Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren gehen
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#1: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren gehen Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 06.11.2017, 20:25
    —
Ganz aktuell :
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diese-personen-sind-in-den-paradise-papers-aufgelistet-15279606.html

mich würde die ganze Liste interessieren. weitere stützen der gesellschaft mit vorbildfunktion findet man dort bestimmt.
nun, dennoch gehts ja nicht darum, das ganze zu personalisieren.
woran liegts also?
ein paar gesetze zu ändern. mehr überwachung/personal? oder zu jammern oder zynisch (in selbst guter position) zu bemerken: so ist der mensch eben?

so lange die grundsätzlichen verhältnisse nicht verändert werden, z.b. eigentumsverhältnisse usw. wird sich gar nichts tun.
aber da winseln alle wieder: oh gott, kommunismus. schon in der grundschule aufgesogen.

viele möchten ja auch nichts ändern, solange noch ein suv mit charakter oder ein Châteauneuf-du-Pape zum burgunderbraten abfällt. und ein skiurlaub und ein bachelor-studienplatz für die eigenen kinder.


Zitat:
In Deutschland führen die Spuren zu rund tausend Kunden, Begünstigten oder sonstwie Involvierten - ohne dass sich damit automatisch rechtliches Fehlverhalten verbinden würde. Unter den Offshore-Nutzern sind Milliardäre, Adelige, Unternehmer, Erben, Investoren, verurteilte Betrüger und ehemalige Politiker, etwa der frühere Bundeskanzler Das sind die deutschen Fälle in den Paradise PapersGerhard Schröder, aber auch Firmen wie Sixt, die Deutsche Post oder die Hotelkette Meininger, Siemens, Allianz, Bayer oder die Deutsche Bank. Die SZ veröffentlicht jene Fälle, in denen ein besonderes öffentliches Interesse offenkundig ist.



Zitat:
"Für die Superreichen gibt es eine Welt außerhalb des Rechts", sagt Soziologin Brooke Harrington, Autorin des Buches "Kapital ohne Grenzen". So könnten ausgerechnet die Reichsten "die Wohltaten der Gesellschaft" genießen, ohne deren Zwängen unterworfen zu sein.


Zitat:
Wen man im Leak hingegen kaum oder gar nicht antrifft: Menschen, die normal oder wenig verdienen. Die Profiteure des Systems sind all jene, die es sich leisten können und wollen, an dieser Parallelwelt teilzuhaben. Und doch hat Offshore Auswirkungen auf uns alle. Den nationalen Volkswirtschaften entgehen Milliarden an Steuern - die an anderen Stellen fehlen, etwa um Krankenhäuser instand zu halten, Krippenplätze zu schaffen oder Straßen sicherer zu machen.


ob sich hier die üblichen verdächtigen auch leidenschaftlich einbringen?

#2:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 06.11.2017, 23:52
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Das ist exakt das Gesocks, das z.B. mit Trump am Kabinettstisch sitzt und einfachen Leuten ihre Krankenversicherung wegnehmen will.

Über diese Leute aeußerte sich Heinrich Heine schon im vorletzten Jahrhundert ganz zeitlos und voller Bedauern so: ".....und man macht aus deutschen Eichen keine Galgen für die Reichen"

#3:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 00:37
    —
Nike lässt also in Indonesien von Kindern für 19 US cent pro Stunde seine Schlappen produzieren.
Nike zahlt in Europa 2% Steuern.
Die Leute kaufen den Scheiß aber für 150 USD pro Schlappe, die in Minuten zusammengezimmert ist.
Also für sagen wir 5 cent Arbeitslohn und großzügig gerechnet 50 cent Material Kosten.
Wer verdient also daran?
Und wer ist so blöde, 150 $ zu berappen, wo er bessere Qualität für 20 € bei Aldi bekommen könnte.
Aber bei Aldi ist ja kein Haken drauf, sondern ein Kranich.
Tut mir leid, aber die Idioten sind auch die Verbraucher, nicht nur Nike.

#4:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 02:38
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
....
Und wer ist so blöde, 150 $ zu berappen, wo er bessere Qualität für 20 € bei Aldi bekommen könnte.
Aber bei Aldi ist ja kein Haken drauf, sondern ein Kranich.
...

So richtig der Rest ist, so ein Blödsinn ist dieser Satz. Falls Du je Deine Schuhe mal beanspruchst, merkst Du den Unterschied sofort, zumindest, wenn es sich um spezielle Sport- buw. Gebrauchsschuhe handelt und nicht um Modeware - bei der letzteren kann ich nicht mitreden.

Schon die Materialien sind andere. Ich habe mit Nike keine Erfahrungen, aber Deine Aussage müsste ja für Adidas, Brüttner, New Balance oder auch Meindl genauso stimmen. Und das tut sie definitiv nicht.

#5:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 11:58
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
....
Und wer ist so blöde, 150 $ zu berappen, wo er bessere Qualität für 20 € bei Aldi bekommen könnte.
Aber bei Aldi ist ja kein Haken drauf, sondern ein Kranich.
...

So richtig der Rest ist, so ein Blödsinn ist dieser Satz. Falls Du je Deine Schuhe mal beanspruchst, merkst Du den Unterschied sofort, zumindest, wenn es sich um spezielle Sport- buw. Gebrauchsschuhe handelt und nicht um Modeware - bei der letzteren kann ich nicht mitreden.

Schon die Materialien sind andere. Ich habe mit Nike keine Erfahrungen, aber Deine Aussage müsste ja für Adidas, Brüttner, New Balance oder auch Meindl genauso stimmen. Und das tut sie definitiv nicht.

Ich habe bei Aldi in letzter Zeit alle meine Sportschuhe gekauft und es nie bereut.
Ein Paar Power Walking Schuhe habe ich vor etwa sieben (7) Jahren bei Aldi gekauft, mit Leder-Anteil für 20 €, und die halten bis Heute, und ich laufe täglich etwa eine Stunde darin, die an der Ferse runter gelaufene Sohle habe ich sogar ein mal verstärkt.
Obwohl ich noch vier neuere Walking-Halbschuhe im Schrank stehen habe.
Dagegen habe ich mir in Adidas früher mal Blasen an der Ferse gelaufen, wegen zu hoher Reibung an dem Plastik-Material.
Bei Puma Schuhen hatte sich der Schaumstoff frühzeitig aufgelöst.
Und die Nike (es gibt auch welche für 300 €) haben nicht einmal vernünftigen Fersen-Halt, der Stoff an der Ferse knittert teils einfach zusammen, die Sohle bietet kaum seitlichen Halt.
Dafür gibt es die Nike in zig verschiedenen Farben, was die Stückzahl senkt und den Preis ehöht.
Wenn das keine Modeware ist.
Die Meindl Schuhe sind zwar stabil und haltbar, aber einfach zu schwer und teuer.
Mit Brüttner und New Balance habe ich keine Erfahrung, aber ich glaube kaum, dass die den Mehrpreis wert sind.
Man bezahlt doch damit nur die Werbung und den Namen/ das Prestige.
Den Steuer-Vorteil stecken die doch nicht in die Produkt-Funktionalität.

#6:  Autor: AhrimanWohnort: 89250 Senden BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 13:54
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Damit wird nun wieder das Bild (neudeutsch Image) des Staates bezw. der Regierungen vor dem Bürger demoliert. Das Dilemma geht doch nur, weil die Politiker zu dumm und zu faul sind oder selbst daran beteiligt sind oder sich schmieren lassen. Oder gar alles zusammen.

#7:  Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 15:02
    —
Zitat:
Die Berichterstattung zu den Paradise Papers ist aufschlussreich, insbesondere vor dem Hintergrund der Vertrauenskrise in die Medien. So hat die Süddeutsche insoweit Boden gut macht und sich mit den Superreichen dieser Welt offensiv anlegt. Mit deren gehorteten 7,9 Billionen Euro könnte man Berechnungen der Süddeutschen zufolge alle derzeit Hunger leidenden Menschen 61 Jahre lang ernähren oder weltweit alle Kinder ohne Schulbildung viereinhalb Jahre nach deutschen Standards unterrichten. Der Vorschlag, statt von Paradise Papers von "Parasite Papers" zu sprechen, hat einen gewissen Charme. (...)

Demgegenüber scheint sich die Springer-Presse mal wieder selbst zu parodieren: Statt die Maßlosigkeit der Superreichen zu betonen, relativiert die BILD-Zeitung die Kritik mit der rhetorischen Frage Sind die kleinen Leute wirklich ehrlicher als die Reichen? Respekt, auf so einen dreisten Spin muss man erst einmal kommen! BILD bekennt sich zum Platz am Tisch der Parasiten, die Herde will nun einmal ruhig gehalten werden.


https://www.heise.de/tp/news/Parasite-Papers-3881156.html


Die Beklopptenzeitung hat wieder mal den Schuss nicht gehört. Der Ansatz, an solchen Themen die Kritikfähigkeit und Wachheit der Medien zu messen, ist ganz gut, wenngleich natürlich die Kritik auch der Süddeutschen unter einer bürgerlichen Beschränktheit leidet, so wie die bürgerliche Kritik allgemein, da ohne Analyse und nur rein deskriptiv.

Aber die folgende Recherche liefert immerhin einiges Zahlenmaterial:

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/paradise-papers-steueroasen-kosten-deutschland-milliarden-euro-pro-jahr-1.3738109

Und die Tendenz ist ja so, dass sich diese Verhältnisse immer weiter verschärfen. Zwar spekuliert der gemeine Mittel- und Kleinbürger darauf, von den Krümeln möglichst angenehm zu überleben, aber auch ihm wird immer weniger bleiben in Zukunft. Von den *Unterbürgern* auf dieser Erde mal ganz zu schweigen.

#8: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: unquest BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 17:19
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:

...
woran liegts also?
...


An Reiche scheint man einen höheren moralischen Maßstab anzulegen als an den Durchschnittsverdiener.
Dein Handwerker sagt dir, dass er die Heizung statt für 23.800 für 20.000 Euro einbaut. Wirst du auf die Zahlung der MwSt bestehen?

#9: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: wolle BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 17:53
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

...
woran liegts also?
...


An Reiche scheint man einen höheren moralischen Maßstab anzulegen als an den Durchschnittsverdiener.
Dein Handwerker sagt dir, dass er die Heizung statt für 23.800 für 20.000 Euro einbaut. Wirst du auf die Zahlung der MwSt bestehen?

Nur, dass Schwarzarbeit illegal ist, Steuer-Oasen aber legal.
Es bräuchte eine internationale Regelung, Steuer-Oasen trocken zu legen.
Da fehlt aber oft der politische Wille und der rechtliche Hebel, die Länder an die Kandare zu nehmen.

#10: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: unquest BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 18:21
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

...
woran liegts also?
...


An Reiche scheint man einen höheren moralischen Maßstab anzulegen als an den Durchschnittsverdiener.
Dein Handwerker sagt dir, dass er die Heizung statt für 23.800 für 20.000 Euro einbaut. Wirst du auf die Zahlung der MwSt bestehen?

Nur, dass Schwarzarbeit illegal ist, Steuer-Oasen aber legal.
Es bräuchte eine internationale Regelung, Steuer-Oasen trocken zu legen.
Da fehlt aber oft der politische Wille und der rechtliche Hebel, die Länder an die Kandare zu nehmen.

Das klappt schon innerhalb Europas nicht; siehe Isle of Man. Wie sollte dies dann weltweit funktionieren?

#11: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 19:31
    —
unquest hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

...
woran liegts also?
...


An Reiche scheint man einen höheren moralischen Maßstab anzulegen als an den Durchschnittsverdiener.
Dein Handwerker sagt dir, dass er die Heizung statt für 23.800 für 20.000 Euro einbaut. Wirst du auf die Zahlung der MwSt bestehen?


mein handwerker hat jedenfalls keine yacht.

wir reden hier von den sog eliten, die eliten geheißen werden, weil sie es zu was gebracht haben. warum?
deshalb werden sie als vorbilder herangezogen, wenn man z.b. der jugend verklickern will, dass sie ihre zukunft selbt in der hand hat, ihres glückes schmied ist und einfach nur und unternehme(r)n wie nike, apple usw. wie (maschmeyer) nacheifern braucht.
schaut hin- so geht das.
auch in sachen steuervermeidung?
und wenn dann mal aufgezeigt wird, mit welchen tricks und vorallem mit welcher begründung, die würde mich am meisten interessieren, ordenträger und sog philanthropische unternehmer arbeiten wird gemeckert und abgewiegelt, verdrängt und ...sag du es mir.

und damit man die vorbilder erkennt, werden sie hochdekoriert und verbüstet und tänzeln auf charity- events umher.


und so ist im umkehrschluss:der malocher oder nichtyachtbesitzer selbst schuld. denn: er könnte ja auch steuern vermeiden.

edit: dein beitrag war heute auch so ähnlich schlagzeile der BILD
glückwunsch. Sehr glücklich


Zuletzt bearbeitet von Wilson am 07.11.2017, 19:59, insgesamt einmal bearbeitet

#12:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 19:50
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Nike lässt also in Indonesien von Kindern für 19 US cent pro Stunde seine Schlappen produzieren.
Nike zahlt in Europa 2% Steuern.
Die Leute kaufen den Scheiß aber für 150 USD pro Schlappe, die in Minuten zusammengezimmert ist.
Also für sagen wir 5 cent Arbeitslohn und großzügig gerechnet 50 cent Material Kosten.
Wer verdient also daran?
Und wer ist so blöde, 150 $ zu berappen, wo er bessere Qualität für 20 € bei Aldi bekommen könnte.
Aber bei Aldi ist ja kein Haken drauf, sondern ein Kranich.
Tut mir leid, aber die Idioten sind auch die Verbraucher, nicht nur Nike.

Nike-Kritik war auf einer der ältesten Webseiten an die ich mich erinnern kann.

Das krasse bei teureren Sportschuhen im Gegensatz zu Aldi-Schlappen ist der Anteil Herstellungskosten im Vergleich zu den dazu hohen (Image-)Werbekosten, wenn bei einem 100€-Schuh nur 0.4% an Lohnkosten drin sind, aber 8.5% für Werbung/Sponsoring*. Mit einer kleinen Änderung bei diesem Posten könnte man für etliche Menschen viel verändern, beim Aldi-Schlappen dagegen gibt diesen grossen Posten so nicht.


(* Quelle www.konsument.at)

#13: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 21:03
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unquest hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

...
woran liegts also?
...


An Reiche scheint man einen höheren moralischen Maßstab anzulegen als an den Durchschnittsverdiener.
Dein Handwerker sagt dir, dass er die Heizung statt für 23.800 für 20.000 Euro einbaut. Wirst du auf die Zahlung der MwSt bestehen?



Wenn ein Habenichts einen Laib Brot klaut ist das tatsächlich anders zu werten als wenn ein Milliardär Hunderte von Millionen Steuern hinterzieht, nur damit seine Luxusjacht noch eine Spur protziger ausfallen kann. Und dazwischen gibt es jede Menge Zwischenstufen. Da gibt es den kleinen Angestellten, der bescheisst um seinen Kindern eine gute Ausbildung finanzieren zu koennen usw. Dies ist moralisch nicht vergleichbar mit der unersättlichen Gier vieler Superreicher, bei denen auch ohne krumme Touren sichergestellt ist, dass es ihnen und ihren Nachkommen nie auch nur an irgendwas fehlen wird.

Ja, ich lege da durchaus unterschiedliche Masstaebe an und bekenne mich dazu.

#14: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 07.11.2017, 23:46
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unquest hat folgendes geschrieben:
...
An Reiche scheint man einen höheren moralischen Maßstab anzulegen als an den Durchschnittsverdiener.
....

Könnte man so empfinden, wenn man etwa in Steuersachen einen absoluten Maßstab hat. Aber unsere Verfassung verlangt eine Besteuerung nach den Möglichkeiten und gemessen an denen sind die Forderungen des Staates um so geringer, je höher diese Möglichkeiten sind.

Der Vorwurf geht da also eher an die Politik, die mit ihren Gesetzen die Rahmenbedingungen so schafft, dass die Reichen immer reicher werden und die Möglichkeiten haben, hier Geld zu verdienen, ohne Steuern dafür zu zahlen.

Allerdings haben die Reichen auch "Verräter" in den eigenen Reihen, an denen sie gemessen werden, tatsächlich Leute, die nicht nur die staatlich gebotenen Möglichkeiten der Steuervermeidung nicht nutzen, sondern zusätzlich den Staat auffordern, die Steuern im oberen Bereich drastisch zu erhöhen.

#15:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 08.11.2017, 00:32
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
....
Und wer ist so blöde, 150 $ zu berappen, wo er bessere Qualität für 20 € bei Aldi bekommen könnte.
Aber bei Aldi ist ja kein Haken drauf, sondern ein Kranich.
...

So richtig der Rest ist, so ein Blödsinn ist dieser Satz. Falls Du je Deine Schuhe mal beanspruchst, merkst Du den Unterschied sofort, zumindest, wenn es sich um spezielle Sport- buw. Gebrauchsschuhe handelt und nicht um Modeware - bei der letzteren kann ich nicht mitreden.

Schon die Materialien sind andere. Ich habe mit Nike keine Erfahrungen, aber Deine Aussage müsste ja für Adidas, Brüttner, New Balance oder auch Meindl genauso stimmen. Und das tut sie definitiv nicht.

Ich habe bei Aldi in letzter Zeit alle meine Sportschuhe gekauft und es nie bereut.
Ein Paar Power Walking Schuhe habe ich vor etwa sieben (7) Jahren bei Aldi gekauft, mit Leder-Anteil für 20 €, und die halten bis Heute, und ich laufe täglich etwa eine Stunde darin, die an der Ferse runter gelaufene Sohle habe ich sogar ein mal verstärkt.
Obwohl ich noch vier neuere Walking-Halbschuhe im Schrank stehen habe.
Dagegen habe ich mir in Adidas früher mal Blasen an der Ferse gelaufen, wegen zu hoher Reibung an dem Plastik-Material.
Bei Puma Schuhen hatte sich der Schaumstoff frühzeitig aufgelöst.
Und die Nike (es gibt auch welche für 300 €) haben nicht einmal vernünftigen Fersen-Halt, der Stoff an der Ferse knittert teils einfach zusammen, die Sohle bietet kaum seitlichen Halt.
Dafür gibt es die Nike in zig verschiedenen Farben, was die Stückzahl senkt und den Preis ehöht.
Wenn das keine Modeware ist.
Die Meindl Schuhe sind zwar stabil und haltbar, aber einfach zu schwer und teuer.
Mit Brüttner und New Balance habe ich keine Erfahrung, aber ich glaube kaum, dass die den Mehrpreis wert sind.
Man bezahlt doch damit nur die Werbung und den Namen/ das Prestige.
Den Steuer-Vorteil stecken die doch nicht in die Produkt-Funktionalität.

Das ist immer eine Sache der persönlichen Belastung.

Um mal nicht Aldi gegen XYZ spielen zu lassen, mal ein Beispiel eines deutschen Markenschuhes (btw: Ob man sich in einem Schuh Blasen läuft hängt bei gleicher sonstigen Beanspruchung nicht von der Qualität ab, sonder davon wie der benutzte Leisten des jeweiligen Herstellers zum eigenen Fuß passt und in welchem Zustand die Füße sind.)

Die Firma Rieker benutzt einen Leisten, der hervorragend zu meinen Füßen passt, aber hat gleichzeitig ein bescheidenes Sohlenmaterial, das zumindest nicht für starke Belastung geeignet ist: Während meine Frau jahrelang auf diesen Sohlen laufen kann, brechen die Originalsohlen bei mir regelmäßig, weil ich als Fußgänger etwa in der Stadt zu "Ampelspurts" neige. Dabei treten Belastungen auf, für die diese Schuhe offensichtlich nicht gebaut sind. Ich habe es nach solchen Erfahrungen dann aufgegeben, in normalen Halbschuhen rumzulaufen und außerdem festgestellt, dass ich etwa in Adidas nicht nur besser, sonder auch erheblich länger laufe als in Aldi-Schuhen - auch die habe ich als alter Geizhals ausprobiert.

Bei anderen Schuhen geht es mir ähnlich: Bei Bergschuhen bin ich irgendwann beim Meindl Perfekt gelandet (Du hast recht, mit ca 1,2 Kg pro Schuh sind die ziemlich schwer und ihr Preis ist auch hoch), als ich mit leichteren Schuhen (nicht Aldi, sondern Lowa) bei einem Spurt mit Gepäck am Berg (die Kinder drohten uns wegzulaufen) wieder eine Sohle durchgebrochen hatte. Meine Frage beim örtlichen Schuhhandel war ganz einfach: Was tragen die Bauern hier im Gelände, und die Antwort des Händlers, der sonst kaum noch Volllederschuhe verkauft, war eindeutig. Seitdem achte ich auf die Schuhe der Bauern und der Händler hatte recht. Bei den Meindl-Schuhen gehe ich davon aus, dass sie mindestens 20 Jahre halten, da tut mir dann auch der Preis nicht mehr weh.

Wenn Du also mit Deinen Aldi-Schuhen gut klar kommst, dann heißt das, dass sie gut zu Deinen Füßen passen und dass Du sie nicht über Gebühr belastest. Dann ist auch nichts gegen sie einzuwenden. Dadurch werden sie aber nicht allgemein zu den besseren Schuhen.

#16: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: wolle BeitragVerfasst am: 08.11.2017, 11:46
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unquest hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

...
woran liegts also?
...


An Reiche scheint man einen höheren moralischen Maßstab anzulegen als an den Durchschnittsverdiener.
Dein Handwerker sagt dir, dass er die Heizung statt für 23.800 für 20.000 Euro einbaut. Wirst du auf die Zahlung der MwSt bestehen?

Nur, dass Schwarzarbeit illegal ist, Steuer-Oasen aber legal.
Es bräuchte eine internationale Regelung, Steuer-Oasen trocken zu legen.
Da fehlt aber oft der politische Wille und der rechtliche Hebel, die Länder an die Kandare zu nehmen.

Das klappt schon innerhalb Europas nicht; siehe Isle of Man. Wie sollte dies dann weltweit funktionieren?

Das ist die entscheidende Frage.
Die Vereinten Nationen (UN) sollten entsprechend gestärkt werden, so dass Verstöße gegen noch zu setzende Steuer-Normen global sanktioniert werden können.

#17: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: SkeptikerWohnort: 129 Goosebumpsville BeitragVerfasst am: 08.11.2017, 14:13
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wolle hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

...
woran liegts also?
...


An Reiche scheint man einen höheren moralischen Maßstab anzulegen als an den Durchschnittsverdiener.
Dein Handwerker sagt dir, dass er die Heizung statt für 23.800 für 20.000 Euro einbaut. Wirst du auf die Zahlung der MwSt bestehen?

Nur, dass Schwarzarbeit illegal ist, Steuer-Oasen aber legal.
Es bräuchte eine internationale Regelung, Steuer-Oasen trocken zu legen.
Da fehlt aber oft der politische Wille und der rechtliche Hebel, die Länder an die Kandare zu nehmen.

Das klappt schon innerhalb Europas nicht; siehe Isle of Man. Wie sollte dies dann weltweit funktionieren?

Das ist die entscheidende Frage.
Die Vereinten Nationen (UN) sollten entsprechend gestärkt werden, so dass Verstöße gegen noch zu setzende Steuer-Normen global sanktioniert werden können.


Die UNO operiert nicht gegen Kapitalinteressen, weil getragen von den einzelnen Staaten und diese haben - von wenigen Ausnahmen abgesehen - keine eigenständigen politschen Konzepte, sondern sind in der Regel selber von den Kapitalvorgaben und Kapitalinteressen abhängig. Auch in der BRDDR gibt es keinen Primat der Politik, wie uns z.B. der schwarze Junker Schäuble vor Augen führt:

Zitat:
Paradise Papers: Es ist ein Kraut gewachsen gegen Steuerflucht

Die Paradise Papers zeigen das Versagen der Politik bei der Bekämpfung von Steuerflucht. "Wenn Noch-Bundesfinanzminister Schäuble sagt, der Kampf gegen Steuerflucht gleiche dem gegen eine Hydra, der für jeden abgeschlagenen Kopf ein neuer nachwächst, dann ist das eine Bankrotterklärung der Politik", sagt Alfred Eibl vom Attac-Koordinierungskreis. "Es gibt durchaus wirksame Mittel gegen Steuertricks von Konzernen und Reichen – sie müssen nur angewandt werden. (...)

Die wahren wirtschaftlichen Eigentümer hinter Briefkastenfirmen, Trusts und Stiftungen müssen offengelegt und öffentlich einsehbar sein. Das EU-Parlament fordert solche Register, doch Schäuble und viele EU-Regierungen wollen den öffentlichen Zugang einschränken. Somit dient Deutschland weiterhin selbst als Steueroase für Diktatoren und Verbrecher aus anderen Ländern, die hier ihr Geld verstecken. (...)

Multinationale Konzerne müssen in öffentlich einsehbaren Länderberichten offenlegen, in welchen Staaten sie aktiv sind und wieviel Umsatz, Beschäftigte, Investitionen, Gewinne und Steuern in dem jeweiligen Land anfallen. Die Bundesregierung wehrt sich gegen entsprechende Vorschläge des EU-Parlaments.


http://www.attac.de/startseite/detailansicht/news/paradise-papers-es-ein-kraut-gewachsen-gegen-steuerflucht/


Und wer mit den Kapitalverbrechern unter einer Decke steckt, der ist selber einer.

Aber das Verbrechen - welches ja in diesem Fall unablässig zu Hungernden und Hungertoten führt - ist ja sozusagen eingeschweisst in die herrschenden Eigentumsverhältnisse. Die Subjekte, welche die Staaten und Konzerne regieren, bilden dies in ihrem Bewusstsein und in ihrem Handeln ab.

Kapitalismus bräuchte natürlich Transparenz sowie Kontrolle und Eingriffsmöglichkeiten von unten. Nur, dann wäre es kein Kapitalismus mehr. Cool

Deswegen sind zwei Dinge nötig:

1. der entschiedene Kampf um die Durchsetzung solcher Forderungen wie denen von attac und
2. der viel grundlegendere Kampf um gesellschaftliche Transparenz, Demokratie und gemeinschaftliche Kontrolle der wirtschaftlichen und politischen Prozesse.

Appelle an die Obrigkeit oder an die Moral der Megareichen & Mächtigen haben allerdings wenig Aussicht auf Erfolg.

#18:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 11.11.2017, 18:08
    —
Zitat:
Verdacht der Geldwäsche gegen mehrere deutsche Banken
Die „Paradise Papers“ rücken deutsche Banken in den Fokus: Mehrere Geldhäuser sollen mit illegalen Internet-Casinos Geschäfte machen.


Zitat:
Ökonom Gunther Schnabl, Professor für Wirtschaftspolitik an der Universität Leipzig, ist skeptisch. Das Geld fließe nun mal dort ab, wo besteuert, kontrolliert und reguliert werde, sagte er dem MDR. Und es fließe dorthin, wo sich Staaten mit Besteuerung, Kontrollen und Regulierungen zurückhalten würden, wie zum Beispiel auf Malta oder in Panama. "Reiche Menschen und große Unternehmen können, nicht zuletzt mit finanziellen Zuwendungen für Parteien, Gesetzgebungsprozesse so beeinflussen, dass sich neue Schlupflöcher auftun, wenn alte geschlossen werden."


ttps://www.morgenpost.de/wirtschaft/article212476433/Verdacht-der-Geldwaesche-gegen-mehrere-deutsche-Banken.html

an allem "schuld" ist natürlich der teufel trump.
oder die afd. oder die flüchtlinge.

#19:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 11.11.2017, 18:20
    —
http://www.theeuropean.de/rainer-zitelmann/13046-paradies-paper-schueren-vorurteile

und hier frage ich mich, ob das satire ist...
unfassbar.

Zitat:
Um es vorweg zu sagen: Dass internationale Großkonzerne wie Apple Steuergestaltungen exzessiv nutzen, um Steuern zu vermeiden, ist nicht in Ordnung.

...
Zitat:
Ich habe viele Superreiche kennengelernt, weil ich meine zweite Doktorarbeit zur „Psychologie der Superreichen“ geschrieben habe (http://psychologie-der-superreichen.de/)


Zitat:
BILD differenziert


Lachen "nicht in ordnung", oh gott oh gott oh gott.
und der mann hat ja nun reichlich bildung intus. ..
Rainer Zitelmann


Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist ein deutscher Historiker, Buchautor, Unternehmer und Immobilienexperte.

https://de.wikipedia.org/wiki/Rainer_Zitelmann

#20:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 11.11.2017, 18:48
    —
und wenn man sich so durchklickt...

mal ein beispiel:
https://en.wikipedia.org/wiki/Paradise_Papers#Greece

Kyriakos Mitsotakis (griechisch Κυριάκος Μητσοτάκης, * 4. März 1968 in Athen) ist ein griechischer Politiker und Parlamentsabgeordneter. Er war Minister für die Verwaltungsreform und E-Government im Kabinett Samaras und ist seit 11. Januar 2016 Vorsitzender der Nea Dimokratia (ND) und Oppositionsführer im griechischen Parlament.

Zitat:
Mitsotakis wird auch parteiintern eher dem wirtschaftsliberalen Flügel der Nea Dimokratia zugeordnet. Er legte während seiner Amtszeit als Minister für die Verwaltungsreform detaillierte Pläne für Einsparungen im Staatsapparat vor, die unter anderem bei Staatsangestellten die Angleichung (einheitliche Besoldungsgruppen) nach unten von Gehaltsungleichheiten vorsahen. Im Gegenzug schlug er eine Senkung der Steuern um mindestens eine Milliarde Euro vor.


Zitat:
Im Laufe seiner Kandidatur zum Parteivorsitzenden der Nea Dimokratia kam er auf seine früheren Einspar-Pläne zurück und schlug konkrete Einsparungen von 2 Milliarden Euro vor, um im Gegenzug ein Steuersenkungspaket zu finanzieren.
Umfragen deuten (Stand 24. Juni 2017) darauf hin, dass Mitsotakis nach der nächsten Parlamentswahl in Griechenland Ministerpräsident wird

https://de.wikipedia.org/wiki/Kyriakos_Mitsotakis


und, kommt im deutschen wikiartikel gar nicht vor aber im egl.- sprachigen schon:
https://en.wikipedia.org/wiki/Kyriakos_Mitsotakis
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/siemens-korruptionsskandal-die-chefsekretaerin-packt-aus-1.188910

und was der alles vor hat:
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/interview-mit-kyriakos-mitsotakis-15074178.html

hm.

#21:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 11.11.2017, 19:37
    —
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_people_and_organizations_named_in_the_Paradise_Papers
List of people and organizations named in the Paradise Papers

selbst universitäten... Geschockt

#22:  Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 11.11.2017, 20:36
    —
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_people_and_organizations_named_in_the_Paradise_Papers
List of people and organizations named in the Paradise Papers

selbst universitäten... Geschockt

Ich vermute mal: Fast alle, die genug Geld haben und die Anlagestrategie einem einigermaßen gut ausgebildeten Berater überlassen haben.

Übrigens hängen indierekt und natürlich in geringerem Ausmaß auch Kleinsparer und Verbraucher mit drin, die z.B. auf einen DAX ETF sparen, ein iphone kaufen oder den FC Bayern gut finden.

#23:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 00:57
    —
Video: WELT-Kommentar: Drei Gründe, warum wir Steueroasen brauchen

Überrascht Mit den Augen rollen

#24:  Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 01:11
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Video: WELT-Kommentar: Drei Gründe, warum wir Steueroasen brauchen

Überrascht Mit den Augen rollen


Geschockt Bitte nicht! Ist das ein Klon von Samson83 ?

#25:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 05:25
    —
Der Mann hat was Zombie-haftes an sich, echt gruselig.

#26:  Autor: swifty BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 17:48
    —
Jaja, diese gesellschaftlichen Eliten, die immer in die Tschechei fahren zum Tanken und nach Polen zum Zigarettenholen... Lachen

#27:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 18:14
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Der Mann hat was Zombie-haftes an sich, echt gruselig.

Erste mal vom Teleprompter abgelesen...?

#28:  Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 18:26
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Der Mann hat was Zombie-haftes an sich, echt gruselig.

Um mal was Inhaltliches zu sagen:
"Steueroasen schützen vor der Gier der Finanzminister" offenbart ein sehr eigenartiges Demokratieverständnis.

#29:  Autor: BravopunkWohnort: Woanders BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 18:38
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Der Mann hat was Zombie-haftes an sich, echt gruselig.

Um mal was Inhaltliches zu sagen:
"Steueroasen schützen vor der Gier der Finanzminister" offenbart ein sehr eigenartiges Demokratieverständnis.


Und von dem Begriff "Gier".

#30: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: Gödelchen BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 20:06
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
unquest hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:

...
woran liegts also?
...


An Reiche scheint man einen höheren moralischen Maßstab anzulegen als an den Durchschnittsverdiener.
Dein Handwerker sagt dir, dass er die Heizung statt für 23.800 für 20.000 Euro einbaut. Wirst du auf die Zahlung der MwSt bestehen?

Nur, dass Schwarzarbeit illegal ist, Steuer-Oasen aber legal.
Es bräuchte eine internationale Regelung, Steuer-Oasen trocken zu legen.
Da fehlt aber oft der politische Wille und der rechtliche Hebel, die Länder an die Kandare zu nehmen.


Bis jetzt gibt es keine wirtschaftlich vernünftigen Argumente, die gegen die legalen "Machenschaften" der big player sprechen. Moral als wirtschaftliches Handeln als prio 1 anzusehen, ist unmöglich, da man die nicht messen, wiegen oder zählen kann.

Außerdem braucht es immer wieder einen Gegenpart gegen den Staat als Geldverbraucher. Da ist es schon wichtig, dass es einige Zwerge gibt, die den großem Staaten mal die Lust am abschöpfen vergällen.

#31: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: stepWohnort: Germering BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 21:02
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Bis jetzt gibt es keine wirtschaftlich vernünftigen Argumente, die gegen die legalen "Machenschaften" der big player sprechen. Moral als wirtschaftliches Handeln als prio 1 anzusehen, ist unmöglich, da man die nicht messen, wiegen oder zählen kann.

Diese marktverherrlichende Haltung ist aus meiner Sicht sehr gefährlich. Und zwar gar nicht mal primär, weil die Steuermilliarden fehlen. Sondern vor allem weil die Bereitschaft der Mehrheit, sich kooperativ und demokratisch zu verhalten, sehr schnell schwindet, wenn so wie jetzt herauskommt, daß ihre eigenen Vertreter so etwas billigen oder sogar selbst nutzen. Das führt sehr schnell zu instabilen Verhältnissen, an denen die Superreichen auch kein allzu großes Interesse haben dürften.

Übrigens, mindestens die Cum/Ex und Cum/Cum Deals sind wohl illegal, oder?

Gödelchen hat folgendes geschrieben:
Außerdem braucht es immer wieder einen Gegenpart gegen den Staat als Geldverbraucher. Da ist es schon wichtig, dass es einige Zwerge gibt, die den großem Staaten mal die Lust am abschöpfen vergällen.

Du tust hier so, als ob dem Staat durch die Steueroasen die Lust am Steuererheben vergeht. Das ist jedoch gar nicht der Fall - der Staat erhält nur weniger Steuern und erhöht sie daher. Die Zwergstaaten haben auch fast nix davon. Am Ende fließt das Geld zu 95% vom Steuerzahler zu den Steuervermeidern. Es zahlen also vor allem diejenigen, die hier einigermaßen gut verdienen und nicht tricksen. So wie ich zum Beispiel. Und ich finde das eine absolute Unverschämtheit, die sofort unterbunden werden sollte!

#32: Re: Wie dem Staat durch Tricks der gesellschaftlichen Eliten Steuern verloren ge Autor: fwoWohnort: im Speckgürtel BeitragVerfasst am: 12.11.2017, 21:07
    —
Gödelchen hat folgendes geschrieben:
....
Außerdem braucht es immer wieder einen Gegenpart gegen den Staat als Geldverbraucher. Da ist es schon wichtig, dass es einige Zwerge gibt, die den großem Staaten mal die Lust am abschöpfen vergällen.

Hä?
Nur damit ich das verstehe: Von welchem Geldverbraucher redest Du?

Der Staat, das sind wir. Und wir haben uns demokratisch geeinigt, bestimmte Aufgaben, die man als die Schaffung der wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur zusammenfassen kann, dem Staat als Ganzes zu übertragen. Das "verbraucht" natürlich Geld, allerdings bekommen wir etwas dafür. Die "Zwerge", die da die Lust am "Abschöpfen" vergällen, tun nichts für Dich, sondern sorgen nur dafür, dass es großen multinationalen Konzernen, einigen relativen Großverdienern und ausgesucht vernetzten Persönlichkeiten, die hier von dieser Infrastruktur profitieren, möglich gemacht wird, sich von einer ihrem hier gemachten Gewinn entsprechenden Beteiligung an den Kosten dieser Infrastruktur zu drücken.

Verstehe ich das richtig, dass Du möchtest, dass der Staat hier weniger leistet aber gleichzeitig die kleinen hier im Land höher besteuert? Genau das ist nämlich die Folge dieser Zwergentaktik - zumindest für uns.

#33:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 13.11.2017, 00:01
    —
fwo hat folgendes geschrieben:
Um mal was Inhaltliches zu sagen:
"Steueroasen schützen vor der Gier der Finanzminister" offenbart ein sehr eigenartiges Demokratieverständnis.

Typisch Neoklassiker halt. Schulterzucken

#34:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 13.11.2017, 14:07
    —
Theoretische Überlegung, korrigiert mich, wenn ich falsch liege:
Wenn das Geld in der Steueroase liegt, und nicht verwendet wird, ist es doch praktisch dem Geld-Kreislauf entzogen.
Es liegt nicht in einer Bank die das Geld verleiht, sondern bei einem Treuhänder, der das Geld verwahrt.
Es werden also auch keine Zinsen gezahlt.
Die Geld-Menge wird faktisch reduziert und das wirkt einer Inflation entgegen.
Die Gefahr liegt dann eher in einer deflatorischen Wirkung.
Wenn das Geld wieder abgehoben wird, gelangt es wieder in den Geld-Kreislauf, und wird normal versteuert.
Insofern gibt es doch zunächst kein Problem, außer, dass das Prinzip "Eigentum verpflichtet" berührt wird.
Normalerweise hat der Eigentümer doch das Bestreben, das Geld arbeiten zu lassen, und damit Erträge zu erwirtschaften.
Dass also das Geld irgendwann wieder in den Geld-Kreislauf gelangt, sollte sicher sein.

#35:  Autor: FuxingWohnort: Ankh Morpork BeitragVerfasst am: 13.11.2017, 14:51
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Theoretische Überlegung, korrigiert mich, wenn ich falsch liege:
Wenn das Geld in der Steueroase liegt, und nicht verwendet wird, ist es doch praktisch dem Geld-Kreislauf entzogen.
Es liegt nicht in einer Bank die das Geld verleiht, sondern bei einem Treuhänder, der das Geld verwahrt.
Es werden also auch keine Zinsen gezahlt.
Die Geld-Menge wird faktisch reduziert und das wirkt einer Inflation entgegen.
Die Gefahr liegt dann eher in einer deflatorischen Wirkung.
Wenn das Geld wieder abgehoben wird, gelangt es wieder in den Geld-Kreislauf, und wird normal versteuert.
Insofern gibt es doch zunächst kein Problem, außer, dass das Prinzip "Eigentum verpflichtet" berührt wird.
Normalerweise hat der Eigentümer doch das Bestreben, das Geld arbeiten zu lassen, und damit Erträge zu erwirtschaften.
Dass also das Geld irgendwann wieder in den Geld-Kreislauf gelangt, sollte sicher sein.


Das wäre m.E. nur bei BARGELD gegeben, das in einem Tresor oder Schrankfach aufbewahrt wird (und dafür muss Mensch noch nicht mal in ein Steuerparadies).

Bei BUCHGELD ist es dem Treuhänder normalerweise gestattet (oder der ist normalerweise damit beauftragt), das Geld (auch ausserhalb der Steueroase) so anzulegen, dass es sich möglichst vermehrt.
Die ERTRÄGE aus diesen Geldanlagen sind in den Steueroasen dann weitgehend steuerfrei.

Während ERTRÄGE z.B. in Deutschland der entsprechenden Versteuerung unterliegen.

#36:  Autor: tillich (epigonal) BeitragVerfasst am: 13.11.2017, 15:22
    —
Die Frage nach dem Geldkreislauf ist ja schön und gut. Aber es reicht eben nicht, dass das Geld - auch das in Steueroasen natürlich - überhaupt in den Geldkreislauf zurückkommt, sondern wie. Wenn es, weil seine Eigentümer so reich sind, dass sie eigentlich kaum mehr Konsumwünsche haben, nur wieder gewinnbringend angelegt wird, fließt es einfach in Spekulationsblasen, und wandert dann, je nachdem welche Blase gerade platzt oder langsam aus der Mode kommt, nur von Aktien zu Gold zu Immobilien usw.

Wichtig wäre, dass das Geld auch für realen Konsum ausgegeben wird, und das tun entweder weniger wohlhabende Leute, die noch Wünsche offen haben, oder der Staat über Ausgaben für die Allgemeinheit. Es bräuchte also entweder höhere Löhne oder mehr steuerfinanzierte staatliche Ausgaben. Beides vermeiden die Steueroasen, womit sie unmittelbar der Wirtschaft schaden (wenn man mal, anders als üblich mit "die Wirtschaft" nicht "die Reichen" meint).

#37:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 13.11.2017, 15:40
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Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Um mal was Inhaltliches zu sagen:
"Steueroasen schützen vor der Gier der Finanzminister" offenbart ein sehr eigenartiges Demokratieverständnis.

Typisch Neoklassiker halt. Schulterzucken



Wieso denn? Passt doch.

Ich stell mir das so aehnlich vor wie Ladendiebstahl vor der Gier der Ladeninhaber schuetzt und Raubueberfaelle vor dem Geiz der Besitzenden.


Wenn wir schon demokratisch verabschiedete Gesetzgebung einfach eben mal souveraen und freihaendig ignorieren, dann bitte auch dort, wo die Nichtreichen was von haben. Sehr glücklich

#38:  Autor: WilsonWohnort: Swift Tuttle BeitragVerfasst am: 21.11.2017, 03:38
    —
Zitat:
Wo bleibt die Wut?
Kaum jemand empört sich über die vielen Steuerschlupflöcher, die Reiche nutzen können. Stattdessen herrscht Ehrfurcht vor ihrem Reichtum. Warum bloß?


http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-11/paradise-papers-steuerbetrug-eu-globalisierung

q e d.



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