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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1189996) Verfasst am: 23.01.2009, 09:54 Titel: Amotivationales Syndrom |
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die existenz eines "amotivationalen syndroms" bei (regelmaessigen) kiffern wird oefter bestritten, z.b. hier:
http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/a-z/A/amotivationales%20Syndrom.html
seltsamerweise sagt aber auch dieselbe seite:
Zitat: | Es soll an dieser Stelle nicht geleugnet werden, dass es durchaus eine Anzahl von Cannabis-GebraucherInnen gibt, deren Lebensmittelpunkt für eine bestimmte Zeitspanne [einige Wochen, Monate oder Jahre] ausschließlich das Kiffen zu sein scheint. |
wie soll dieser zustand (der meines erachtens bei schuelern natuerlicherweise zu schulversagen fuehrt, und dazu findet man ja auch genuegend erfahrungsberichte im netz) denn dann genannt werden, wenn "amotivationales syndrom" eventuell (politisch?) nicht korrekt ist?
kann ja sein, dass das wort amotivational es nicht trifft (die motivation, sich den naechsten joint zu besorgen ist ja auch recht hoch...), aber wie sonst soll man das nennen?
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1190095) Verfasst am: 23.01.2009, 12:16 Titel: |
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Üblicherweise bezeichnet man das beschriebene als Sucht.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Rudolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.01.2004 Beiträge: 1460
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(#1190138) Verfasst am: 23.01.2009, 13:59 Titel: |
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Es ist sogar beinahe eine wörtliche Definition von psychischer Abhängigkeit.
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Miach auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 25.01.2006 Beiträge: 853
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(#1190222) Verfasst am: 23.01.2009, 16:08 Titel: |
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Ich fand einige Gedanken in dem verlinkten Artikel sehr erhellend:
Zitat: | Die Rede vom "Amotivationalen Syndrom" scheint uns hier oft als moralische Keule zu dienen: Wer nicht überproportional willig und bereit ist, Leistung zu erbringen, ist eben demotiviert.
Dass aber bei Perspektivlosigkeit, Leistungsdruck, Überbeanspruchung [z.B. unbezahlte Überstunden] oder Unterforderung [langweilige Jobs] bei schlechter Bezahlung als "normale" Erscheinungen unserer Gesellschaft ganz selbstverständlich Probleme für den oder die Einzelne/n auftreten müssen, sich "ordentlich" zu motivieren, wird hier geflissentlich ausgeblendet. |
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Hornochse Orthographiefetischist
Anmeldungsdatum: 22.07.2007 Beiträge: 8223
Wohnort: Bundeshauptstadt
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(#1190261) Verfasst am: 23.01.2009, 17:40 Titel: |
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tridi haut mal wieder in die gleiche alte Kerbe.
Kiffen -> Schulversagen -> Geringe Qualifikation der Arbeitslosen -> Der Kapitalismus ist gut, die Menschen sind schlecht.
_________________ Alles könnte anders sein - und fast nichts kann ich ändern.
- Niklas Luhmann -
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1190308) Verfasst am: 23.01.2009, 18:17 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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tridi hat folgendes geschrieben: | die existenz eines "amotivationalen syndroms" bei (regelmaessigen) kiffern wird oefter bestritten, z.b. hier:
http://www.suchtzentrum.de/drugscouts/dsv3/a-z/A/amotivationales%20Syndrom.html
seltsamerweise sagt aber auch dieselbe seite:
Zitat: | Es soll an dieser Stelle nicht geleugnet werden, dass es durchaus eine Anzahl von Cannabis-GebraucherInnen gibt, deren Lebensmittelpunkt für eine bestimmte Zeitspanne [einige Wochen, Monate oder Jahre] ausschließlich das Kiffen zu sein scheint. |
wie soll dieser zustand (der meines erachtens bei schuelern natuerlicherweise zu schulversagen fuehrt, und dazu findet man ja auch genuegend erfahrungsberichte im netz) denn dann genannt werden, wenn "amotivationales syndrom" eventuell (politisch?) nicht korrekt ist?
kann ja sein, dass das wort amotivational es nicht trifft (die motivation, sich den naechsten joint zu besorgen ist ja auch recht hoch...), aber wie sonst soll man das nennen? |
Es geht hier nicht darum, wie man bestimmte Zustände alltagssprachlich passend umschreiben kann, sondern darum, ob gewisse Zustände es rechtfertigen, von einem klinischen Syndrom mit entsprechendem Krankheitswert zu sprechen. In dem Fall muss man empirisch belegen, dass eine Reihe von bestimmten Symptomen wie geistige Einengung, Apathie, sozialer Rückzug und kognitive Defizite häufig zusammen auftreten - und zwar kausal verursacht durch regelmäßigen Cannabiskonsum. Dieser Beleg existiert bis heute nicht.
_________________ posted by Babyface
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1190441) Verfasst am: 23.01.2009, 20:52 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | s geht hier nicht darum, wie man bestimmte Zustände alltagssprachlich passend umschreiben kann, |
genau darum gings mir aber: wie soll ichs nennen?
ob das ganze ein krankheitsbild ist, das zu definieren ueberlasse ich gern den aerzten. und ob "amotivationales syndrom" der richtige ausdruck ist, ist mir auch wurst, ich benutze gern einen anderen. welcher darfs sein?
vielleicht "dauerkiffen mit anschliessendem schulversagen"?
oder will jemand bestreiten, dass es unter jugendlichen dauerkiffer gibt?
oder will jemand bestreiten, dass dieses dauerkiffen zwar vielleicht nicht in jedem fall, aber doch bei einigen zu totalem schulversagen fuehrt?
wenn beides nicht betritten wird, muss man dem ja irgendeinen namen geben koennen.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190457) Verfasst am: 23.01.2009, 21:10 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | s geht hier nicht darum, wie man bestimmte Zustände alltagssprachlich passend umschreiben kann, |
genau darum gings mir aber: wie soll ichs nennen?
ob das ganze ein krankheitsbild ist, das zu definieren ueberlasse ich gern den aerzten. und ob "amotivationales syndrom" der richtige ausdruck ist, ist mir auch wurst, ich benutze gern einen anderen. welcher darfs sein?
vielleicht "dauerkiffen mit anschliessendem schulversagen"?
oder will jemand bestreiten, dass es unter jugendlichen dauerkiffer gibt?
oder will jemand bestreiten, dass dieses dauerkiffen zwar vielleicht nicht in jedem fall, aber doch bei einigen zu totalem schulversagen fuehrt?
wenn beides nicht betritten wird, muss man dem ja irgendeinen namen geben koennen. |
Babyface schreibt auch, dass der Kausalzusammenhang gezeigt werden müsste, da liegt wohl das Problem.
Sicher gibt es dauerkiffende Schulversager. Aber versagen die in der Schule weil sie kiffen? Oder versagen sie in der Schule und kiffen, weil sie keine Lust haben sich gesellschaftskonform zu verhalten? Gibt sicher noch einige weitere Möglichkeiten einen Zusammenhang herzustellen.
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Fliegender Robert registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.12.2008 Beiträge: 33
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(#1190475) Verfasst am: 23.01.2009, 21:28 Titel: |
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Zitat: | Die Rede vom "Amotivationalen Syndrom" scheint uns hier oft als moralische Keule zu dienen: Wer nicht überproportional willig und bereit ist, Leistung zu erbringen, ist eben demotiviert.
Dass aber bei Perspektivlosigkeit, Leistungsdruck, Überbeanspruchung [z.B. unbezahlte Überstunden] oder Unterforderung [langweilige Jobs] bei schlechter Bezahlung als "normale" Erscheinungen unserer Gesellschaft ganz selbstverständlich Probleme für den oder die Einzelne/n auftreten müssen, sich "ordentlich" zu motivieren, wird hier geflissentlich ausgeblendet. |
Zitat: | tridi haut mal wieder in die gleiche alte Kerbe. Lachen
Kiffen -> Schulversagen -> Geringe Qualifikation der Arbeitslosen -> Der Kapitalismus ist gut, die Menschen sind schlecht. |
Noch was hinzuzufügen? Oder ist damit nicht alles gesagt um für einen neien Beitrag Platz zu machen?
-Prost Tridi - wenn der Mensch nicht ins System paßt - liegt es dann immer am Menschen oder an den Menschen, die das System entworfen haben?
_________________ Dont argue with an idiot - at least he will beat ideas with sophistication and personal experience:
Leben ist Möglichkeit -
solange uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1190500) Verfasst am: 23.01.2009, 21:46 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Aber versagen die in der Schule weil sie kiffen? |
muss man das wirklich noch begruenden, dass man dem unterricht nicht mehr so arg gut folgen kann, wenn man cannabis eingenommen hat?
liegt der zusammenhang nicht auf der hand?
ich meine auch mehrere erfahrungsberichte von (teils ehemaligen) kiffern gelesen zu haben, wo das muster immer dasselbe war: erst mit dem kiffen angefangen, das nahm ueberhand, dann gings in der schule bergab (auch wenn die teils vorher gute schueler waren).
in solchen faellen von einem zufall auszugehen, scheint mir absurd.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1190504) Verfasst am: 23.01.2009, 21:51 Titel: |
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Fliegender Robert hat folgendes geschrieben: | wenn der Mensch nicht ins System paßt - liegt es dann immer am Menschen oder an den Menschen, die das System entworfen haben? |
wenn drogen das problem sind, dann liegts in der tat an dem menschen, der idiotischerweise angefangen hat, diese zu nehmen. (und an denjenigen, die diese drogen verharmlosen.)
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190509) Verfasst am: 23.01.2009, 21:54 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Aber versagen die in der Schule weil sie kiffen? |
muss man das wirklich noch begruenden, dass man dem unterricht nicht mehr so arg gut folgen kann, wenn man cannabis eingenommen hat?
liegt der zusammenhang nicht auf der hand?
ich meine auch mehrere erfahrungsberichte von (teils ehemaligen) kiffern gelesen zu haben, wo das muster immer dasselbe war: erst mit dem kiffen angefangen, das nahm ueberhand, dann gings in der schule bergab (auch wenn die teils vorher gute schueler waren).
in solchen faellen von einem zufall auszugehen, scheint mir absurd. |
Natürlich könnte mensch auch von Zufall ausgehen. Ich meinte aber vorhin eher (am Beispiel sollte das ersichtlich sein), dass ein abhängige und unabhängige Varabele, Richtung des Kausalzusammenhanges der behauptet wird aufgezeigt werden müssen.
Wo hast du denn die Erfahrungsberichte gelesen, das ist wichtig, weil Erfahrungsberichte ja mit wissenschaftlichem anspruch aber ebenso mit dem Interesse populär zu sein und Klischees zu bedienen veröffentlicht werden können.
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Norm registrierter User
Anmeldungsdatum: 12.02.2007 Beiträge: 8149
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(#1190511) Verfasst am: 23.01.2009, 21:56 Titel: |
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Wie passt das übrigend mit dem Klischee des kiffenden Studenten zusammen? Oder brechen die dann alle die Uni ab?
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Fliegender Robert registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.12.2008 Beiträge: 33
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(#1190525) Verfasst am: 23.01.2009, 22:15 Titel: |
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Zitat: | tridi: wenn drogen das problem sind, dann liegts in der tat an dem menschen, der idiotischerweise angefangen hat, diese zu nehmen. (und an denjenigen, die diese drogen verharmlosen.) |
Ich denke, daß Menschen mit deiner Argumentationsweise den Drogenkonsum dieser Gesellschaft signifikant erhöhen.
Ich darf dir versichern, daß ich als Mitglied einer (erfolgreichen) "Akademikerschicht" keine Sekunde bereue, in der ich zusammen mit meiner Freundin "Gras" geraucht habe.
Das Problem liegt wohl eher in der Frage eines stabilen Selbstkonzeptes und den damit verbundenen, selbstschützenden Regulationsmechanismen.
Für dich scheint es ja offensichtlich eher angebracht, es gar nicht erst auf einen Versuch ankommen zu lassen. - Nun ja - sicher auch eine gute Entscheidung.
_________________ Dont argue with an idiot - at least he will beat ideas with sophistication and personal experience:
Leben ist Möglichkeit -
solange uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1190530) Verfasst am: 23.01.2009, 22:21 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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Norm hat folgendes geschrieben: |
Wo hast du denn die Erfahrungsberichte gelesen, |
diverse stellen, zb www.cannabis-archiv.de
"ich bin in der schule abgesackt und dann hab ich angefangen cannabis zu nehmen" liest man normal nie. umgekehrt liest man es oefter.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1190535) Verfasst am: 23.01.2009, 22:25 Titel: |
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Fliegender Robert hat folgendes geschrieben: |
Ich darf dir versichern, daß ich als Mitglied einer (erfolgreichen) "Akademikerschicht" keine Sekunde bereue, in der ich zusammen mit meiner Freundin "Gras" geraucht habe.
Das Problem liegt wohl eher in der Frage eines stabilen Selbstkonzeptes und den damit verbundenen, selbstschützenden Regulationsmechanismen. |
ich will nicht in abrede stellen, dass es auch leute gibt, die sich mit dem konsum so beherrschen koennen, dass kein wesentlicher schaden entsteht.
es gibt aber eben auch die, bei denen das alles irgendwann aus dem ruder laeuft.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1190565) Verfasst am: 23.01.2009, 22:45 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | s geht hier nicht darum, wie man bestimmte Zustände alltagssprachlich passend umschreiben kann, |
genau darum gings mir aber: wie soll ichs nennen?
ob das ganze ein krankheitsbild ist, das zu definieren ueberlasse ich gern den aerzten. und ob "amotivationales syndrom" der richtige ausdruck ist, ist mir auch wurst, ich benutze gern einen anderen. welcher darfs sein?
vielleicht "dauerkiffen mit anschliessendem schulversagen"?
oder will jemand bestreiten, dass es unter jugendlichen dauerkiffer gibt?
oder will jemand bestreiten, dass dieses dauerkiffen zwar vielleicht nicht in jedem fall, aber doch bei einigen zu totalem schulversagen fuehrt?
wenn beides nicht betritten wird, muss man dem ja irgendeinen namen geben koennen. |
Ich habe nicht den Eindruck, dass Dir Begriffe fehlen, um das zu beschreiben was Du meinst. Der wissenschaftliche Terminus für das, was Du beschreibst, ist ganz einfach Cannabismissbrauch. Zufrieden?
_________________ posted by Babyface
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Fliegender Robert registrierter User
Anmeldungsdatum: 31.12.2008 Beiträge: 33
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(#1190578) Verfasst am: 23.01.2009, 22:58 Titel: |
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@ Zitat: | tridi: ich will nicht in abrede stellen, dass es auch leute gibt, die sich mit dem konsum so beherrschen koennen, dass kein wesentlicher schaden entsteht.
es gibt aber eben auch die, bei denen das alles irgendwann aus dem ruder laeuft. |
Ja. ja,- jetzt nähern wir uns der eigentlichen Frage: Welche Kombination von sozioökonimischen und psychosozialen Faktoren muß vorliegen, um die Wahrscheinlichkeit, daß aus jugendlicher Neugier und entsprechendem Übermut gepaart mit Lebensfreude eine suchtrelevante Sackgasse entsteht (und komm mir jetzt nicht mit irgendwelchen Ausnahmen von der Regel - die scheinbar nachweisen, daß es auch Leute gibt, denen es "zu gut geht" - im Übrigen gilt dies immer für jeden gesellschaftlichen Bereich - auch für Steuersünder, denen ein "Mehr" erst reicht wenn sie erwischt werden).
_________________ Dont argue with an idiot - at least he will beat ideas with sophistication and personal experience:
Leben ist Möglichkeit -
solange uns der Himmel nicht auf den Kopf fällt.
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1190666) Verfasst am: 24.01.2009, 01:28 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | Der wissenschaftliche Terminus für das, was Du beschreibst, ist ganz einfach Cannabismissbrauch. Zufrieden? |
hmmm... ich fuerchte, der begriff wird - je nach sprecher - auch fuer vergleichsweise harmloses gelegenheitskiffen benutzt, das von anderen als "cannabisgebrauch" bezeichnet wuerde.
insbesondere aus richtung polizei/justiz haette ich angenommen, dass, solange cannabis noch illegal ist, jeder gebrauch als missbrauch bezeichnet wird.
ich kann mich aber irren.
irre ich mich?
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tridi _____
Anmeldungsdatum: 21.06.2007 Beiträge: 7933
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(#1190673) Verfasst am: 24.01.2009, 01:40 Titel: |
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Fliegender Robert hat folgendes geschrieben: | Welche Kombination von sozioökonimischen und psychosozialen Faktoren muß vorliegen, um die Wahrscheinlichkeit, daß aus jugendlicher Neugier und entsprechendem Übermut gepaart mit Lebensfreude eine suchtrelevante Sackgasse entsteht |
da fehlt mindestens ein verb... ich interpretier das mal im sinne von "um die wahrscheinlichkeit hoch werden zu lassen, dass"
gute frage.
kannst du sie beantworten? (ich nicht.)
und kann der jugendliche selbst sie beantworten, kann er beurteilen, ob bei ihm selbst so eine "kombination soziooekonomischer und psychosozialer faktoren" vorliegt? (ich glaubs nicht, deshalb hab ich einen tipp: man lasse den scheiss lieber von anfang an bleiben )
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1190726) Verfasst am: 24.01.2009, 11:20 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | Der wissenschaftliche Terminus für das, was Du beschreibst, ist ganz einfach Cannabismissbrauch. Zufrieden? |
hmmm... ich fuerchte, der begriff wird - je nach sprecher - auch fuer vergleichsweise harmloses gelegenheitskiffen benutzt, das von anderen als "cannabisgebrauch" bezeichnet wuerde.
insbesondere aus richtung polizei/justiz haette ich angenommen, dass, solange cannabis noch illegal ist, jeder gebrauch als missbrauch bezeichnet wird.
ich kann mich aber irren.
irre ich mich? |
Dann nimm halt "schädlicher Gebrauch von Cannabis". Diese Bezeichnung ist ebenfalls wissenschaftlicher Terminus als auch umgangssprachlich gut zu verstehen.
_________________ posted by Babyface
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Rudolf registrierter User
Anmeldungsdatum: 19.01.2004 Beiträge: 1460
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(#1190791) Verfasst am: 24.01.2009, 13:08 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Aber versagen die in der Schule weil sie kiffen? |
muss man das wirklich noch begruenden, dass man dem unterricht nicht mehr so arg gut folgen kann, wenn man cannabis eingenommen hat?
liegt der zusammenhang nicht auf der hand?
ich meine auch mehrere erfahrungsberichte von (teils ehemaligen) kiffern gelesen zu haben, wo das muster immer dasselbe war: erst mit dem kiffen angefangen, das nahm ueberhand, dann gings in der schule bergab (auch wenn die teils vorher gute schueler waren).
in solchen faellen von einem zufall auszugehen, scheint mir absurd. |
Glaubst du denn, die Mehrzahl der Konsumenten dieser illegalen Droge, die keinerlei Probleme damit haben, schreiben Erfahrungsberichte?
Wer heute kifft, behält es meinen Beobachtungen nach meist lieber so gut und lange wie möglich für sich. Wer sich als Kiffer outet kann nichts gewinnen, aber so einiges verlieren. Unter anderem, weil Einstellungen wie die deine recht verbreitet sind.
Wirklich öffentliches Gehör finden dann Menschen wie ein bestimmter Barth, der in einem überaus spiegeligen ("Die grüne Seuche") SPIEGEL-Artikel vor wenigen Jahren ein Interview bekam. Darin warnte er vor den Gefahren der "verharmlosten" Substanz, und führte quasi als Beispiel für ihre Gefährlichkeit seine verkorkste Adoleszenz an. Seine persönliche Unfähigkeit, langfristig zu denken, oder einfach ausgedrückt einfach mal auf einen Joint zu verzichten, sprach er dabei nicht an.
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1190828) Verfasst am: 24.01.2009, 14:37 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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tridi hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Aber versagen die in der Schule weil sie kiffen? |
muss man das wirklich noch begruenden, dass man dem unterricht nicht mehr so arg gut folgen kann, wenn man cannabis eingenommen hat?
liegt der zusammenhang nicht auf der hand? |
Klar gibt es diese kognitiven Effekte. Die Frage ist nur, welche Rolle sie bei Schulproblemen im Vergleich mit anderen Cannabis-assoziierten Faktoren spielen. Es gibt zwar einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und darauffolgenden Schulproblemen (einen ähnlichen Zusammnehang findet man übrigens auch für Nikotin). Dabei spielt aber die Häufigkeit des Cannbiskonsums kaum eine Rolle, sondern vielmehr das Einstiegsalter. Je früher man mit dem Konsum beginnt, desto größer ist das Risiko für spätere schulische Probleme. Die plausibelste Erklärung dafür ist, dass der soziale Kontext des Konsums die die entscheidende Rolle spielt und nicht die Biologie der Droge. Damit ist v.a. der Einfluss von Peer-Groups gemeint, unter denen Cannabiskonsum als Markenzeichen von gesellschaftlicher Nonkonformität und rebellischer Grundhaltung gilt. Schulversagen wäre demnach eher auf frühe soziale Verstärkung schul- und lernfeindlicher Grundeinstellungen rückführbar als auf den Konsum der Droge selbst.
_________________ posted by Babyface
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1190923) Verfasst am: 24.01.2009, 17:56 Titel: |
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Zitat: | amotivationalen syndroms |
In meiner Kindheit und Jugend nannte man das Faulheit. Und es ging auch ganz ohne Hasch. Vor ein paar Jahren hieß das noch "Null Bock auf nix."
Man sollte sich den Begriff (owohl er so schwierig ist und die Zunge dabei hakt) gut einprägen. Wenn doch mal wieder jemand zu mir sagt, ich sei "ein fauler Hund", dann kann ich sagen: "Nein, nein, ich leide nur unter einem amotivationalen Syndrom." So wie "Infektion der Atemwege" auch besser klingt als "Schnupfen".
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DieNeueMitte Ohne eigene Schuld umlautfrei
Anmeldungsdatum: 14.06.2007 Beiträge: 850
Wohnort: Southampton
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(#1191229) Verfasst am: 25.01.2009, 00:05 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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Babyface hat folgendes geschrieben: |
Klar gibt es diese kognitiven Effekte. Die Frage ist nur, welche Rolle sie bei Schulproblemen im Vergleich mit anderen Cannabis-assoziierten Faktoren spielen. Es gibt zwar einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und darauffolgenden Schulproblemen (einen ähnlichen Zusammnehang findet man übrigens auch für Nikotin). Dabei spielt aber die Häufigkeit des Cannbiskonsums kaum eine Rolle, sondern vielmehr das Einstiegsalter. Je früher man mit dem Konsum beginnt, desto größer ist das Risiko für spätere schulische Probleme. Die plausibelste Erklärung dafür ist, dass der soziale Kontext des Konsums die die entscheidende Rolle spielt und nicht die Biologie der Droge. Damit ist v.a. der Einfluss von Peer-Groups gemeint, unter denen Cannabiskonsum als Markenzeichen von gesellschaftlicher Nonkonformität und rebellischer Grundhaltung gilt. Schulversagen wäre demnach eher auf frühe soziale Verstärkung schul- und lernfeindlicher Grundeinstellungen rückführbar als auf den Konsum der Droge selbst. |
Das klingt so als ob es Sinn ergibt. Ich habe sowas auch ganz ohne Drogen gesehen.
_________________ Lieber ständig übermüdet als ständig überwacht!
Center or Centrist: Your own political position, regardless of where you are outside the fora. This position is, of course, the voice of sweet reason and compromise.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1191450) Verfasst am: 25.01.2009, 11:00 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Aber versagen die in der Schule weil sie kiffen? |
muss man das wirklich noch begruenden, dass man dem unterricht nicht mehr so arg gut folgen kann, wenn man cannabis eingenommen hat?
liegt der zusammenhang nicht auf der hand? |
Klar gibt es diese kognitiven Effekte. Die Frage ist nur, welche Rolle sie bei Schulproblemen im Vergleich mit anderen Cannabis-assoziierten Faktoren spielen. Es gibt zwar einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und darauffolgenden Schulproblemen (einen ähnlichen Zusammnehang findet man übrigens auch für Nikotin). Dabei spielt aber die Häufigkeit des Cannbiskonsums kaum eine Rolle, sondern vielmehr das Einstiegsalter. Je früher man mit dem Konsum beginnt, desto größer ist das Risiko für spätere schulische Probleme. Die plausibelste Erklärung dafür ist, dass der soziale Kontext des Konsums die die entscheidende Rolle spielt und nicht die Biologie der Droge. |
mE zweifelhafte Schlussfolgerung, da das Einstiegsalter zumindest bis zum Ende der Pubertät auch etliche physiologische Faktoren beeinflusst. Somit ist eine physiologische Erklärung (dass Cannabisderivate eine Biologie haben bezweifel ich mal, die hat nur die Cannabis-Pflanze) durchaus plausibel.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1191451) Verfasst am: 25.01.2009, 11:01 Titel: |
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Norm hat folgendes geschrieben: | Wie passt das übrigend mit dem Klischee des kiffenden Studenten zusammen? Oder brechen die dann alle die Uni ab? | Nein, die bleiben besonders lange
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Babyface Altmeister
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11519
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(#1191513) Verfasst am: 25.01.2009, 13:07 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Babyface hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Aber versagen die in der Schule weil sie kiffen? |
muss man das wirklich noch begruenden, dass man dem unterricht nicht mehr so arg gut folgen kann, wenn man cannabis eingenommen hat?
liegt der zusammenhang nicht auf der hand? |
Klar gibt es diese kognitiven Effekte. Die Frage ist nur, welche Rolle sie bei Schulproblemen im Vergleich mit anderen Cannabis-assoziierten Faktoren spielen. Es gibt zwar einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und darauffolgenden Schulproblemen (einen ähnlichen Zusammnehang findet man übrigens auch für Nikotin). Dabei spielt aber die Häufigkeit des Cannbiskonsums kaum eine Rolle, sondern vielmehr das Einstiegsalter. Je früher man mit dem Konsum beginnt, desto größer ist das Risiko für spätere schulische Probleme. Die plausibelste Erklärung dafür ist, dass der soziale Kontext des Konsums die die entscheidende Rolle spielt und nicht die Biologie der Droge. |
mE zweifelhafte Schlussfolgerung, da das Einstiegsalter zumindest bis zum Ende der Pubertät auch etliche physiologische Faktoren beeinflusst. Somit ist eine physiologische Erklärung (dass Cannabisderivate eine Biologie haben bezweifel ich mal, die hat nur die Cannabis-Pflanze) durchaus plausibel. |
Gegen einen physiologischen Mechanismus als Hauptursache spricht allerdings, dass der Zusammenhang zwischen frühem Konsum und späteren Schulproblemen/-abbrüchen in Langzeitstudien für einige Subgruppen nicht gefunden wurde. Mitte der 80er war in Kalifornien der frühe Cannbabiskonsum ein Prädiktor für späteres Schulversagen bei Latinos, nicht jedoch bei Weißen und Asiaten. Bei letzteren Gruppen war es Zigarettenkonsum.
_________________ posted by Babyface
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DieNeueMitte Ohne eigene Schuld umlautfrei
Anmeldungsdatum: 14.06.2007 Beiträge: 850
Wohnort: Southampton
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(#1191515) Verfasst am: 25.01.2009, 13:10 Titel: |
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Ich habe mal gelesen dass es bei Mädchen vor allem der soziale Druck sei, nicht als Streber zu gelten weswegen sie Klassen wiederholen. Egal ob Drogen oder keine.
_________________ Lieber ständig übermüdet als ständig überwacht!
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Mahone registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.12.2008 Beiträge: 842
Wohnort: Munich
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(#1191524) Verfasst am: 25.01.2009, 13:15 Titel: Re: Amotivationales Syndrom |
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Babyface hat folgendes geschrieben: | tridi hat folgendes geschrieben: | Norm hat folgendes geschrieben: | Aber versagen die in der Schule weil sie kiffen? |
muss man das wirklich noch begruenden, dass man dem unterricht nicht mehr so arg gut folgen kann, wenn man cannabis eingenommen hat?
liegt der zusammenhang nicht auf der hand? |
Klar gibt es diese kognitiven Effekte. Die Frage ist nur, welche Rolle sie bei Schulproblemen im Vergleich mit anderen Cannabis-assoziierten Faktoren spielen. Es gibt zwar einen Zusammenhang zwischen Cannabis-Konsum und darauffolgenden Schulproblemen (einen ähnlichen Zusammnehang findet man übrigens auch für Nikotin). Dabei spielt aber die Häufigkeit des Cannbiskonsums kaum eine Rolle, sondern vielmehr das Einstiegsalter. Je früher man mit dem Konsum beginnt, desto größer ist das Risiko für spätere schulische Probleme. Die plausibelste Erklärung dafür ist, dass der soziale Kontext des Konsums die die entscheidende Rolle spielt und nicht die Biologie der Droge. Damit ist v.a. der Einfluss von Peer-Groups gemeint, unter denen Cannabiskonsum als Markenzeichen von gesellschaftlicher Nonkonformität und rebellischer Grundhaltung gilt. Schulversagen wäre demnach eher auf frühe soziale Verstärkung schul- und lernfeindlicher Grundeinstellungen rückführbar als auf den Konsum der Droge selbst. |
Deckt sich mit meiner Erfahrung.
Man kann auch stoned ziemlich gut lernen, wirklich !
Wir fandens halt bloss alle ziemlich uncool...
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