Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
In diesem Thread bin ich mit jenem interessanten Satz (Siehe Titel) konfrontiert worden.
Mir war das bisher nicht klar und irgendwie tu ich mich immer noch schwer ihn zu verstehen. Ich versteh ihn folgendermaßen: A sind die Menschen, B ist das grundlegende Naturprinzip und C sind die Naturgesetze (von uns modelliert). Wenn A nur C sieht, wieso ist C ungleich B? Macht diese Trennung tatsächlich Sinn? Oder ist es nur eine Art philosophische Erweiterung? |
step hat folgendes geschrieben: |
Und drittens reifizieren wir intuitiv die Modellklassen, obwohl es eigentlich nur Modellklassen sind - dies geschieht etwa, wenn ein Philosoph über ein Ding an sich grübelt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wie kommst du denn darauf? |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Um mal bei deinem Baumbeispiel zu bleiben, ist C also nur ein Name für eine bestimmte Menge an Eigenschaften. Die Menge an Eigenschaften entspricht dann B? |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Aber dann können wir doch prinzipiell B erkennen oder nicht? |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Die Einteilung in "Welt an sich" und "Welt für mich" wäre dann auch nicht mehr nötig, wenn es um konkrete Phänomene geht. |
step hat folgendes geschrieben: |
Ich dachte immer, transzendentale Objekte sind so etwas wie Kant's synthetische Urteile a-priori |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Um mal deine Redeweise mit den Modellklassen wieder aufzunehmen: Das transzendentale Objekt ist das Modell als Objekt, abstrahiert von dem, was es inhaltlich modelliert. Das Ding an sich ist hingegen der Inhalt selbst als Objekt, abstrahiert von seiner Modellierung. Der Witz an der Sache ist aber, dass wir gar nicht anders können als beides miteinander zu verwechseln. Wenn beides einfach zusammenfiele, dann gäbe es gar keinen Unterschied zwischen dem Modell und dem, was es modelliert ("intellektuelle Anschauung"), aber wenn beides streng voneinander getrennt wäre, könnte man überhaupt keine Beziehung zwischen dem Modell und dem, was es modelliert, herstellen (Solipsismus). |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Das heißt aber auch, dass die Beziehung zwischen dem Modell und dem, was es modelliert (bei Kant heißt diese Beziehung übrigens "Urteil"), immer problematisch ist. |
step hat folgendes geschrieben: |
Ich würde aus dem Bauch heraus sagen, daß ich für ein gutes Modell weder das transzendentale Objekt noch das Ding an sich benötige. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Wir erkennen aber nicht B (als reifizierte Modellklasse), sondern wir beschreiben eine bestimmte Wahrnehmung mittels einer Modellkonvention. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
"A erkennt B als C" verstehe ich als Repräsentationalen Realismus. Also: was wir sehen (bzw. erkennen), ist immer nur ein (Ab-)Bild in unserem Gehirn von etwas anderem, etwas dahinterliegenden. Ich sehe z.B. keinen Stift, sondern ich sehe ein Bild, das mein Gehirn vom Stift erzeugt. Was aber der Stift tatsächlich ist, weiß ich demnach nicht.
Zurzeit neige ich im Gegensatz dazu zu einem schlichten Naiven Realismus. (Oder auch die Variante des Direkten Realismus nach Putnam.) |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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Tom der Dino hat folgendes geschrieben: | ||||
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step hat folgendes geschrieben: |
Aber dieses hypothetische, rein ontologisch interessante Etwas, das nach Überzeugung der Realisten die Wahrnehmungen hervorruft, muß eigentlich nicht notwendig in meinem Modellierungsprozeß vorkommen, würde ich sagen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Du behandelst das Phänomen, wenn du es modellierst, als Gegenstand und nicht z.B. als rein zufälliges Patchwork unzusammenhängender Sinneseindrücke. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Dem Satz: "A erkennt B als C" möchte ich (nicht mehr) zustimmen. Meiner jetzigen Ansicht nach muss der so lauten: "A erkennt B". ... |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht nochmal meine Einstellung anders erläutert:
Dem Satz: "A erkennt B als C" möchte ich (nicht mehr) zustimmen. Meiner jetzigen Ansicht nach muss der so lauten: "A erkennt B". Oder, anders gesagt: "die Welt ist so, wie wir sie wahrnehmen, (obgleich wir uns dennoch manchmal täuschen können)", (= naiver Realismus). Z.B. der Stift hier ist so, wie ich ihn wahrnehme, nichts darüber hinaus. Mir scheint, dass ein Repräsentationaler Realismus (RR) hier eine zusätzliche Seinsebene (Reifikation) einfügt, (das C), die ich aber für überflüssig halte. Außerdem ist fraglich, ob ein RR nicht eher ein Idealismus als ein Realismus ist. Vielleicht aber irre ich mich auch, dass "A erkennt B als C" auf einen RR hinausläuft. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Ich wäre eher für "A erkennt als C". Interessant. EDIT: Wäre vielleicht gut, ein konkretes Beispiel zu nehmen, denn B und C sind leicht verwechselbar. |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
In diesem Thread bin ich mit jenem interessanten Satz (Siehe Titel) konfrontiert worden.
Mir war das bisher nicht klar und irgendwie tu ich mich immer noch schwer ihn zu verstehen. Ich versteh ihn folgendermaßen: A sind die Menschen, B ist das grundlegende Naturprinzip und C sind die Naturgesetze (von uns modelliert). Wenn A nur C sieht, wieso ist C ungleich B? Macht diese Trennung tatsächlich Sinn? Oder ist es nur eine Art philosophische Erweiterung? |
step hat folgendes geschrieben: |
Man sieht das an einigen modernen physikalischen Modellen, wo zwar das Modell wohldefiniert und auch effizient ist, man sich aber darüber streitet, welche Aspekte des Modells als "Dinge" bzw. real anzusehen sind. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
A = jemand / etwas, das erkennen kann. B = ein als baumartiges Ding, (über einen längeren Beobachtungszeitraum), das als 'Baum' bezeichnet wird.
Unter 'C' verstehe ich hier ein zusätzliches Ding, nämlich eine zwischengeschaltete Wahrnehmung, die aber nichts über das tatsächliche 'B' aussagt, das tatsächliche B unerkennbar lässt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: |
Selbst wenn das relevant wäre für die Physik, würde es nicht gegen mein Argument oben sprechen, denn der Realist setzt ja nicht nur Gegenstände voraus, sondern existierende Gegenstände. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: |
Wo ist dann aber die metaphysische Voraussetzung, von der Du schriebst, wenn nichtmal die Existenz vorausgesetzt wird? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Die Voraussetzung besteht eben darin, dass man den Gegenstand der Theorie als Gegenstand behandelt. Bzw. dass man zwischen dem Modell und seinem Gegenstand unterscheidet. |
step hat folgendes geschrieben: |
Dazu muß ich natürlich den Termen im Formalismus eine Bedeutung in der Welt der Beobachtung zuweisen (z.B. "f" entspricht einer gemessenen Frequenz), aber ich muß die hinter den Observablen vermuteten Objekte keineswegs reifizieren. |
step hat folgendes geschrieben: |
ich sehe nicht, inwiefern diese "Voraussetzung" mehr wäre als eine Eigenschaft der Methode |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: |
Dann bin ich ja beruhigt, ich mache also keine weiteren Voraussetzungen, sondern wende nur eine Methode an, die letztlich einzig dadurch legitimiert wird, daß keine bessere bekannt ist. |
step hat folgendes geschrieben: |
Mein Ansatz war folgendermaßen:
A nimmt etwas wahr, sagen wir B. B beschreibt also hier nicht irgendein Objekt, sondern eine Wahrnehmung (z.B. groß, grün, ...). A deutet nun B als C, d.h. A findet eine Modellklasse C (z.B. "Baum"), deren Modelleigenschaften mit den Wahrnehmungen B hinreichend übereinstimmen. Also: A deutet ("erkennt") B als C. Damit vermeide ich jegliche direkte Aussage darüber, ob hinter der Wahrnehmung B ein reales Objekt steht. Der (hypothetische) Realismus kommt bei mir nur dadurch herein, daß der Modellklasse C ("Baum") weitere Eigenschaften zugemessen werden, etwa intersubjektive Wiederholbarkeit und dgl. - diesen Ansatz empfinde ich als irgendwie "sauberer". |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Mein Ansatz wäre nun, wie gesagt, der naive Realismus: wir nehmen nicht Wahrnehmungen wahr, sondern wir nehmen die Realität direkt wahr. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Also wenn ich Step richtig verstanden habe, meinte er: Die Wahrnehmung ist bereits die Realität, die wir modellieren. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
In Deinem Ansatz gibt es gar keinen Bezug zur Realität, ... |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Mein Ansatz wäre nun, wie gesagt, der naive Realismus: wir nehmen nicht Wahrnehmungen wahr, sondern wir nehmen die Realität direkt wahr. |
Direkter Realismus hat folgendes geschrieben: |
Das grundlegende Problem des internen Realismus (den „mein eigenes Ich“ vertreten hat[54]) liegt für Putnam in dessen Prämissen. Diesen Kritikpunkt hätten, so Putnam, auch die Kritiker des internen Realismus nicht erkannt. Dieser fußt auf einer Theorie der Bezugnahme. Prädikate oder Sinnesdaten werden als Repräsentationen aufgefasst. Diese Repräsentationen werden als im Bewusstsein enthalten gedacht. Putnam änderte seine Auffassung nun in diesem Punkt und nimmt ähnlich wie schon Austin in „Sense and Sensibilia“ (1962)[55] an, dass zwischen Gegenstand und Ausdrücken nicht eine kausale Beziehung, sondern eine unmittelbare kognitive Relation besteht. Das Wahrgenommene existiert nicht im Bewusstsein, sondern weiterhin in der Außenwelt (Externalismus). Für den direkten Realisten gibt es kein „Interface“ der Wahrnehmung im Bewusstsein. Als Konsequenz kann man nach Putnam die Korrespondenztheorie der Wahrheit akzeptieren und muss die „verifikationistische Erklärung des Verstehens“ zurückweisen. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | ||
@pera
Ich verstehe Deine Fragen nicht so recht. Vielleicht mal ein Zitat, dem ich zustimme:
Der Punkt ist: ich meine, man kann auf die Annahme einer 'wahren, dahinterliegenden aber unerkennbaren' Realität verzichten, aber nicht auf Realismus als solchem, denn ich meine, man muss zwischen Fakten (die sich auf die Realität beziehen) und Fiktionen (die sich nicht auf die Realität beziehen) unterscheiden können. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Der Punkt ist: ich meine, man kann auf die Annahme einer 'wahren, dahinterliegenden aber unerkennbaren' Realität verzichten, aber nicht auf Realismus als solchem, denn ich meine, man muss zwischen Fakten (die sich auf die Realität beziehen) und Fiktionen (die sich nicht auf die Realität beziehen) unterscheiden können. |
pera hat folgendes geschrieben: |
Aber das mit dem "Interface der Wahrnehmung", das kannst du doch nicht einfach streichen. Das Wahrgenommene existiert nicht im Bewusstsein, ok. Der "Baum" steht immer noch wo er eben steht. Aber in meinem Bewusstsein ist ein "Bild" des Baumes" welches nicht der Baum selbst ist.
(Wahrscheinlich hab ich nur alles völlig falsch verstanden) |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | ||
Ich denke, dass Du das richtig verstanden hast. Der direkte Realismus streicht dieses Interface, für ihn gibt es also keine dreistellige Relation zwischen einem Gedanken und der Welt, sondern nur eine zweistellige. Ich könnte mal zwei Links anbieten, die das Ganze viel ausführlicher behandeln, als ich es könnte: Repräsentationaler oder direkter Realismus? Wie direkt soll ein Realismus sein? @step Ich bin mir nicht sicher, ob und inwiefern sich unsere Einstellungen unterscheiden, ob da nicht lediglich rein semantische Unterschiede bestehen. |
step hat folgendes geschrieben: |
In unserer "klumpigen" Alltagswelt macht man keinen großen Fehler, wenn man statt der Wahrnehmungen irgendwelche Objekte "dahinter" reifiziert oder gar naiv-relistisch sagt, man nehme diese Objekte selbst wahr. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
@step
Ich bin mir nicht sicher, ob und inwiefern sich unsere Einstellungen unterscheiden, ob da nicht lediglich rein semantische Unterschiede bestehen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: |
Zum einen erfordert es, das "reale" Objekt als Sender von Information über seine Natur anzusehen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Wer redet denn von Sender? Es geht darum: In meiner Wahrnehmung kommen Objekte vor und nicht nur ein wilder Strom unzusammenhängender Eindrücke. Insofern ich z.B. Sinnestäuschungen erliegen kann, können in meiner Wahrnehmung sogar Objekte vorkommen, die nicht "real" sind. |
step hat folgendes geschrieben: | ||||
Das bedarf mE genaugenommen einer Begründung. Zum einen erfordert es, das "reale" Objekt als Sender von Information über seine Natur anzusehen. Zum zweiten erfordert es, von dem Vorhandensein dieser Information (z.B. die grünen Photonen) darauf zu schließen, daß der Absender ein realer Baum ist. |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Ich bin dafür, das gemessene Objekt, den Messvorgang und das Messgerät zu einer Einheit zusammenzufassen, nennen wir es Experiment. |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
So können diese Begriffe, deren Abgrenzung zum Teil echt schwierig zu verstehen ist vermieden werden. Man schließt nun auch nicht mehr auf einen Baum sondern man misst ihn. Ein Rückschluss ist dann überflüssig. |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Die virtuellen Photonen, die du ansprachst, gehören bereits zum Modell. |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Oder können die virtuellen Photonen ebenfalls gemessen werden? |
Tom der Dino hat folgendes geschrieben: |
Ich bin dafür, das gemessene Objekt, den Messvorgang und das Messgerät zu einer Einheit zusammenzufassen, nennen wir es Experiment. |
step hat folgendes geschrieben: |
Was mir noch Unbehagen bereitet: Du kannst ja nicht leugnen, daß Deine Deutungen auf der Auswertung von Wahrnehmungen beruhen. Und daß diese Wahrnehmungen (z.B. grüne Photonen) nicht identisch mit dem (aus Deiner Sicht) realen Baum sind. |
step hat folgendes geschrieben: |
Wie begründest Du, daß Du einen realen Baum wahrnimmst, wenn Du nicht - wie ich - die Realitätskriterien auf die intersubjektive Überprüfbarkeit oder ähnliches auslagerst? |
step hat folgendes geschrieben: |
Irgendwie scheint mir das nicht nur eine rein semantische Geschichte zu sein. |
step hat folgendes geschrieben: |
Ja, richtig, wir modellieren die Wahrnehmungen, und unsere Modelle sagen auch nur Wahrnehmungen (Messungen usw.) voraus. In unserer "klumpigen" Alltagswelt macht man keinen großen Fehler, wenn man statt der Wahrnehmungen irgendwelche Objekte "dahinter" reifiziert oder gar naiv-relistisch sagt, man nehme diese Objekte selbst wahr. Aber durch die Physik bin ich drauf gekommen, daß das unter bestimmten Umständen einfach nicht mehr funktioniert. Etwa bei virtuellen Photonen in der vollständigen Beschreibung des Doppelspaltexperiments. Daher versuche ich Aussagen darüber zu vermeiden, ob etwa eine bestimmte prominente mathematische Struktur in einer gut überprüften Theorie (etwa das genannte virtuelle Photon) einer "realen Entität" entspricht. Und ich meine, man braucht das auch gar nicht, die Theorie durch diesen Verzicht nicht schlechter. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Konkreter gesagt: auch wenn es strittig ist, ob man in Grenzbereichen Dinge als existierend oder nicht ansieht, folgt daraus noch lange nicht, dass man deswegen darauf verzichten sollte, über Existenz / Realität zu reden. Mir erscheint dieser Schluss merkwürdig und nicht gerechtfertigt. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Und außerdem scheint mir mal wieder folgende Idee dahinter zu stecken, die ich aber ablehne: "es gibt (hypothetisch) eine einzige eindeutige und allumfassende wahre Beschreibung der Welt". |
step hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht bin ich da zu sehr von der Physik geprägt. |
Eliminativer Materialismus hat folgendes geschrieben: |
Der eliminative Materialismus oder Eliminativismus ist eine kontroverse Position innerhalb der Philosophie des Geistes. Seine zentrale These ist, dass die alltägliche Rede über mentale Zustände falsch sei. Eine zukünftige neuro- oder kognitionswissenschaftliche Beschreibung des Menschen werde nicht nur die Alltagspsychologie ersetzen, sondern auch nachweisen, dass es gar keine mentalen Zustände gebe. |
step hat folgendes geschrieben: |
Ich glaube nicht an eine allumfassende und auch nicht an eine wahre Beschreibung der Welt. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
nehmen wir mal an, [eine neue Theorie] wäre richtig. Aber selbst dann wäre das für uns heute - pragmatisch gesehen - uninteressant, weil folgenlos. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Es wäre doch wenig hilfreich, ein halbwegs funktionierendes Modell aufzugeben, weil man meinte, irgendwann zukünftig mal ein Besseres haben zu können. Denn dann hätte man ja in der Zeit bis dahin überhaupt kein Modell - was doch wohl schlechter ist, als ein halbwegs funktionierendes Modell zu haben, oder? |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Ich vermute jedoch immer noch, dass Du unter 'Realismus' etwas anderes verstehst als ich, Du zu meinen scheinst, dass ein Realist - zusätzlich zu den von mir oben genannten Behauptungen - weitergehende metaphysische Annahmen treffen müsse. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
(1) Es gibt reale Objekte. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
(2) Sie existieren unabhängig von unserer Erfahrung und unserem Wissen von ihnen.
(3) Sie haben Eigenschaften und gehen Relationen ein unabhängig von unseren Konzepten, mit denen wir sie verstehen und unserer Sprache, mit der wir sie beschreiben. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Ja, in gewisser Weise sind diese Diskussionen über Existenzkriterien an den verschwommenen Randbereichen unserer Welt immer relativ folgenlos für unseren Alltag. Ja, man könnte sogar sagen, die gesamte Erkenntnistheorie und große Teilder der Phlosophie, ja sogar der Physik, sind (erstmal) folgenlos und daher für sehr "pragmatisch" denkende Mitbürger "uninteressant". |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Diese beiden scheinen mir ziemlich äquivalent zu den Kriterien, die ich weiter oben angesprochen hatte: Intersubjektive Überprüfbarkeit der Eigenschaften und dgl. Ich würde daher so etwas wie (2) und (3) verwenden, um zu spezifizieren, wann wir unser Modell eines Phänomens mit der Modelleigenschaft "real" versehen. Ich bin mir eben nicht sicher, ob ich damit noch ein Realist bin - aus dem Bauch heraus würde ich sagen: nicht unbedingt. |
step hat folgendes geschrieben: |
Noch zum vollständigen Verständnis, und um auf (1) zurückzukommen: Meinst Du, daß es Objekte gibt, die (2) und (3) erfüllen, aber nicht real sind? |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Wäre dann so, als wie wenn ich sagte: all unsere heutigen physikalischen Theorien müssen wir heute verwerfen, weil es zukünftig mal die TOE (Theory of everything) geben wird, (und diese habe absolut nichts mehr mit den heutigen physikalischen Theorien zu tun). |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Ich würde gerne unterscheiden wollen zwischen dem, was es gibt und dem, was wir intersubjektiv überprüfen können ... Wenn es Dinge unabhängig von uns gibt, (was ich als Realist annehme), dann kann es die auch geben, wenn die niemand jemals wahrnimmt/misst/in eine Theorie einbaut. Denn was wir wahrnehmen, ist ja letztlich kontingent, hängt z.B. von den (räumlichen und zeitlichen) Umständen unserer Existenz ab. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
Oder so: ich würde gerne unterscheiden können, zwischen dem, was es gibt und dem, was wir (hier und jetzt) erkennen können. |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: |
(Aber vielleicht meintest Du ja auch so?) |
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben: | ||
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step hat folgendes geschrieben: | ||
Die Analogie hinkt aber ein bißchen, da der Realismus keine Theorie ist, schon gar keine, bei der man viel verlieren würde, sondern eher eine intuitive metaphysische Deutung. |
step hat folgendes geschrieben: |
Hmm ... ich verstehe das so, daß Du Objekten die Eigenschaft "real" unter Umständen auch dann zuweisen möchtest, wenn die üblichen Kriterien dafür nicht überprüft werden. Mich würde hier interessieren, welche Umstände genau dies wohl sein mögen. |
step hat folgendes geschrieben: |
Ich habe die Vermutung, daß diese Umstände Erfahrungswerte sind, die letztlich Induktionen von bereits Überprüftem darstellen. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Kannst Du ein Objekt benennen, dem Du begründbar das Attribut "existiert real" zuweisen kannst, ohne daß es intersubjektiv überprüfbar wäre? |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Nee, ich denke, Du hast den Unterschied schon gut getroffen. Mein Realismus ist sozusagen völlig unmetaphysisch. |
step hat folgendes geschrieben: |
Nein, 'Realität' ist eher durch (2) und (3) definiert. (1) sieht aus wie eine Behauptung, daß dies für bestimmte Objekte zutrifft. Andererseits ist (1) für mich so etwas wie eine Tautologie: "Mindestens ein reales Objekt ist real." Deswegen hatte ich vermutet, daß Du (1) extra erwähnst, weil es dE auch Objekte "gibt", auf die (2) und (3) zutrifft, die aber nicht real sind. |
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