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Sind Soldaten Mörder?
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Sind Soldaten Mörder?
Ja
32%
 32%  [ 33 ]
Nein
16%
 16%  [ 17 ]
Nur im falle eines Angriffskrieges
7%
 7%  [ 8 ]
Das Thema ist zu komplex um einfach mit ja und nein zu antworten
42%
 42%  [ 43 ]
Stimmen insgesamt : 101

Autor Nachricht
Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#92681) Verfasst am: 18.02.2004, 15:46    Titel: Sind Soldaten Mörder? Antworten mit Zitat

Die alte Diskussion, wie denkt ihr darüber?
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kamelpeitsche
Weapon of Mass Discussion



Anmeldungsdatum: 15.11.2003
Beiträge: 4555
Wohnort: Devil's Dancefloor

Beitrag(#92709) Verfasst am: 18.02.2004, 16:45    Titel: Antworten mit Zitat

Definiere zunächst einmal "Mörder".
Istein Mörder prinzipiell jemand, der tötet oder ist ein Mörder jemand, der aus anderen Motiven tötet, als sein Leben zu verteidigen?
_________________
"Was immer jeder Einzelne mitbringen will an Prägung oder Anderssein - einem kollektiven Imperativ enzieht es sich mit Sicherheit"
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Ralf Rudolfy
Auf eigenen Wunsch deaktiviert.



Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#92717) Verfasst am: 18.02.2004, 17:04    Titel: Antworten mit Zitat

kamelpeitsche hat folgendes geschrieben:
Definiere zunächst einmal "Mörder".
Istein Mörder prinzipiell jemand, der tötet oder ist ein Mörder jemand, der aus anderen Motiven tötet, als sein Leben zu verteidigen?


Nach den Bestimmungen des StGb müssen für einen Mord m.W. folgende Merkmale gegeben sein:
Vorsatz: eindeutig gegeben.
Niedere Beweggründe: kann man sich drüber streiten. Ich würde es als sehr niederen Beweggrund betrachten, wenn ich einen umbringe, nur weil es mir einer befohlen hat.
Arglist: Wahrscheinlich nicht, denn der Gegner ist ebenfalls bewaffnet. Gilt natürlich nur im Kampf; Soldaten schießen aber schon mal auf Unbewaffnete, bringen Geiseln um, bombardieren die Zivilbevölkerung udgl.


Also, nach juristischer Auslegung wahrscheinlich kein Mord. Man kann je nach Betrachtungsweise zu einer anderen Einschätzung kommen. Grundsätzlich meine ich: Soldaten sind dazu da und dazu ausgebildet, Menschen umzubringen. Wenn sie es tun, dann möchte ich sagen: ja, Soldaten sind [...]
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#92718) Verfasst am: 18.02.2004, 17:05    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Definiere zunächst einmal "Mörder".
Ist ein Mörder prinzipiell jemand, der tötet oder ist ein Mörder jemand, der aus anderen Motiven tötet, als sein Leben zu verteidigen?


Mord ist die vorsätzliche Tötung aus niederen Beweggründen

Notwehr zählt nicht dazu.

Das töten von Gegnern in einem Eroberungskrieg ist Mord.
Natürlich ist so etwas problematisch, zB als Soldat in Hitlerdeutschland dort hatte man ja das Schlimmste zu erwarten wenn man den Kriegsdienst verweigert hätte.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#92776) Verfasst am: 18.02.2004, 18:16    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Definiere zunächst einmal "Mörder".
Ist ein Mörder prinzipiell jemand, der tötet oder ist ein Mörder jemand, der aus anderen Motiven tötet, als sein Leben zu verteidigen?


Mord ist die vorsätzliche Tötung aus niederen Beweggründen

Notwehr zählt nicht dazu.

Das töten von Gegnern in einem Eroberungskrieg ist Mord.
Natürlich ist so etwas problematisch, zB als Soldat in Hitlerdeutschland dort hatte man ja das Schlimmste zu erwarten wenn man den Kriegsdienst verweigert hätte.

richtig - es gibt situationen. wo sich das individuum unversehens vor die entscheidung gestellt sieht, seine unschuld zu verlieren oder sein leben.

in aller regel werden später jene, die ihr leben weniger achteten als ihre würde, weniger geachtet als jene anderen, die sich entwürdigten.

wieviel denkmale für deserteure gibt es in D?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#92799) Verfasst am: 18.02.2004, 19:09    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:

wieviel denkmale für deserteure gibt es in D?

Und nach wie vor verweigert die BRD überlebenden Opfern der NS-Militärjustiz eine finanzielle Entschädigung.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#92801) Verfasst am: 18.02.2004, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ein Soldat noch keinen Menschen getötet hat, ist er kein Mörder.

Wenn ein Soldat einen Angreifer tötet, um sein Land gegen eine Invasion zu verteidigen, würde ich ihn nicht als Mörder bezeichnen.

Wenn ein Soldat Angehörige einer fremden Armee tötet, weil die fremde Armee Angriffe gegen sein Land führt und er durch sein Töten versucht, die gegnerischen Angriffe zum Erliegen zu bringen, würde ich ihn nicht als Mörder bezeichnen.

Wenn ein Soldat versucht, in einem der oben beschriebenen Szenarien Armeeangehörige oder Angreifer zu töten, dabei aber in Kauf nehmen muss, Menschen zu töten, die nicht unmittelbar an den Kampfhandlungen beteiligt sind, würde ich ihn nicht für einen Mörder halten, wenn er sich so weit wie möglich bemüht hat, bei seiner militärischen Operation die Unbeteiligten zu schonen.

Wenn ein Soldat Angreifer tötet, die nicht sein eigenes sondern ein verbündetes Land angreifen, halte ich ihn nicht für einen Mörder.

Wenn ein Soldat tötet, um einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf sein Land zu verhindern, halte ich ihn nicht für einen Mörder, wenn er sich so weit wie möglich bemüht, bei seinem eigenen Angriff nur so viele Menschen zu töten, wie nötig sind, um den gegnerischen Angriff zu verhindern.

Wenn ein Soldat von seiner Regierung belogen wird, so dass er glaubt, im Verteigungsfall zu handeln oder einen unmittelbar bevorstehenden Angriff zu verhindern, und er dadurch dazu gebracht wird, in einem Angriffskrieg zu töten, würde ich ihn nicht für einen Mörder halten, wenn er die Lügen seiner Regierung wirklich geglaubt hat. Wenn er das Spiel durchschaut und trotzdem mitgemacht hat, würde ich ihn für einen Mörder halten.

Wenn ein Soldat einer Armee angehört, die einen Angriffskrieg gegen ein anderes Land führt, die feindliche Armee aber die Überhand gewonnen hat, in das Land des Soldaten einmarschiert und Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung führt, so würde ich die Tötungen nicht als Morde bezeichnen, die von den Soldaten begangen werden, um die Vergeltungsmaßnahmen zu verhindern oder zu behindern.

Nachtrag: Wenn ein Soldat in einem Angriffkrieg tötet, obwohl er weiß, dass er illegitim handelt, er das aber nur tut, weil er sonst selbst getötet würde, er aber insgeheim bemüht ist, so bald als möglich zu desertieren oder gar die Angriffe seiner eigenen Armee zu sabotieren, so würde ich ihn nicht für einen Mörder halten.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#92803) Verfasst am: 18.02.2004, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Soldat noch keinen Menschen getötet hat, ist er kein Mörder.

Wenn ein Soldat einen Angreifer tötet, um sein Land gegen eine Invasion zu verteidigen, würde ich ihn nicht als Mörder bezeichnen.

Wenn ein Soldat Angehörige einer fremden Armee tötet, weil die fremde Armee Angriffe gegen sein Land führt und er durch sein Töten versucht, die gegnerischen Angriffe zum Erliegen zu bringen, würde ich ihn nicht als Mörder bezeichnen.

Wenn ein Soldat versucht, in einem der oben beschriebenen Szenarien Armeeangehörige oder Angreifer zu töten, dabei aber in Kauf nehmen muss, Menschen zu töten, die nicht unmittelbar an den Kampfhandlungen beteiligt sind, würde ich ihn nicht für einen Mörder halten, wenn er sich so weit wie möglich bemüht hat, bei seiner militärischen Operation die Unbeteiligten zu schonen.

Wenn ein Soldat Angreifer tötet, die nicht sein eigenes sondern ein verbündetes Land angreifen, halte ich ihn nicht für einen Mörder.

Wenn ein Soldat tötet, um einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf sein Land zu verhindern, halte ich ihn nicht für einen Mörder, wenn er sich so weit wie möglich bemüht, bei seinem eigenen Angriff nur so viele Menschen zu töten, wie nötig sind, um den gegnerischen Angriff zu verhindern.

Wenn ein Soldat von seiner Regierung belogen wird, so dass er glaubt, im Verteigungsfall zu handeln oder einen unmittelbar bevorstehenden Angriff zu verhindern, und er dadurch dazu gebracht wird, in einem Angriffskrieg zu töten, würde ich ihn nicht für einen Mörder halten, wenn er die Lügen seiner Regierung wirklich geglaubt hat. Wenn er das Spiel durchschaut und trotzdem mitgemacht hat, würde ich ihn für einen Mörder halten.

Wenn ein Soldat einer Armee angehört, die einen Angriffskrieg gegen ein anderes Land führt, die feindliche Armee aber die Überhand gewonnen hat, in das Land des Soldaten einmarschiert und Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung führt, so würde ich die Tötungen nicht als Morde bezeichnen, die von den Soldaten begangen werden, um die Vergeltungsmaßnahmen zu verhindern oder zu behindern.

Nachtrag: Wenn ein Soldat in einem Angriffkrieg tötet, obwohl er weiß, dass er illegitim handelt, er das aber nur tut, weil er sonst selbst getötet würde, er aber insgeheim bemüht ist, so bald als möglich zu desertieren oder gar die Angriffe seiner eigenen Armee zu sabotieren, so würde ich ihn nicht für einen Mörder halten.

das nennt sich dann wohl blankolizenz für killer.
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#92805) Verfasst am: 18.02.2004, 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

Das dilemma läst nicht nur mit der Armeenauflösung lösen.
Daraus hätte man ejtzt bestimmt n zeugma basteln können -.-
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#92808) Verfasst am: 18.02.2004, 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

frajo hat folgendes geschrieben:

das nennt sich dann wohl blankolizenz für killer.


Waren die englischen und französischen Soldaten, die versucht haben, Hitlers Invasion zu stoppen, Killer?

Waren die amerikanischen Soldaten, die uns vom Führer befreit haben, Killer?

Was wäre die moralisch bessere Alternative gewesen?
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#92811) Verfasst am: 18.02.2004, 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Wenn ein Soldat von seiner Regierung belogen wird, so dass er glaubt, im Verteigungsfall zu handeln oder einen unmittelbar bevorstehenden Angriff zu verhindern, und er dadurch dazu gebracht wird, in einem Angriffskrieg zu töten, würde ich ihn nicht für einen Mörder halten, wenn er die Lügen seiner Regierung wirklich geglaubt hat. Wenn er das Spiel durchschaut und trotzdem mitgemacht hat, würde ich ihn für einen Mörder halten.

Wenn ein Soldat einer Armee angehört, die einen Angriffskrieg gegen ein anderes Land führt, die feindliche Armee aber die Überhand gewonnen hat, in das Land des Soldaten einmarschiert und Vergeltungsmaßnahmen gegen die Zivilbevölkerung führt, so würde ich die Tötungen nicht als Morde bezeichnen, die von den Soldaten begangen werden, um die Vergeltungsmaßnahmen zu verhindern oder zu behindern.

Nachtrag: Wenn ein Soldat in einem Angriffkrieg tötet, obwohl er weiß, dass er illegitim handelt, er das aber nur tut, weil er sonst selbst getötet würde, er aber insgeheim bemüht ist, so bald als möglich zu desertieren oder gar die Angriffe seiner eigenen Armee zu sabotieren, so würde ich ihn nicht für einen Mörder halten.


Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben und hinterher will natürlich keiner irgendetwas mit irgendwelchen Schandtaten zu tun haben, bei der NSDAP war ja auch keiner freiwillig, wenn alle tot sind die sich erinnern dann gibt es niemanden der die Rechtmäßigkeit von etwas Anzweifelt, wer wird in 100 Jahren noch etwas schlimmes finden an Adolf Hitler, der Schlächter Julius Cäsar wird heute geradezu verniedlicht.
Die Wahrheit wird begraben, zusammen mit den Toten.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#92816) Verfasst am: 18.02.2004, 19:39    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Soldat noch keinen Menschen getötet hat, ist er kein Mörder.

Dem stimme ich zu.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Soldat einen Angreifer tötet, um sein Land gegen eine Invasion zu verteidigen, würde ich ihn nicht als Mörder bezeichnen.

Das hieße, daß es ein staatliches Notwehrrecht gäbe. Notwehr ist jedoch ein rechtfertigender Umstand, wenn eine Gefahr für Leib und Leben nicht anders abgewehrt werden kann. Dabei ist eine gewisse Verhältnismäßigkeit der Mittel zu wahren. Und da ist das Problem: Ist eine Invasion unbedingt eine Gefahr für Leib und Leben? Wer sagt, daß sie nicht anders abzuwehren ist? Wer sagt, daß sie nicht durchs eigene Land provoziert ist? Ist das Töten von Menschen verhältnismäßig, um Angehörige einer anderen Armee am widerrechtlichen Betreten des eigenen Staatsgebiets zu hindern?
Hier kann nur im Einzelfall entschieden werden, ob eine Gewaltanwendung gerechtfertigt ist. Und das würde ich nur selbst entscheiden, und mir nicht befehlen lassen.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Soldat Angehörige einer fremden Armee tötet, weil die fremde Armee Angriffe gegen sein Land führt und er durch sein Töten versucht, die gegnerischen Angriffe zum Erliegen zu bringen, würde ich ihn nicht als Mörder bezeichnen.

Gleiches Problem wie oben.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Soldat versucht, in einem der oben beschriebenen Szenarien Armeeangehörige oder Angreifer zu töten, dabei aber in Kauf nehmen muss, Menschen zu töten, die nicht unmittelbar an den Kampfhandlungen beteiligt sind, würde ich ihn nicht für einen Mörder halten, wenn er sich so weit wie möglich bemüht hat, bei seiner militärischen Operation die Unbeteiligten zu schonen.

Wie weit kann er das? Wenn er aus einer gesicherten Stellung heraus eine Rakete auf eine Stadt abfeuert, kann er nicht anders, als billigend in Kauf zu nehmen, daß Zivilisten getötet werden.

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Soldat Angreifer tötet, die nicht sein eigenes sondern ein verbündetes Land angreifen, halte ich ihn nicht für einen Mörder.

Hier tötet er eindeutig für fermde Interessen, die er in aller Regel nicht überblicken kann. Ist das verbündete Land im Recht?

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Wenn ein Soldat tötet, um einen unmittelbar bevorstehenden Angriff auf sein Land zu verhindern, halte ich ihn nicht für einen Mörder, wenn er sich so weit wie möglich bemüht, bei seinem eigenen Angriff nur so viele Menschen zu töten, wie nötig sind, um den gegnerischen Angriff zu verhindern.

Wer entscheidet das, wieviele "nötig" sind?

Ich bin kein Pazifist. Ich bin der Ansicht, daß es Situationen gibt, in denen die Anwendung von Gewalt und damit auch das Töten gerechtfertigt ist. Die Verteididung eines Staates, d.h. der bestehenden Machteliten, gehört in aller Regel nicht dazu. Wer für wissentlich fremde Interessen tötet, den halte ich für einen Mörder.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#92818) Verfasst am: 18.02.2004, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

Dass hinterher auch Morde zu Heldentaten umgedichtet werden, ändert nichts an der Tatsache, dass es auch legitime Tötungen gibt. Wenn die Polen militärisch in der Lage gewesen wären, Hitlers Invasion zu stoppen, wäre das für alle Beteiligten die bessere Variante gewesen.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#92822) Verfasst am: 18.02.2004, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Waren die englischen und französischen Soldaten, die versucht haben, Hitlers Invasion zu stoppen, Killer?

Waren die amerikanischen Soldaten, die uns vom Führer befreit haben, Killer?

Was wäre die moralisch bessere Alternative gewesen?


Waren die Bomberpiloten die Dresden und andere Städte eingeäschert haben Befreier?

Waren die Rotarmisten die Massenvergewaltigungen durchführten Befreier?

Waren die amerikanischen Truppen die am D-Day wehrlose Gefangene exekutierten Befreier?*

Ein Krieg läuft nicht ohne Verbrechen ab wer das glaubt ist auf dem Niveau von Rudi Scharping, George Bush und Tony Blair.



Zitat:
Was wäre die moralisch bessere Alternative gewesen?


Wenn man sich nicht arrogant und kurzsichtig benommen hätte gegenüber den Besiegten und wenn man sich nicht dumm und leichtfertig benommen hätte gegenüber Hitler, genauso dumm und leichtfertig wie die deutschen Wähler die ihn an die Macht brachten,
dann hätte die Sache verhindert werden können.

*Mal ganz zu schweigen von den Kriegsverbrechen auf deutscher Seite.
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frajo
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Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#92825) Verfasst am: 18.02.2004, 19:48    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben

nicht nur.
sie wird auch von historikern rekonstruiert.
z.b. eric hobsbawm: "wieviel geschichte braucht die zukunft?"

Zitat:
und hinterher will natürlich keiner irgendetwas mit irgendwelchen Schandtaten zu tun haben,

dennoch läßt sich in vielen fällen herausarbeiten, wer bei welchen verbrechen in welchem ausmaß mitgemacht hatte.

Zitat:
bei der NSDAP war ja auch keiner freiwillig, wenn alle tot sind die sich erinnern dann gibt es niemanden der die Rechtmäßigkeit von etwas Anzweifelt, wer wird in 100 Jahren noch etwas schlimmes finden an Adolf Hitler, der Schlächter Julius Cäsar wird heute geradezu verniedlicht.

ich kann heutzutage sehr viel über caesar erfahren, was mir zu schulzeiten vorenthalten wurde.
ich erhalte heute kaum noch widerspruch, wenn ich caesar als massenmörder, völkermörder und sklavenjäger charakterisiere, während ich zu schulzeiten bei aussagen, die auch nur andeutungsweise in diese richtung gingen, wie ein wesen von einem andern stern angesehen wurde.

Zitat:
Die Wahrheit wird begraben, zusammen mit den Toten.

die geschichtliche wahrheit ist sehr komplex, kann aber eruiert werden.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#92828) Verfasst am: 18.02.2004, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
nicht nur.
sie wird auch von historikern rekonstruiert.
z.b. eric hobsbawm: "wieviel geschichte braucht die zukunft?"


Je ferner sie zurückliegt desto weniger dringt sie ins altägliche Leben, und das ist das gefährliche.

Zitat:
die geschichtliche wahrheit ist sehr komplex, kann aber eruiert werden.


Ich bin überzeugt das in vielen Fällen, besoders der letzten 60 Jahre, dafür gesorgt wurde das dies nicht immer der Fall ist.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#92839) Verfasst am: 18.02.2004, 20:03    Titel: Antworten mit Zitat

Nergal hat folgendes geschrieben:
Waren die Bomberpiloten die Dresden und andere Städte eingeäschert haben Befreier?


Nein, nach meinen Kriterien waren sie Mörder. Bei diesen Angriffen wurde kein Versuch unternommen, die Zivilbevölkerung zu schonen. Man war im Gegenteil aufs massenhafte Töten und Zerstören aus.

Nergal hat folgendes geschrieben:
Waren die Rotarmisten die Massenvergewaltigungen durchführten Befreier?


Nein, die Massenvergewaltigungen dienten nicht der Befreiung. Sie waren Vergeltungsakte gegen die Zivilbevölkerung. Nach meinen eigenen Kriterien hätte ein deutscher Soldat, der einen russischen Soldaten tötet, um solch eine Vergewaltigung zu verhindern, keinen Mord begangen.

Nergal hat folgendes geschrieben:
Waren die amerikanischen Truppen die am D-Day wehrlose Gefangene exekutierten Befreier?


Nach meinen Kriterien nicht. Lies es dir noch mal in Ruhe durch.

Nergal hat folgendes geschrieben:
Ein Krieg läuft nicht ohne Verbrechen ab wer das glaubt ist auf dem Niveau von Rudi Scharping, George Bush und Tony Blair.


Ganz genau. Aber deshalb ist noch nicht jede in einem Krieg begangene Tötung automatisch ein Verbrechen.

So weit ich weiß hat mein Großvater als deutscher Soldat Kriegsgefangene erschießen lassen. Ich denke, es wäre moralisch legitim gewesen, meinen Großvater zu töten, um diese Verbrechen zu verhindern.

Nergal hat folgendes geschrieben:
Wenn man sich nicht arrogant und kurzsichtig benommen hätte gegenüber den Besiegten


Volle Zustimmung.

Nergal hat folgendes geschrieben:
und wenn man sich nicht dumm und leichtfertig benommen hätte gegenüber Hitler, genauso dumm und leichtfertig wie die deutschen Wähler die ihn an die Macht brachten, dann hätte die Sache verhindert werden können.


Volle Zustimmung. Man hat Hitler zu lange gewähren lassen.

Aber dass es richtig war, ihn zu stoppen, lasse ich mir nicht ausreden.
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Zyniker
singender tanzender Abschaum



Anmeldungsdatum: 30.11.2003
Beiträge: 481
Wohnort: eckernförde

Beitrag(#92848) Verfasst am: 18.02.2004, 20:12    Titel: Antworten mit Zitat

meine mienung ist dazu etwas simpler...
ich halte den soldaten auf physischer ebene für einen mörder. punkt.
aber die wirklichen bzw. schlimmeren mörder sind meiner meinung nach die regierungen, die kriege befehlen, somit auf "mentaler" ebene töten. ich halte es für unwahrscheinlich, dass soldaten beim töten spaß haben, doch durch engstirnigen patriotismus kann der staat den einfachen soldaten kontrollieren. vor allen dingen greifen die regierungen ja nciht wirklich selbst ein, was ihnen m.M.n. auch ncoh passivität vorwirft.
zusammengafasst: jeder, der auf irgendeine art tötet, ist ein mörder, egal aus welchen beweggründen. doch meisten "wahren" verantwortlichen werden nie gefunden oder noch schlimmer: ihre (mit)schuld wird ignoriert
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Warte, warte nur ein Weilchen, bald schon komm ich auch zu dir.
Mit dem fiesen, scharfen Beilchen mache Hackfleisch ich aus dir.
Aus den Augen mach ich Sülze, aus dem Hintern mach ich Speck,
Aus den Därmen mach ich Würste und den Rest, den schmeiß ich weg.
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Nergal
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#92855) Verfasst am: 18.02.2004, 20:19    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Volle Zustimmung. Man hat Hitler zu lange gewähren lassen.

Aber dass es richtig war, ihn zu stoppen, lasse ich mir nicht ausreden.


Leider gibt es Situationen die sich nur mit Gewalt lösen lassen, aber deren Zahl ist sehr gering, oft gibt es Alternative, und wenn doch Gewalt eingesetzt wird dann gibt es nichts das einen von der Schuld befreit.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#92871) Verfasst am: 18.02.2004, 20:35    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn man in einer der seltenen Situationen, die sich nur mit Gewalt lösen lassen, zu lange zögert und damit Gewalt erst ermöglicht, kann man sich auch schuldig fühlen.

Im übrigen ist durchaus die Frage, wie selten solche Situationen sind. Beispiel WW2. Der hätte sich verhindern lassen. Er wurde aber nicht verhindert. Und damit kamen Millionen von Menschen ungewollt in Situationen, die sich nur noch mit Gewalt lösen ließen. War der ukrainische Bauer, der auf einen deutschen Landser feuerte, schuldig, weil es ihm nicht gelungen war, den WW2 politisch zu verhindern? Oder könnte es nicht doch sein, dass ihm keine Wahl blieb?
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#93018) Verfasst am: 19.02.2004, 00:58    Titel: Antworten mit Zitat

[sinniert]
Töten ist heutzutage ein mehr technischer Prozeß. Man schießt aus zehntausend Metern Höhe oder tausend Kilometern Entfernung eine Rakete auf ein Ziel ab und macht sich weiter keine großartigen Gedanken. Ungleich schwerer wäre es, wenn man tatsächlich demjenigen in die Augen blicken müßte, bevor man ihn erschlägt.

Mechanisches Töten läßt dem solcherart Behandelten auch keine eigene Chance, es zu überleben, weil der im asymmetrischen Krieg keine Chance hat, seinerseits gegen seinen Angreifer vorzugehen.

Lösung also: nur noch symmetrische Kriege führen. Jedem ein Schwert in die Hand, und er müßte dann seinem Gegner persönlich in die Augen blicken, wenn er ihn absticht. Und dann kann der Überlebende zumindest darüber nachdenken, ob was er tut, moralisch ist. Er tut es nur noch mit der unmittelbaren Notwendigkeit des eigenen Bedrohtwerdens -- wer Kinder erschlägt wie er sie zerbombt, ist einmal mehr ein moralisches Scheusal --, und das Kriegshandeln selbst ist der moralischen Dimension enthoben.

Bleibt nur noch die Frage nach der Moral des Beschließens von Kriegen. Tut man es aus Gründen der Notwendigkeit -- um sich zu verteidigen, und dann auch nur in dem Maße, um die Bedrohung selbst abzuwenden --, oder hat man etwa den Gegner vorher dazu proviziert? (Römische Taktik war es, das potentielle Kriegsziel solange zu reizen, bis dieses den Römern den Krieg erklärte, wodurch es niederzumachen plötzlich "gerecht" war...)
[/sinniert]
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Spock
lebt noch



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
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Wohnort: Herbipolis

Beitrag(#93317) Verfasst am: 19.02.2004, 18:46    Titel: Antworten mit Zitat

Das Thema ist sehr komplex. Ich kam damals kurz nach dem Urteil, dass diese Aussage in dem Zusammenhang, in dem das Zitat damals viel, straffrei ist zur Grundausbildung, wo deshalb natürlich ausführlich darüber erzählt wurde. Das Zitat ist eben nicht grundsätzlich anwendbar und eben deshalb nicht grundsätzlich straffrei. Was damals in teilen der Bevölkerung vor sich ging, kam ja teilweise schon einer Hetzkampagne gleich. Einem Kollegen von mir ist es im Zug sogar passiert, dass eine junge Mutter auf ihn deutete und meinte "schau, das ist ein Mörder". Ich möchte hier nur mal erneut anmerken, dass ich und auch mein Kollege Sanitäter waren, wir also nicht mal im Krieg Menschen erschießen dürfen, außer aus Notwehr. Aus diesem Grund dürfen Sanis weder militärische Einrichtungen bewachen, noch "unangemessene" Waffen benutzen, die als "Angriffswaffen" benutzt werden können. Ein Gewehr ist demnach tabu, eine Handfeuerwafffe eben nicht.
_________________
"Wieviel dieses Märchen von Christus uns un den Unseren genützt hat, ist allbekannt!" (Papst Leo x.)
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 11433

Beitrag(#93356) Verfasst am: 19.02.2004, 19:31    Titel: Antworten mit Zitat

Stimmt!
Wir können selbst bei einem Angriffskrieg nicht eindeutig bestimmen was der Fall ist, oft aber können wir es tun.

Als idiotisch finde ich die Äusserungen dieser Frau, schließlich gibt es in der BRD immer noch die Wehrpflicht und ein Sanitäter ist kein gewöhnlicher Soldat, und ein gewöhnlicher Soldat ist nicht auch ein Mörder.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
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Beitrag(#93484) Verfasst am: 20.02.2004, 00:28    Titel: Antworten mit Zitat

Es gibt auch Totalverweigerer, die nicht mal Ersatzdienst leisten wollen. Manche von denen lehnen zum Beispiel eine Tätigkeit beim Katastrophenschutz oder als Sanitäter ab, weil diese Rettungskräfte im Kriegsfall dabei helfen, die fatalen Folgen des Krieges abzumildern. So nach dem Motto, wenn es niemanden gäbe, der die Verletzten aus den Trümmern rettet, würde man es sich viel gründlicher überlegen, ob man Krieg führt. Ich halte diese Argumentation für sehr weit hergeholt. Sie zeigt aber, wie weit manche den Begriff Schuld fassen.
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#93563) Verfasst am: 20.02.2004, 09:01    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Es gibt auch Totalverweigerer, die nicht mal Ersatzdienst leisten wollen. Manche von denen lehnen zum Beispiel eine Tätigkeit beim Katastrophenschutz oder als Sanitäter ab, weil diese Rettungskräfte im Kriegsfall dabei helfen, die fatalen Folgen des Krieges abzumildern. So nach dem Motto, wenn es niemanden gäbe, der die Verletzten aus den Trümmern rettet, würde man es sich viel gründlicher überlegen, ob man Krieg führt. Ich halte diese Argumentation für sehr weit hergeholt. Sie zeigt aber, wie weit manche den Begriff Schuld fassen.

Pikanterweise heißt es ja im GG: "Niemand darf zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden." Zum Kriegsdienst an sich also hingegen schon.
Ich denke, daß es Totalverweigerern nicht darum geht, im Fall des Falles niemanden aus Gefahrensituationen zu retten, sondern im vornherein klarzumachen, daß sie in keiner Funktion für die Unterstützung der Kriegführung zur Verfügung stehen. Tatsächlich könnte die Gewißheit eines funktionierenden Zivilschutzes die Illusion nähren, die Folgen eines Krieges seien zu bewältigen und damit die Vertretbarkeit eines Krieges höher erscheinen lassen.
Die Totalverweigerung halte ich da für konsequent. Außerdem finde ich, daß alle Zwangsdienste abzulehnen sind.
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Beitrag(#93571) Verfasst am: 20.02.2004, 10:16    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Pikanterweise heißt es ja im GG: "Niemand darf zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden." Zum Kriegsdienst an sich also hingegen schon.
Ich denke, daß es Totalverweigerern nicht darum geht, im Fall des Falles niemanden aus Gefahrensituationen zu retten, sondern im vornherein klarzumachen, daß sie in keiner Funktion für die Unterstützung der Kriegführung zur Verfügung stehen. Tatsächlich könnte die Gewißheit eines funktionierenden Zivilschutzes die Illusion nähren, die Folgen eines Krieges seien zu bewältigen und damit die Vertretbarkeit eines Krieges höher erscheinen lassen.
Die Totalverweigerung halte ich da für konsequent. Außerdem finde ich, daß alle Zwangsdienste abzulehnen sind.


Die Interpretation (und Argumentation) geht aber dahin, dass es sich bei der Bundeswehr nicht um eine Kriegs(Angriffs)Armee handelt, sondern um eine Verteidigungsarmee.
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Ralf Rudolfy
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Beitrag(#93575) Verfasst am: 20.02.2004, 10:26    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:

Die Interpretation (und Argumentation) geht aber dahin, dass es sich bei der Bundeswehr nicht um eine Kriegs(Angriffs)Armee handelt, sondern um eine Verteidigungsarmee.

Auch die Verteidigung mit militärischen Mitteln ist ein Krieg. Außerdem gab es während auch bei der Bundeswehr Konzepte, die vorsahen, daß
[a] die Armeen des Warschauer Paktes auf dem Gebeit der DDR bekämpft werden, wozu man natürlich erstmal aufs Gebiet der DDR hätte vorrücken müssen (sog. Vorne-Verteidigung), oder
[b] die Armeen des WP erstmal aufs Gebiet der BRD vorrücken läßt, um sie dann (auch mit Atomwaffen) zu vernichten, wobei man Städte wie Braunschweig bewußt "geopfert" hätte.
In beiden Fällen sehe ich gute Gründe, auch eine militärische "Verteidigung" abzulehnen.
Mal abgesehen davon, daß heutzutage die BW ganz andere Aufgaben hat, als das eigene Territorium zu verteidigen. Dies geht allerdings nicht mehr mit einer Wehrpflichtigenarmee.
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Beitrag(#93578) Verfasst am: 20.02.2004, 10:38    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:

Die Interpretation (und Argumentation) geht aber dahin, dass es sich bei der Bundeswehr nicht um eine Kriegs(Angriffs)Armee handelt, sondern um eine Verteidigungsarmee.

Auch die Verteidigung mit militärischen Mitteln ist ein Krieg. Außerdem gab es während auch bei der Bundeswehr Konzepte, die vorsahen, daß
[a] die Armeen des Warschauer Paktes auf dem Gebeit der DDR bekämpft werden, wozu man natürlich erstmal aufs Gebiet der DDR hätte vorrücken müssen (sog. Vorne-Verteidigung), oder
[b] die Armeen des WP erstmal aufs Gebiet der BRD vorrücken läßt, um sie dann (auch mit Atomwaffen) zu vernichten, wobei man Städte wie Braunschweig bewußt "geopfert" hätte.
In beiden Fällen sehe ich gute Gründe, auch eine militärische "Verteidigung" abzulehnen.
Mal abgesehen davon, daß heutzutage die BW ganz andere Aufgaben hat, als das eigene Territorium zu verteidigen. Dies geht allerdings nicht mehr mit einer Wehrpflichtigenarmee.


Schon klar. Sollte auch nicht meine Meinung darstellen. zwinkern
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Wygotsky
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Beitrag(#93879) Verfasst am: 20.02.2004, 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Ich denke, daß es Totalverweigerern nicht darum geht, im Fall des Falles niemanden aus Gefahrensituationen zu retten, sondern im vornherein klarzumachen, daß sie in keiner Funktion für die Unterstützung der Kriegführung zur Verfügung stehen.


Unsere Verfassung lässt die Verweigerung ausschließlich aus Gewissensgründen zu. Wahrscheinlich argumentieren Verweigerer daher häufig in Kategorien von Schuld. Ich bin mit dir einer Meinung, dass eine Totalverweigerung oft eher als politische Aussage zu begreifen ist. Im Ernstfall würden sie wohl Verschüttete bergen. Es gibt übrigens Länder, in denen der Kriegsdienst auch aus politischen, religiösen oder gar philosophischen Gründen verweigert werden kann. Oder vielleicht eher gab. Inzwischen ist der Zwangsdienst in vielen europäischen Ländern ja abgeschafft.

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Außerdem finde ich, daß alle Zwangsdienste abzulehnen sind.


Ich auch. Sehr glücklich
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Wygotsky
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Beitrag(#93880) Verfasst am: 20.02.2004, 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

Peter Raulfs hat folgendes geschrieben:
Mal abgesehen davon, daß heutzutage die BW ganz andere Aufgaben hat, als das eigene Territorium zu verteidigen.


Und genau das passt mir eigentlich nicht.
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