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"Der WJT beweist, dass das Christentum frischen Aufwind hat"
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#346998) Verfasst am: 21.09.2005, 15:05    Titel: Antworten mit Zitat

katholisch hat folgendes geschrieben:
Oja, da war aber auch im größten Truppel Besinnung zu spüren, nicht nur so Happening. Das war eine einzigartige Stimmung....


Das glaube ich Dir sofort, und ich meine es auch gar nicht negativ. Sehr glücklich

Aber dass man wieder mal in die Öffentlichkeit gekommen ist, halte ich für einen Pyrrhussieg. skeptisch

Das ZdK betrachtet den WJT ja bereits als eine Sternstunde in der Geschichte der Kirche (in Deutschland?). Und der Kölner Kardinal als Veranstalter punktet im Vatikan als möglicher Nachfolger des jetzigen Papstes (abgesehen davon, dass er schon lange als Amigo bekannt ist).

Nur: Events sind niederschwellig. Szenen höherschwellig. Und Kirchengemeinden ... Traurig

Die Evangelen haben zu Jahresbeginn ein Sozialforschungsinsitut gegründet, das ihnen sanfte Ruhekissen wie die Fehleinschätzung des ZdK künftig unter den Köpfen wegziehen dürfte.

Die Katholen werden in 10 Jahren erschrocken feststellen, dass man 10 Jahre lang auf die Nachwirkungen eines Events (bei dem man sogar outen durfte, dass man nicht wegen des Papstes, sondern wegen der vielen Gleichaltrigen aus aller Welt gekommen ist) auf einer Szene (noch dazu in so etwas hermetisch Abgeriegeltem wie einer Kirchengemeinde) gewartet hat. Und dass schon wieder 10 Jahre vergangen sind, in denen sich der Altersdurchschnitt der aktiven Gläubigen ungebremst um volle 10 Jahre von den dann 20-Jährigen entfernt hat.

Ganz abgesehen davon, dass der jetzige Papst kein Medienprofi ist. Hat die Frau Merkel ihren Wahlkampf gar bei ihm abgeschaut (Reliquien und Alleinseligmachungsanspruch hier, Mehrwertsteuererhöhung und im Sack gelassene Kürzungs-Katzen dort)?
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katholisch
Benedikt XVI: Respekt! Franziskus: alles Gute!



Anmeldungsdatum: 12.08.2005
Beiträge: 2351
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Beitrag(#347722) Verfasst am: 22.09.2005, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, Papst Benedikt macht ja auch gar kein Hehl daraus, dass er nicht so ein Medienprofi sein will. Er war bei den vorgegangenen WJTagen auch immer etwas skeptisch, aber - er hat es ja gar nicht so schlecht hingekriegt.
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r.-k. und
gemeiner Feld-, Wald- und Wiesenchrist
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#348611) Verfasst am: 24.09.2005, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Das Fernsehen dient aber nur dem, der es zu be-dienen weiß. Wie Papst Johannes Paul II.
Mit anderen geht es anders um. Und eine erste Andeutung dieses anderen Umgangs meine ich bereits entdeckt zu haben! Mitten während des WJT!

Die Kirchenbasis ist gespalten, wie man weiß. Und eher als dass es Eintracht fördert, wird sich das Fernsehen nach meiner Überzeugung an der Darstellung dieser Spaltung laben, wie es dies auch während des WJT getan hat.

Dazu dieser blasse Papst. Du magst begeistert gewesen sein, als du ihn gesehen hast, und es ist klar, dass es objektiv verschiedene Arten von Begeisterung gibt. Aber der Zuschauer erkennt nur die immer-mehr-oder-weniger-gleichen Ausdrucksweisen. Weshalb sich denn viele zu der Bemerkung verstiegen haben, er sei ein Popstar. Weil eine Fernsehübertragung eben die spezifischen Unterschiede zwischen Papst und Popstar nivelliert.

Was du erlebt hast, wissen die Zuschauer also nicht. Aber wer da zum Papst gewählt wurde, das wissen sie, denn das Übermitteln blanker Fakten beherrscht das Fernsehen!

Folglich wirst du mich von meiner insgesamt pessimistischen (für die Sache des Humanismus freilich umso optimistischeren) Einschätzung der Auswirkungen des WJT nicht abbringen können.
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katholisch
Benedikt XVI: Respekt! Franziskus: alles Gute!



Anmeldungsdatum: 12.08.2005
Beiträge: 2351
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Beitrag(#351315) Verfasst am: 29.09.2005, 19:54    Titel: Antworten mit Zitat

So blass ist er ja gar nicht, er ist halt viel in Räumen, da hat man halt eine eher blassere Farbe.
Außerdem tun ja sein meist weißes Gewand und die weißen Haare und das weiße Piläaääh...Käpi ihr Übriges. Wenn er bunte Sachen anhat (so wie bei der Messe oder am Vorstellungsbalkon), da wirkt er gar nicht so blass sondern sogar ziemlich bunt. scheinheilig Schamane in Aktion
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r.-k. und
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Jade
registrierter User



Anmeldungsdatum: 14.08.2005
Beiträge: 269
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Beitrag(#352494) Verfasst am: 02.10.2005, 05:24    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:

Andererseits natürlich ein Indiz, dass ein bedürfnis, jemanden anzuhimmeln, wohl in der Natur des Menschen liegt. Und da stellt sich dann die Frage nach einem sozialverträglichen Anhimmelungsobjekt...


Dieses "Bedürfnis", jemanden anzuhimmeln wird uns anerzogen, die Kirche fördert es seit 2000 Jahren, das Fernsehen und die Boulevardpresse nicht so lange aber auch mit Erfolg. Die Tatsache, dass manche Menschen ohne Anhimmelung von Promis oder Göttern auskommen - und von denen gibt es schon in diesem Forum sicher einige - ist doch der Beweis, dass es NICHT in der Natur des Menschen liegt. Meiner Meinung nach ist es eine Frage der geistigen Reife.
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IvanDrago
Ösifreund und Pendler zwischen den Welten



Anmeldungsdatum: 18.07.2005
Beiträge: 2876

Beitrag(#352496) Verfasst am: 02.10.2005, 06:14    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, nich ganz so einfach. Das Transzendente scheint ihm Menschen angelegt, sonst hätte es sich nicht in allen Kulturen entwickelt und bis heute gehalten. Sicher, die Prägung der regionalen Religion lässt die Masse der "Ortsansässigen" diese ergreifen, welcher Religion man angehört ist also extrem sozialisationsabhängig.

Trotzdem lässt es sich nicht so einfach abbügeln, was mein Lieblingsbuch Bibel dazu zu sagen hat (und was Christen auch oft als Gottesbeweis dient):

"Denn ein jeder Mensch hat eine Ahnung von Gott" (frei zitiert, so ähnlich halt... zwinkern )

Stimmt so zwar generell nicht, aber zumindest tendenziell, ich kann dir also als Gesellschaftswissenschaftler auf keinen Fall zustimmen, das die Religiosität bzw. das Bedürfnis nach Metaphysik einfach nur anerzogen werden...

Die Frage ist ob bei einer weiteren geistigen Höherentwicklung der Menschen das Ganze nicht mal irgendwann verschwindet. Darüber würde ich mich allerdings auch freuen...
_________________
"Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10

Heike N. meint: "IvanDrago for President!"

Faszination braucht keine höhere Macht.
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#352511) Verfasst am: 02.10.2005, 10:04    Titel: Antworten mit Zitat

Gestern war die Begum bei Thomas Gottschalk zu Gast - eine Frau, die zusammen mit ihrer Vorgängerin die Regenbogenpresse seit ca. 40 Jahren auf´s Beste bedient. Und Thomas Gottschalk fragte Heike Makatsch dem Sinn nach, ob sie es denn auch gern hätte, wenn ihr eines Tages der Märchenprinz über den Weg liefe (so wie jener Deutschen seinerzeit in Paris der Aga Khan).
Aber Heike Makatsch weiß entweder, dass generell nicht alles Gold ist, was glänzt, oder dass Aga Khan und Begum auseinander sind; jedenfalls unterschied sie zwischen dem "materiellen" Märchenprinzen - den sie nicht unbedingt brauche - und dem, ich glaube, "ideellen".
Der Aga Khan hat seiner Frau irgendwann beschieden, er liebe sie nicht mehr. Rückblickend würde es mich interessieren, wie lange die Medien genau dies noch geglaubt und weitererzählt haben.

=> Wer hinter der Anhimmelungsförderung eine konzertierte Aktion vermutet, ohne die einzelnen Motive der diversen Agenten zu beachten, bringt m. E. Äpfel mit Birnen zusammen.
Die Einen tun´s der Quote bzw. Auflage wegen oder auch weil sie einer paternalistischen politischen Kultur anhängen. Schon diese beiden Motive ein und desselben Agenten (Medien) sind genau zu unterscheiden.

Bei den Anderen verstand sich die Anhimmelung zumächst von selbst: Etwa bei den ersten Römern, die mit Christen zusammen kamen und erst über sie, dann folgerichtig über ihren Gott staunten.
Damals war´s halt noch nicht so wie an, ich glaube, Fronleichnam im Münchner Dom, wo das gemeine Volk auf den Bänken sitzt und die Großkopferten hinter dem Kardinal mit der Monstranz her um besagte Bänke herum schleichen.
In der Zeitung steht dann was von Volksfrömmigkeit, obwohl zum Volk ja auch die Menschen unter 30 gehören, von denen bei der Veranstaltung kaum etwas zu sehen ist (wenn man mal von den Ministranten sowie den zwangsverpflichteten Kommunionkindern und Firmlingen absieht).


Ein paar zigtausend Jugendliche "himmelten" also neulich "den Papst an". Frage
Soweit ich in der un-schwarzen Presse gelesen habe, wurden sogar die italienischen "Benedetto"-Chöre bedeutend leiser, je länger seine Predigt dauerte; sie hatten demnach etwas Lebensdienliches erwartet und keine Abhandlung über Reliquien und kirchlichen Eigendünkel; auf den Großleinwänden soll die Übertragungsqualität so schlecht gewesen sein, dass etliche Teilnehmer vor- bzw. nachschliefen...

Die Medien liefern also nur ein Zerrbild der Realität - das freilich umso leichter zu glauben ist, wenn es sich um eine Institution handelt, die selber nur noch ein Zerrbild ihrer selbst darstellt. Ausrufezeichen
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#352550) Verfasst am: 02.10.2005, 12:14    Titel: Antworten mit Zitat

katholisch hat folgendes geschrieben:
Wenn er bunte Sachen anhat (so wie bei der Messe oder am Vorstellungsbalkon), da wirkt er gar nicht so blass sondern sogar ziemlich bunt. scheinheilig Schamane in Aktion


Mit "blass" meinte ich was Anderes:
Da umarmt er bspw. einen Rollstuhlfahrer - und ein großes Blatt (War es nun der "Stern", der "Spiegel" oder die "Zeit"?) setzt sich damit auseinander, wie linkisch das bei ihm wirkt.

Wie schon gesagt:
Das Positive (oder auch das Positiv Gemeinte) kam nicht oder nicht adäquat rüber;
das Negative - etwa die Wirkung seiner Predigt auf anhimmelungs-willige Italiener - schon.
Und das Event-Typische, was ihn wie einen Popstar unter anderen wirken lässt - naja, das ebenfalls!(Gestern waren die Backstreet Boys bei Gottschalk, und während ihres Auftrittes zeigten die Kameras in erster Linie ihre Fans.)

Unsere kirchenverliebte Tageszeitung freilich schwärmt: "Bei der Katechesen gaben sich die Bischöfe jovial." - Nur: Ich möchte wetten, dass solches den meisten von Euch in 10 Jahren nicht mehr reicht!!!

Die r.-k. Kirche wird es noch sehr bereuen, dass sie keinen Papst gewählt hat, der Nähe authentisch zeigen kann!
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Jade
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Beitrag(#352558) Verfasst am: 02.10.2005, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

IvanDrago hat folgendes geschrieben:
Tja, nich ganz so einfach. Das Transzendente scheint ihm Menschen angelegt, sonst hätte es sich nicht in allen Kulturen entwickelt und bis heute gehalten.

Ja, das Bedürfnis nach Transzendenz ist im Menschen angelegt, soviel ich weiss hat man inzwischen sogar die Hirnregion gefunden, die dafür zuständig ist. Das "Transzendente" ist aber nichts anderes als ein bestimmtes Gefühl, das sich in der Regel einstellt, wenn man sich über das Alltagsbewusstsein erhebt. Mit welchem Gott ein Gläubiger dieses Gefühl bzw. diesen veränderten Bewusstseinszustand bezeichnet, hängt von der jeweiligen Religion ab.


IvanDrago hat folgendes geschrieben:

"Denn ein jeder Mensch hat eine Ahnung von Gott" (frei zitiert, so ähnlich halt... zwinkern )

Ich würde sagen, jeder Mensch hat eine Ahnung von seinen tieferen Bewusstseinschichten, oder wie ein Yogi wohl sagen würde - von seinem höheren Selbst.


IvanDrago hat folgendes geschrieben:
Stimmt so zwar generell nicht, aber zumindest tendenziell, ich kann dir also als Gesellschaftswissenschaftler auf keinen Fall zustimmen, das die Religiosität bzw. das Bedürfnis nach Metaphysik einfach nur anerzogen werden...

Was meist du mit der „Religiosität“ genau? Dass man an ein übernatürliches Wesen glaubt, einen Gott also, z.B. den biblischen, der das Universum in einem Willensakt erschuf? Und dass man diesen Gott anbetet und an Ritualen, wie z.B. einer Messe teilnimmt? Also, das alles ist auf jeden Fall anerzogen, der Glaube an Götter und die Rituale werden nur durch die Tradition aufrechterhalten.
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
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Beitrag(#352561) Verfasst am: 02.10.2005, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

Du hast mich zwar nicht gefragt, Jade; aber ich denke, der Mensch hat über die Jahrtausende bemerkt, dass er´s einfacher hat, wenn er die Erfüllung seines Bedürfnisses nach Transzendenz an irgendwas festmachen kann; sei es an Kraftplätzen, an Personen oder an einem Werk, von dem er hoffen kann, dass es ihn überdauert.
Und noch einfacher hat er´s, wenn er sich den Kraftplatz, die Person, das Werk nicht erst mühsam suchen muss.
Dieses Bedürfnis der "Neuen", es einfach zu haben, korrespondiert mit dem Bedürfnis der "Alten", weiterzugeben, was sie als tragfähig erkannt haben.
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Jade
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Anmeldungsdatum: 14.08.2005
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Beitrag(#352814) Verfasst am: 03.10.2005, 02:28    Titel: Antworten mit Zitat

Peach hat folgendes geschrieben:
Du hast mich zwar nicht gefragt, Jade; aber ich denke, der Mensch hat über die Jahrtausende bemerkt, dass er´s einfacher hat, wenn er die Erfüllung seines Bedürfnisses nach Transzendenz an irgendwas festmachen kann; sei es an Kraftplätzen, an Personen oder an einem Werk, von dem er hoffen kann, dass es ihn überdauert.

Und noch einfacher hat er´s, wenn er sich den Kraftplatz, die Person, das Werk nicht erst mühsam suchen muss.

Dieses Bedürfnis der "Neuen", es einfach zu haben, korrespondiert mit dem Bedürfnis der "Alten", weiterzugeben, was sie als tragfähig erkannt haben.


Das sehe ich nicht so. Der frühe Mensch konnte sich viele Vorgänge in und um ihn herum nur mit der Präsenz bzw. Ingerenz übernatürlicher Wesen wie Götter, Geister oder Dämonen erklären. Dass solche primitiven Vorstellungen in dieser oder jener Form noch heute weit verbreitet sind, ist zumindest in unserem Kulturkreis auf die Aktivitäten der katholischen Kirche zurückzuführen, die ja gut davon lebt, dass der Glaube lebt.

Die Religionen „erfüllen“ unser Bedürfnis nach Transzendenz, indem sie uns vorschreiben, wie man sich das Transzendente und seinen höheren Lebenssinn vorzustellen hat. Das geschieht nicht zufällig schon im Kindesalter - noch bevor man reif ist, selber darüber zu reflektieren, bekommt man im Religionsunterricht schon alles erklärt und benannt. Ich halte das für ein Verbrechen. Leider machen viele Eltern da mit, weil sie selber auch so erzogen wurden. Auf eine kritische Auseinandersetzung mit der Bibel verzichten die Gläubigen gerne, die meisten haben die Bibel nicht einmal gelesen, oder nur die „aufbauenden“ Passagen.

Ich glaube nicht, dass der Mensch zur Erfüllung seiner spirituellen Bedürfnisse irgendwelche "Werke" oder "Personen" braucht. Das ist wohl nur Tradition und Gewohnheit. Es stellt sich auch die Frage, welche Personen und Werke dafür taugen würden, der Papst und die Bibel etwa? Dazu kann ich nur sagen: Als aufgeklärter und denkender Mensch empfinde ich es als Zumutung, wenn man mir die biblischen Geschichten als (absolute) Wahrheit verkaufen will. Den vatikanischen Zirkus empfinde ich ebenfalls als Zumutung für das 21. Jahrhundert.
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#352831) Verfasst am: 03.10.2005, 08:56    Titel: Antworten mit Zitat

Jade hat folgendes geschrieben:
Ich glaube nicht, dass der Mensch zur Erfüllung seiner spirituellen Bedürfnisse irgendwelche "Werke" oder "Personen" braucht. Das ist wohl nur Tradition und Gewohnheit. Es stellt sich auch die Frage, welche Personen und Werke dafür taugen würden, der Papst und die Bibel etwa? Dazu kann ich nur sagen: Als aufgeklärter und denkender Mensch empfinde ich es als Zumutung, wenn man mir die biblischen Geschichten als (absolute) Wahrheit verkaufen will. Den vatikanischen Zirkus empfinde ich ebenfalls als Zumutung für das 21. Jahrhundert.


Ich glaube auch nicht, dass "der Mensch" zur Erfüllung seiner spirituellen Bedürfnisse irgendwelche Werke oder Personen "braucht". Nach meiner Vorstellung müsste auch im Gehirn der für das Spirituelle zuständige Bereich ziemlich weit von der Ratio entfernt sein. zwinkern
Aber er hat´s einfacher: Das Leben ist weniger komplex und kompliziert, wenn alles buchstäblich seinen Ort hat.

Mit "Personen" meinte ich hierbei durchaus auch den Papst. Schamane in Aktion

Mit "Werken" meinte ich aber bspw. das Haus, das der Vater dem Sohn vererbt. Ich fasse den Begriff "Transzendenz" eben etwas weiter: alles, was die schnöde Weltexistenz übersteigt.
Für wie viele Nachkriegs-Väter bedeutete der Hausbau oder der eigene Betrieb nebst geregelter Nachfolge die Erfüllung ihrer Hoffnungen darauf, "dass etwas von mir bleibt"! Dieses Bedürfnis liegt für den, der´s hat, wohl recht nah am Religiösen.

Klar, einem denkenden und aufgeklärten Menschen die Bibel als absolute Wahrheit verkaufen zu wollen, ist, als wollte man ihn in einen Embryo zurückverwandeln. Aber das Bedürfnis nach Selber-Denken und Aufklärung ist eben auch individuell verschieden ausgeprägt.
Ich weiß nicht mehr, welcher aufgeklärte Philosoph vor über 100 Jahren über die Amerikaner schimpfte: Mit ihrem spezifischen way of life würden sie sich "die Last des Denkens und die Mühe, zu leben" ersparen Pillepalle . Aber das geht eben nicht nur mit dem neuen American, sondern auch mit dem alten European way of life!
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katholisch
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Anmeldungsdatum: 12.08.2005
Beiträge: 2351
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Beitrag(#353051) Verfasst am: 03.10.2005, 18:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ja das mit dem Umarmen... ist sicher auch nicht so seins, das liegt nicht jedem und will auch nicht jedem liegen. Manche sind halt kommen halt ein bißchen kühler rüber, was ja nicht heisst, dass man immer so ist. Aber man zeigt es halt nicht so gerne unbedingt.... Pömpelkuß
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#353079) Verfasst am: 03.10.2005, 19:28    Titel: Antworten mit Zitat

Wie steht es denn in Deiner Gemeinde mit dem Aufwind seit dem WJT?
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Jade
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Anmeldungsdatum: 14.08.2005
Beiträge: 269
Wohnort: Basel/Stuttgart

Beitrag(#353178) Verfasst am: 03.10.2005, 23:31    Titel: Antworten mit Zitat

Peach hat folgendes geschrieben:

Aber er hat´s einfacher: Das Leben ist weniger komplex und kompliziert, wenn alles buchstäblich seinen Ort hat.

Also, ich habe nicht das Gefühl, dass mein Leben als Atheistin in irgendeiner Weise komplizierter ist als das eines gläubigen Menschen. Im Gegenteil, als AtheistIn hat man weniger seeliche Probleme. Ein Bekannter z.B., der kirchlich getraut wurde und sich jetzt scheiden lassen will, erzählte mir, dass das für ihn ein grosser Konflikt ist. Zum Glück scheren sich heutzutage aber immer weniger Leute um biblische bzw. kirchliche Verbote.


Peach hat folgendes geschrieben:
Klar, einem denkenden und aufgeklärten Menschen die Bibel als absolute Wahrheit verkaufen zu wollen, ist, als wollte man ihn in einen Embryo zurückverwandeln. Aber das Bedürfnis nach Selber-Denken und Aufklärung ist eben auch individuell verschieden ausgeprägt.

Ich glaube, daran ist vor allem die Kirche schuld, die seit 2000 Jahren unermüdlich daran arbeitet, dass ihre Schäfchen nicht selber denken müssen. Zwar hat sie inzwischen nicht mehr so viel Macht und Erfolg wie früher, es wird aber noch eine Weile dauern, bis die Welt atheistisch wird.
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#353343) Verfasst am: 04.10.2005, 13:45    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, psychische Leiden in religiösem Kontext sind besonders schwer anzugehen!
Und wenn Deine Bekannten auch noch zu denen gehören, für die es ohne Ehe keinen Sex geben darf, saßen sie bezüglich der Entscheidung, ob sie heiraten oder nicht, gewissermaßen in der Falle.

Den von Dir zitierten Satz hätte ich erweitern müssen: "Das Leben ist weniger komplex und kompliziert, wenn alles, was für den Einzelnen wichtig ist, buchstäblich seinen Ort hat."
Und früher hatte halt noch viel mehr in der Kirche seinen Ort: St. Florian hielt Feuer fern, St. Ägidius Viehseuchen, St. Isidor und Notburga halfen Knechten und Mägden – vom Namenspatron mal ganz abgesehen.
Dass die Pfaffen etwa die Pest als Geißel Gottes bezeichnet haben, ist das Eine. Aber dass Anhimmelung sich von selbst versteht, wenn man der Überzeugung ist, dass St. XY, diese(r) treue Sohn/Tochter von Mutter Kirche, einem geholfen hat, wirst Du auch nicht leugnen können.

Auch heute sehen viele Menschen viel mehr in der Kirche als bloß Ge- und Verbote; und jeder kann froh sein, wenn er nicht zu jenen gehört. bravo
Zu jenen etwa, denen es verwehrt wurde, Halt in sich selber zu finden.
Zu jenen, denen die Eltern vorgelebt haben, dass man etwas haben muss, was einen übersteigt, und dass dies nach Möglichkeit vererbbar sein sollte. Nachdem der Firmenerbe den Betrieb, für den sich die Eltern abgearbeitet haben, heruntergewirtschaftet hat, bleibt für die Geschwister zwar Teil eins des Anerzogenen unbewusst gültig, aber für Teil zwei muss jeder seine eigene Lösung finden. Mancher findet anstelle von etwas ihn Übersteigendem etwa den Alkohol. Manch anderer aber findet dann eben die Lösung in Sätzen wie "Sammelt euch Schätze im Himmel" (Bibel), wo weder Rost noch unfähige Erben ihnen was anhaben können.

Klar, in früheren Zeiten waren die Menschen gezwungen, sonn- und feiertags so zu tun, als würde sich ihnen diese Frage stellen und als hätten sie die Antwort in diesem Buch gefunden! Und klar auch, dass einen ein krass religiöses Milieu geistig und seelisch zermürben kann! Traurig
Heute jedoch geht der Mensch den Weg des geringeren Widerstandes: Je mehr er von dem, was für ihn zählt, in der Kirche findet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er sie mit einer rosa Brille sieht. Der junge Mann, der Halt sucht und sich für asexuell hält, wird möglicherweise hauptberuflich so lange alles nachplappern, was die r.-k. Kirche im vorplappert, bis ihm eines Tages die Richtige über den Weg läuft. Ich liebe es...

Deshalb fürchte ich auch, dass die Menschheit nie atheistisch werden wird! Es wird immer mindestens eine Kirche geben, die ein paar (zig) Millionen Rosa-Brille-Träger auf sich vereinigen kann.

Wie gesagt, die Neurotisierten, die sich nicht über-die Kirche-hinaus- oder neben-ihr-her-zu-denken trauen, sind ein extra Kapitel!
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ich bins
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.10.2005
Beiträge: 6

Beitrag(#359192) Verfasst am: 15.10.2005, 17:10    Titel: Antworten mit Zitat

Machel hat folgendes geschrieben:
Dieser katholische Karneval mit den vielen Narenkönigen, war einfach sehr schwach inszeniert. Man jubelte sehr brav, wie auf Kommando, diese ganze katholische Rentnergang an, die doch normalerweise keinen Hund hinter dem Ofen hervorlocken kann. Hätte da ein Rockstar gespielt, wären die Emotionen noch etwas ehrlicher gewesen, doch so war vieles nur peinlich. Gespielte Emotion ist eben keine echte und genau dies wurde beim WJT zu überdeutlich. So ein erfundener Jesus macht eben keinen frei und glücklich, sondern verdreht ihnen nur die Sine. Mag sich die katholische Gang an diesem Tag bejubelt fühlen, ich empfand es als ein trauriges und seichtes Schauspiel. Menschliche Tiefsinigkeit war dort nicht vertreten.


Woher kannst du denn wissen, dass die Emotionen von tausenden nur vorgespielt waren?

Ich war bei vielen Veranstaltungen dabei und kann auch von vielen und vorallem von mir selber sagen, dass die Emotionen 100% echt waren...
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Valen MacLeod
Antitheist



Anmeldungsdatum: 11.12.2004
Beiträge: 6172
Wohnort: Jenseits von Eden

Beitrag(#428660) Verfasst am: 09.03.2006, 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

DemonDeLuxe hat folgendes geschrieben:
Den Optimismus, dass Religion und speziell der Katholizismus in Deutschland stetig auf dem Rückzug sei, kann ich insofern leider nicht teilen.


Besonders frage ich mich, wo denn der politische Effekt der Entchristianiesierung bleibt. Wir sind ein Volk von Ungläubigen aund werden immer noch wie ein Gottesstaat regiert in dem die christlichen Kirchen nicht einen Millimeter Boden eingebüsst haben.

Wann überantworten wir diese Blutsauger endlich der Giutine?
_________________
V.i.S.d.P.:Laird Valen MacLeod (Pseudonym!)
"... Wenn das hier das Haus Gottes ist, Junge, warum blühen hier dann keine Blumen, warum strömt dann hier kein Wasser und warum scheint dann hier die Sonne nicht, Bürschchen?!" <i>Herman van Veen</i>
Das Schlimme an meinen Katastrophenszenarien ist... dass ich damit über kurz oder lang noch immer Recht behielt.
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#431991) Verfasst am: 13.03.2006, 17:34    Titel: Antworten mit Zitat

Sehr glücklich http://www.merkur-online.de/nachrichten/politik/blickpkt/art281,642762.html Pfeifen
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