grass_thierse_kasparek registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.08.2006 Beiträge: 110
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(#1392992) Verfasst am: 17.11.2009, 18:24 Titel: Diskussion über politische Aktionskunst unter schwarzgelb |
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Im Berliner 'Kunsthaus Tacheles' diskutierten Filmproduzent Sven Wegner und Politaktivist Patrique Stach mit dem Mediensoziologen Hartmut Lühr die Frage, ob politische Aktionskunst in den letzten Jahren zu `handzahm´ geworden ist. Die Antwort fiel uneinheitlich aus. Dass sich mit der neuen schwarzgelben Bundesregierung die Bedingungen für künstlerische Kritik an gesellschaftlichen Misständen ebenfalls verändert hätten, wurde hingegen mehrheitlich verneint.
Wegner, der zuletzt mit dem Webisode-Projekt 'Prenzlbasher' auf MySpace gegen das neue Spießertum im einstigen Berliner Avantgarde-Stadtteil Prenzlauer Berg zu Felde zog, räumte ein, dass man sich insbesondere im Internet den modernen Sehgewohnheiten der Netzgemeinde ein gutes Stück anpassen müsse, wenn man gegen die überwältigende Konkurrenz gänzlich unpolitischer Spaßvideos bestehen wolle. Subtilität als Stilmittel sei in der Konkurrenz mit den Sidos und Lemmys leider nicht das Mittel der Wahl, wenn man möglichst viele Zuschauer erreichen wolle. Dennoch seien eine Reihe von Medienprofis, wie z.B. der RBB und auch Teile der Berliner CDU, zunächst auf die satirischen Attacken gegen Windhundebesitzer, Doppelkinderwagen-Schieberinnen und Exil-Schwaben hereingefallen.
Die ideologische Färbung der jeweils amtierenden Bundesregierung spielt nach Patrique Stach vom Projekt 'Bleib passiv' für politische Aktionskunst kaum eine Rolle. Zwar erwarte er, dass nach den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen "noch einige Masken fallen werden", er empfinde die Frage nach den jeweils dominanten Parteien und Politikern innerhalb der gegenwärtigen Machtstrukturen in der Bundesrepublik jedoch als nachrangig und nahezu beliebig. Seine Arbeit im eher basisdemokratisch ausgerichteten Projekt 'Bleib passiv' ziele in erster Linie darauf ab, Menschen auf den permanenten Konsumdruck und andere Ablenkungsmanöver der herrschenden Klasse aufmerksam zu machen, die eine demokratischere Gesellschaft verhinderten.
Hartmut Lühr von der Satireplattform 'moderne21' stimmte sowohl mit Patrique Stach als auch mit Sven Wegner darin überein, dass für die Zukunft unter Schwarzgelb kein Mangel an wichtigen Themen für politische Aktionskunst zu befürchten sei.
Videomittschnitt, mp3-Podcast
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jdf MIM-104C Nikopol

Anmeldungsdatum: 30.05.2007 Beiträge: 25579
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(#1392999) Verfasst am: 17.11.2009, 18:35 Titel: |
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Sowas wie Prenzlbasher klingt ja nun auch dermaßen unpolitisch (hab's mir nicht angesehen), dass die Regierung ziemlich egal sein dürfte.
Aber so allgemein lässt sich dazu kaum was sagen, es hängt wohl eher von der einzelnen Kunst ab. Schlingensiefs "Tötet Helmut Kohl" wäre ohne Helmut Kohl als Kanzler sicher nicht so sinnig gewesen.
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