Konsumgesellschaft

[Namronia]

ich stelle mir schon seit langem eine frage: wieso konsumieren so viele leute so unheimlich viel? wieso glauben sie, ein dickes auto sei so wichtig, das modernste handy müsste man immer haben, und das einzige was zählt wäre geld?

natürlich gibt es viele ausnahmen, aber ganz ehrlich: der großteil der "normalen" gesellschaft verkam doch bereits zu so etwas.

ich habe vor einigen monaten etwas erschreckendes bei mir selbst festgestellt: ich habe kein verlangen nach geld, ich brauche nur essen, dach (nach möglichkeit mit wänden), internet und lexika zum nachschlagen, wenn das internet mal nicht geht. und, außer einer digitaluhr habe ich keine teuren elektrischen "hilfsmittel" für den "alltag", wie ich es bereits im thread "hast du ein handy" gesagt habe. aber das nur nebenbei, die frage selbst ist glaube ich gut berechtigt, es regt mich ehrlich gesagt auf, und ich habe einen typen gefunden, dem es so ähnlich geht wie mir:
http://board.gulli.com/thread/1337940-mein-verschrobenes-menschen-weltbild/

zusammenfassung für die lesefaulen: wieso ist geld&konsum in unserer gesellschaft so wichtig?

[vrolijke]

[sehr gut]

Es geht um das immer Neue, der Sinn ist egal, dieses Neue gibt Antrieb, schafft Ziele und Werte, be-Geist-ert. Die Ware ist der Fetisch, der Gott, der Konsumismus ist die Religion dazu. Und Geld ist der Mittler zum Fetisch, der Messias der zum Gott führt.

[Evilbert]

[Namronia]

[pewe]

[Namronia]

[vrolijke]

[Rudolf]

Wenn du schon keinen Konsum brauchst, könnte es dann sein, dass dir etwas anonyme Anerkennung für dein konsumkritisches, ja beinahe schon asketisches und dabei noch um die Gesellschaft besorgtes Gebaren wohltäte?

[Namronia]

[Evilbert]

Das Arbeitsleben unserer Gesellschaft ist nach effizienten, fordistischen Prinzipien organisiert.
Möglichst viel Arbeitskraft soll pro Zeiteinheitumgesetzt werden.

Der Maßeinheit dafür ist das verdiente Geld.

Man kann aber nicht alles mit Geld kaufen. Also gibt man das Geld für Ersatzbefriedigungen aus. Konsum ist wohl heute für einen großen Teil der Menschen das, was früher Religion war: sinnenbetäubendes Opium.

Wenn man sich nach Feierabend das neueste XCY 97245-15b kauft, ist man ja ein paar Tage damit beschäftigt. Bzw. was von den Tagen übrig bleibt.

[Gustav Aermel]

[sehr gut]

[Misterfritz]

[Evilbert]

[Namronia]

[Kiki]

[Wraith]

[Namronia]

[Yogosh]

Was ist denn eigentlich schlecht an Konsum? Nur die Umweltverschmutzung oder noch was anderes?

[Evilbert]

[Wraith]

[Evilbert]

[Kiki]

[Ahriman]

Ich beobachte an mir selbst: Es macht irgendwie Spaß, etwas Neues zu haben und dafür was Altes wegzuwerfen. Zwar hält sich das bei mir in sehr engen Grenzen, weil ich sehr sparsam erzogen und aufgewachsen bin. Aber auch an Kleinigkeiten habe ich meine Freude. Ich bin begeistert von der Taschenlampe mit 21 LEDs, wenn ich die damals als Bub gehabt hätte...! Andererseits liegt das Handy hier rum und wird kaum gebraucht, nur für die SMS meines Sohnes. Ab und zu rufe ich mich selber im Festnetz damit an, weil Simply mir gedroht hat, sie müßten mir eine Grundgebühr berechnen, wenn ich nicht ab und zu mal telefoniere.
Und der Computer hier ist jetzt mindestens zehn Jahre alt und läuft immer noch mit Windoofs 98.
Und mein Motorroller ist auch schon 13 Jahre alt. Manchmal schäme ich mich, wenn die Politiker in der Tagesschau von der Konjunktur reden.
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...und suche mich nicht in der Unterführung...

[tridi]

[Baldur]

[LingLing]

Ca. 85 Prozent des Konsums dienen der Paarung. Es kommt auch darauf an in welcher Gruppe man sich paart. Hier dient dann der Konsum indirekt der Paarung, er wird vollzogen um Gruppenzugehörigkeit zu demonstrieren. Die restlichen Prozentpunkte würde ich Kaufsüchtigen und dem Nestbautrieb der Weibchen zuordnen.

[sehr gut]

[tridi]