Shiva hat folgendes geschrieben: |
Hallo liebe Forumsmitglieder,
ich habe mich in der letzten Zeit mit Mythen & Spiritualität beschäftigt und bin davon so fasziniert, dass ich mich darüber gerne austauschen möchte: Warum schaffen wir Menschen uns Mythen und warum haben wir ein Bedürfnis nach Spiritualität? Mircea Eliade schreibt in "Geschichte der religiösen Ideen" sinngemäß: Die im Verlauf von Millionen Jahren sich entwickelnde Menschwerdung des Affen ließ diesen von den Bäumen hinuntersteigen und aufrecht auf zwei Beinen gehen. Aus der aufrechten Haltung ergab sich eine Strukturierung des Raumes, die den Vormenschen in dem Maße nicht zugänglich war: die Aufteilung in den drei Dimensionen, wobei sich der Mensch selbst ganz natürlicherweise im Zentrum dieses Bezugssystems wiederfand. Diese Zentralität des Menschen eröffnete eine völlig neue Grunderfahrung, nämlich die, mitten in eine anscheinend unbegrenzte, unbekannte und drohende Weite »geworfen« zu sein. Da er nicht in einer durch Orientierungslosigkeit bewirkten Ungewissheit leben kann, entwickelt er notgedrungen verschiedene Mittel zur Orientierung. Mit diesem noch völlig rudimentären Bewusstsein muss es für den Menschen in vielerlei Hinsicht eine beängstigende und verzweifelte Epoche gewesen sein. Wie viele Tiere gab es, die dem Menschen physisch überlegen waren! Wie abhängig war eine Jagderfolg vom Wetter! Was müssen diese Menschen sich geängstigt haben, wenn im Sommer Blitz, Donner und Stürme tobten, im Winter alle Wasser und die Erde gefroren waren, ja wenn sogar die Leben spendende Sonne plötzlich am helligten Tag sich verdunkelte! Das größte Problem, die Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit, wurde immer äußerst virulent, wenn diese Menschen beobachteten, wenn ein erlegtes Tier den Blick brach und verendete. Mit Sicherheit spürten die Menschen intuitiv, dass sie Verwandte der Tiere waren, dass sie diesen Geschöpfen ähnlich sind, dass es aber auch grundlegende Unterschiede gibt! -------------- Meine Idee ist, dass es zwei interne (aus der inneren Wahrnehmung) und zwei externe (aus der äußeren Wahrnehmung) Quellen des Mythos bzw. der Spiritualität gibt: Eine externe Quelle der menschlichen Spiritualität ist diese Alltagswelt mit ihrer extremen Spannweite des Erfahr- und Erlebbaren: das Wunder der Schwangerschaft, die Geburt, das Leben und schließlich der Tod. Frauen waren der Quell des Lebens und nicht umsonst wurden Frauen zu mächtigen Göttinnen; die griechische Artemis, Jägerin und Schutzpatronin der ungebändigten Natur, Herrin der Tiere ist vielleicht eine Erinnerung an paläolithische Mythen. Eine weitere interne Quelle von Spiritualität ist die Tatsache, dass dem entwicklungsmäßig "kindlichen" Bewusstsein des Paläolithikers das Töten und Verspeisen von Tieren zum Problem wurde. Tiere waren ihm nicht nur Bestandteil des Speiseplans, sondern auch seiner psychischen Ambivalenz: erlegte Tiere kehrten in den Träumen der Jäger wieder; sie waren Projektionswesen seiner Wünsche: stark wie ein Bär, listig wie ein Fuchs, fruchtbar wie ein Stier; blickte er in die verblassenden Augen eines sterbenden Tieres, überkam ihn ein Schuldgefühl. Eine weitere interne Quelle menschlicher Spiritualität sind Träume und Visionen. In ihnen erschienen die Ahnen wieder – mächtige, offenbar den Tod überwindende archetypische Wesen, die die Menschen Fertigkeiten lehrten wie Jagen, Kämpfen, Nahrung zubereiten und die ihnen von einer Wirklichkeit jenseits ihrer Alltagswirklichkeit berichteten: der Transzendenz. Deshalb waren diese Tätigkeiten keine profane sondern sakrale Akte. Wenn heute ein in Australien lebender Aborigine auf die Jagd geht, nimmt er vorher in einem Ritus Kontakt zu seinem Ahnen, dem »Ersten Jäger«, auf und folgt in seinem Verhalten diesem Vorbild. In Träumen und Visionen manifestierte sich die Sehnsucht des Menschen, in einem Paradies zu leben, frei von den Bedrohungen und der Mühsal des Alltags und frei von der Verletzlichkeit und Endlichkeit seines Körpers. In fast allen Mythen der Erde gibt es ein Paradies. Der sumerische »Mythos von Dilmun« ist wahrscheinlich der älteste Paradiesmythos: eine Insel im Persischen Golf (das heutige Bahrain?). Die vierte externe Quelle von Spiritualität ist der Himmel, eines der grundlegendsten Elemente des mythischen Bewusstseins. Er bildet den Kern einer Verehrung und erfüllt uns mit Demut und Staunen. In nahezu jedem Pantheon finden wir einen Himmelsgott. Der Himmel – die »Höhe« – ist und bleibt mythisches Symbol des Göttlichen: Auserwählte steigen auf! Durch Meditation & Trance gelangen wir zu einem »höheren« Bewusstsein! Berge sind die physische Verbindung und Ort einer Begegnung mit Göttern, weshalb sie oft heilig sind. Der Himmel beflügelt den Wunsch des Menschen, sich über die Qual und Mühsal des menschlichen Daseins zu erheben, eine essentielle Sehnsucht des Menschen. Kommt Euch das stimmig vor und habt Ihr weitere Ideen dazu? |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
... habt Ihr weitere Ideen dazu? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die spannendere Frage wäre aus meiner Sicht aber die, warum in breiten Teilen der Menschheit selbst heute noch solche rückständigen Paradigmen einen gewissen Stellenwert besitzen. Heute haben solche spirituellen Denkformen einen deutlich reaktionären und irrationalen Charakter, weil sie nicht mehr in die Zeit passen. Gut, einige Adeppten versuchen es damit zu erklären, dass Sprito und so Teil der *menschlichen Natur* seien. Aber das ist nur eine Finte, um die historische Weiterentwicklung der menschlichen Kultur zu negieren. Was wird da nicht alles an destruktiven Erscheinungen in der Gesellschaft als *menschliche Natur* bezeichnet ...- |
step hat folgendes geschrieben: |
Spontan würde ich einen weiteren wichtigen Hintegrund von Spiritualität nennen: Durch bestimmte Techniken (vom Konsum von Rauschmitteln bis zu meditativen Praktiken) kann der Mensch Entgrenzungszustände illusionieren, denen bestimmte Gehirnzustände entsprechen. In diesen empfindet er u.a. Alleinheitsgefühle, die wiederum zu spirituellen Deutungen anregen. |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
Da würde ich aber meinen, dass uns ein wenig mehr Demut & Respekt ganz gut anstünde; vllt. würden wir dann nicht unseren Planeten mit aller Macht in einen Saustall verwandeln (sorry den Ausdruck, aber er trifft!). |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Wenn man innerlich tot ist(bzw nur im Außen Leben/Antrieb nutzt/sucht) kann man dann im Außen was anderes wie totes hinterlassen? |
worse hat folgendes geschrieben: |
Was soll das eigentlich sein, 'Spiritualität'? Ich kann damit nichts anfangen. ... |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
Was machst du, wenn du verzweifelt bist? |
worse hat folgendes geschrieben: | ||||
Keine Ahnung, ich mach mir ein Bier auf oder ich hol mir einen runter. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
[...]
Wenn man innerlich tot ist(bzw nur im Außen Leben/Antrieb nutzt/sucht) kann man dann im Außen was anderes wie totes hinterlassen? |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
....
Mircea Eliade schreibt in "Geschichte der religiösen Ideen" sinngemäß: Die im Verlauf von Millionen Jahren sich entwickelnde Menschwerdung des Affen ließ diesen von den Bäumen hinuntersteigen und aufrecht auf zwei Beinen gehen. Aus der aufrechten Haltung ergab sich eine Strukturierung des Raumes, die den Vormenschen in dem Maße nicht zugänglich war: die Aufteilung in den drei Dimensionen, wobei sich der Mensch selbst ganz natürlicherweise im Zentrum dieses Bezugssystems wiederfand. |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
Diese Zentralität des Menschen eröffnete eine völlig neue Grunderfahrung, nämlich die, mitten in eine anscheinend unbegrenzte, unbekannte und drohende Weite »geworfen« zu sein. Da er nicht in einer durch Orientierungslosigkeit bewirkten Ungewissheit leben kann, entwickelt er notgedrungen verschiedene Mittel zur Orientierung.
Mit diesem noch völlig rudimentären Bewusstsein muss es für den Menschen in vielerlei Hinsicht eine beängstigende und verzweifelte Epoche gewesen sein. Wie viele Tiere gab es, die dem Menschen physisch überlegen waren! Wie abhängig war eine Jagderfolg vom Wetter! Was müssen diese Menschen sich geängstigt haben, wenn im Sommer Blitz, Donner und Stürme tobten, im Winter alle Wasser und die Erde gefroren waren, ja wenn sogar die Leben spendende Sonne plötzlich am helligten Tag sich verdunkelte! Das größte Problem, die Erkenntnis der eigenen Sterblichkeit, wurde immer äußerst virulent, wenn diese Menschen beobachteten, wenn ein erlegtes Tier den Blick brach und verendete. Mit Sicherheit spürten die Menschen intuitiv, dass sie Verwandte der Tiere waren, dass sie diesen Geschöpfen ähnlich sind, dass es aber auch grundlegende Unterschiede gibt!... |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
Eine weitere interne Quelle von Spiritualität ist die Tatsache, dass dem entwicklungsmäßig "kindlichen" Bewusstsein des Paläolithikers das Töten und Verspeisen von Tieren zum Problem wurde. Tiere waren ihm nicht nur Bestandteil des Speiseplans, sondern auch seiner psychischen Ambivalenz: erlegte Tiere kehrten in den Träumen der Jäger wieder; sie waren Projektionswesen seiner Wünsche: stark wie ein Bär, listig wie ein Fuchs, fruchtbar wie ein Stier; blickte er in die verblassenden Augen eines sterbenden Tieres, überkam ihn ein Schuldgefühl.
.... |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
....
Da würde ich aber meinen, dass uns ein wenig mehr Demut & Respekt ganz gut anstünde; vllt. würden wir dann nicht unseren Planeten mit aller Macht in einen Saustall verwandeln (sorry den Ausdruck, aber er trifft!). |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
Da würde ich aber meinen, dass uns ein wenig mehr Demut & Respekt ganz gut anstünde; |
Shiva hat folgendes geschrieben: |
vllt. würden wir dann nicht unseren Planeten mit aller Macht in einen Saustall verwandeln (sorry den Ausdruck, aber er trifft!). |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Religiosität oder Spiritualität, was immer das sein sollte, haben nie Menschen davon abgehalten, zu tun, was ihnen möglich war. So haben sie auch schon früher Landschaften zerstört - sie haben nur weniger zerstört, weil sie weniger Möglichkeiten hatten. Wenn jetzt die Kirche zur Rettung dieses Globus aufruft, so nicht deshalb, weil sie da spirituelle Einsicht hatte - dafür reicht der Messwein nur selten - sondern weil sie zumindest für ihre Predigtwirklichkeit eine geringere Vernetzung mit der Industrie besitzt als unsere politischen Gremien. Die Einsichten, auf die sie sich dabei beruft, sind wissenschaftliche. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Spiritualität ist entstanden, ... |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Wenn man innerlich tot ist(bzw nur im Außen Leben/Antrieb nutzt/sucht) kann man dann im Außen was anderes wie totes hinterlassen? |
schtonk hat folgendes geschrieben: |
"Innerlich tot", "im Außen" etc sind beliebte und gängige Formeln in Esoterikerkreisen. Sie sagen nichts aus und zielen auf diffuse Emotionalität ab. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
... einfach, weil es geht. Unsere Fantasie ermöglicht uns nicht nur, uns (mehr oder weniger gut) in dieser Welt zu orientieren, sondern erlaubt es uns auch, Geschichten zu erfinden, Geschichten, die uns (oder doch manchen von uns) besser gefallen als diese Welt selbst, vor allem wenn sie dazu benutzt werden, die unangenehmen Seiten dieser Welt vor uns zu verbergen und vermeintlichen Sinn zu entdecken, wo keiner ist. Am Ende ist es immer die Frage nach dem Wert von Illusionen. |
worse hat folgendes geschrieben: |
Was soll das eigentlich sein, 'Spiritualität'? Ich kann damit nichts anfangen. ... |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
Da würde ich aber meinen, dass uns ein wenig mehr Demut & Respekt ganz gut anstünde; vllt. würden wir dann nicht unseren Planeten mit aller Macht in einen Saustall verwandeln (sorry den Ausdruck, aber er trifft!). |
Alchemist hat folgendes geschrieben: | ||
Geht mir genauso |
Samson83 hat folgendes geschrieben: |
Das ist nicht zu erklären oder zu vermitteln. Man hat bzw. braucht es.
Oder eben nicht. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
Das ist nicht zu erklären oder zu vermitteln. Man hat bzw. braucht es. Oder eben nicht. Mann kann genauso gut sagen: "Was soll das eigentlich sein, Kunst (Musik/Literatur)? Ich kann damit nichts anfangen. Auch das ist nicht kognitiv vermittelbar. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||
Oder man hat es, nennt es aber nicht Spiritualität. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
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step hat folgendes geschrieben: | ||||
Definier doch bitte erstmal genau, was Du mit innen/außen und lebendig/tot meinst. Eine Frage wie Deine scheint mir die Möglichkeit zu beinhalten, mir völlig beliebig wahlweise "Äußerlichkeit" oder "Spritualität" zu unterstellen.
Ja, insbesondere sind sie völlig willkürlich auslegbar. |
Kramer hat folgendes geschrieben: | ||||||
Diejenigen, die anderen etwas versprechen, sind ja wohl eher die, die ihre Erfahrungen "spirituell" nennen. Folge mir/meinem Guru/meiner Lehre/meiner Atemtechnik/... und Du wirst empfinden, was ich empfinde. Wer einfach nur empfindet und damit keine Botschaft verknüpft, der braucht dafür auch keinen verkaufsfördernden Begriff. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||||||
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sehr gut hat folgendes geschrieben: | ||||
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sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Esoterik, was ich kenne(!), ist was alternatives aber äußerliches. Allerdings sehe ich da auch den Wunsch nach anderem Antrieb, bestehende werden angezweifelt, es können Suchende sein. (nicht schlagen, ich kann nur von dem ausgehen was ich so kenne) ... |
step hat folgendes geschrieben: |
Ziel ist Sinnfindung, |
step hat folgendes geschrieben: | ||||||
OK, also mit "außen" bzw. "tot" meinst Du dann wohl Gebote, Verhalten usw., mit "innen" bzw. "lebendig" eine Einstellung oder einen Glauben. Deine Frage oben lautet demnach in etwa: "Wenn man nur Gebote/Verbote lebt, wie kann man dann Einstellungen/Glauben hinterlassen?" |
worse hat folgendes geschrieben: | ||||
Keine Ahnung, ich mach mir ein Bier auf oder ich hol mir einen runter. |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||||
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sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Wer bei sich keinen inneren Antrieb nutzt(den muß man haben und an ihn "glauben", sonst nutzt man ihn nicht), ... |
Samson83 hat folgendes geschrieben: | ||||
Das ist nicht zu erklären oder zu vermitteln. Man hat bzw. braucht es. Oder eben nicht. Mann kann genauso gut sagen: "Was soll das eigentlich sein, Kunst (Musik/Literatur)? Ich kann damit nichts anfangen. Auch das ist nicht kognitiv vermittelbar. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Ich habe nur ganz oberflächlich recherchiert. Anscheinend halten sich ca. dreiviertel der Menschen für religiös oder spirituell, wenn ich das so zusammenziehen darf. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Das sagt zwar nichts zur Sache. Aber es scheint fast ein natürliches Bedürfnis zu sein, sich in einer Sphäre zu verorten, die sich vom Naturalismus als exklusives Konzept abgrenzt. ... |
step hat folgendes geschrieben: |
"Natürliches Bedürfnis" ist ein weiter Begriff. Ebenso könnte man etwa Fremdenfeindlichkeit ein natürliches Bedürfnis im weitesten Sinne nennen. Ich nehme an, der Naturalismus ist kulturell noch recht jung und noch nicht weit verbreitet. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Weltweit nehme ich an? Ich nehme weiter an, bis zum Mittelalter waren es sogar annähernd 100%. |
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben: |
Die heute noch Religiösen können sich das eben nicht vorstellen, und sehen den Atheismus und Skeptizismus als eine Erscheinung der Moderne. Das halte ich für falsch, ebenso wie den Umkehrschluss, aus der heutigen Verbreitung von Skeptizismus auf das früher zu schließen. ... |
zelig hat folgendes geschrieben: |
...daß man kein Freak ist, wenn man religiös oder spirituell veranlagt ist. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Interessanter Punkt. Auch ich denke, daß es immer ein paar Atheisten gab. Gibt es Untersuchungen zu indigenen Völkern, wieviele Leute da nicht an Götter oder Geister glauben? |
Oesterdiekhoff hat folgendes geschrieben: |
Wie man sieht, Religion wurzelt in einem psychologischen Entwicklungsstand von Menschen, die auf der kindlichen Stufe stehen geblieben sind. Sämtliche Bestandteile der Religion gründen in psychologischen Mechanismen, die Teile der kindlichen Entwicklungsstufe sind. Religiöse Menschen der Industriemoderne haben daher eine blassere und schwächere Religion als die unserer Vorfahren. Die moderne Restreligion ist aber nicht von psychologischer Entwicklung entkoppelt, sondern reflektiert Übergangs- und Zwischenstufen. Atheismus und Agnostizismus resultieren nun eindeutig aus der psychologischen Weiterentwicklung, aus der Evolution der adoleszenten Stufe der formalen Operationen.
|
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Die spannendere Frage wäre aus meiner Sicht aber die, warum in breiten Teilen der Menschheit selbst heute noch solche rückständigen Paradigmen einen gewissen Stellenwert besitzen. Heute haben solche spirituellen Denkformen einen deutlich reaktionären und irrationalen Charakter, weil sie nicht mehr in die Zeit passen. Gut, einige Adeppten versuchen es damit zu erklären, dass Sprito und so Teil der *menschlichen Natur* seien. Aber das ist nur eine Finte, um die historische Weiterentwicklung der menschlichen Kultur zu negieren. Was wird da nicht alles an destruktiven Erscheinungen in der Gesellschaft als *menschliche Natur* bezeichnet ...- |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Findest Du es nicht selbst eigenartig, dass dem Menschen die dritte Dimension erst dann aufgefallen sein soll, als er sie verlassen, also vom Baumleben auf den Boden gekommen war? |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Der Text ist sehr interessant, übrigens auch die Kommentare, die er sich dazu eingefangen hat, und die keineswegs immer schmeichelhaft sind. Mir stellen sich da auch einige Fragen, muß das aber erst sacken lassen. |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
Nein überhaupt nicht. Das hat mit der Entwicklung des menschlichen Bewusstseins zu tun, welche nicht möglich war, solange wir die Hände zum Hangeln brauchten. Erst als die Hände durch die Bipedie frei geworden waren, waren wir in der Lage, erstmals rudimentäre (Stein-/Holz-) Werkzeuge zu erschaffen, was zur Folge hatte, dass wir durch das Jagen hochwertigeres Protein auf den Tisch bekamen, wodurch sich unser Großhirn quantitativ & qualitativ vergrößerte und damit das begann, was wir Bewusstsein nennen. Und erst in diesem Stadium waren wir in der Lage, über die Welt um uns herum zu staunen. Es ist diese Dialektik von tätlicher Bearbeitung der Naturgegenstände, Nahrungszubereitung und Gehirnentwicklung, die ein Bewusstsein entstehen ließ. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Diese ganzen hier beschriebenen Empfindungen haben mit sehr großer Wahrscheinlichkeit sehr wenig mit den Empfindungen der frühen Menschen zu tun . Es sind Empfindungen, die sich einstellen, wenn sich jemand mit heutiger abendländischer Sozialisation in die damalige Situation einzufühlen versucht. Diese Empfindungen beruhen auf einer sehr langen kulturellen Entwicklung, die damals noch nicht einmal wirklich angefangen hatte. Warum sollte ihn ein Schuldgefühl überkommen? Schuldgefühl, schlechtes Gewissen und Scham sind zwar universelle Gefühle, aber ihre Auslöser sind gesellschaftsspezifisch, Die Regeln, was erlaubt ist und was nicht, sind nicht in allen Gesellschaften gleich und werden in der Sozialisierung verinnerlicht. Derjenige, der wohl am meisten zu Deinem Thema geschrieben hat, ist Georg W. Oesterdiekhoff. |
sehr gut hat folgendes geschrieben: |
Wissenschaft&Co können kein heutiger Mysterienkult o.ä. sein? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Wenn ich das so lese, müssten ja eigentlich die Großkatzen oder auch die Haie die größten und leistungsfähigsten Gehirne haben? |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
Das Gegenteil ist der Fall: die beschriebenen Empfindungen haben mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel mit den frühen Menschen zu tun. Archäologie und benachbarte Wissenschaften sind ja nun mal kein Schamanentum, sondern anerkannte Wissenschaften mit klar definierten Methoden. Wenn man in einem Neandertalergrab Werkzeuge, Gegenstände für die Nahrungsmittelzubereitung etc. findet, dann lässt das darauf schließen, dass sie an ein Jenseits glaubten, in das sie eingehen würden, was weiter den Schluss zulässt, dass ihnen der eigene Tod ein Problem war. Auch die Analysen der Wandmalereien von zB. Lascaux lassen Schlüsse auf die Bewusstseinsinhalte der Urheber zu. |
Zitat: |
Doch er warnt davor, dies mit heutigen Beerdigungen gleichzusetzen. „Minimalkonsens ist: Die Bestattungen waren dazu gedacht, die Toten zu schützen, etwa vor Aasfressern wie Hyänen“, sagt auch Uthmeier. Alles Weitere sei Spekulation. Daraus auf Rituale oder gar Jenseitsvorstellungen zu schließen, gehe viel zu weit, zumal in den meisten Grabgruben Objekte fehlten. „Ohne Grabbeigaben sind Jenseitsvorstellungen kaum plausibel zu machen“, sagt er.
Wie tückisch Interpretationen sein können, zeigt der Fall der Shanidar-Höhle im Nordirak. Aus gefundenen Pflanzenresten schloss der US-Prähistoriker Ralph Solecki, dass Neandertaler Gräber mit Blumen versahen. Im Titel eines 1971 erschienenen Buch porträtierte er die Neandertaler sogar als erstes Blumenvolk, „The First Flower People“. „Nachuntersuchungen zeigten, dass die Fundschicht stark von Tiergängen durchzogen war“, erzählt Uthmeier. „Die Blumenreste waren wohl von Kleintieren eingetragen.“ |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
Das Gegenteil ist der Fall: die beschriebenen Empfindungen haben mit großer Wahrscheinlichkeit sehr viel mit den frühen Menschen zu tun. Archäologie und benachbarte Wissenschaften sind ja nun mal kein Schamanentum, sondern anerkannte Wissenschaften mit klar definierten Methoden. Wenn man in einem Neandertalergrab Werkzeuge, Gegenstände für die Nahrungsmittelzubereitung etc. findet, dann lässt das darauf schließen, dass sie an ein Jenseits glaubten, in das sie eingehen würden, was weiter den Schluss zulässt, dass ihnen der eigene Tod ein Problem war. Auch die Analysen der Wandmalereien von zB. Lascaux lassen Schlüsse auf die Bewusstseinsinhalte der Urheber zu. |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
Hast du das mit der Bipedie und den Händen überlesen? |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
...
Warum sollte ihn ein Schuldgefühl überkommen? Schuldgefühl, schlechtes Gewissen und Scham sind zwar universelle Gefühle, aber ihre Auslöser sind gesellschaftsspezifisch, Die Regeln, was erlaubt ist und was nicht, sind nicht in allen Gesellschaften gleich und werden in der Sozialisierung verinnerlicht.... |
Lebensnebel hat folgendes geschrieben: |
Also: Es bleibt unklar, was die Neandertaler dachten, als sie Verstorbene vergruben. |
Zitat: |
@fewo: Einigermaßen eindeutige religiöse Hinweise haben wir aus einem Alter von vor ca 60-80 000 Jahren, |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||||
Es geht doch hier gar nicht konkret um den Neandertaler und auch nicht darum, ob konkret vor 80.000 Jahren oder 3 Tage später! Ich kann euch eine Menge Literatur aufzählen, die alle differieren. Irgendwann hominisierte sich der Affe, stieg vom Baum, bekam die Hände frei, baute Werkzeuge, gründete soziale Gruppen, entwickelte ein Bewusstsein und schaffte sich in seinem Kulturraum das, was später Spiritualität oder Religiösität genannt wurde - und peng! |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||||
Es geht doch hier gar nicht konkret um den Neandertaler und auch nicht darum, ob konkret vor 80.000 Jahren oder 3 Tage später! Ich kann euch eine Menge Literatur aufzählen, die alle differieren. Irgendwann hominisierte sich der Affe, stieg vom Baum, bekam die Hände frei, baute Werkzeuge, gründete soziale Gruppen, entwickelte ein Bewusstsein und schaffte sich in seinem Kulturraum das, was später Spiritualität oder Religiösität genannt wurde - und peng! |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Auch interessant wäre es, diese Spiritualität einmal näher zu definieren, um zu sehen, ob wir wirklich ein Bedürfnis danach haben, oder ob dieses Bedürfnis eine kulturelle Errungenschaft ist ... |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Wogegen ich etwas gesagt habe, waren Deine "Quellen der Spiritualität", die ich für reinen Unsinn halte, was ich auch begründet habe. Auch interessant wäre es, diese Spiritualität einmal näher zu definieren, um zu sehen, ob wir wirklich ein Bedürfnis danach haben, oder ob dieses Bedürfnis eine kulturelle Errungenschaft ist und die Ursprünge der Religion einfach in den Beschränkungen zu finden sind, die das menschliche Denken am Anfang zwangsläufig haben musste, wie es auch das Denken der Kinder zwangsläufig hat. Das ist der Weg, den Oesterdiekhoff weist. |
Shiva hat folgendes geschrieben: | ||
Got it!. Wenn "Oesterdiekhoff" deine einzige Quelle zu diesem Thema ist, verstehe ich die Qualität deiner Beiträge. |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Das ist wohl im Großen und Ganzen richtig, dass Mythen und Spiritualität - auch später in Gestalt von Religionen und anderen Märchen - die Phase der menschlichen Frühzeit kennzeichnen - lange vor der Entwicklung logischer und wissenschaftlicher Methoden.
Insofern muss man Mythen und so was als (entwicklungs)historisch begründet betrachten. Die spannendere Frage wäre aus meiner Sicht aber die, warum in breiten Teilen der Menschheit selbst heute noch solche rückständigen Paradigmen einen gewissen Stellenwert besitzen. Heute haben solche spirituellen Denkformen einen deutlich reaktionären und irrationalen Charakter, weil sie nicht mehr in die Zeit passen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
...
Äh, wie jetzt? Also Märchenerzählen ist ein "rückständiges Paradigma"? .... |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Hier geht gerade weniger darum, wie diese Geschichten vermarktet werden (können), sondern darum, ob sie Bestandteile magischen Denkens sind. Das sind Romane normalerweise nicht. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Als seien diese beiden Fragen unabhängig voneinander zu beantworten. Der Roman fördert magisches Denken, noch bevor er überhaupt gelesen wird, nämlich dadurch, dass er auf amazon.de die Gestalt des Warenfetischs annimmt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Amazon war eigentlich nur als Beispiel gemeint. Die Fetischisierung des Romans als Ware ist ganz sicher nicht auf Amazon beschränkt, sondern ein mehr oder weniger gesamtgesellschaftliches Phänomen. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Äh, wie jetzt? Also Märchenerzählen ist ein "rückständiges Paradigma"? Ich würd' ja erstmal bestreiten dass Märchen überhaupt ein "Paradigma" sind und nicht ein spezifisches Genre fiktionaler Erzählungen. Oder willst du uns sagen, dass das Erzählen fiktionaler Geschichten als solches ein rückständiges Paradigma ist? Dass wir also mit der Bibel auch gleich den Heine, den Brecht und die gesamte literarische Tradition unserer Gesellschaft, inklusive der der politischen Linken, aus dem Fenster werfen können? Na Mahlzeit. Sorry, aber das ist albern. Menschliches Geschichtenerzählen muss vor allem verstanden werden und nicht abgeschafft. Der religiöse Modus des Umgangs mit Geschichten ist genau deshalb irrational, weil er an die Stelle des Verstehens der eigenen narrativen Traditionen den "Glauben" setzt, also die Verwechselung der Narration mit der wissenschaftlichen Wirklichkeit - und nicht schon deshalb, weil er überhaupt Geschichten erzählt. Auch der Mythos ist primär und in erster Linie eine spezifische Art, Geschichten zu erzählen. Allerdings weist der Mythos zu den Arten des Geschichtenerzählens, die in unseren bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaften größtenteils die kulturelle Landschaft bestimmen, einige sehr wesentliche Unterschiede auf. Bei Romanerzählungen geht man z.B. davon aus, dass sie einen klar identifizierbaren einzelnen Autoren haben, während sich ein Mythos als wiederholte kollektive Reproduktion eines mimetischen Pools entwickelt - also als kollektive Erzähltradition, nicht als individuelle, streng durchkonstruierte Einzelerzählung. Einerseits eröffnet eine mythische Erzähltradition damit Optionen, sich der kapitalistischen Verwertungslogik des Urheberrechts zumindest teilweise zu entziehen, wie man am Beispiel des sogenannten Lovecraft-Mythos oder Cthulhu-Mythos sehr schön sehen kann. Andererseits bedienen sich allerdings auch die großen "Franchises" (Marvel, Star Wars, Game of Thrones, etc.) mit ihren permanenten Reboots und Erweiterungen pseudo-mythischer Erzählweisen, allerdings monopolisiert durch ihre jeweiligen "geistigen Eigentümer" und eng verwoben mit der "klassischen" Logik des auktorialen Erzählens. An diesen Beispielen sieht man dann auch, wie eng Erzähltraditionen mit ökonomischen Verhältnissen verwoben sind. Nun gibt es drei Möglichkeiten, mit der ganzen Sache umzugehen. Entweder man hat ein religiöses Verhältnis dazu und schluckt das einfach, wie es kommt; oder man erklärt, fiktionales Geschichtenerzählen sei sowieso irrational und man sollte am besten ohne Geschichten leben; - oder man versucht, diese Zusammenhänge mal wirklich zu verstehen, statt nur über die "Irrationalität" fiktiven Geschichtenerzählens zu jammern. Tatsächlich stützt du mit deiner Einstellung die bestehenden ökonomischen Verhältnisse, wenn du Erzählformen wie den Mythos und das Märchen unverstanden ad acta legst, gleichzeitig aber etwa an der Form des Romans nichts auszusetzen hast - denn Letztere ist streng bürgerlich-individualistisch und hat seiner eigenen urheberrechtlichen Monopolisierung und Vermarktung nun wirklich fast überhaupt nichts entgegenzusetzen. Wie man als Kommunist ausgerechnet die kollektiven Formen des Geschichtenerzählens in Bausch und Bogen für obsolet und aufzugeben erklären kann, während man an den individuellen Formen gar nichts auszusetzen findet, ist mir nun wirklich schleierhaft. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Aber woran machst Du das fest? Ich selbst lese keine Romane - ich kenne das aber von meiner Frau, die welche liest (meist aus der Stadtbücherei), wenn sie Entspannung sucht - ihr Beruf ist anstrengend, und Sport und Yoga allein reichen ihr nicht. Unter Fetisch stelle ich mir etwas anderes vor. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Puh... also meine Antwort war primär an Skeptiker gerichtet, weil ich bei Skeptiker z.B. Kenntnis davon voraussetzen kann, was etwa Marx im Kapital zum Warenfetisch schreibt. Weiß jetzt nicht, wie ich das hier im Detail darlegen kann, ohne weit vom Thema abzudriften....
|
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Womit wir mal wieder bei Deinem Lieblingsroman angekommen waeren. Oder handelt es sich um einen Fetisch? |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
... Mal im Ernst: Warenfetisch ist schon ein bisschen mehr als nur Vermarktung. ... |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Ein demagogischer Begriff um das einzige Wirtschaftssystem (den Kapitalismus), das historisch einmalig eine Warenproduktion in Massen für die Unter- und Mittelschicht realisierte, zu diffarmieren. |
Zitat: |
Warnungstyp: LebensmittelDatum: 03.05.2019Produktbezeichnung: Schafskäse mit schwarzem Pfeffer - 'Formaggio primo sale al pepe nero Nebrodi Formaggi s.r.l.'Abbildung_Schafkäse.PNGQuelle:Berlin_BehördeGrund der Warnung:
Nachweis von Shigatoxin-bildenden Escherichia coli Hersteller (Inverkehrbringer): Hersteller: 'Nebrodi Formaggi s.r.l.' in Italien; Inverkehrbringer: 'Francia Mozzarella GmbH', Volkmarstraße 9 - 11 in 12099 Berlin betroffene Länder (alphabetisch): Berlin, Nordrhein-Westfalen, Thüringen |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||||||
Na hoffentlich hast du den hier nicht genascht:
https://www.lebensmittelwarnung.de/bvl-lmw-de/liste/alle/deutschlandweit/10/0 Viel spass bei der Lektüre. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Ein demagogischer Begriff um das einzige Wirtschaftssystem (den Kapitalismus), das historisch einmalig eine Warenproduktion in Massen für die Unter- und Mittelschicht realisierte, zu diffarmieren. |
Ratio hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Implizierst du, dass Fehler bei staatlicher Produktion nicht aufträten, oder ist das einfach nur eine komplett wilde Überleitung in thematische Fremden |
Ratio hat folgendes geschrieben: | ||||||||
Implizierst du, dass Fehler bei staatlicher Produktion nicht aufträten, oder ist das einfach nur eine komplett wilde Überleitung in thematische Fremden |
fwo hat folgendes geschrieben: |
....
Können wir uns da nicht einigen, dass Marx' gewaltige Analyse, immerhin die Grundlage der heutigen Wirtsachaftswissenschaften (@bb: Du brauchst ein Bestimmungsbuch für Literaturgattungen - Roman ist etwas anderes), an dieser Stelle einfach etwas schwächelt? |
fwo hat folgendes geschrieben: |
(@bb: Du brauchst ein Bestimmungsbuch für Literaturgattungen - Roman ist etwas anderes), an dieser Stelle einfach etwas schwächelt? |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Worauf wir uns einigen können, möchte ich an Hand des Inhaltsverzeichnisses von "Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie" von Ingo Pies verdeutlichen. Zugegeben, Marx ist ein Klassiker. Aber im Gegensatz zu ihm sind andere Klassiker wirklich eine Lektüre wert. |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||
Ich glaube Du hast ein Nachschlagewerk ueber Begriffe der Literatur viel nötiger als ich und wenn Du mal eines in die Finger kriegst, dann schlage bitte als erstes den Begriff "Ironie" nach. Danke. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||||
Ach so. Du hattest vor, ironisch zu sein. Vielleicht sollten wir das zur Sicherheit immer so interpretieren, wenn Du Unsinn schreibst. |
unquest hat folgendes geschrieben: | ||
Worauf wir uns einigen können, möchte ich an Hand des Inhaltsverzeichnisses von "Moderne Klassiker der Gesellschaftstheorie" von Ingo Pies verdeutlichen. Zugegeben, Marx ist ein Klassiker. Aber im Gegensatz zu ihm sind andere Klassiker wirklich eine Lektüre wert. |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||||
immerhin weiß ich nun, warum du immer so einen stuss redest. wer sich natürlich der massenspeisung durch die kapitalistische produktionsweise hingibt.... |
beachbernie hat folgendes geschrieben: | ||||||
....na ja, der hat immerhin was im Bauch. Ist ja auch nicht so furchtbar selbstverstaendlich. Uebrigens sind Eier aus Freilandhaltung nicht weniger kapitalistisch als solche aus Legebatterien und im Kapitalismus entscheidest letztlich Du welche Eier bei Dir auf dem Fruehstueckstisch landen und ob ueberhaupt. Du darfst Dir sogar selber Hühner halten und deren Eier essen und die verkaufen, die Du nicht selber brauchst. |
vrolijke hat folgendes geschrieben: |
Und wo ist die Spiritualität geblieben? Kein Bedürfnis mehr? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Eigentlich war es nicht meine Absicht, den ganzen Thread in einen Streit über Wirtschaftstheorien abdriften zu lassen. Wie wär's, wenn wir mal zum Thema zurückkommen? |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
So unterhaltsam wie die esoterische Anthropologie des vierarmigen Gottes ist Wirtschaftstheorie allemal. Ich gehe auch nicht davon aus, dass die Fragen, die ich gestellt habe, noch beantwortet werden, scheint doch Shiva ungelenken Spott schon für ein Argument zu halten. |
Zitat: |
Weite Teile der "spirituellen Alternativkultur", die in der zweiten Hälfte des Zwanzigsten Jahrhunderts entstanden ist und von der ich am Anfang gesprochen habe, sind mittlerweile intellektuell unredlich und reaktionär geworden. Das ist ein Problem, und auch dieser Tatsache muss man ins Auge sehen.
https://www.philosophie.fb05.uni-mainz.de/files/2014/04/TheorPhil_Metzinger_SIR_2013.pdf |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | ||||||
Aus der von wilson zitierten Quelle:
Die "spirituelle Alternativkultur" ist zwangsläufig reaktionär geworden. Das haben allein schon wissenschaftliche Forschungen mit sich gebracht, aber auch potenziell neue gesellschaftliche Entwicklungen (die allerdings real nicht stattfinden, sondern sich nur potenziell entwickeln). Ansonsten gibt es aber eine massive Kritik an Metzinger, die ich nicht unerwähnt lassen möchte: http://punxatan.blogspot.com/2014/08/vom-ego-tunnel-zur-bewusstseinsrevoluti.html Man könnte diesen thread dazu nutzen, um zu zeigen, wie rückständig die abendländische Gesamtkultur nach wie vor ist - selbst im Vergleich zu anderen rückständigen Kulturen. Religion, Esoterik/Spiritualität und Faschismus sind die dicken Pickel am Arsch der westlichen Zivilisation, die dieser nicht gerade hübsch zu Gesicht stehen. Um das offene oder verdruckste westliche Schamanentum ans Licht zu ziehen, braucht es noch nicht mal die Marx'schen Theorien von der Verdinglichung der menschlichen Artefakte (Warenfetischismus). Sondern das sticht auch so schmerzhaft ins Auge. Auf jeden Fall - und das ist die Hiobsbotschaft an der ganzen spirituellen Geschichte - kommt man dieser Zurückgebliebenheit der westlichen Kultur nicht durch Erkenntniskritik und Aufklärung allein bei. Und auch nicht durch positive Mythen und Erzählungen. Natürlich sind da die Wissenschaft und der Materialismus. Aber solange sich letzterer darauf beschränkt, zu konstatieren, dass es keine Seele gebe, ist auch der Materialismus nur eine dünne Suppe. |
Zitat: |
Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der kapitalistischen Produktionsweise sind für Metzinger unantastbar. Die „Werbe- und die Unterhaltungsindustrien“ seien allgegenwärtige „Aufmerksamkeitsräuber“; als Gegenmaßnahme schlägt er nicht etwa eine Kontrolle dieser Industrien, sondern „flächendeckenden Meditationsunterricht“ an Schulen vor (S. 330). |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
....
Ansonsten gibt es aber eine massive Kritik an Metzinger, die ich nicht unerwähnt lassen möchte: http://punxatan.blogspot.com/2014/08/vom-ego-tunnel-zur-bewusstseinsrevoluti.html Man könnte diesen thread dazu nutzen, um zu zeigen, wie rückständig die abendländische Gesamtkultur nach wie vor ist - selbst im Vergleich zu anderen rückständigen Kulturen. Religion, Esoterik/Spiritualität und Faschismus sind die dicken Pickel am Arsch der westlichen Zivilisation, die dieser nicht gerade hübsch zu Gesicht stehen. ..... |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Zu Metzingers Text: Zweifellos interessant, aber ich weiß nicht, was ihn geritten hat, das, was er intellektuelle Redlichkeit nennt, als Spiritualität zu bezeichnen. Denn normalerweise bezeichnen wir mit Spiritualität eben nicht das Gegenteil von Religion, wie er es in seiner ersten These auch wörtlich ausführt, sondern normalerweise bezeichnen wir mit Spiritualität etwas, was sehr dicht an der Religion ist, nur von keiner Kirche besetzt. So, wie der Begriff Spiritualität normalerweise benutzt wird, ist das der Spielplatz der Esoteriker. Ist das jetzt die Reaktion eines Menschen, der einfach auch spirituell sein will, weil das angeblich dazugehört, um ein vollständiger Mensch zu sein? Oder ein Verhandlungsangebot an die Religiösen "Seht her, wenn man das nur anders definiert, habe ich diesen Schaden auch." ? Ich weiß es nicht. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Der Text von Metzinger passt hier tatsächlich rein: Er schreibt zu Spritualität, nachdem er definiert hat, was er in diesem Text darunter versteht. Was soll an dieser Stelle eine "massive Kritik" an der Person Metzinger, die mit diesem Thema nichts zu tun hat? Und die auch nur auf die "Kritik" hinauslauft "Der ist doof, weil dem nicht wichtig ist, was uns wichtig ist." Zu Metzingers Text: Zweifellos interessant, aber ich weiß nicht, was ihn geritten hat, das, was er intellektuelle Redlichkeit nennt, als Spiritualität zu bezeichnen. Denn normalerweise bezeichnen wir mit Spiritualität eben nicht das Gegenteil von Religion, wie er es in seiner ersten These auch wörtlich ausführt, sondern normalerweise bezeichnen wir mit Spiritualität etwas, was sehr dicht an der Religion ist, nur von keiner Kirche besetzt. So, wie der Begriff Spiritualität normalerweise benutzt wird, ist das der Spielplatz der Esoteriker. Ist das jetzt die Reaktion eines Menschen, der einfach auch spirituell sein will, weil das angeblich dazugehört, um ein vollständiger Mensch zu sein? Oder ein Verhandlungsangebot an die Religiösen "Seht her, wenn man das nur anders definiert, habe ich diesen Schaden auch." ? Ich weiß es nicht. |
Wilson hat folgendes geschrieben: | ||||||||||
die kritik an metzinger ist nicht so ganz korrekt, finde ich. einen punkt greife ich mal raus, der rest ist mir zu kompliziert
da meine ich, dass er gegen kontrolle und veränderung der gegenwärtigen bedingungen nichts hat, unantastbar ist das für ihn auch sicher nicht. er sowie w. singer haben sich durchaus positioniert, wenn auch subtil, ) Aber man muss sich ja nun mal zunächst des problems bewusst werden und dafür eben meditation bzw die viel beschworene achtsamkeit erforderlich ist- ein bewährtes mitte, eine methode, das/ die eben gelernt werden kann. denn tatsächlich verliert man sich in automatismen, im nicht-nachfragen, in hirnliebender ablenkung wie flotten bildern und so trifft man eben auch - oft falsche entscheidungen. so arbeitet das hirnund derjenige, der schon weiter ist, den warrenfetischismus hinterfragt z.b. war ja nun mal zunächst aufmerksam im gegensatz zu anderen. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Habe ich mich auch gefragt. Ich kenn den Text schon etwas länger. Einerseits finde ich ihn interessant, andererseits, stelle ich mir die gleichen Fragen wie du. Ein Antwort haben auch ich nicht. Vielleicht meditiert er einfach zu viel. Da kann man schon mal in Versuchung kommen, dem dabei Erlebten Erkenntnisqualitäten zuzuschreiben, und dann bist du ganz schnell bei der Mystik. Einerseits ist Metzinger ohne Zweifel ein kenntnisreicher Wissenschaftler auf dem Gebiet des menschlichen Bewußtseins. Andererseits bezeichnet er sich immer (auch) als Philosoph, ohne daß er meines Wissens das eine klar vom anderen trennt. Vielleicht bekommt er daher Glauben und Wissen durcheinander. |
zelig hat folgendes geschrieben: |
Wenn ich mich richtig erinnere, hat Metzinger in einem Buch seine OBE-Erfahrung geschildert.
Selbst wenn man wollte, mit einer Erfahrung dieser Art ist es vermutlich fast unmöglich, spirituelle Erfahrung zu rationalisieren. Das könnte eine Erklärung sein. |
Effô Tisetti hat folgendes geschrieben: |
Vielleicht könnte man sagen, dass Spiritualität ein Sammelbegriff für Methoden und Einstellungen bezeichnet, mit der Menschen auf objektiv (noch) fehlende Kausalzusammenhänge von existenzieller Bedeutung reagieren? So formuliert wären zumindest gewisse Spielarten von Spiritualität ja grundsätzlich auch mit einer naturalistischen Weltanschauung kompatibel. Dazu würden dann ja sogar Teilbereiche der Physik zählen. Aber natürlich würden unter dieses Dach auch so gut wie alle Religionen, Mythen etc. fallen, die "fehlende" Kausalzusammenhänge mit "beliebigen" oder gar "falschen" ersetzen. |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
Das ist das, was Metzinger in seinem Aufsatz im Prinzip so zusammenfasste. Das Dumme ist nur, dass er meines Wissens der einzige ist, der das Wort Spiritualität so benutzen möchte. Für alle anderen stehen die beiden Begriffe Spritualität und Wissenschaft im absoluten Gegensatz: Spiritualität führt über chemische oder medikative Techniken zu subjektiven Erlebnissen, die nur bedingt mitteilbar sind, und nicht wiederholbar.Was mitgeteilt werden kann, sind irgendwelche Begleitstories oder Begleitelemente, wie Götter, die dann zum Teil auch noch als Mediationsgegenstand dienen (>Gebet). Wissenschaft ist das exakte Gegenteil: Durch den Anspruch der Intersubjektivität muss das Ergebnis beschrieben werden können und kann jederzeit auch von anderen falsifiziert werden. Diese beiden Haltungen sind inkompatibel. Was von allen benutzt werden kann, sind Psychotechniken, die ohne religiöse Begleitumstände funktionieren. Das machen die Asiaten auch direkt vor, nicht nur bei dem Rat, "den Buddha zu töten, wenn man ihn trifft", sonder auch ganz praktisch. Diese Techniken werden benutzt, um den Kopf leer zu machen, für die eigentlich Aufgabe, die es gerade zu bewältigen gibt - das kann auch das Töten des Feindes sein. Nachdem man das bei uns auch auf Managementseminaren zur Persönlichkeitsbildung verbreitet hatte, war es eine Zeitlang bei Managern einmal Mode, das Buch "Zen in der Kunst des Bogenschießens" offen im Büro liegen zu haben. Wir sind halt alle Suchende ... |
Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
...
Metzinger hat ...entsprechende Kritik erfahren müssen, welche er sicherlich meditativ verarbeitet (mit so einem Gefühl, wie du es ja auch kennst, fwo), .... .... |
narr hat folgendes geschrieben: |
Metzinger möchte eine Wortbedeutung ändern. Ist imo kaum möglich.
Spiritualität ist so eng mit anderen nebligen Begriffen verknüpft, dass eine Bedeutungsänderung nur verschwendete Energie ist. "Geist" und was soll das sein? Spiritualität und Schifahren |
worse hat folgendes geschrieben: |
Es gibt auch Schätzungen wonach 15% aller Menschen Stimmen hören... |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||
Wie wahr! |
Myron hat folgendes geschrieben: |
... "... Spirituality is an aspirational concept in that it suggests that leading a fully human life demands goals that are more than purely materially enhancing. It speaks of integration rather than fragmentation, of a sense of ultimate purpose in place of an instinctual or unexamined life, of the existence and relevance of a deeper level of meaning and fulfilment beyond immediate happiness. All of these things seem self-evidently good. However, further than this, spirituality is also seen in certain quarters as a useful term that takes us beyond the limitations of a formalistic approach to ethics." (p. 114) (Sheldrake, Philip ...) ... |
fwo hat folgendes geschrieben: |
... Versenkungszustand, in dem man in sehr hoher Konzentration ist. Man kann ihn durch Meditation erreichen, viel leichter aber durch körperliche Übungen mit genau definierten Bewegungsabläufen ... besondere Weisheiten sind da nicht zu erwarten. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Deshalb hat für mich die Anwendung derartiger Psychotechniken auch nichts mit Esoterik oder "Spiritualität" zu tun. Oder es ist eben auch spirituell, wenn man jemandem anderen besonders gekonnt auf die Nase haut (> Zen-Sportarten). |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||||
(Sorry, ich war zu faul, die Zitate ins Deutsche zu übersetzen.) This makes it increasingly common for people to borrow from more than one spiritual tradition and even to talk about ‘double belonging’—‘I am Christian and Buddhist’." |
Myron hat folgendes geschrieben: |
..."‘Spirituality’ is a word that, in broad terms, stands for lifestyles and practices that embody a vision of human existence and of how the human spirit is to achieve its full potential. .....
"... In general terms, spirituality implies an understanding of what is, or should be, central to human existence and how the human spirit may reach its full potential. ..." (p. 114) (Sheldrake, Philip. Spirituality: A Very Short Introduction. Oxford: Oxford University Press, 2012.) |
step hat folgendes geschrieben: | ||
...
Ja, wenn man so will. Entscheidend ist, daß dabei dieses genannte holistische Gefühl des Aufgehens in einem höheren Sinn entsteht. Deswegen würde ich Techniken mit diesem Ziel sehr wohl "spirituell" nennen, auch wenn sie keinerlei esoterische oder religiöse Überzeugung zugrundelegen. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
... Bewusstseinserweiterung bei häufigen Wiederholungen genauso wie die chemisch induzierte regelmäßig mit intellektuellen Minderleistungen und psychischen Auffälligkeiten verbunden. |
step hat folgendes geschrieben: | ||
Rauschzustände sollten mit Bedacht und in Maßen genossen werden. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
Leider kann man sich dann nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern, oder wenn doch, ist es der größte Blödsinn. |
Marcellinus hat folgendes geschrieben: | ||||
... und tragen in aller Regel nicht zu erweiterter Erkenntnis bei, sondern nur zu einer Illusion davon. Wer hatte nicht schon den Traum, irgendein wichtiges Weltenrätsel endgültig gelöst zu haben. Leider kann man sich dann nach dem Aufwachen nicht mehr erinnern, oder wenn doch, ist es der größte Blödsinn. |
Grey hat folgendes geschrieben: | ||
Dann sind also 85 Prozent taub. |
fwo hat folgendes geschrieben: | |||
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