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Welche Überraschung: Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft
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Hatuey
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 2821

Beitrag(#350957) Verfasst am: 28.09.2005, 20:11    Titel: Welche Überraschung: Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft Antworten mit Zitat

Die timesline.uk berichtet, das die USA, eine Nation die sich auf Gott beruft, mit weit mehr sozialen Problemen zu kämpfen hat, als solche, die es mit Religiösität nicht so ernst nehmen.

Zitat:
“In general, higher rates of belief in and worship of a creator correlate with higher rates of homicide, juvenile and early adult mortality, STD infection rates, teen pregnancy and abortion in the prosperous democracies.

http://www.timesonline.co.uk/article/0,,2-1798944,00.html

Das bedeutet, noch ein Grund um den Einfluss der Religionen klein zu halten. Weder Amtskirchen noch Sekten dürfen vom Staat nicht mehr Rechte erhalten, als normale Vereine.

Eigentlich ist das nichts neues, im Iran, geführt von einem Mullharegime, gibt es mehr als 2 Millionen Herionabhängig.
http://www.zeit.de/2004/07/Drogen
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#350990) Verfasst am: 28.09.2005, 21:14    Titel: Re: Welche Überraschung: Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft Antworten mit Zitat

milhous hat folgendes geschrieben:
Die timesline.uk berichtet, das die USA, eine Nation die sich auf Gott beruft, mit weit mehr sozialen Problemen zu kämpfen hat, als solche, die es mit Religiösität nicht so ernst nehmen.


Eine Regierung/Interessensgemeinschaft, die das Augenmerk eher auf das Diesseits anstelle des Jenseits richtet, dürfte eh pragmatischer an Probleme herangehen. Erscheint mir - auch ohne diesen Bericht - irgendwie logisch.

Zitat:
Eigentlich ist das nichts neues, im Iran, geführt von einem Mullharegime, gibt es mehr als 2 Millionen Herionabhängig.
http://www.zeit.de/2004/07/Drogen


Hmm... und es gibt vermutlich dort weniger Neu- oder Jahreswagen als alte Mühlen. Ergo: Menschen in einem religiös geführten Land legen nicht so viel Wert auf gepflegte, neue und bequeme Autos. Am Kopf kratzen
_________________
God is Santa Claus for adults

Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#351037) Verfasst am: 28.09.2005, 23:47    Titel: Re: Welche Überraschung: Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft Antworten mit Zitat

milhous hat folgendes geschrieben:
Die timesline.uk berichtet, das die USA, eine Nation die sich auf Gott beruft, mit weit mehr sozialen Problemen zu kämpfen hat, als solche, die es mit Religiösität nicht so ernst nehmen.

Zitat:
“In general, higher rates of belief in and worship of a creator correlate with higher rates of ... STD infection rates, teen pregnancy and abortion in the prosperous democracies.

http://www.timesonline.co.uk/article/0,,2-1798944,00.html

Interessant wäre, wieviel von dieser Korrelation noch übrig bleibt,
wenn man religiöse Menschen mit einer stockkonservativen Sexualmoral
vergleicht mit nichtreligiösen Menschen mit einer stockkonservativen Sexualmoral (die gibt's auch).

Liegt's also nur an der Sexualmoral,
oder spielt es eine Rolle, wie die Sexualmoral begründet wird, religiös oder weltlich?
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#351104) Verfasst am: 29.09.2005, 09:42    Titel: Antworten mit Zitat

Was genau verstehst du unter einer "stockkonservativen" Sexualmoral?
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Johnnyboy
Stück Scheiße



Anmeldungsdatum: 26.06.2005
Beiträge: 2562
Wohnort: Babylon

Beitrag(#351131) Verfasst am: 29.09.2005, 10:33    Titel: Antworten mit Zitat

Die Ehe als einzige "Institution" in der Sexualität ausgelebt werden darf. Nehme ich jetzt mal an.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#351150) Verfasst am: 29.09.2005, 11:05    Titel: Re: Welche Überraschung: Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Interessant wäre, wieviel von dieser Korrelation noch übrig bleibt, wenn man religiöse Menschen mit einer stockkonservativen Sexualmoral vergleicht mit nichtreligiösen Menschen mit einer stockkonservativen Sexualmoral (die gibt's auch).

Liegt's also nur an der Sexualmoral, oder spielt es eine Rolle, wie die Sexualmoral begründet wird, religiös oder weltlich?

In diesem Zusammenhang ist umgekehrt festzustellen, daß die allermeisten streng Religiösen (jedenfalls in den monotheistischen Religionen) eine stockkonservative Sexualmoral haben. Da dieser Zusammenhang mir nicht ganz zufällig zu sein scheint, wäre die Korrelation auch dann noch aussagekräftig, wenn auch nichtreligiös begründete stockkonservative Sexualmoral sie zeigen würde.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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pyrrhon
registrierter User



Anmeldungsdatum: 22.05.2004
Beiträge: 8770

Beitrag(#351155) Verfasst am: 29.09.2005, 11:22    Titel: Re: Welche Überraschung: Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

In diesem Zusammenhang ist umgekehrt festzustellen, daß die allermeisten streng Religiösen (jedenfalls in den monotheistischen Religionen) eine stockkonservative Sexualmoral haben. Da dieser Zusammenhang mir nicht ganz zufällig zu sein scheint, wäre die Korrelation auch dann noch aussagekräftig, wenn auch nichtreligiös begründete stockkonservative Sexualmoral sie zeigen würde.


Die Korrelation lässt sich, glaube ich, durchaus ausweiten. Es gibt zwar Religionen, wo Sexualität im Vergleich zum Christentum weit weniger eingeschränkt möglich ist, wo vielleicht sogar eine gewisse Freizügigkeit herrscht, doch dass die Menschen, die sich vollzeitlich dem Religiösen widmen, eher enthaltsam leben, scheint meiner Beobachtung nach allgemein der Fall zu sein.
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#351467) Verfasst am: 29.09.2005, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Was genau verstehst du unter einer "stockkonservativen" Sexualmoral?

Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Die Ehe als einzige "Institution" in der Sexualität ausgelebt werden darf. Nehme ich jetzt mal an.

Ja, das ist einer der wichtigsten Punkte.
Geht oft einher mit weiteren Punkten:
strikte Ablehnung von Scheidung, Homosexualität und Abtreibungen,
sowie häufig Gegnerschaft gegen rechtzeitige, umfassende und sachgerechte Aufklärung
über Sexualität,
über Abtreibungen
und über Verhütung von Infektionen und unerwünschten Schwangerschaften,
Angstmache statt Bemühung um korrekte Information;
außerdem häufig auch Gegnerschaft gegen leichte Verfügbarkeit von Kondomen und sonstigen Verhütungsmitteln,
Spekulation darauf, dass Angst vor den Folgen abschrecken könnte von unerwünschtem Sexualverhalten.

Typisch für Leute mit stockkonservativer Sexualmoral
dürfte ein dogmatisches Festhalten an der Meinung sein,
diese Sexualmoral wäre auf jeden Fall für alle Menschen das Beste,
und mangelnde Bereitschaft,
sich ernsthaft mit der Frage auseinander zu setzen,
ob es wirklich in jedem Fall dem Wohlergehen der Beteiligten dient.
Typisch auch mangelnde Einsicht,
dass man sich mitverantwortlich macht für HIV-Infektionen und unerwünschte Schwangerschaften,
wenn man den Zugang zu Aufklärung und Verhütungsmitteln erschwert;
stattdessen die Meinung, man habe genug getan, indem man die Leute zu Keuschheit und Treue aufgefordert habe,
und wenn die Leute sich nicht daran hielten, sei es deren eigene Schuld.
_________________
Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Leony
gottlos



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 3674
Wohnort: Aufklärung und Kritischer Rationalismus

Beitrag(#351480) Verfasst am: 29.09.2005, 23:59    Titel: Re: Welche Überraschung: Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Leony hat folgendes geschrieben:
Interessant wäre, wieviel von dieser Korrelation noch übrig bleibt, wenn man religiöse Menschen mit einer stockkonservativen Sexualmoral vergleicht mit nichtreligiösen Menschen mit einer stockkonservativen Sexualmoral (die gibt's auch).

Liegt's also nur an der Sexualmoral, oder spielt es eine Rolle, wie die Sexualmoral begründet wird, religiös oder weltlich?

In diesem Zusammenhang ist umgekehrt festzustellen, daß die allermeisten streng Religiösen (jedenfalls in den monotheistischen Religionen) eine stockkonservative Sexualmoral haben. Da dieser Zusammenhang mir nicht ganz zufällig zu sein scheint, wäre die Korrelation auch dann noch aussagekräftig, wenn auch nichtreligiös begründete stockkonservative Sexualmoral sie zeigen würde.

Sicher gibt es einen Zusammenhang zwischen bestimmten Religionen und stockkonservativer Sexualmoral,
einfach weil bestimmte Religionen eine stockkonservative Sexualmoral fordern,
z. B. die Katholische Kirche, aber auch nicht wenige Gruppierungen in den USA.

Der Zusammenhang ist vielschichtig:
Zum einen können die Forderungen von Religionsgemeinschaften
bei sehr religiösen Anhängern auf eine beträchtliche Bereitschaft stoßen,
diese Forderungen zu vertreten und (vielleicht auch) zu erfüllen.
Zum anderen können Hinweise auf die Forderungen von Religionsgemeinschaften
einigen Menschen dazu dienen,
ihren egoistischen Forderungen eine höhere Weihe zu verleihen
(z. B. der Forderung, sich seines Ehepartners/seiner Ehepartnerin sicher sein zu können),
oder sonstigen miesen Einstellungen und Verhaltensweisen eine scheinbare Rechtfertigung zu verschaffen,
z. B. Kindererziehung durch Prügel, Bevormunden der Ehefrau, Homophobie, Rassismus, Antisemitismus.

Trotzdem fände ich es interessant, welchen Einfluss die Religionen dabei tatsächlich haben.
Interessant z. B. für die Frage, wie erfolgversprechend es ist,
von der Sexualmoral her an den Problemkomplex heranzugehen
und dabei vielleicht sogar aus taktischen Erwägungen eine direkte Konfrontation mit Religionen zu vermeiden.
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Gruß, Leony (Gott losgeworden vor vielen Jahren Sehr glücklich)
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#351652) Verfasst am: 30.09.2005, 10:30    Titel: Antworten mit Zitat

Leony hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Was genau verstehst du unter einer "stockkonservativen" Sexualmoral?

Johnnyboy hat folgendes geschrieben:
Die Ehe als einzige "Institution" in der Sexualität ausgelebt werden darf. Nehme ich jetzt mal an.

Ja, das ist einer der wichtigsten Punkte.
Geht oft einher mit weiteren Punkten:
strikte Ablehnung von Scheidung, Homosexualität und Abtreibungen,
sowie häufig Gegnerschaft gegen rechtzeitige, umfassende und sachgerechte Aufklärung
über Sexualität,
über Abtreibungen
und über Verhütung von Infektionen und unerwünschten Schwangerschaften,
Angstmache statt Bemühung um korrekte Information;
außerdem häufig auch Gegnerschaft gegen leichte Verfügbarkeit von Kondomen und sonstigen Verhütungsmitteln,
Spekulation darauf, dass Angst vor den Folgen abschrecken könnte von unerwünschtem Sexualverhalten.

Typisch für Leute mit stockkonservativer Sexualmoral
dürfte ein dogmatisches Festhalten an der Meinung sein,
diese Sexualmoral wäre auf jeden Fall für alle Menschen das Beste,
und mangelnde Bereitschaft,
sich ernsthaft mit der Frage auseinander zu setzen,
ob es wirklich in jedem Fall dem Wohlergehen der Beteiligten dient.
Typisch auch mangelnde Einsicht,
dass man sich mitverantwortlich macht für HIV-Infektionen und unerwünschte Schwangerschaften,
wenn man den Zugang zu Aufklärung und Verhütungsmitteln erschwert;
stattdessen die Meinung, man habe genug getan, indem man die Leute zu Keuschheit und Treue aufgefordert habe,
und wenn die Leute sich nicht daran hielten, sei es deren eigene Schuld.

Okay, danke.

Ich habe leider schon die Erfahrung machen dürfen, dass einige menschen schon das Konzept "Treue" als "stockkonservativ" erachten.
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Antianti
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Anmeldungsdatum: 01.08.2005
Beiträge: 75

Beitrag(#352335) Verfasst am: 01.10.2005, 16:13    Titel: Antworten mit Zitat

Kann man das auch differenzierter sehen?

Sind die USAmerikaner wirklich so religiös?
Sie berufen sich zwar auf Gott, aber handeln sie entsprechend?

"Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft"?
Wie sehe es denn ohne Religion aus?

btw.: Beispiele sind keine Argumente.
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Wanderer
Bestienbändiger



Anmeldungsdatum: 19.07.2003
Beiträge: 3496
Wohnort: Bielefeld

Beitrag(#352339) Verfasst am: 01.10.2005, 16:28    Titel: Re: Welche Überraschung: Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft Antworten mit Zitat

milhous hat folgendes geschrieben:


Eigentlich ist das nichts neues, im Iran, geführt von einem Mullharegime, gibt es mehr als 2 Millionen Herionabhängig.


Da einen Zusammenhang zur Religiösität herzustellen finde ich etwas seltsam ...
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#352341) Verfasst am: 01.10.2005, 16:32    Titel: Antworten mit Zitat

Antianti hat folgendes geschrieben:
Sind die USAmerikaner wirklich so religiös? Sie berufen sich zwar auf Gott, aber handeln sie entsprechend?

Tatsächlich werden in vielen religiösen Familien dort die biblischen Gebote wesentlich ernster genommen als bei uns - und etwas anderes haben sie ja von ihrem Gott nicht erhalten. Oftmals wirkt diese Moral nach aussen heuchlerisch und bigott, aber die Frage war ja nicht, ob sie tun, was Gott wirklich wollen würde, wenn es ihn gäbe, sondern ob sie religiös sind.

Antianti hat folgendes geschrieben:
"Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft"? Wie sehe es denn ohne Religion aus?

Weniger bigott, vernünftiger, gerechter ... wenn man kein zirkuläres Begründungssystem hat, kann man sich selbst und andere nicht mehr so leicht verarschen.
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Antianti
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Anmeldungsdatum: 01.08.2005
Beiträge: 75

Beitrag(#352348) Verfasst am: 01.10.2005, 17:23    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:

Tatsächlich werden in vielen religiösen Familien dort die biblischen Gebote wesentlich ernster genommen als bei uns - und etwas anderes haben sie ja von ihrem Gott nicht erhalten. Oftmals wirkt diese Moral nach aussen heuchlerisch und bigott, aber die Frage war ja nicht, ob sie tun, was Gott wirklich wollen würde, wenn es ihn gäbe, sondern ob sie religiös sind.

Weniger bigott, vernünftiger, gerechter ... wenn man kein zirkuläres Begründungssystem hat, kann man sich selbst und andere nicht mehr so leicht verarschen.

Die USAmerikaner sind religiös, ok. (sie meinen es zumindest. und du hast recht: wenn man sich selbst für religiös hält, dann ist man das sicherlich auch)
In den USA gibt es heftige soziale Problem, ok.
Aber wo ist der Zusammenhang?
Meiner Meinung nach eine Scheinkorrelation. Als ob die Abnahme der Storchenpopulation Einfluss auf die Abnahme der deutschen Bevölkerungszahl hätte. Wenn man das gerne so hätte, kann man das sicherlich so darstellen. So kommt es dann auch zu dem Artikel...
Vielleicht will der Artikel aber auch eine Rückbesinnung auf die eigentlichen christlichen Werte bewirken, um die soziale Situation in den USA zu verbessern!? Sehr glücklich toll, oder?

Ich bezweifle sehr, dass weniger Religion zu mehr Gerechtigkeit bzw. Vernunft führt.
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#352349) Verfasst am: 01.10.2005, 17:28    Titel: Antworten mit Zitat

Moment mal, der Artikel behauptet erstmal nur eine Korrelation, oder? - und hier im thread kam dann eine mögliche Interpretation auf, nämlich die konservative Sexualmoral.
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Hatuey
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Anmeldungsdatum: 26.02.2004
Beiträge: 2821

Beitrag(#352356) Verfasst am: 01.10.2005, 17:50    Titel: Re: Welche Überraschung: Übertriebene Religiösität schadet der Gesellschaft Antworten mit Zitat

Wanderer hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:


Eigentlich ist das nichts neues, im Iran, geführt von einem Mullharegime, gibt es mehr als 2 Millionen Herionabhängig.


Da einen Zusammenhang zur Religiösität herzustellen finde ich etwas seltsam ...

Wahrscheinlich können viele Iraner diesen islamischen Gottesstaat nur im Drogenrausch verkraften.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15979
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#352457) Verfasst am: 01.10.2005, 23:33    Titel: Antworten mit Zitat

Antianti hat folgendes geschrieben:
Die USAmerikaner sind religiös, ok. (sie meinen es zumindest. und du hast recht: wenn man sich selbst für religiös hält, dann ist man das sicherlich auch)
In den USA gibt es heftige soziale Problem, ok.
Aber wo ist der Zusammenhang?
Meiner Meinung nach eine Scheinkorrelation. Als ob die Abnahme der Storchenpopulation Einfluss auf die Abnahme der deutschen Bevölkerungszahl hätte. Wenn man das gerne so hätte, kann man das sicherlich so darstellen. So kommt es dann auch zu dem Artikel...
Vielleicht will der Artikel aber auch eine Rückbesinnung auf die eigentlichen christlichen Werte bewirken, um die soziale Situation in den USA zu verbessern!? Sehr glücklich toll, oder?

Ich bezweifle sehr, dass weniger Religion zu mehr Gerechtigkeit bzw. Vernunft führt.


1. Unter www.violence.de ist eine weitere Studie zu finden, die in die Richtung deutet, wenn auch abgeschwächt: es ist nicht einmal so sehr die Religion an sich, sondern ihre Struktur. Besitzt der jeweilige Kult ein aggressives Gottesbild, dann geht das tendentiell eher mit einer hohen Gewaltneigung der Gesellschaft, einer Ungleichbehandlung von Frau und Mann, härteren Strafen für Straftäter etc. einher als dort, wo ein liberaleres Gottesbild herrscht. Kann man sich ansehen, indem man einmal einen Querschnitt der verschiedenen Glaubensgemeinschaften in den USA erstellt, angefangen von den Southern Baptists (sehr Bush-mäßig, pro Todesstrafe) bis hin zu den Quäkern (liberal).

2. Ein weiteres Problem ist der Anspruch der Religion, die maßgebliche Kraft für die staatlichen Gesetze zu sein, letztlich: der Moralkodex der jeweiligen Religion möglichst 1:1 auf die staatlichen Gesetze umzusetzen sei und umgekehrt Staatsreligion zu sein. Ein solcher Anspruch beherbergt eine inhärente Gewaltneigung: Denn wer nicht der Staatsreligion angehört, ist damit quasi automatisch Staatsfeind und muß entsprechend verfolgt werden. (Aber nicht nur dieses. Bekanntermaßen widersprechen die Moralkodizes der meisten Religionen eklatant dem, was heute als Menschenrechte angesehen wird.)
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"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Antianti
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Anmeldungsdatum: 01.08.2005
Beiträge: 75

Beitrag(#352502) Verfasst am: 02.10.2005, 08:52    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:


1. Unter www.violence.de ist eine weitere Studie zu finden, die in die Richtung deutet, wenn auch abgeschwächt: es ist nicht einmal so sehr die Religion an sich, sondern ihre Struktur. Besitzt der jeweilige Kult ein aggressives Gottesbild, dann geht das tendentiell eher mit einer hohen Gewaltneigung der Gesellschaft, einer Ungleichbehandlung von Frau und Mann, härteren Strafen für Straftäter etc. einher als dort, wo ein liberaleres Gottesbild herrscht. Kann man sich ansehen, indem man einmal einen Querschnitt der verschiedenen Glaubensgemeinschaften in den USA erstellt, angefangen von den Southern Baptists (sehr Bush-mäßig, pro Todesstrafe) bis hin zu den Quäkern (liberal).

2. Ein weiteres Problem ist der Anspruch der Religion, die maßgebliche Kraft für die staatlichen Gesetze zu sein, letztlich: der Moralkodex der jeweiligen Religion möglichst 1:1 auf die staatlichen Gesetze umzusetzen sei und umgekehrt Staatsreligion zu sein. Ein solcher Anspruch beherbergt eine inhärente Gewaltneigung: Denn wer nicht der Staatsreligion angehört, ist damit quasi automatisch Staatsfeind und muß entsprechend verfolgt werden. (Aber nicht nur dieses. Bekanntermaßen widersprechen die Moralkodizes der meisten Religionen eklatant dem, was heute als Menschenrechte angesehen wird.)


Ich habe ein Problem damit, dass Leute, die sich Christen nennen, z.B. für die Todesstrafe sind. Weil das doch einfach den Geboten wiederspricht. Deswegen habe ich auch versucht die US-Amerikaner als nicht religiös hinzustellen.
Die sozialen Probleme sind nicht auf Religionen zurückzuführen, sondern auf eine übermächtige Wirtschaft, die die Regierung unter Druck setzt bzw. sie selber stellt. (Zum Glück konnte letzteres in Deutschland verhindert werden. Ein Lobbyist wie Kirchhoff als Minister wäre eine Katastrophe gewesen)

Wurden die "Moralkodizes" nicht auf christlichen Werten aufgebaut?
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Meloneneis
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt

Beitrag(#352515) Verfasst am: 02.10.2005, 10:37    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mich erinnern schon vor 10 Jahren (während meiner Studienzeit) gelesen zu haben, dass in Ländern mit einer "autoritär-patriachalen Gesellschaftsordnung" die Kriminalitätsraten (insbesondere Gewaltverbrechen, Mord) höher sind als in demokratisch strukturierten Gesellschaften.

Das hat wohl auch viel mit der Erziehung und der Einstellung der Menschen zur Gewaltanwendung zu tun. Wenn Gewalt eine Erziehungsmethode ist und eher blinder Gehorsam als Eigenverantwortung gefragt sind, wundert es mich nicht, wenn die Gewaltraten höher sind. So Dinge wie z.B. Todesstrafe suggerieren ja, dass es unter gewissen Umständen (wenn man sich selbst im recht fühlt) sehr wohl erlaubt ist, jemanden umzubringen.

Übrigens könnte das auch eine der Ursachen für die hohe Kriminalitätsrate unter ausländischen Jugendlichen in Deutschalnd sein. Viele kommen aus solchen autoritär-patriachalischen Ländern. Hier sind sie dann mit verhältnismäßig vielen Freiheiten konfrontiert (bzw. mit Freiheiten, die sich mit dem Zustand innerhalb der Familie beissen). Und mit diesen Freiheiten kommen sie nicht zurecht, weil sie Eigenverantwortung (im Gegensatz zu blindem Gehorsam) nie gelernt haben.

Und so eine autoritär-patriachale Gesellschaftsordnung hängt sicher auch mit der vorherrschenden Religion zusammen (z.B. USA, Kolumbien, islamische Länder).

Meiner Meinung nach kommt es besonders dick, wenn ein autoritär strukturiertes Staatssystem die Kontrolle verliert und sich auflöst. Dann sind Leute, die es nicht gewohnt sind, selbst Entscheidungen zu treffen und mit komplexen Anforderungen umzugehen, plötzlich genau damit konfrontiert. Die schaffen sich dann oft ihre eigenen (kriminellen!) autoritären Systeme (z.B. ehemalige UDSSR).
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step
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#352530) Verfasst am: 02.10.2005, 11:12    Titel: Antworten mit Zitat

Antianti hat folgendes geschrieben:
Ich habe ein Problem damit, dass Leute, die sich Christen nennen, z.B. für die Todesstrafe sind.

Ja, Du vielleicht, aber das ist eben einfach Deine private Auslegung. Andere Christen begründen die Todesstrafe sogar mit der Bibel.

Antianti hat folgendes geschrieben:
Weil das doch einfach den Geboten wiederspricht.

Würde ich so nicht sagen. "Du sollst nicht morden" plus einige AT-Gebote, ähnlich im Islam.

Antianti hat folgendes geschrieben:
Die sozialen Probleme sind nicht auf Religionen zurückzuführen, sondern auf eine übermächtige Wirtschaft, die die Regierung unter Druck setzt bzw. sie selber stellt. (Zum Glück konnte letzteres in Deutschland verhindert werden. Ein Lobbyist wie Kirchhoff als Minister wäre eine Katastrophe gewesen)

Ist der nicht auch Christ? Witzig finde ich idZ, daß die Hauptprofiteuere generell gern dem religiösen Konservatismus das Wort reden. Das ist beim evangelikalen Bush nicht anders als bei der RKK oder der protestantischen Wirtschafts"ethik". Es gilt auch für irgendwelche Buschreligionen und den Hinduismus.

Ob die Religionsgründer das ursprünglich so gewollt haben, spielt dabei keine Rolle. Denn selbst wenn eine Religion diese Effekte nicht programmatisch beabsichtigt, so leistet sie ihnen doch offensichtlich mehr Vorschub als z.B. Aufklärung und kritischer Rationalismus das tun.

Antianti hat folgendes geschrieben:
Wurden die "Moralkodizes" nicht auf christlichen Werten aufgebaut?

Teilweise. Zum Teil bestehen sie aber auch gerade in einer Überwindung christlicher Werte (Gleichberechtigung, Aufklärung, Freiheit, religiöse Toleranz ...). Zudem wurden die christlichen Werte selbst auch großenteils aus zuvor existierenden Kodizes übernommen (Judentum, Hammurabi, griech. Philosophie, ...)
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#352557) Verfasst am: 02.10.2005, 13:02    Titel: Antworten mit Zitat

Was ist ein soziales Problem?

Die meisten afghanischen Männer haben kein soziales Problem damit, dass ihre Frauen durch die Gitter ihrer Burkas ihre Umwelt buchstäblich nur noch schwarz-weiß wahrnehmen. Die Frauen selber vielfach auch nicht.

Und stellt Euch vor, der Hinduismus könnte zur Staatsreligion ausgerufen werden -
an sich eine friedliche Religion. Aber in Deutschland zur Staatsreligion ausgerufen hätte er m. E. wohl vor allem zur (von den Ausrufern sicher nicht ganz ungewollten) Folge, dass die Existenz von Parias bei uns als noch selbstverständlicher hingenommen würde als ohnehin schon. Mit den Augen rollen
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Meloneneis
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Anmeldungsdatum: 31.07.2003
Beiträge: 286
Wohnort: Ingolstadt

Beitrag(#352601) Verfasst am: 02.10.2005, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

@peach

Zitat:
Was ist ein soziales Problem?


Im Rahmen dieser Diskussion ist das soziale Problem meßbar. Nämlich anhand der Kriminalitätsrate in einem Land - insbesondere Gewaltverbrechen und Mord.

Zitat:
Die meisten afghanischen Männer haben kein soziales Problem damit, dass ihre Frauen durch die Gitter ihrer Burkas ihre Umwelt buchstäblich nur noch schwarz-weiß wahrnehmen. Die Frauen selber vielfach auch nicht.


Das ist purer Zynismus! Meiner Meinung nach übrigens von der Sorte, die dazu geführt hat, dass die Probleme mit dem Fundamentalismus in Afghanistan viel zu lange ignoriert wurden (obwohl z.B. von afghanischen Frauenorganisationen - natürlich vom Ausland aus - immer wieder darauf aufmerksam gemacht wurde). Das Ergebnis kennen wir ja!

Kurz und gut: Es macht einen riesen Unterschied ob eine Frau so etwas wie die Burka freiwillig aus eigener religiöser Überzeugung trägt (wobei sich wieder die Frage stellt, ob sie überhaupt eine Chance hatte, eine eigene Meinung zu entwickeln) oder von einem autoritären, menschenverachtenden Regime dazu gezwungen wird.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#352609) Verfasst am: 02.10.2005, 15:49    Titel: Antworten mit Zitat

Antianti hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:


1. Unter www.violence.de ist eine weitere Studie zu finden, die in die Richtung deutet, wenn auch abgeschwächt: es ist nicht einmal so sehr die Religion an sich, sondern ihre Struktur. Besitzt der jeweilige Kult ein aggressives Gottesbild, dann geht das tendentiell eher mit einer hohen Gewaltneigung der Gesellschaft, einer Ungleichbehandlung von Frau und Mann, härteren Strafen für Straftäter etc. einher als dort, wo ein liberaleres Gottesbild herrscht. Kann man sich ansehen, indem man einmal einen Querschnitt der verschiedenen Glaubensgemeinschaften in den USA erstellt, angefangen von den Southern Baptists (sehr Bush-mäßig, pro Todesstrafe) bis hin zu den Quäkern (liberal).

2. Ein weiteres Problem ist der Anspruch der Religion, die maßgebliche Kraft für die staatlichen Gesetze zu sein, letztlich: der Moralkodex der jeweiligen Religion möglichst 1:1 auf die staatlichen Gesetze umzusetzen sei und umgekehrt Staatsreligion zu sein. Ein solcher Anspruch beherbergt eine inhärente Gewaltneigung: Denn wer nicht der Staatsreligion angehört, ist damit quasi automatisch Staatsfeind und muß entsprechend verfolgt werden. (Aber nicht nur dieses. Bekanntermaßen widersprechen die Moralkodizes der meisten Religionen eklatant dem, was heute als Menschenrechte angesehen wird.)


Ich habe ein Problem damit, dass Leute, die sich Christen nennen, z.B. für die Todesstrafe sind. Weil das doch einfach den Geboten wiederspricht. Deswegen habe ich auch versucht die US-Amerikaner als nicht religiös hinzustellen.
Die sozialen Probleme sind nicht auf Religionen zurückzuführen, sondern auf eine übermächtige Wirtschaft, die die Regierung unter Druck setzt bzw. sie selber stellt. (Zum Glück konnte letzteres in Deutschland verhindert werden. Ein Lobbyist wie Kirchhoff als Minister wäre eine Katastrophe gewesen)

Wurden die "Moralkodizes" nicht auf christlichen Werten aufgebaut?


Dass Christen für die Todesstrafe sind, bereitet mir gar kein Problem. Das schreckliche Buch schreibt für fast alles und jedes die Todesstrafe vor, also müssen sich diejenigen (Schein-) Christen, die die Todesstrafe ablehnen, fragen lassen, weshalb sie ein so zentrales Gebot wie das, Menschen für jede Nichtigkeit zu töten, missachten.
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Peach
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Beitrag(#352612) Verfasst am: 02.10.2005, 15:58    Titel: Antworten mit Zitat

@ Meloneneis
Meine - übrigens künstlichen, aber mittlerweile beinahe instinktiven - Verständnisbarrieren beziehen sich nicht darauf, ob Unterdrückung ein Problem ist, sondern auf Statistiken ganz allgemein.

Sage ich: "Die meisten r.-k. Männer haben kein soziales Problem damit, dass weiblicher Kirchendienst meist mit Eimer und Putzlappen in Verbindung gebracht wird", sagst Du vermutlich: "Das ist purer Zynismus! Meiner Meinung nach übrigens von der Sorte, die dazu geführt hat, dass die Probleme mit dem Fundamentalismus in der r.-k. Kirche viel zu lange ignoriert wurden." bravo
So hätte ich´s wohl aufziehen sollen, denn hier könnte ich Dir erwidern, dass ich ja wohl noch in dieser Sippe dabei wäre, wenn ich das ok fände.

"Die Chance, eine eigene Meinung zu entwickeln." - Nun gut, die hat man bei uns in religiöser Hinsicht, jedenfalls lt. Grundgesetz. Aber um sich ein Gesamtbild der Lebensverhältnisse eines Menschen zu machen, muss man auch die anderen Gesichtspunkte sehen (um die es bei den Afghaninnen, zugegeben, nicht besser steht als um das Religiöse; aber mir geht es hier um bzw. gegen das Extrahieren eines Aspekts aus dem Lebensganzen).

Deshalb auch mein Gedankenspiel mit dem Hinduismus als Staatsreligion (auf das Du nicht eingegangen bist). Damit wollte ich sagen: Religion - es kommt drauf an, was man draus macht!
Bei uns in der kapitalistisch geprägten Welt würde sogar der Hinduismus noch für die wirtschaftsliberale Ideologie instrumentalisiert!
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Peach
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Beitrag(#352620) Verfasst am: 02.10.2005, 16:30    Titel: Antworten mit Zitat

@ Raphael et al.:
Genau: Das schreckliche Buch! Das Schlimmste am Christentum ist dieses schreckliche Buch!

Hier wird ja größtenteils die Meinung vertreten, dass Leute, die nicht ständig mit dem schrecklichen Buch unterm Arm rumlaufen, eigentlich gar keine Christen sind. "Kuschelchristen" nennt man jene, die erkannt haben, wieviel höchst weltliches Machtdenken bereits bei der Zusammenstellung des Hauptwerks im Spiel war, und die es am liebsten in Richtung auf die ursprüngliche Intention des Religionsgründers hin zensieren würden.

Aber ich behaupte: Gerade das sind die Leute, die die Ehre des Christentums retten könnten - wenn ihnen nicht ständig jene in die Parade fahren würden, die hauptberuflich mit dem schrecklichen Buch unterm Arm rumlaufen.

Freilich: Ob man nun dem Christentum den seligen Heimgang wünscht, weil man die offiziellen Bibelvers-Zitierer im Auge hat, oder weil jene einem ständig in die Parade gefahren sind, kommt auf´s Gleiche raus!
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step
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Beitrag(#352622) Verfasst am: 02.10.2005, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

@Peach:

Das glaube ich nicht. Wenn man das Christentum verwässern und seiner dogmatischen Grundlage entkernen würde, so daß z.B. nur noch das Liebesgebot übrigbleibt, so würde folgendes geschehen:
- es würde sich nicht mehr zur Identitätsstiftung für die Heil- und Sinnsucher und Kreuzzügler eignen
- die Überbleibsel, etwa gewisse ethische Ideen, würden nahtlos im Humanismus und dgl. aufgehen.

Diesen Punkt haben sowohl die Evangelikalen als auch die Katholen und Islamisten erkannt.
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Meloneneis
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Beitrag(#352627) Verfasst am: 02.10.2005, 16:50    Titel: Antworten mit Zitat

@peach

Zitat:
Meine - übrigens künstlichen, aber mittlerweile beinahe instinktiven - Verständnisbarrieren beziehen sich nicht darauf, ob Unterdrückung ein Problem ist, sondern auf Statistiken ganz allgemein.


Mag sein, dass Statistiken nicht perfekt sind. Vor allem kommt es immer darauf an, wie die Zahlen interpretiert werden. Allerdings liefern sie doch zumindest ganz interessante Anhaltspunkte. Und das bedeutet, dass wir uns schon mit einer Frage befassen sollten, wie es dazu kommt, dass seit Jahrzehnten die Kriminalitätsraten (insbesondere Gewaltverbrechen) in autoritären (oft religiös geprägten) Gesellschaftssystemen höher sind, als in liberalen Gesellschaften? Wie würdest du die Frage beantworten? Oder glaubst du nicht, dass die Zahlen stimmen?

Zitat:
Sage ich: "Die meisten r.-k. Männer haben kein soziales Problem damit, dass weiblicher Kirchendienst meist mit Eimer und Putzlappen in Verbindung gebracht wird", sagst Du vermutlich: "Das ist purer Zynismus!


Ich kenne keine Studie, die kath. Männer zu diesem Thema befragt hat. Wäre aber sicher mal interessant Lachen . Und mit Zynismus meinte ich was anderes. Nämlich, dass menschenverachtende soziale Strukturen (wie z.B. der Zwang zur Burka) in einem Land sehr oft mit dem Hinweis auf die Kultur ("die sind es doch nicht anders gewöhnt") ignoriert und hingenommen werden.

Zitat:
"Die Chance, eine eigene Meinung zu entwickeln." - Nun gut, die hat man bei uns in religiöser Hinsicht, jedenfalls lt. Grundgesetz. Aber um sich ein Gesamtbild der Lebensverhältnisse eines Menschen zu machen, muss man auch die anderen Gesichtspunkte sehen (um die es bei den Afghaninnen, zugegeben, nicht besser steht als um das Religiöse; aber mir geht es hier um bzw. gegen das Extrahieren eines Aspekts aus dem Lebensganzen).


In Afghanistan wurden unter den Taliban Menschenrechte massiv verletzt. Es wurde gemordet, gefoltert und poltische und religiöse Meinungsäußerung unterdrückt, Frauen hatten Berufsverbot und sind daher fast verhungert. Was bleibt denn da übrig vom "Lebensganzen"?

Meiner Meinung nach sind die Terroranschläge von 2001 auch deshalb passiert, weil die Zustände in diesem Land viel zu lange ignoriert wurden bzw. das Terrorregime von den USA zeitweise aus politischen Interessen heraus auch noch gefördert wurde.

Zitat:
Deshalb auch mein Gedankenspiel mit dem Hinduismus als Staatsreligion (auf das Du nicht eingegangen bist). Damit wollte ich sagen: Religion - es kommt drauf an, was man draus macht!
Bei uns in der kapitalistisch geprägten Welt würde sogar der Hinduismus noch für die wirtschaftsliberale Ideologie instrumentalisiert!


Ich bin deshalb nicht darauf eingegangen, weil ich den Hinduismus durchaus nicht für eine harmlose, friedliebende Religion halte. Es gibt einige sehr problematische Aspekte in dieser Religion, die auch entsprechend negative gesellschaftliche Auswirkungen haben. Da ist es gar nicht notwendig ihn auch noch zu instrumentalisieren.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#352651) Verfasst am: 02.10.2005, 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

Peach hat folgendes geschrieben:
@ Raphael et al.:
Genau: Das schreckliche Buch! Das Schlimmste am Christentum ist dieses schreckliche Buch!

Hier wird ja größtenteils die Meinung vertreten, dass Leute, die nicht ständig mit dem schrecklichen Buch unterm Arm rumlaufen, eigentlich gar keine Christen sind. "Kuschelchristen" nennt man jene, die erkannt haben, wieviel höchst weltliches Machtdenken bereits bei der Zusammenstellung des Hauptwerks im Spiel war, und die es am liebsten in Richtung auf die ursprüngliche Intention des Religionsgründers hin zensieren würden.

Aber ich behaupte: Gerade das sind die Leute, die die Ehre des Christentums retten könnten - wenn ihnen nicht ständig jene in die Parade fahren würden, die hauptberuflich mit dem schrecklichen Buch unterm Arm rumlaufen.

Freilich: Ob man nun dem Christentum den seligen Heimgang wünscht, weil man die offiziellen Bibelvers-Zitierer im Auge hat, oder weil jene einem ständig in die Parade gefahren sind, kommt auf´s Gleiche raus!



Ja was denn jetzt? Gilt das (schreckliche) Buch der Buchreligionen, oder gilt es nicht? Anscheinend greift die Beliebigkeit, von der der kath. Klerus so gerne spricht, immer mehr um sich. Diejenigen, die sich angewidert vom schrecklichen Buch abwenden, haben ja Recht. Aber statt sich ihr buchfreies Neochristentum zusammenzulügen, sollten sie dann eben um des Anstandes und der Ehrlichkeit willen ihre Kirche verlassen.
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#352728) Verfasst am: 02.10.2005, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

Betrifft: Raphaels´s Antwort:

Frage an die Mods: Ist ein Smiley geplant, der sich selber auf die Schultern klopft?
Ich meine: So virtuos wie ich die schizophrene Situation offensichtlich `rübergebracht habe ...






... könnte man natürlich auch auf andere Schlüsse kommen, aber ich denke, ich habe den Laden noch rechtzeitig verlassen!!!!!
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Peach
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Anmeldungsdatum: 19.09.2005
Beiträge: 621

Beitrag(#352730) Verfasst am: 02.10.2005, 22:11    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
@Peach:

Das glaube ich nicht. Wenn man das Christentum verwässern und seiner dogmatischen Grundlage entkernen würde, so daß z.B. nur noch das Liebesgebot übrigbleibt, so würde folgendes geschehen:
- es würde sich nicht mehr zur Identitätsstiftung für die Heil- und Sinnsucher und Kreuzzügler eignen
- die Überbleibsel, etwa gewisse ethische Ideen, würden nahtlos im Humanismus und dgl. aufgehen.

Diesen Punkt haben sowohl die Evangelikalen als auch die Katholen und Islamisten erkannt.


Ein anderes Mittel, das Christentum dem Humanismus zum Fraß vorzuwerfen, ist aber auch jenes, wie Meloneneis richtig sagt, menschenverachtende "Die sind es nicht anders gewohnt" - was sich auf "christlich" übersetzt etwa so anhört: "Das Konzil ist was für Gebildete."
(Auch) auf diesem Weg gehen die Katholen gerade wacker voran, und ich wünsche ihnen ein gutes Gelingen!


- Sorry, Meloneneis, ich hatte mein Zitat nicht vollständig übertragen: "Die meisten r.-k. Männer haben kein soziales Problem damit, dass weiblicher Kirchendienst vor allem mit Putzeimer und Lappen assoziiert wird*. Die Frauen selber vielfach auch nicht." - Wenn ich sowas als Begründung für ein Weiter-so bringen würde, würdest Du mich doch eine Zynikerin schimpfen, oder?

Von daher - ja, Meloneneis, die afghanischen Frauen werden ihre Rechte gegen das religiöse Establishment erkämpfen müssen, wie es die hiesigen auch getan haben und noch tun.
Es gibt in diesem Zusammenhang ermutigende Prognosen: dass nämlich der Säkularismus die anderen Religionen ebenfalls erfassen wird!

Freilich glaube ich, dass die Gewalt-Statistiken stimmen! Aber ehrlich gesagt: Selbst die eben genannte Prognose über das Sinken des Einflusses religiöser Ideologien will bei mir nicht so recht in eine Hoffnung auf weniger Gewalt auf dieser Welt münden! Das ist mein Problem!


P.S.: Ich könnte mir denken, dass Euch jetzt etwa der Aufschwung der evangelikalen Bewegung als Antithese zu der genannten Prognose einfällt. Aber ich sehe als Synthese keinen generellen Aufschwung des Fundamentalismus, sondern eher, dass sich in der Folge auch die oben angeklungene schizophrene Praxis im Umgang mit den eigenen Traditionen auf die anderen Religionen überträgt.


* Sonst würden sie ja wohl auf breiter Front(!) dagegen angehen.


Zuletzt bearbeitet von Peach am 02.10.2005, 22:45, insgesamt 5-mal bearbeitet
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