Zitat: |
"Für was stehen Sie eigentlich?
Für gesunden Menschenverstand. Die Wurzeln der Freien Wähler reichen bis in die Nachkriegszeit zurück, teilweise sogar schon vor den Krieg. Das waren kommunal engagierte Bürger, häufig die Handwerker, die Kaufleute, die Landwirte, der Polizist. Politisch liberal bis konservativ. Ich will nicht sagen Besitzbürgertum, aber das waren tendenziell die Leute mit der kleinen Firma, mit dem Handwerksbetrieb, mit dem Bauernhof, mit dem Häuschen im Rücken, die sich vor Ort gekümmert haben, dass die Dinge funktionieren. Man nennt die Freien Wähler auch Bürgermeister-Partei, weil wir neben der CSU die meisten Bürgermeister haben, von 2056 Kommunen rund 600. Zum Vergleich: Die SPD hat rund 200, die CSU vielleicht 800. Insofern sind wir heute schon eine Volkspartei, weil ja der Bürgermeister von mehr als der Hälfte der Leute gewählt werden muss. Wir sind nicht nur für die grosse Wirtschaft oder nur für die sozial Schwachen da, sondern decken das ganze Spektrum ab. Vor allem sind wir ideologiefrei, also weder deutlich links noch rechts, sondern schlichtweg vernünftige bürgerliche Mitte. Man kann auch sagen: Wir sind die Anti-Grünen." —Hubert Aiwanger. Interview in der Neuen Zürcher Zeitung, 30.09.2023: https://www.nzz.ch/international/interview-aiwanger-ld.1758282 |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
Dass jemand sich allen Ernstes entblöden kann, gleichzeitig zu behaupten, für das gesunde Volksempf... äääh den "gesunden Menschenverstand" zu stehen und ideologiefrei zu sein. Als sei der "gesunde Menschenverstand" nicht einer der ideologisch aufgeladensten Begriffe, die die deutsche Sprache überhaupt kennt (was sich eben schon genau daran zeigt, dass wirklich jeder ihn für sich reklamiert). |
Zitat: |
"Ich versuche, die Dinge anzusprechen, die den normalen Bürger in unserem Land bewegen."
—Hubert Aiwanger Quelle: https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/interview-aiwanger-ich-will-die-dinge-ansprechen-die-den-normalen-buerger-bewegen-id67243321.html |
Zitat: |
"Wir sind die politische Kraft der Mitte, die ohne Ideologie die Themen, Wünsche und Sorgen der Menschen vor Ort aufnimmt und Lösungen umsetzt. Wir hören zu und machen für Sie eine vernünftige Politik mit gesundem Menschenverstand!
… Ihr Hubert Aiwanger Landesvorsitzender" "Wir FREIE WÄHLER bekennen uns dazu, dass Bayerns Bürgerinnen und Bürger eigenverantwortlich und frei leben können, ohne ideologische Bevormundung. Wir streben nach einer Gesellschaft des Zusammenhalts statt zunehmender Spaltung. Die Politik von uns FREIEN WÄHLERN basiert auf gesundem Menschenverstand. Entscheidungen müssen pragmatisch und zum Wohle der Menschen und unserer Heimat getroffen werden. Ideologie darf dabei keine Rolle spielen. Probleme müssen offen angesprochen werden, „Political Correctness“ darf nicht zur Verdrängung von erkannten Problemen führen und den Blick für das Wesentliche nicht verstellen." "Wir FREIEN WÄHLER sind eine liberal-konservative Bürgerbewegung und stehen zum Eigentum als Grundlage der Freiheit und Antrieb für Leistung und Wohlstand. Angriffe aufs Eigentum weisen wir zurück, Ungerechtigkeiten wie die eigentumsfeindliche Erbschaftssteuer wollen wir abschaffen." Quelle: Landtagswahlprogramm 2023 der Freien Wähler: https://www.fw-bayern.de/fileadmin/fw_bayern/Kampagnen/LTW23/Wahlprogramm_in_Langform_DINA4_ES.pdf |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||
Wie unideologisch, die Abschaffung der Erbschaftssteuer zu fordern! |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Zur Erbschaftssteuer: Meinetwegen kann man die gerne abschaffen. Letztlich ist ein Erbe nur eine besondere Form von Einkommen des Empfängers. Also warum braucht man dafür eine spezielle Steuer? Unterwerft Erbschaften einfach der Einkommensteuer und gut ist. |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||||
Es ist absurd, die Erbschaftssteuer als ungerecht anzusehen, wo es doch nichts Ungerechteres gibt, als die auf bloßem Zufall basierende Verteilung von ererbtem Vermögen. Ein Kind reicher Eltern zu sein, stellt wahrlich keine belohnungswürdige Leistung dar. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Manchmal ist es wirklich keine Ideologie sondern einfach nur Dummheit, die sich unter dem gesunden Menschenverstand verbirgt. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Es ist aber schon merkwürdig, dass diese ihre Dummheit so wunderbar zu ihrem eigenen materiellen Interesse passt, insbesondere dann, wenn sie sich verbreitet. Bzw. hinsichtlich der Verfolgung ihrer eigenen Zwecke ist überhaupt nicht erkennbar, warum ihre Ansicht eine Dummheit sein sollte. Man sollte doch meinen, dass Dummheit normalerweise eher etwas ist, das die betreffende Person davon abhält, sein oder ihr eigenes Interesse wirksam gesellschaftlich zu artikulieren und diskursiv zu verfolgen, und nicht im Gegenteil sie dazu befähigt. ("Zweckmäßige Dummheit" könnte aber natürlich eine mögliche Definition von Ideologie werden...) |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | ||
Es ist aber schon merkwürdig, dass diese ihre Dummheit so wunderbar zu ihrem eigenen materiellen Interesse passt, insbesondere dann, wenn sie sich verbreitet. Bzw. hinsichtlich der Verfolgung ihrer eigenen Zwecke ist überhaupt nicht erkennbar, warum ihre Ansicht eine Dummheit sein sollte. Man sollte doch meinen, dass Dummheit normalerweise eher etwas ist, das die betreffende Person davon abhält, sein oder ihr eigenes Interesse wirksam gesellschaftlich zu artikulieren und diskursiv zu verfolgen, und nicht im Gegenteil sie dazu befähigt. ("Zweckmäßige Dummheit" könnte aber natürlich eine mögliche Definition von Ideologie werden...) |
Myron hat folgendes geschrieben: |
Wie unideologisch, die Abschaffung der Erbschaftssteuer zu fordern! Die Freien Wähler sind also sowohl ideologielos als auch liberal-konservativ, was, wie gesagt, ein eklatanter Selbstwiderspruch ist. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Zur Erbschaftssteuer: Meinetwegen kann man die gerne abschaffen. Letztlich ist ein Erbe nur eine besondere Form von Einkommen des Empfängers. Also warum braucht man dafür eine spezielle Steuer? Unterwerft Erbschaften einfach der Einkommensteuer und gut ist. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
....Als sei der "gesunde Menschenverstand" nicht einer der ideologisch aufgeladensten Begriffe, die die deutsche Sprache überhaupt kennt (was sich eben schon genau daran zeigt, dass wirklich jeder ihn für sich reklamiert). |
VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
ein anderes Stilmittel wäre, damit zu kokettieren, dass man über dem "gesunden Menschenverstand" steht. |
Myron hat folgendes geschrieben: | ||
Ich bin kein Steuerfachmann, aber die Beibehaltung der Trennung mag geschichtliche Gründe haben. Thomas Piketty schreibt in seinem Buch Das Kapital im 21. Jahrhundert, dass die Erbschaftssteuer wesentlich älter ist als die Einkommenssteuer. |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: |
So, und nach diesem Abstecher in die Welt der Albernheit, wieder zurück zum Thema. |
VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
... "common sense"... |
narr hat folgendes geschrieben: | ||
was soll das sein? |
VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
ein anderes Stilmittel wäre, damit zu kokettieren, dass man über dem "gesunden Menschenverstand" steht.
Findest Du dann "common sense" auch "ideologisch aufgeladen"? |
fwo hat folgendes geschrieben: | ||
"common sense" wird üblicherweise mit dem "gesunden Menschenverstand" übersetzt und hat die selben Einschränkungen wie er, allerdings den formalen Vorteil, nicht gleich alles anderslautende implizit als krank zu bezeichnen. Wir alle leben mit unserer Alltagslogik, weil sie im Alltag reicht - dabei wird sie allerdings nicht selbst zum Gegenstand: Wir laufen nicht in Pfützen, weil wir wissen, dass das nasse Füße macht, ohne darüber zu reden. Wenn die Alltagslogik selbst zum Gegenstand wird, egal unter welchem Namen, wird sie i.A. ins Feld geführt, um unbequeme und komplizierte Aussagen zu relativieren, aus dem Weg zu reden, denen man auf der sachlich-wissenschaftlichen Eben nicht begegnen kann oder mag. Und bei komplexeren Sachverhalten, die mathematisch beschrieben werden müssen, ist es in der Regel so, dass die Alltagslogik wenig taugt. Wer sie trotzdem unter üblicherweise falschen Vereinfachungen wie "It’ll Get Cooler, It’ll Get Warmer; It’s Called Weather’" ins Feld führt, tut das nicht für eine Diskussion in der Sache, sondern, um Unverständnis salonfähig zu machen. Das ist die Methode des Populismus, der nicht immer, aber normalerweise rechts ist, egal, ob man das "common sense" oder "gesunden Menschenverstand" nennt. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
"common sense" wird üblicherweise mit dem "gesunden Menschenverstand" übersetzt und hat die selben Einschränkungen wie er, allerdings den formalen Vorteil, nicht gleich alles anderslautende implizit als krank zu bezeichnen.
|
fwo hat folgendes geschrieben: |
Wenn die Alltagslogik selbst zum Gegenstand wird, egal unter welchem Namen, wird sie i.A. ins Feld geführt, um unbequeme und komplizierte Aussagen zu relativieren, aus dem Weg zu reden, denen man auf der sachlich-wissenschaftlichen Eben nicht begegnen kann oder mag. Und bei komplexeren Sachverhalten, die mathematisch beschrieben werden müssen, ist es in der Regel so, dass die Alltagslogik wenig taugt. |
VanHanegem hat folgendes geschrieben: |
... Hier gilt immer noch der Spruch "glaub keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" |
VanHanegem hat folgendes geschrieben: | ||
wobei dieses "formale" Detail in unserer Zeit der political correctness auch inhaltlich keineswegs irrelevant gesehen wird. |
VanHanegem hat folgendes geschrieben: | ||
Bei meinem Beispiel mit der Quantenmechanik trifft das genauso zu. Bei Alltagsdiskussionen wird jedoch eher der Konflikt anekdotische vs. statistische Evidenz thematisiert. Hier gilt immer noch der Spruch "glaub keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast" |
fwo hat folgendes geschrieben: |
"common sense" wird üblicherweise mit dem "gesunden Menschenverstand" übersetzt und hat die selben Einschränkungen wie er, allerdings den formalen Vorteil, nicht gleich alles anderslautende implizit als krank zu bezeichnen. |
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | ||
Dafür wird das Anderslautende implizit als zu etwas nichtzugehörig bezeichnet, was eigentlich alle (alle "normalen Menschen?") "gemeinsam" haben. Das ist sehr ähnlich und auch nicht viel besser. |
narr hat folgendes geschrieben: | ||
Der Spruch hat noch nie gegolten. |
fwo hat folgendes geschrieben: |
Aber common hat nicht im Englischen die nicht die Bedeutung, die in dem Zusammenhang das Wort normal im Deutschen hat, das nämlich auch in Richtung gesund geht. Wenn jemand nicht normal ist, dann ist damit gemeint, dass er geistig krank ist.
Common geht mehr in Richtung üblich, verbreitet. |
output generated using printer-friendly topic mod. Alle Zeiten sind GMT + 1 Stunde