Zitat: |
Antideutsche sind eine aus verschiedenen Teilen der radikalen antifaschistischen Linken hervorgegangene Strömung. Antideutsche wenden sich nach eigener Überzeugung gegen einen besonderen deutschen Nationalismus, der im Zuge der Wiedervereinigung erstarkt sei. Die Antideutschen sind innerhalb des linksradikalen Lagers Gegenstand heftiger Kontroversen. Die antideutsche Bewegung wird im Verfassungsschutzbericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz erwähnt. Die von Antideutschen geäußerte Kritik richtet sich in großen Teilen an das linke Lager und hier besonders an die sogenannten Antiimperialisten. Diese wiederum werfen der antideutschen Strömung vor, dass sie ausgehend von einer linken Gesellschaftskritik teilweise zu traditionell bürgerlich-konservativen Positionen gelangt sei, diese jedoch weiterhin in formal und rhetorisch linker Gewandung vertrete.
Antideutsche sehen das Dasein von Juden in aller Welt und insbesondere im Staat Israel von verschiedenen Seiten bedroht - sowohl durch das Fortbestehen einer Ideologie der Volksgemeinschaft in den westlichen Ländern und insbesondere in Deutschland („Postfaschismus“), als auch durch die Ignoranz der europäischen Regierungen gegenüber dem erstarkenden Antisemitismus in der EU und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Besonders der virulente Antisemitismus in vielen islamischen Ländern sei ein nicht zu unterschätzender Angriff auf das Existenzrecht Israels und Bestandteil einer „Antisemitischen Internationale“. Der deutsche Faschismus sei dabei das ideologische Vorbild dieser „islamfaschistischen“ Bewegungen, die, in angeblicher Ähnlichkeit zu den Nationalsozialisten, von dem Gedanken einer weltweiten jüdisch-amerikanischen Verschwörung wie auch von einer völkisch-nationalen Blut-und-Boden-Ideologie geprägt seien. Der Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 und zahlreiche Anschläge auf Synagogen und jüdische Menschen weltweit seien Alarmzeichen für den unverändert starken antisemitischen Vernichtungswillen in allen Teilen der Welt. Wolf Wetzel und Ulrich Enderwitz kritisieren die Gleichsetzung der geschichtlichen Konstellation von 1945 mit der heutigen internationalen Situation. Die Befreier von 1945 könnten heute nicht die gleichen antifaschistische Positionen geltend machen. Antideutschen wird vorgeworfen, mit dieser Relativierung der Geschichte einen „imperialistischen“ Krieg gegen den Irak einerseits zu legitimieren und andererseits Widersprüche des postfaschistischen deutschen Subjekts auf ein Ersatzobjekt zu projizieren. Das Konzept des Islamfaschismus stößt auch bei Antirassisten auf Unmut, nicht zuletzt weil sich manche antideutsche Islamkritik inhaltlich den Positionen populistischer oder xenophober Bewegungen wie der Liste Pim Fortuyn oder des Vlaams Blok annähere. Die Redaktion der Bahamas hat der holländischen Gesellschaft vorgeworfen, den später ermordeten Pim Fortuyn aus einer multikulturellen Haltung heraus stigmatisiert zu haben, anstatt mit ihm zu diskutieren. Fortuyns „in vieler Hinsicht sehr unangenehm(e)“ Ansichten hat die Redaktion gegen Vorwürfe, faschistisch oder rassistisch zu sein, in Schutz genommen.[4] Allgemein wird am Begriff des „Islamfaschismus“ kritisiert, dass er problematisch sei, weil er zu einer unscharfen Definition des Faschismus führe. Auch wird das Fehlen von Kritik an anderen Religionen kritisiert. Der Wertkritiker Robert Kurz kritisiert in seinem Buch Die antideutsche Ideologie sowie in mehreren seiner Aufsätze, dass die binäre Weltsicht, mit der Antideutsche nach seiner Auffassung die Welt erklären (meist nach dem Muster „barbarisch“ vs. „aufklärerisch“), vom binären Gut-Böse-Schema des von ihnen bekämpften Antiimperialismus strukturell kaum zu unterscheiden sei. So würde das Modell beispielsweise für die Erklärung des „Dritten Reiches“ versagen, da es übersehe, dass die „barbarische“ Bewegung des Nationalsozialismus in der Form der industriellen Massenvernichtung von Menschen ohne die Grundlage der Zivilisation und der technischen Rationalität nicht denkbar gewesen sei. Scharfe Kritik an „solidarisierungswütigen Israel-Freunden“ übt der israelische Soziologe Moshe Zuckermann. In einem Beitrag Was heißt: Solidarität mit Israel? kritisiert er den ideologischen Blick auf Israel seitens der Antideutschen. Diese missbrauchten Israel als „pure Projektionsfläche für eigene Befindlichkeiten“. Ihre „bedingungslose Solidarität“ sei eine Farce, „die die reale Tragödie in eine Narrenposse verwandelt“. Stattdessen fordert er, die israelische Gesellschaft in ihrer geschichtlichen, politischen, sozialen und gesellschaftlichen Komplexität und Heterogenität wahrzunehmen. „Ideologisch durchwirkte Abstraktionen“ seien kontraproduktiv. „Besonders unappetitlich“ seien sie, so Zuckermann über das Israel-Bild der Antideutschen, wenn sie aus Deutschland kämen und die Juden beträfen. Gleichzeitig würden, so Kurz, Antideutsche sich selbst strukturell in jenen Denkstrukturen bewegen, die sie selbst bei anderen als „deutsch“ bezeichneten. Statt sich tatsächlich an das Individuum zu wenden und den Massenansatz folgerichtig abzulehnen, werde gerade von Antideutschen bevorzugt in Kategorien von Nationen, Rassen und Volksgemeinschaften gedacht. |
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Der Wahn vom Weltsouverän
Zur Kritik des Völkerrechts Vortrag und Diskussion mit Gerhard Scheit, Donnerstag, 2.7.2009, 19Uhr im Schloss, Raum 11/216 Der Weltsouverän ist „das Gegenteil jener versöhnten Vielfalt, die allein ein menschenwürdiger Zustand wäre“ (Adorno), der „freien Assoziation der Individuen“ (Marx) zur staaten- und klassenlosen Weltgesellschaft. Er ist die Symbiose von Internationalem Strafgerichtshof und sharia, UNO und Theokratie. Seine Intention ist es, den westlichen Begriff der Souveränität ebenso zu unterminieren wie die Kritik der politischen Ökonomie zu ersetzen, also Hobbes Leviathan und Marx’ Kapital mit kommunikativer Vernunft und Koran zu widerlegen. Die Gesellschaft, die auseinander bricht in diffuse barbarische Vielheit, kann sich aber Weltinnenpolitik, global governance oder umma nur dann als politische Lösung vormachen, wenn sie einen gemeinsamen Feind halluziniert, der bereits heimlich die Welt beherrsche. Der Weltsouverän entpuppt sich zuletzt als der „positive“ Ausdruck des schlimmsten antikapitalistischen Wahns: der Weltverschwörung des Judentums. Und Israel ist auserkoren, sie zu verkörpern. Deshalb gezwungen, seine Souveränität ständig unter Beweis zu stellen, legt die Politik dieses Staats in Wahrheit stets aufs Neue dar, daß es keinen Weltsouverän gibt, aber jeder Versuch, ihn doch zu realisieren, gegen die Juden gerichtet ist: er nimmt ihrem Staat die Souveränität, die sie im Ernstfall allein schützt. Gerhard Scheit, Dr. phil., geb. 1959; freier Autor und Publizist; Arbeiten zur Kritischen Theorie; über den Souverän und die Ästhetik in der Moderne; Bücher u. a.: Verborgener Staat, lebendiges Geld. Zur Dramaturgie des Antisemitismus (1999); Die Meister der Krise (2001); Suicide Attack. Zur Kritik der politischen Gewalt (2004); Jargon der Demokratie (2006); Mitherausgeber der neuen Jean Améry Werkausgabe (2002-2007). Im Herbst 2009 erscheint bei ca ira (Freiburg) das neue Buch von Gerhard Scheit: Der Wahn vom Weltsouverän. |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
[...]
Du meinst, man sollte das Thema lieber meiden, um den Forumsfrieden zu wahren?[...] |
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In diesem Kontext wird das Judentum als starre Gesetzesreligion, als besonders brutale, patriarchale Religion mit einem bösartigen, gewalttätigen, eifersüchtigen Gott präsentiert. Dieses Klischee haben einst völkische Propagandisten entwickelt, und feministische Theologinnen und Matriarchatsforscherinnen sowie Franz Alt haben es seit den siebziger Jahren reaktiviert.
Indem das Christentum, der Islam und das Judentum gleichberechtigt nebeneinander dargestellt werden, wird sowohl in der Struktur des Buchs als auch in einzelnen Bildern verdrängt, dass die jüdische Geschichte eine der Diskriminierung, Verfolgung und der Pogrome war. Die Kirche hat die Juden Jahrhunderte lang verfolgt, hat zu Vertreibung, Folter und Massenmord angestiftet, im Islam galten Juden als minderwertige Dhimmis, als Schutzbefohlene, die diskriminierenden Regeln unterworfen waren. Den Koran durchziehen judenfeindliche Äußerungen. Im so genannten Ferkelbuch stehen dagegen die Moschee, die Kirche und die Synagoge auf einem »Tempelberg« einträchtig beieinander. Schon der Name verweist auf den Tempelberg in Jerusalem, und abermals wird Geschichte insofern verdrängt, als die Zerstörung des zweiten jüdischen Tempels ein zentrales Datum der jüdischen Geschichte ist, der Auftakt für Jahrhunderte der Verfolgung. Auch das im Buch zu findende Bild, auf dem der Rabbi, der Bischof und der Mufti gegeneinander handgreiflich werden, suggeriert, das Christentum, der Islam und das Judentum seien gleichermaßen gewalttätig, blendet damit die Geschichte aus und entlastet christliche und muslimische Täter. |
Zitat: |
Linke, Rechte und Euthanasiebefürworter
Eine Reihe »säkularer Verbände«, so die Eigenbezeichnung, hatte sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen die Indizierung ausgesprochen. Dazu gehörten der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA), der mit dem Alibri-Verlag, in dem das Buch erschien, verbunden ist, die Jungdemokraten/Junge Linke Nordrhein-Westfalen, der Zentralrat der Ex-Muslime, einige Gliederungen des Freidenker-Verbandes, dazu der Bund für Geistesfreiheit, eine Gesellschaft für kritische Philosophie, die Deutsche Unitarier-Religionsgemeinschaft (DUR) aus Hamburg sowie Unitates, die DUR-Stiftung. Ein illustrer Kreis. Ehemalige Nazifunktionäre, insbesondere Mitglieder der Deutschen Glaubensbewegung Hauers, hatten die DUR nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet und bis zu ihrem biologisch bedingten Ausscheiden geprägt. Zumindest was die DUR angeht, ist das Prädikat »säkular« zweifelhaft, allein an ihren programmatischen »Grundgedanken« von 1995 zeigt sich ein naturreligiöser Pantheismus. Der Bund für Geistesfreiheit propagiert Sterbehilfe und sieht die natürlichen Lebensgrundlagen durch »die Bevölkerungsexplosion« bedroht, womit die Gruppe eine zentrale Annahme ökofaschistischer Ideologie aufgreift. Die Zeitschrift der Gesellschaft für kritische Philosophie, Aufklärung und Kritik, hat in einem Sonderheft den australischen Euthanasiepropagandisten Peter Singer gewürdigt. |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Das habe ich weder geschrieben noch gemeint. |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Immerhin haben sie eine feste (für sie unhinterfragbare) Ideologie. Ich frage mich eigentlich, warum sie sich auch oft als "undogmatische Linke" bezeichnen.
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Zitat: |
A ist A, und B ist B
Glückwunsch, ihr habt es mal wieder geschafft. Ein Dossier, das jeglichen intellektuellen Maßstäben Hohn spricht, auf jeder seiner Seiten. Haben wir wieder viel gelernt: Wer darauf hinweist, dass bei der Sintflut laut biblischer Überlieferung auch Tiere und Kinder ertränkt wurden, bedient sich des antisemitischen Kindermord-Klischees. Wer »Tierrechte« sagt, ist ein Nazi, weil Nazis dieses Wort ja auch benutzt haben. Wer es legalisieren möchte, unheilbar Kranken dabei zu helfen, selbstbestimmt ihr eigenes Leben zu beenden, ist ipso facto für den »Mord an alten, kranken und behinderten Menschen«. Peter Singer hat zwar mit dem Thema an sich rein gar nichts zu tun, muss aber selbstverständlich auch abgewatscht werden, hat er sich doch schon lange als Lieblingsgegenstand der Triebabfuhr linker Pro-Life-Fundamentalisten etabliert. Was diesen zum naziesken Unmenschen qualifiziert, ist gerade seine Radikalisierung des Antirassismus, die ihn dazu führt, in der bloßen Zugehörigkeit zu einer biologischen Spezies keine moralisch relevante Tatsache zu sehen. Michael Schmidt-Salomon wird dann wieder Rassismus vorgeworfen, man weiß nicht recht warum, vermutlich genügt es, dass er offensichtlich ein böser Mensch ist. Das Zitat, das als »Beleg« dient, verleiht diesem Vorwurf jedenfalls nicht einmal bei böswilliger und ungründlicher Lektüre eine Anfangsplausibilität. Die intellektuelle Totalpleite ist komplett, wenn ausgerechnet der Zentralrat der Ex-Muslime als Schmidt-Salomon »widerlegendes« Beispiel für die diesem angeblich unbekannte Heterogenität der migrantischen Bevölkerung angeführt wird – Schmidt-Salomon war bekanntlich maßgeblich an der Gründung dieses Vereins beteiligt. Unnötig freilich, dadurch Bierls Behauptung zu widerlegen, Schmidt-Salomon betreibe die Islamisierung von türkischen Migranten, wird dieser Vorwurf doch gerade damit begründet, dass Schmidt-Salomon eben diese Islamisierung kritisiert. Aus A folgt nicht nicht-A, und ex contradictio quodlibet. oliver schott |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Ich frage mich eigentlich, warum sie sich auch oft als "undogmatische Linke" bezeichnen. |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht war der Artikel ja nur ein einzelner Ausrutscher ohne jede tiefere Bedeutung... |
Spartacus Leto hat folgendes geschrieben: | ||
Teil ihrer hirnfickenden Ideologie. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Weil der Begriff "undogmatisch" in einer Selbstbezeichnung fast immer auf ganz besonders halsstarrige Formen von Vollidiotie hinweist... |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Weil der Begriff "undogmatisch" in einer Selbstbezeichnung fast immer auf ganz besonders halsstarrige Formen von Vollidiotie hinweist... |
jagy hat folgendes geschrieben: |
Ich glaube vor allem, dass "antideutsch" ein Begriff ist, und dem so viele so verschiedenes verstehen, dass sich eine Diskussion nur unter ganz präziser Differenzierung lohnt. |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Mir sind von selbsternannten Antideutschen der Wiki-Artikel (s.o.) sowie die Lektüre der JungleWorld und Bahamas empfohlen worden. |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Sie sind ein nicht unbedeutender Teil gerade der jungen linken autonomen Bewegung in Deutschland. Vermutlich sogar der dominierende Teil. (Nach meinem Eindruck). |
pewe hat folgendes geschrieben: | ||
Für mich ist der Begriff neu. Bezeichnet sich denn tatsächlich jemand als Antideutscher oder handelt es sich um einen zur Diffarmierung gebrauchten Begriff? |
pewe hat folgendes geschrieben: |
[...] oder handelt es sich um einen zur Diffarmierung gebrauchten Begriff? |
zelig hat folgendes geschrieben: | ||
Jep. |
DeHerg hat folgendes geschrieben: | ||
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atheist666 hat folgendes geschrieben: |
Mir sind jedenfalls manche Antideutschen lieber, als jene, die hier in der BRD die großen Antifaschsten makieren aber sich dann mit Hisbollah, Hamas u.Ä. Geschmeiß solidarisieren. |
Baldur hat folgendes geschrieben: | ||
Mir sind die Antifas am liebsten, die die Thematik differenzierter betrachten. Ich bin der Auffassung dass sowohl die Aussage: "Hamas, alles super, alles toll! Bombt doch alle Juden weg!" ebenso schwachsinnig ist, wie "Israel, alles super, alles toll! Bombt doch alle Moslems weg!" |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Für einen vertieften Einstieg in die Thematik: Rosa-Luxemburg-Stiftung |
pewe hat folgendes geschrieben: | ||
Ich habe den Artikel nur überflogen, aber gehe ich Recht in der Annahme, dass es sich um die altbekannten Flügelkämpfe innerhalb der Linken über den richtigen Weg zur Erreichung der Weltherrschaft handelt? |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Um das ganz deutlich zu machen: Ich will hier nicht einseitig hetzen, polemisieren oderdiffamieren, sondern wäre im Gegenteil sehr an antideutschen Positionen interessiert (sofern das argumentativ und sachlich möglich ist), bin aber bisher in Gesprächen nicht über "ISRAEL, ISRAEL, ISRAEL!!!" hinausgekommen. OK, ein paar "AMERIKA!"-Rufe waren auch darunter.
(mal ganz plakativ gesprochen). Aber dafür ist dies hier vermutlich das falsche Forum. Ich bin halt schlicht mal an eurer Einschätzung interessiert. So als Unbeteiligte Neutrale Partei, sozusagen. |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Nicht ganz. - Die Trennung ist vielerorts viel schärfer. Das geht von stillschweigender Duldung, über verweigerung jeder Kooperation und offene Anfeindung, bis hin zu handgreiflichen Auseinandersetzungen und brutalen Übergriffen auf die jeweils gegnerische Organisation. Man könnte sagen die Flügelkämpfe sind in eine Selbstzerfleischung übergegangen. |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Um das ganz deutlich zu machen: Ich will hier nicht einseitig hetzen, polemisieren oderdiffamieren, sondern wäre im Gegenteil sehr an antideutschen Positionen interessiert (sofern das argumentativ und sachlich möglich ist), bin aber bisher in Gesprächen nicht über "ISRAEL, ISRAEL, ISRAEL!!!" hinausgekommen. OK, ein paar "AMERIKA!"-Rufe waren auch darunter.
(mal ganz plakativ gesprochen). Aber dafür ist dies hier vermutlich das falsche Forum. Ich bin halt schlicht mal an eurer Einschätzung interessiert. So als Unbeteiligte Neutrale Partei, sozusagen. |
pewe hat folgendes geschrieben: | ||
Für mich ist der Begriff neu. Bezeichnet sich denn tatsächlich jemand als Antideutscher oder handelt es sich um einen zur Diffarmierung gebrauchten Begriff? |
Baldur hat folgendes geschrieben: | ||
Mir sind die Antifas am liebsten, die die Thematik differenzierter betrachten. Ich bin der Auffassung dass sowohl die Aussage: "Hamas, alles super, alles toll! Bombt doch alle Juden weg!" ebenso schwachsinnig ist, wie "Israel, alles super, alles toll! Bombt doch alle Moslems weg!" |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||
Hier stimme ich absolut zu. Wer eine der beiden Seiten voellig unkritisch betrachtet bzw. pauschal daemonisiert, der hat vom Nahostkonflikt leider ueberhaupt nix begriffen. |
Zitat: |
Den Krieg gegen Jugoslawien im Frühjahr 1999 lehnten die Antideutschen mehrheitlich ebenso ab wie der größte Teil der Linken. Die Antideutschen beurteilten ihn als Wiederholung der Konstellation des Zweiten Weltkrieges, in dem Jugoslawien Opfer deutscher Aggression geworden war. Daraus leiteten sie die Forderung nach „bedingungsloser“ Solidarität mit dem Regime von Slobodan Milošević ab, während viele andere linke und pazifistische Strömungen auch die Taten der serbischen Seite kritisierten. Dies führte zum Bruch zwischen Antideutschen und den sogenannten Antinationalen.
Gleichzeitig passte die massive Kriegsbeteiligung der früheren Westalliierten nicht zu dem von den Antideutschen gezeichneten Bild. Diese erklärten das Verhalten der USA damit, diese hätten sich nicht aus freien Stücken für den Krieg entschieden, sondern seien von Deutschland in diesen hineingetrieben worden. Zu dieser Argumentation gehörte auch eine entsprechend hoch angesetzte Einschätzung der weltpolitischen Machtstellung Deutschlands. So schrieb die Jungle World, die USA seien die einzig verbliebene Macht, die in der Lage sei, „Deutschland die Stirn zu bieten“. |
narziss hat folgendes geschrieben: | ||||
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Komodo hat folgendes geschrieben: |
Sind Antideutsche also quasi extreme israelische Nationalisten, nur mit dem Unterschied, dass es deutsche Staatsbürger sind?
Irre ich mich, oder versagt die klassische Links-Rechts-Einteilung politischer Gruppen hier wirklich vollkommen? |
Komodo hat folgendes geschrieben: |
Sind Antideutsche also quasi extreme israelische Nationalisten, nur mit dem Unterschied, dass es deutsche Staatsbürger sind?
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Yep! Genauso ist es. Das sind Nationalisten, bei denen sich der Klapperstorch verflogen hat. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: |
(...) Wer eine der beiden Seiten voellig unkritisch betrachtet bzw. pauschal daemonisiert, der hat vom Nahostkonflikt leider ueberhaupt nix begriffen. |
Karlchen hat folgendes geschrieben: | ||
Das schreibst ausgerechnet du. |
Angkor hat folgendes geschrieben: | ||||
Ich hatte BB in Sachen Nahostkonflikt tatsächlich eher neutral in Erinnerung. |
Sir Chaos hat folgendes geschrieben: | ||||||
Eine neutrale Position ist eine pauschale Dämonisierung einer Seite, jedenfalls für einen, der diese Seite völlig unkritisch betrachtet. |
Noseman hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Bernies Position ist aber auch die nicht, er betont ja, dass sowohl pauschale Dämonisierung bzw. völlige Kritiklosigkeit fehl am Platze sind. Seltsamerweise gab es hier im FGH ja nämlich seitenlange Diskussionen in diversen Threads, in denen sich die Beteiligten meist eindeutig einer der beiden Seiten zuordnen liessen. Ich finde das verblüffend, denn ich hätte in einem vorwiegend atheistischen Forum damit gerechnet, dass erstmal der religiöse Anteil beider Seiten an diesem Konflikt in den Vordergrund gestellt würde. |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Ich bin der Auffassung dass sowohl die Aussage: "Hamas, alles super, alles toll! Bombt doch alle Juden weg!" ebenso schwachsinnig ist, wie "Israel, alles super, alles toll! Bombt doch alle Moslems weg!" |
Tom hat folgendes geschrieben: |
Und in Baldurs Beitrag wird unterstellt, irgendjemand wollte "alle Moslems wegbomben". |
Tom hat folgendes geschrieben: | ||
Wow, wie "ausgewogen"! Ungefähr so wie Ich bin der Auffassung dass sowohl die Aussage: "SS, alles super, alles toll! Bombt doch alle Juden weg!" ebenso schwachsinnig ist, wie "Juden, alles super, alles toll! Bombt doch alle SS-Leute weg!" . . . . . . . Ach ja, ich bin durchaus nicht der Ansicht, daß alle Moslems Antisemiten sind. Und übrigens leben in Israel etwa 1 Million Moslems (ca. 20% der Israelis sind muslimische Palästinenser), und ich habe noch nie einen Israeli (oder Juden) getroffen, der die alle "wegbomben" will... |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Antideutsche
Die von Antideutschen geäußerte Kritik richtet sich in großen Teilen an das linke Lager und hier besonders an die sogenannten Antiimperialisten. Antideutsche sehen das Dasein von Juden in aller Welt und insbesondere im Staat Israel von verschiedenen Seiten bedroht - sowohl durch das Fortbestehen einer Ideologie der Volksgemeinschaft in den westlichen Ländern und insbesondere in Deutschland („Postfaschismus“), als auch durch die Ignoranz der europäischen Regierungen gegenüber dem erstarkenden Antisemitismus in der EU und in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion. Besonders der virulente Antisemitismus in vielen islamischen Ländern sei ein nicht zu unterschätzender Angriff auf das Existenzrecht Israels und Bestandteil einer „Antisemitischen Internationale“. Der deutsche Faschismus sei dabei das ideologische Vorbild dieser „islamfaschistischen“ Bewegungen, ... Scharfe Kritik an „solidarisierungswütigen Israel-Freunden“ übt der israelische Soziologe Moshe Zuckermann. In einem Beitrag Was heißt: Solidarität mit Israel? kritisiert er den ideologischen Blick auf Israel seitens der Antideutschen. Diese missbrauchten Israel als „pure Projektionsfläche für eigene Befindlichkeiten“. Ihre „bedingungslose Solidarität“ sei eine Farce, „die die reale Tragödie in eine Narrenposse verwandelt“. Gleichzeitig würden, so Kurz, Antideutsche sich selbst strukturell in jenen Denkstrukturen bewegen, die sie selbst bei anderen als „deutsch“ bezeichneten. Statt sich tatsächlich an das Individuum zu wenden und den Massenansatz folgerichtig abzulehnen, werde gerade von Antideutschen bevorzugt in Kategorien von Nationen, Rassen und Volksgemeinschaften gedacht. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
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Tom hat folgendes geschrieben: |
Eben. Zu Hamas und Israel irgendwie Äquidistanz zu halten ist irgendwie pervers.
Und in Baldurs Beitrag wird unterstellt, irgendjemand wollte "alle Moslems wegbomben". Wie gesagt: 1 Mio Muslime leben mit aller Religionsfreiheit in Israel, aber die von der Hamas beherrschten Gebiete sind selbstverständlich judenrein. Von daher ist Baldurs Aquidistanz pervers. |
Baldur hat folgendes geschrieben: | ||||
Den Antideutschen wäre es auch egal, wer in Israel regiert. Egal, ob es nun eine extrem rechte, extrem linke, konservative oder theokratische Regierung wäre. Aus ihrer sicht KANN Israel einfach nur alles richtig machen, egal was es auch sein mag. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist so also wenn ein Kommunist die Sowjetunion verteidigt, egal, welche Politik dort stattfindet und das auch noch als Richtschnur für wahren Kommunismus ansieht, so als wäre das Bestehen eines sich "sozialistisch" nennenden Staates das selbe wie Sozialismus selbst (welcher doch vor allem in einer bestimmten Politik besteht und nicht in irgendeiner). |
Karlchen hat folgendes geschrieben: | ||
Das schreibst ausgerechnet du. |
atheist666 hat folgendes geschrieben: |
Jemanden hier als Rassisten und Antisemiten zu bezeichnen, nur weil er sich daran erinnert, warum es überhaupt den Staat Israel gibt, ist m.E. schon ziemlich heftig und wirft ein bezeichnendes Licht auf solche Leute.
Richtig ist, daß man keinen Irak oder Afgahnistan kriege unterstützen sollte. Richtig ist auch, daß die Inflationierung des Nazi Vorwurfes durch die Antideutschen schlimm ist. Aber... Genauso dämlich ist es sich mit Leuten, gemeint ist Hamas und Hizbollah, an einen Tisch zu setzen. Und was jetzt den Standpunkt zur bürgerlichen Demokratie angeht. Nun wer war es denn im Kalten Krieg der alle Blödsinnsregime unterstützen mußte hauptsache sie nannten sich sozialistisch. Und noch heute macht es einigen Linken nicht aus, irgendetwas positives an Ahmedinischad zu finden, hauptsache er bildet eine antiimpeialistische Front mit Chaves. Ach ja...und da gibt es dann noch OB-Kanditaten die nichts dabei finden, wenn Israel Flaggen entfernt werden, aber Verständnis zeigen wenn Tod Israel gerufen wird. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Hier muss man allerdings anmerken, dass diese "Linken" auch nur genau das machen, was ihnen ihre antilinken Antipoden vorgemacht haben, die ja genauso schon immer jeden Brutalinski und jeden Schlaechter unterstuetzten, Hauptsache er war schoen stramm antikommunistisch. Auf diese Art und Weise kam es ja erst zur aktuellen Bedrohung durch militante Islamisten, die ja schliesslich mal in Afghanistan als "Freiheitskaempfer gegen das sowjetische Joch" angefangen haben, bevor sie begannen sich gegen ihre alten Goenner zu wenden und so ploetzlich zu Terroristen mutierten. |
VT_340 hat folgendes geschrieben: |
Achtung, erst nach mind 1. Kasten Bier anklicken: http://www.youtube.com/watch?v=Fz2Y6xZJFKs |
VT_340 hat folgendes geschrieben: |
Naja, der historische Charakter spielt bei DAF (Düsseldorfer Punk) eine ganz eigene Rolle, DAF wollte damals viel mehr irritieren als politische Position beziehen und ist daher auch eigentlich nicht mit der AntifaPartytruppe zu vergleichen.
Schön ist aber, dass die Discobesucher heute noch blöder sind als vor 30 Jahren und sich tatsächlich beim DJ beschweren wenn der Song gespielt wird. |
Baldur hat folgendes geschrieben: |
Was haltet ihr von dieser blinden Israelanbetung und solch absolut kritikloser einseitiger Sichtweise gegenüber israelischer Politik? |
Yogosh hat folgendes geschrieben: |
Zwischen Anti-Deutsch und Pro-Israel oder Anti-Deutsch/Anti-USA und Anti-Deutsch/Pro-USA bieten sich doch eine wunderbare Sollbruchstellen zum Spalten, sowohl von Gruppen als auch von Haaren und -ismen.
Würde mich wundern, wenn die nicht schon längst genutzt werden. |
blackdahlia hat folgendes geschrieben: |
In meiner Jugend ließ ich keine Gelegenheit aus, jede Tafel mit "Deutschland verrecke" zu
beschmieren. Heute, im hohen Alter von 32, sehe ich die Sache etwas anders, da ich inzwischen gelernt habe, dass es sehr viel schlimmere Länder als Deutschland gibt. Deutschland und ich haben mittlerweile gelernt, uns gegenseitig zu tolerieren ... |
Zitat: |
Was den Deutschenhass im Ausland angeht: Ich habe vollstes Verständnis dafür, dass Überlebende des Holocaust Deutschland hassen. Die Jüngeren wissen es einfach nicht besser - woher sollte der Durchschnittsamerikaner, der sein Land nie verlässt, wissen, dass wir nicht alle dumme blonde Nazis sind, die alles abschlachten, was "jüdisch" aussieht? Mein Rat: Gelassenheit im Umgang mit den Ignoranten! |
Zoff hat folgendes geschrieben: |
Und überhaupt frage ich mich, wo Du "Deutschenhass im Ausland" ausmachst. Ich habe den auf noch keiner Reise erlebt. |
Zitat: |
Medienportale die im Umfeld er Antideutschen anzusiedeln sind:
Jungle World: https://jungle.world/ Bahamas: http://www.redaktion-bahamas.org/ Konkret: https://konkret-magazin.de/ Ruhrbarone: https://www.ruhrbarone.de/ Friedensdemowatch: http://www.friedensdemowatch.com/ Der Goldene Aluhut: https://dergoldenealuhut.de/ Der Volksverpetzer: https://www.volksverpetzer.de/ Psiram (früher Esowatch; ein umfangreiches anonymes (keine Namen, kein Impressum) Diffamierungsportal) : https://www.psiram.com/de/index.php/Hauptseite Portal der Skeptikerbewegung (eine an das antideutsche Lager angrenzende Strömung) : GWUP: https://www.gwup.org/ http://linaluft.org/antid.pdf |
Zitat: |
Ruhrbarone - Journalisten bloggen das Revier ist ein antideutsches Antifa-Blog, das sich als digitale Regionalzeitung tarnte. Es wurde von schillernden Blogger Stefan Laurin und dem linksradikalen Journalisten David Schraven gegründet. (...)
Das Blog widmete sich teilweise der Berichterstattung über das Ruhrgebiet, berichtet jedoch auch ausgiebig über den Kampf gegen Rechts und bringt ellenlange Berichte über Anarchismus, während der außenpolitische Schwerpunkt auf der medialen Unterstützung der US-Außenpolitik und ihrer Kriegseinsätze liegt. (...) Politisch steht der Blog den antideutschen Anarchisten nahe, einer radikalen Splittergruppe des linksextremen Spektrums, welche sich durch einen ausgeprägten Zionismus und Philoamerikanismus auszeichnet. Außerdem ist das Blog personell und inhaltlich eng mit dem Internetpranger Psiram verwoben. ... während der außenpolitische Schwerpunkt auf der medialen Unterstützung der rechts-nationalistischen Regierungsparteien Israels sowie der US-Außenpolitik und ihrer Kriegseinsätze liegt. http://de.pluspedia.org/wiki/Ruhrbarone |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Ja, die linksextremen Ruhrbarone, das pöhse Diffamierungsportal Psiram, der Goldene Aluhut auch im Topf "antideutsch" mit drin ...
Na, zumindest den letzteren hat sich verdient, wer das geschrieben hat. |
Zitat: |
Ihr vorgeblicher Kampf gegen rechts ist bei näherem Hinsehen nur ein Vorwand für ihren fanatischen Kampf gegen alles, was links von CDU und FDP steht. |
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