Kann Kultur verdummen?
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Freigeisterhaus -> Wissenschaft und Technik

#1: Kann Kultur verdummen? Autor: Aretny BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 07:52
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Können bestimmte Kulturen mit ungewöhnlichen Schwerpunkten/Erziehung dazu führen dass die Menschen die innerhalb dieser Kultur leben, im Vergleich zu andersgearteten Kulturen, intellektuelle Deffizite aufweisen?

#2:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 08:20
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Staatstrauer in Nordkorea

Tolles Gemeinschaftsritual oder Verdummung?
Aber vielleciht meinst du, ob man durch eine bestimmte Kultur tatsächlich Gehirnleistung einbüsst oder nur intellektuelle Fähigkeiten unterdrückt.

#3:  Autor: Argeleb BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 09:41
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Ja klar, es gibt darüber auch einen (sehenswerten) Film: Idiocracy [Trailer]

#4:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 10:20
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Der Film ist ein interessanter Ansatz aber nicht schlüssig. Der arme Darwin muss wieder herhalten.
Wenn Intellektuelle keine eigenen Kinder mehr bekommen, stehen sie trotzdem als Lehrer für die Unterschicht-Kinder zur Verfügung.
Wird die Intelligenz in einer Diktatur unterdrückt, setzt deshalb nicht automatisch die Fortpflanzung der Klugen aus.

#5:  Autor: Aretny BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 11:00
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Ich meinte ja das ganze nicht in Richtung Genetik gehend, auch sollte es keinesfalls rassistisch sein.
Ich meine ist es möglich dass ein Mensch der (übertrieben ausgedrückt) anderswo gute Chancen gehabt hätte vier Doktortitel in Naturwissenschaften zu machen, in einer anderen Kultur glück hat wenn er einen Hund von einer Maus unterscheiden kann?

Kultur bestimmt ja das denken, (zb bei einem Volk in Afrika gibt es für orange rosa und braun nur ein Wort), kann Kultur also auch das Denken aufhalten?

#6:  Autor: Malwieder BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 13:49
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Aretny hat folgendes geschrieben:
Ich meinte ja das ganze nicht in Richtung Genetik gehend, auch sollte es keinesfalls rassistisch sein.
Ich meine ist es möglich dass ein Mensch der (übertrieben ausgedrückt) anderswo gute Chancen gehabt hätte vier Doktortitel in Naturwissenschaften zu machen, in einer anderen Kultur glück hat wenn er einen Hund von einer Maus unterscheiden kann?

Ja (Leute ohne Freigeisterhaus sind zB ganz mies dran)

Aretny hat folgendes geschrieben:
kann Kultur also auch das Denken aufhalten?

Optimistisches Nein

#7:  Autor: Argeleb BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 20:50
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Aretny hat folgendes geschrieben:
Ich meinte ja das ganze nicht in Richtung Genetik gehend, auch sollte es keinesfalls rassistisch sein.

Das hat ja nichts mit Genetik zu tun, sondern eher damit, dass die moderne Konsumgesellschaft Intelligenz eher bestraft und Dummheit fördert. Das ist doch hier in Deutschland nicht anders: Dschungelcamp und Konsorten.

#8:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 21:35
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Argeleb hat folgendes geschrieben:
Ja klar, es gibt darüber auch einen (sehenswerten) Film: Idiocracy [Trailer]

Du verwechselst da was: Der Film ist ein einzelnes Beispiel für Verdummung, kein Beleg.

#9:  Autor: cem BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 22:44
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Argeleb hat folgendes geschrieben:
Aretny hat folgendes geschrieben:
Ich meinte ja das ganze nicht in Richtung Genetik gehend, auch sollte es keinesfalls rassistisch sein.

Das hat ja nichts mit Genetik zu tun, sondern eher damit, dass die moderne Konsumgesellschaft Intelligenz eher bestraft und Dummheit fördert. Das ist doch hier in Deutschland nicht anders: Dschungelcamp und Konsorten.

Wetten Dass ..., Feste der Volksmusik, Musikantenstadl...
Verdummung von Staatswegen

#10:  Autor: tridi BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 23:07
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Aretny hat folgendes geschrieben:

Ich meine ist es möglich dass ein Mensch der (übertrieben ausgedrückt) anderswo gute Chancen gehabt hätte vier Doktortitel in Naturwissenschaften zu machen, in einer anderen Kultur glück hat wenn er einen Hund von einer Maus unterscheiden kann?

ja sicher. wenn er irgendwo im urwald aufwaechst, ohne schulen, dann lernt er wahrscheinlich nicht einmal lesen: Schulterzucken
aber hund und maus wird er dann wohl unterscheiden lernen.

#11: Re: Kann Kultur verdummen? Autor: NordseekrabbeWohnort: Dresden BeitragVerfasst am: 26.01.2012, 23:40
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Aretny hat folgendes geschrieben:
Können bestimmte Kulturen mit ungewöhnlichen Schwerpunkten/Erziehung dazu führen dass die Menschen die innerhalb dieser Kultur leben, im Vergleich zu andersgearteten Kulturen, intellektuelle Deffizite aufweisen?


Wenn es sich um Sub-Kultur handelt, mit Sicherheit.

#12:  Autor: Argeleb BeitragVerfasst am: 27.01.2012, 09:39
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Argeleb hat folgendes geschrieben:
Ja klar, es gibt darüber auch einen (sehenswerten) Film: Idiocracy [Trailer]

Du verwechselst da was: Der Film ist ein einzelnes Beispiel für Verdummung, kein Beleg.

Und vor allem ist es eine Satire. Aber du kannst doch bestimmt nicht leugnen, dass das Fernsehprogramm der Privaten eher der Verdummung Vorschub leistet. Und in den USA sind die doch bestimmt noch viel weiter. Wir in Deutschland, so habe ich mal gelesen, bekommen eigentlich nur die hochwertigen US-Produktionen zu Gesicht (Dr. House, Big Bang Theory etc.), aber der Müll, der in den Staaten ausgestrahlt wird, ist noch unterirdischer, als das, was sie bei uns zeigen.

#13:  Autor: Aretny BeitragVerfasst am: 27.01.2012, 12:26
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Das mit Darwin in Idiocracy stimmt ja, auch nicht so wie die das meinen.
Wenn Intelligenz kein Selektionsvorteil ist dann wird sie wohl schwinden...

Dazu kann man dann wohl sagen dass der oft bemühte Satz
"Es vermehren sich die Falschen." nicht stimmt, es ist nur so dass die Falschen die Kinder erziehen.

#14:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 27.01.2012, 12:34
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cem hat folgendes geschrieben:
Argeleb hat folgendes geschrieben:
Aretny hat folgendes geschrieben:
Ich meinte ja das ganze nicht in Richtung Genetik gehend, auch sollte es keinesfalls rassistisch sein.

Das hat ja nichts mit Genetik zu tun, sondern eher damit, dass die moderne Konsumgesellschaft Intelligenz eher bestraft und Dummheit fördert. Das ist doch hier in Deutschland nicht anders: Dschungelcamp und Konsorten.

Wetten Dass ..., Feste der Volksmusik, Musikantenstadl...
Verdummung von Staatswegen
Jetzt wird's interessant: Inwiefern, jetzt mal ernst genommen, verdummen diese Formate denn?

#15:  Autor: Aretny BeitragVerfasst am: 27.01.2012, 12:41
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Also die gennanten Formate verdummen mM nicht, was ich aber problematisch finde ist so etwas wie Big Brother, da dort Bildungsdeffizite und eindeutige Charakterschwächen vom publikum honoriert wurden/werden*.




*habe mir aus Jux einige mal die 1/2 Staffel angesehen, wie das heute ist weiß ich nicht, die sollen ja nun für Jahre in einem Dorf leben müßen, meiner Meinung nach schlimmer als Jede form von Knast zynisches Grinsen möglicherweise aber gerechtfertigt zwinkern

#16: Re: Kann Kultur verdummen? Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 27.01.2012, 14:05
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Aretny hat folgendes geschrieben:
Können bestimmte Kulturen mit ungewöhnlichen Schwerpunkten/Erziehung dazu führen dass die Menschen die innerhalb dieser Kultur leben, im Vergleich zu andersgearteten Kulturen, intellektuelle Deffizite aufweisen?

Ich meine ja, ganz gewiß. Die Frage ist nur, was du unter einem "intellektuellem Defizit" verstehst. Tatsache ist doch wohl, daß ein Mensch, der erstens völlig falsche Sachen lernt (der ganze Schund, der einem Kind als Religion, Brauchtum, Aberglauben usw. eingegeben wird) und dem zweitens die so oft erwähnten "Bildungschancen" völlig fehlen, zu einer Art Vollidiot wird: Sieh dir die Leute in den muslimischen Ländern an, die sich selber und andere in die Luft sprengen. Die sind doch im Schnitt keinesfalls weniger intelligent als wir!
Auch wenn einer aus genetischen Gründen natürliche Intelligenz besitzt, also mehr Köpfchen hat als die anderen: Bildung ist Werkzeug für den Intellekt. Und ohne Werkzeug ist der der beste Handwerker ein armes Würstchen. Und wer das falsche Werkzeug in die Hände bekommt, der baut nur Scheiße.
Schließlich waren wir im Mittelalter genau so dämlich wie die Muslime heute, aber an Kultur hatten wir damals auch schon einiges.

#17:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 27.01.2012, 15:43
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Argeleb hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Argeleb hat folgendes geschrieben:
Ja klar, es gibt darüber auch einen (sehenswerten) Film: Idiocracy [Trailer]

Du verwechselst da was: Der Film ist ein einzelnes Beispiel für Verdummung, kein Beleg.

Und vor allem ist es eine Satire. Aber du kannst doch bestimmt nicht leugnen, dass das Fernsehprogramm der Privaten eher der Verdummung Vorschub leistet.

Manches davon ja, in der Tat. Nur gehört dieser absolut unterirdische Film dazu.

#18:  Autor: cem BeitragVerfasst am: 28.01.2012, 11:10
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Shadaik hat folgendes geschrieben:
cem hat folgendes geschrieben:
Argeleb hat folgendes geschrieben:
Aretny hat folgendes geschrieben:
Ich meinte ja das ganze nicht in Richtung Genetik gehend, auch sollte es keinesfalls rassistisch sein.

Das hat ja nichts mit Genetik zu tun, sondern eher damit, dass die moderne Konsumgesellschaft Intelligenz eher bestraft und Dummheit fördert. Das ist doch hier in Deutschland nicht anders: Dschungelcamp und Konsorten.

Wetten Dass ..., Feste der Volksmusik, Musikantenstadl...
Verdummung von Staatswegen
Jetzt wird's interessant: Inwiefern, jetzt mal ernst genommen, verdummen diese Formate denn?

Shows (Dschungelcamp, Wetten dass) bieten dem Zuschauer synthetische Gespräche mit synthetischen Menschen, wobei Autentizität vorgegaugelt wird.
In den "Volksmusik"-Sendungen wird dem Zuschauer volkstümliche Musik als Volksmusik verkauft.
Die Sendungen beanspruchen hunderte und tausende Stunden Lebenszeit des Zuschauers und erfüllen den einzigen Zweck ihn vom Umgang mit echten Menschen und echter Musik abzuhalten.

p.s.: Fußball Bundesliga wollte ich in dem Kontext fast auch schon nennen, aber da bin ich mir nicht so ganz sicher. Es könnte ja rein theoretisch sein daß da unterm Strich mehr Leute zum Fußball hingeführt, als davon abgehalten werden. Obwohl ich daran zweifle.

#19:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 28.01.2012, 21:06
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cem hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
cem hat folgendes geschrieben:
Argeleb hat folgendes geschrieben:
Aretny hat folgendes geschrieben:
Ich meinte ja das ganze nicht in Richtung Genetik gehend, auch sollte es keinesfalls rassistisch sein.

Das hat ja nichts mit Genetik zu tun, sondern eher damit, dass die moderne Konsumgesellschaft Intelligenz eher bestraft und Dummheit fördert. Das ist doch hier in Deutschland nicht anders: Dschungelcamp und Konsorten.

Wetten Dass ..., Feste der Volksmusik, Musikantenstadl...
Verdummung von Staatswegen
Jetzt wird's interessant: Inwiefern, jetzt mal ernst genommen, verdummen diese Formate denn?

Shows (Dschungelcamp, Wetten dass) bieten dem Zuschauer synthetische Gespräche mit synthetischen Menschen, wobei Autentizität vorgegaugelt wird.
In den "Volksmusik"-Sendungen wird dem Zuschauer volkstümliche Musik als Volksmusik verkauft.
Die Sendungen beanspruchen hunderte und tausende Stunden Lebenszeit des Zuschauers und erfüllen den einzigen Zweck ihn vom Umgang mit echten Menschen und echter Musik abzuhalten.

p.s.: Fußball Bundesliga wollte ich in dem Kontext fast auch schon nennen, aber da bin ich mir nicht so ganz sicher. Es könnte ja rein theoretisch sein daß da unterm Strich mehr Leute zum Fußball hingeführt, als davon abgehalten werden. Obwohl ich daran zweifle.
Würdest du zustimmen, dass Musik, die du nicht magst aintelektuell ist?
Ja, ich gebe ja schon zu, dass das eine Falle ist. Aber wer von Verdummung etc. spricht muss schon klarmachen, was das denn überhaupt ist. Mangel an Bildung lasse ich gelten, divergierende Geschmäcker in der Freizeitunterhaltung dagegen nicht.

#20: Re: Kann Kultur verdummen? Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 28.01.2012, 21:11
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Ahriman hat folgendes geschrieben:
Aretny hat folgendes geschrieben:
Können bestimmte Kulturen mit ungewöhnlichen Schwerpunkten/Erziehung dazu führen dass die Menschen die innerhalb dieser Kultur leben, im Vergleich zu andersgearteten Kulturen, intellektuelle Deffizite aufweisen?

Ich meine ja, ganz gewiß. Die Frage ist nur, was du unter einem "intellektuellem Defizit" verstehst. Tatsache ist doch wohl, daß ein Mensch, der erstens völlig falsche Sachen lernt (der ganze Schund, der einem Kind als Religion, Brauchtum, Aberglauben usw. eingegeben wird) und dem zweitens die so oft erwähnten "Bildungschancen" völlig fehlen, zu einer Art Vollidiot wird: Sieh dir die Leute in den muslimischen Ländern an, die sich selber und andere in die Luft sprengen. Die sind doch im Schnitt keinesfalls weniger intelligent als wir!
Auch wenn einer aus genetischen Gründen natürliche Intelligenz besitzt, also mehr Köpfchen hat als die anderen: Bildung ist Werkzeug für den Intellekt. Und ohne Werkzeug ist der der beste Handwerker ein armes Würstchen. Und wer das falsche Werkzeug in die Hände bekommt, der baut nur Scheiße.
Schließlich waren wir im Mittelalter genau so dämlich wie die Muslime heute, aber an Kultur hatten wir damals auch schon einiges.


Es soll auch Leute geben, die alle Kunst, die sie nicht verstehen, für keine Kunst halten.

#21:  Autor: pera BeitragVerfasst am: 28.01.2012, 21:49
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Die Ausgangsfrage: Kann Kultur verdummen? erhält ein klares ja als Antwort. (Vorausgesetzt es ist überhaupt etwas vorhanden, was sich verdummen lässt.)

#22:  Autor: cem BeitragVerfasst am: 29.01.2012, 09:05
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Shadaik hat folgendes geschrieben:
Würdest du zustimmen, dass Musik, die du nicht magst aintelektuell ist?

Keinesfalls. Intelektuelle Musik langweilt mich gelegentlich. Aber weder sind Geschmäcker hier das Thema, noch halte ich Intelektualitätsgrad für ein sinnvolles Kriterium zur Klassifikation von Musik.

#23:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 29.01.2012, 10:41
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cem hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Würdest du zustimmen, dass Musik, die du nicht magst aintelektuell ist?

Keinesfalls. Intelektuelle Musik langweilt mich gelegentlich. Aber weder sind Geschmäcker hier das Thema, noch halte ich Intelektualitätsgrad für ein sinnvolles Kriterium zur Klassifikation von Musik.
Und was hast du dann gegen Volksmusik? Das scheint mir vollkommen eine Geschmacksfrage zu sein.

#24:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 29.01.2012, 11:04
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Volksmusik ist in der Tat eine Frage des Geschmacks. Entweder man mag Volksmusik, oder man hat Geschmack. freakteach

#25:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 29.01.2012, 13:04
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Volksmusik ist in der Tat eine Frage des Geschmacks. Entweder man mag Volksmusik, oder man hat Geschmack. freakteach

Offenbar hat dich auch schon was verdummt. Wohl zu viel Hip-Hop (= Plemm-Plemm) gehört?
Es gibt in der klassischen Musik Werke von weltberühmten Komponisten, denen Volksmusik zugrunde liegt. Schon mal eine Ungarische Rhapsodie von Franz Liszt gehört? Auch in der Oper "Carmen" ist jede Menge spanische Volksmusik verarbeitet. Und so weiter, da gibts mehr als du ahnst.
Auch gestatte ich mir die Vermutung, daß die Rap-Musik wohl auch ursprünglich zur Volksmusik gehörte - oder? Und der gute alte New-Orleans-Jazz?

#26:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 29.01.2012, 13:08
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Es gibt in der klassischen Musik Werke von weltberühmten Komponisten, denen Volksmusik zugrunde liegt.

Es sollte eigentlich aus dem Kontext klar sein, dass das nicht gemeint war. Das erste Mal, dass das Wort in diesem Thread auftrat, war in Zusammenhang mit "Musikantenstadl".
Streng genommen ist das aber natürlich eigentlich noch nicht mal Volksmusik, sondern Kulturindustrie. So gesehen hast du natürlich Recht. freakteach

#27:  Autor: cem BeitragVerfasst am: 29.01.2012, 13:59
    —
Ich dachte eigentlich, ich hätte meinen Punkt klar gemacht:

cem hat folgendes geschrieben:

In den "Volksmusik"-Sendungen wird dem Zuschauer volkstümliche Musik als Volksmusik verkauft.


Eine Spielart von Verdummung ist es Authentizität vorzutäuschen, dem Hörer dann aber nur einen synthetischen Abklatsch zu verkaufen.

#28:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 29.01.2012, 23:01
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cem hat folgendes geschrieben:
Ich dachte eigentlich, ich hätte meinen Punkt klar gemacht:

cem hat folgendes geschrieben:

In den "Volksmusik"-Sendungen wird dem Zuschauer volkstümliche Musik als Volksmusik verkauft.


Eine Spielart von Verdummung ist es Authentizität vorzutäuschen, dem Hörer dann aber nur einen synthetischen Abklatsch zu verkaufen.
Ich sehe mir das ja gewöhnlich nicht an, aber die Behauptung, hier werde dokumentarisch die traditionelle Musik fremder Kulturen aus deutschen Landen (sowie Bayern) vorgestellt ist mir im Zusammenhang mit dem Musikantenstadl bisher nicht untergekommen.

#29:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 30.01.2012, 20:31
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Wirklich echte bayerische Volksmusik gibts im Radio bei Bayern I jeden Abend zwischen 19 und 20 Uhr. Und die hat mit dem Zeug im Mutantenstadel nicht die geringste Ähnlichkeit.

#30:  Autor: cem BeitragVerfasst am: 30.01.2012, 22:05
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Man könnte argumentieren, daß selbst eine dokumentarisch aufgezogene Volksmusiksendung nicht mehr so ganz das wahre sei, weil das improvisatorische und das kommunikative Element fehlt. Aber laß uns nicht an allem rummäkeln. Gut gemachte Dokumentation vermittelt durchaus einen Eindruck und Anregungen. Im Gegensatz zum seichten Synthetikprodukt a la Musikantenstadel, der schreckt eher ab.

#31:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 30.01.2012, 22:49
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cem hat folgendes geschrieben:
Man könnte argumentieren, daß selbst eine dokumentarisch aufgezogene Volksmusiksendung nicht mehr so ganz das wahre sei, weil das improvisatorische und das kommunikative Element fehlt. Aber laß uns nicht an allem rummäkeln. Gut gemachte Dokumentation vermittelt durchaus einen Eindruck und Anregungen. Im Gegensatz zum seichten Synthetikprodukt a la Musikantenstadel, der schreckt eher ab.


Sagen wir, daß ich schon interessant fand, daß es z.B. eine Region in Deutschland gab, die um 1900 weltweit Musiker und ganze Kapellen exportiert hat. Andererseits ist vielleicht auch die "klassische" Trennung zwischen E und U auch nicht so zielführend: Es hängt ja auch davon ab, wie es vorgetragen wird. Und das eine Stück kann toll sein und das andere langweilen und nerven.

#32:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 31.01.2012, 12:23
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cem hat folgendes geschrieben:
Man könnte argumentieren, daß selbst eine dokumentarisch aufgezogene Volksmusiksendung nicht mehr so ganz das wahre sei, weil das improvisatorische und das kommunikative Element fehlt. Aber laß uns nicht an allem rummäkeln. Gut gemachte Dokumentation vermittelt durchaus einen Eindruck und Anregungen. Im Gegensatz zum seichten Synthetikprodukt a la Musikantenstadel, der schreckt eher ab.

In Bayern gibt es laufend Veranstaltungen in den Städten, in denen Volksmusikkonzerte stattfinden. Da spielen nicht nur dörfliche Blasorchester, da gibts auch Sänger und Sangesgruppen und Instrumentalgruppen, die sogenannte "Stubenmusi" aus drei oder vier Instrumenten. Das sind fast immer Amateure, keine Berufsmusiker. Da lebt die Volksmusik noch, und sie ist auch eine. Ich weiß nicht, ob es sowas in anderen Bundesländern auch noch gibt.
Das Versäumnis des öffentlich-rechtlichen Fernsehens ist, daß sie sowas links liegen lassen und dafür lieber den synthetischen Mutantenstadel aufziehen.
Die Bayern sind halt gern für sich. So gibts das eben nur im bayerischen Radio. Und das bayerische Volkstheater beginnt im Fernsehen immer um 19,45 Uhr. Damit alle, die die Tagesschau nicht versäumen wollen, rausbleiben müssen.

#33: Re: Kann Kultur verdummen? Autor: evohumWohnort: Rheingau BeitragVerfasst am: 14.03.2012, 11:48
    —
Aretny hat folgendes geschrieben:
Können bestimmte Kulturen mit ungewöhnlichen Schwerpunkten/Erziehung dazu führen dass die Menschen die innerhalb dieser Kultur leben, im Vergleich zu andersgearteten Kulturen, intellektuelle Deffizite aufweisen?

Nach Jahren mal ganz kurz hier.
Klare Antwort auf die Ausgangsfrage: Ja.
Beispiel: Die Verblödung Mittel-/West-Europas ab ca. 400 AD (im Jahre des Herrn [sic!]).
Lies: Rolf Bergmeier "Schatten über Europa".

#34: Re: Kann Kultur verdummen? Autor: Kival BeitragVerfasst am: 14.03.2012, 14:36
    —
evohum hat folgendes geschrieben:

Beispiel: Die Verblödung Mittel-/West-Europas ab ca. 400 AD (im Jahre des Herrn [sic!]).
Lies: Rolf Bergmeier "Schatten über Europa".


Ja, das ist in der Tat schon Beleg genug.

#35:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 13:30
    —
Lese folgende Kritik: http://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_75403968/-stadlshow-der-neue-musikantenstadl-enttaeuscht-auf-ganzer-linie.html

Drucke sie aus und nehme sie zu meiner Mutter (> 70) mit. Sie gleich: "Damit können sie aufhören! Aber die alten Leute..." Sie hat also nicht einmal mitgekriegt, dass es der ARD jetzt um die jungen geht. Wo sie doch sonst alles mitkriegt.

Sie habe einmal reingeschaut, da hätte DJ Ötzi "dieses bekannte Lied" gesungen (Den Song von Cheap Trick kann sie eigentlich nicht meinen). "Keine Stimme!... Der soll bei seinem Kram bleiben!"

#36:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 18:03
    —
Die volksdümmliche ....äh ... volkstümliche Musik ist längst zur schnulzigen Schlagermusik im falschen Dirndlgewand verkommen, so ähnlich wie die "Landhausmode". Weinen

Wurde schon der olle Moik dafür kritisiert, dass er die Blaskapellen und Sänger im Schweinsgalopp durch die Halle trieb, so wird die Show jetzt weiter ins Kasperlhafte verschoben.

#37:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 18:11
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Die volksdümmliche ....äh ... volkstümliche Musik ist längst zur schnulzigen Schlagermusik im falschen Dirndlgewand verkommen, so ähnlich wie die "Landhausmode". Weinen

Wurde schon der olle Moik dafür kritisiert, dass er die Blaskapellen und Sänger im Schweinsgalopp durch die Halle trieb, so wird die Show jetzt weiter ins Kasperlhafte verschoben.

Ich frage mich überhaupt, wieso sich der BR federführend an einer Sendung beteiligt, die krachledernen Seppl-Style präsentiert.
Sind die anderen volksdümmlichen Sendungen nicht allesamt Vergangenheit? Ohne den - äh: die Stadlshow wären die Leute gezwungen, sich im Bayerischen Fernsehen die Ursprungskultur in, sagen wir mal, originalgetreuerem Zustand* anzusehen.

* (Erinnere mich gerade daran, wie ich mich - wohl anderswo - mal über eine Aufzeichnung einer Fronleichnamsprozession ausgelassen habe, für die man anscheinend sämtliche Trachtenvereine im Gäu zusammengerufen hatte. Und am Ende der Sendung hat man, glaube ich, das Entstehungsjahr weggelassen.)

#38:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 18:24
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:

Ich frage mich überhaupt, wieso sich der BR federführend an einer Sendung beteiligt, die krachledernen Seppl-Style präsentiert.

Der MDR treibt's da fast noch wilder.

#39:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 18:29
    —
Auf der Suche nach Verdummung reichte aber eigentlich auch ein Blick in dieses Forum!

SCNR
Lachen

#40:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 18:38
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Auf der Suche nach Verdummung reichte aber eigentlich auch ein Blick in dieses Forum!

Das wird wenigstens nicht im Fernsehen verbreitet. zynisches Grinsen

#41:  Autor: Waldmeister BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 19:00
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Auf der Suche nach Verdummung reichte aber eigentlich auch ein Blick in dieses Forum!

SCNR
Lachen


Smilie Nun kann ein Oxy­mo­ron ( Kultur i.V. Verdummung ist ja in se eines ) ja auch satirischen Zwecken dienen. Einmal zum Gesagten selber hin und einmal zu Äußerer hin.......

Dat Levell vonne Kulltur kann sich verändern, dann kann dat en in coram declinantem sin...

oder loboesk en tl;dr mit Abgang und Klatschmarsch.... Smilie

#42:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 19:02
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Pfirsich hat folgendes geschrieben:

Ich frage mich überhaupt, wieso sich der BR federführend an einer Sendung beteiligt, die krachledernen Seppl-Style präsentiert.

Der MDR treibt's da fast noch wilder.


Mag sein, aber woher sollen´s die auch wissen. Böse

#43:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 19:32
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Auf der Suche nach Verdummung reichte aber eigentlich auch ein Blick in dieses Forum!

Das wird wenigstens nicht im Fernsehen verbreitet. zynisches Grinsen

Und das ist auch gut so! Der Ruf der Ungläubigen in der Öffentlichkeit ist so schon nicht besonders gut! Lachen

#44:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 19:42
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Und das ist auch gut so! Der Ruf der Ungläubigen in der Öffentlichkeit ist so schon nicht besonders gut! Lachen


"der Ungläubigen"? Mir scheint, Du solltest Dich schleunigst anderswo abmelden!!!

#45:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.09.2015, 19:56
    —
Pfirsich hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Und das ist auch gut so! Der Ruf der Ungläubigen in der Öffentlichkeit ist so schon nicht besonders gut! Lachen


"der Ungläubigen"? Mir scheint, Du solltest Dich schleunigst anderswo abmelden!!!

Lachen

#46:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 14.09.2015, 15:45
    —
Jetzt regt sich gar ein anderer Moderator über die neue Stadelshow auf. Ein Moderator, der selbst diese gefälschte Volksmusik-Dudelei unter das Volk bringt. zynisches Grinsen

#47:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 15.09.2015, 14:47
    —
Die echte alpenländische und vor allem die bayerische Volksmusik ist gar nicht für so große Veranstaltungen da. Sie findet im kleinen Kreis statt, typisch die sog. "Stubenmusi". Sie ist sehr leise, da muß man still sein und zuhören. Mitklatschen ist da nicht drin. Selbst die alte bayerische Kirchweih, wo der Ländler, der Zwiefache hingehörten spielte sich oft nur im Umkreis eines einzigen Wirtshauses und seines Wirtsgartens ab. Vor hundert Jahren hatte man in Bayern, wo man auch war, an jedem Wochenende drei bis vier Kirchweihfeste im Umkreis eines kräftigen Fußmarsches zur Auswahl, (die Kirchen sind doch nicht alle am selben Tag geweiht worden) da verteilten sich die Gäste, es gab nie Massenaufläufe.

#48:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 15.09.2015, 18:19
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Die echte alpenländische und vor allem die bayerische Volksmusik ist gar nicht für so große Veranstaltungen da. Sie findet im kleinen Kreis statt, typisch die sog. "Stubenmusi". Sie ist sehr leise, da muß man still sein und zuhören.

Das ist ja auch Geschmackssache, wenn einer Zither spielt und 2 oder 3 Mädels in verschiedenen Tonlagen dazu singen. Diese Liebhaber-Musik ist wohl hauptsächlich in den Alpentälern zuhause.
Zitat:
Selbst die alte bayerische Kirchweih, wo der Ländler, der Zwiefache hingehörten spielte sich oft nur im Umkreis eines einzigen Wirtshauses und seines Wirtsgartens ab. Vor hundert Jahren hatte man in Bayern, wo man auch war, an jedem Wochenende drei bis vier Kirchweihfeste im Umkreis eines kräftigen Fußmarsches zur Auswahl......

Diese Kirchweihfeste gibt's jetzt auch noch. Auf dem Land dreht sich doch fast alles nur um die Kirche im Dorf bzw. in der Kleinstadt oder um die örtliche Feuerwehr. Wo keine Halle vorhanden ist, stellen sie halt jetzt ein Zelt auf. Die Musik darinnen hat mehr kommerziellen Charakter.

#49:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 15.09.2015, 19:23
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Diese Kirchweihfeste gibt's jetzt auch noch. Auf dem Land dreht sich doch fast alles nur um die Kirche im Dorf bzw. in der Kleinstadt oder um die örtliche Feuerwehr. Wo keine Halle vorhanden ist, stellen sie halt jetzt ein Zelt auf. Die Musik darinnen hat mehr kommerziellen Charakter.

Das ist nicht mehr die bayerische Kirchweih, wie sie Ludwig Thoma beschrieben hat. Eine solche endete immer mit einer Rauferei. Immer. Die gehörte dazu. Dafür legten die jungen Kerle wochenlang vorher Haselnußstecken im Brunnentrog ein. Und gern wurden evtl. anwesende preußische Sommerfrischler in das sportliche Geschehen einbezogen. Genießerisch rief man: "Jetzt g'hörst d'r Katz'!" und dann haute man mit dem Maßkrug dem Gegner aufs Hirn.
Man könnte sicher die Einschaltquoten des Mutantenstadels bessern, würde man sowas zum Abschluß veranstalten. Statt "Auf geht's!" ruft man dann heute freilich "Äkt'schn!"

#50:  Autor: Casual3rdparty BeitragVerfasst am: 15.09.2015, 19:31
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Diese Kirchweihfeste gibt's jetzt auch noch. Auf dem Land dreht sich doch fast alles nur um die Kirche im Dorf bzw. in der Kleinstadt oder um die örtliche Feuerwehr. Wo keine Halle vorhanden ist, stellen sie halt jetzt ein Zelt auf. Die Musik darinnen hat mehr kommerziellen Charakter.

Das ist nicht mehr die bayerische Kirchweih, wie sie Ludwig Thoma beschrieben hat. Eine solche endete immer mit einer Rauferei. Immer. Die gehörte dazu. Dafür legten die jungen Kerle wochenlang vorher Haselnußstecken im Brunnentrog ein. Und gern wurden evtl. anwesende preußische Sommerfrischler in das sportliche Geschehen einbezogen. Genießerisch rief man: "Jetzt g'hörst d'r Katz'!" und dann haute man mit dem Maßkrug dem Gegner aufs Hirn.
Man könnte sicher die Einschaltquoten des Mutantenstadels bessern, würde man sowas zum Abschluß veranstalten. Statt "Auf geht's!" ruft man dann heute freilich "Äkt'schn!"
das erinnert mich an eine Szene, in der don camillo ein paar kommunisten mit einem Knüppel verprügeln möchte, jesus es ihm aber untersagt. er antwortet: "das ist keine eiche, das ist esche, direkt weich...!"
Sehr glücklich

#51:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 15.09.2015, 19:36
    —
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchweih#Datum

Zitat:
In Bayern wurde bis 1866 in den Städten und Dörfern die Kirchweih am Sonntag vor oder nach dem Festtag des jeweiligen Namenspatrons der Kirche gefeiert. Da die Bevölkerung sich gerne an den jeweiligen Feierlichkeiten der Nachbargemeinden beteiligte, nahm (in den Augen der Obrigkeit) die Anzahl der Vergnügungsveranstaltungen und der damit verbundene Alkoholkonsum überhand. Deshalb wurde die traditionelle „Dorfkirchweih“ durch einen zentralen Termin für alle Kirchen im Herbst – den dritten Sonntag im Oktober – ersetzt. Jedoch hat sich dieser Termin nicht in ganz Bayern durchgesetzt. Für das Bistum Würzburg gilt zum Beispiel der 2. Sonntag im November als Kirchweihtag.

Kirchweih ist, wenn´s beim Bäcker Kirchweihnudeln gibt. Anders kenn ich´s nicht.

Die Frommen feiern aber das Patrozinium (Namenstag des Kirchenpatrons) wohl nach wie vor ebenfalls irgendwie.

Im Allgemeinen hat man heutzutage jedoch bekanntlich schon Schwierigkeiten, für kirchliche Festlichkeiten, für die es nur einen Termin gibt, Begeisterung zu wecken...

Ich persönlich habe auch in meiner frömmsten Zeit nie gewusst, an welchem Tag genau "unsere" Kirchenpatronin Namenstag hat. Ich wusste immer nur den Monat. Und Kirchweih überrascht mich seit jeher jedes Jahr neu.

#52:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 16.09.2015, 13:10
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:

Das ist nicht mehr die bayerische Kirchweih, wie sie Ludwig Thoma beschrieben hat. Eine solche endete immer mit einer Rauferei. Immer. Die gehörte dazu. Dafür legten die jungen Kerle wochenlang vorher Haselnußstecken im Brunnentrog ein. Und gern wurden evtl. anwesende preußische Sommerfrischler in das sportliche Geschehen einbezogen. Genießerisch rief man: "Jetzt g'hörst d'r Katz'!" und dann haute man mit dem Maßkrug dem Gegner aufs Hirn.
Man könnte sicher die Einschaltquoten des Mutantenstadels bessern, würde man sowas zum Abschluß veranstalten. Statt "Auf geht's!" ruft man dann heute freilich "Äkt'schn!"


Etwa so wie in diesem zünftigen Stock-Kampf:
https://www.youtube.com/watch?v=Q4RPk02oxp0 komm her kleiner
(Mit wolle als "last man standing" Lachen )

Wahrscheinlich fördert man auch so seine Intelligenz, was die Körper Koordination betrifft.
Ich mache das jedenfalls auch so.
Nur der Maßkrug auf den Kopf schadet vermutlich der Intelligenz.

#53:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 16.09.2015, 15:06
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Das ist nicht mehr die bayerische Kirchweih, wie sie Ludwig Thoma beschrieben hat. Eine solche endete immer mit einer Rauferei. Immer. Die gehörte dazu. Dafür legten die jungen Kerle wochenlang vorher Haselnußstecken im Brunnentrog ein. Und gern wurden evtl. anwesende preußische Sommerfrischler in das sportliche Geschehen einbezogen. Genießerisch rief man: "Jetzt g'hörst d'r Katz'!" und dann haute man mit dem Maßkrug dem Gegner aufs Hirn.
Man könnte sicher die Einschaltquoten des Mutantenstadels bessern, würde man sowas zum Abschluß veranstalten. Statt "Auf geht's!" ruft man dann heute freilich "Äkt'schn!"

Und spätestens bei der fünften Sendung schaut sich den Running Gag am Schluss keiner mehr an.

#54:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 16.09.2015, 19:55
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Nur der Maßkrug auf den Kopf schadet vermutlich der Intelligenz.

Nicht einem echten Bayern. Pah, ein Maßkrug - in seiner Erzählung "Solide Köpfe" berichtet Ludwig Thoma, wie man in einem Prozeß nach so einer Rauferei die angeblichen "gefährlichen Werkzeuge" vor dem Herrn Amtsrichter ausbreitet, Wagscheiter, Kuhketten, ein Hemmschuh mit Sperrkette und dergleichen, die "so ziemlich die gesamte Baumannsfahrnis eines mäßig begüterten Häuslers darstellen". Und alles ist zerbeult, ausgefranzt, gesplittert. Übrigens ist ein Wagscheit das Ding, an dem Gäule und Ochsen mittels zweier Ketten den Wagen ziehen. Das ist freilich aus besonders hartem Holz und mit Eisen beschlagen.
Der Gerichtsdiener brummt beim Wegräumen: Zitat:
"Dös hoaßt ma jetzt g'fährliches Werkzeug, dabei is das ganze Glump hin worden. Schad' für das schöne Sach! A ganze Hauseinrichtung und Brautsteuer könnt ma mit der größten Leichtigkeit auf dö gußeisernen Köpf z'sammschlagen. Es geht nix über a guate G'sundheit."

#55:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 18.09.2015, 05:00
    —
"Bislang sieht es so aus, als hätte der BR sein Stammpublikum verloren, ohne spürbar bei der angestrebten Zielgruppe unter 40 gepunktet zu haben", schreibt jemand auf der Leserbriefseite des MM und meint damit auch den Hörfunk. Das erinnert mich daran, dass auf Bayern 3 im Juni über Nacht die Dutzerei ausgebrochen ist.

Dabei muss der Hörfunk des BR mit Antenne Bayern um Hörer konkurrieren.
Zitat:
Antenne Bayern ist laut dieser Umfrageergebnisse der reichweitenstärkste Hörfunksender Deutschlands.

Ich sag mal: Solange die keine Blitzer melden, können sie froh sein, wenn sie überhaupt noch jemand hört: die an Blitzern strukturell Uninteressierten.

#56:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 18.09.2015, 11:56
    —
Wer hört denn noch Radio. Dieses dauernde blöde auf fröhlich/optimitisch getrimmte Gequassel tötet doch den letzten Nerv. Wenn ein Rundfunkmensch ein Mikrofon sieht bekommt er sofort einen verbalen Brechdurchfall.
Und wer will schon zwanzigmal dieselben Nachrichten hören?
Tatsächlich, in meiner Jugendzeit gabs im Radio Nachrichten nur morgens, Mittags und Abends. Dafür dauerte allerdings die mittägliche Verlesung auch eine Viertelstunde - soviel passierte damals an einem Tag.

#57:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 18.09.2015, 12:13
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wer hört denn noch Radio. Dieses dauernde blöde auf fröhlich/optimitisch getrimmte Gequassel tötet doch den letzten Nerv. Wenn ein Rundfunkmensch ein Mikrofon sieht bekommt er sofort einen verbalen Brechdurchfall.
Und wer will schon zwanzigmal dieselben Nachrichten hören?
Tatsächlich, in meiner Jugendzeit gabs im Radio Nachrichten nur morgens, Mittags und Abends. Dafür dauerte allerdings die mittägliche Verlesung auch eine Viertelstunde - soviel passierte damals an einem Tag.


Mußt nur den richtigen Sender einschalten.
Zugegeben 95% der Sender sind Müll.
Versuchs mal mit Deutschlandradio Kultur.

#58:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 18.09.2015, 16:44
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wer hört denn noch Radio. Dieses dauernde blöde auf fröhlich/optimitisch getrimmte Gequassel tötet doch den letzten Nerv. Wenn ein Rundfunkmensch ein Mikrofon sieht bekommt er sofort einen verbalen Brechdurchfall.

Meine Rede. Oder wie ich im APRIL schrieb:
Zitat:
Im Radio wird mir mittlerweile zu viel gedutzt. Wenn ein Moderatorenpaar auf ziemlich beste Freunde macht, frage ich mich, ob die sich außerhalb des Studios überhaupt grüßen.


Die "Nullingers" von Antenne Bayern sind kultureller Limbo. Darum dürfte mir hier auch niemand sagen können, ob die Jacqueline (so ausgesprochen wie man sie schreibt) noch dazugehört. Aber: Es wird bayerisch gesprochen! Und bei den Boggensaggs eben (quoten-)fränkisch.
Auch ärgere ich mich über die Gewinn"spiele". Einem wird was-weiß-ich-was bezahlt, und der Rest darf sich an der zusätzlichen Werbung erfreuen.
Ihre Vorliebe für die Bands "The Hooters" und "Survivor" scheinen sie mittlerweile abgelegt zu haben, und Shakira´s neues Album gefällt ihnen scheinbar nicht.

... Außerdem bringen noch regionalere Sender noch regionalere Blitzer. Deshalb unterbricht mich wenn, dann der beim Hören jener CDs, die man halt am besten im Wagen hört, da man zuhause mit Kopfhörern taub davon wird und ohne die Leute belästigt.

#59:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 18.09.2015, 18:00
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wer hört denn noch Radio. Dieses dauernde blöde auf fröhlich/optimitisch getrimmte Gequassel tötet doch den letzten Nerv.

Da ist es von Vorteil, wenn man ein Radio mit (programmierbaren) Stationstasten hat.
Da kann man bei nervigem Gequassle oder Werbung blitzschnell zu einem anderen Sender schalten. Ich bin schon geübter Umschalter. zwinkern

#60:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 19.09.2015, 12:37
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Versuchs mal mit Deutschlandradio Kultur.

Da kommt ein weiteres Problem. Früherzeiten hatten die Radios eine Skala, da standen die Sender drauf, und da konnte man einen Zeiger hindrehen. Das hat die technische Entwicklung unmöglich gemacht. Mein Radio (nennt man Receiver, ist Verstärker mit Radioteil) war wohl nicht teuer genug. Der zeigt nur an, welche Frequenz er grade empfängt. Wenn man lange genug wartet wechselt das Display und zeigt dann sowas wie RA TIROL oder ANT BAY, bei den meisten darf man raten, was die Abkürzung wohl bedeutet.
Von Kabel Deutschland kriege ich alle 14 Tage einen Brief, ich soll mir doch das Internet bei ihnen kaufen, wäre so toll günstig. (Ist glatt gelogen, 1&1 per Telefonleitung ist billiger). Aber auf die Idee, mir stattdessen mal eine Frequenztabelle zu schicken kommt natürlich keiner der Deppen.
Preisfrage: Auf welcher Frequenz im Kabel liegt Deutschlandradio Kultur? Danach zu suchen würde mit meinem Radio einige Zeit brauchen. Außerdem wäre es mühsam und ich bin ein Faulpelz.
Nicht zu glauben, daß wir mal Abends im Halbkreis vor dem SABA-8-Kreis-Superhet mit 10 Watt Gegentakt-Endstufe (mono natürlich!) hockten und gebannt dem Kriminalhörspiel lauschten - ganz ohne Bild! Stell you so what for!

#61:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 19.09.2015, 12:58
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Nicht zu glauben, daß wir mal Abends im Halbkreis vor dem SABA-8-Kreis-Superhet mit 10 Watt Gegentakt-Endstufe (mono natürlich!) hockten und gebannt dem Kriminalhörspiel lauschten - ganz ohne Bild! Stell you so what for!

Meine Mutter (> 70) nennt die Fernsehzeitung nach wie vor "Radiozeitung"...

#62:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 19.09.2015, 13:38
    —
"Hör-zu!" war mal die Radiozeitung schlechthin. Die hatte damals auch einen richtigen redaktionellen Teil und immer einen Fortsetzungsroman, meist Bestseller. Chef-Redakteur war Eduard Rhein. https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_Rhein ein erstaunlich produktiver Mensch!
Als der UKW-Rundfunk eingeführt wurde machte diese Zeitung einen riesigen Werberummel für die "Welle der Freude". Da gab es dann auch Bauanleitungen und Schaltpläne zum Selberbauen für sogenannte "Pendler". Ich habe damals unseren Saba eigenhändig nachgerüstet, für den gabs einen Ukw-Teil zum nachträglichen Einbau. Ich weiß noch, wie ich meinen Alten beschwatzen mußte, daß er zusätzlich zu dem teuren Ding nochmal 10 Mark extra rausrücken mußte für eine neue Gleichrichterröhre, das hat er schwer eingesehen. Die alte im Radio war so weit runter, da lag die Anodenspannung nur noch bei 130 Volt statt 250, das war dem Ukw-Teil zu wenig.
Und zur Zeit versucht man, das UKW-Radio wieder abzuwürgen - hat nur noch nicht ganz geklappt. Erstaunlich, innerhalb eines Menschenlebens - meines - kommt eine bahnbrechende großartige Erfindung auf, verbreitet sich weltweit und stirbt wieder ab.

#63:  Autor: MobienneWohnort: Allgäu BeitragVerfasst am: 19.09.2015, 13:52
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Versuchs mal mit Deutschlandradio Kultur.

Da kommt ein weiteres Problem. Früherzeiten hatten die Radios eine Skala, da standen die Sender drauf, und da konnte man einen Zeiger hindrehen. Das hat die technische Entwicklung unmöglich gemacht. Mein Radio (nennt man Receiver, ist Verstärker mit Radioteil) war wohl nicht teuer genug. Der zeigt nur an, welche Frequenz er grade empfängt. Wenn man lange genug wartet wechselt das Display und zeigt dann sowas wie RA TIROL oder ANT BAY, bei den meisten darf man raten, wäas die Abkürzung wohl bedeutet.
Von Kabel Deutschland kriege ich alle 14 Tage einen Brief, ich soll mir doch das Internet bei ihnen kaufen, wäre so toll günstig. (Ist glatt gelogen, 1&1 per Telefonleitung ist billiger). Aber auf die Idee, mir stattdessen mal eine Frequenztabelle zu schicken kommt natürlich keiner der Deppen.
Preisfrage: Auf welcher Frequenz im Kabel liegt Deutschlandradio Kultur? Danach zu suchen würde mit meinem Radio einige Zeit brauchen. Außerdem wäre es mühsam und ich bin ein Faulpelz.
Nicht zu glauben, daß wir mal Abends im Halbkreis vor dem SABA-8-Kreis-Superhet mit 10 Watt Gegentakt-Endstufe (mono natürlich!) hockten und gebannt dem Kriminalhörspiel lauschten - ganz ohne Bild! Stell you so what for!


Deutschlandradio Kultur müßte im Netz bei Dir auf 96,05 MHz liegen.
http://helpdesk.kdgforum.de/sendb/belegung-402.html

#64:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 20.09.2015, 14:13
    —
Danke. Gefunden. Ziemlich verrauscht. Low Fidelity.
Was hörte ich: Etwa 30 Sekunden lang "stampf-stampf-stampf" mit Chorgesang, danach ertönte eine sympathische Frauenstimme und begann, einen Bericht über Papst Franziskus zu verlesen.
Wenn das Kultur ist: Das kann wirklich verblöden.

#65:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 20.09.2015, 16:06
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Danke. Gefunden. Ziemlich verrauscht. Low Fidelity.
Was hörte ich: Etwa 30 Sekunden lang "stampf-stampf-stampf" mit Chorgesang, danach ertönte eine sympathische Frauenstimme und begann, einen Bericht über Papst Franziskus zu verlesen.
Wenn das Kultur ist: Das kann wirklich verblöden.

Man muß ihn wirklich mal über längere Zeit hören.
Ausführliche Hintergrundberichten, Reportagen. Und Abwesenheit von Dudelmusik.

#66:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 01.01.2016, 14:20
    —
http://www.t-online.de/unterhaltung/tv/id_76530418/stadlshow-quoten-kommen-auch-an-silvester-nicht-in-fahrt.html

Zitat:
Millionenpublikum für Klassiker "Dinner for One"
Quoten der "Stadlshow" kommen auch an Silvester nicht in Fahrt

Wie ich schon sagte: Ich hatte meinen Wecker auf halb zwölf gestellt, und eine Stunde später war der Käse gegessen.


Edit: Eine Bekannte von uns, ein Fan solcher Sendungen, fragt nach der Stadlshow: "Haben die kein Geld mehr?"

#67:  Autor: CriticWohnort: Arena of Air BeitragVerfasst am: 01.01.2016, 17:54
    —
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Danke. Gefunden. Ziemlich verrauscht. Low Fidelity.
Was hörte ich: Etwa 30 Sekunden lang "stampf-stampf-stampf" mit Chorgesang, danach ertönte eine sympathische Frauenstimme und begann, einen Bericht über Papst Franziskus zu verlesen.
Wenn das Kultur ist: Das kann wirklich verblöden.

Man muß ihn wirklich mal über längere Zeit hören.
Ausführliche Hintergrundberichten, Reportagen. Und Abwesenheit von Dudelmusik.
Es gibt natürlich auch Alternativen je nach Situation: DLF, SRF2, Ö1, WDR3 und 5, SWR2, ... . Oder auch ein Radiostream von ferne oder ein reines Webradio? - Etliches ist ja zumindest so zeitweise anhörbar, oft trifft es sich auch, daß der eine Sender gerade eine Wortsendung bringt, während der andere (auch erträgliche) Musik spielt.

Manchmal hat man natürlich auch da die folgende Situation: DLF - Klaviermusik von beispielsweise Rachmaninow. DLR - gefühlt dasselbe Stück, nur um ein paar Minuten zeitversetzt. WDR3 - gefühlt dasselbe Stück.

#68:  Autor: Kerzenlicht BeitragVerfasst am: 01.01.2016, 18:17
    —
Die Stadlshow wird es nicht mehr lange geben , denke ich.
Ist ja auch Kitsch pur.
Was Kultur im Allgemeinen anbelangt, nicht alles ist Gold, was glänzt.

#69:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 01.01.2016, 18:31
    —
Kerzenlicht hat folgendes geschrieben:
Die Stadlshow wird es nicht mehr lange geben , denke ich.
Ist ja auch Kitsch pur.
Was Kultur im Allgemeinen anbelangt, nicht alles ist Gold, was glänzt.

Jedes Lied ein Hit.
- Ach ja: Wenn ich mich recht erinnere, machten die "Amigos" voriges Jahr in unserer Programmzeitschrift noch ab und zu Werbung für ihr Werk. Ganzseitig.

#70:  Autor: Kerzenlicht BeitragVerfasst am: 01.01.2016, 18:47
    —
Ich denke die Stadlshow ist mit Andy Borg gestorben.
Bei Moik gab es wenigstens noch Higligts, ich schaue jedenfalls nicht mehr.

#71:  Autor: Pfirsich BeitragVerfasst am: 01.01.2016, 18:49
    —
Die Stadlshow ist mit Andy Borgs Entlassung gestorben.

#72:  Autor: Arno Gebauer BeitragVerfasst am: 10.01.2016, 10:17
    —
Moin,

sicher kann Kultur verdummen, wenn mehrere Dinge Hand in Hand gehen.

In unserer Kirchenrepublik wird die christliche Religion nicht nur jährlich
mit Milliarden Euro gefördert und unterstützt und mit sehr vielen Privilegien
ausgestattet, sondern auch als prägendes Schulfach unmündigen Kindern
aufgezwängt.
Wer blinden Glauben (und echter Glaube ist immer blind) erzeugen will,
muss schon an die Kinder ran, egal ob es eine politische oder religiöse "frohe
Botschaft" ist.

Religionsuntericht ist gegen jede Integration gerichtet!

Kein Kind kann sich dem Hinrichtungsglauben entziehen! Die Hinrichtungskreuze
und die Gedenkstätten für die historische Hinrichtung stehen überall herum.

Gläubige müssen zwischen Schwachsinn und Heuchelei wählen


Wer sich zum kath. Glauben bekennt, glaubt an

1) die leibliche Auferstehung nach seinem Tod
2) die Schöpfung des Universums durch einen fürchterlichen Gott
3) die unbefleckte Empfängnis der Maria und an die Jungfrauengeburt
4) Dogmen, die nicht hinterfragt werden dürfen
5) die Richtigkeit der Aussagen der meinungsbildenden Kirchenführer
6) den "Armut" predigenden Gottesvertreter
7) und vielem anderen Blödsinn, der die Lebensweise der Gläubigen
sehr behindert.

In unserer Kultur war und ist Religion immer noch das Mittel der
Volksverdummung, was unsere Zukunft verbaut, denn es gibt
in unserer Kirchenrepublik kein Problembewußtsein mehr für die
Ämterverquickung zwischen dem Lobbyisten Kirche und dem Staat.

Christliche Überzeugungen werden für alle Bürger verpflichtend gemacht.
Dabei ist das christliche Wertesystem nur religiöse Propaganda!

Ich würde mich sehr schämen, zu sagen, ich bin gläubig!

Viele Grüße
Arno Gebauer

#73:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 10.01.2016, 21:24
    —
Ich denke viele Katholiken glauben gar nicht an alle diese Dinge, vielleicht noch nicht einmal die Mehrheit, zumindest in vielen europaeischen Gesellschaften.

Fuer viele Katholiken ist die katholische Kirche vor allem "social club" und man ist da drin, "weil's halt dazugehoert".

#74:  Autor: vrolijkeWohnort: Stuttgart BeitragVerfasst am: 10.01.2016, 21:34
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich denke viele Katholiken glauben gar nicht an alle diese Dinge, vielleicht noch nicht einmal die Mehrheit, zumindest in vielen europaeischen Gesellschaften.

Fuer viele Katholiken ist die katholische Kirche vor allem "social club" und man ist da drin, "weil's halt dazugehoert".


Sehe ich genauso.
Und das ist wohl bei den meisten Religionen so.

In den meisten Gesellschaften ist ein Religionswechsel, mit starke soziale Verwerfungen verbunden.

#75:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 10.01.2016, 22:47
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich denke viele Katholiken glauben gar nicht an alle diese Dinge, vielleicht noch nicht einmal die Mehrheit, zumindest in vielen europaeischen Gesellschaften.

Fuer viele Katholiken ist die katholische Kirche vor allem "social club" und man ist da drin, "weil's halt dazugehoert".

Ich glaube, du überschätzt die Gläubigen. Ich lebe auf dem Lande in Bayern und bin zu der Überzeugung gekommen, dass die Mehrheit untertänig und struntzdumm ist. Die glauben fast alles, was ihnen vorgesetzt wird. Vermutlich sind sie von der Kritik des neuen Papstes am Kurienvolk vollkommen irritiert. "Was ist? Stimmt was nicht?" zwinkern

#76:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 10.01.2016, 22:52
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Ich denke viele Katholiken glauben gar nicht an alle diese Dinge, vielleicht noch nicht einmal die Mehrheit, zumindest in vielen europaeischen Gesellschaften.

Fuer viele Katholiken ist die katholische Kirche vor allem "social club" und man ist da drin, "weil's halt dazugehoert".

Ich glaube, du überschätzt die Gläubigen. Ich lebe auf dem Lande in Bayern und bin zu der Überzeugung gekommen, dass die Mehrheit untertänig und struntzdumm ist. Die glauben fast alles, was ihnen vorgesetzt wird. Vermutlich sind sie von der Kritik des neuen Papstes am Kurienvolk vollkommen irritiert. "Was ist? Stimmt was nicht?" zwinkern


Das "nicht daran glauben" muss ja auch nicht unbedingt mit Intelligenz zu tun haben. Ich habe das Gefuehl vielen dieser "Glaeubigen" sind diese Dinge auch einfach nur sehr egal. Das ist fuer die etwas worueber sich Theologen die Koepfe zerbrechen sollen, was aber mit ihnen und ihrem Leben nix zu tun hat. Die interessiert viel eher, dass es bei ihrer Hochzeit 'ne schoene Zeremonie in 'ner schoenen Kirche gibt und dass der Pfaffe salbungsvolle Worte bei der Beerdigung der Verwandten findet. Und was solche Sachen angeht, bietet die katholische Kirche halt 'nen Service, der bei ihren Schaefchen recht gut ankommt.

#77:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 00:34
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das "nicht daran glauben" muss ja auch nicht unbedingt mit Intelligenz zu tun haben. Ich habe das Gefuehl vielen dieser "Glaeubigen" sind diese Dinge auch einfach nur sehr egal. Das ist fuer die etwas worueber sich Theologen die Koepfe zerbrechen sollen, was aber mit ihnen und ihrem Leben nix zu tun hat. Die interessiert viel eher, dass es bei ihrer Hochzeit 'ne schoene Zeremonie in 'ner schoenen Kirche gibt und dass der Pfaffe salbungsvolle Worte bei der Beerdigung der Verwandten findet. Und was solche Sachen angeht, bietet die katholische Kirche halt 'nen Service, der bei ihren Schaefchen recht gut ankommt.

Hast du schon mal überlegt, daß das für "Gläubige" wie für "Nichtgläubige" gilt? Weshalb man auch besser von Kirchenmitgliedern bzw. Konfessionslosen sprechen sollten. Unter den Konfessionslosen dürften überzeugte Atheisten genauso eine Minderheit sein wie Gläubige unter den Kirchenmitgliedern.

#78:  Autor: Hebart BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 01:21
    —
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Die interessiert viel eher, dass es bei ihrer Hochzeit 'ne schoene Zeremonie in 'ner schoenen Kirche gibt und dass der Pfaffe salbungsvolle Worte bei der Beerdigung der Verwandten findet. Und was solche Sachen angeht, bietet die katholische Kirche halt 'nen Service, der bei ihren Schaefchen recht gut ankommt.


Das sehe ich genauso. Dabei gibt es jedenfalls für die Beerdigung mittlerweile ziemlich gute Konkurrenz durch professionelle Leichenbestatter. Da kannst du deine gewünschten Texte incl. "Eventplan" sogar selbst einreichen. Für Hochzeiten ließe sich das sicherlich auch einrichten, nur das mit der Kirche mieten ist noch nicht drin, den Firlefanz in eine Burg oder ein Schloss verlegt, was durchaus schon Gang und Gäbe ist, löst auch dieses Problem.

#79:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 05:56
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das "nicht daran glauben" muss ja auch nicht unbedingt mit Intelligenz zu tun haben. Ich habe das Gefuehl vielen dieser "Glaeubigen" sind diese Dinge auch einfach nur sehr egal. Das ist fuer die etwas worueber sich Theologen die Koepfe zerbrechen sollen, was aber mit ihnen und ihrem Leben nix zu tun hat. Die interessiert viel eher, dass es bei ihrer Hochzeit 'ne schoene Zeremonie in 'ner schoenen Kirche gibt und dass der Pfaffe salbungsvolle Worte bei der Beerdigung der Verwandten findet. Und was solche Sachen angeht, bietet die katholische Kirche halt 'nen Service, der bei ihren Schaefchen recht gut ankommt.

Hast du schon mal überlegt, daß das für "Gläubige" wie für "Nichtgläubige" gilt? Weshalb man auch besser von Kirchenmitgliedern bzw. Konfessionslosen sprechen sollten. Unter den Konfessionslosen dürften überzeugte Atheisten genauso eine Minderheit sein wie Gläubige unter den Kirchenmitgliedern.

So ähnlich. Ich weiß jetzt nicht mehr, wer diese Umfrage gemacht hatte, aber nur noch eine Minderheit der deutschen Katholiken glaubt an einen persönlichen Gott. Deshalb regen die sich auch über einen Frosch am Kreuz nicht mehr auf. Bei den Konfessionslosen kannst Du einfach davon ausgehen, dass die im Schnitt noch weiter weg sind von krichlichen Glaubensvorstellungen. Überzeuget Atheisten müssten sich zu dem Thema mindestens schon mal Gedanken gemacht haben - das ist in der heutigen Gesellschaft aber glücklichweise nicht mehr nötig. Diesen Zustand der schlichten Areligiösität der Gesellschaft empfinde ich als erheblich entspannter. Expliziter Atheismus entsteht doch nur, wenn der religiöse Krampf so aufdringlich ist, dass man sich seiner erwehren muss. Wenn wir die ganzen Götter einfach vergessen, brauchen wir auch keinen Atheismus mehr.

#80:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 12:14
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Überzeuget Atheisten müssten sich zu dem Thema mindestens schon mal Gedanken gemacht haben - das ist in der heutigen Gesellschaft aber glücklichweise nicht mehr nötig. Diesen Zustand der schlichten Areligiösität der Gesellschaft empfinde ich als erheblich entspannter.

Wie bewertest du dann diese Aussagen von Max Uthoff: https://www.youtube.com/watch?v=8Hm-WC0j2Bo#t=24m19s
(ab 24:19)

#81:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 12:19
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Überzeuget Atheisten müssten sich zu dem Thema mindestens schon mal Gedanken gemacht haben - das ist in der heutigen Gesellschaft aber glücklichweise nicht mehr nötig. Diesen Zustand der schlichten Areligiösität der Gesellschaft empfinde ich als erheblich entspannter.

Wie bewertest du dann diese Aussagen von Max Uthoff: https://www.youtube.com/watch?v=8Hm-WC0j2Bo#t=24m19s
(ab 24:19)


Na, zumindest schön gemacht. Man könnte es auch anders sagen: Nur weil Menschen keine Religion haben, heißt das noch nicht, daß sie nicht einer anderen Ideologie anhängen, von irreführenden Illusionen ganz zu schweigen. zwinkern

#82:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 14:03
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Überzeuget Atheisten müssten sich zu dem Thema mindestens schon mal Gedanken gemacht haben - das ist in der heutigen Gesellschaft aber glücklichweise nicht mehr nötig. Diesen Zustand der schlichten Areligiösität der Gesellschaft empfinde ich als erheblich entspannter.

Wie bewertest du dann diese Aussagen von Max Uthoff: https://www.youtube.com/watch?v=8Hm-WC0j2Bo#t=24m19s
(ab 24:19)


Na, zumindest schön gemacht. Man könnte es auch anders sagen: Nur weil Menschen keine Religion haben, heißt das noch nicht, daß sie nicht einer anderen Ideologie anhängen, von irreführenden Illusionen ganz zu schweigen. zwinkern

Wo ist dann der (wesentliche) Unterschied?

#83:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 14:33
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Überzeuget Atheisten müssten sich zu dem Thema mindestens schon mal Gedanken gemacht haben - das ist in der heutigen Gesellschaft aber glücklichweise nicht mehr nötig. Diesen Zustand der schlichten Areligiösität der Gesellschaft empfinde ich als erheblich entspannter.

Wie bewertest du dann diese Aussagen von Max Uthoff: https://www.youtube.com/watch?v=8Hm-WC0j2Bo#t=24m19s
(ab 24:19)


Na, zumindest schön gemacht. Man könnte es auch anders sagen: Nur weil Menschen keine Religion haben, heißt das noch nicht, daß sie nicht einer anderen Ideologie anhängen, von irreführenden Illusionen ganz zu schweigen. zwinkern

Wo ist dann der (wesentliche) Unterschied?


Hängt davon ab, was du unter "wesentlich" verstehst. zwinkern Religionen sind adaptive Wahnsysteme, die um eine Vorstellung einer übernatürlichen Elternfigur kreisen, von der man sich Hilfe und Trost verspricht. Ideologien sind adaptive Wahnsysteme, die ohne eine solche Figur auskommen. Da beides Wahnsysteme sind, die mit der Absicht erfunden wurden, den Menschen den Blick auf die Wirklichkeit zu verstellen, sind sie sich ansonsten in vielen Punkten ähnlich.

#84:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 15:28
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
.... Da beides Wahnsysteme sind, die mit der Absicht erfunden wurden, den Menschen den Blick auf die Wirklichkeit zu verstellen, sind sie sich ansonsten in vielen Punkten ähnlich.
fett von mir
Sie werden zweifelsohne dazu benutzt. Aber könnte es nicht auch sein, dass es sich dabei mal um Grundannahmen handelte, die sich zu bewähren schienen?
Dass es sich also für die jeweiligen Propheten um rechte Erkenntnis handelte?
(Ich vernachlässige gerade mit Absicht die unterschiedliche Herkunft der beiden Prophetien.)

Ansonsten Zustimmung.

#85:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 17:16
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
.... Da beides Wahnsysteme sind, die mit der Absicht erfunden wurden, den Menschen den Blick auf die Wirklichkeit zu verstellen, sind sie sich ansonsten in vielen Punkten ähnlich.
fett von mir
Sie werden zweifelsohne dazu benutzt. Aber könnte es nicht auch sein, dass es sich dabei mal um Grundannahmen handelte, die sich zu bewähren schienen?
Dass es sich also für die jeweiligen Propheten um rechte Erkenntnis handelte?
(Ich vernachlässige gerade mit Absicht die unterschiedliche Herkunft der beiden Prophetien.)

Ansonsten Zustimmung.


Du meinst, daß die jeweiligen "Propheten" von der "Wahrheit" ihrer Vorstellungen überzeugt waren? Das mag so gewesen sein.

#86:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 18:22
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Du meinst, daß die jeweiligen "Propheten" von der "Wahrheit" ihrer Vorstellungen überzeugt waren? Das mag so gewesen sein.

Das waren sie ganz gewiß. Bei einer Religion mußte man als falscher Prophet doch Angst vor dem Zorn des betr. Gottes haben wenn man heuchelte. Heute ist das wohl nicht mehr ganz so.
Aber die Propheten der Ideologien, wie etwa Marx, Engels, Hitler - die waren von der Wahrheit ihrer Lehren sicher überzeugt.

#87:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 19:00
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Du meinst, daß die jeweiligen "Propheten" von der "Wahrheit" ihrer Vorstellungen überzeugt waren? Das mag so gewesen sein.

Das waren sie ganz gewiß. Bei einer Religion mußte man als falscher Prophet doch Angst vor dem Zorn des betr. Gottes haben wenn man heuchelte. Heute ist das wohl nicht mehr ganz so.
Aber die Propheten der Ideologien, wie etwa Marx, Engels, Hitler - die waren von der Wahrheit ihrer Lehren sicher überzeugt.


Es mag auch nicht so gewesen sein. Wichtig ist für einen Propheten, daß andere ihm glauben. Ob er selbst glaubt, was er anderen erzählt, mag helfen oder auch nicht. Besonders die, die erfolgreich ihre Mitmenschen manipulieren, haben vermutlich ein taktisches Verhältnis zu ihrer "Botschaft", was allerdings nicht bedeutet, daß ihre eigenen Vorstellungen realistischer wären, sondern vermutlich noch obskurer als das, was sie der Öffentlichkeit anbieten. Lachen

#88:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 19:48
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
.... Da beides Wahnsysteme sind, die mit der Absicht erfunden wurden, den Menschen den Blick auf die Wirklichkeit zu verstellen, sind sie sich ansonsten in vielen Punkten ähnlich.
fett von mir
Sie werden zweifelsohne dazu benutzt. Aber könnte es nicht auch sein, dass es sich dabei mal um Grundannahmen handelte, die sich zu bewähren schienen?
Dass es sich also für die jeweiligen Propheten um rechte Erkenntnis handelte?
(Ich vernachlässige gerade mit Absicht die unterschiedliche Herkunft der beiden Prophetien.)

Ansonsten Zustimmung.


Du meinst, daß die jeweiligen "Propheten" von der "Wahrheit" ihrer Vorstellungen überzeugt waren? Das mag so gewesen sein.



Wobei die jeweiligen "Propheten" nicht alles so gesagt und gemacht haben muessen wie es z.T. Jahrzehnte nach ihrem Ableben aufgeschrieben worden ist.

#89:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 20:10
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:

Das "nicht daran glauben" muss ja auch nicht unbedingt mit Intelligenz zu tun haben. Ich habe das Gefuehl vielen dieser "Glaeubigen" sind diese Dinge auch einfach nur sehr egal. Das ist fuer die etwas worueber sich Theologen die Koepfe zerbrechen sollen, was aber mit ihnen und ihrem Leben nix zu tun hat. Die interessiert viel eher, dass es bei ihrer Hochzeit 'ne schoene Zeremonie in 'ner schoenen Kirche gibt und dass der Pfaffe salbungsvolle Worte bei der Beerdigung der Verwandten findet. Und was solche Sachen angeht, bietet die katholische Kirche halt 'nen Service, der bei ihren Schaefchen recht gut ankommt.

Hast du schon mal überlegt, daß das für "Gläubige" wie für "Nichtgläubige" gilt? Weshalb man auch besser von Kirchenmitgliedern bzw. Konfessionslosen sprechen sollten. Unter den Konfessionslosen dürften überzeugte Atheisten genauso eine Minderheit sein wie Gläubige unter den Kirchenmitgliedern.

So ähnlich. Ich weiß jetzt nicht mehr, wer diese Umfrage gemacht hatte, aber nur noch eine Minderheit der deutschen Katholiken glaubt an einen persönlichen Gott. Deshalb regen die sich auch über einen Frosch am Kreuz nicht mehr auf. Bei den Konfessionslosen kannst Du einfach davon ausgehen, dass die im Schnitt noch weiter weg sind von krichlichen Glaubensvorstellungen. Überzeuget Atheisten müssten sich zu dem Thema mindestens schon mal Gedanken gemacht haben - das ist in der heutigen Gesellschaft aber glücklichweise nicht mehr nötig. Diesen Zustand der schlichten Areligiösität der Gesellschaft empfinde ich als erheblich entspannter. Expliziter Atheismus entsteht doch nur, wenn der religiöse Krampf so aufdringlich ist, dass man sich seiner erwehren muss. Wenn wir die ganzen Götter einfach vergessen, brauchen wir auch keinen Atheismus mehr.


Der Glaube an andere Herrschaftsideologien (Biologismen, Neoliberalismus, Esoterik, antiwissenschaftliche Ideologien, etc.) nimmt im selben Maße zu, wie religiöse Herrschaftsideologien in ihrer Bedeutung abnehmen.

Die Frage ist, ob es nicht wichtig wäre, jede Art von Herrschaftsideologie an sich zu kritisieren und nicht nur eine solche, deren Zeit - in der bisherigen Form zumindest - dem Ende zuzugehen scheint. Wobei auch dies nicht sicher ist, weil Reste der alten Religionen sich durchaus an neue Herrschaftsideologien heften und quasi als *blinde ideologische Passagiere* weiterhin mitreisen und überleben können ...-

#90:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 20:23
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Der Glaube an andere Herrschaftsideologien (Biologismen, Neoliberalismus, Esoterik, antiwissenschaftliche Ideologien, etc.) nimmt im selben Maße zu, wie religiöse Herrschaftsideologien in ihrer Bedeutung abnehmen.

Hast du für diese Behauptung (von der Schwammigkeit des Begriffs "Herrschaftsideologien" mal abgesehen) irgendeinen belastbaren Beweis?

#91:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 20:37
    —
P.S.: Eine wichtige "Herrschaftsideologie" hast du übrigens vergessen: den Marxismus und seine Derivate. zwinkern

#92:  Autor: Arno Gebauer BeitragVerfasst am: 11.01.2016, 23:53
    —
Guten Tag, beachbernie,

Du schreibst:

"Wobei die jeweiligen "Propheten" nicht alles so gesagt und gemacht haben muessen wie es z.T. Jahrzehnte nach ihrem Ableben aufgeschrieben worden ist."

Für die Enttarnung dieser blödsinnigen Prophezeiungen ist doch nur wichtig, dass diese für alle Ewigkeit
als die alleinige Wahrheit festgeschrieben wurden.

Die Prophezeiungen wurden und werden ständig umgedeutet, um sie der Wissenzunahme anpassen
zu können, was immer schwieriger wird.
Letztlich landen aber alle Prophezeiungen als Murks im Müll.

Viele Grüße
Arno Gebauer

#93:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 12.01.2016, 03:57
    —
Arno hat folgendes geschrieben:
Letztlich landen aber alle Prophezeiungen als Murks im Müll.

Es sei denn, sie sind so formuliert, daß man sie immer wieder passend exegesieren kann. Dann werden sie immer erneut ausgekramt. Wie das Zeug vom Nostradamus oder das wirre Geschwafel in der Offenbarung des Herrn Johannes. Da findet man dauernd was, das paßt.

#94:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 12.01.2016, 08:57
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Der Glaube an andere Herrschaftsideologien (Biologismen, Neoliberalismus, Esoterik, antiwissenschaftliche Ideologien, etc.) nimmt im selben Maße zu, wie religiöse Herrschaftsideologien in ihrer Bedeutung abnehmen.


Hast du für diese Behauptung (von der Schwammigkeit des Begriffs "Herrschaftsideologien" mal abgesehen) irgendeinen belastbaren Beweis?


Marcellinus hat folgendes geschrieben:
P.S.: Eine wichtige "Herrschaftsideologie" hast du übrigens vergessen: den Marxismus und seine Derivate. zwinkern


Du meinst, die Atheisten wenden sich scharenweise der *marxistischen Herrschaftsideologie* zu? Das ist mir irgendwie entgangen, ehrlich gesagt. Sehr glücklich

Nein, wissenschaftliche Gesellschaftsanalyse ist leider nicht die Konsequenz der Kirchenflüchter. Das wäre sicherlich zu begrüßen, nur erfordert das auch einiges an Arbeit und Anstrengung. Denn Theorie fällt nicht einfach so vom Himmel.

Ideologie dient eigentlich immer der Umdefinition und Verschleierung von Herrschaft, will sagen von Klassenherrschaft. Mir ist nicht bekannt, dass dies ein Merkmal des Marxismus wäre, Klassenherrschaft zuzudecken. Auch ist Ideologiekritik ein wichtiger Bestandteil der Marx'schen Arbeit. Aber du kannst ja nicht alles wissen, Marcellinus.

Ich habe ja schon mal in diesem Forum mehrfach auf solche Autoren wie Peter Kratz hingewiesen. Jutta Dithfurth betreibt ähnliche Kritik am Irrationalisus, wenn auch in weniger wissenschaftlicher Weise.

Die westliche Welt erlebt schon seit einiger Zeit einen Esoterik-Boom, der sich nicht nur im Bücherverkauf entsprechender *Literatur* niederschlägt, sondern auch im Alltagsdenken. Auch unter Managern, so liest man, sind spiritueller Denkweisen mächtig im Kommen.

Esoterik lässt sich zum Teil auch dem *New Age* zuordnen und der hat es in sich:

Zitat:
Die Argumentationsfigur des New Age ist identisch mit der der völkischen Bewegung in der Krisenzeit des letzten Viertels des neunzehnten Jahrhunderts. Einer der Urväter der deutschen völkischen Bewegung, der von den Nazis posthum als Vordenker adoptiert wurde, sei hier beispielhaft angeführt: Paul de Lagarde. Er tat in der Blütezeit der Industrialisierung nichts anderes als die heutigen New Ager: den vom Hochkapitalismus verursachten vermeintlichen "Niedergang der Kultur" zu beklagen und die - damals allerdings so benannte - "arische" Respiritualisierung als Lösung anzubieten. (...)

Gemeinsam aus denselben Quellen schöpfen

Im New Age und in der historischen wie "neurechten" faschistischen Ideologie begegnen uns ständig dieselben Denker als Quellenbezug.
Die "Neue Rechte" aktualisiert nur die alten Arbeiten Lagardes oder Chamberlains auf die Situation am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts hin. Ihre geistige Traditionslinie ist identisch mit der der völkischen und faschistischen Bewegung: Zum einen wird aus der asiatischen, vor allem der indischen, Philosophie und Religiösität geschöpft, die uns ebenso in Capras "Tao der Physik" oder "Wendezeit", in Erich Fromms "Haben oder Sein" oder bei Externstein-Meditierern begegnet und die bereits in der Romantik (Schlegel) und bei Lagarde, Chamberlain, Hauer sowie zahlreichen völkischen Ideologen bis in die dreißiger Jahre auftaucht. Auch an die bekannte "Tibet-Connection" in Himmlers SS sei erinnert. Zum andern wird bei diesen Ideologen vor allem auf die Geschichte der europäischen "Ketzer" als die Geschichte der eigenen ureuropäischen Weltanschauung zurückgegriffen, die gegen die angeblich fremde "vorderasiatisch-semitische" des Juden-Christentums gestellt wird.


Peter Kratz in: http://www.bifff-berlin.de/NA0.htm

Schüsse ins Gehirn

Ein Fünftel aller Buchneuerscheinungen in der Bundesrepublik befaßt sich mit esoterischen Fragen, »Geistheiler« flankieren die »Gesundheitsreform«, weltweit verbreiten neoliberale Politiker (fast) aller Couleur »neoliberale« Mythen und Legenden
(...)

Manfred Buhr eröffnet mit einem Beitrag unter dem Titel »Der Mut zur Vernunft«. Er verweist darauf, daß der europäischen Philosophie der Begriff einer denkenden, aktiven Vernunft seit ihren Anfängen in der Antike immanent ist. Immer wieder habe es – wie in der Gegenwart – Situationen gegeben, »in denen der unendliche Emanzipationsprozeß der Menschheit zurückgenommen werden sollte.« Der Autor hebt hervor, daß es sich bei der Vernunft weder um eine Substanz noch um eine Fiktion, sondern um ein »gemeinsames Instrumentarium der Verständigung, Überlegung und Beratung« handele, um eine »bestimmte Betrachtungsperspektive«, nämlich die der Gleichheit.

Erzwungen werde der Gedanke der Vernunft in theoretischer Hinsicht durch die geschichtliche Erfahrung der Relativität der Kulturen. Er markiere zugleich die Grenzen der bürgerlichen Gesellschaft.

Erich Hahn betont in »Zur Aktualität der Irrationalismus-Kritik von Georg Lukács«, daß für Lukács »die Beziehung zwischen der Vernunft als Begriff und der objektiven Realität« entscheidend gewesen sei. Die Vernunft in der Geschichte sei das geistige Fundament seiner Auseinandersetzung mit irrationalistischen Erscheinungen gewesen. So unterstreiche er »das Moment des Irrealen einer von Irrationalismus geprägten Politik«.

Hahn nennt Postmoderne, Esoterik, die Massenmedien und Fundamentalismen als markante Beispiele von »Motiven« des Irrationalismus. Ähnlich analysiert auch Hans-Günter Eschke in seinem Beitrag Postmoderne und Neoliberalismus. Über »›Schüsse ins Gehirn‹ – alte und neue Schlagwörter in unserer Zeit« schreibt Manfred Weißbecker. Er zeigt u. a., daß auf einst gängige Losungen wie »Eigentum verpflichtet« heute verzichtet wird und statt dessen Formeln wie das »Recht des Stärkeren« wiederbelebt werden. Abschließend setzt sich Jane Zahn mit dem »(Ir-)Rationalem an der Musik« auseinander.


Über die in gut sortierten wissenschaftlichen Bibliotheken erhältliche Ausgabe 06/04 der „Marxistischen Blätter“


Die Religion diente ja nie einfach nur dem Nachdenken über ein *Jenseits* und auch nicht - wie fwo mutmaßt - dem Zusammenhalt der *Gemeinschaft*. Sondern Religion war immer schon eine Stütze der äußerst diesseitigen Klassenherrschaft seit es Religion gibt, ob mit oder ohne *Götter*.

Wenn nun die Bedeutung herkömmlicher Religionen abnimmt, dann bedeutet das nicht, dass Herrschaftsideologien an sich verschwinden. Sondern konkret stellen wir fest, dass nur andere, *passendere* Ideologien an deren Stelle treten. Und das lässt sich auch nachweisen.

Sarrazin & co. sind über solche Gestalten wie z.B. Baberowski längst in die Universitäten eingedrungen und neoliberalistische Ideologien sowieso.

Und das Spektrum dieser Herrschaftsdenkweisen ist in der Tat ziemlich bunt. Aber der gemeinsame Bezug sind eben die herrschenden Verhältnisse. Auch das lässt sich zeigen ...-

#95:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 12.01.2016, 12:16
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Ideologie dient eigentlich immer der Umdefinition und Verschleierung von Herrschaft, will sagen von Klassenherrschaft. Mir ist nicht bekannt, dass dies ein Merkmal des Marxismus wäre, Klassenherrschaft zuzudecken. Auch ist Ideologiekritik ein wichtiger Bestandteil der Marx'schen Arbeit. Aber du kannst ja nicht alles wissen, Marcellinus.


Ja, Ideologie dient oft der Rechtfertigung oder Verschleierung von Herrschaft, aber nicht jede Herrschaft ist Klassenherrschaft. So war sicher auch Ideologiekritik Bestandteil der Marx'schen Arbeit, nur eben nicht die Kritik der eigenen Ideologie (was vielleicht auch ein bißchen viel verlangt wäre).

Und nein, ich kann nicht alles wissen, aber manches kann selbst ich nicht übersehen, zB daß eine Gesellschaftsanalyse, die mit Recht das Attribut "wissenschaftlich" verdiente, mit den verschiedenen Marxismen jedenfalls nicht vorliegt. Wobei "wissenschaftlich" hier im Sinne theoretisch-empirischer Wissenschaften wie Physik oder Biologie verstanden wird, nicht im Sinne von "wird an einer Universität betrieben". zwinkern

#96:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 12.01.2016, 13:24
    —
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Wenn nun die Bedeutung herkömmlicher Religionen abnimmt, dann bedeutet das nicht, dass Herrschaftsideologien an sich verschwinden. Sondern konkret stellen wir fest, dass nur andere, *passendere* Ideologien an deren Stelle treten.

Ja - ein Machtvakuum gibt es nicht über längere Zeit, solange ein Raum dafür da ist wird er gefüllt.

Erst wenn der Mensch selbst die Macht sein würde wär kein Raum mehr dafür da. Ein ohnmachtiger Mensch aber wird für diverse Machtstrukturen von Aussen prinzipiell kompatibel sein.

#97:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 13.01.2016, 13:53
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
... Und nein, ich kann nicht alles wissen, aber manches kann selbst ich nicht übersehen, zB daß eine Gesellschaftsanalyse, die mit Recht das Attribut "wissenschaftlich" verdiente, mit den verschiedenen Marxismen jedenfalls nicht vorliegt. Wobei "wissenschaftlich" hier im Sinne theoretisch-empirischer Wissenschaften wie Physik oder Biologie verstanden wird, nicht im Sinne von "wird an einer Universität betrieben". zwinkern

Der beständige und dabei wenig zutreffende Vorwurf der "harten" Wissenschaften ggü. den "weichen", wie bspw. auch Soziologie, Pädagogik, etc.
zwinkern

#98:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.01.2016, 13:56
    —
Defätist hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
... Und nein, ich kann nicht alles wissen, aber manches kann selbst ich nicht übersehen, zB daß eine Gesellschaftsanalyse, die mit Recht das Attribut "wissenschaftlich" verdiente, mit den verschiedenen Marxismen jedenfalls nicht vorliegt. Wobei "wissenschaftlich" hier im Sinne theoretisch-empirischer Wissenschaften wie Physik oder Biologie verstanden wird, nicht im Sinne von "wird an einer Universität betrieben". zwinkern

Der beständige und dabei wenig zutreffende Vorwurf der "harten" Wissenschaften ggü. den "weichen", wie bspw. auch Soziologie, Pädagogik, etc.
zwinkern

Wenn man ehrlich ist, trifft der Vorwurf leider zu.

P.S.: Wobei besonders Teile der Physik gerade auf dem Weg von der "harten" Wissenschaft weg, und zur Esoterik hin sind. Lachen

#99:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 13.01.2016, 14:02
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
... Und nein, ich kann nicht alles wissen, aber manches kann selbst ich nicht übersehen, zB daß eine Gesellschaftsanalyse, die mit Recht das Attribut "wissenschaftlich" verdiente, mit den verschiedenen Marxismen jedenfalls nicht vorliegt. Wobei "wissenschaftlich" hier im Sinne theoretisch-empirischer Wissenschaften wie Physik oder Biologie verstanden wird, nicht im Sinne von "wird an einer Universität betrieben". zwinkern

Der beständige und dabei wenig zutreffende Vorwurf der "harten" Wissenschaften ggü. den "weichen", wie bspw. auch Soziologie, Pädagogik, etc.
zwinkern

Wenn man ehrlich ist, trifft der Vorwurf leider zu.

P.S.: Wobei besonders Teile der Physik gerade auf dem Weg von der "harten" Wissenschaft weg, und zur Esoterik hin sind. Lachen

Wir sind doch alle auf dem Weg irgend wohin:
http://www.scilogs.de/chrono/gallery/12/Emergenzebenen.JPG
Cool

#100:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.01.2016, 14:19
    —
Defätist hat folgendes geschrieben:

Wir sind doch alle auf dem Weg irgend wohin:
http://www.scilogs.de/chrono/gallery/12/Emergenzebenen.JPG
Cool

Sorry, nicht persönlich gemeint, aber was soll der Blödsinn? zwinkern Vollmer, ist das der mit der "evolutionären Erkenntnistheorie"?

#101:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 13.01.2016, 14:58
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:

Wir sind doch alle auf dem Weg irgend wohin:
http://www.scilogs.de/chrono/gallery/12/Emergenzebenen.JPG
Cool

Sorry, nicht persönlich gemeint, aber was soll der Blödsinn? zwinkern Vollmer, ist das der mit der "evolutionären Erkenntnistheorie"?

Das Konzept ist doch nicht neu: https://de.wikipedia.org/wiki/Emergenz#Emergenz_als_disziplin.C3.BCbergreifendes_Konzept

Jedenfalls wird trotz immer umfangreicherer die Erkenntnisse in den "harten" Wissenschaften klar, dass sie das Gesamtbild nicht abzudecken in der Lage sind, weil auch die dadurch nicht abdeckbaren Zwischenbereiche immer umfangreicher werden. Also muss man für diese Zwischen- und Teilbereiche mit den, der "harten" W. am nächsten kommenden wissenschaftlichen Methoden, auch die nicht exakt quantifizierbaren Zwischenbereiche erforschen.
So die Vorstellung der Verfechter dieser Theorie.

Dass es da zu Diskrepanzen bezgl. der Anschauung von wissenschaftl. Arbeit und des elitären Anspruchs der "harten" W. als "einzig wahre Wissenschaften" (TM) kommen kann, ist nur zu normal.

Das Problem ist eher, welcher Betrachtung man den Vorzug gibt und insofern auch, ob der Vorwurf an die weichen Wissenschaften tatsächlich zutreffend oder eben unzutreffend ist. Man kann es da auch wie Mayr halten und sich von allem das Beste rauspicken.

#102:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.01.2016, 17:33
    —
Defätist hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Defätist hat folgendes geschrieben:

Wir sind doch alle auf dem Weg irgend wohin:
http://www.scilogs.de/chrono/gallery/12/Emergenzebenen.JPG
Cool

Sorry, nicht persönlich gemeint, aber was soll der Blödsinn? zwinkern Vollmer, ist das der mit der "evolutionären Erkenntnistheorie"?

Das Konzept ist doch nicht neu: https://de.wikipedia.org/wiki/Emergenz#Emergenz_als_disziplin.C3.BCbergreifendes_Konzept

Jedenfalls wird trotz immer umfangreicherer die Erkenntnisse in den "harten" Wissenschaften klar, dass sie das Gesamtbild nicht abzudecken in der Lage sind, weil auch die dadurch nicht abdeckbaren Zwischenbereiche immer umfangreicher werden. Also muss man für diese Zwischen- und Teilbereiche mit den, der "harten" W. am nächsten kommenden wissenschaftlichen Methoden, auch die nicht exakt quantifizierbaren Zwischenbereiche erforschen.
So die Vorstellung der Verfechter dieser Theorie.

Dass es da zu Diskrepanzen bezgl. der Anschauung von wissenschaftl. Arbeit und des elitären Anspruchs der "harten" W. als "einzig wahre Wissenschaften" (TM) kommen kann, ist nur zu normal.

Das Problem ist eher, welcher Betrachtung man den Vorzug gibt und insofern auch, ob der Vorwurf an die weichen Wissenschaften tatsächlich zutreffend oder eben unzutreffend ist. Man kann es da auch wie Mayr halten und sich von allem das Beste rauspicken.


Ich hatte nicht das Konzept von Emergenz gemeint. Daran ist nichts Blödsinniges. Wie Robert B. Laughlin zu recht sagt, wären Wissenschaften ohne sie überhaupt nicht möglich, oder um ein Beispiel zu nennen: Auch wenn sie nicht auf Atomphysik beruht, ist die Biologie trotzdem eine Wissenschaft.

Da unterscheidliche Wissenschaften mit unterschiedlichen Gegenstandsbereichen auch unterschiedliche Methoden erfordern, man also der Biologie nicht vorwerfen kann, daß sie nicht physikalische Methoden anwendet, ist nicht das eigentliche Problem.

Das Problem mit den Sozialwissenschaften, die manche auch Menschenwissenschaften nennen, ist aus meiner Sicht ein anderes. Wissenschaften sind ein sozialer Prozeß wechselnd zwischen Theorie und Empirie, bei dem aufgrund von theoretischen Modellen Tatsachenbeobachtungen gemacht werden, und aufgrund dieser Tatsachenbeobachtungen alte Modelle verworfen, verbessert oder neue entworfen werden, die sich dann wieder durch neue Beobachtungen bestätigen, aktualisieren oder widerlegen lassen.

Dieser Prozeß vollzieht sich in allen Wissenschaften, wobei vom jeweiligen Gegenstandsbereich abhängt, welche Beobachtungen man macht, wie sie sich bestätigen oder widerlegen lassen und welcher Art die Modelle sind.

Solange eine Wissenschaft noch jung ist, sammelt sie vor allem Fakten, während die Modelle von Zusammenhängen von jeder Generation von Forschern neu geschrieben werden. Irgendwann ist kommt dann einer mit einer Theorie daher, die die so realitätsgerecht, so gut durch Tatsachenbeobachtungen belegbar ist, daß sie hält. In der Astronomie waren das Kopernikus und Kepler, in der Physik Newton und Einstein, und in der Biologie Darwin und Wallace. So wurden aus Inventurwissenschaften, wie Harald Lesch das einmal genannt hat, theoretisch-empirische Wissenschaften im modernen Sinne.

So dürfte auch klar sein, was den Sozialwissenschaften, den Menschenwissenschaften bisher fehlt. Sie sammeln eine Menge mehr oder weniger bedeutsamer Fakten. Aber die Modelle von Zusammenhängen zwischen diesen Fakten konstruiert sich jede Generation von Wissenschaftlern neu.

Diese Modelle stammen dann nicht selten aus anderen Wissenschaftsbereichen, aus Physik oder Biologie, um von deren größerem wissenschaftlichen Prestige zu profitieren, oder aus der Philosophie, die nun definitiv keine theoretisch-empirische Wissenschaft ist. Eine der merkwürdigsten Blüten an diesem Baum ist meiner Ansicht nach die "Biophilosophie" von Gerhard Vollmer.

#103:  Autor: Defätist BeitragVerfasst am: 13.01.2016, 18:34
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
...Eine der merkwürdigsten Blüten an diesem Baum ist meiner Ansicht nach die "Biophilosophie" von Gerhard Vollmer.

Da kann (und vor allem will) ich nix gegen sagen. Schulterzucken

#104:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 13.01.2016, 20:53
    —
Vollmers "Evolutionäre Erkenntnistheorie" fand ich erhellend und faszinierend.
Mir fällt gerade auf, daß ich mich kaum noch an Details erinnere. Sollte es vielleicht nochmal lesen.

#105:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 13.01.2016, 23:53
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Vollmers "Evolutionäre Erkenntnistheorie" fand ich erhellend und faszinierend.
Mir fällt gerade auf, daß ich mich kaum noch an Details erinnere. Sollte es vielleicht nochmal lesen.

Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass du dich aus guten Gründen an keine Details mehr erinnerst? zwinkern

#106:  Autor: zelig BeitragVerfasst am: 14.01.2016, 10:47
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Vollmers "Evolutionäre Erkenntnistheorie" fand ich erhellend und faszinierend.
Mir fällt gerade auf, daß ich mich kaum noch an Details erinnere. Sollte es vielleicht nochmal lesen.

Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass du dich aus guten Gründen an keine Details mehr erinnerst? ;)



Die Ursache ist, daß die Lektüre lange zurückliegt. Zudem gab es kaum Gelegenheit, mich mit anderen darüber auseinanderzusetzen. So verschwindet das, wofür mal Interesse da war langsam in den Hintergrund und fällt dem Vergessen anheim. Übrig bleibt dennoch eine emotionale Erinnerung an den Eindruck, den das Buch hinterlassen hat, und an die Grundzüge des Werks.
Das ist ein guter Grund, das Buch nochmal in die Hand zu nehmen.

Kennst Du das nicht von Dir?

#107:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 14.01.2016, 11:26
    —
zelig hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
zelig hat folgendes geschrieben:
Vollmers "Evolutionäre Erkenntnistheorie" fand ich erhellend und faszinierend.
Mir fällt gerade auf, daß ich mich kaum noch an Details erinnere. Sollte es vielleicht nochmal lesen.

Hast du schon mal darüber nachgedacht, dass du dich aus guten Gründen an keine Details mehr erinnerst? zwinkern

Die Ursache ist, daß die Lektüre lange zurückliegt. Zudem gab es kaum Gelegenheit, mich mit anderen darüber auseinanderzusetzen. So verschwindet das, wofür mal Interesse da war langsam in den Hintergrund und fällt dem Vergessen anheim. Übrig bleibt dennoch eine emotionale Erinnerung an den Eindruck, den das Buch hinterlassen hat, und an die Grundzüge des Werks.
Das ist ein guter Grund, das Buch nochmal in die Hand zu nehmen.

Kennst Du das nicht von Dir?


Ja, das ist die eine Möglichkeit. zwinkern

#108:  Autor: Er_Win BeitragVerfasst am: 14.01.2016, 13:01
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:


Ja, das ist die eine Möglichkeit. zwinkern


was wäre (d)eine andere mögliche Möglichkeit ? zwinkern

#109:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 14.01.2016, 13:14
    —
Er_Win hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:


Ja, das ist die eine Möglichkeit. zwinkern


was wäre (d)eine andere mögliche Möglichkeit ? zwinkern


Oh, das liest einer, was ich schreibe. zwinkern Nun, eine Möglichkeit wäre, daß man sich beim Lesen zwar gut unterhalten gefühlt hat (zelig schreibt vom "emotionalen Eindruck"), aber am Ende kein klarer oder neuer Gedanke zurückbleibt. Wie gesagt: eine Möglichkeit. zwinkern

#110:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 14.01.2016, 13:30
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
...
Oh, das liest einer, was ich schreibe. zwinkern ....

Lachen Keine Angst, das tun noch mehr. Aber bei diesem Adressaten muss man Selbstgänger nicht auswalzen. Wobei mir Vollmers mal irgendwo über den Weg gelaufen ist, aber ich habe ihn nie gelesen und habe keine Meinung zu ihm.

#111:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 14.01.2016, 17:20
    —
Zitat:
Übrig bleibt dennoch eine emotionale Erinnerung an den Eindruck, den das Buch hinterlassen hat, und an die Grundzüge des Werks.
Das ist ein guter Grund, das Buch nochmal in die Hand zu nehmen.

Das funktioniert auch beim Fernsehen. Die senden ja nur noch Filme, die sie schon zwanzigmal gezeigt haben. Ich brauche dann in der Programmzeitschrift nur den Titel zu lesen und habe eine emotionale Erinnerung an den Eindruck, den der Film hinterlassen hat, weniger aber an die Grundzüge des Werks.
Das ist meist ein guter Grund, sich den Film keinesfalls nochmal anzuschauen.

#112:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 14.01.2016, 17:46
    —
Ahriman hat folgendes geschrieben:

Das funktioniert auch beim Fernsehen. Die senden ja nur noch Filme, die sie schon zwanzigmal gezeigt haben.

Das liegt aber auch an unserem Alter. zwinkern Und an der Anzahl der Fernsehsender. Jeder davon wiederholt die Filme ab und zu. Ist immer noch besser als sich die unzähligen Ratesendungen und Kochshows anzusehen.

#113:  Autor: Kerzenlicht BeitragVerfasst am: 30.01.2016, 19:55
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Ich denke, es kommt darauf an,was man unter Kultur versteht.
Der eine schätzt .

Dürer,der andere Picasso!

Keiner verdummt und trotzdem findet sie der eine blöd,der andere cool.

#114:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 31.01.2016, 12:34
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Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:

Das funktioniert auch beim Fernsehen. Die senden ja nur noch Filme, die sie schon zwanzigmal gezeigt haben.

Das liegt aber auch an unserem Alter. zwinkern Und an der Anzahl der Fernsehsender. Jeder davon wiederholt die Filme ab und zu. Ist immer noch besser als sich die unzähligen Ratesendungen und Kochshows anzusehen.

Heute läuft wieder mal der Dauerbrener von der "U-Bahn 1234" mit Walter Matthau. Und zwar gleich zweimal. Ich wüßte verdammt nochmal gern, warum ausgerechnet dieser Film so epidemisch ist. Der müßte bald die 100ste Wiederholung feiern können.

#115:  Autor: Kerzenlicht BeitragVerfasst am: 31.01.2016, 16:01
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Walter Matthau,ein Darsteller, wie es sie heutzutage kaum noch gibt.
Lebt er übrigens noch?

#116:  Autor: Marcellinus BeitragVerfasst am: 31.01.2016, 16:20
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Kerzenlicht hat folgendes geschrieben:
Walter Matthau,ein Darsteller, wie es sie heutzutage kaum noch gibt.
Lebt er übrigens noch?

Nein, gestorben 2000.

#117:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 01.02.2016, 05:16
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Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Kerzenlicht hat folgendes geschrieben:
Walter Matthau,ein Darsteller, wie es sie heutzutage kaum noch gibt.
Lebt er übrigens noch?

Nein, gestorben 2000.

Das fand ich eben sehr amüsant:
Wiki hat folgendes geschrieben:
Oft wird geschrieben, Matthaus richtiger Name sei Matuschanskayasky, dies ist jedoch eine Fehlinformation, für die er selbst maßgeblich mitverantwortlich war. Matthau war bekannt dafür, dass er oft scherzhafte Geschichten erfand, die er aber ernst vortrug, insbesondere wenn er in Interviews immer wieder die gleichen Fragen beantworten musste. So behauptete er oft, sein zweiter Vorname sei Foghorn (englisch für Nebelhorn) oder er stehe in der Erbfolge auf den britischen Thron. Teilweise wurden diese Geschichten ernstgenommen, was Matthau amüsierte.

Der Name Matuschanskayasky erschien erstmals im Abspann des Films Erdbeben, in dem Matthau einen betrunkenen Gast in einer Bar spielt. Ursprünglich als kurzer Cameo-Auftritt gedacht, sollte sein Name eigentlich gar nicht im Abspann erscheinen. Bei der fertigen Schnittfassung wurde Matthau aber klar, dass sein Auftritt eher dem einer Nebenrolle entsprach und sein Name genannt werden würde. Dies war nicht seine Absicht gewesen, und so sorgte er dafür, dass er als Walter Matuschanskayasky im Abspann erschien.

Wenn er in Interviews darauf angesprochen wurde, antwortete er meist, dass das sein richtiger Name sei, diese Auskunft schmückte er oft mit Geschichten über eine angebliche Spionagekarriere seines Vaters aus, den er manchmal auch zu einem orthodoxen Priester im zaristischen Russland machte.


#118:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 27.02.2020, 20:06
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Das Rätsel um die traumatisierten Flüchtlingskinder in Schweden – alles nur simuliert?

In Schweden erkranken Kinder aus Flüchtlingsfamilien immer wieder am «Resignationssyndrom». Ausgerechnet die offene schwedische Gesellschaft könnte die Entstehung dieses seltsamen Phänomens begünstigt haben.


Es geht dabei um eine seltsame Krankheit, die in dieser Form nur in Schweden beschrieben wurde, und auch dort nur für Kinder aus bestimmten Ländern und nach der Ablehnung eines Asylantrages. Sie werden lethargisch, essen nicht mehr, bewegen sich nicht mehr, kommunizieren nicht mehr und die einzige Therapie die sie vor dem Tod rettet, ist die Bewilligung des Asylantrages, danach ist das Kind dann in relativ kurzer Zeit gesund.

Nun hat ein Journalist eines angesehenen Magazins zwei der geheilten Jugendlichen sprechen lassen, die die schwedische Gesellschaft anklagen, ihre Eltern nicht gehindert zu haben, sie zu dieser Krankheit zu zwingen.

NZZ hat folgendes geschrieben:
Der Journalist brach ein Tabu, als er die Frage in den Raum stellte, ob die Krankheit simuliert sein könnte. Zwar erwähnte bereits eine frühere staatliche Untersuchung diese Möglichkeit. Jedoch wollte die Öffentlichkeit nichts davon wissen. Schweden verstand sich bis zur grossen Flüchtlingskrise von 2015 als «humanitäre Supermacht» mit einer für Asylsuchende weit offen stehenden Tür. In der öffentlichen Diskussion oder unter Arbeitskollegen war es heikel, auch nur ansatzweise Vorbehalte gegenüber der offenen Migrationspolitik zu äussern. Der Rassismusvorwurf war rasch zur Hand. Diesem wollte sich niemand aussetzen, schon gar nicht, was das dramatische Resignationssyndrom betraf: Eine leidgeprüfte Familie der Unehrlichkeit zu verdächtigen, galt als monströs.
...
Doch Ungereimtheiten hatte es dabei fast von Anfang an gegeben. So zweifelte das Pflegepersonal an der Echtheit gewisser Krankheitsfälle, hielt sich aber angesichts der gesellschaftlichen Stimmung still. Auch die Techniker eines Fernsehteams, das vor fünfzehn Jahren über das Thema berichtete, wunderten sich über die kranken Kinder, die, sobald sie sich unbeobachtet fühlten, «ziemlich frisch» wirkten.
...
Der renommierte Kinderarzt Karl Sallin beleuchtete 2016 in einem wissenschaftlichen Artikel die Kontroverse, die es innerhalb des Fachs immerhin gab. Bereits da nannten manche Vertreter als mögliche Ursache der angeblichen Krankheit das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom.
....
Diese Hypothese wurde von der Gegenseite als xenophob abgetan.
fett von mir

Es gab da auch noch das Heim Solsidan, im dem man die Kinder tatsächlich heilte, indem man sie von ihren Eltern trennte. Das wurde aber nicht weiter wahrgenommen.

Auch mit dieser Veröffentlichung ist der Anteil der Simulanten an den ca 1000 Kindern mit «Resignationssyndrom» nicht wirklich geklärt, auch wenn die Tatsache, dass diese Krankheit in dieser Form eine rein schwedische Angelegenheit ist, dafür spricht, dass er hoch ist.

Was aber offensichtlich ist, ist, wie hier Moral und propagiertes Selbstbild die Wahrnehmung verstellt.

#119:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 28.02.2020, 11:47
    —
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
nicht jede Herrschaft ist Klassenherrschaft.

Doch. Cool

#120:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 28.02.2020, 11:50
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Er_Win hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:

Ja, das ist die eine Möglichkeit. zwinkern

was wäre (d)eine andere mögliche Möglichkeit ? zwinkern

Die andere Möglichkeit zwinkern wäre, dass etwas mit Marcellinus' einem Augenlid nicht in Ordnung ist. zwinkern Sollte er vielleicht mal untersuchen lassen. zwinkern zwinkern zwinkern

#121: Re: werden die Menschen immer dümmer? Autor: neurosemantik BeitragVerfasst am: 13.07.2020, 01:03
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Passend zu diesem Thread wurde vom Moderator übrigens vom Corona-Thread der Thread
"werden die Menschen immer dümmer?"
abgekoppelt.
Hier geht es dazu weiter:
https://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?t=37302

#122:  Autor: VanHanegem BeitragVerfasst am: 19.07.2020, 17:40
    —
fwo hat folgendes geschrieben:

NZZ hat folgendes geschrieben:
Schweden verstand sich bis zur grossen Flüchtlingskrise von 2015 als «humanitäre Supermacht»

nicht erst seit 2015. Dieses Selbstverständnis hat Schweden mindestens seit Gustav Adolf.



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