was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum
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Freigeisterhaus -> Politik und Geschichte

#1: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: frajo BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 11:25
    —
taz hat folgendes geschrieben:
der brandenburgische bildungsminister holger rupprecht hat nach einer intervention des türkischen generalkonsuls einen passus aus dem lehrplan gestrichen, der den völkermord an der armenischen bevölkerung kleinasiens während des WK1 als beispiel eines genozids darstellte.


was völkermord ist, bestimmt halt die obrigkeit.
und zwar mittels ihres experten für bildung.

#2:  Autor: JoleschWohnort: Omicron Persei VIII BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 12:04
    —
Geschockt und ich hab mich in einem anderen Beitrag noch über tendenziöse Schulbücher in Israel und den besetzten Gebieten mokiert

#3: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 12:37
    —
frajo hat folgendes geschrieben:
und zwar mittels ihres experten für bildung.


Bild-ung ist sowieso nichts Anderes als Propaganda (die Leute werden so ge-bild-et, wie es der Obrigkeit passt).

Ein Kumpel von mir sagte einmal: "Schule ist das, was die Dummen zum Lernen bringt und die Intelligenten vom Lernen abhält." zwinkern

#4:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 12:47
    —
Wissen ist politisch geprägt. Nix neues.

#5:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 12:51
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Wissen ist politisch geprägt.


Nichtwissen auch. zwinkern

#6:  Autor: ShadaikWohnort: MG BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 13:10
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Wissen


Nichtwissen

Am Kopf kratzen Erklärst du mir den Unterschied? Am Kopf kratzen

#7: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: DerManfredWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 16:48
    —
frajo hat folgendes geschrieben:
taz hat folgendes geschrieben:
der brandenburgische bildungsminister holger rupprecht hat nach einer intervention des türkischen generalkonsuls einen passus aus dem lehrplan gestrichen, der den völkermord an der armenischen bevölkerung kleinasiens während des WK1 als beispiel eines genozids darstellte.


was völkermord ist, bestimmt halt die obrigkeit.
und zwar mittels ihres experten für bildung.


uf die Problematik hab ich schon in dem Thread Türkei in die EU hingewiesen. In der Türkei wird es sogar unter strafe gestellt den genozid an den armeniern als genozid zu bezeichnen.

Frag mich nur wie die EU das bei den beitrittsverhandlungen handhaben wird.
müssen jetzt die lexika umgeschrieben werden ?

#8: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: AdvocatusDiaboliWohnort: München BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 17:00
    —
frajo hat folgendes geschrieben:
taz hat folgendes geschrieben:
der brandenburgische bildungsminister holger rupprecht hat nach einer intervention des türkischen generalkonsuls einen passus aus dem lehrplan gestrichen, der den völkermord an der armenischen bevölkerung kleinasiens während des WK1 als beispiel eines genozids darstellte.


was völkermord ist, bestimmt halt die obrigkeit.
und zwar mittels ihres experten für bildung.


Wie wird der Bombenangriff auf Dresden gewertet? Kriegsverbrechen oder Völkermord? Oder herrscht offizielles Schweigen darüber?! Siehe auch den Thread "NPD-Mann spricht von Bomben-Holocaust"

#9:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 17:01
    —
Wieso hat die Türkei eigentlich so ein Problem damit die Realität anzuerkennen?

In Deutschland warden die Politiker nachdem Holocaust sehr viel schneller bereit Mitgefühl zu zeigen(heucheln?)

#10:  Autor: KunigundeWohnort: zu Hause BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 18:12
    —
narziss hat folgendes geschrieben:
Wieso hat die Türkei eigentlich so ein Problem damit die Realität anzuerkennen?

In Deutschland warden die Politiker nachdem Holocaust sehr viel schneller bereit Mitgefühl zu zeigen(heucheln?)


Vielleicht, weil die Türkei keinen Krieg verloren hat und besetzt war. Außerdem musste im Zuge der Westintegration das Thema abgehandelt werden.

Aber zum Thema Türkei: was war nochmal mit den Kurden? Anfang der 90ger habe die in den Kurdengebieten auch Militär eingesetzt, oder?
Es gerät (auch bei mir) zu schnell in Vergessenheit. Und wie geht es den Kurden heute --> Verbot ihrer Sprache usw.?!

[meine Meinung] Ich denke, sie wollen das Thema Armenier nicht anschneiden, weil doch die Unterdrückung von Minderheiten auch heute noch an der Tagesordnung ist (Kurden, oder irre ich mich?) Das könnte z.B. bei den Betrebungen zur EU-Aufnahme bös aufstoßen. Und der Genozid an den Armeniern könnte doch beispielhaft zeigen, dass in dieser Beziehung noch einiges im Argen liegt und die EU Forderungen nach Gleichberechtigung stellen könnte. [/meine Meinung]

#11:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 18:16
    —
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Am Kopf kratzen Erklärst du mir den Unterschied? Am Kopf kratzen


zwinkern

#12:  Autor: frajo BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 20:08
    —
DerManfred hat folgendes geschrieben:
uf die Problematik hab ich schon in dem Thread Türkei in die EU hingewiesen. In der Türkei wird es sogar unter strafe gestellt den genozid an den armeniern als genozid zu bezeichnen.


narziss hat folgendes geschrieben:
Wieso hat die Türkei eigentlich so ein Problem damit die Realität anzuerkennen?


Cirsium hat folgendes geschrieben:
Aber zum Thema Türkei: was war nochmal mit den Kurden? Anfang der 90ger habe die in den Kurdengebieten auch Militär eingesetzt, oder?
Es gerät (auch bei mir) zu schnell in Vergessenheit. Und wie geht es den Kurden heute --> Verbot ihrer Sprache usw.?!


eure kommentare waren bis vor einigen jahren berechtigt.
daß jedoch seit dem amtsantritt erdogans "die tabus reihenweise gebrochen" wurden, habt ihr leider nicht mitgekriegt.
  • nein, seit der ägide erdogan ist es nicht mehr verboten, den genozid an den armeniern "genozid" zu nennen.
  • "die türkei" hat kein problem mit der realität, allenfalls ein paar - seit erdogan von den schalthebeln der hohen macht dispensierten - ewiggestrige.
    die bevölkerung dagegen hat bei der wahl erdogans sämtliche der allesamt abgehalfterten altparteien in die wüste geschickt.
    ein "volksentscheid", der in D mindestens ebenso überfällig wäre, jedoch niemals kommen wird.
  • die kurden wurden massivst unterdrückt; nicht zuletzt mit indirekter hilfe deutscher regierungen.
    aber seit erdogan dürfen sie wieder ihre sprache sprechen, sich selbst als "kurden" bezeichnen (statt "bergtürken") und eigene schulen besuchen. damit sind beileibe nicht alle kriterien für friede, freude, eierkuchen erfüllt, aber es ist m.e. grob fahrlässig, nicht die eklatanten fortschritte der letzten jahre - nach jahrzehnten politischer stagnation - zur kenntnis zu nehmen.

#13:  Autor: KunigundeWohnort: zu Hause BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 21:19
    —
frajo hat folgendes geschrieben:
nein, seit der ägide erdogan ist es nicht mehr verboten, den genozid an den armeniern "genozid" zu nennen


Und warum dann dein Eingangsposting? War da nicht die Rede davon, daß nach Intervention des türkischen Generalkonsuls das Thema Genozid an den Armeniern aus dem Lehrplan gestrichen wurde? Vielleicht ist es in der Türkei nicht mehr verboten, aber doch unerwünscht.

Ach ja, bei meinem Studium der türkischen Politik ist das mir entfallen Böse

#14:  Autor: DerManfredWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 22:19
    —
frajo hat folgendes geschrieben:
DerManfred hat folgendes geschrieben:
uf die Problematik hab ich schon in dem Thread Türkei in die EU hingewiesen. In der Türkei wird es sogar unter strafe gestellt den genozid an den armeniern als genozid zu bezeichnen.


narziss hat folgendes geschrieben:
Wieso hat die Türkei eigentlich so ein Problem damit die Realität anzuerkennen?


Cirsium hat folgendes geschrieben:
Aber zum Thema Türkei: was war nochmal mit den Kurden? Anfang der 90ger habe die in den Kurdengebieten auch Militär eingesetzt, oder?
Es gerät (auch bei mir) zu schnell in Vergessenheit. Und wie geht es den Kurden heute --> Verbot ihrer Sprache usw.?!


eure kommentare waren bis vor einigen jahren berechtigt.
daß jedoch seit dem amtsantritt erdogans "die tabus reihenweise gebrochen" wurden, habt ihr leider nicht mitgekriegt.
  • nein, seit der ägide erdogan ist es nicht mehr verboten, den genozid an den armeniern "genozid" zu nennen.
  • "die türkei" hat kein problem mit der realität, allenfalls ein paar - seit erdogan von den schalthebeln der hohen macht dispensierten - ewiggestrige.
    die bevölkerung dagegen hat bei der wahl erdogans sämtliche der allesamt abgehalfterten altparteien in die wüste geschickt.
    ein "volksentscheid", der in D mindestens ebenso überfällig wäre, jedoch niemals kommen wird.
  • die kurden wurden massivst unterdrückt; nicht zuletzt mit indirekter hilfe deutscher regierungen.
    aber seit erdogan dürfen sie wieder ihre sprache sprechen, sich selbst als "kurden" bezeichnen (statt "bergtürken") und eigene schulen besuchen. damit sind beileibe nicht alle kriterien für friede, freude, eierkuchen erfüllt, aber es ist m.e. grob fahrlässig, nicht die eklatanten fortschritte der letzten jahre - nach jahrzehnten politischer stagnation - zur kenntnis zu nehmen.


habe nichts gegenteiliges im Internet gefunden.

http://www.tuday.de/deutsch/presse/Armenien-Genozid.htm
http://www.yezidi.org/104.0.html
http://www.aga-online.org/de/dokumente/index.php

#15: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Anatoly BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 22:26
    —
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
frajo hat folgendes geschrieben:
taz hat folgendes geschrieben:
der brandenburgische bildungsminister holger rupprecht hat nach einer intervention des türkischen generalkonsuls einen passus aus dem lehrplan gestrichen, der den völkermord an der armenischen bevölkerung kleinasiens während des WK1 als beispiel eines genozids darstellte.


was völkermord ist, bestimmt halt die obrigkeit.
und zwar mittels ihres experten für bildung.


Wie wird der Bombenangriff auf Dresden gewertet? Kriegsverbrechen oder Völkermord? Oder herrscht offizielles Schweigen darüber?! Siehe auch den Thread "NPD-Mann spricht von Bomben-Holocaust"

Dieser oder auch jeder andere Bombenangriff im 2. WK kann m.E. nicht als "Völkermord" bezeichnet werden. Die Bombenangriffe hatten ja nicht das Ziel "die Deutschen" (als Gesamtheit) auszulöschen weil sie halt zufällig Deutsche waren oder halt von irgendjemanden als Deutsche definiert wurden, sondern einfach nur eine Kriegshandlung. Ich würde dieses Geschehen nicht einmal als Kriegsverbrechen bezeichnen, denn was ist verbrecherischer als Krieg insgesamt? Alles andere sind doch nur Haarspaltereien für Leute, die selbst so etwas wie Krieg ordnen wollen und in erlaubte und verbotene Handlungen einteilen wollen. Oder auch was für Aufrechner. Oder was weiß ich.

Das Staaten so schlecht mit Verbrechen in ihrer Vergangenheit umgehen können (auch wenn das unter ganz anderen Regierungen geschehen ist), ist traurig, wird sich aber wohl nicht so schnell ändern. Und ich betrachte Deutschl. da nicht als Ausnahme und Öst. schon gar nicht. Die paar offiziellen Kniefälle können nicht über die Ignoranz gegenüber den Geschehnissen hinwegtäuschen. Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie sehr sich alles immer nur auf die Endstufe des Irrsinns (industrieller Massenmord an missliebigen Personengruppen, z.B. den Juden - ich vermeide absichtlich solche Begriffe wie Volk oder Rasse, da sie eigentlich völlig untauglich sind, denn die ermordeten Juden waren weder eine Rasse noch ein Volk und auch keine homogene Religionsgemeinschaft. Es waren Deutsche, Österreicher, Polen, .... , die zufällig jüdisch gläubig waren oder als Juden eingestuft wurden, auch wenn es dazu eigentlich keinen Grund gab. Oder betrachtet jemand die Einstufung einer, sagen wir mal, atheistischen Person als jüdisch, bloß weil irgendein Vorfahr angeblich oder auch tatsächlich der jüdischen Religion anhing, als vernünftig oder sinnvoll?) konzentriert. Ich glaube nicht, dass ich extra betonen muss, wie sehr ich dieses Geschehen verabscheue und verurteile. Aber die Anfänge dieses Irrsinns, die Vorstufen, sind für mich genauso wichtig und dürfen nicht vergessen werden. Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten, Verfolgung Andersdenkender, Nürnberger Rassegesetze, Zwangsarbeit, Sklavenarbeit, Ausbeutung (moderne Form: 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV) etc. etc. Zusehr soll ja doch nicht auf das hingewiesen werden, was nur wenig unter der Oberfläche der "Zivilisation" lauert, was schon wieder zu weit in unsere Gesellschaften vorgedrungen ist, auch wenn andere Begrifflichkeiten und andere Technologien verwendet werden und eine rot-grüne Regierung das als Fortschritt ausgibt.

#16:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 22:53
    —
Wer die sogenannten 1-Euro-Jobs in die Nähe des NS-Massenmordes rückt, kann wahrlich nicht mehr klar denken.

#17:  Autor: FalameezarWohnort: umringt von glücklichen Kühen BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:01
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Wer die sogenannten 1-Euro-Jobs in die Nähe des NS-Massenmordes rückt, kann wahrlich nicht mehr klar denken.


Zitat:
...Sklavenarbeit, Ausbeutung (moderne Form: 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV)


Nicht nur lesen, was man lesen will, sondern was da steht. zynisches Grinsen

#18:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:09
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
[...] kann wahrlich nicht mehr klar denken.


Na, wenn du weisst, was "die Wahrheit" ist... zwinkern

#19: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:10
    —
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Aber die Anfänge dieses Irrsinns, die Vorstufen, sind für mich genauso wichtig und dürfen nicht vergessen werden. Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten, Verfolgung Andersdenkender, Nürnberger Rassegesetze, Zwangsarbeit, Sklavenarbeit, Ausbeutung (moderne Form: 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV) etc. etc. Zusehr soll ja doch nicht auf das hingewiesen werden, was nur wenig unter der Oberfläche der "Zivilisation" lauert, was schon wieder zu weit in unsere Gesellschaften vorgedrungen ist, auch wenn andere Begrifflichkeiten und andere Technologien verwendet werden und eine rot-grüne Regierung das als Fortschritt ausgibt.



Sehr richtig - nicht lesen, was man lesen will, sondern lesen, was da steht. Und was steht da? "... die Anfänge dieses Irrsinns... Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten... Nürnberger Rassegesetze... Sklavenarbeit... 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV..." Hartz IV in einem Atemzug mit den Nürnberger Rassegesetzen. Anatoly ist offensichtlich ein gelehriger Schüler von Volker Kauder - oder ist es der CDU-General selbst, der hier zu uns spricht?

#20: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: FalameezarWohnort: umringt von glücklichen Kühen BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:23
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Aber die Anfänge dieses Irrsinns, die Vorstufen, sind für mich genauso wichtig und dürfen nicht vergessen werden. Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten, Verfolgung Andersdenkender, Nürnberger Rassegesetze, Zwangsarbeit, Sklavenarbeit, Ausbeutung (moderne Form: 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV) etc. etc. Zusehr soll ja doch nicht auf das hingewiesen werden, was nur wenig unter der Oberfläche der "Zivilisation" lauert, was schon wieder zu weit in unsere Gesellschaften vorgedrungen ist, auch wenn andere Begrifflichkeiten und andere Technologien verwendet werden und eine rot-grüne Regierung das als Fortschritt ausgibt.



Sehr richtig - nicht lesen, was man lesen will, sondern lesen, was da steht. Und was steht da? "... die Anfänge dieses Irrsinns... Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten... Nürnberger Rassegesetze... Sklavenarbeit... 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV..." Hartz IV in einem Atemzug mit den Nürnberger Rassegesetzen. Anatoly ist offensichtlich ein gelehriger Schüler von Volker Kauder - oder ist es der CDU-General selbst, der hier zu uns spricht?


So stand es aber nicht da, sondern so hast DU es gelesen. Die Klammerbemerkung bezog sich maximal auf die letzten 3 Begriffe, ich bezog sie nur auf den letzten VOR der Klammer, was m.W. allgemein üblich ist.

#21: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:30
    —
Falameezar hat folgendes geschrieben:
ich bezog sie nur auf den letzten VOR der Klammer, was m.W. allgemein üblich ist.


Raphael kann doch wohl die Beiträge lesen, wie er will! Mit den Augen rollen

#22: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:33
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Falameezar hat folgendes geschrieben:
ich bezog sie nur auf den letzten VOR der Klammer, was m.W. allgemein üblich ist.


Raphael kann doch wohl die Beiträge lesen, wie er will! Mit den Augen rollen

Er kann auch Sklavenarbeit mit NS-Massenmord in Zusammenhang bringen/gleichetzen.
Sogesehen haben die "anderen" Hartz IV nämlich wirklich mit NS-Massenmord in Verbindung gebracht.

#23: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: FalameezarWohnort: umringt von glücklichen Kühen BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:34
    —
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Falameezar hat folgendes geschrieben:
ich bezog sie nur auf den letzten VOR der Klammer, was m.W. allgemein üblich ist.


Raphael kann doch wohl die Beiträge lesen, wie er will! Mit den Augen rollen


Das tut er wohl auch, so wie ich die Beiträge lese, wie ich es für richtig halte. zwinkern

#24: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:48
    —
Falameezar hat folgendes geschrieben:
Das tut er wohl auch, so wie ich die Beiträge lese, wie ich es für richtig halte. zwinkern


Nein, nicht genau so. zwinkern

#25: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: AgentProvocateurWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:48
    —
Falameezar hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Aber die Anfänge dieses Irrsinns, die Vorstufen, sind für mich genauso wichtig und dürfen nicht vergessen werden. Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten, Verfolgung Andersdenkender, Nürnberger Rassegesetze, Zwangsarbeit, Sklavenarbeit, Ausbeutung (moderne Form: 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV) etc. etc. Zusehr soll ja doch nicht auf das hingewiesen werden, was nur wenig unter der Oberfläche der "Zivilisation" lauert, was schon wieder zu weit in unsere Gesellschaften vorgedrungen ist, auch wenn andere Begrifflichkeiten und andere Technologien verwendet werden und eine rot-grüne Regierung das als Fortschritt ausgibt.



Sehr richtig - nicht lesen, was man lesen will, sondern lesen, was da steht. Und was steht da? "... die Anfänge dieses Irrsinns... Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten... Nürnberger Rassegesetze... Sklavenarbeit... 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV..." Hartz IV in einem Atemzug mit den Nürnberger Rassegesetzen. Anatoly ist offensichtlich ein gelehriger Schüler von Volker Kauder - oder ist es der CDU-General selbst, der hier zu uns spricht?


So stand es aber nicht da, sondern so hast DU es gelesen. Die Klammerbemerkung bezog sich maximal auf die letzten 3 Begriffe, ich bezog sie nur auf den letzten VOR der Klammer, was m.W. allgemein üblich ist.


Das mit den letzten 3 Begriffen ist Blödsinn. Die Klammerbemerkung bezieht sich auf den letzten Begriff; genau genommen ist er ein Beispiel, eine Konkretisierung des letzten Begriffes. Das bedeutet, er kann anstelle des letzten Begriffes gesetzt werden.
Jetzt können wir den Satz noch einmal auf uns einwirken lassen (mit aufgelösten Klammern):
"Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten, Verfolgung Andersdenkender, Nürnberger Rassegesetze, Zwangsarbeit, Sklavenarbeit, 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV"
Man kann jetzt natürlich über das Wort "wahrlich" von Raphael streiten, ist aber mE in diesem Zusammenhang nebensächlich.
Meine Meinung: jemand, der den obigen Zusammenhang herstellt, muss einen gewaltigen Sockenschuss haben. Pillepalle

#26: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: FalameezarWohnort: umringt von glücklichen Kühen BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:53
    —
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Das mit den letzten 3 Begriffen ist Blödsinn. Die Klammerbemerkung bezieht sich auf den letzten Begriff; genau genommen ist er ein Beispiel, eine Konkretisierung des letzten Begriffes.


Genau soo hab ich es gelesen (die Sklavenarbeit ist mir durch Unachtsamkeit ins Zitat reingerutscht). Deshalb ist mir die Reaktion von Raphael unverständlich.

#27: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: AgentProvocateurWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 26.01.2005, 23:58
    —
Falameezar hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Das mit den letzten 3 Begriffen ist Blödsinn. Die Klammerbemerkung bezieht sich auf den letzten Begriff; genau genommen ist er ein Beispiel, eine Konkretisierung des letzten Begriffes.


Genau soo hab ich es gelesen (die Sklavenarbeit ist mir durch Unachtsamkeit ins Zitat reingerutscht). Deshalb ist mir die Reaktion von Raphael unverständlich.


Du hast mich flacsh verstanden. Die Begriffe werden gleichgesetzt und daher finde ich die Reaktion von Raphael absolut verständlich und Deine Verständnisschwierigkeiten unverständlich.

#28:  Autor: Tarvoc BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 00:05
    —
Rofl, also jetzt 'mal Tacheles:

Ob Raphaels "Kritik" hier angebracht ist oder nicht, darüber kann man sich wohl streiten, bis die letzten Sterne verglühen und sich das Universum im Todeskampf ein letztes Mal aufbäumt, um dann mit einem Stoßsäufzer in sich zusammenzusinken. Was jedoch zu bemerken ist, sind zwei Dinge:

Erstens: Der Begriff Ein-Euro-Jobs stand direkt hinter dem Begriff Ausbeutung. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass Anatoly ihn auf diesen bezog - auch wenn er das vielleicht extrem ungeschickt tat. Und dass Ein-Euro-Jobs in gewisser Weise durchaus als "Ausbeutung" zu bezeichnen sind, darüber dürfte ja wohl common-sense herrschen, oder (zumal sie total kontraproduktiv sind)?

Zweitens: Raphael ist immer sehr schnell mit solchen Anklagen bei der Sache. Ich habe einmal in einem Thread erwähnt, dass Letztbegründungen für Moral immer problematisch sind, woraufhin er mir vorwarf, ein Holocaustleugner zu sein - obwohl es in dem entsprechenden Thread gar nicht um Nationalsozialismus ging. Daher sollte man vielleicht solche Reaktionen durchaus mit einer gewissen Skepsis betrachten...

#29: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: FalameezarWohnort: umringt von glücklichen Kühen BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 00:12
    —
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Falameezar hat folgendes geschrieben:
AgentProvocateur hat folgendes geschrieben:
Das mit den letzten 3 Begriffen ist Blödsinn. Die Klammerbemerkung bezieht sich auf den letzten Begriff; genau genommen ist er ein Beispiel, eine Konkretisierung des letzten Begriffes.


Genau soo hab ich es gelesen (die Sklavenarbeit ist mir durch Unachtsamkeit ins Zitat reingerutscht). Deshalb ist mir die Reaktion von Raphael unverständlich.


Du hast mich flacsh verstanden. Die Begriffe werden gleichgesetzt und daher finde ich die Reaktion von Raphael absolut verständlich und Deine Verständnisschwierigkeiten unverständlich.


Anatoly hat folgendes geschrieben:
...Ausbeutung (moderne Form: 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV)


Da hab ich wohl übersehen, dass du einen Teil nicht mit zitiert hast, so also die Klammer als Ersatz, nicht als vergleichender Bezug gemeint war. Verlegen

#30: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: annoxWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 01:07
    —
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Ich würde dieses Geschehen nicht einmal als Kriegsverbrechen bezeichnen,

Ich schon und zwar definitiv. Es war eine militaerisch-taktische Ueberlegung, gezielt die Zivilbevoelkerung des Gegners anzugreifen.

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Als Kriegsverbrechen bezeichnet man im allgemeinen Verstöße gegen die Genfer Konvention oder die Haager Landkriegsordnung. Derartige Verstöße stellen etwa die gezielte Tötung der Zivilbevölkerung, Gefangenenmord, Geiselerschießungen, Einsatz von Giftgas, Ausplünderung oder der systematische Raub von Kulturgütern, sowie jegliche genozidalen oder demozidalen Handlungen dar.

Die völkerrechtliche Lage war vor dem 2. Weltkrieg eine andere als danach, weil mehrere Begriffsinhalte in internationalen Abkommen revidiert und an die neuen Gegebenheiten angepasst wurden. Heute geltendes Kriegsvölkerrecht ist in vielen Punkten nicht identisch mit dem vor dem 2. Weltkrieg geltenden. Der Begriff des Völkermordes (Genozid) wurde als Reaktion auf die NS-Verbrechen entwickelt


Zitat:
denn was ist verbrecherischer als Krieg insgesamt? Alles andere sind doch nur Haarspaltereien für Leute, die selbst so etwas wie Krieg ordnen wollen und in erlaubte und verbotene Handlungen einteilen wollen. Oder auch was für Aufrechner. Oder was weiß ich.

Letzteres. Wenn Genfer Konventionen und Haager Landkriegsordnung nicht gelten, hat man den Totalen Krieg.

#31: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: annoxWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 01:35
    —
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Ich würde dieses Geschehen nicht einmal als Kriegsverbrechen bezeichnen,

Ich schon und zwar definitiv. Es war eine militaerisch-taktische Ueberlegung, gezielt die Zivilbevoelkerung des Gegners anzugreifen.

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Als Kriegsverbrechen bezeichnet man im allgemeinen Verstöße gegen die Genfer Konvention oder die Haager Landkriegsordnung. Derartige Verstöße stellen etwa die gezielte Tötung der Zivilbevölkerung, Gefangenenmord, Geiselerschießungen, Einsatz von Giftgas, Ausplünderung oder der systematische Raub von Kulturgütern, sowie jegliche genozidalen oder demozidalen Handlungen dar.

Die völkerrechtliche Lage war vor dem 2. Weltkrieg eine andere als danach, weil mehrere Begriffsinhalte in internationalen Abkommen revidiert und an die neuen Gegebenheiten angepasst wurden. Heute geltendes Kriegsvölkerrecht ist in vielen Punkten nicht identisch mit dem vor dem 2. Weltkrieg geltenden. Der Begriff des Völkermordes (Genozid) wurde als Reaktion auf die NS-Verbrechen entwickelt


Zitat:
denn was ist verbrecherischer als Krieg insgesamt? Alles andere sind doch nur Haarspaltereien für Leute, die selbst so etwas wie Krieg ordnen wollen und in erlaubte und verbotene Handlungen einteilen wollen. Oder auch was für Aufrechner. Oder was weiß ich.

Letzteres. Wenn Genfer Konventionen und Haager Landkriegsordnung nicht gelten, hat man den Totalen Krieg.

#32: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 03:39
    —
Lehrplan aus Ankara diktiert

Der Völkermord an den Armeniern wird im Geschichtsunterricht künftig keine Rolle mehr spielen


Zitat:
Die Türkei bestreitet bis heute den Völkermord, bei dem bis zu 1,5 Millionen christliche Armenier im Osmanischen Reich in den Jahren 1915 und 1916 auf Geheiß der jungtürkischen Militärjunta ermordet wurden. Entsprechende Äußerungen stehen in der Türkei unter Strafe. Nach offizieller, auch auf der Homepage der türkischen Botschaft nachzulesender Deutung hätten vielmehr die Armenier sich als Vaterlandsverräter mit dem russischen Kriegsgegner verbündet und Terrorakte gegen die türkische Armee unternommen. Damit hätten sie ihre »Umsiedlung« selbst zu verantworten. Die Hälfte der Armenier kam bei Pogromen in ihren Siedlungsorten um, die anderen wurden in Todeszügen in die mesopotamischen Wüsten deportiert, wo sie vor Hunger, Durst und Hitze starben. 1500 christliche Kirchen wurden zerstört. Deutsche Offiziere, die seit 1913 im Rahmen einer Militärmission die Türkei als Waffenbruder für den Weltkrieg aufzurüsten halfen, gehörten zu den Vordenkern, Planern und Gehilfen des Völkermordes. Erste Deportationspläne für die Armenier stammten von Colmar Freiherr von der Goltz, der seit 1883 als deutscher Militärausbilder im Osmanischen Reich tätig war. Zehntausende Armenier wurden als Zwangsarbeiter zum Bau der deutschen Bagdadbahn eingesetzt und anschließend mit allen Zügen deportiert.

#33:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 16:47
    —
Auf der Seite der türkischen Botschaft findet sich tatsächlich ein Punkt "Armenische Behauptungen". Komplett von der Rolle

#34: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Anatoly BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 19:36
    —
Svantevit hat folgendes geschrieben:
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Ich würde dieses Geschehen nicht einmal als Kriegsverbrechen bezeichnen,

Ich schon und zwar definitiv. Es war eine militaerisch-taktische Ueberlegung, gezielt die Zivilbevoelkerung des Gegners anzugreifen.

Ich betrachte es auch als verbrecherisch auf einen 18 jährigen in Uniform aus irgendeinem Nest, von dem ich noch nie was gehört habe und der mir nichts getan hat zu schießen. Nona, würde ich auch schießen, wäre ich der Soldat auf der anderen Seite, da er wahrschienlich auch schießen würde. Da ist mein Selbsterhaltungstrieb schon stäker. Aber das ist schon der einzige Grund. Sicher nicht aus den Gründen, aus denen Kriege angezettelt werden. Und zum anderen, natürlich geschah das aus militärisch-taktischer Überlegung heraus. Bei der Präzision damals, war aber eigentlich jeder Bombenabwurf auf bewohntes Gebiet ein gezielter Angriff auf die Zivilbevölkerung, wenn ich das so überspitzt ausdrücken darf. Wenn ein Betrieb angegriffen wird, der irgendwelche Güter herstellt, die für Rüstung benötigt werden (sagen wir mal Kugellager wie in Schweinfurt) und dabei kommen die Arbeiter(=Zivilisten) in der Fabrik um, wie nennt sich das dann? Damals waren viele Arbeiter übrigens Sklavenarbeiter aus eroberten Gebieten oder aus KZs. Da wurden also Opfer nochmals zu Opfern. Und was ist mit den Angriffen auf Staudämme, die fehlende Elektrizität betraf auch Zivilisten, die Dörfer die von den Wassermassen vernichtet wurden, waren von Zivilisten bewohnt? Ich bleibe dabei: Haarspaltereien.

Svantevit hat folgendes geschrieben:

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Als Kriegsverbrechen bezeichnet man im allgemeinen Verstöße gegen die Genfer Konvention oder die Haager Landkriegsordnung. Derartige Verstöße stellen etwa die gezielte Tötung der Zivilbevölkerung, Gefangenenmord, Geiselerschießungen, Einsatz von Giftgas, Ausplünderung oder der systematische Raub von Kulturgütern, sowie jegliche genozidalen oder demozidalen Handlungen dar.

Die völkerrechtliche Lage war vor dem 2. Weltkrieg eine andere als danach, weil mehrere Begriffsinhalte in internationalen Abkommen revidiert und an die neuen Gegebenheiten angepasst wurden. Heute geltendes Kriegsvölkerrecht ist in vielen Punkten nicht identisch mit dem vor dem 2. Weltkrieg geltenden. Der Begriff des Völkermordes (Genozid) wurde als Reaktion auf die NS-Verbrechen entwickelt

Ja, ich weiß, und ich stimme nicht damit überein. Wer hergeht und den Mord an den Juden als Völkermord bezeichnet, ist meiner Meinung nach gar nicht so weit vom Denken der Nazis entfernt. Keine Ahnung ob das hier jemand verstehen will oder nicht. Aber dennoch: Die Einteilung der Menschen in Völker, Rassen, etc. war und ist hanebüchener Schwachsinn. Ein Begriff wie Völkermord perpetuiert diesen Schwachsinn bloß und passt vor allem im Falle des Mordes an den Juden und vielen anderen Personengruppen durch die Nazis überhaupt nicht. "Die Juden" haben kein homogenes Volk dargestellt! Es waren Deutsche, Österreicher, Franzosen, Italiener, Russen, Ukrainer, Polen, etc. pp. Das Kriterium war genauso Schwachsinn, nämlich ein externes, erworbenes Merkmal, ein bestimmter Glaube, das nicht vererbbar ist und auch kein Merkmal eines bestimmten Volkes sein kann. Es wurden auch Menschen als Juden betrachtet und ermordet, die sich selbst mit Sicherheit nicht als Juden gesehen haben: z.B. Atheisten, die zufällig jüdisch gläubige Eltern/Grosseltern hatten.
Aber Völkermord klingt halt "gut" im Sinne von setzen wir dem gewöhnlichen Morden (als ob das nicht schlimm genug wäre) noch eins drauf. Auch auf diesem Gebiet scheint man nicht ohne Superlative auszukommen.

Svantevit hat folgendes geschrieben:
Anatoly hat folgendes geschrieben:

Zitat:
denn was ist verbrecherischer als Krieg insgesamt? Alles andere sind doch nur Haarspaltereien für Leute, die selbst so etwas wie Krieg ordnen wollen und in erlaubte und verbotene Handlungen einteilen wollen. Oder auch was für Aufrechner. Oder was weiß ich.

Letzteres. Wenn Genfer Konventionen und Haager Landkriegsordnung nicht gelten, hat man den Totalen Krieg.

Minen und Cluster-Bomben sind, wenn ich mich nicht täusche, verboten. Sie werden trotzdem massenhaft eingesetzt. Entsprechen Atomwaffen den Genfer Konventionen und der Haager Landkriegsordnung? (Keine Ahnung, aber es interessiert mich auch nicht wirklich. Ich denke mal, es wird schon einen perversen Grund geben, warum sie diesen Regelwerken konform sind. Vielleicht weil die USA welche hat und damit sind sie ok oder was ähnlich lächerliches.) Und bitte komm mir jetzt nicht mit der Unterscheidung zw. taktischen und strategischen Atomwaffen. Ich sags ja: Haarspaltereien. Krieg, totaler Krieg - Wortspielereien, um die Menschen vom Wesentlichen abzulenken.

#35:  Autor: Anatoly BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 19:52
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Raphael hat folgendes geschrieben:
Wer die sogenannten 1-Euro-Jobs in die Nähe des NS-Massenmordes rückt, kann wahrlich nicht mehr klar denken.
Und wer nur unaufmerksam lesen kann, sollte besser nicht posten. Lies bitte nochmal nach, ich sehe mich nicht veranlasst, hier alles zu wiederholen, weil Du unaufmerksam warst. Du magst 1 Euro Jobs nicht als Ausbeutung sehen, ich schon. Wer weiß, vielleicht denken in ein paar Jahren die Leute, die Hartz IV Betroffenen sind eigentlich auch mit 1 Euro noch überbezahlt und es wird ihnen gar nichts mehr gegeben fürs Schuften. Und wieder ein bißchen später, wenn die Misere dennoch nicht besser geworden ist, vielleicht denken dann manche, man braucht sie gar nicht mehr. Wer weiß das schon? Auch die Nazis fingen "klein" an. Berufsverbote für Juden, Arbeitsdienst für "Asoziale", ...
Ich sehe nicht ein, warum sich immer alle nur auf den Massenmord konzentrieren wollen? Auch die anderen Verbrechen und Unmenschlichkeiten der Nazis dürfen nicht vergessen werden.
Vielleicht hast Du ja jetzt halbwegs verstanden, worauf ich hinauswollte. Aber vielleicht sollte mich mir auch nicht zuviel erhoffen. Ich bin und bleibe halt Optimist.

#36: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Anatoly BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 20:09
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Aber die Anfänge dieses Irrsinns, die Vorstufen, sind für mich genauso wichtig und dürfen nicht vergessen werden. Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten, Verfolgung Andersdenkender, Nürnberger Rassegesetze, Zwangsarbeit, Sklavenarbeit, Ausbeutung (moderne Form: 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV) etc. etc. Zusehr soll ja doch nicht auf das hingewiesen werden, was nur wenig unter der Oberfläche der "Zivilisation" lauert, was schon wieder zu weit in unsere Gesellschaften vorgedrungen ist, auch wenn andere Begrifflichkeiten und andere Technologien verwendet werden und eine rot-grüne Regierung das als Fortschritt ausgibt.



Sehr richtig - nicht lesen, was man lesen will, sondern lesen, was da steht. Und was steht da? "... die Anfänge dieses Irrsinns... Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten... Nürnberger Rassegesetze... Sklavenarbeit... 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV..." Hartz IV in einem Atemzug mit den Nürnberger Rassegesetzen. Anatoly ist offensichtlich ein gelehriger Schüler von Volker Kauder - oder ist es der CDU-General selbst, der hier zu uns spricht?
Was hat das bitte mit der CDU zu tun? Diese Assoziation mußt Du bitte mal erklären. Auf diesen Unsinn zum Quadrat hin bekommst Du Dein "Kompliment" mir gegenüber zurück. Wie war denn das damals, darf ich Dein Gedächtnis auffrischen? Die Nazis haben Freiheits-, Grund- und Menschenrechte liquidiert, Asoziale wurden in den Arbeitsdienst gesteckt, das war Ausbeutung. Und ich betrachte nunmal die Ein Euro Jobs als Ausbeutung und die habe ich als Beispie für eine moderne Form von Ausbeutung angeführt.

#37: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 20:51
    —
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Aber die Anfänge dieses Irrsinns, die Vorstufen, sind für mich genauso wichtig und dürfen nicht vergessen werden. Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten, Verfolgung Andersdenkender, Nürnberger Rassegesetze, Zwangsarbeit, Sklavenarbeit, Ausbeutung (moderne Form: 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV) etc. etc. Zusehr soll ja doch nicht auf das hingewiesen werden, was nur wenig unter der Oberfläche der "Zivilisation" lauert, was schon wieder zu weit in unsere Gesellschaften vorgedrungen ist, auch wenn andere Begrifflichkeiten und andere Technologien verwendet werden und eine rot-grüne Regierung das als Fortschritt ausgibt.



Sehr richtig - nicht lesen, was man lesen will, sondern lesen, was da steht. Und was steht da? "... die Anfänge dieses Irrsinns... Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten... Nürnberger Rassegesetze... Sklavenarbeit... 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV..." Hartz IV in einem Atemzug mit den Nürnberger Rassegesetzen. Anatoly ist offensichtlich ein gelehriger Schüler von Volker Kauder - oder ist es der CDU-General selbst, der hier zu uns spricht?
Was hat das bitte mit der CDU zu tun? Diese Assoziation mußt Du bitte mal erklären. Auf diesen Unsinn zum Quadrat hin bekommst Du Dein "Kompliment" mir gegenüber zurück. Wie war denn das damals, darf ich Dein Gedächtnis auffrischen? Die Nazis haben Freiheits-, Grund- und Menschenrechte liquidiert, Asoziale wurden in den Arbeitsdienst gesteckt, das war Ausbeutung. Und ich betrachte nunmal die Ein Euro Jobs als Ausbeutung und die habe ich als Beispie für eine moderne Form von Ausbeutung angeführt.


Na, Kauder hat das Antidiskriminierungsgesetz in eine Reihe mit den Nürnberger Rassegesetzen gestellt, und Du tust das Selbe mit dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch. Es kann ja jeder gegen Rot-Grün sein, aber dann bitte mit Argumenten und nicht mit unsäglichen Gleichsetzungen.

#38: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Ralf Rudolfy BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 20:57
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Anatoly hat folgendes geschrieben:
Ich würde dieses Geschehen nicht einmal als Kriegsverbrechen bezeichnen, denn was ist verbrecherischer als Krieg insgesamt? Alles andere sind doch nur Haarspaltereien für Leute, die selbst so etwas wie Krieg ordnen wollen und in erlaubte und verbotene Handlungen einteilen wollen. Oder auch was für Aufrechner. Oder was weiß ich.

Da ist sehr wohl ein Unterschied. Der Krieg Großbitanniens gegen Hitler-Deustchland an sich war kein Verbrechen. Einige Kriegshandlungen hingegen schon.

#39:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 21:17
    —
"Wer in der Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe..." beginnt § 212 StGB. Nach dieser Definition gilt auch der Massenmord an einer Glaubensgemeinschaft als Völkermord, nicht aber z.B. der Massenmord an einer durch ihre politische oder weltanschauliche Überzeugung, durch ihre regionale oder lokale Herkunft, ihre Abstammung, ihren Sozialstatus oder ihre sexuelle Identität bestimmte Gruppe. Wer z.B. alle Bayern oder alle Rostocker oder alle Besserverdienenden oder alle Agnostiker ausrotten will, der begeht "nur" eine Vielzahl von Einzelmorden. Wenige Definitionen des deutschen Strafrechts sind so willkürlich und unlogisch wie die des Völkermordes, die im Grunde ja nur versucht, alle denkbaren Motivationen (national, rassisch, religiös) für Antijudaismus und Antisemitismus zusammenzufassen, wobei zufällig auch noch Sinti und Roma subsummiert werden können. Ein Straftatbestand Massenmord an einer durch welches Merkmal auch immer bestimmten Gruppe wäre die sinnvollere Alternative gewesen. So haben wir mal wieder die Klassengliederung der Opfer des Nationalsozialismus: 1. Klasse - die Juden, die man insgesamt als "Volk" umbringen kann, was offenbar schlimmer ist als jeder andere Massenmord. 2. Klasse - die anderen Gruppen, deren Angehörige nur individuell ermordet werden können und denen man die Gruppenidentität abspricht. Typisch deutsch.

#40:  Autor: Der unbekannte GottWohnort: Das alte Europa BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 22:45
    —
Die Bombardierung der deutschen Städte ist nicht als Kriegshandlung einzuordnen, sondern war zum größten Teil organisierte Vernichtung von Menschen und Kultur, nichts anderes.


Die "1€-Jobs" mit Sklaverei o.Ä. gleichzusetzen, halte ich für eine sehr polemische Übertreibung, die jeder Vernunft entbehrt. Was man vielleicht noch darin sehen könnte, wäre eine Herabsetzung der historischen Geschehnisse und der Grausamkeiten im Dritten Reich, in der Sklaverei, in Armenien usw., indem man sie mit doch sehr begrenzten sozialen Problemen vergleicht.

#41: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Anatoly BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 22:57
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Raphael hat folgendes geschrieben:
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
Anatoly hat folgendes geschrieben:
Aber die Anfänge dieses Irrsinns, die Vorstufen, sind für mich genauso wichtig und dürfen nicht vergessen werden. Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten, Verfolgung Andersdenkender, Nürnberger Rassegesetze, Zwangsarbeit, Sklavenarbeit, Ausbeutung (moderne Form: 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV) etc. etc. Zusehr soll ja doch nicht auf das hingewiesen werden, was nur wenig unter der Oberfläche der "Zivilisation" lauert, was schon wieder zu weit in unsere Gesellschaften vorgedrungen ist, auch wenn andere Begrifflichkeiten und andere Technologien verwendet werden und eine rot-grüne Regierung das als Fortschritt ausgibt.



Sehr richtig - nicht lesen, was man lesen will, sondern lesen, was da steht. Und was steht da? "... die Anfänge dieses Irrsinns... Liquidierung von Grund-, Freiheits- und Menschenrechten... Nürnberger Rassegesetze... Sklavenarbeit... 1 Euro Jobs im Rahmen von Hartz IV..." Hartz IV in einem Atemzug mit den Nürnberger Rassegesetzen. Anatoly ist offensichtlich ein gelehriger Schüler von Volker Kauder - oder ist es der CDU-General selbst, der hier zu uns spricht?
Was hat das bitte mit der CDU zu tun? Diese Assoziation mußt Du bitte mal erklären. Auf diesen Unsinn zum Quadrat hin bekommst Du Dein "Kompliment" mir gegenüber zurück. Wie war denn das damals, darf ich Dein Gedächtnis auffrischen? Die Nazis haben Freiheits-, Grund- und Menschenrechte liquidiert, Asoziale wurden in den Arbeitsdienst gesteckt, das war Ausbeutung. Und ich betrachte nunmal die Ein Euro Jobs als Ausbeutung und die habe ich als Beispie für eine moderne Form von Ausbeutung angeführt.


Na, Kauder hat das Antidiskriminierungsgesetz in eine Reihe mit den Nürnberger Rassegesetzen gestellt, und Du tust das Selbe mit dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch. Es kann ja jeder gegen Rot-Grün sein, aber dann bitte mit Argumenten und nicht mit unsäglichen Gleichsetzungen.

Welche Gleichsetzung? Ich vergleiche, setze aber nicht gleich. Das eine war Ausbeutung, das andere ist Ausbeutung. Das das heute und unter einer rot-grünen Regierung passiert, kann mich nicht davon abhalten, es als das zu sehen, was es m. E. nach ist. Ich finde es sehr gut, dass Du auf das Sozialgesetzbuch hinweist. Damals waren die Nürnberger Rassegesetze ein gültiges Reichsgesetz. Und dennoch würdest Du Dich wohl kaum hinstellen und behaupten wollen, dass das ok war, weil das damals halt gerade Gesetz war, oder? Tja, und nur weil die Ein Euro Jobs es in dieses Sozialgesetzbuch geschafft haben, muss ich sie noch lange nicht für in Ordnung betrachten. Und nur weil rot-grün rot-grün heißt, heißt das noch lange nicht, dass ihre Politik nicht als rechts oder inhuman eingestuft werden darf/kann. Ob rote, braune, schwarze, gelbe, grüne Bonzen, sie sind doch alle gleich(er).

#42:  Autor: WolfWohnort: Zuhause BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 23:05
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Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Die Bombardierung der deutschen Städte ist nicht als Kriegshandlung einzuordnen, sondern war zum größten Teil organisierte Vernichtung von Menschen und Kultur, nichts anderes.
Ich ordne sie, sowohl als Kriegshandlung, als auch (Massen)mord ein. Die Motive waren anders, aber besser will ich nicht sagen, beide Motive bauen m.A.n. auf falsche Axiome auf.
Zitat:



Die "1€-Jobs" mit Sklaverei o.Ä. gleichzusetzen, halte ich für eine sehr polemische Übertreibung, die jeder Vernunft entbehrt. Was man vielleicht noch darin sehen könnte, wäre eine Herabsetzung der historischen Geschehnisse und der Grausamkeiten im Dritten Reich, in der Sklaverei, in Armenien usw., indem man sie mit doch sehr begrenzten sozialen Problemen vergleicht.
Jeder/Fast jeder Beruf ist gewissermaßen Sklaverei, desto geringer die Entlohnung für die erbrachte Leistung ist und desto unfreiwilliger er verübt wird, desto näher siedle ich den Beruf an Sklaverei an.

#43:  Autor: Anatoly BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 23:26
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Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Die Bombardierung der deutschen Städte ist nicht als Kriegshandlung einzuordnen, sondern war zum größten Teil organisierte Vernichtung von Menschen und Kultur, nichts anderes.

"Organisierte Vernichtung von Menschen" trifft aber m. E. auf jeden Krieg zu. Was meinst Du mit Kultur? Normalerweise versteht man unter Kultur die Gesamtheit der Lebensformen/-weisen der Bevölkerung in einem umgrenzten Gebiet.

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:

Die "1€-Jobs" mit Sklaverei o.Ä. gleichzusetzen, halte ich für eine sehr polemische Übertreibung, die jeder Vernunft entbehrt. Was man vielleicht noch darin sehen könnte, wäre eine Herabsetzung der historischen Geschehnisse und der Grausamkeiten im Dritten Reich, in der Sklaverei, in Armenien usw., indem man sie mit doch sehr begrenzten sozialen Problemen vergleicht.

Ich habe die "1€-Jobs" als ein Bsp. für Ausbeutung genannt, nicht für Sklaverei. Obwohl, auch Sklaven wurden mit dem Nötigsten versorgt, ansonsten hätte man ja Kapital (wenn auch mit Ablaufdatum) zerstört. Ich sehe nicht, wo ich "eine Herabsetzung der historischen Geschehnisse und der Grausamkeiten im Dritten Reich" vorgenommen hätte. Das Dritte Reich ist zwar untergegangen (worden), glücklicherweise, aber deswegen ist noch nicht alles Unrecht, alle Niederträchtigkeit, etc. aus der Welt verschwunden. Nein, heute ist ja alle anders, heute gibts sowas nicht. Nennen wir es 1€-Jobs und keiner wird auf die Idee kommen, dass wir eigentlich sowas wie den Arbeitsdienst für "Asoziale" (Arbeitslose, schwächere Mitglieder der Gesellschaft, etc.) wieder eingeführt haben und traut sich doch einer knüppeln wir ihn mit der bewährten "Verharmlosung des NS/Faschismus"-Keule nieder, wir Super-Anti-Faschisten. Was beschmutzt das Gedenken an die NS-Verbrechen (und ich meine die Gesamtheit und nicht nur den schrecklichen Höhe- und Endpunkt) mehr: ein ins Museum verfrachten der Angelegenheit inkl. offizialer Kniefälle zu Jahrestagen oder es als wirklich hellhörig und wachsam machendes mahnendes Beispiel zu verwenden?

#44:  Autor: Anatoly BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 23:36
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Raphael hat folgendes geschrieben:
"Wer in der Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe..." beginnt § 212 StGB. Nach dieser Definition gilt auch der Massenmord an einer Glaubensgemeinschaft als Völkermord, nicht aber z.B. der Massenmord an einer durch ihre politische oder weltanschauliche Überzeugung, durch ihre regionale oder lokale Herkunft, ihre Abstammung, ihren Sozialstatus oder ihre sexuelle Identität bestimmte Gruppe. Wer z.B. alle Bayern oder alle Rostocker oder alle Besserverdienenden oder alle Agnostiker ausrotten will, der begeht "nur" eine Vielzahl von Einzelmorden. Wenige Definitionen des deutschen Strafrechts sind so willkürlich und unlogisch wie die des Völkermordes, die im Grunde ja nur versucht, alle denkbaren Motivationen (national, rassisch, religiös) für Antijudaismus und Antisemitismus zusammenzufassen, wobei zufällig auch noch Sinti und Roma subsummiert werden können. Ein Straftatbestand Massenmord an einer durch welches Merkmal auch immer bestimmten Gruppe wäre die sinnvollere Alternative gewesen. So haben wir mal wieder die Klassengliederung der Opfer des Nationalsozialismus: 1. Klasse - die Juden, die man insgesamt als "Volk" umbringen kann, was offenbar schlimmer ist als jeder andere Massenmord. 2. Klasse - die anderen Gruppen, deren Angehörige nur individuell ermordet werden können und denen man die Gruppenidentität abspricht. Typisch deutsch.

In diesem Punkt stimme ich vollkommen mit Dir überein.

#45:  Autor: Der unbekannte GottWohnort: Das alte Europa BeitragVerfasst am: 27.01.2005, 23:54
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Anatoly hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Die Bombardierung der deutschen Städte ist nicht als Kriegshandlung einzuordnen, sondern war zum größten Teil organisierte Vernichtung von Menschen und Kultur, nichts anderes.

"Organisierte Vernichtung von Menschen" trifft aber m. E. auf jeden Krieg zu. Was meinst Du mit Kultur? Normalerweise versteht man unter Kultur die Gesamtheit der Lebensformen/-weisen der Bevölkerung in einem umgrenzten Gebiet.


Wurde das nicht zerstört? Zum anderen gehört dazu auch, was sie resp. ihre Vorfahren geleistet haben (ästhetisch etc.) und was davon übriggeblieben ist und wert ist, erhalten zu werden, z.B. die historische Altbausubstanz der deutschen Städte, die dort befindlichen Theater, Opern, Museen (incl. den Ausstellungsstücken etc. [es ist daran zu erinnern, daß die Sixtinische Madonna beinahe mitzerstört worden wäre in Dresden - Ihr wißt schon, das mit den beiden Engelchen, die überall zu sehen sind]), Bibliotheken usw.
Kultur lebt von den Menschen, aber dauert an in ihren Werken.

#46: Re: was "völkermord" genannt wird, was nicht und warum Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 28.01.2005, 00:09
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Anatoly hat folgendes geschrieben:
Ich finde es sehr gut, dass Du auf das Sozialgesetzbuch hinweist. Damals waren die Nürnberger Rassegesetze ein gültiges Reichsgesetz. Und dennoch würdest Du Dich wohl kaum hinstellen und behaupten wollen, dass das ok war, weil das damals halt gerade Gesetz war, oder? Tja, und nur weil die Ein Euro Jobs es in dieses Sozialgesetzbuch geschafft haben, muss ich sie noch lange nicht für in Ordnung betrachten. Und nur weil rot-grün rot-grün heißt, heißt das noch lange nicht, dass ihre Politik nicht als rechts oder inhuman eingestuft werden darf/kann. Ob rote, braune, schwarze, gelbe, grüne Bonzen, sie sind doch alle gleich(er).


Du erliegst einem fatalen Irrtum, dem sogar das Bundesverfassungsgericht schon zum Opfer gefallen ist. Die Nürnberger Rassegesetze waren eben nicht geltendes Reichsrecht. Und zwar aus einem sehr einfachen Grunde, den hochbezahlte Kronjuristen in roten Roben nicht erkennen: Eine Mörderbande kann kein Recht setzen. Natürlich wurde das "Reichsgesetz zum Schutze des deutschen Blutes und der deutschen Ehre (Blutschutzgesetz)", dessen Name schon dem Recht Hohn spricht, vollzogen. Dennoch ist ihm jedwede Gesetzesqualität abzusprechen. Die Weimarer Reichsverfassung (niemals aufgehoben) setzte für das Zustandekommen eines Gesetzes den Beschluss des demokratisch gewählten Reichstages sowie die Ausfertigung durch den demokratisch gewählten Reichspräsidenten voraus - nicht den Willensakt des "Führers" einer terroristischen Vereinigung. Für mich verbietet es sich, die Befehle Adolf Hitlers und auf verfassungsmäßige Weise zu Stande gekommene Gesetze wie das SGB II auf die selbe Stufe zu stellen. In einem anderen Threadtitel hier wird "Hartz IV" als Verbrechen gegen die Menschlichkeit bezeichnet. daraus sprechen Maßlosigkeit und Dummheit. Für mich sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit Massenmorde, Vertreibungen, Kriegsverbrechen und nicht Sozialleistungsgesetze, die mir nicht gefallen. Man sollte doch seine Worte wägen.

#47:  Autor: Raphael BeitragVerfasst am: 28.01.2005, 00:13
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Anatoly hat folgendes geschrieben:
Raphael hat folgendes geschrieben:
"Wer in der Absicht, eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihr Volkstum bestimmte Gruppe..." beginnt § 212 StGB. Nach dieser Definition gilt auch der Massenmord an einer Glaubensgemeinschaft als Völkermord, nicht aber z.B. der Massenmord an einer durch ihre politische oder weltanschauliche Überzeugung, durch ihre regionale oder lokale Herkunft, ihre Abstammung, ihren Sozialstatus oder ihre sexuelle Identität bestimmte Gruppe. Wer z.B. alle Bayern oder alle Rostocker oder alle Besserverdienenden oder alle Agnostiker ausrotten will, der begeht "nur" eine Vielzahl von Einzelmorden. Wenige Definitionen des deutschen Strafrechts sind so willkürlich und unlogisch wie die des Völkermordes, die im Grunde ja nur versucht, alle denkbaren Motivationen (national, rassisch, religiös) für Antijudaismus und Antisemitismus zusammenzufassen, wobei zufällig auch noch Sinti und Roma subsummiert werden können. Ein Straftatbestand Massenmord an einer durch welches Merkmal auch immer bestimmten Gruppe wäre die sinnvollere Alternative gewesen. So haben wir mal wieder die Klassengliederung der Opfer des Nationalsozialismus: 1. Klasse - die Juden, die man insgesamt als "Volk" umbringen kann, was offenbar schlimmer ist als jeder andere Massenmord. 2. Klasse - die anderen Gruppen, deren Angehörige nur individuell ermordet werden können und denen man die Gruppenidentität abspricht. Typisch deutsch.

In diesem Punkt stimme ich vollkommen mit Dir überein.


Küßchen

#48:  Autor: Delirium BeitragVerfasst am: 28.01.2005, 23:03
    —
Hmm.., ich neige dazu, Anatolys Meinung über den Krieg und über das Kriegsverbrechen zu teilen. Ein Krieg ist und bleibt in sich ein Verbrechen. Wie kann innerhalb eines Krieges, also innerhalb einer verbrecherischen Handlung, dieses erlaubt und jenes verboten werden? Genfer Konventionen? Ich persönlich halte diese für unrealistisch. Da stellt doch tatsächlich jemand "Regeln" auf, um innerhalb eines Verbrechens bestimmte Verbrechen zu unterbinden. Wodurch das Ganze, in diesem Fall also der Krieg, indirekt den Touch des "erlaubten" erhält. Das klingt genau so seltsam, wie es ist: "Dudu.., schlimmer Bub`.., vergase ja keine Kriegsgegner.., schiess ihnen in den Kopf, spritz ihnen das Hirn an die Rückwand, reiss ihnen die Gedärme aus den Leibern, und verstreue millionen von Landminen auf ihren Feldern.., aber nicht vergasen, das machen nämlich nur Kriegsverbrecher!"

Mal im Ernst.., wer will das denn im Ernstfall wirklich kontrollieren, geschweige durchsetzen? Im Krieg geht es nur um eines: Gewinnen! Und wenn dieses Gewinnen davon abhängt, dass die Bevölkerung bombardiert werden "muss", dann wird die Bevölkerung bombardiert! Und falls diese Kriegstatktik zu einem früheren Erfolg und Sieg führen würde, also dadurch im Endeffekt viel weniger Menschen sterben würden, wäre nämlich genau diese Aktion die humanste von allen. Obgleich mir, ob nun Krieg oder nicht, alles andere einfallen würde, als diese oder jene Tötungstaktik als human zu bezeichnen..

Und: Wer hat sich denn - seit es die Genfer Konventionen gibt - je an dieselben gehalten? Die Serben etwa? Oder die Bosnier? Oder vielleicht die Amerikaner? Die Russen vielleicht? Im Krieg galt und gilt wie immer der Gundsatz: Alles ist erlaubt!

Dass die Türken während ihres Befreiungskrieges (und auch danach) die Armenier "recht unsanft" behandelt haben, ist sicherlich nichts, worauf die Türken stolz sein könnten. Das gleiche kann ich aber auch von den Armeniern behaupten, die vorher, während der Besatzungszeit in der Türkei, mit den Besatzern mordend und raubend durch das Land gezogen sind.., und sie haben während des Befreiungskrieges mit den Besatzern gegen die Türken gekämpft. Dagegen ist auch nichts zu sagen.., sie haben eben auf ihrer eigenen Seite gekämpft.., tchja.., die Besatzer nun haben aber den Krieg verloren.., und mit ihnen auch die Armenier. Leider ist auch in diesem Fall die Taktik der Besatzer aufgegangen: Teile und Herrsche!

(Indien und Pakistan gehörten auch mal zusammen.., vor der Englischen Besatzung. Aber im Moment stehen sie kurz vor einem Vernichtungskrieg. Und auch hier kann ich nur sagen: Es war Krieg! Und niemand fragte nach humanen oder inhumanen Mitteln, solange es dabei dem eigenen Volk (respektive dem eigenen Soldaten) besser erging. Und im Kriegsfall wird auch heute niemand danach fragen.)

Mit den Kurden ist es wiederum eine ganz andere Geschichte. Es kann keine Rede davon sein, den Kurden "Ihr eigenes Land" zurückzugeben. Was mich persönlich nicht weiter berühren würde. Warum sollen sie nicht "ihr eigenes Land" haben? Aber: Sie hatten niemals in ihrer Geschichte ein "eigenes" Land gehabt. (Es wäre "legitimer", wenn die Bayern eine Trennung von Deutschland anstreben würden.., zwinkern )
Der so genannte "Krieg" mit ihnen ist erst dann richtig eskaliert, als einer von ihnen damit begann, Bomben in dicht besiedelten Gebieten, sprich Städten, zu legen. Das fanden die Türken nicht mehr ganz so witzig.
Die Kurden hatten seit Atatürk die gleichen Rechte wie ALLE im Land. Einschliesslich Wahlrecht, und das Recht gewählt zu werden. Und hier in Deutschland wurde das Geschrei um "Humanität" erst dann etwas leiser, als derselbe "Kämpfer um Freiheit" mitten in Düsseldorf eine Bombe gezüdet hat. Tchja.., solange es einen nicht selbst betrifft, kann man leicht urteilen.

Aber vielleicht sind ja auch meine Geschichstkenntnisse zu sehr von der staatlischen Politik getrübt, also nicht ganz der Wahrheit entsprechend.., dann bitte ich um Korrektur.., zwinkern

#49:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 02.02.2005, 13:17
    —
Die märkische Landesregierung versucht, die Türken zu besänftigen: In die Lehrpläne werden - neben dem Genozid an den Armeniern - auch andere Massaker aufgenommen.

Zitat:
Wie verstockt die Türken auf jeden historischen Halbsatz reagieren, haben bedeutendere Parlamente als das brandenburgische erfahren - aber auch Platzeck selbst. Resolutionen im italienischen Parlament, der französischen Nationalversammlung oder dem Schweizer Nationalrat zum Thema Armenien folgten stets schwere Zerwürfnisse auf Zeit mit der Türkei. Ähnlich erging es auch der Stadt Potsdam, als sie zu Ehren des Theologen und Humanisten Johannes Lepsius eine Gedenkstätte einrichten wollte; der Brandenburger Pfarrer hatte weiland den Massenmord vor Ort dokumentiert, was die Märker besonders stolz auf einen der ihren machte. Zwei Jahre lang wurde Platzeck, der damals als Stadtoberhaupt die Schirmherrschaft übernommen hatte, deshalb mit Morddrohungen traktiert. Daher empfindet er die derzeitigen Proteste als "sehr gesittet" - auch wenn seit Tagen eine Welle von Wutbriefen über die Staatskanzlei hereinbricht, alle mit verdächtig ähnlichem antiarmenischem Tenor.

#50:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 02.02.2005, 15:10
    —
Wie sieht es eigenlich mit Atatürks Rolle im Armeniervölkermord aus?

#51:  Autor: Delirium BeitragVerfasst am: 03.02.2005, 20:40
    —
narziss hat folgendes geschrieben:
Wie sieht es eigenlich mit Atatürks Rolle im Armeniervölkermord aus?


Hmm.., soweit meine Geschichtskenntnisse reichen, war Atatürk zu der Zeit (um 1915 / 1916) in Galipoli, bzw Kommandant in (oder von. Weiss es nicht mehr so genau) Edirne. Edirne ist die heutige Grenzstadt zu Bulgarien. Also europäischer Teil der Türkei, und noch recht weit weg von Armenien. Vor allem auch noch recht weit weg davon, "Vater der Türken" zu sein.

Ich hatte mal eine Abhandlung über den "Völkermord an den Armeniern" im Internet gefunden. Geschrieben von einem Englischen Zeitzeugen, der damals (vor 1915) in der Türkei war. Und da die Engländer jener Zeit nun wirklich keinen Grund hatten, die Türken besonders zu mögen .., zwinkern .., sollte man meinen, dass dieser Bericht zumindest nichts schönes über diese aussagen würde. Bevor ich jedoch darüber schreibe, werde ich erst noch mal auf die Suche gehen. Eine Angabe der Quelle mach sich immer gut.., zwinkern

#52:  Autor: Delirium BeitragVerfasst am: 03.02.2005, 22:14
    —
@Narziss

Ich habe hier etwas gefunden:

http://www.gei.de/deutsch/aktuelles/pdf/adanir.pdf

Und noch eine interessante Seite:

http://www.ermenisorunu.gen.tr/deutsch/einleitung/

Ein kurzer Einblick (Es geht um Gerichtsverhandlungen gegen osmanische Staats- und Militärgrössen, die wegen Völkermord an den Armeniern verhaftet wurden) :

Bericht hat folgendes geschrieben:
In einem Bericht, der im amerikanischen Archiv zu finden ist, schrieb der englische Botschafter R.C. Craigie am 13. Juli 1921 an Lord Curzon folgendes: "Es tut mir leid es mitzuteilen, dass es keine Beweise gegen die auf Malta verhafteten Türken gibt. Es gibt keinen einzigen konkreten Vorfall, der einen genügenden Beweis dafür bildet. Die erwähnten Berichte enthalten auf keinen Fall weitere Beweismittel, welche die Informationen über die Türken ergänzen können, über die die Regierung Ihrer Majestät gerade verfügt."


Wer die Wahrheit schreibt und wer lügt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Es ist eben Geschichte, und diese kann von jeder Seite verfälscht worden sein. Interessant wäre es, die erwähnten englischen Originalberichte zu Gesicht zu bekommen.

Andere Berichte, die etwas weiter zurück reichen, beschuldigen die Armenier, nahezu 2,5 Mio Muslime dahingeschlachtet zu haben. Die Armenier kommentieren das Ganze selbstverständlich mit der gleichen Verachtung, wie die Türken den "angeblichen" Völkermord an den Armeniern: "Alles Unsinn"

Und beide Seiten haben natürlich "alle Beweise", die man finden kann: Massengräber!
Alles in Allem, wenn Du meine persönliche Meinung dazu hören willst: Menschen sind Barbaren! Ich kann mir, völlig unabhängig von Nationalität und Religion, ganz gut vorstellen, dass beide Seiten Dreck am Stecken haben. Zumal beide Seiten auch noch von Dritten dazu getrieben wurden.

Im Übrigen haben Armenier im zweiten Weltkrieg keine geringe Rolle für Deutschland gespielt.

#53:  Autor: Heike J BeitragVerfasst am: 09.02.2005, 18:48
    —
Der Völkermord an den Armeniern werde - um weitere Beispiele von Genoziden ergänzt - auch im nächsten Brandenburger Lehrplan enthalten sein, sagte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gestern nach einem Treffen mit Vertretern Armeniens.

http://morgenpost.berlin1.de/content/2005/02/09/brandenburg/733679.html

#54:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 09.02.2005, 23:17
    —
In Brandenburg wird nun doch wieder über den türkischen Völkermord während des Ersten Weltkrieges gelehrt

Zitat:
Bei der türkischen Botschaft stieß der erneute Sinneswandel der Potsdamer Staatskanzlei auf Befremden. Es habe 1915/16 in Anatolien weder einen Völkermord noch eine ethnische Säuberung gegeben, sondern lediglich tragische Kriegsereignisse durch die Deportationen einer Bevölkerungsgruppe aus dem Kriegsgebiet, bekräftigte die Botschaft den bis heute gültigen offiziellen Standpunkt der Republik Türkei.

#55:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 09.02.2005, 23:21
    —
Brandenburgische Wertegemeinschaft

Zitat:
Abstoßend wird die Angelegenheit vor allem dadurch, dass Unionspolitiker auf diese Weise noch zwei andere Süppchen kochen wollen. Zum einen wird hier wie bei dem latent revisionistischen "Deutsche als Opfer"-Diskurs versucht, den Holocaust zu relativieren, nach der Pseudologik: Wenn andere Völker auch einen Genozid in ihrem Sündenregister haben, erscheint der deutsche Völkermord nicht mehr singulär und ganz so schlimm. Zum anderen ist die Versuchung gerade bei der Union offenbar groß, den Völkermord an den Armeniern gegen einen EU-Beitritt der Türkei zu funktionalisieren, mit dem schwachen Argument: Wer vor 90 Jahren so etwas anstellte und sich bis heute mit dieser Geschichte schwer tut, gehört nicht zur europäischen Wertegemeinschaft. Mit solch einer Begründung aber würde wohl die Hälfte der jetzigen EU-Mitglieder keinen Eintritt in den Staatenbund erhalten haben. Vor allem aber instrumentalisiert sie die Opfer eines Völkermords auf unerträgliche Weise.

#56:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 01.03.2005, 22:37
    —
Intellektuelle fordern, den Völkermord an den Armeniern in der Endphase des Osmanischen Reiches endlich anzuerkennen. Bisher ist das Schicksal von rund einer Million verfolgter Armenier in der Türkei kein öffentliches Thema

Zitat:
Fethiye Cetin, wie auch die meisten Vertreter der heutigen armenischen Gemeinde in der Türkei, will nicht über den Begriff Völkermord streiten. Begriffe und Interpretationen von Ereignissen können sich ändern. "Was gestern Deportation hieß, kann heute Genozid heißen", schreibt Mehmet Ali Birand. "Es wird Zeit, darüber eine neue Debatte zu eröffnen."

Dieser Aufforderung ist der derzeit prominenteste türkische Schriftsteller, Orhan Pamuk, prompt nachgekommen. In einem Interview mit dem Zürcher Tages-Anzeiger sagte er: "In der Türkei wurden eine Million Armenier und 30.000 Kurden umgebracht. Ich sage das ganz deutlich und deswegen hassen die Nationalisten mich." Die fühlten sich auch prompt angesprochen. Der Kommentator de Zeitung Hürriyet, Fatih Altayle, drohte öffentlich ihn anzuzeigen, was dann ein Vertreter der Anwaltskammer aus Kayseri auch umsetzte. Er zeigte Pamuk wegen Verunglimpfung der Republik an. Jetzt darf man gespannt sein, was die Justiz daraus macht.

#57:  Autor: HannibalWohnort: Wien BeitragVerfasst am: 02.03.2005, 00:19
    —
Raphael hat folgendes geschrieben:
Wer die sogenannten 1-Euro-Jobs in die Nähe des NS-Massenmordes rückt, kann wahrlich nicht mehr klar denken.


Leider gibt es eine Menge von Menschen, die Hartz IV mit dem Holocaust vergleichen. Die sind halt zu faul, um ihr Geld mit ehrlicher Arbeit zu verdienen und hetzen lieber gegen die so unsagbar bösen Kapitalisten.

Für Wal Buchenberg sind die Kapitalisten einfach an allem schuld und selbst daran, dass er gestern zu seinen Pommes keinen Ketchup gekriegt hat... Pillepalle

#58:  Autor: SermonWohnort: Sine Nomine BeitragVerfasst am: 03.03.2005, 22:22
    —
Evangelische Perspektiven: Erinnerung an den Genozid an den Armeniern

• Nach dem ersten Weltkrieg versanken vier Kaiserreiche, die große Teile Europas und weite Gebiete darüber hinaus lange beherrscht hatten: Die deutschen Hohenzollern, die K.u.K. Habsburger, die russischen Romanow, und das ottomanische Sultanat von Konstantinopel, die so genannte "Pforte". Im Zusammenhang mit der letztgenannten gilt es in aller Kürze auf einige Tatsachen zurückzukommen: Erstens die Allianz zwischen dem deutschen Kaiserreich und der "Pforte" bis zum Ende des ersten Weltkriegs, zweitens die unvergessene beachtliche Leistung an Flüchtlingshilfe, die im Zweiten Weltkrieg seitens der modernen Türkei geleistet wurde. Drittens: unvergessen ist auch die Flüchtlingsaufnahme am Bosporus seitens der Ottomanen im 16. Jahrhundert, die vielen jüdischen Verfolgten der Inquisition zugute kam. Im Jahr 2005 jedoch jährt sich zum 90. Mal der Völkermord am ältesten christlichen Volk - den Armeniern. Diese Leidensgeschichte kann als Vorläufer und Schulbeispiel für den späteren viel schrecklicheren Nazi-Massenmord an den Juden erachtet werden. Wie der Talmud sagt: "Wer ein einziges Leben rettet, dem wird es angerechnet, als habe er die ganze Welt gerettet. Wer hingegen ein Leben auslöscht, dem wird es angerechnet, als habe er die ganze Welt zerstört". In diesem Sinne wollen wir auch der Lebensretter in jenen düsteren Tagen gedenken.

(20. März, 08.30 Uhr, Bayern2)

#59:  Autor: Queen of Las VegasWohnort: Mannheim BeitragVerfasst am: 15.12.2005, 21:56
    —
Leute, es geht jetzt um ORHAN PAMUK und um die Fähigkeit des türkischen Reformvorhaben EU- Standards zu erreichen, auch wenn es in der Türkei kaum jemanden mehr interessiert.

#60:  Autor: Finril BeitragVerfasst am: 18.12.2005, 17:29
    —
Zum Thema Orhan Pamuk:

War auch heute auf der Titelseite der FAZ

Zitat:
ISTANBUL, 16. Dezember (AP). Der Prozeß gegen den türkischen Schriftsteller Orhan Pamuk wegen Verunglimpfung des Türkentums ist am Freitag nach wenigen Minuten vertagt worden. Der Vorsitzende Richter Metin Aydin sagte, das Gericht ...


Zum Thema FAZ.

Weiss jemand, ob wenn man das ABO der FAZ hat die Beiträge im Internet komplett ansehen kann?

#61:  Autor: Finril BeitragVerfasst am: 19.12.2005, 17:12
    —
Soweit ich weiss, wurde er freigesprochen Auf den Arm nehmen

#62:  Autor: joyborg BeitragVerfasst am: 19.12.2005, 18:16
    —
Finril hat folgendes geschrieben:

Weiss jemand, ob wenn man das ABO der FAZ hat die Beiträge im Internet komplett ansehen kann?


Ja hier,

#63:  Autor: AlchemistWohnort: Hamburg BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 01:46
    —
Der Thread ist zwar uralt, passt aber gut zu diesem Artikel:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,510737,00.html

Zitat:
US-Kongressausschuss erkennt Völkermord an Armeniern an

Trotz Warnungen von US-Präsident Bush hat ein Kongressausschuss die Tötung von Armeniern Anfang des vorigen Jahrhunderts als Völkermord verurteilt.

#64:  Autor: jagy BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 10:52
    —
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der Thread ist zwar uralt, passt aber gut zu diesem Artikel:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,510737,00.html

Zitat:
US-Kongressausschuss erkennt Völkermord an Armeniern an

Trotz Warnungen von US-Präsident Bush hat ein Kongressausschuss die Tötung von Armeniern Anfang des vorigen Jahrhunderts als Völkermord verurteilt.


Wollt ich auch gerade posten:

http://www.nytimes.com/2007/10/10/washington/10cnd-armenia.html?ex=1192680000&en=c66b677f838f5458&ei=5065&partner=MYWAY

George W Bush hat folgendes geschrieben:
“We all deeply regret the tragic suffering of the Armenian people that began in 1915,” Mr. Bush said in a brief statement from the White House. “But this resolution is not the right response to these historic mass killings, and its passage would do great harm to relations with a key ally in NATO and to the war on terror.”


Bush wollte nicht, dass man den Völkermord an den Armeniern als solchen bezeichnet!


Bin ja mal gespannt, was PI dazu sagt... Immerhin haben wir ja hier etwas, wo böse Musel Täter und gute Christen Opfer sind, andererseits aber der übergute Bush nicht so richtig mitspielt...

#65:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 11:14
    —
jagy hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
Der Thread ist zwar uralt, passt aber gut zu diesem Artikel:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,510737,00.html

Zitat:
US-Kongressausschuss erkennt Völkermord an Armeniern an

Trotz Warnungen von US-Präsident Bush hat ein Kongressausschuss die Tötung von Armeniern Anfang des vorigen Jahrhunderts als Völkermord verurteilt.


Wollt ich auch gerade posten:

http://www.nytimes.com/2007/10/10/washington/10cnd-armenia.html?ex=1192680000&en=c66b677f838f5458&ei=5065&partner=MYWAY

George W Bush hat folgendes geschrieben:
“We all deeply regret the tragic suffering of the Armenian people that began in 1915,” Mr. Bush said in a brief statement from the White House. “But this resolution is not the right response to these historic mass killings, and its passage would do great harm to relations with a key ally in NATO and to the war on terror.”


Bush wollte nicht, dass man den Völkermord an den Armeniern als solchen bezeichnet!


Bin ja mal gespannt, was PI dazu sagt... Immerhin haben wir ja hier etwas, wo böse Musel Täter und gute Christen Opfer sind, andererseits aber der übergute Bush nicht so richtig mitspielt...


Hallo jagy,

Ein Thema, wo alle liebgewonnen Klischees versagen und was mir deshalb recht gut gefaellt.

In der Tuerkei sind es naemlich ausgerechnet die saekularen Kemalisten, die die heftigsten Bauchschmerzen bekommen, wenn vom Voelkermord an den Armeniern gesprochen wird, waehrend der poehse Islamist Erdokan noch am ehesten konzessionsbereit waere, weil er mit der Tuerkei unbedingt in die EU will und die offizielle Haltung zum Voelkermord einen ganz gewaltigen Stolperstein darstellt. Aus tuerkischen Regierungskreisen empoerte man sich denn auch ueber den amerikanischen Vorstoss....wohl pfichtschuldigst, weil einem das nationalistische tuerkische Militaer im Nacken sitzt. Interessant ist die Formulierung der Empoerung: Geschichtsschreibung sei nicht Sache der Gesetzgebung..... Recht hat er da, der Erdokan. Ob er dabei auch vielleicht daran gedacht hat, dass diese Aeusserung wie die Faust auf's Auge der aktuellen tuerkischen Gesetzeslage zum Thema "Beleidigung des Tuerkischseins" passt, wonach eine bestimmte Auffassung zur Geschichtsschreibung ausdruecklich gesetzlich unter Strafe gestellt ist? Ich weiss zwar noch nicht genau, was ich davon halten soll, aber zutrauen wuerde ich es dem Fuchs Erdokan schon, dass ihm das bewusst war und er deshalb vielleicht absichtlich diese Formulierung gewaehlt hat. Vielleicht laesst sich aus der "Staatsaffaire" ja auch ein Hebel stricken um dieses so sperrige tuerkische Gesetz zu kippen und so ein Hindernis fuer den EU-Beitritt aus dem Weg zu raeumen. Warten wir's mal ab....

Gruss, Bernie

#66:  Autor: reign BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 19:18
    —
DJN meldet: Turkey Recalls Ambassador To US Over Genocide Vote.

Ganz schön dreist, diese türkische Regierung! Spielen den Beleidigten, weil auf einen schwarzen Fleck auf ihrer Weste gezeigt wir und gesagt wird, das sei auch ein schwarzer Fleck... Eine blamable, erbärmliche Leistung.

EDIT: Turkey Envoy Given Instructions To Resturn To US


Zuletzt bearbeitet von reign am 11.10.2007, 19:57, insgesamt einmal bearbeitet

#67:  Autor: AlgolWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 19:42
    —
In Frankreich wird man bestraft, wenn man persönliche Algerienabenteuer anderer auch nur erwähnt.

#68:  Autor: narziss BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 19:43
    —
Algol hat folgendes geschrieben:
In Frankreich wird man bestraft, wenn man persönliche Algerienabenteuer anderer auch nur erwähnt.
Genauer bitte. Hat das was mit dem Algerischen Unabhängigkeitskrieg zu tun?

#69:  Autor: jagy BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 19:46
    —
jagy hat folgendes geschrieben:

Bin ja mal gespannt, was PI dazu sagt... Immerhin haben wir ja hier etwas, wo böse Musel Täter und gute Christen Opfer sind, andererseits aber der übergute Bush nicht so richtig mitspielt...



Wer hätte es nicht erwartet, PI schaft es auch hier dem Islam einen Strick zu drehen.

http://www.politicallyincorrect.de/2007/10/bush-schuetzt-tuerkei-vor-voelkermordverdacht/
Zitat:
Die Intoleranz des Islam schüchtert den Westen immer stärker ein. Anstatt Öffnung für Selbstkritik als Zeichen der Modernität zu fordern, und dann “willkommen” zu sagen, akzeptiert man die türkische Leugnung des Armenier-Genozides, weil man die Aggressivität der islamisch geprägten und konditionierten Türkei fürchtet. Selbstkritik ist keine Tugend islamischer Ethik. Darin liegt die Verweigerungshaltung der Türkei begründet.

#70:  Autor: AlgolWohnort: Berlin BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 19:49
    —
narziss hat folgendes geschrieben:
Algol hat folgendes geschrieben:
In Frankreich wird man bestraft, wenn man persönliche Algerienabenteuer anderer auch nur erwähnt.
Genauer bitte. Hat das was mit dem Algerischen Unabhängigkeitskrieg zu tun?

Yess

Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Am 17. Oktober und in den Tagen danach töteten Polizei und Militär bei Krawallen bis zu 200 Menschen, deren Leichen teilweise in die Seine geworfen wurden (vgl. Massaker von Paris 1961).


Und auch damit zusammenhängenden Morde in Frankreich selbst.

#71:  Autor: Agnost BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 21:19
    —
Conni hat folgendes geschrieben:
narziss hat folgendes geschrieben:
Wieso hat die Türkei eigentlich so ein Problem damit die Realität anzuerkennen?

In Deutschland warden die Politiker nachdem Holocaust sehr viel schneller bereit Mitgefühl zu zeigen(heucheln?)


Vielleicht, weil die Türkei keinen Krieg verloren hat und besetzt war. Außerdem musste im Zuge der Westintegration das Thema abgehandelt werden.

Aber zum Thema Türkei: was war nochmal mit den Kurden? Anfang der 90ger habe die in den Kurdengebieten auch Militär eingesetzt, oder?
Es gerät (auch bei mir) zu schnell in Vergessenheit. Und wie geht es den Kurden heute --> Verbot ihrer Sprache usw.?!

[meine Meinung] Ich denke, sie wollen das Thema Armenier nicht anschneiden, weil doch die Unterdrückung von Minderheiten auch heute noch an der Tagesordnung ist (Kurden, oder irre ich mich?) Das könnte z.B. bei den Betrebungen zur EU-Aufnahme bös aufstoßen. Und der Genozid an den Armeniern könnte doch beispielhaft zeigen, dass in dieser Beziehung noch einiges im Argen liegt und die EU Forderungen nach Gleichberechtigung stellen könnte. [/meine Meinung]


Zwischen dem Zusammenbruch des Jungtürken-Regime (dass den Genozid an den Armeniern veranlasst hat) und der Neugründung der Türkey durch Atatürk 1923 (Gemäss den Lausanner-Verträgen) wurden tatsächlich einige Täter verurteilt.

Da nun aber Atatürk sich bei seiner Modernisierung und Säkularisierung der Türkey auf die Armee abstützen musste, die sich damals kompromitiert hatte, wurden die Vorgänge zunehmend tabuisiert.

Die Türkey definiert sich in Anlehnung an französiche Muster als Kulturnation und nicht als Blutnation.
So wird erwartet, dass sich alle an die türkischen Sitten und an die türkische Sprache halten.

Kurden, die das tun, können in der Türkey unbehelligt leben.
Darum kann der Kampf gegen rebellische Kurden nicht als Genozid wohl aber Culturecide bezeichnet werden.

Hier ein Verweis auf Wikipedia

http://de.wikipedia.org/wiki/Kurdenkonflikt_in_der_T%C3%BCrkei

#72:  Autor: beachbernieWohnort: Haida Gwaii BeitragVerfasst am: 11.10.2007, 23:25
    —
jagy hat folgendes geschrieben:
jagy hat folgendes geschrieben:

Bin ja mal gespannt, was PI dazu sagt... Immerhin haben wir ja hier etwas, wo böse Musel Täter und gute Christen Opfer sind, andererseits aber der übergute Bush nicht so richtig mitspielt...



Wer hätte es nicht erwartet, PI schaft es auch hier dem Islam einen Strick zu drehen.

http://www.politicallyincorrect.de/2007/10/bush-schuetzt-tuerkei-vor-voelkermordverdacht/
Zitat:
Die Intoleranz des Islam schüchtert den Westen immer stärker ein. Anstatt Öffnung für Selbstkritik als Zeichen der Modernität zu fordern, und dann “willkommen” zu sagen, akzeptiert man die türkische Leugnung des Armenier-Genozides, weil man die Aggressivität der islamisch geprägten und konditionierten Türkei fürchtet. Selbstkritik ist keine Tugend islamischer Ethik. Darin liegt die Verweigerungshaltung der Türkei begründet.


Die koennen gar nicht anders, das ist chronisch bei denen. Die haetten vor lauter Muselgegrusel wohl auch den Wahlsieg der Obervoelkermordleugner von der kemalistischen Opposition gegen Ergokan gefeiert, wenn es den denn gegeben haette. Differenzieren war halt noch nie die Staerke der Politisch Defekten... Cool

Gruss, Bernie

#73:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 16.09.2017, 22:39
    —
Vertreibung der Minderheit der Rohingya in Myanmar: Ist das nun Völkermord?

http://www.spiegel.de/politik/ausland/bangladesch-islamistische-demonstranten-fordern-krieg-gegen-myanmar-a-1167956.html schrieb:
Zitat:
Menschenrechtskommissar Zeid Ra'ad Al Hussein und UN-Generalsekretär Antonio Guterres sprechen von "ethnischen Säuberungen"

Den Begriff der "ethnischen Säuberung" finde ich zynisch, da man faschistische Massen-Morde nicht als "Säuberung" beschönigen sollte.

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/bangladesch-15-000-fordern-krieg-gegen-burma-15201109.html schrieb:
Zitat:
Hunderte Menschen wurden getötet, ihre Häuser niedergebrannt. Fast 400.000 von schätzungsweise 1,1 Millionen Rohingya flohen seither ins mehrheitlich muslimische Nachbarland Bangladesch.

http://www.n-tv.de/politik/Myanmar-setzt-Buddha-eine-Fratze-auf-article20020286.html schrieb:
Zitat:
Es ist nicht das erste Mal, dass das myanmarische Militär dem sanft lächelnden Buddha eine hässliche Fratze aufsetzt.

Zitat:
Das harte Vorgehen des Militärs genießt die Rückendeckung vieler buddhistischer Geistlicher.

Es gibt also auch Faschisten unter den Buddhisten.

#74:  Autor: Lila Einhorn BeitragVerfasst am: 16.09.2017, 23:03
    —
wolle hat folgendes geschrieben:
Vertreibung der Minderheit der Rohingya in Myanmar: Ist das nun Völkermord?


Völkermord? Die Bengalen, die vor Jahrzehnten nach Myanmar einwanderten, werden auf brutale Weise wieder in ihre Heimat geschickt. Und das nicht ohne Anlass, aus reiner Bösartigkeit. Die hatten ihrerseits Djihad gespielt (finanziert von Saudi-Barbarien und anderen einschlägigen Ländern) und Landstriche gesäubert, weil sie sich einen eigenen Staat dort erkämpfen wollten.

#75:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 17.09.2017, 01:49
    —
wolle hat folgendes geschrieben:

Den Begriff der "ethnischen Säuberung" finde ich zynisch, da man faschistische Massen-Morde nicht als "Säuberung" beschönigen sollte.

Einige hundert Tote sind zwar nicht schön, aber noch lange keine Grund von faschistischen Massenmorden zu reden.
Vor allem macht mich stutzig, dass mit schöner Einigkeit mal wieder die Moslems die unschuldigen Opfer und alle Nicht-Moslems die Bösen sein sollen.
Ich würde gerne mal wissen, was vorher passiert ist, dass die Burmesen so ausrasten.

#76:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 17.09.2017, 16:17
    —
Da wäre aber auch interessant, was die Rebellen dieser Volksgruppe bisher verbrochen haben.

https://www.welt.de/newsticker/news1/article168491849/Rohingya-Rebellen-in-Myanmar-rufen-Waffenstillstand-aus.html

#77:  Autor: DonMartin BeitragVerfasst am: 18.09.2017, 17:30
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Da wäre aber auch interessant, was die Rebellen dieser Volksgruppe bisher verbrochen haben.

Laut wikipedia zB
Zitat:

...
Die Vertreter der Muslime forderten ein eigenes Gebiet in der ehemaligen Arakanregion und wollten nicht unter einer buddhistischen Regierung in einem Arakanstaat leben. Die Buddhisten wollten auf der anderen Seite keinen Teil ihres Landes verlieren.
...

Auch andere Passagen des Artikels deuten darauf hin, dass es nicht (nur) um arme Opfer geht, sondern auch um veritable muslimische Troublemaker.

#78:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 18.09.2017, 17:57
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Da wäre aber auch interessant, was die Rebellen dieser Volksgruppe bisher verbrochen haben.

Laut wikipedia zB
Zitat:

...
Die Vertreter der Muslime forderten ein eigenes Gebiet in der ehemaligen Arakanregion und wollten nicht unter einer buddhistischen Regierung in einem Arakanstaat leben. Die Buddhisten wollten auf der anderen Seite keinen Teil ihres Landes verlieren.
...

Auch andere Passagen des Artikels deuten darauf hin, dass es nicht (nur) um arme Opfer geht, sondern auch um veritable muslimische Troublemaker.

Sowas ähnliches hatte ich zwar nicht unbedingt vermutet, aber für möglich gehalten. Das wird aber in unseren Medien unterschlagen.

In diesem Zusammenhang sollte man mal die jährliche Vergabe des Friedensnobelpreises hinterfragen. Der wurde offensichtlich an Personen vergeben, die ihn im Nachhinein gesehen gar nicht verdient haben.

#79:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 18.09.2017, 18:31
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
In diesem Zusammenhang sollte man mal die jährliche Vergabe des Friedensnobelpreises hinterfragen. Der wurde offensichtlich an Personen vergeben, die ihn im Nachhinein gesehen gar nicht verdient haben.

Nicht mehr beachten und fertig. Oder?

#80:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 18.09.2017, 19:47
    —
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
In diesem Zusammenhang sollte man mal die jährliche Vergabe des Friedensnobelpreises hinterfragen. Der wurde offensichtlich an Personen vergeben, die ihn im Nachhinein gesehen gar nicht verdient haben.

Nicht mehr beachten und fertig. Oder?

Was nicht mehr beachten?

#81:  Autor: sehr gut BeitragVerfasst am: 18.09.2017, 19:58
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
sehr gut hat folgendes geschrieben:
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
In diesem Zusammenhang sollte man mal die jährliche Vergabe des Friedensnobelpreises hinterfragen. Der wurde offensichtlich an Personen vergeben, die ihn im Nachhinein gesehen gar nicht verdient haben.

Nicht mehr beachten und fertig. Oder?

Was nicht mehr beachten?

Den Friedensnobelpreis.

Denn nach deiner Ansicht: "Der wurde offensichtlich an Personen vergeben, die ihn im Nachhinein gesehen gar nicht verdient haben."

#82:  Autor: Schlumpf BeitragVerfasst am: 18.09.2017, 20:26
    —
Korrektur: "auch an Personen vergeben".

Nicht verdient haben ihn mMn:
Barack Obama
Schimon Peres
Jassir Arafat
Aung San Suu Kyi
Mutter Teresa

Und das sind jetzt nur die, die mir in diesem Zusammenhang im Gedächtnis blieben.

Ich finde, dass in aller erster Linie das Komitte und ihre Auswahlkriterien kritikwürdig sind.

#83:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 19.09.2017, 10:38
    —
DonMartin hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:

Den Begriff der "ethnischen Säuberung" finde ich zynisch, da man faschistische Massen-Morde nicht als "Säuberung" beschönigen sollte.

Einige hundert Tote sind zwar nicht schön, aber noch lange keine Grund von faschistischen Massenmorden zu reden.
Vor allem macht mich stutzig, dass mit schöner Einigkeit mal wieder die Moslems die unschuldigen Opfer und alle Nicht-Moslems die Bösen sein sollen.
Ich würde gerne mal wissen, was vorher passiert ist, dass die Burmesen so ausrasten.



Ok, hier Zitata aus Wikipedia:
Zitat:

Etymologie, Verwendung der Bezeichnung
Dem Historiker Jacques P. Leider zufolge ist der Name Rohingya historisch nur einmal belegt, in einer Quelle aus dem späten 18. Jahrhundert. Der Name scheint eine der Phonologie der von den Rohingy gesprochenen indoarischen Sprache angepasste Variante des birmanischen Namens der Provinz Rakhine zu sein.[4]
Jacques P. Leider stellt fest, dass der Begriff erst in den 1960er Jahren vereinzelt für muslimische Gruppierungen verwendet wurde und noch in den 1990er Jahren in den Medien nicht als Begriff für eine Ethnie Verwendung fand, sondern ein Sammelbegriff für verschiedene Gruppen von Aufständischen war, die für die Errichtung eines unabhängigen muslimischen Staates an den Grenzen zu Bangladesch in der ehemaligen Arakanregion kämpften. Erst 1995 habe sich der Begriff international als Begriff für eine Volksgruppe verbreitet, weil er in englischsprachigen Berichten über die Menschenrechtssituation benutzt wurde. Nach 2012 fingen Rohingya-Aktivisten an, Muslime zu drängen, sich selbst als Rohingya zu bezeichnen.[5]
Forscher sind sich weitgehend einig, dass der Begriff seit den 1950er Jahren von den in Myanmar lebenden Muslimen verwendet wird, um ihre Identität als legitime und eigenständige Volksgruppe zu bekräftigen.[6] Myanmar hat 135 Volksgruppen und die Zugehörigkeit zu einer solchen Gruppe ist ein Garant für politischen Einfluss. Anders als in anderen Staaten reicht die Zugehörigkeit zu einer Religion in Myanmar dazu nicht aus. Die Vertreter der Muslime forderten ein eigenes Gebiet in der ehemaligen Arakanregion und wollten nicht unter einer buddhistischen Regierung in einem Arakanstaat leben. Die Buddhisten wollten auf der anderen Seite keinen Teil ihres Landes verlieren.[7]
Staatliche Stellen in Myanmar lehnen die Bezeichnung Rohingya ab und sprechen stattdessen von Bengalis, um ihre Position zu verdeutlichen, dass es sich um (illegale) Einwanderer aus Bengalen (Bangladesch) handle.[6] Vertriebene Muslime aus der Region, die sich in den 1970er Jahren in Saudi-Arabien oder Pakistan angesiedelt haben, werden dort als „birmanische Muslime“ bezeichnet.[5]
Auch wenn Aktivisten der Rohingya-Bewegung den Begriff „muslimisch“ in der Geschichtsschreibung zunehmend durch „Rohingya“ zu ersetzen versuchten, sei das nach Leider für Historiker kein haltbares Vorgehen. Es sei anhand der Aufzeichnungen nicht möglich zu bestimmen, wer die Rohingya sind oder sein wollen. Es sei eine Identität, die sich 2016 noch im Aufbau befind


Tja, irgendwie verstehe ich es, dass Mynamar sich keine muslimische Laus ins Pelz setzen lassen will.

#84:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 19.09.2017, 13:36
    —
Schlumpf hat folgendes geschrieben:
Korrektur: "auch an Personen vergeben".

Nicht verdient haben ihn mMn:
Barack Obama
Schimon Peres
Jassir Arafat
Aung San Suu Kyi
Mutter Teresa

Und das sind jetzt nur die, die mir in diesem Zusammenhang im Gedächtnis blieben.

Ich finde, dass in aller erster Linie das Komitte und ihre Auswahlkriterien kritikwürdig sind.


Einer, der den Friedens-Nobel-Preis jedenfalls verdient gehabt hätte, war Stanislaw Petrow, indem er im Alleingang den 3. atomaren Weltkrieg verhindert hat.
http://www.berliner-kurier.de/news/panorama/der-stille-held-er-verhinderte-den-dritten-weltkrieg-28434302

#85:  Autor: wolle BeitragVerfasst am: 19.09.2017, 13:43
    —
Naastika hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:

Den Begriff der "ethnischen Säuberung" finde ich zynisch, da man faschistische Massen-Morde nicht als "Säuberung" beschönigen sollte.

Einige hundert Tote sind zwar nicht schön, aber noch lange keine Grund von faschistischen Massenmorden zu reden.
Vor allem macht mich stutzig, dass mit schöner Einigkeit mal wieder die Moslems die unschuldigen Opfer und alle Nicht-Moslems die Bösen sein sollen.
Ich würde gerne mal wissen, was vorher passiert ist, dass die Burmesen so ausrasten.



Ok, hier Zitata aus Wikipedia:
Zitat:

Etymologie, Verwendung der Bezeichnung
Dem Historiker Jacques P. Leider zufolge ist der Name Rohingya historisch nur einmal belegt, ...


Tja, irgendwie verstehe ich es, dass Mynamar sich keine muslimische Laus ins Pelz setzen lassen will.


Dass es Anschläge von Aufständischen gegeben hat, rechtfertigt zwar die Verfolgung derjenigen, die den Anschlag begangen haben; jedoch nicht die Verfolgung einer ganzen Volksgruppe mit der Ermordung von Hunderten und der Vertreibung von über 100'000.
Ein kleiner Völkermord ist auch ein Völkermord.

#86:  Autor: NaastikaWohnort: an der Fütterungsstelle der Eichhörnchen BeitragVerfasst am: 19.09.2017, 14:18
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wolle hat folgendes geschrieben:
Naastika hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
wolle hat folgendes geschrieben:

Den Begriff der "ethnischen Säuberung" finde ich zynisch, da man faschistische Massen-Morde nicht als "Säuberung" beschönigen sollte.

Einige hundert Tote sind zwar nicht schön, aber noch lange keine Grund von faschistischen Massenmorden zu reden.
Vor allem macht mich stutzig, dass mit schöner Einigkeit mal wieder die Moslems die unschuldigen Opfer und alle Nicht-Moslems die Bösen sein sollen.
Ich würde gerne mal wissen, was vorher passiert ist, dass die Burmesen so ausrasten.



Ok, hier Zitata aus Wikipedia:
Zitat:

Etymologie, Verwendung der Bezeichnung
Dem Historiker Jacques P. Leider zufolge ist der Name Rohingya historisch nur einmal belegt, ...


Tja, irgendwie verstehe ich es, dass Mynamar sich keine muslimische Laus ins Pelz setzen lassen will.


Dass es Anschläge von Aufständischen gegeben hat, rechtfertigt zwar die Verfolgung derjenigen, die den Anschlag begangen haben; jedoch nicht die Verfolgung einer ganzen Volksgruppe mit der Ermordung von Hunderten und der Vertreibung von über 100'000.
Ein kleiner Völkermord ist auch ein Völkermord.



Das Leid von Hunderten oder von Tausenden bleibt Leid.
Das staatliche Vorgehen gegen Zivilisten einer religiösen Minderheit kann politisch verstanden werden, ist moralisch keinesfalls zu rechtfertigen.



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