Leitkultur - Was ist das?
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#1: Leitkultur - Was ist das? Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 16:16
    —
Was ist die Deutsche Kultur? Was macht sie aus? Was kann oder sollte man in Deutschland als Leitkultur betrachten? Woran genau macht sich die Leitkultur fest? Worin bestehen die Unterschiede zu anderen Kulturen? Ist die Leitkultur MultiKulti oder muß sich Multikulti unterwerfen? Macht eine Leitkultur überhaupt Sinn oder ist sie überflüssig? Ist sie ein Phantom, daß in Wahrheit gar nicht existiert?

Zugegeben, ein vieldiskutiertes Thema, aber seltsamerweise habe ich noch keinen Extra-Thread dafür im FHG gefunden. Geschockt

Ich bitte um lebhafte Diskussion. Bis ich persönlich dazu Stellung nehme, möchte ich noch was abwarten, da ich hierzu selbst noch keine gefestigte Meinung habe.

#2:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 16:29
    —
Dazu drei Dinge:

1. Man kann nicht sagen, was Leitkultur 'ist'. Oder wenn überhaupt, dann ist das Aufgabe der Soziologen und Medienwissenschaftler. Also im Grunde 'Zeitgeistforschung'.
2. Man kann nicht sagen, was Leitkultur 'sein sollte'. Denn damit macht man sich zurecht verdächtig, irgendwas mit repressiven Maßnahmen durchsetzen zu wollen.
3. Man kann aber sagen, was Leitkultur sein könnte.
Dazu gehören Interesse am Geschehen in der Welt, in der Wissenschaft und in der Kultur, ein freier Austausch zwischen Menschen und Kulturen, aber auch ein Bewusstsein für die eigene Kultur, Geschichte und Philosophiegeschichte, die Entwicklung der eigenen Werte, und natürlich ein Einstehen für die eigenen Interessen, ohne diese jedoch zu verabsolutieren oder zu idealisieren und so sich selbst die Möglichkeit, sie vernünftig kommunizieren zu können, zu rauben. Das bedeutet auch geistige Flexibilität, ohne dabei jedoch in dekadenten Relativismus oder schwächliche Wehleidigkeit zu verfallen. Aufklärung, Demokratie und Freiheit nicht als hohle Begriffe zu betrachten, sondern in täglichem Handeln umzusetzen- wäre das nicht eine Leitkultur, die uns allen nützen würde?

#3:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 16:38
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Dazu drei Dinge:

1. Man kann nicht sagen, was Leitkultur 'ist'. Oder wenn überhaupt, dann ist das Aufgabe der Soziologen und Medienwissenschaftler. Also im Grunde 'Zeitgeistforschung'.
2. Man kann nicht sagen, was Leitkultur 'sein sollte'. Denn damit macht man sich zurecht verdächtig, irgendwas mit repressiven Maßnahmen durchsetzen zu wollen.
3. Man kann aber sagen, was Leitkultur sein könnte.
Dazu gehören Interesse am Geschehen in der Welt, in der Wissenschaft und in der Kultur, ein freier Austausch zwischen Menschen und Kulturen, aber auch ein Bewusstsein für die eigene Kultur, Geschichte und Philosophiegeschichte, die Entwicklung der eigenen Werte, und natürlich ein Einstehen für die eigenen Interessen, ohne diese jedoch zu verabsolutieren oder zu idealisieren und so sich selbst die Möglichkeit, sie vernünftig kommunizieren zu können, zu rauben. Das bedeutet auch geistige Flexibilität, ohne dabei jedoch in dekadenten Relativismus oder schwächliche Wehleidigkeit zu verfallen. Aufklärung, Demokratie und Freiheit nicht als hohle Begriffe zu betrachten, sondern in täglichem Handeln umzusetzen- wäre das nicht eine Leitkultur, die uns allen nützen würde?


Aber ist Leitkultur nicht dennoch etwas "gewachsenes"? Also zum Beispiel, daß Europa eine christliche Geschichte hat, die es dementsprechend geprägt hat. Schlußfolgerung KÖNNTE also sein: Christen vor Moslems oder so ähnlich?

#4:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 17:04
    —
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Aber ist Leitkultur nicht dennoch etwas "gewachsenes"? Also zum Beispiel, daß Europa eine christliche Geschichte hat, die es dementsprechend geprägt hat. Schlußfolgerung KÖNNTE also sein: Christen vor Moslems oder so ähnlich?


Warum sollte das so sein können? Es ist keine logische Schlußfolgerung; insbesondere nicht unter Gesichtspunkten der Aufklärung, Toleranz bzw den Grundwerten unserer Gesellschaft.

Rasmus.

#5:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 17:05
    —
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Aber ist Leitkultur nicht dennoch etwas "Gewachsenes"?

Ja, und zwar etwas (natürlich nicht nur) in mir Gewachsenes. zwinkern
Leitkultur ist die Kultur, die mich leitet...

#6:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 17:20
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Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Aber ist Leitkultur nicht dennoch etwas "gewachsenes"? Also zum Beispiel, daß Europa eine christliche Geschichte hat, die es dementsprechend geprägt hat. Schlußfolgerung KÖNNTE also sein: Christen vor Moslems oder so ähnlich?


Warum sollte das so sein können? Es ist keine logische Schlußfolgerung; insbesondere nicht unter Gesichtspunkten der Aufklärung, Toleranz bzw den Grundwerten unserer Gesellschaft.

Rasmus.


Okay, da stimme ich Dir zu. Aber Geschichte ist Geschichte und gehört eben "mit" dazu. v.a. wenn das christentum wieder auf dem Vormarsch zu sein scheint.

#7:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 17:26
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Ja, aber die kriegen uns nicht. zwinkern

#8:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 17:29
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Leitkultur, das ist für mich das Zusammenspiel von freiheitlicher Gesellschaftsordnung, Demokratie, Rechtsstaat, Menschenwürde und Gleichberechtigung. Das führt natürlich jetzt zu der Frage, wie ich denn all diese Begriffe definiere.

#9:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 17:31
    —
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Okay, da stimme ich Dir zu. Aber Geschichte ist Geschichte und gehört eben "mit" dazu. v.a. wenn das christentum wieder auf dem Vormarsch zu sein scheint.


Ich stimme Dir zu, daß das Christentum bei uns viele Kulturelle Aspekte bestimmt, formt und dominiert. Aber - mal wieder - aus sein folgt nicht sollen.

Die Idee einer "Leitkultur" steht dem Ziel einer aufgeklärten und rationalen Gesellschaft diametral gegenüber.

Ich kann verstehen, daß bestimmte kulturelle Sitten hier unerwünscht sind. Wenn der einzige Grund dafür allerdings isdt, daß diese "unchristlich" wären, dann ist das halt Pech für die betroffenen. Sind die fralgichen Sitten aber diskriminierender Natur, dann muß ggf. dagegen vorgegangen werden. Aber aus anderen Gründen.

Eine wie auch immer geartete "Leitkultur" festzulegen ist dabei nicht dienlich. Sie verhindert, daß man sich rational mit neuen und gerade auch alten Ideen auseinandersetzt. Sie behindert gute neue Ideen, und kann an anderer Stelle schlechten neuen Ideen Zugang zu unserem Leben bieten: Was der leitkultur nicht widerspricht, muss ja nicht weiter hinterfragt werden....

Rasmus.

#10:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 17:40
    —
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Die Idee einer "Leitkultur" steht dem Ziel einer aufgeklärten und rationalen Gesellschaft diametral gegenüber.



Das seh ich ganz anders. Die Idee der aufgeklärten und rationalen Gesellschaft ist die Leitkultur.

#11:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 17:43
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Die Idee einer "Leitkultur" steht dem Ziel einer aufgeklärten und rationalen Gesellschaft diametral gegenüber.



Das seh ich ganz anders. Die Idee der aufgeklärten und rationalen Gesellschaft ist die Leitkultur.


Darauf können wir uns gerne einigen; nur habe ich nicht den Eindruck, daß dieses Verständniss von "Leitkultur" dem entspricht, was bisweilen von diversen Politikern vorgeschlagen wird. Selbst wenn dem so sein sollte, würde ich den bEgriff nicht wirklich mögen.

Rasmus.

#12:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 17:52
    —
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:

Die Idee einer "Leitkultur" steht dem Ziel einer aufgeklärten und rationalen Gesellschaft diametral gegenüber.



Das seh ich ganz anders. Die Idee der aufgeklärten und rationalen Gesellschaft ist die Leitkultur.


Darauf können wir uns gerne einigen; nur habe ich nicht den Eindruck, daß dieses Verständniss von "Leitkultur" dem entspricht, was bisweilen von diversen Politikern vorgeschlagen wird. Selbst wenn dem so sein sollte, würde ich den bEgriff nicht wirklich mögen.

Rasmus.


Dem kann auch ich mich so anschließen. Aber auch als Atheist finde ich, daß auch die nicht-rationalen Werte des Christentums durchaus dazugehören.
Also: Leitkultur "sollte" Aufklärung und Toleranz gegenüber religiösen Spinnern sein - solange diese nicht Gesetze übertreten.

#13:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 18:04
    —
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Dem kann auch ich mich so anschließen. Aber auch als Atheist finde ich, daß auch die nicht-rationalen Werte des Christentums durchaus dazugehören.


Welche und wozu?

Zitat:
Also: Leitkultur "sollte" Aufklärung und Toleranz gegenüber religiösen Spinnern sein - solange diese nicht Gesetze übertreten.


Solange die mich in Ruhe lassen, müssen die meinetwegen auch nicht aufgeklärt werden. Ihretwegen natürlich schon - aber das ist bloß meine Meinung...

Rasmus.

#14:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 18:15
    —
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Dem kann auch ich mich so anschließen. Aber auch als Atheist finde ich, daß auch die nicht-rationalen Werte des Christentums durchaus dazugehören.


Welche und wozu?

Zitat:
Also: Leitkultur "sollte" Aufklärung und Toleranz gegenüber religiösen Spinnern sein - solange diese nicht Gesetze übertreten.


Solange die mich in Ruhe lassen, müssen die meinetwegen auch nicht aufgeklärt werden. Ihretwegen natürlich schon - aber das ist bloß meine Meinung...

Rasmus.


Die Geschichte von und mit der Moral zum Beispiel. Diese ist zweifelsohne von den christlichen Geboten mitgeprägt worden und kann auch ohne religiös zu sein wertvoll sein. Ob die Werte nun von Moses oder Kant sind sollte doch eigentlich egal sein, wenn´s passt. Oder? Es geht um das friedliche Zusammenleben.
Und einen religiösen Fanatiker aufzuklären halte ich für eine Bürgerpflicht. Ich schaue nicht weg. Egal ob er mich in Ruhe lässt oder nicht. Wer weiß denn schon wie lange wir noch in Ruhe gelassen werden? Siehe Islamismus und Kreationismus. Das muß doch im Interesse Aller angegangen werden.

#15:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 18:24
    —
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Dem kann auch ich mich so anschließen. Aber auch als Atheist finde ich, daß auch die nicht-rationalen Werte des Christentums durchaus dazugehören.


Welche und wozu?

Zitat:
Also: Leitkultur "sollte" Aufklärung und Toleranz gegenüber religiösen Spinnern sein - solange diese nicht Gesetze übertreten.


Solange die mich in Ruhe lassen, müssen die meinetwegen auch nicht aufgeklärt werden. Ihretwegen natürlich schon - aber das ist bloß meine Meinung...

Rasmus.


Die Geschichte von und mit der Moral zum Beispiel. Diese ist zweifelsohne von den christlichen Geboten mitgeprägt worden und kann auch ohne religiös zu sein wertvoll sein. Ob die Werte nun von Moses oder Kant sind sollte doch eigentlich egal sein, wenn´s passt. Oder? Es geht um das friedliche Zusammenleben.
Und einen religiösen Fanatiker aufzuklären halte ich für eine Bürgerpflicht. Ich schaue nicht weg. Egal ob er mich in Ruhe lässt oder nicht. Wer weiß denn schon wie lange wir noch in Ruhe gelassen werden? Siehe Islamismus und Kreationismus. Das muß doch im Interesse Aller angegangen werden.



Also auf die "Werte" von Moses kann ich gerne verzichten.

#16:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 18:28
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Dem kann auch ich mich so anschließen. Aber auch als Atheist finde ich, daß auch die nicht-rationalen Werte des Christentums durchaus dazugehören.


Welche und wozu?

Zitat:
Also: Leitkultur "sollte" Aufklärung und Toleranz gegenüber religiösen Spinnern sein - solange diese nicht Gesetze übertreten.


Solange die mich in Ruhe lassen, müssen die meinetwegen auch nicht aufgeklärt werden. Ihretwegen natürlich schon - aber das ist bloß meine Meinung...

Rasmus.


Die Geschichte von und mit der Moral zum Beispiel. Diese ist zweifelsohne von den christlichen Geboten mitgeprägt worden und kann auch ohne religiös zu sein wertvoll sein. Ob die Werte nun von Moses oder Kant sind sollte doch eigentlich egal sein, wenn´s passt. Oder? Es geht um das friedliche Zusammenleben.
Und einen religiösen Fanatiker aufzuklären halte ich für eine Bürgerpflicht. Ich schaue nicht weg. Egal ob er mich in Ruhe lässt oder nicht. Wer weiß denn schon wie lange wir noch in Ruhe gelassen werden? Siehe Islamismus und Kreationismus. Das muß doch im Interesse Aller angegangen werden.



Also auf die "Werte" von Moses kann ich gerne verzichten.


Du findest also Töten okay?

#17:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 18:37
    —
Es geht nicht allein um religöse Gebote oder Moses Weltbild und seine Ansichten im Detail. Gebote und Regeln wurden aufgestellt um das Zusammenleben der Menschen zu erleichtern. Im Naturrecht galt das Faustrecht. Wenn Moses als einer der Ersten den Satz: "Du sollst nicht töten!" aufstellt, so halte ich das für eine anerkennenswerte Leistung. Diese wird auch nicht durch andere, fragwürdigere Gebote geschmälert. Einige der 10 Gebote sind ein gutes Stück auf dem Weg vom Naturrecht zum Menschenrecht. Aufklärung ist für mich eine nötige Weiterentwicklung dessen. Ich finde das muß man auch als Atheist oder konfessionsloser anerkennen.
Wer Jura studiert, setzt sich mit derartigen Themen bereits im 1.Semester auseinander.

#18:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 18:45
    —
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Du findest also Töten okay?


Unter Umständen. Und genau das ist der Grund, warum die Christlichen Gebote für die Katz' sind.

Außerdem sehe ich keinen Grund mich an Gebote zu halten, weil die angeblich von einem Gott stammen sollen. Diese Form der Argumentation motiviert mich nichtmal dazu, darüber nachzudenken was es noch für GRünde für ein solches Gebot geben könnte.

Sag, isst du Schweinefleisch?

Rasmus.

#19:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 18:54
    —
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Es geht nicht allein um religöse Gebote oder Moses Weltbild und seine Ansichten im Detail. Gebote und Regeln wurden aufgestellt um das Zusammenleben der Menschen zu erleichtern. Im Naturrecht galt das Faustrecht. Wenn Moses als einer der Ersten den Satz: "Du sollst nicht töten!" aufstellt, so halte ich das für eine anerkennenswerte Leistung.


Und Du meinst vor Moses hätte es kein zivilsiertes Zusammenleben gegeben?

Zitat:
Diese wird auch nicht durch andere, fragwürdigere Gebote geschmälert.


Doch, ich finde schon. Wer z.B. seinen Sklaven aus Gründen der Gewinnmaximierung verbietet, sich gegenseitig zu töten hat nicht viel geleistet.

Zitat:
Einige der 10 Gebote sind ein gutes Stück auf dem Weg vom Naturrecht zum Menschenrecht.


Und? Deshalb muß ich sie noch lange nicht akzeptieren. Akzeptieren muß ich sie erst, wenn sie aus der Religion herausgelöst werden und entsprechend begründet sind. Und wenn das Gebot gegen das Töten von anderen Menschen auf gleicher Stufe mit einem Gebot gegen Cheeseburger steht, dann ist beide mit größtem Misstrauen zu begegnen.

Zitat:
Aufklärung ist für mich eine nötige Weiterentwicklung dessen. Ich finde das muß man auch als Atheist oder konfessionsloser anerkennen.


Nein. Weil die Aufklärung den Umweg über die Religion nur zufällig genommen ehat, und durchaus ohne denkbar wäre. Andererseits ist offensichtlich, welche Problem die Relihgion der Aufklärung bereitet hat und noch heute bereitet.

Zitat:
Wer Jura studiert, setzt sich mit derartigen Themen bereits im 1.Semester auseinander.


Eventuell aus der historischen Perspektive heraus. Aber das gibt einem noch keinen Grund, den Religionen ein Verständniss für die Menschenrechte zu unterstellen. Für eine derart wohlwollende interpretation sehe ich keinen Grund. Es ist im Zweifel nicht mehr als eine evolutionär entwickelte Gesellschaftsordnung.

Rasmus.

#20:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 18:56
    —
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Du findest also Töten okay?


Unter Umständen. Und genau das ist der Grund, warum die Christlichen Gebote für die Katz' sind.

Außerdem sehe ich keinen Grund mich an Gebote zu halten, weil die angeblich von einem Gott stammen sollen. Diese Form der Argumentation motiviert mich nichtmal dazu, darüber nachzudenken was es noch für GRünde für ein solches Gebot geben könnte.

Sag, isst du Schweinefleisch?

Rasmus.


Schon mal auf den Gedanken gekommen, das Gott ein Konstrukt des menschlichen Geistes ist, um sich von den Fesseln der Unwissenheit zu befreien? Wer sagt denn, daß Moses selbst an Gott geglaubt hat? Vielleicht hat er ihn ja auch nur als Metahpher verwendet, damit der Pöbel es auch rafft.

#21:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 19:04
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Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Schon mal auf den Gedanken gekommen, das Gott ein Konstrukt des menschlichen Geistes ist, um sich von den Fesseln der Unwissenheit zu befreien? Wer sagt denn, daß Moses selbst an Gott geglaubt hat? Vielleicht hat er ihn ja auch nur als Metahpher verwendet, damit der Pöbel es auch rafft.


Und ich soll von einem Lügner meine moralischen Grundsätze übernehmen? Danke, kein Bedarf.

Ich werde weiter Schweineflesich essen. Ich werde weiter darauf verzichten, irgendwelchen Göttern zu huldigen. Und bloß weil ein potentieller Lügner mit das sagt, werde ich auch nicht darauf verzichten, Leute umzubringen.

Rasmus.

#22:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 19:15
    —
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Es geht nicht allein um religöse Gebote oder Moses Weltbild und seine Ansichten im Detail. Gebote und Regeln wurden aufgestellt um das Zusammenleben der Menschen zu erleichtern. Im Naturrecht galt das Faustrecht. Wenn Moses als einer der Ersten den Satz: "Du sollst nicht töten!" aufstellt, so halte ich das für eine anerkennenswerte Leistung.


Und Du meinst vor Moses hätte es kein zivilsiertes Zusammenleben gegeben?

Zitat:
Diese wird auch nicht durch andere, fragwürdigere Gebote geschmälert.


Doch, ich finde schon. Wer z.B. seinen Sklaven aus Gründen der Gewinnmaximierung verbietet, sich gegenseitig zu töten hat nicht viel geleistet.

Zitat:
Einige der 10 Gebote sind ein gutes Stück auf dem Weg vom Naturrecht zum Menschenrecht.


Und? Deshalb muß ich sie noch lange nicht akzeptieren. Akzeptieren muß ich sie erst, wenn sie aus der Religion herausgelöst werden und entsprechend begründet sind. Und wenn das Gebot gegen das Töten von anderen Menschen auf gleicher Stufe mit einem Gebot gegen Cheeseburger steht, dann ist beide mit größtem Misstrauen zu begegnen.

Zitat:
Aufklärung ist für mich eine nötige Weiterentwicklung dessen. Ich finde das muß man auch als Atheist oder konfessionsloser anerkennen.


Nein. Weil die Aufklärung den Umweg über die Religion nur zufällig genommen ehat, und durchaus ohne denkbar wäre. Andererseits ist offensichtlich, welche Problem die Relihgion der Aufklärung bereitet hat und noch heute bereitet.

Zitat:
Wer Jura studiert, setzt sich mit derartigen Themen bereits im 1.Semester auseinander.


Eventuell aus der historischen Perspektive heraus. Aber das gibt einem noch keinen Grund, den Religionen ein Verständniss für die Menschenrechte zu unterstellen. Für eine derart wohlwollende interpretation sehe ich keinen Grund. Es ist im Zweifel nicht mehr als eine evolutionär entwickelte Gesellschaftsordnung.

Rasmus.


Sicher hat es auch vor Moses zivilisiertes Zusammenleben gegeben. Aber darüber gibt es nur wenig geschichtliche Aufzeichnungen.
Ansonsten ist Geschichte ist ein lebendiger Prozess. Es sind die Menschen die ihre Geschichte schreiben. Man kann nicht einfach behaupten Aufklärung sein Zufall. Blödsinn. Wer sollte denn dann Aufklärungsbedarf gehabt haben ? Umweg über die Religion? Ohne religiösen Wahn und religiös motivierte Gewalt wäre Aufklärung nicht nötig gewesen, wäre niemand auf den gedanken gekommen sich mit Aufklärung wehren zu müssen. Du kannst diesen Prozess nicht nach gutdünken aufbröseln und Dir in Dein konstruktivistisches Weltbild zwängen. Die Motive von Moses sind vollkommen sekundär. Tatsache ist, das er Rechtsgeschichte geschrieben hat. Tatasache ist auch , das Menschen ein geregeltes Zusammenleben brauchen, welches Moses u.a. befördert haben.
Der Mensch ist von der Gesellung abhängig. Er ist immer auf andere Menschen angewiesen. Angefangen von den Eltern und Erziehung, über die Sozialisation bis zur emotionalen Gesundheit. Ohne geregeltes Zusammenleben herrscht Anarchie. Ohne Zusammenleben überhaupt wird aus dem Menschen ein hospitalisierter Kaspar Hauser. Ich empfehle einen Diskurs in die Sozialpsychologie und das Thema Gesellung. Wie auch immer Du das für Dich halten willst, aber auch Anarchie (und die sehe ich in Deinem Denken) ist eine Regel. Die Regel des Stärkeren. Und das hatten wir ja schon in der Steinzeit. Nene, ich sehe die Geschichte der Gesellschaft nicht nur als Geschichte der Klassenkämpfe und Egoismen an, sondern v.a. als Geschichte der Auseinandersetzung mit sich Selbst und der Selbstbehauptung wider der Natur. Es geht um die Positionierung des Selbst, des Bewußtseins, in einer komplexen und unbegreifbaren Welt. Der sich verloren fühlende Mensch schafft sich automatisch seine Ideologie bzw. Religion. Ohne diesen Spiegel ist er unfähig sich selbst zu erkennen.

edit: is mir doch egal ob Du Schweinefleisch ißt oder nicht. Ich habe jedenfalls schon persönlich ein Schwein geschlachtet und verspeist zwinkern
Hey Rasmus, ich glaube soweit liegen wir gar nicht auseinander.

#23:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 19:20
    —
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Dem kann auch ich mich so anschließen. Aber auch als Atheist finde ich, daß auch die nicht-rationalen Werte des Christentums durchaus dazugehören.


Welche und wozu?

Zitat:
Also: Leitkultur "sollte" Aufklärung und Toleranz gegenüber religiösen Spinnern sein - solange diese nicht Gesetze übertreten.


Solange die mich in Ruhe lassen, müssen die meinetwegen auch nicht aufgeklärt werden. Ihretwegen natürlich schon - aber das ist bloß meine Meinung...

Rasmus.


Die Geschichte von und mit der Moral zum Beispiel. Diese ist zweifelsohne von den christlichen Geboten mitgeprägt worden und kann auch ohne religiös zu sein wertvoll sein. Ob die Werte nun von Moses oder Kant sind sollte doch eigentlich egal sein, wenn´s passt. Oder? Es geht um das friedliche Zusammenleben.
Und einen religiösen Fanatiker aufzuklären halte ich für eine Bürgerpflicht. Ich schaue nicht weg. Egal ob er mich in Ruhe lässt oder nicht. Wer weiß denn schon wie lange wir noch in Ruhe gelassen werden? Siehe Islamismus und Kreationismus. Das muß doch im Interesse Aller angegangen werden.



Also auf die "Werte" von Moses kann ich gerne verzichten.




Du findest also Töten okay?



Ganz im Gegenteil - deshalb lehne ich Mose ja ab.

Und Mose wurde zornig über die Hauptleute des Heeres, die Hauptleute über tausend und über hundert, die aus dem Feldzug kamen, und sprach zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen leben lassen? [...] So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind.

4. Mose XXXI 14, 15, 17

#24:  Autor: KonstruktWohnort: Im Barte des Propheten BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 19:24
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Rasmus hat folgendes geschrieben:
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Dem kann auch ich mich so anschließen. Aber auch als Atheist finde ich, daß auch die nicht-rationalen Werte des Christentums durchaus dazugehören.


Welche und wozu?

Zitat:
Also: Leitkultur "sollte" Aufklärung und Toleranz gegenüber religiösen Spinnern sein - solange diese nicht Gesetze übertreten.


Solange die mich in Ruhe lassen, müssen die meinetwegen auch nicht aufgeklärt werden. Ihretwegen natürlich schon - aber das ist bloß meine Meinung...

Rasmus.


Die Geschichte von und mit der Moral zum Beispiel. Diese ist zweifelsohne von den christlichen Geboten mitgeprägt worden und kann auch ohne religiös zu sein wertvoll sein. Ob die Werte nun von Moses oder Kant sind sollte doch eigentlich egal sein, wenn´s passt. Oder? Es geht um das friedliche Zusammenleben.
Und einen religiösen Fanatiker aufzuklären halte ich für eine Bürgerpflicht. Ich schaue nicht weg. Egal ob er mich in Ruhe lässt oder nicht. Wer weiß denn schon wie lange wir noch in Ruhe gelassen werden? Siehe Islamismus und Kreationismus. Das muß doch im Interesse Aller angegangen werden.



Also auf die "Werte" von Moses kann ich gerne verzichten.




Du findest also Töten okay?



Ganz im Gegenteil - deshalb lehne ich Mose ja ab.

Und Mose wurde zornig über die Hauptleute des Heeres, die Hauptleute über tausend und über hundert, die aus dem Feldzug kamen, und sprach zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen leben lassen? [...] So tötet nun alles, was männlich ist unter den Kindern, und alle Frauen, die nicht mehr Jungfrauen sind.

4. Mose XXXI 14, 15, 17


Ich glaube ja auch weder an Gott noch an irgendeine andere Religion. Und Dein Zitat ist ja bekanntlich nur eines von Vielen in diesem Sinne. Aber die "guten" Christen halten sich zuvorderst an das besagte Nicht-töten-Gebot und nicht an die von Dir zitierte Stelle. Ich kann doch wohl dieses Gebot für mich annehmen ohne direkt den ganzen Moses-Spinner annehmen zu müssen? Der Mensch ist halt Ekletiker zwinkern

#25:  Autor: hacketaler BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 19:40
    —
um ein "nicht-töten-gebot" aufzustellen brauch ich keine bibel und schon gar kein berufen auf sie.

das wussten schon die höhlenmenschen, dass es ungeschickt ist, sich gegenseitig zu killen. natürlich betraf das hauptsächlich die bewohner der eigenen höhle. aber die bibeljünger sind diesbezüglich auch nicht besser, da ja das gebot auch nur für nichtschwule, nichtsündige christen gilt. und selbst dann noch mit ausnahmen....

der leviathan ist grundlage dieser rudimentären gesellschaftlichen übereinkünfte - nicht irgendeine sammlung religiöser doofheiten.

#26:  Autor: Rasmus BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 19:43
    —
Konstrukt23 hat folgendes geschrieben:
Ich kann doch wohl dieses Gebot für mich annehmen ohne direkt den ganzen Moses-Spinner annehmen zu müssen? Der Mensch ist halt Ekletiker zwinkern


Wenn Du das tust, dann hat es baer nichts mehr mit Moses und/oder dem Christentum zu tun. Sonder dann hast Du eine eigene Moral/Ethik, die sich zufällig in diesem Punkt mit einer möglichen Interpretation Moses/des Christentums überschneidet.

Und dann gibt es eigentlich keinne Grund mehr zu erzählen, Du würdest hier explizit ein GEbot Moses befolgen, weil Du das eben nur mehr zufällig tust.

Rasmus.

#27:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 19:47
    —
Leitkultur = reaktionärer CDU-Wahlkampfbullshit.

#28:  Autor: Spartacus Leto BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 21:21
    —
Deutsche Leitkultur?

Christ sein, jeden Sonntag in die Kirche gehen, dem Neoliberalismus zujubeln, heterosexuell sein, dem Papst auf dem Weltjugendtag zujubeln, BILD-Leser sein, Populärmusik mögen, die CSU wählen (und dort, wo das nicht geht, die CDU), sich darüber zu freuen, dass man für einen Kapitalisten arbeitet, während der sich ein schönes Leben macht...

also nichts wirklich erstrebenswertes.

#29:  Autor: hacketaler BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 21:24
    —
wir brauchen keine leitkultur. das ganze gesabbere dazu ist quatsch.

es sollte nur klar sein, dass wir insbesondere auch keine religiöse leitkultur brauchen....
leider scheinen das die religiösen nicht zu begreifen.

#30:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 03.03.2006, 21:26
    —
"Leitkultur" ist natürlich negativ besetzt durch die Verwendung christlich-konservativer Ideologen. Wenn man es aber weniger diskriminierend, sondern positiv versteht als der Wertekonsens, der das Wesen unserer Gesellschaft ausmacht, dann sehe ich es wie Raphael:

Raphael hat folgendes geschrieben:
Leitkultur, das ist für mich das Zusammenspiel von freiheitlicher Gesellschaftsordnung, Demokratie, Rechtsstaat, Menschenwürde und Gleichberechtigung.


Dabei ist es egal, wie diese Werte historisch geformt wurden (z.B. gegen oder durch das Christentum, das iwederum aus anderem hervorging ...).

#31:  Autor: erebusWohnort: ius talionis BeitragVerfasst am: 04.03.2006, 18:41
    —
Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Vor allem deutschlandkritische ausländische Medien sahen durch den von Merz gewählten Begriff ideologische Gemeinsamkeiten zur Germanisierung durch die Nationalsozialisten in den von Deutschland besetzten Gebieten. Damals war es der ansässigen Bevölkerung verboten, ihre Muttersprache zu sprechen.


Die Diskussion, welche durch Friedrich Merz (CDU) begonnen wurde, ist ja noch nicht wirklich lange her.
"Leitkultur" hört sich für mich zu sehr nach Autoritäten an, die keinerlei Respekt verdient haben...

#32: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Morrigan - der große Rabe BeitragVerfasst am: 04.03.2006, 18:49
    —
ciao Konstrukt,

für mich ist "Leitkultur" (deutsch lass ich bewusst wech) unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, die in und für ALLE westlichen Länder gilt. zwinkern

saluti
Susanna

#33: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 04.03.2006, 19:29
    —
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
für mich ist "Leitkultur" (deutsch lass ich bewusst wech) unsere freiheitlich-demokratische Grundordnung, die in und für ALLE westlichen Länder gilt.
Unsere deutsche Grundordnung (ich habe deutsch bewußt wieder eingefügt skeptisch ) gilt allenfalls bei uns in Deutschland. Viele, die über die Leitkultur schwatzen, meinen AFAIK auch etwas ganz anderes. So Erfolgsautor Peter Hahne ("Schluss mit lustig"): " ... Tugenden wie Ordnung, Höflichkeit und Disziplin ...". OVB online, 10.2.2006. Nachzulesen hier http://www.gavagai.de/tb/HHD0206.htm
So sehr ich deine, etwas vage Formulierung akzeptiere, gebe ich zu bedenken: wer sich für eine verbindliche, von oben vorgeschriebene Leitkultur ausspricht, ist sofort im Fahrwasser eines Peter hahne: Deutscher Gruß und Disziplin Lachen
IMO brauchen wir keine Leitkultur von irgendeinem Vorbeter. Wir haben ein Grundgesetz, das als Leitschnur recht brauchbar wäre, wenn es die Politiker (meist die, die fehlende Werte beklagen und nach einer Leitkultur rufen) nicht ständig verwässern würden.

#34: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Morrigan - der große Rabe BeitragVerfasst am: 04.03.2006, 20:39
    —
gavagai hat folgendes geschrieben:
IMO brauchen wir keine Leitkultur von irgendeinem Vorbeter. Wir haben ein Grundgesetz, das als Leitschnur recht brauchbar wäre, wenn es die Politiker (meist die, die fehlende Werte beklagen und nach einer Leitkultur rufen) nicht ständig verwässern würden.


Nu, dann verstehen wir Beide doch wohl dasselbe darunter, wie mir scheinen mag. Cool

Da ich mich selbst als Europäerin verstehe, habe ich unter diesem Aspekt absichtlich das "deutsch" wechgelassen. Denn auch als halbe Irin und halbe Sizilianerin stelle ich die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung als "unsere Kultur", als "europäische" Kultur Oben an.

Auch wenn es zwischen den einzelnen Ländern mehr oder weniger marginale Unterschiede geben mag. Ich sehe dies deshalb als "LeitKULTUR", weil wir sie uns über Jahrhunderte hinweg, mittels Aufklärung, vieler Kriege und Verluste gegen die vermaledeiten Ideologien jegliche couleur (vorallem den religiösen) erkämpfen mussten. Duell

cordiali saluti
Susanna

#35: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 04.03.2006, 20:48
    —
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Nu, dann verstehen wir Beide doch wohl dasselbe darunter, wie mir scheinen mag.
Da bin ich mir nicht so sicher, da eben dein Ausdruck "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" noch ziemlich viel offen lässt.
Zitat:
Denn auch als halbe Irin und halbe Sizilianerin stelle ich die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung als "unsere Kultur", als "europäische" Kultur Oben an.
Da pflichte ich dir prinzipiell bei, du wirst aber gerade bei den Schreiern nach einer deutschen Leitkultur keinen Pfirsich ernten. Die wollen sich ja gerade mit der - vermeintlich so überlegenen deutschen Leitkultur - absetzen von den (minderen) Nicht-Deutschen (denen die Lust genommen werden soll hier zu bleiben).
Was die oft unter deutscher Leitkultur verstehen habe ich ja zuletzt hier gepostet: Ordnung und Disziplin. Meine These: die Rufer nach deutscher Leitkultur können oft eine Ballade von Uhland nicht von einer von Brahms unterscheiden. zwinkern

#36: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Morrigan - der große Rabe BeitragVerfasst am: 04.03.2006, 20:58
    —
gavagai hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Nu, dann verstehen wir Beide doch wohl dasselbe darunter, wie mir scheinen mag.
Da bin ich mir nicht so sicher, da eben dein Ausdruck "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" noch ziemlich viel offen lässt.


Was läst diese Beschreibung, die für mich mehr als deutliche ist, denn für Dich offen?! Worauf willst Du hinaus? Spuck's endlich aus, statt wie die Katze um den Sahnetopf zu streichen... zwinkern

gavagai hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Denn auch als halbe Irin und halbe Sizilianerin stelle ich die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung als "unsere Kultur", als "europäische" Kultur Oben an.
Da pflichte ich dir prinzipiell bei, du wirst aber gerade bei den Schreiern nach einer deutschen Leitkultur keinen Pfirsich ernten.


Mir war bisher nicht bewusst das wir hier zur "Pfirsichernte" zusammengekommen sind. Lachen
Der thread-Eröffner wollte wissen was die user unter "Leitkulur" verstehen. GENAU diese Frage habe ich beantwortet. Was ICH darunter verstehe. you know?

saluti
Susanna

#37: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 04.03.2006, 23:10
    —
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
gavagai hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Nu, dann verstehen wir Beide doch wohl dasselbe darunter, wie mir scheinen mag.
Da bin ich mir nicht so sicher, da eben dein Ausdruck "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" noch ziemlich viel offen lässt.


Was läst diese Beschreibung, die für mich mehr als deutliche ist, denn für Dich offen?! Worauf willst Du hinaus? Spuck's endlich aus, statt wie die Katze um den Sahnetopf zu streichen... zwinkern
Das hielt ich für klar, dass dein Ausdruck "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" sehr viel offen lässt.
Z.B. Toleranz - Intoleranz; mehrfach von mir zitiert: Ordnung, Höflichkeit und Disziplin
Meinungsfreiheit. Krieg: wann? unter welchen bedingungen? In welcher Form: Religionsfreiheit (auch banale Sachen: Kopftuch erlaubt?) Trennung Staat und Religion (in Deutschland nur kümmerlich realisiert)? Freiheit von Kammern oder sonstigen zwangsvereinen? Asylrecht wieder einführen (in Deutschland trotz rechtsstaatlicher und freiheitlich-demokratischer Grundordnung faktisch abgeschafft). Wehrzwangsdienst: ja oder nein? Für Frauen auch? Kann man verweigern und wie? und und und... Es gibt ca. 150 deutsche Grundgesetzartikel, die die Floskel "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" offen lässt.
L'Aurora hat folgendes geschrieben:

Der thread-Eröffner wollte wissen was die user unter "Leitkulur" verstehen. GENAU diese Frage habe ich beantwortet. Was ICH darunter verstehe. you know?
Das habe ich nir bestritten. Doch die "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung"
1) sagt zu wenig. Wie oben gezeigt.
2) jeder stellt sich was anders darunter vor (wie ebenfalls am Beispiel Peter Hahne gezeigt).
Deshalb kann jeder "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung"
bejahen. Auch Haider, Österreich, bekennt sich dazu. Ich möchte aber keinesfalls dessen Leitkultur übernehmen.

#38: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Morrigan - der große Rabe BeitragVerfasst am: 04.03.2006, 23:40
    —
Gut gavagai oder besser gesagt: nicht gut. Lachen

Dir geht also gar nicht um das GG oder Verfassungswerte, sondern um politische Winkelzüge und Ansichten? Da hast Du bei mir aber leider an der falschen Tür angeklopft.

Da solltest Du dich vielleicht doch besser an Herrn Merz und SEINE Auslegung von "Leitkultur" wenden. Er wird Dir sicherlich erklären können was er unter Höflichkeit, Disziplin und Ordnung versteht. Ich halte es lieber mit den Werten der Verfassung, wenn Du gestattest. Genau darauf wies ich auch hin.

Das es auch der persönlichen Meinung nach "pfui-bäh" Menschen gibt, die Ansichten vertreten wie ein Herr Haider oder auch ein Lafontaine, ist eine der Auswirkungen von Pluralismus und freier Meinungsäußerung. Wenn Du "Gesinnungsdiktatur" bevorzugst, solltest Du dich von einer pluralistischen Demokratie verabschieden. Geschockt

Im Pluralismus wirst Du VIELE unterschiedliche Meinungen unter dem Dach der Demokratie finden. Und das ist auch gut so. Denn genau diese unterschiedlichen Meinungen braucht eine Demokratie, um sich daran zu reiben, um lebendig zu sein und nicht immer in derselben (Gesinnungs)Suppe zu schwimmen. Deshalb müssen Dir diese anderen Meinungen ja noch lange nicht gefallen. Ist ja bei mir auch nicht anders. Lachen Solange sie aber nicht "verfassungsfeindlich" oder strafrechtlich relevant sind, dürfen diese im politischen Diskurs vertreten werden.

Wenn Du innerpolitische Veränderungen welcher Art auch immer willst, (zb Kopftuch ja-nein) weil sie Dir als die besseren erscheinen, musst Du dich eben dafür/dagegen politisch engagieren. SO geht das, nuescht anders. zwinkern

saluti
Susanna

#39: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 00:09
    —
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Dir geht also gar nicht um das GG oder Verfassungswerte, sondern um politische Winkelzüge und Ansichten?

Wie kommst du auf diesen Schmarrn? Liest du meine Postings überhaupt? Ich schrieb zuletzt eindeutig und für jeden nachlesbar von Meinungsfreiheit. Krieg: ... Religionsfreiheit ... Trennung Staat und Religion ... Asylrecht ... Wehrzwangsdienst
Das sind lauter Verfassungswerte, die im deutschen GG drin stehen.
Es geht also sehr wohl um GG und Verfassungswerte.
Lies mal erst meine sämtlichen Postings in diesem Thread bevor solch einen Quatsch hier her schreibst.

#40: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Morrigan - der große Rabe BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 00:22
    —
gavagai hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Dir geht also gar nicht um das GG oder Verfassungswerte, sondern um politische Winkelzüge und Ansichten?

Wie kommst du auf diesen Schmarrn? Liest du meine Postings überhaupt? Ich schrieb zuletzt eindeutig und für jeden nachlesbar von Meinungsfreiheit. Krieg: ... Religionsfreiheit ... Trennung Staat und Religion ... Asylrecht ... Wehrzwangsdienst
Das sind lauter Verfassungswerte, die im deutschen GG drin stehen.
Es geht also sehr wohl um GG und Verfassungswerte.
Lies mal erst meine sämtlichen Postings in diesem Thread bevor solch einen Quatsch hier her schreibst.


*lol* Ich wüsste nicht warum Du dich hier so aufplustern müsstest. Leider bist Du auch nur auf meinen 1.Satz eingegangen. Aber was soll’s. Ist nicht weiter tragisch, da dies sowieso nicht meine, sondern Deine Diskussion ist.

Schön, das Du nu diese unsinnigen Punkte wie Höflichkeit, etc. fallengelassen hast. Die anderen von Dir aufgezählten sind bereits geklärt. Sie stehen im GG/den Verfassungen. Schwarz auf Weiss. Wo sie Dir nicht gefallen oder deutlich genug sind, musst Du dich ebend bemühen dies über den politisch Weg zu verändern. zwinkern

Ganz einfach.

Nachtrag
Guckt Du hier: http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/gg/ (Grundgesetz)

saluti
Susanna

#41: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 00:47
    —
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
*lol* Ich wüsste nicht warum Du dich hier so aufplustern müsstest.

Weil ich von Diskussionspartnern erwarte, dass sie meine Postings lesen, bevor sie darauf antworten.
Zitat:
Die anderen von Dir aufgezählten sind bereits geklärt. Sie stehen im GG/den Verfassungen.Schwarz auf Weiss.

Richtig und für mich gehören sie zu einer politischen Kultur. Du hast aber bisher nur den schwammigen Ausdruck "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" gebracht. Dass das nicht sund alles Mögliche besagt: darum geht es.
Zitat:

Wo sie Dir nicht gefallen oder deutlich genug sind, musst Du dich ebend bemühen dies über den politisch Weg zu verändern.
Es geht nicht darum ob sie mir gefallen sondern darum, ob sie deiner Meinung nach in deine schwammige Antwort "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" auf die Frage des Threads ] Leitkultur - Was ist das? fallen.
Zitat:

Guckt Du hier: http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/gg/ (Grundgesetz)

Ich weiß, was im GG steht. Ich habe selbst dazu Hunderte von webseiten.
Ich will in dieser Diskussion Antworten auf die Frage Leitkultur - Was ist das? lesen und darüber Meinung austauschen. Wenn du aber nicht mal sagst, ob dazu Asylrecht gehört oder das tägliche Gebet in der Schule oder das Singen der Nationalhymne oder was immer ... dann kann man über deine Allerweltsuassage "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" keine Diskussion führen.
Manch einer versteht darunter eben Strammstehen, wenn der Oberst vorbeigeht und Bekenntnisschule und Gottesbezug im Klassenzimmer usw. und mancher versteht das alles und anders nicht darunter.
Du hast bisher dazu nix gesagt.

#42: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Morrigan - der große Rabe BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 01:12
    —
gavagai hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
*lol* Ich wüsste nicht warum Du dich hier so aufplustern müsstest.

Weil ich von Diskussionspartnern erwarte, dass sie meine Postings lesen, bevor sie darauf antworten.


Scusi, wenn ich ihrer nicht würdig sein sollte, aber dies habe ich. Lachen

gavagai hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Die anderen von Dir aufgezählten sind bereits geklärt. Sie stehen im GG/den Verfassungen.Schwarz auf Weiss.

Richtig und für mich gehören sie zu einer politischen Kultur. Du hast aber bisher nur den schwammigen Ausdruck "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" gebracht. Dass das nicht sund alles Mögliche besagt: darum geht es.


Ist Dir immer noch nicht aufgefallen wovon ICH sprach? Lies noch einmal meine postings. Es ging hier darum was ICH unter Leitkultur verstehe. Wenn Du damit etwas anderes verbindest, dann ist das DEINE Meinung. zwinkern

Zur Verdeutlichung, damit Du mich nu hoffentlich besser verstehst:
FDGO (freiheitlich demokratische Grundordnung) http://de.wikipedia.org/wiki/Freiheitlich_demokratische_Grundordnung


gavagai hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Wo sie Dir nicht gefallen oder deutlich genug sind, musst Du dich ebend bemühen dies über den politisch Weg zu verändern.
Es geht nicht darum ob sie mir gefallen sondern darum, ob sie deiner Meinung nach in deine schwammige Antwort "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" auf die Frage des Threads ] Leitkultur - Was ist das? fallen.


Hm.. Du kannst tatsächlich nicht lesen. Schade. Nun, ich sprach vom GG oder etwas nicht? Gibt es da noch irgendwelche weitergehenden Interpretationen? Für mich nicht.

gavagai hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Guckt Du hier: http://www.datenschutz-berlin.de/recht/de/gg/ (Grundgesetz)

Ich weiß, was im GG steht. Ich habe selbst dazu Hunderte von webseiten.
Ich will in dieser Diskussion Antworten auf die Frage Leitkultur - Was ist das? lesen und darüber Meinung austauschen. Wenn du aber nicht mal sagst, ob dazu Asylrecht gehört oder das tägliche Gebet in der Schule oder das Singen der Nationalhymne oder was immer ... dann kann man über deine Allerweltsuassage "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" keine Diskussion führen.
Manch einer versteht darunter eben Strammstehen, wenn der Oberst vorbeigeht und Bekenntnisschule und Gottesbezug im Klassenzimmer usw. und mancher versteht das alles und anders nicht darunter. Du hast bisher dazu nix gesagt.


Doch, habe ich. Du willst es einfach nur nicht akzeptieren oder verstehen. Das wiederum ist nicht mein Problem. DU möchtest daraus eine innerpolitische Diskussion machen, ICH habe mich lediglich dazu äußern wollen was ich unter "Leitkultur" verstehe. Das GG. Was dies ist und um welche Werte es hier geht wirst Du darin finden. Lachen

Schriebst Du nicht eben selbst das du das GG kennen würdest? Eigenartig, das Du mich dann nach folgenden Punkten fragst:

1. Asylrecht - Alas, steht das "Asylrecht" im GG ja oder nein? JA, es steht im GG (Artikel 16a)
2. "das tägliche Gebet in der Schule oder das Singen der Nationalhymne oder was immer". Steht darüber etwas im GG, ja oder nein? Antwort: NEIN.
3. Auch das "Strammstehen" kann ich mit keinem noch so guten Auge im GG finden.

Wenn Du das GG kennst, was fragst Du mich dann was dazu gehört oder nicht? Das ist doch nonsens... Lachen

saluti
Susanna

#43: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 10:55
    —
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Ist Dir immer noch nicht aufgefallen wovon ICH sprach? Lies noch einmal meine postings. Es ging hier darum was ICH unter Leitkultur verstehe.

Deine schwammige Antwort war: "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" Darunter versteht jeder etwas anderes. Ein Extrem: Muslime verbinden damit das Recht Botschaften anzuzünden. Sie berufen sich dabei auf ihre rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung.
Fazit:
1) Ich lehne Leitkultur sowieso ab, da ich mir die Kultur von niemand vorschreiben lassen.
2) Deine Leitkultur: "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" ist mir viel zu beliebig und schwammig. Da kann jeder darunter das verstehen, das er will. Der eine rechtfertigt damit Ausländerhass, der andere Botschaften abfackeln. Da bin ich dagegen.
EOD

#44: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 11:29
    —
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
DU möchtest daraus eine innerpolitische Diskussion machen, ICH habe mich lediglich dazu äußern wollen was ich unter "Leitkultur" verstehe. Das GG. Was dies ist und um welche Werte es hier geht wirst Du darin finden. Lachen


Du schreibst reichlich naiv, no offense, dafür aber sehr offensiv. Dein Standpunkt ist doch äußerst dürftig.
Das GG als Leitkultur. Was möchtest du damit sagen? Das GG ist in Deutschland geltendes Recht und steht über allen anderen Gesetzen. Eine Leitkultur ist aber nicht gesetzlich normiert, wäre sie das, gäbe es überhaupt keine Diskussion, denn dann wäre die Beachtung derselben justiziabel und müsste dem Bürger nicht eingeimpft werden.
Der Begriff Leitkultur ist durch und durch politisch, du wirst dem nicht entgehen können. Natürlich kannst du in deinem privaten Wortgebrauch das GG Leitkultur nennen, nur macht das keinen Sinn.

Im übrigen, das GG ist in großen Teilen änderbar und wurde auch mehrfach geändert. Jede Änderung wird von Politikern beschlossen und ist politisch. Dass du das ungeprüft (das GG ist Leitkultur), egal welche Änderung da kommen möge, für dich als "Leitkultur" anerkennst, ist doch reichlich unkritisch, findest du nicht?
Das GG ist politisches Recht, das BVerfG betreibt politische Rechtsprechung.
Bevor du bei anderen die Lektüre des GG anmahnst, solltest du dich vielleicht über Wikipedia hinaus etwas in die Materie einlesen, und wichtiger, darüber nachdenken.

Ein Beispiel, wie "Leitkultur" als politisches Instrument genutzt wurde (und wird):
"Lammert weiter: Kein politisches System könne „seine innere Legitimation ohne solche gemeinsam getragenen Überzeugungen aufrecht erhalten - schon gar nicht in schwierigen Zeiten wie heute, in denen nicht Wohlstandszuwächse verteilt, sondern Ansprüche eingesammelt werden müssen”. Ohne Leitkultur im Sinne allgemein akzeptierter Orientierungen ließen sich komplexe Problem- Lösungen nicht konsensfähig machen. „Wir müssen diese Debatte wieder aufgreifen und weiterführen”, wird der Bundestagspräsident zitiert."
http://www.faz.net/s/Rub28FC768942F34C5B8297CC6E16FFC8B4/Doc~E1F871A20A3E442CA8253F38056BAABD9~ATpl~Ecommon~Scontent.html

"Leitkultur", um die Bürger bei den kommenden neoliberalen "Reformen" mundtot zu machen, "Ansprüche" werden eingesammelt und darüber soll nicht diskutiert werden, nein das muss Konsens sein, "Leitkultur".

Reaktionärer CDU-Wahlkampfbullshit.

Aber die INSM macht ja gute Arbeit, um diese "Leitkultur" schön zu impfen.

#45: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Morrigan - der große Rabe BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 11:46
    —
gavagai hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Ist Dir immer noch nicht aufgefallen wovon ICH sprach? Lies noch einmal meine postings. Es ging hier darum was ICH unter Leitkultur verstehe.

Deine schwammige Antwort war: "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" Darunter versteht jeder etwas anderes. Ein Extrem: Muslime verbinden damit das Recht Botschaften anzuzünden. Sie berufen sich dabei auf ihre rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung.
Fazit:
1) Ich lehne Leitkultur sowieso ab, da ich mir die Kultur von niemand vorschreiben lassen.
2) Deine Leitkultur: "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" ist mir viel zu beliebig und schwammig. Da kann jeder darunter das verstehen, das er will. Der eine rechtfertigt damit Ausländerhass, der andere Botschaften abfackeln. Da bin ich dagegen.
EOD


gavagai,

1. Wenn DU eine Leitkultur ablehnst, dann ist das Dein gutes Recht, das dir niemand streitig machen will. Wenn ICH eine habe, ist das mein gutes Recht.
2. Was die FDGO ist ist nicht schwammig, sondern durchaus festgelegt. Hast Du meinen Link nicht gelesen? zwinkern
3. Wie Du jemand daraus "Ausländerhass" und "Botschaften abzufackeln" konstruieren will, ist mir wirklich schleierhaft. Diese Frage kannst Du wohl nur Dir selbst beantworten. Lachen

Susanna

Susanna

#46: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Morrigan - der große Rabe BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 12:03
    —
Thao,

wenn Dir mein Standpunkt als "dürftig" und "naiv" erscheint ist dies zwar Deine eigene Meinung, aber keine sachliche Auseinandersetzung. "Reaktionärer CDU-Wahlkampfbullshit" und „Missbrauch des Begriffes Leitkultur“ hört sich verdächtig nach Wahlkampf Parolen an. Mit den Augen rollen Leider muss ich Dich da bitterlich enttäuschen, für die Rechten bin ich nicht zu haben und ebenso wenig für Deine politische Berieselung. Vielleicht solltest Du Deine politische Brille abnehmen und einfach nur lesen worüber ich schrieb.

Offensichtlich fällt es Dir genauso schwer wie gavagai zu akzeptieren, das jemand eine Leitkultur hat und welche dies ist. Wenn Dir die FDGO als fragwürdig erscheint, ist das zwar bedauerlich und für mich nicht nachvollziehbar, wird aber an meiner Meinung nichts ändern. Mitnichten kann ich in der FDGO etwas Negatives erkennen.

Auch kann ich mich nicht erinnern davon gesprochen zu haben das das GG nie geändert wurde oder ich alles ungeprüft hinnehme. Wenn Du den Link zur FDGO gelesen hättest, hätte Dir dies bewusstsein müssen.

Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, das Du meine Beiträge nicht gelesen hast. Aber macht nix, ich sagte bereits das mir an dem Abdriften in die politische Diskussion nicht gelegen ist. Such Dir jemand anderen, den Du mit Deiner politischen Meinung beglücken kannst. DARUM ging es mir nämlich nicht, wie ich gavagai bereits schrieb. Cool

Susanna

#47: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 12:18
    —
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Ich kann mich des Eindruckes nicht erwehren, das Du meine Beiträge nicht gelesen hast.


Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dir die intellektuellen Fähigkeiten fehlen, an dieser Debatte teilzunehmen. Du bist in keiner Weise inhaltlich auf meinen Beitrag eingegangen.
Nochmal, das GG ist geltendes Recht, bei der Leitkulturdebatte geht es nicht um positives Recht. Die freiheitliche demokratische Grundordnung ist nicht dasselbe wie das GG, du hast beides munter vermischt und beschwerst dich dann, wenn dich jemand beim Wort nimmt.
Die freiheitliche demokratische Grundordnung, wie du sie verstehst, ist vom BVerfG erst konkretisiert worden (auch das ist kein unpolitischer Vorgang).

Es hilft in einer Debatte auch nichts, mit Floskeln zu arbeiten oder auf Wikipedia zu verlinken. Schreib mit deinen eigenen Worten, was Leitkultur sein soll, wenn du Begriffe wie freiheitliche demokratische Grundordnung verwendest, dann umschreib mit deinen eigenen Worten was du darunter verstehst.

Die Leitkulturdebatte ist eine politische Debatte. Es ist geradezu lächerlich, diese Debatte ohne politische Bezüge führen zu wollen.
Wenn du aber eine möglichst unpolitische Debatte möchtest, könnten wir uns über die Rechtsprechung des BVerfG zur freiheitlich demokratischen Grundordnung unterhalten, auf rein rechtswissenschaftlicher Ebene.

#48: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 12:27
    —
Thao hat folgendes geschrieben:
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
DU möchtest daraus eine innerpolitische Diskussion machen, ICH habe mich lediglich dazu äußern wollen was ich unter "Leitkultur" verstehe. Das GG. Was dies ist und um welche Werte es hier geht wirst Du darin finden. Lachen
Du schreibst reichlich naiv, no offense, dafür aber sehr offensiv. Dein Standpunkt ist doch äußerst dürftig.
Das GG als Leitkultur. Was möchtest du damit sagen?
Wenn sie das wirklich gesagt hätte, hätte ich nicht die Vagheit und Beliebigkeit eingewendet. Das GG als Leitkultur habe ich - ausgehend von L'Auroras Allerweltsaussage "die rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung" - als etwas präzisere "Kultur" in die Diskussion gebracht und angeboten.
Thao hat folgendes geschrieben:

Das GG ist in Deutschland geltendes Recht und steht über allen anderen Gesetzen. Eine Leitkultur ist aber nicht gesetzlich normiert, wäre sie das, gäbe es überhaupt keine Diskussion, denn dann wäre die Beachtung derselben justiziabel und müsste dem Bürger nicht eingeimpft werden.

Das schließt aber nicht aus, dass man das GG als Leitkultur ins Gespräch bringt. Oder?
Thao hat folgendes geschrieben:

Der Begriff Leitkultur ist durch und durch politisch, du wirst dem nicht entgehen können.

Dem kommt ja gerade der Vorschlag: "Grundgesetz Deutschlands" entgegen. IMO könnte man diesem Vorschlag doch eher vorwerfen er sei viel zu politisch und zu wenig kulturell im engeren Sinne.
Thao hat folgendes geschrieben:
Natürlich kannst du in deinem privaten Wortgebrauch das GG Leitkultur nennen, nur macht das keinen Sinn.
Ich denke schon. Im GG sind wichtige Werte explizit ausgesprochen und teilweise wird gesagt, wie damit zu verfahren ist. Das finde ich bedeutend präziser, als der Ruf nach Werten und Leitkultur ohne diese Werte beim Namen zu nennen. Oder nur so vage, wie es die meisten Politiker sagen: "christlich-abendländisch-humanistische Werte" oder ähnlich unverbindlich "rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung"
Das nachfolgende Zitate von dir von Lammert (ist wohl ein Politiker, da er/sie so vage und unverbindlich daherredet) belegt wunderbar meine behauptung, dass die Politiker von (ich zitiere) Leitkultur, Orientierung und komplexe Problem- Lösungen faseln ohne auch nur einen Wert zur Orientierung oder Problemlösung zu nennen:
Thao hat folgendes geschrieben:

Ein Beispiel, wie "Leitkultur" als politisches Instrument genutzt wurde (und wird):
"Lammert weiter: Kein politisches System könne „seine innere Legitimation ohne solche gemeinsam getragenen Überzeugungen aufrecht erhalten - schon gar nicht in schwierigen Zeiten wie heute, in denen nicht Wohlstandszuwächse verteilt, sondern Ansprüche eingesammelt werden müssen”. Ohne Leitkultur im Sinne allgemein akzeptierter Orientierungen ließen sich komplexe Problem- Lösungen nicht konsensfähig machen. „Wir müssen diese Debatte wieder aufgreifen und weiterführen”, wird der Bundestagspräsident zitiert." ..... snip .... Reaktionärer CDU-Wahlkampfbullshit.

#49: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Morrigan - der große Rabe BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 12:31
    —
Thao,

wenn Du meinst mir meine intellektuellen Fähigkeiten absprechen zu müssen, ist dies nur ein weiterer Beleg dafür, das Du weder sachlich noch thematisch bleiben kannst und dich dafür in persönlichen Attacken ergehen musst. „Intelligent“ scheint mir dies nicht gerade zu sein. Lachen

Wenn gavagai und Du nicht akzeptieren wollen was die FDGO ist und ich dies für mich als „Leitkultur“ ansehe, dann ich das euer Problem, nicht meins. Suspekt

Winke, winke

#50: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 12:36
    —
gavagai hat folgendes geschrieben:
Das schließt aber nicht aus, dass man das GG als Leitkultur ins Gespräch bringt. Oder?


Was will man denn damit sagen? "Leitkultur", dieser Begriff hat doch mit positivem Recht nichts zu tun! Wenn Leitkultur als GG verstanden wird, über was diskutieren wir dann? Über die Geltung des GG?

gavagai hat folgendes geschrieben:

Ich denke schon. Im GG sind wichtige Werte explizit ausgesprochen und teilweise wird gesagt, wie damit zu verfahren ist. Das finde ich bedeutend präziser, als der Ruf nach Werten und Leitkultur ohne diese Werte beim Namen zu nennen. Oder nur so vage, wie es die meisten Politiker sagen: "christlich-abendländisch-humanistische Werte" oder ähnlich unverbindlich "rechtsstaatliche und freiheitlich-demokratische Grundordnung"


Richtig, es ist deutlich präziser. Aber es hat nichts mit der Leitkulturdebatte zu tun. Wenn du über das GG sprechen willst, dann nenn es GG, und nicht Leitkultur.

gavagai hat folgendes geschrieben:

Das nachfolgende Zitate von dir von Lammert (ist wohl ein Politiker, da er/sie so vage und unverbindlich daherredet)


Du weißt doch wohl wer Lammert ist.

#51: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 12:38
    —
L'Aurora hat folgendes geschrieben:
Wenn gavagai und Du nicht akzeptieren wollen was die FDGO ist


Machst du jetzt Witze?

#52: Re: Leitkultur - Was ist das? Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 14:39
    —
Thao hat folgendes geschrieben:
gavagai hat folgendes geschrieben:
Das schließt aber nicht aus, dass man das GG als Leitkultur ins Gespräch bringt. Oder?


Was will man denn damit sagen? "Leitkultur", dieser Begriff hat doch mit positivem Recht nichts zu tun! Wenn Leitkultur als GG verstanden wird, über was diskutieren wir dann? Über die Geltung des GG?
Servus Thao,
ich glaube, irgendwie haben wir drei noch nicht die richtige Spur.
Die Frage Leitkultur - Was ist das? kommt IMO daher, weil viele von Leitkultur reden, aber zu feige sind, dann auch zu sagen, was sie darunter konkret verstehen. Sie verstecken sich hinter "christlich", "humanistisch", "Demokratie", "freiheitliche Grundordnung". Das ist vage genug um sich immer aus der Affäre ziehen zu können. Ich verstehe z.B. unter christlich: intolerant, kriegerisch; andere Religionen bekämpfend etc.
Auf die Frage Leitkultur - Was ist das? kann man IMO sehr wohl antworen: Für mich sind es die Werte, die im GG genannt werden. Das ist doch ziemlich konkret, wenn auch nicht das, was sich die Politiker drunter vorstellen (nehme ich an).
Im GG sind explizit oder implizit genannt: Würde des Menschen; Meinungsfreiheit; Freiheiten in Abwägung gegen andere Freiheiten; Trennung von Kirche und Staat; Religionsfreiheit; Keine Überwachung von Post und Wohnung etc. Das alles sind doch Werte, die viele als anerkennswert finden und gut als niedrigster Konsens herhalten können, zumal, wie du schon betont hast, an diese Werte eigentlich sowieso schon jeder gebunden ist, da oberste Gesetzesnorm.
Wenn du von leitkultur mehr erwartest (ich übertreibe: Goethe statt Schiller; keinesfalls Richard Wagner sondern Mozart; Böll statt Grass) so ist das OK.
Zitat:
Du weißt doch wohl wer Lammert ist.
Nach deiner abschliessenden Bemerkung folgerte ich CDU Politiker. Aber ich kenne diese Vögel wirklich nicht alle beim Namen. Auf meiner Webseite Zitate von und über Politiker auf http://www.gavagai.de/zitat/politik/HHC54.htm habe ich unter "L" nur Abraham Lincoln Smilie
Zurück zur Debatte: wenn dir die Werte des GG als Leitkultur nicht passen oder ungenügend sind (Einschub: ich wiederhole: ich bin ja grundsätzlich gegen Leitkultur, weil ich verordnete Richtlinien weder in der ethik noch in der Kultur mag), dann nenn halt mal deine Werte, die du dagegen setzen würdest.
Noch ein Zusatz: IMO meinen die feigen Politiker (die von leitkultur reden, aber sie nicht konkretisieren) meist ja: deutsche Tugenden wie gehorsam, Disziplin, in die Kirche gegen; Kinder-Küche-Kirche für die Frau usw.

#53:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 15:30
    —
Eine Kultur besteht noch aus wesentlich mehr, nämlich aus unzähligen Verhaltensweisen, Angewohnheiten und Wertigkeiten.

Viele finden es hierzulande abstoßend, wenn in anderen Ländern Hunde und Katzen verspeist werden. Ähnlich reagieren viele Muslime auf das Schweinefleisch bei uns. Die kulturellen Unterschiede können also so weit gehen, dass wir manche Verhaltensweisen anderer als widerwärtig und ekeleregend empfinden. Weiters gibt es unter Muslimen noch diesen Jungfrauenkult, der sich bei urbanen Europäern mMn ins Gegenteil verschoben hat.

Es gibt unzählige von solchen Unterschieden, die von der Substanz her eigentlich minimal sind, aber enormes Potential haben, die Gesellschaft zu segmentieren. Manche dieser Unterschiede sind aber auch substantiell (Ehrenmorde, Gleichberechtigung, Autoritätshörigkeit usw.)

Machen wir uns übrigens nichts vor. Ohne muslimische Parallelgesellschaften, gäbe es die Leitkultur-Debatte gar nicht. Also sollten wir am konkreten Beispiel diskutieren.

Die Gesellschaft kann dann funktionieren, wenn es zumindestens fließende Übergänge zwischen den verschiedenen Gruppen gibt und die Bandbreite im Bereich des erträglichen bleibt. Stadtproleten und Bergbauern können zumindestens für kurze Momente zusammensitzen, ohne sich gegenseitig zu massakrieren und sie können über alle separierenden Themen offen streiten. Letzteres ist z.B. beim Dialog mit den Muslimen nicht der Fall. Da werden alle wirklich wichtigen Themen unter den Tisch gekehrt.

Die Leitkultur-Debatte scheint mir sich momentan in dieser Tradition des falschen Dialogs fort zu bewegen, indem sie sehr allgemein gehalten ist und die konkreten Streitpunkte nicht anspricht. (Außer vielleicht Terrorismus und Ehrenmorde, aber auch da würde kaum jemand es wagen auf der Pro-Seite offen zu argumentieren)

Anders sieht es z.B. bei der Frage des Sport- und Schwimm-Unterrichts für Mädchen aus. Letztendlich müssen wir offen sagen, dass wir über den Staat bei der Erziehung aller Kinder, auch der muslimischen Kinder, mitbestimmen und eingreifen wollen.

Das "Leit" in Leitkultur wurde hier angegriffen, dabei ist es noch zu milde und eigentlich verlogen. Denn die Leitung klingt wie ein freiwilliges, helfendes Angebot. Jeder, der aber von seiner eigenen Kultur überzeugt ist, bzw. sich in ihr wohl fühlt, wird sich einfach nicht leiten lassen.

Dabei wollen alle Parteien, gerade die Linken, massiv in die Verhaltens- und Denkweisen der Immigranten eingreifen um sie an ihr Ideal anzupassen. Allerdings immer ohne Druck, mit Freiwilligkeit und Angeboten, was in gewissen Fragen einfach nicht zum Erfolg führen kann. Der Spracherwerb ist im Erwachsenenalter einfach mühsam und schwer, ganz besonders für nicht-intellektuelle Einwanderer. Und wenn man sich auch so durchwurschteln kann, dann würde kaum einer sich die Mühe machen.

Eigentlich müsste man von einer "Vorgabe-Kultur" oder einer "Mindest-Kultur" sprechen.

Bei den Rechten habe ich eigentlich das Gefühl, dass sie das Projekt Integration bzw. Assimilation sowieso für undurchführbar halten und mangels Mut auszusprechen, dass sie Ausländer eigentlich weg haben wollen, eben Vorschläge zur Assimilation bringen, weil diese vielen Ausländern wenigstens unangenehm sind, was aber nicht notwendigerweise etwas Schlechtes ist.

#54:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 16:00
    —
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Machen wir uns übrigens nichts vor. Ohne muslimische Parallelgesellschaften, gäbe es die Leitkultur-Debatte gar nicht.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Denen, die das aufbringen, geht es auch gegen "Werteverfall" (Freiheit), um konservative Werte und dgl. - ich kenne z.B. Eltern und Lehrer, die argumentieren unter dem Begriff "Leitkultur" für Religionsunterricht, gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder sogar für die Prügelstrafe. Sogar "da können wir von den Türken noch was lernen" habe ich idZ schon zu hören bekommen.

#55:  Autor: SokrateerWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 16:11
    —
step hat folgendes geschrieben:
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Machen wir uns übrigens nichts vor. Ohne muslimische Parallelgesellschaften, gäbe es die Leitkultur-Debatte gar nicht.

Da wäre ich mir nicht so sicher. Denen, die das aufbringen, geht es auch gegen "Werteverfall" (Freiheit), um konservative Werte und dgl. - ich kenne z.B. Eltern und Lehrer, die argumentieren unter dem Begriff "Leitkultur" für Religionsunterricht, gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder sogar für die Prügelstrafe. Sogar "da können wir von den Türken noch was lernen" habe ich idZ schon zu hören bekommen.

Das sind Seiteneffekte, oder Vereinnahmungsversuche, aber die grundsätzliche Debatte enstand durch Parallelgesellschaften.

#56:  Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 18:01
    —
Sokrateer hat folgendes geschrieben:
Machen wir uns übrigens nichts vor. Ohne muslimische Parallelgesellschaften, gäbe es die Leitkultur-Debatte gar nicht.

Ein wahres Urteil. Wobei schon Parallelgesellschaft versucht Falsches zu assoziieren .
1) Die Muslime bei uns gehen zur Schule, nehmen am Arbeitsprozess teil, gehen ins Kino, zahlen in die Sozialkassen ein. Sie sind also in zahlreichen Gesellschaften mit mir.
2) Es gibt Dutzend anderer Parallelgesellschaften. Beispielsweise habe ich wenig gemein, mit den 18-jährigen, die sich täglich in der Disco zudröhnen. Oder die Fussballfans (3. Parallelgesellschaft), die Wochenende für Wochenende ins Stadion strömen. Oder die Katholiken, die sich für die katholische gemeinde einsetzen und täglich in die Kirche gehen (4. Parallelgesellschaft).
Zwischen den Parallelgesellschaften gibt es Schnittmengen. Doch kein Deutscher oder hier Wohnender ist in nur 1 Parallelgesellschaft oder gar in allen.
Danke für die Gedankenhilfe, ein Argument mehr für mich um mich gegen eine verordnete Leitkultur auszusprechen.

#57: gerade im DLF: Leitkultur: Norbert Lammert im Gespräch mit Ernst Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 05.03.2006, 18:17
    —
Leitkultur - Neue Inhalte für eine alte Debatte?
Bundestagspräsident Norbert Lammert im Gespräch mit Ernst Elitz.
Dabei redet dieser Norbert Lammert eigentlich ganz vernünftig. Ernst Elitz brachte als erstes ausgesprochene Werte dieser Debatte auch die Werte aus dem GG vor: Menschenwürde, Meinungsfreiheit etc.
Lammert plädiert für eine europäische Kultur. Und ohne "Leit", sagte er zumindest. Und er sagte, diese Kultur, als Grundkonsens von Überzeugungen ("Kulturkanon") darf keinen Absolutheitsanspruch beanspruchen.

#58:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 06.03.2006, 01:23
    —
Gavagai, ich habe Lammert bereits zitiert, fällt dir wirklich nichts an dem von mir Zitierten auf?

#59:  Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 06.03.2006, 10:37
    —
Thao hat folgendes geschrieben:
Gavagai, ich habe Lammert bereits zitiert, fällt dir wirklich nichts an dem von mir Zitierten auf?
Servus Thao,
dass du Lammert zitiert hast war mir bewusst (sonst wäre er mir vielleicht im DLF-Programm gar nicht aufgefallen). Ich kannte ihn zu diesem Zeitpunkt noch nicht und wir haben darüber sogar diskutiert (da du dich wunderste, dass ich Lammert nicht kannte).
Deshalb ist mir dein Hinweis auf dein Lammert-Zitat unklar. Ich habe das Zitat nochmals gelesen und kann deinem Kommentar: "Reaktionärer CDU-Wahlkampfbullshit" zustimmen. Mehr fällt mir daran aber nichts auf. Worauf willst du hinaus?
Allerdings hat Lammert - wie auch bereits schon anmerkte - im DLF Interview gestern ganz vernünftige Positionen vertreten.

#60:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 06.03.2006, 17:45
    —
Die CDU versucht die Leitkulturdebatte zu instrumentalisieren, darauf wollte ich hinaus...

#61:  Autor: gavagaiWohnort: Wasserburg BeitragVerfasst am: 06.03.2006, 18:08
    —
Thao hat folgendes geschrieben:
Die CDU versucht die Leitkulturdebatte zu instrumentalisieren, darauf wollte ich hinaus...
Servus Thao,
IMO wird die Leitkultur von Anfang an für die Anheizung der Ausländerabneigung (um es mal vorsichtig auszudrücken) verwendet. Es geht vielen Politikern nicht darum, mehr Kultur oder mehr aus unserer Geschichte zu vermitteln oder stärkere Betonung der Grundwerte aus dem GG, sondern sie bringen zum Ausdruck (mal ganz platt): wir sind für christliches Glockengeläute und katholische Demo am Fronleichnam aber gegen den türkischen Gemüseladen und gegen eine Moschee im Stadtkern.
Das ergibt sich schon aus deiner Haltung (so ich sie richtig verstanden habe): über die Werte des GG brauchen wir nicht zu diskutieren: sie sind verbindlich. Damit wäre die ganze Debatte vom Tisch, denn einen weitergehenden Konsens über Werte und Kultur wird es wohl nie geben. Ich höre John Coltrane und anderen sträuben sich dabei die Haare, die hören Dieter Bohlen oder Andy Borg. Der Unterschied zwischen den Politikern und mir ist: mir ist das ziemlich egal, was andere hören und lesen und im Kino anschauen, solange es Meinungsvielfalt und Kulturpluralismus gibt.

#62:  Autor: Mario HahnaWohnort: München BeitragVerfasst am: 06.03.2006, 18:20
    —
gavagai hat folgendes geschrieben:
über die Werte des GG brauchen wir nicht zu diskutieren: sie sind verbindlich. Damit wäre die ganze Debatte vom Tisch, denn einen weitergehenden Konsens über Werte und Kultur wird es wohl nie geben.


Genau so sehe ich das, ja.

#63:  Autor: FluseWohnort: Niedersachsen BeitragVerfasst am: 08.03.2006, 06:38
    —
Was Sokrateer sagt umfasst es doch ziemlich gut!
Nur im Jahre 2006 kommt noch vielmehr an Kultur dazu, als das die meisten nicht in der heutigen BRD begreifen!
Eine " Deutsche" Nation gibt es schon lange nicht mehr"!
Deutsch steht auf dem Papier und auf Gesetzen, aber Deutsch wird fast nix mehr gehandhabt!
Wer es heute noch nicht begriffen hat, wird bald , gebeugt werden!

#64:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 15:38
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Weiter verwahre ich mich gegen, dass , das was ich und die große Mehrheit der hier lebenden Menschen als ihre kulturelle Identität ansehen, von dummen Menschen deiner Couleur oder von neu in Deutschland ansässigen Mensvhen klein gereden wird oder nach ihrem Gusto interpretieren zu müssen.


Was genau darf man sich denn unter dieser "kulturellen Identität" vorstellen?


Das würde mich jetzt auch interessieren wie Gödelchen sich das vorstellt.

#65:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 16:38
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Weiter verwahre ich mich gegen, dass , das was ich und die große Mehrheit der hier lebenden Menschen als ihre kulturelle Identität ansehen, von dummen Menschen deiner Couleur oder von neu in Deutschland ansässigen Mensvhen klein gereden wird oder nach ihrem Gusto interpretieren zu müssen.

Was genau darf man sich denn unter dieser "kulturellen Identität" vorstellen?

Das würde mich jetzt auch interessieren wie Gödelchen sich das vorstellt.

Vorstellen können muss man sich darunter gar nichts. Wichtig ist nur, dass das Wort im Gespräch bleibt.


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 03.06.2018, 20:07, insgesamt einmal bearbeitet

#66:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 16:51
    —
Ich weiß nicht, ob es eine Leitkultur gibt, es ist mir auch egal aber es gibt ein Grundgesetz und das sollte reichen.

#67:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 16:55
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Vorstellen können muss man sich darunter gar nichts. Wichtig ist nur, dass das Wort im Gespräch bleibt.


So ganz allgemein kann ich mir etwas darunter vorstellen. Wenn ein Metalhead in Wacken sich mit dem Lebensgefühl der anderen Fans identifizieren kann oder ein Kölner mit dem Kölner Karneval, dann kann ich nachvollziehen, was daran identitätstiftend ist. Auch wenn - oder gerade weil - ich es nicht teile. Wenn aber jemand von einer "deutschen Identität" spricht oder von "deutscher Kultur", dann ist das so unspezifisch und so breit gefächert, dass es beinahe schon inhaltsleer ist. Genauso gut könnte man sagen, dass man sich mit der Kultur all derer identifiziert, deren Nachname mit F beginnt.

#68:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 17:11
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, ob es eine Leitkultur gibt, es ist mir auch egal aber es gibt ein Grundgesetz und das sollte reichen.


Abgesehen davon ist mir Amsterdam lieber als München, Rotwein lieber als Bier, Camembert lieber als Harzer Käse, franz. Salami lieber als deutsche Bratwurst,. Mit Weihnachten und Karneval kann ich nichts anfangen, und jeden Sonntag Tatort ist mir zuviel. Ab und zu lese ich gern englische, spanische und franz. Literatur. Ich bin in keinem Verein und hasse Gartenzwerge. Ich fahre einen englischen Wagen. Bin ich ein Fremdkörper?

Darüberhinaus geht es natürlich um Werte. Das Grundgesetz verkörpert sie und es wäre schön, wenn alle Biodeutschen sich auch daran halten würden. Das ist leider nicht der Fall.

#69:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 18:25
    —
Eben lauschte ich einer, dem namen nach, asiatin. Sie improvisierte ueber luthers "ein feste burg..." nach der art olivier messiaens in der taufkirche bachs. Draussen sassen fluechtlinge rum und liessen es sich gut gehen.
Da stuerzte die kirche ein und begrub alle untet sich. Zur strafe.
Nein.
Viele zuhoerer waren ob der toene verstoert und ich, nicht weit von der kirche geboren erlebte einen hoehepunkt. Gott, war das toll.
Der rest war chorgesang. Aus muenchen. Auch nicht schlecht.

#70:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 20:00
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Vorstellen können muss man sich darunter gar nichts. Wichtig ist nur, dass das Wort im Gespräch bleibt.

So ganz allgemein kann ich mir etwas darunter vorstellen.

Das kann ja sein, dass du dir irgendwas darunter vorstellen kannst. Aber den Leuten, die mit diesem Ausdruck hantieren, geht es nicht darum, damit irgendwelche Vorstellungen oder Konzepte zu vermitteln, sondern um den Ausdruck selbst und darum, ihn im Gespräch zu halten.

#71:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 20:17
    —
Vielleicht ist die deutsche Leitkultur eine Mischung aus:

Peter Alexander
Lou van Burg
Rudi Carrell
Robert Kreis
Bill Ramsey
Herman van Veen
Bülent Ceylan
Roberto Blanco
Vico Torriani

#72:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 20:36
    —
Die einzigen, die von "deutscher Leitkultur" sprechen, sind Konservative und andere Rechte. Was sie damit meinen und überhaupt nur meinen können, ist die Forderung nach einer hegemonialen Stellung ihrer eigenen kulturellen und politischen Vorstellungen und Vorlieben: Was ihrer eigenen Aussage nach "deutsch" zu sein habe, bestimmen trivialerweise letztlich sie. Die Forderung nach "deutscher Leitkultur" ist also effektiv nichts weiter als die Forderung nach einem Deutschland mit (bestenfalls) konservativer politischer Ausrichtung, und zwar nicht nur hinsichtlich der Tagespolitik, sondern hinsichtlich des gesamten alltäglichen politischen Klimas. Dass zur "deutschen Leitkultur" natürlich auch z.B. Brecht und Marx gehören, mögen die Clevereren unter den Konservativen ja noch gelegentlich beschwichtigend in ihre Bärte murmeln. Dass das ein Lippenbekenntnis ist, sieht man sofort, wenn man sich fragt, welche Stellung solche Autoren und Denker nach den Vorstellungen dieser werten Herren in der "deutschen Leitkultur" einzunehmen hätten.

Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 03.06.2018, 20:43, insgesamt 2-mal bearbeitet

#73:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 20:41
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die einzigen, die von "deutscher Leitkultur" sprechen, sind Konservative und andere Rechte.

Das ist allerdings ein deutsche Spezialität.

#74:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 20:48
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Das ist allerdings ein deutsche Spezialität.

Naja, "Leitkultur" ist ein deutsches Wort. Z.B. in Frankreich gibt's natürlich vergleichbare Konzepte auch von Mitte-Links. Erfunden hat's ohnehin Bassam Tibi - allerdings nicht auf Deutschland, sondern auf Europa gemünzt. "Europäische Leitkultur" war für ihn ein Bekenntnis zu Demokratie und Menschenrechten. (Wenn das auch mit "deutscher Leitkultur" gemeint sein soll, dann okay.)

#75:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 22:25
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Vorstellen können muss man sich darunter gar nichts. Wichtig ist nur, dass das Wort im Gespräch bleibt.

So ganz allgemein kann ich mir etwas darunter vorstellen.

Das kann ja sein, dass du dir irgendwas darunter vorstellen kannst. Aber den Leuten, die mit diesem Ausdruck hantieren, geht es nicht darum, damit irgendwelche Vorstellungen oder Konzepte zu vermitteln, sondern um den Ausdruck selbst und darum, ihn im Gespräch zu halten.


Ich sprach nicht von Leitkultur, sondern von kultureller Identität.

#76:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 22:32
    —
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich sprach nicht von Leitkultur, sondern von kultureller Identität.

Meine Antwort auf deine Frage bezog sich auch auf kulturelle Identität. Meine späteren Beiträge zum Begriff Leitkultur waren eine Antwort auf vrolijke.

#77:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 22:41
    —
Dieses Blablabla über Leitkultur, nationale Identität ist an Peinlichkeit nicht zu übertreffen. Dass man über Werte diskutiert finde ich richtig und notwendig, der Rest ist nur Stimmungsmache von Populisten und rechtsradikalen Knallköpfen.

#78:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 22:43
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Ich sprach nicht von Leitkultur, sondern von kultureller Identität.

Meine Antwort auf deine Frage bezog sich auch auf kulturelle Identität. Meine späteren Beiträge zum Begriff Leitkultur waren eine Antwort auf vrolijke.


Ich meine mich erinnern zu können, neulich etwas von "cultural identity" im Zusammenhang mit Jazz, Blues, Hiphop und schwarzer Musik allgemein gelesen zu haben.

#79: Kreuz und Quer im Promillebereich der 50er und 60er + Weltmusikfreunde Autor: Religionskritik-WiesbadenWohnort: Wiesbaden BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 23:08
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Vielleicht ist die deutsche Leitkultur eine Mischung aus:

Peter Alexander
Lou van Burg
Rudi Carrell
Robert Kreis
Bill Ramsey
Herman van Veen
Bülent Ceylan
Roberto Blanco
Vico Torriani


Nein,
versuche es noch einmal. zwinkern

#80:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 23:16
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Dieses Blablabla über Leitkultur, nationale Identität ist an Peinlichkeit nicht zu übertreffen. Dass man über Werte diskutiert finde ich richtig und notwendig, der Rest ist nur Stimmungsmache von Populisten und rechtsradikalen Knallköpfen.

Gerechterweise muß so eine Aussage dann aber für alle Begriffe stehen die zur "Stimmungsmache" genutzt werden, egal ob von rechts links 45°unten oder [Variable].

#81: Re: Kreuz und Quer im Promillebereich der 50er und 60er + Weltmusikfreunde Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 23:23
    —
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Vielleicht ist die deutsche Leitkultur eine Mischung aus:

Peter Alexander
Lou van Burg
Rudi Carrell
Robert Kreis
Bill Ramsey
Herman van Veen
Bülent Ceylan
Roberto Blanco
Vico Torriani


Nein,
versuche es noch einmal. zwinkern

Ok. Ich versuche es auch mal..

Aldi/Lidl
Bayern München
Mallorca
Balermann
Schnäppchen jagen
Bier bis zum Koma
Roma-und Sinti-Schnitzel
Samstags Autowaschen
Wir sind Opfer
Keiner mag uns aber wir bezahlen für alle
Bioquark und Pommes mit Mayo
Tatort
Anne Will
Weihnachten Fest der Liebe
Karneval. Die Sau wird rausgelassen
VW-Skandal als amerikanische Verschwörung.
Die da oben. Wir immer unten
Goethe und Schiller, die keiner gelesen hat.
usw... usw...usw....


Zuletzt bearbeitet von luc am 03.06.2018, 23:47, insgesamt einmal bearbeitet

#82:  Autor: lucWohnort: Nice. Paris. Köln BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 23:33
    —
Ist eine sogenannte Leitkultur nichts anderes als eine Anhäufung von Klischees, die man dem Volk als etwas Seriöses verkaufen will? Erstaunlich dass viele auf so was reinfallen.

#83:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 03.06.2018, 23:59
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, ob es eine Leitkultur gibt, es ist mir auch egal aber es gibt ein Grundgesetz und das sollte reichen.



"Leitkultur ist das, was ich mache und wer dazugehören will, der hat sich gefälligst anzupassen und alles genauso zu machen wie ich. Einmal die Woche gibt's Schweineschnitzel, samstags wird die Strasse gekehrt und das Auto gewaschen und danach wird Fussball geguckt und Bier gesoffen. So einfach ist das mit der Leitkultur! Und wem's nicht passt......da koennte ja jeder kommen....wo kaemen wir denn sonst hin...." Sehr glücklich

#84:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 04.06.2018, 00:03
    —
Was ist die Steigerung von Leitkultur?

Kultur Zero.

#85: Re: Kreuz und Quer im Promillebereich der 50er und 60er + Weltmusikfreunde Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 04.06.2018, 00:05
    —
luc hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Vielleicht ist die deutsche Leitkultur eine Mischung aus:

Peter Alexander
Lou van Burg
Rudi Carrell
Robert Kreis
Bill Ramsey
Herman van Veen
Bülent Ceylan
Roberto Blanco
Vico Torriani


Nein,
versuche es noch einmal. zwinkern

Ok. Ich versuche es auch mal..

Aldi/Lidl
Bayern München
Mallorca
Balermann
Schnäppchen jagen
Bier bis zum Koma
Roma-und Sinti-Schnitzel
Samstags Autowaschen
Wir sind Opfer
Keiner mag uns aber wir bezahlen für alle
Bioquark und Pommes mit Mayo
Tatort
Anne Will
Weihnachten Fest der Liebe
Karneval. Die Sau wird rausgelassen
VW-Skandal als amerikanische Verschwörung.
Die da oben. Wir immer unten
usw... usw...usw....


CDU
Martin-Luther-Straße
Eurovision Song Contest (ESC)
Der kleine Tierfreund
Parzelle
Lotto
"Opa und Oma waren keine Nazis!"
Ein bisschen Frieden
Wir sind (bald) wieder wer
"Die müssen sich integrieren!"
Religionskritik ohne Religionskritik
Ein bisschen Öko
Die heilige Familie
Der heilige Unternehmer
Ein bisschen Demokratie (auf dem Etikett vorne drauf)
"Was ist Wahrheit?"
Fühle viel und denke wenig
Martin-Luther-Platz
"Die Antisemiten kommen von draußen."
Stolz auf die größte Torheit des 20. Jahrhunderts
Ein bisschen Eso
"Der Iwan! - Der is nich oooohne! (Scheiß die Wand an!)"
SPD
Martin-Luther-Denkmal
... usw. ...

#86:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 04.06.2018, 00:08
    —
Meine kulturelle Idenditaet wurde durch die Jugendkultur der 60ger und 70ger jähre geprägt und die ist nun mal international und hat keine Nationalität. Gleichaltrige Japaner, Griechen, Kanadier etc., sofern sie wie ich Teil jener Subkultur waren, standen mir kulturell schon immer näher als z.B. die Generation meiner Grosseltern im eigenen Land. Die hörten naemlich die gleiche Musik wie ich, die kleideten sich so wie ich und hatten auch sonst ähnliche bis gleiche Interessen wie ich.

#87:  Autor: Kramer BeitragVerfasst am: 04.06.2018, 00:23
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Meine kulturelle Idenditaet wurde durch die Jugendkultur der 60ger und 70ger jähre geprägt und die ist nun mal international und hat keine Nationalität.


Das waren noch Zeiten - mit so Hits wie "Blinded by the Leitkultur" von Springsteen oder dem Electric Leitkultur Orchestra mit "Evil Woman", der prophetischen Hymne über Alice Weidel.

#88:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 05.06.2018, 10:45
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Dieses Blablabla über Leitkultur, nationale Identität ist an Peinlichkeit nicht zu übertreffen. Dass man über Werte diskutiert finde ich richtig und notwendig, der Rest ist nur Stimmungsmache von Populisten und rechtsradikalen Knallköpfen.

Gerechterweise muß so eine Aussage dann aber für alle Begriffe stehen die zur "Stimmungsmache" genutzt werden, egal ob von rechts links 45°unten oder [Variable].

Nein. Nur für die, die nichts anderes sind als Stimmungsmache.



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