Oper

[Norm]

[Defätist]

[Kramer]

[beachbernie]

[Kramer]

Toll, ich habe meinen eigenen Stalker.
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[beachbernie]

[Kramer]

Nur unterhaltsam ist er nicht. Warum kriege ich immer die Langweiler ab?
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[beachbernie]

[Evilbert]

[Nordseekrabbe]

[beachbernie]

[Ahriman]

[Zoff]

[dAdAmai]

Im Sommer diesen Jahres war ich in der Oper und habe "Buch Asche" gehört und gesehen.

http://www.theater-bonn.de/production.asp?ShowtimeID=346

Das war die beste Oper, die ich je gesehen habe. So eine Inszenierung wäre ohne Zuschüsse nicht möglich. Das Publikumsinteresse war - freundlich ausgedrückt - verhalten.

Ansonsten ist die Oper Bonn gut ausgelastet und soll jetzt geschlossen werden, weil die Politiker sich beim WCCB (WorldCongressCenterBonn) über den Tisch haben ziehen lassen und einige hundert Millionen Euro in den Sand gesetzt haben.

Ja, die Subventionen sind hoch, ich meine sogar, mal gelesen zu haben, dass Opern- und Theaterkarten mit 240 Euro pro Karte (im Bundesdurchschnitt) unterstützt werden. Trotzdem liegen die Kulturetats im einstelligen Prozentbereich, und davon schneiden sich die Kirchen auch noch ein großes Stück ab.

Der großen Mehrheit werden sich solche Opern wie "Buch Asche" nicht erschließen, der großen Mehrheit wird sich aber auch nicht die Quantenmechanik erschließen. Aber die große Mehrheit liest auch Bild statt FAZ und die große Mehrheit bejubelt 22 völlig überbezahlte Idioten, die einem Ball hinterherlaufen ...
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Avatar-Foto: »Der heilige Stuhl« A.Mut, D.Mut, G.Horsam
Readymade, Plastik-Kindertöpfchen, Signatur mit Filzstift

[Ahriman]

[Shadaik]

[Zoff]

[dAdAmai]

Ja, Ahrimann, da ist bestimmt was schiefgegangen, wenn heute seichte Tralalamusik kommerziell erfolgreicher ist. Das könnte was mit allgemein fortschreitender Verblödung zu tun haben. Ansonsten schließe ich mich Shadaik an.

Ja, Zoff, das kann ich nachvollziehen, warum Dir stinkt, dass den Jugendzentren das Geld entzogen wird. Vor kurzem habe ich noch einen Workshop in einem Jugendzentrum gegeben. Wir haben Kunst gemacht, um diese zu verkaufen, um die massiven Kürzungen (in diesem Fall 20.000 Euro pro Jahr) aufzufangen.

Aber es werden in den Kommunen ja in beiden Bereichen - Kultur und Jugendarbeit - die Gelder gekürzt. Und das hängt ja damit zusammen, dass die Kommunen das Geld größtenteils für Hartz IV ausgeben müssen und das hängt ja wohl mit dem Laissez-faire-Kapitalismus zusammen. Andererseits ist den Kommunen ja auch mehr Geld zugesprochen worden, was diese ja wohl auch vielerorts für unnötige Prestigeobjekte ausgegeben haben.

Auf Bundesebene scheint es ja auch wichtiger zu sein, die Profite der Banken zu subventionieren. Da wurden ja innerhalb kürzester Zeit Millarden locker gemacht, während man bei Bildung und Jugendarbeit erstmal alles gut durchdenken muss (oder mit anderen Worten erstmal auf die lange Bank schieben muss, damit man nichts dafür ausgeben muß). Ich schweife ab.

Fußball ist eine Showveranstaltung mit der viel Geld verdient wird. Wieviel Polizisten werden denn bei Konzertveranstaltungen (z.B. Shakira) eingesetzt? Und wieviel bei einer Oper?
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[Ahriman]

[Ahriman]

Für die Opernfreunde habe ich hier eine Oper zum selberspielen. Zu empfehlen für eine lustige kleine Gesellschaft. Ein Vorsänger und Spielleiter singt die Verse. Der Refrain wird dem vorangegangen Versinhalt entsprechend dargeboten, interpretiert, und zwar immer von jemand mit geeigneter Stimmlage. Also nach dem ersten Vers alle Teilnehmer "instrumental", indem man "düdeldüdel" oder so singt oder ins Bierglas röhrt, und dann halt Tenor oder Baß oder Sopran oder Chor "Holaria-ho!", und natürlich heldisch oder weinend oder düster - naja, lest es mal.

Neulich schrieb ich eine Oper,
und die Oper war sehr proper,
denn gleich in der Overtuur
kam das schöne Thema vur.
Hollaria-ria-ria, holaria-ria-ho!

Erst in Dur und dann in Moll
spiel'n die Bläser wundervoll.
Dann wird vor Freude alles blaß,
denn nun spielt's der Kontrabaß.

Im ersten Akt da ist's famos,
der Ritter mit der Eisenhos'
singt im strahlenden Tenor
seiner Braut die Arie vor.

Dann wird es erst richtig nett,
denn nun kommt auch ein Duett:
Der Knappe und der Kastellan
fangen nun zu singen an.

Und dann kommt der böse Schurke
mit 'ner Nase wie 'ne Gurke,
und die Braut wird leichenblaß,
denn er singt im tiefsten Baß.

Im nächsten Akt da kommt der Ritter
und er spielt auf einer Zither
seiner Braut ein Ständchen fein,
und sie stimmt gar lieblich ein.

Und dann tät der Chor der Knappen
gar ein Liebespaar ertappen,
sperrt ins Burgverlies sie ein,
und der Chor fällt brüllend ein.

Und dann bei der Schwiegermutter,
schmilzt das Herz wie Honigbutter.
Sie verkommt im Säuferwahn,
stirbt und fängt zu schluchzen an.

Die junge Braut in ihrem Zimmer
näht ein Kleid im Kerzenschimmer
dazu singt sie mit Bravour
eine schöne Koloratur.

Und dann hat der Bösewicht
in den Wein das Gift gemischt.
Der Page trinkt und stirbt sofort,
der Chor der trägt ihn weinend fort.

Der Ritter kommt in Mordverdacht
und wird aufs Schafott gebracht.
Der Henker greift zum Beil sodann
und fängt gleich zu singen an.

Doch aus dem Dom tritt da hervor
der Bischof mit dem Pilgerchor
laut singt er: „Oh haltet ein!“
und der Chor fällt brausend ein.

Im dritten Akt da wird geheirat
daß ein jeder seine Freud' hat,
da kommt der Kinderchor herein
und stimmt in den Jubel ein.

Der Schlußapplaus war riesengroß
Das Publikum machte Getos.
Da half ja nun gar nichts mehr,
es mußte ein Dakapo her.

Ja, die Oper hat gefallen
weil sie leicht verständlich allen.
Am nächsten Tag im Radio schon
hörte man den schönen Ton.

Anderntags auf allen Gassen
allen Ecken, allen Straßen:
Schusterjung' und Militär
pfeift die neue Oper her.

Selbst der Säugling in der Wiege
auf der Nase eine Fliege
kräht in seinem höchsten Ton
diese neue Oper schon.

Auch der Herr Baron von Plessen
ist gewaltig drauf versessen.
Fehlt ihm mal der rechte Ton
hilft ihm gleich das Grammophon.

[Critic]

[Shadaik]

[kalkant]

[Ahriman]

Gestern in ARTE war eine Sendung über die Operette. Offenbachs "Die schöne Helena" parodiert kräftig die griechischen Heldensagen. Es wurde gesagt, daß damals, als die Operette entstand, nicht nur die Bildungsbürger ordentlich gelacht haben, sondern auch die Arbeiter und Dienstboten (die gingen auch ins Theater). Damals wäre das Grundschulwissen gewesen.
Heute kennen die Teenies Menelaus, Hektor, Achilles und Helena ja nur dann, wenn sie den Troja-Film mit Brad Pitt gesehen haben. Und Paris ist kein Prinz, sondern eine doofe Zicke.
Wagner? Nein danke. Es gibt ein paar Stücke von ihm, die hörenswert sind, den Seemannschor aus dem "Liegenden Flohhändler" mag ich sehr. Aber seine Opern sind entschieden zu lang. An der Tannhäuser-Ouverture amüsieren mich die Streicher-Triolen immer sehr, da muß ich gleich an Tschaikowskys "Ouverture 1812" denken, wo der minutenlang so herrlich doof abwärts leiert.
Da gab es mal einen Film, da wurde diese Ouverture in einem Festkonzert gespielt, das wurde im Radio übertragen. Und genau als es in der Musik knallte, haben die Ganoven den Tresor gesprengt...
Meine Lieblingsoper ist "La Traviata". Am Ende muß ich immer weinen. Auch Pretty Woman - Julia Roberts hat im Film dabei geweint.

[Mobienne]

Laut der Zeitschrift "Brand eins" - Die Welt in Zahlen, Ausgabe 01/2011

http://www.brandeins.de/aktuelle-ausgabe/artikel/die-welt-in-zahlen-90.html

[Ahriman]

Tja, und wie rechnet man die die Theatergebäude, die abwechselnd der Oper und dem Sprachtheater dienen?

[Critic]

[Ahriman]

Gestern Abend habe ich mir mal wieder den "Freischütz" reingezogen, und zwar in der Loriot-Inszenierung. Ich muß schon sagen, von der Audio-CD habe ich mehr. Loriot hat das prima gemacht, der Freischütz verträgt jeden Ulk, bei der Achim-Freyer-Inszenierung in Stuttgart bin ich vor Lachen fast vom Sessel gerutscht. Aber es lenkt doch zu sehr von der Musik ab. Oper ist was zum Zuhören. Allmählich bin ich der Meinung, man sollte diesen heutigen Scheiß, den die übergeschnappten Regisseure auf der Bühne veranstalten, wohl besser ganz weglassen und die Stücke konzertant aufführen. Da könnte man sich vielleicht sogar mit dem "singenden Nilpferd" Caballé abfinden.
Heute sind die Sopranistinnen zum Glück nicht mehr alle so fett.

[Nordseekrabbe]

[stephendaedalus]

Vor ein paar jahren hab ich mal einen artikel eines staatstheater-intendanten im ruhestand gelesen, der sinngemäß und etwas vereinfacht hier aus der erinnerung wiedergegeben schrieb, dass viele regisseure in erster linie für die kritiker inszenieren. Und die haben die stücke schon so oft gesehen, dass sie ihnen zum hals raushängen und sie konventionelles auf-die-bühne-bringen nicht mehr ertragen - deshalb: je abwegiger, desto besser die meinung der kritiker. Er hielt nun dagegen, dass - ähnlich wie ahrimann das sagt - gerade junge leute unbedingt das recht haben, die stücke ohne größere verfälschungen und abwandlungen zu sehen. eine "zauberflöte", in der es dem tamino wurscht ist, wie es pamina ergeht und der die aufgabe, sie zu befreien ablehnt, geht m.e. nicht - das ist ein anderes stück. Ein "Freischütz" in einer zerbombten stadt am am kriegsende 1945 passt auch nicht so recht - das ist ebenfalls ein anderes stück.

es gibt nun natürlich opern mit einem absolut krausen libretto (z. B. der "Oberon" von Weber und viele barockopern), aber da kann man halt nix machen und das ist bei opern aus dem 19. und 20. jahrhundert glücklicherweise nicht allzu häufig.
Und andererseits: wirklich gute opern vertragen einiges: "Fidelio" passt in moderne dikaturen von china bis hitler und stalin und "La Traviata" muss nicht im plüsch und muff des Fin de Siecle gespielt werden - das funktioniert in einer modernen umwelt noch genauso (bis zu den tränen am schluss!!) - vom "Don Giovanni" oder "Don Carlo" gar nicht zu reden ...
Und eine eingebaute fernsehübertragung mit hampeligen kameraleuten etc. aus der wartburg beim sängerwettstreit im "Tannhäuser" - passt!

Stephendaedalus
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Die Früchte vom Baum der Erkenntnis sind es wert, dass man um ihretwillen das Paradies verliert.
ERNST HAECKEL