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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Beitrag(#22887) Verfasst am: 06.09.2003, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Da wurde/wird z. B. Anfang der 80er wie heute eine alte Frau herablassend als "Oma" bezeichnet und gedutzt und über ihren Kopf hinweg geredet. Da werden alte Menschen wie Vieh abgefüttert.
Noch früher wurden auch Menschen außerhalb der KH und jeden Alters wie Vieh behandelt, wenn sie denn überhaupt gefüttert wurden.

gruß/step
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Heike N.
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Beitrag(#22889) Verfasst am: 06.09.2003, 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

riptor hat folgendes geschrieben:
Das allerdings ist mir (bis auf den letzteren Punkt) noch nicht vorgekommen. Könnte aber daran liegen, dass psychiatrische Kliniken noch eher auf sowas achten.


Wenn du 20 Minuten Zeit für einen Patienten hast und den dann noch füttern musst, ist das nicht mehr als reinschaufeln. Traurig
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#22890) Verfasst am: 06.09.2003, 13:01    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Da wurde/wird z. B. Anfang der 80er wie heute eine alte Frau herablassend als "Oma" bezeichnet und gedutzt und über ihren Kopf hinweg geredet. Da werden alte Menschen wie Vieh abgefüttert.
Noch früher wurden auch Menschen außerhalb der KH und jeden Alters wie Vieh behandelt, wenn sie denn überhaupt gefüttert wurden.


Mag sein. Aber das ist für mich nicht wirklich ein Argument. Traurig
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step
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Beitrag(#22892) Verfasst am: 06.09.2003, 13:04    Titel: Antworten mit Zitat

ces hat folgendes geschrieben:
1982 schien die Personaldecke - besonders wenn es die pflegerischen Dienste angeht - dicker gewesen zu sein.
Es würde mich zumindest nicht wundern. Die Kommunen waren besser bei Kasse, und auch die Kirchen mußten mW früher noch nicht so extrem auf kapitalistische Effizienz achten.
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step
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Beitrag(#22894) Verfasst am: 06.09.2003, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Da wurde/wird z. B. Anfang der 80er wie heute eine alte Frau herablassend als "Oma" bezeichnet und gedutzt und über ihren Kopf hinweg geredet. Da werden alte Menschen wie Vieh abgefüttert.
Noch früher wurden auch Menschen außerhalb der KH und jeden Alters wie Vieh behandelt, wenn sie denn überhaupt gefüttert wurden.
Mag sein. Aber das ist für mich nicht wirklich ein Argument. Traurig
Hast ja recht.
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Heike J
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Beitrag(#22895) Verfasst am: 06.09.2003, 13:06    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
ces hat folgendes geschrieben:
1982 schien die Personaldecke - besonders wenn es die pflegerischen Dienste angeht - dicker gewesen zu sein.
Es würde mich zumindest nicht wundern. Die Kommunen waren besser bei Kasse, und auch die Kirchen mußten mW früher noch nicht so extrem auf kapitalistische Effizienz achten.


Die kirchlichen Krankenhäuser haben die gleichen finanziellen Geldgeber wie die kommunalen. Die Pflege und medizinische Versorgung wird von den Krankenkassen bezahlt.
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step
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Beitrag(#22899) Verfasst am: 06.09.2003, 13:12    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
ces hat folgendes geschrieben:
1982 schien die Personaldecke - besonders wenn es die pflegerischen Dienste angeht - dicker gewesen zu sein.
Es würde mich zumindest nicht wundern. Die Kommunen waren besser bei Kasse, und auch die Kirchen mußten mW früher noch nicht so extrem auf kapitalistische Effizienz achten.
Die kirchlichen Krankenhäuser haben die gleichen finanziellen Geldgeber wie die kommunalen. Die Pflege und medizinische Versorgung wird von den Krankenkassen bezahlt.
Du meinst, die Krankenhäuser bekommen nur Geld über die Krankenkassen? Auch für den Bau und die Anschaffung der Geräte? Da hätt ich was dazugelernt Cool ...
Ich sollte also besser schreiben: Die Patienten waren besser bei "Kasse" skeptisch
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Heike J
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Beitrag(#22902) Verfasst am: 06.09.2003, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Du meinst, die Krankenhäuser bekommen nur Geld über die Krankenkassen? Auch für den Bau und die Anschaffung der Geräte? Da hätt ich was dazugelernt Cool ...


Ich schriebe von Pflege und medizinische Versorgung. Aber auch bei Investitionen sind die Geldgeber gleich. Ist ein Krankenhaus vom Staat in den Versorgungsplan aufgenommen, erhält es die notwendigen Investitionen vom Staat finanziert.
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Sermon
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Beitrag(#22907) Verfasst am: 06.09.2003, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Du meinst, die Krankenhäuser bekommen nur Geld über die Krankenkassen? Auch für den Bau und die Anschaffung der Geräte? Da hätt ich was dazugelernt Cool ...


Ich schriebe von Pflege und medizinische Versorgung. Aber auch bei Investitionen sind die Geldgeber gleich. Ist ein Krankenhaus vom Staat in den Versorgungsplan aufgenommen, erhält es die notwendigen Investitionen vom Staat finanziert.


Dazu gibt es doch laengst eine einschlaegige Webseite! zwinkern
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step
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Beitrag(#22909) Verfasst am: 06.09.2003, 13:25    Titel: Antworten mit Zitat

thx für den link und die Erklärung, muß zugeben, daß ich mich bisher noch nicht mit der finanziellen Seite beschäftigt habe Verlegen ...
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Heike J
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Beitrag(#22910) Verfasst am: 06.09.2003, 13:27    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
thx für den link und die Erklärung, muß zugeben, daß ich mich bisher noch nicht mit der finanziellen Seite beschäftigt habe Verlegen ...


Ich habe damals die Recherche begonnen, nachdem mir mehrmals Kirchenmitglieder vorgeworfen haben, ich würde ja auch die kirchl. Krankenhäuser nutzen - auf deren Kosten sozusagen. zwinkern
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zamis
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Beitrag(#22914) Verfasst am: 06.09.2003, 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Das allerdings ist mir (bis auf den letzteren Punkt) noch nicht vorgekommen. Könnte aber daran liegen, dass psychiatrische Kliniken noch eher auf sowas achten.


Wenn du 20 Minuten Zeit für einen Patienten hast und den dann noch füttern musst, ist das nicht mehr als reinschaufeln. Traurig


20 Minuten? Das wäre ja schön, aus meiner Zeit als Zivi in einem Alten-und Pflegeheim kann ich sagen, daß 20 Minuten ununterbrochene Zeit für eine(n) Bewohner(in) die absolute Unmöglichkeit gewesen ist.

P.S.: "Essen reichen" hört sich besser an, man füttert Säuglinge zwinkern
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Heike N.
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Beitrag(#22931) Verfasst am: 06.09.2003, 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

zamis hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Das allerdings ist mir (bis auf den letzteren Punkt) noch nicht vorgekommen. Könnte aber daran liegen, dass psychiatrische Kliniken noch eher auf sowas achten.


Wenn du 20 Minuten Zeit für einen Patienten hast und den dann noch füttern musst, ist das nicht mehr als reinschaufeln. Traurig


20 Minuten? Das wäre ja schön, aus meiner Zeit als Zivi in einem Alten-und Pflegeheim kann ich sagen, daß 20 Minuten ununterbrochene Zeit für eine(n) Bewohner(in) die absolute Unmöglichkeit gewesen ist.


Ich meinte damit die zur Verfügung stehende Zeit pro Schicht.

Zitat:
P.S.: "Essen reichen" hört sich besser an, man füttert Säuglinge zwinkern


Makulatur. Schau dir an, wie manches Pflegepersonal "Essen reicht" und du bist beim Säugling.
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zamis
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Beitrag(#22938) Verfasst am: 06.09.2003, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
zamis hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Das allerdings ist mir (bis auf den letzteren Punkt) noch nicht vorgekommen. Könnte aber daran liegen, dass psychiatrische Kliniken noch eher auf sowas achten.


Wenn du 20 Minuten Zeit für einen Patienten hast und den dann noch füttern musst, ist das nicht mehr als reinschaufeln. Traurig


20 Minuten? Das wäre ja schön, aus meiner Zeit als Zivi in einem Alten-und Pflegeheim kann ich sagen, daß 20 Minuten ununterbrochene Zeit für eine(n) Bewohner(in) die absolute Unmöglichkeit gewesen ist.


Ich meinte damit die zur Verfügung stehende Zeit pro Schicht.

Zitat:
P.S.: "Essen reichen" hört sich besser an, man füttert Säuglinge zwinkern


Makulatur. Schau dir an, wie manches Pflegepersonal "Essen reicht" und du bist beim Säugling.


Ob es Makulatur oder den "Versuch des Bewußthaltens" darstellt, da Sprache Bewußtsein bildet, ist eine andere Frage.
Inwieweit es schon in der Ausbildung an etwas mangelt, oder (fach-)fremdes Personal Pflegearbeiten durchführt, wiederum eine andere.

Eine Freundin, die trotz der gegenwärtigen Situation in Pflegeeinrichtungen durchhält, weil sie ihren Beruf liebt, und halt auch von irgendetwas leben muss, erzählte mir letztens von einem erstaunlichen Statement der Pflegedienstleitung an ihrem Arbeitsplatz:
Eine ausreichende Pflege sicherzustellen sei das Ziel.
Sie fragte mich dann folgende Fragen: was denn ausreichend sauber wäre, ausreichend satt, und so weiter. Ich wusste nichts zu antworten.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#22946) Verfasst am: 06.09.2003, 17:41    Titel: Antworten mit Zitat

zamis hat folgendes geschrieben:
Ob es Makulatur oder den "Versuch des Bewußthaltens" darstellt, da Sprache Bewußtsein bildet, ist eine andere Frage.


Ich habe eine grundsätzlich andere Meinung zur Pflege von hilfebedürftigen Personen: nämlich auf der Grundlage, ihre Würde zu erhalten, was mir IMHO bei der Pflege von Familienmitgliedern und Bekannten bzw. damals Patienten (was mir die eine oder andere Rüge einbrachte, weil ich zu "langsam" war) gelungen ist.

Dennoch ist es nach meiner Einschätzung wichtig, keine beschönigenden Bezeichnungen zu verwenden, wenn es eben anders abläuft. Ich hätte auch "abfertigen" schreiben können.

Zitat:
Inwieweit es schon in der Ausbildung an etwas mangelt, oder (fach-)fremdes Personal Pflegearbeiten durchführt, wiederum eine andere.


Ich habe den Eindruck, dass zweierlei Dinge in der Ausbildung vernachlässigt werden:

a) Die Bewusstmachung, dass es sich bei Pflegebedürftigen nicht um lästige Objekte handelt, die nur Zeit kosten.

b) Das Vermitteln von Möglichkeiten, sich zu distanzieren, ohne zynisch oder "ruppig" werden zu müssen.

Zitat:
Sie fragte mich dann folgende Fragen: was denn ausreichend sauber wäre, ausreichend satt, und so weiter. Ich wusste nichts zu antworten.


Warum fragte sie dich und nicht die Pflegedienstleitung? zwinkern
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defensor_fidei
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Beitrag(#22951) Verfasst am: 06.09.2003, 18:00    Titel: Antworten mit Zitat

Ob es nun "füttern" oder "Essen reichen" heißt: In vielen Altenheimen ist es ja schon zur alltäglichen Praxis geworden, daß den älteren Menschen einfach das Essen oder Flüssigkeit hingestellt wird nach dem Motto "Friß, Vogel oder stirb".

So sieht oft die Realität aus. Leider. - Und dann ist die Verwunderung groß, wenn alter Menschen mit Austrocknungs-Symptomen ins Krankenhaus eingeliefert werden müssen und dies in der Presse bekannt wird.
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zamis
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Beitrag(#22955) Verfasst am: 06.09.2003, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
zamis hat folgendes geschrieben:
Ob es Makulatur oder den "Versuch des Bewußthaltens" darstellt, da Sprache Bewußtsein bildet, ist eine andere Frage.


Ich habe eine grundsätzlich andere Meinung zur Pflege von hilfebedürftigen Personen: nämlich auf der Grundlage, ihre Würde zu erhalten, was mir IMHO bei der Pflege von Familienmitgliedern und Bekannten bzw. damals Patienten (was mir die eine oder andere Rüge einbrachte, weil ich zu "langsam" war) gelungen ist.

Dennoch ist es nach meiner Einschätzung wichtig, keine beschönigenden Bezeichnungen zu verwenden, wenn es eben anders abläuft. Ich hätte auch "abfertigen" schreiben können.


Achso, ich verstehe glaube ich. Oftmals kommen solche "Wörter", die einen der Realität widersprechenden Eindruck vermitteln von "Oberen", z.B. der Pflegeleitung, und so weiter. Ist eine "Taktik" die überall in der Berufswelt Einzug hält, goldlackierte Schei** bleibt Schei**. In dieser Beziehung stimme ich Dir zu.

Zitat:
Zitat:
Inwieweit es schon in der Ausbildung an etwas mangelt, oder (fach-)fremdes Personal Pflegearbeiten durchführt, wiederum eine andere.


Ich habe den Eindruck, dass zweierlei Dinge in der Ausbildung vernachlässigt werden:

a) Die Bewusstmachung, dass es sich bei Pflegebedürftigen nicht um lästige Objekte handelt, die nur Zeit kosten.

b) Das Vermitteln von Möglichkeiten, sich zu distanzieren, ohne zynisch oder "ruppig" werden zu müssen.


Zu a)
Ja, ich habe es erlebt, daß eine ausgebildete(!) Pflegekraft bei der Schichtübergabe die Bewohner als Stücke bezeichnet hat.
"Also, wir haben heute 34 Stück auf der Station."
Es geht um die Hilfe bei, bzw. der kompletten Gestaltung des Tagesablaufs eines Menschen. Ihm dabei zu helfen, je nach dem wie er "drauf" ist, sich zeitlich, örtlich, persönlich zu orientieren, ihm zu zuhören, ihm bei der Körperhygiene zu helfen, ihm bei einer an seine Bedürfnisse sehr gut abgestimmten Ernährung zu helfen.
Ich stimme Dir zu, bei der Ausbildung muss was verändert werden.

zu b)
Ja, das Nähe-Distanz-Verhältnis ist wohl das schwierigste bei einer Arbeit in der Pflege. Es müsste externe Ansprechpartner für die Pflegenden geben, an die sie sich mit genau dieser Frage wenden können.
Desweiteren fände ich es sehr gut, wenn min. einmal pro Woche eine Supervision mit einem Externen stattfände, als Pflicht für jede Station in jeder Pflegeeinrichtung, bei der eventuell auftretende Probleme in den Gruppen direkt erörtert werden könnten, bevor sie einen zusätzlichen Stressfaktor bilden.

Zitat:
Sie fragte mich dann folgende Fragen: was denn ausreichend sauber wäre, ausreichend satt, und so weiter. Ich wusste nichts zu antworten.


Heike N. hat folgendes geschrieben:
Warum fragte sie dich und nicht die Pflegedienstleitung? zwinkern


Hat sie ja auch, und bekam ein professionelles Überhören zur Antwort, ich wollte damit nur sagen, daß es auch gerade für die ausgebildeten Pfleger(innen), die ihren "Job" noch als Berufung verstehen, zutiefst belastend ist, daß sie den Menschen nicht das geben können, wozu sie fachlich ausgebildet wurden, daß sie gezwungen werden "ausreichend" zu pflegen, wo doch eigentlich nur eine gute bis sehr gute Pflege ausreichend wäre.
Die Zahl der ausgebrannten Pfleger/innen, die durch ihren Beruf und den derzeitigen Misständen irgendwann nicht mehr konnten, und vielleicht sogar selbst Hilfe brauchten, ist ungezählt.
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Heike N.
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
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Beitrag(#22966) Verfasst am: 06.09.2003, 18:41    Titel: Antworten mit Zitat

zamis hat folgendes geschrieben:
Achso, ich verstehe glaube ich. Oftmals kommen solche "Wörter", die einen der Realität widersprechenden Eindruck vermitteln von "Oberen", z.B. der Pflegeleitung, und so weiter. Ist eine "Taktik" die überall in der Berufswelt Einzug hält, goldlackierte Schei** bleibt Schei**. In dieser Beziehung stimme ich Dir zu.


Ja, das meinte ich. Ich bin etwas vorbelastet durch meine Tätigkeit in einem amerikanisch geführten Unternehmen. "Wir sind eine große Familie" habe ich mir über 6 1/2 Jahre anhören müssen. Und nirgends wird so verheizt und fast menschenverachtend mit Mitarbeitern umgesprungen wie in Ami-Firmen.

Zitat:
Es geht um die Hilfe bei, bzw. der kompletten Gestaltung des Tagesablaufs eines Menschen. Ihm dabei zu helfen, je nach dem wie er "drauf" ist, sich zeitlich, örtlich, persönlich zu orientieren, ihm zu zuhören, ihm bei der Körperhygiene zu helfen, ihm bei einer an seine Bedürfnisse sehr gut abgestimmten Ernährung zu helfen. Ich stimme Dir zu, bei der Ausbildung muss was verändert werden.


Leider ist es damit alleine aber nicht getan.

Es ist halt zeitaufwändiger, einem alten Menschen Hilfestellung beim Waschen zu geben, als wenn man ihn mal eben schnell vor versammelter Mannschaft abrubbelt. Es ist zeitaufwändiger, ihm "das Essen zu reichen" im eigentlichen Sinn, als ihm einen Brei reinzuschaufen.

Meine Großmutter ist mir mal zusammengeklappt, weil sie gebeten hat, nicht die Bettpfanne untergeschoben zu bekommen, sondern wie ein erwachsener Mensch im Sitzen pinkeln zu dürfen. Die Pflegerin hätte nur auf der anderen Seite stehen müssen, um sie zu stützen. Statt dessen kam sie später an und meinte abfällig: "Na, das hätte ich ihnen eher sagen können." Zu der Zeit waren drei Krankenschwestern auf der Station, die z. T. sehr stark pflegebedürftige Patientinnen hatten.

Wir kommen halt immer wieder dahin, dass die Krankenhäuser personaltechnisch unterbesetzt sind.

Zitat:
zu b)
Ja, das Nähe-Distanz-Verhältnis ist wohl das schwierigste bei einer Arbeit in der Pflege. Es müsste externe Ansprechpartner für die Pflegenden geben, an die sie sich mit genau dieser Frage wenden können.
Desweiteren fände ich es sehr gut, wenn min. einmal pro Woche eine Supervision mit einem Externen stattfände, als Pflicht für jede Station in jeder Pflegeeinrichtung, bei der eventuell auftretende Probleme in den Gruppen direkt erörtert werden könnten, bevor sie einen zusätzlichen Stressfaktor bilden.


Das hört sich nach einer sehr guten Idee an. Weitergehend würde ich für einen permanent verfügbaren Ansprechpartner plädieren, an den man sich wenden kann.

Zitat:
Die Zahl der ausgebrannten Pfleger/innen, die durch ihren Beruf und den derzeitigen Misständen irgendwann nicht mehr konnten, und vielleicht sogar selbst Hilfe brauchten, ist ungezählt.


Gibts darüber eigentlich Studien?
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Anmeldungsdatum: 29.07.2003
Beiträge: 31

Beitrag(#22973) Verfasst am: 06.09.2003, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Also das Problem kennen wir jetzt: Zuwenig Personal, zuviele Pflegefälle!
Und wer von uns ist wirklich bereit, noch mal 10 % seines Nettoeinkommens zu opfern, um diese Probleme zu lindern (wohlgemerkt als junger, Gesunder, um armen kranken zu helfen)? Oder wie soll man eine Gesellschaft organisieren, damit es nicht nur ein finazielles Problem ist (weil wie viele Stunden verbringen wir damit, freiwillig Pflegedienste zu leisten - das wär mittelfristig eine Alternative).

Ein weiteres Problem, das nicht angesprochen ist die zunehmende Verlagerung der Pflichten des Personals: durch Sensibilisierung und Klagefreudigkeit geht immer mehr Zeit für Dokumentation drauf, ohne das deswegen mehr Personal zur Verfügung steht.

Also meine Frage: Hat wer eine Lösung anzubieten?
Altensteuer (Ui das klingt grauslich, bitte nicht mit dem Begriff zitieren Verlegen). Mehr Sozialdienst (insbesondere auch, wie es einer Emazipation entspricht, ein soziales Jahr für Frauen)?
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
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Beitrag(#22976) Verfasst am: 06.09.2003, 19:05    Titel: Antworten mit Zitat

ich bin für:

- höhere Sozialabgaben für Arbeitnehmer und AG (außer Geringverdiener)
- unabhängige Kontrolle der Pflegestandards
- weniger Intensivmedizin, mehr Pflege finanzieren (Pflege ist kein Luxus, IM aber)
- Pflicht-soziales Jahr für alle Männer und alle emanzipierten Frauen.

gruß/step
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Nordseekrabbe
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#22980) Verfasst am: 06.09.2003, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
riptor hat folgendes geschrieben:
Das allerdings ist mir (bis auf den letzteren Punkt) noch nicht vorgekommen. Könnte aber daran liegen, dass psychiatrische Kliniken noch eher auf sowas achten.


Wenn du 20 Minuten Zeit für einen Patienten hast und den dann noch füttern musst, ist das nicht mehr als reinschaufeln. Traurig


Es wird oder besser es muss (aufgrund von vielen Faktoren, z. B. Personalmangel) leider immer noch nach der Divise gehandelt werden: "Satt und sauber reicht."

Mein Vater (zu seinen Lebzeiten) war ebenfalls Altenpfleger, und er hat diese Missstände immer wieder angeprangert. Mit den Augen rollen zynisches Grinsen
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Lew Myschkin
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Anmeldungsdatum: 29.07.2003
Beiträge: 31

Beitrag(#22984) Verfasst am: 06.09.2003, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
ich bin für:

- höhere Sozialabgaben für Arbeitnehmer und AG (außer Geringverdiener)
- unabhängige Kontrolle der Pflegestandards
- weniger Intensivmedizin, mehr Pflege finanzieren (Pflege ist kein Luxus, IM aber)
- Pflicht-soziales Jahr für alle Männer und alle emanzipierten Frauen.

gruß/step


Ist alles problematisch!
Sozialjahr von Frauen wird - wie ein Angleichen des Pensionsalters - von Frauenpolitikern abgelehnt, solange "sie noch in so zahlreichen Gebieten benachteiligt sind"

Das mit der Intensivmedizin ist so eine Sache; ich gebe Dir recht, ist schweineteuer und bringt meistens rel. wenig. Aber wir leben in einer Kultur, in der man damit rechnen kann, daß zur Rettung meines Lebens alles versucht wird, unabhängig von wirtschaftlichen Aspekten - und Du leitest einen ganz schönen Paradigmenwechsel ein, wenn Du das änderst, da werfen sich gewaltige ethische Fragen auf (ab welcher Chance auf Sterben/bleibende schwere Schäden wird die Therapie eingestellt; Welche Kosten darf ein 20jähriger verursachen, welche ein 60jähriger) - ich bin extrem froh, daß ich mir in Ö solche Fragen nicht stellen muß.

Höhere Sozialabgaben sind eine feine Sache - man wird sie nur in einer Gesellschaft, in der die meisten Wähler eher junge, gesunde Verdiener sind, schwer durchsetzen. Und bzgl. Besserverdiener - ich bin eigentlich gegen Progression - bestraft den fleissigen und gebildeten (Ist einen eigenen Thread wert, trau mich nicht, einen anzufangen Verlegen ).
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#23021) Verfasst am: 06.09.2003, 22:49    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
ich bin für:

- höhere Sozialabgaben für Arbeitnehmer und AG (außer Geringverdiener)
- unabhängige Kontrolle der Pflegestandards
- weniger Intensivmedizin, mehr Pflege finanzieren (Pflege ist kein Luxus, IM aber)
- Pflicht-soziales Jahr für alle Männer und alle emanzipierten Frauen.

Das erste wird seit Jahren gemacht und ändert nichts an der Lage. Und langsam ist auch der Punkt erreicht, wo höhere Beiträge ein Problem werden, wenn man/frau noch normal leben wil. Eine vernünftige Finanzierung ist nur auf einer breiteren Grundlage möglich. Also ein steuerfinanziertes Sozialsystem, wofür natürlich deutliche Steuererhöhungen für die Reicheren und Grossunternehmen notwendig sind (die proportional oft weniger als Arme zahlen).

Unabhängig Kontrolle? Unabhängig von wem und durch wenn finanziert (also von wem abhängig)?

Das soziale Pflichtjahr wird weiter die Löhne in der Pflege ruinieren und dort Arbeitsplätze vernichten. Leute ohne Ausbildung sind im Gesundheitssystem auch keine Hilfe, sondern eine Gefahr.

Übrigens habe ich neulich in der TAZ gelesen, dass die Kosten für das Gesundheitswesen im Vergleich zum BSP gleich geblieben sind (siehe hier.
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Heike N.
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Beitrag(#23025) Verfasst am: 06.09.2003, 23:07    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Das soziale Pflichtjahr wird weiter die Löhne in der Pflege ruinieren und dort Arbeitsplätze vernichten. Leute ohne Ausbildung sind im Gesundheitssystem auch keine Hilfe, sondern eine Gefahr.


Das Problem ist aber, dass Träger derzeit z. B. Zivis bereits reingerechnet haben. Entfällt diese Leistung, sehen die sozialen Einrichtungen alt aus.

Wie bewertet man also Wehrdienst bzw. Zivildienst? Und dies im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Frauen?
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Beitrag(#23066) Verfasst am: 07.09.2003, 00:48    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wie bewertet man also Wehrdienst bzw. Zivildienst? Und dies im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Frauen?
Wehrdienst abschaffen. Zivildienst für alle. Ausschluß vom Zivildienst höchstens für Leute, die soziale Berufe ergreifen.

@max:

Das soziale Pflichtjahr wird die Löhne nicht ruinieren, denn die Zivis reichen nicht aus (zahlenmäßig und auch was die Ausbildung betrifft).

Auch ich favorisiere übrigens eine Bürgerversicherung, denn sie ist sozial gerechter und transparenter, zumindest wenn gleichzeitig Luxusleistungen aus dem Standardversicherungskatalog gestrichen werden und Positivlisten usw. inkrafttreten.

Mir ist nicht klar, warum die Sozialabgaben "seit Jahren erhöht werden", das aber "nichts an der Lage ändert", obwohl "der Anteil der Gesundheitskosten am BSP konstant bleibt".

gruß/step
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zamis
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Beitrag(#23193) Verfasst am: 07.09.2003, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Es geht um die Hilfe bei, bzw. der kompletten Gestaltung des Tagesablaufs eines Menschen. Ihm dabei zu helfen, je nach dem wie er "drauf" ist, sich zeitlich, örtlich, persönlich zu orientieren, ihm zu zuhören, ihm bei der Körperhygiene zu helfen, ihm bei einer an seine Bedürfnisse sehr gut abgestimmten Ernährung zu helfen. Ich stimme Dir zu, bei der Ausbildung muss was verändert werden.


Leider ist es damit alleine aber nicht getan.

Es ist halt zeitaufwändiger, einem alten Menschen Hilfestellung beim Waschen zu geben, als wenn man ihn mal eben schnell vor versammelter Mannschaft abrubbelt. Es ist zeitaufwändiger, ihm "das Essen zu reichen" im eigentlichen Sinn, als ihm einen Brei reinzuschaufen.

Meine Großmutter ist mir mal zusammengeklappt, weil sie gebeten hat, nicht die Bettpfanne untergeschoben zu bekommen, sondern wie ein erwachsener Mensch im Sitzen pinkeln zu dürfen. Die Pflegerin hätte nur auf der anderen Seite stehen müssen, um sie zu stützen. Statt dessen kam sie später an und meinte abfällig: "Na, das hätte ich ihnen eher sagen können." Zu der Zeit waren drei Krankenschwestern auf der Station, die z. T. sehr stark pflegebedürftige Patientinnen hatten.

Wir kommen halt immer wieder dahin, dass die Krankenhäuser personaltechnisch unterbesetzt sind.


Ja, das ist die grösste Problematik, ich habe Spätschichten erlebt, in denen ich als Zivi mit einer Ausgebildeten eine ganze Station über die Runde bringen musste, zur Schlafensgehenszeit kam dann eine Halbtagskraft dazu. In der Nachtschicht gab es eine einzige Nachtschwester für das gesamte Haus (über 100 Bewohner), vor diesen Kräften ziehe ich, ich kann gar nicht sagen wie den Hut, bewegen sie sich im Fall der Fälle(Notfall, Unfall) schon im persönlichen Haftungsbereich, d.h. sie stehen mit einem Fuss im Gefängnis.

Zitat:
zu b)
Ja, das Nähe-Distanz-Verhältnis ist wohl das schwierigste bei einer Arbeit in der Pflege. Es müsste externe Ansprechpartner für die Pflegenden geben, an die sie sich mit genau dieser Frage wenden können.
Desweiteren fände ich es sehr gut, wenn min. einmal pro Woche eine Supervision mit einem Externen stattfände, als Pflicht für jede Station in jeder Pflegeeinrichtung, bei der eventuell auftretende Probleme in den Gruppen direkt erörtert werden könnten, bevor sie einen zusätzlichen Stressfaktor bilden.


Heike N. hat folgendes geschrieben:
Das hört sich nach einer sehr guten Idee an. Weitergehend würde ich für einen permanent verfügbaren Ansprechpartner plädieren, an den man sich wenden kann.


Die Frage ist, wenn noch nicht einmal Geld für die "normale" Pflegebesetzung da ist, wie wird dann ein "Spezialist" bezahlt? Bei mir gab es eine Sozialarbeiterin, die für die Belegschaft, die Angehörigen und die Bewohner zuständig war, sie war schon mit dem einen Haus überfordert, durch Personalkürzungen sollte sie dann mit einem Mal für mehrere Häuser den Sozialdienst übernehmen...

Zitat:
Die Zahl der ausgebrannten Pfleger/innen, die durch ihren Beruf und den derzeitigen Misständen irgendwann nicht mehr konnten, und vielleicht sogar selbst Hilfe brauchten, ist ungezählt.


Zitat:
Gibts darüber eigentlich Studien?


Suche ich immer mal wieder, kann aber bislang nichts finden, obwohl das eine wirklich interessante Frage wäre, ich habe in den paar Monaten(13), die ich abgeleistet habe, min. 3 Pfleger/innen erlebt, die auf Dauer arbeitsunfähig wurden, die bei der Arbeit zusammengeklappt sind. In meinem Bekanntenkreis ist eine weitere Person, die in der Pflege arbeitete, deren Hausarzt sie quasi zwangsweise gleich für zwei Monate krankschrieb.
Selbst die Pflegedienstleitung sprach von "Fluchtkrankenscheinen", was zwar vollkommen unsensibel ist, und irgendwo ein "Drückertum" unterstellt, aber auch eingesteht, daß die Situation für einen normalen Menschen nicht mehr zum Aushalten ist.
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Heike J
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
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Beitrag(#23195) Verfasst am: 07.09.2003, 12:38    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wie bewertet man also Wehrdienst bzw. Zivildienst? Und dies im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Frauen?
Wehrdienst abschaffen. Zivildienst für alle. Ausschluß vom Zivildienst höchstens für Leute, die soziale Berufe ergreifen.


Also eine Einteilung in "sozale" Berufe und nicht soziale Berufe? Sind denn aber Menschen, die Produkte herstellen statt Alte pflegen nicht genauso wichtig für die Gesellschaft? Warum hier differenzieren?
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#23197) Verfasst am: 07.09.2003, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Das soziale Pflichtjahr wird die Löhne nicht ruinieren, denn die Zivis reichen nicht aus (zahlenmäßig und auch was die Ausbildung betrifft).

Sie ersetzen aber ausgebildete Pfleger. Natürlich ist dies nicht bei allen Tätigkeiten möglich (und auch nicht erlaubt). Ich habe z.B. als Zivi eine Tätigkeit in der Forschung ausgeübt, wofür normalerweise ein Technischer Assistent (TA) eingestellt wird. Bei den meisten meiner Freunde war es auch so, dass sie Tätigkeiten ausgeübt haben, die normalerweise Leute mit richtigen Löhnen machen.
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Das Problem ist aber, dass Träger derzeit z. B. Zivis bereits reingerechnet haben. Entfällt diese Leistung, sehen die sozialen Einrichtungen alt aus.

Natürlich ist dann mehr Geld notwendig. Aber wir leben in einer der reichsten Gesellschaften, die es je gegeben hat. An Geld mangelt es wirklich nicht. An einer sinnvollen Verteilung aber um so mehr.
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wie bewertet man also Wehrdienst bzw. Zivildienst? Und dies im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Frauen?

Sowohl Wehr-, als auch Zivildienst und auch alle andere Zwangsarbeit abschaffen.
step hat folgendes geschrieben:
Mir ist nicht klar, warum die Sozialabgaben "seit Jahren erhöht werden", das aber "nichts an der Lage ändert", obwohl "der Anteil der Gesundheitskosten am BSP konstant bleibt".

Die Sozialabgaben müssen wegen der Massenarbeitslosigkeit seit Jahren erhöht werden, da die Zahl der Beitragszahler immer mehr sinkt. Dazu kommt noch, dass die Löhne sinken (wg. dieser "moderaten Lohnabschlüsse unter der Inflationsrate) und die Zahl der Beschäftigten in Billigjobs und die Zahl der Scheinselbständigen steigt. Also die bei gleichen Prozentsätzen für die Sozialabgaben diese sinken würden. Die Massnahmen der Hartz-Gesetze/Agenda 2010 werden dieses Problem noch verschärfen, da sie diese Entwicklung beschleunigen.
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step
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Wohnort: Germering

Beitrag(#23199) Verfasst am: 07.09.2003, 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wie bewertet man also Wehrdienst bzw. Zivildienst? Und dies im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Frauen?
Wehrdienst abschaffen. Zivildienst für alle. Ausschluß vom Zivildienst höchstens für Leute, die soziale Berufe ergreifen.
Also eine Einteilung in "sozale" Berufe und nicht soziale Berufe? Sind denn aber Menschen, die Produkte herstellen statt Alte pflegen nicht genauso wichtig für die Gesellschaft? Warum hier differenzieren?
Deswegen hatte ich auch "höchstens" geschrieben. Eigentlich neige ich persönlich eher zu "keine Ausnahmen". Vielleicht bewertet man hier instinktiv mit, daß man als sozial eingestellter Mensch viele soziale Berufe finanziell unterbewertet findet?

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Heike J
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Beiträge: 26284

Beitrag(#23200) Verfasst am: 07.09.2003, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
step hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wie bewertet man also Wehrdienst bzw. Zivildienst? Und dies im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Frauen?
Wehrdienst abschaffen. Zivildienst für alle. Ausschluß vom Zivildienst höchstens für Leute, die soziale Berufe ergreifen.
Also eine Einteilung in "sozale" Berufe und nicht soziale Berufe? Sind denn aber Menschen, die Produkte herstellen statt Alte pflegen nicht genauso wichtig für die Gesellschaft? Warum hier differenzieren?
Deswegen hatte ich auch "höchstens" geschrieben. Eigentlich neige ich persönlich eher zu "keine Ausnahmen". Vielleicht bewertet man hier instinktiv mit, daß man als sozial eingestellter Mensch viele soziale Berufe finanziell unterbewertet findet?

gruß/step


Auch in der Produktion sind viele Berufe schlecht bezahlt, aber nichtsdestotrotz wichtig und unabkömmlich und deshalb von der Gesellschaft unterbewertet. zwinkern
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