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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1338466) Verfasst am: 03.08.2009, 22:30 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Yogosh hat folgendes geschrieben: | Aber ich würde meine Position in direkter Nachfolge des klassischen Materialismus sehen. Es ist eben die Defaultposition, wenn einem Idealismus und Dualismus nicht schmecken. |
Genau. Das ist eigentlich was mich interessiert. Und so sehe ich den Standpunkt eigentlich in weiten Teilen auch vertreten: In welche Tradition er sich stellt. Und von welcher Tradition er sich absetzt. Was aber nicht durch irgendwelche Ergebnisse der modernen empirischen Wissenschaften gestützt (auch nicht wiederlegt), sondern eher ausgehöhlt wird. |
Die Tradition in die man sich stellt sagt doch mehr über gewisse Grundeinstellungen und Intuitionen aus als einen auf bestimmte Theorien, Annahmen oder Begriffe festzunageln. Die Materialisten sind halt die, die einem in der Historie am nächsten kommen: Monisten, Tendenz zum common sense, Realismus, Metaphysikfeindlichkeit. Und viele der Gegenargumente gegen Dualisten und Idealisten sind immer noch genau so gut wie sie damals waren.
Mich stört das nicht, dass wir heute mehr darüber wissen, was das Zeug ist, das die Leute damals mit 'Materie' meinten. Da geht es um empirische Details, nicht um die philosophische Grundrichtung. Jedenfalls empfinde ich das so und damit sehe ich das Problem nicht.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1338481) Verfasst am: 03.08.2009, 22:51 Titel: |
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Yogosh hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Yogosh hat folgendes geschrieben: | Aber ich würde meine Position in direkter Nachfolge des klassischen Materialismus sehen. Es ist eben die Defaultposition, wenn einem Idealismus und Dualismus nicht schmecken. |
Genau. Das ist eigentlich was mich interessiert. Und so sehe ich den Standpunkt eigentlich in weiten Teilen auch vertreten: In welche Tradition er sich stellt. Und von welcher Tradition er sich absetzt. Was aber nicht durch irgendwelche Ergebnisse der modernen empirischen Wissenschaften gestützt (auch nicht wiederlegt), sondern eher ausgehöhlt wird. |
Die Tradition in die man sich stellt sagt doch mehr über gewisse Grundeinstellungen und Intuitionen aus als einen auf bestimmte Theorien, Annahmen oder Begriffe festzunageln. Die Materialisten sind halt die, die einem in der Historie am nächsten kommen: Monisten, Tendenz zum common sense, Realismus, Metaphysikfeindlichkeit. Und viele der Gegenargumente gegen Dualisten und Idealisten sind immer noch genau so gut wie sie damals waren.
Mich stört das nicht, dass wir heute mehr darüber wissen, was das Zeug ist, das die Leute damals mit 'Materie' meinten. Da geht es um empirische Details, nicht um die philosophische Grundrichtung. Jedenfalls empfinde ich das so und damit sehe ich das Problem nicht. |
Naja. Im letzten Teil haben wir einen Dissenz. Da wir nicht mehr wirklich über empirische Details, sondern tatsächlich (aus den empirischen Wissenschaften heraus) über philosophische Fragen spekulieren. Oder wo sonst soll man beispielsweise Überlegungen der Stringtheoretiker über Selektionskriterien für das (Nicht)Zustandekommen unterschiedlicher Wirklichkeiten einordnen?
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Yogosh Leisetreter ...und Klugscheisser
Anmeldungsdatum: 19.03.2009 Beiträge: 2170
Wohnort: Berlin
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(#1338511) Verfasst am: 03.08.2009, 23:34 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Naja. Im letzten Teil haben wir einen Dissenz. Da wir nicht mehr wirklich über empirische Details, sondern tatsächlich (aus den empirischen Wissenschaften heraus) über philosophische Fragen spekulieren. Oder wo sonst soll man beispielsweise Überlegungen der Stringtheoretiker über Selektionskriterien für das (Nicht)Zustandekommen unterschiedlicher Wirklichkeiten einordnen? |
Oh, die verschiedenen Interpretationen der Quantentheorie und Ähnliches würde ich auch als zumindest teilweise philosophische Fragen sehen. Ich wollte lediglich sagen, dass aus den Naturwissenschaften nichts kommt, was mich irgendwie zum Dualismus oder Idealismus bewegen würde.
So wie ich das sehe bewegt sich der materialistische Monismus und profitiert von den Erkenntnissen der Naturwissenschaften. Möglicherweise stößt er auch bald die Leiter weg an der er emporgestiegen ist oder hat das schon getan und ich hab es bloß noch nicht gemerkt. Aber Dualismus und Idealismus rotten bloß vor sich hin und sehen irgendwie nach Sackgassen aus.
_________________ "If the King's English was good enough for Jesus Christ, it's good enough for the children of Texas!" - Miriam Amanda "Ma" Ferguson, Governor of Texas, als Begründung gegen Spanischunterricht
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AgentProvocateur registrierter User
Anmeldungsdatum: 09.01.2005 Beiträge: 7851
Wohnort: Berlin
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(#1338551) Verfasst am: 04.08.2009, 00:49 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Dann frage ich einfach, was denn das ist, was Du als Materie bezeichnest. Vielleicht kann ich anhand Deiner Anwort meine Schwierigkeiten mit dem simplen Verweis auf den Begriff Materie darstellen, der ja in der Regel einfach als gesetzt gilt. |
Materie ist einfach das, aus dem die Dinge zusammengesetzt sind, die wir wahrnehmen / messen können. Ob das letztlich Moleküle, Atome oder Strings sind, spielt eigentlich keine große Rolle. Insofern bin ich wohl eine Art naiver Realist. Oder, um intellektueller zu wirken, könnte ich auch behaupten, ich sei ein hypothetischer Realist. Ist aber mE letztlich irgendwie unwichtig, denn ich glaube gar nicht, dass wir die "wahre Realität" erkennen können. Ich halte "endgültige Erkenntnis" aber auch für irrelevant (da eh unmöglich) und nur "Erkenntniserweiterung" für wichtig.
Mein Punkt hier ist eigentlich nur, dass ich keine bisher unbekannten Entitäten annehmen möchte, aus denen ein unabhängiger Geist / mentale Zustände bestehen soll/en. (Das also, was klassische Dualisten tun.) Und zwar deswegen, weil ich glaube, dass das mehr Probleme bei der Welterklärung bringen würde als es lösen könnte. Aus dem Grund bin ich materialistischer Monist. (Woraus aber mE nicht Reduktionismus und / oder Eliminativismus folgt.)
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Waschmaschine777 auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 07.07.2008 Beiträge: 4007
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(#1343384) Verfasst am: 13.08.2009, 10:10 Titel: |
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AXO hat folgendes geschrieben: | Ich finds eigenlich nachvollziehbar das man "ein anderer" wird, wenn einem ne 3cm dicke Eisenstange
durch den Schädel schießt. Der Typ muß sich ja wie neu geboren gefühlt haben - isses da ein Wunder,
wenn er sich kindisch benimmt?
Solche Persönlichkeitsveränderungen/Bewußtseinswandel nimmt man ja auch bei Menschen wahr,
welche krasse bzw. prinzipell lebensbedrohliche Situationen hinter sich und verarbeitet haben,
ohne das in irgend einer Weise Hirnmasse beschätigt wurde.
Woraus ist abzuleiten das ein Zusammenhang zwischen Beschädigung und Veränderungen besteht
und nicht ein Zusamenhang zwischen Ereignis und Veränderung?
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Es gibt ja sehr viele Fälle von Persönlichkeitsveränderungen, die auf Gehirntumore oder neurodegenerative Erkrankungen zurückgehen. Bekanntes Beispiel ist der Fall eines -ich glaube- Lehrers der plötzlich pädophile Neigungen entwickelte. Es stellte sich heraus das er einen Gehirntumor hatte. Nach Entfernung desselben verflüchtigten sich dann diese Neigungen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44668
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(#1343392) Verfasst am: 13.08.2009, 10:23 Titel: Re: Monismus - Dualismus |
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Not yet available.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44668
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(#1343394) Verfasst am: 13.08.2009, 10:28 Titel: |
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Cyberspider hat folgendes geschrieben: | Der erste Weg nach der Freilassung führt natürlich schnellstens zum Freund, um die Aktivierung des 2. Ich noch zu verhindern, aber zu spät.... man trifft dort eine vollkommene Kopie seiner Selbst.  |
Ich kenne die Lem-Geschichte. Bzw. ich hab' in Philosophie sogar mal ein Seminar "Philosophische Probleme in der Science-Fiction" besucht, in der das durchgekaut wurde. Die Antwort ist natürlich: Die Kopie ist niemals man selbst, denn dafür müsste man genau im Moment des Todes kopiert worden sein. Und selbst damit würde man nicht erreichen, was man damit erreichen möchte, weil bei dem Vorgehen auch die Kopie dann tot wäre. Die Geschichte ist aber auch noch in anderer Hinsicht interessant...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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