Vorheriges Thema anzeigen :: Nächstes Thema anzeigen |
Autor |
Nachricht |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1594368) Verfasst am: 01.01.2011, 12:37 Titel: |
|
|
Vor allem sollte man klar benennen, wenn man auch Wesen ohne aktuellen Subjektstatus Rechte zuweisen will, und aufgrund welcher Kriterien.
Wir haben ja schon oft diskutiert, daß hier (meist unausgesprochen) indirekte Begründungen ins Spiel kommen. Und außerdem ist das wichtig, um einschätzen zu können, wie zentral der rein genetische Aspekt zur Begründung jeweils ge- bzw. mißbraucht wird.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
|
(#1594424) Verfasst am: 01.01.2011, 15:04 Titel: |
|
|
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | pimentão hat folgendes geschrieben: | Es ging hier um die Frage, ob Menschen qua Menschsein ethische Subjekte sind, oder ob es notwendig ist, zwischen Menschsein und ethisches-Subjekt-Sein zu unterscheiden. Du hast sie beantwortet, wenn auch indirekt.
|
Aso. Meines Wissens ist das schon seit der Neuzeit/Aufklärung so status quo, daher auch mein Hinweis auf philosophische Objekte/Subjekte. |
Auf den "status quo" gebe ich zwar nicht viel, aber in diesem Fall habe ich keinen Widerspruch. Nur zelig scheint diesbezüglich Verständnisschwierigkeiten zu haben. DU hattest Dich ja quasi "von der Seite" ins Thema eingeschlichen.
|
Ich lese aus zeligs Beiträgen keinen Widerspruch zu meiner Position heraus, eher im Gegenteil sah ich das Verständnisproblem auf deiner Seite --> ohne Subjekt kein Objekt.
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | nur ersteres (also die Fähigkeit) ist relevant für die Frage nach dem ethischen Subjekt. Das sich manche Menschen unmoralisch/nonmoralisch verhalten möchten, ist doch bereits eine moralische Entscheidung, welches nur ein vernunftbegabtes oder denkendes Wesen treffen kann (ohne jetzt bewerten zu wollen, ob das vernünftig ist ) |
WENN es denn tatsächlich eine "moralische" Entscheidung ist. Viele Menschen verhalten sich nur irgendwie, vorzugsweise gedankenlos und emotionsgetrieben oder naiv-egoistisch. Moralisches Verhalten aber ist ethisch gesteuert, d.h. es folgt aus einem ethischen Konzept, das wiederum auf allgemeinphilosophischen Annahmen beruht. Die Einheit aus alledem ist Gegenstand der Moralphilosophie. Kurzum: ohne moralphilosophisches Bewusst-Sein kein oder nur zufälliges moralisches Verhalten. Auch philosophisch ahnungslose Menschen mögen grundsätzlich ethik- und moralFÄHIG sein, aber solange die notwendigen Lernprozesse nicht stattgefunden haben, möchte ich sie ebensowenig als ethische Subjekte bezeichnen wie flugscheinlose Personen als Piloten. |
Das mag alles sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Personen jederzeit fähig sind, moralische und ethische Kriterien zu erkennen oder gar selbst aufzustellen. Worauf möchtest du denn hinaus ? Das der Kreis der ethischen Subjekte um jene zu reduzieren sind, die keine Verantwortung übernehmen wollen ? Die Gefängnisse sind doch schon voll mit Leuten, die jetzt hauptsächlich nur noch Obejkte sind ...
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
|
|
Nach oben |
|
 |
pimentão scharf
Anmeldungsdatum: 03.06.2008 Beiträge: 121
Wohnort: Wo der Pfeffer wächst...
|
(#1594489) Verfasst am: 01.01.2011, 19:20 Titel: |
|
|
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Ich lese aus zeligs Beiträgen keinen Widerspruch zu meiner Position heraus, eher im Gegenteil sah ich das Verständnisproblem auf deiner Seite --> ohne Subjekt kein Objekt. |
Also nochmal zurück.
Ich schrieb: ""Mensch" ist ein Begriff, der eine bestimmte Klasse von Objekten bezeichnet. Element dieser Klasse von Objekten zu sein, ist "an sich" ohne jede ethische Bedeutung."
Zeligs Antwort: "Das trifft nicht zu. Die Existenz ethischer Subjekte ist zwingende Voraussetzung für die Existenz ethischer Objekte."
Ich: "Was hat das mit meiner Aussage zu tun? Ich habe lediglich feststellt, dass die Klasse der Menschen nicht identisch mit der Klasse der ethischen Objekte ist."
Zelig: "Du sagtest, es sei ohne ethische Bedeutung, ein Element der Klasse "Mensch" zu sein. Nun ist aber dies die einzige Klasse von der wir wissen, daß sie Elemente enhält, die ethische Subjekte sein können. Wenn die Existenz ethischer Subjekte zwingende Voraussetzung für die Existenz ethischer Objekte ist, existiert also ein Merkmal mit Bedeutung."
Hier begeht zelig einen Denkfehler, indem er den realen (also EMPIRISCH prüfbaren/falsifizierbaren) Sachverhalt "Alle moralischen Subjekte sind Menschen" nicht als solchen erkennt und wie ein Postulat behandelt. Das habe ich mit folgender Entgegnung herauszustreichen versucht: "... diese Elemente [Menschen] sind nicht deshalb ethische Subjekte, "weil sie Menschen sind", sondern weil sie bestimmte Eigenschaften besitzen, denen sie moralische Handlungsfähigkeit verdanken. Gäbe es auch nichtmenschliche Tiere mit solchen Eigenschaften, wären auch sie ethische Subjekte." Ähnliches gilt für jene Eigenschaften, die ein ethisches OBJEKT ausmachen. Auf diese Unterscheidungen lege ich deshalb so viel Wert, weil ich in der willkürlichen Bestimmung der ethischen Bezugsobjekte den Keim des Faschismus erkenne. Menschen sind ebensowenig allein darum ethische Objekte, weil sie Menschen sind, wie "Arier", Heterosexuelle, Weisse oder Männer (im Gegensatz zu Juden, Homosexuellen, Schwarzen oder Frauen) allein darum ethische Objekte sind, weil sie "Arier", Heterosexuelle, Weisse oder Männer sind. Ähnliches gilt für jene Eigenschaften, die ein ethisches SUBJEKT ausmachen. Deshalb bestehe ich darauf, zunächst einen breitestmöglichen Konsens über den vernünftigstmöglichen Zweck der Ethik zu erarbeiten (wer braucht Ethik und warum?) und ihre Bezugsobjekte nurmehr logisch abzuleiten.
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | pimentão hat folgendes geschrieben: | Viele Menschen verhalten sich nur irgendwie, vorzugsweise gedankenlos und emotionsgetrieben oder naiv-egoistisch. Moralisches Verhalten aber ist ethisch gesteuert, d.h. es folgt aus einem ethischen Konzept, das wiederum auf allgemeinphilosophischen Annahmen beruht. Die Einheit aus alledem ist Gegenstand der Moralphilosophie. Kurzum: ohne moralphilosophisches Bewusst-Sein kein oder nur zufälliges moralisches Verhalten. Auch philosophisch ahnungslose Menschen mögen grundsätzlich ethik- und moralFÄHIG sein, aber solange die notwendigen Lernprozesse nicht stattgefunden haben, möchte ich sie ebensowenig als ethische Subjekte bezeichnen wie flugscheinlose Personen als Piloten. |
Das mag alles sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Personen jederzeit fähig sind, moralische und ethische Kriterien zu erkennen oder gar selbst aufzustellen. |
Dazu müssten sie doch wissen, was Ethik IST (von ihrer praktischen Umsetzung ganz zu schweigen)! Wie können sie das wissen, wenn sie es nicht gelernt haben? Die meisten Menschen folgen irgendwelchen primitiven Geboten oder einem nebulösen Gefühl von Richtig und Falsch, aber das hat mit Ethik so gut wie nichts zu tun.
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Worauf möchtest du denn hinaus ? |
Nur auf saubere Unterscheidungen! Menschen in bestimmten Zuständen/Entwicklungsstadien haben das Potenzial, ethisch zu denken und sich moralisch zu verhalten, aber ohne moralphilosophische Kenntnisse wird es nicht geschehen. Zu den Eigenschaften, die sie in besagten Zuständen/Entwicklungsstadien haben, müssen sie also weitere erwerben, um als ethische Subjekte aktiv werden zu können. Solange das klar ist, kann ich mich Deinem Sprachgebrauch durchaus anschliessen.
|
|
Nach oben |
|
 |
Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
|
(#1594520) Verfasst am: 01.01.2011, 21:16 Titel: |
|
|
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Ich lese aus zeligs Beiträgen keinen Widerspruch zu meiner Position heraus, eher im Gegenteil sah ich das Verständnisproblem auf deiner Seite --> ohne Subjekt kein Objekt. |
Also nochmal zurück.
Ich schrieb: ""Mensch" ist ein Begriff, der eine bestimmte Klasse von Objekten bezeichnet. Element dieser Klasse von Objekten zu sein, ist "an sich" ohne jede ethische Bedeutung."
Zeligs Antwort: "Das trifft nicht zu. Die Existenz ethischer Subjekte ist zwingende Voraussetzung für die Existenz ethischer Objekte."
Ich: "Was hat das mit meiner Aussage zu tun? Ich habe lediglich feststellt, dass die Klasse der Menschen nicht identisch mit der Klasse der ethischen Objekte ist."
Zelig: "Du sagtest, es sei ohne ethische Bedeutung, ein Element der Klasse "Mensch" zu sein. Nun ist aber dies die einzige Klasse von der wir wissen, daß sie Elemente enhält, die ethische Subjekte sein können. Wenn die Existenz ethischer Subjekte zwingende Voraussetzung für die Existenz ethischer Objekte ist, existiert also ein Merkmal mit Bedeutung."
Hier begeht zelig einen Denkfehler, indem er den realen (also EMPIRISCH prüfbaren/falsifizierbaren) Sachverhalt "Alle moralischen Subjekte sind Menschen" nicht als solchen erkennt und wie ein Postulat behandelt. Das habe ich mit folgender Entgegnung herauszustreichen versucht: "... diese Elemente [Menschen] sind nicht deshalb ethische Subjekte, "weil sie Menschen sind", sondern weil sie bestimmte Eigenschaften besitzen, denen sie moralische Handlungsfähigkeit verdanken. Gäbe es auch nichtmenschliche Tiere mit solchen Eigenschaften, wären auch sie ethische Subjekte." Ähnliches gilt für jene Eigenschaften, die ein ethisches OBJEKT ausmachen. Auf diese Unterscheidungen lege ich deshalb so viel Wert, weil ich in der willkürlichen Bestimmung der ethischen Bezugsobjekte den Keim des Faschismus erkenne. Menschen sind ebensowenig allein darum ethische Objekte, weil sie Menschen sind, wie "Arier", Heterosexuelle, Weisse oder Männer (im Gegensatz zu Juden, Homosexuellen, Schwarzen oder Frauen) allein darum ethische Objekte sind, weil sie "Arier", Heterosexuelle, Weisse oder Männer sind. Ähnliches gilt für jene Eigenschaften, die ein ethisches SUBJEKT ausmachen. Deshalb bestehe ich darauf, zunächst einen breitestmöglichen Konsens über den vernünftigstmöglichen Zweck der Ethik zu erarbeiten (wer braucht Ethik und warum?) und ihre Bezugsobjekte nurmehr logisch abzuleiten.
|
Ich weiß immer noch net, wo dich aufhängst. Du behauptest zelig würde "Alle moralischen Subjekte sind Menschen" nicht erkennen, dabei hat er ausdrücklich gesagt, "das Menschen die einzige Klasse sind, die Subjekte sind".
Das Tiere mit -ich sage mal- "menschenähnlichen Eigenschaften" als ethischen Subjekt taugen würden, unterschreibst du, ich und ich denke auch zelig, soweit ich deine und seine Beiträge verstehe.
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | pimentão hat folgendes geschrieben: | Viele Menschen verhalten sich nur irgendwie, vorzugsweise gedankenlos und emotionsgetrieben oder naiv-egoistisch. Moralisches Verhalten aber ist ethisch gesteuert, d.h. es folgt aus einem ethischen Konzept, das wiederum auf allgemeinphilosophischen Annahmen beruht. Die Einheit aus alledem ist Gegenstand der Moralphilosophie. Kurzum: ohne moralphilosophisches Bewusst-Sein kein oder nur zufälliges moralisches Verhalten. Auch philosophisch ahnungslose Menschen mögen grundsätzlich ethik- und moralFÄHIG sein, aber solange die notwendigen Lernprozesse nicht stattgefunden haben, möchte ich sie ebensowenig als ethische Subjekte bezeichnen wie flugscheinlose Personen als Piloten. |
Das mag alles sein, ändert aber nichts an der Tatsache, dass diese Personen jederzeit fähig sind, moralische und ethische Kriterien zu erkennen oder gar selbst aufzustellen. |
Dazu müssten sie doch wissen, was Ethik IST (von ihrer praktischen Umsetzung ganz zu schweigen)! Wie können sie das wissen, wenn sie es nicht gelernt haben? Die meisten Menschen folgen irgendwelchen primitiven Geboten oder einem nebulösen Gefühl von Richtig und Falsch, aber das hat mit Ethik so gut wie nichts zu tun. |
Ethisches oder moralisches Verhalten wird dem Menschen bereits ab dem Babyalter vermittelt, nur heißt es da noch anders, landläufig wohl Erziehung. Sie lernen vielleicht nicht deine oder meine Vorstellung von Moral kennen, aber das ist auch net zwingend notwendig oder wichtig, um ein Subjekt sein zu können.
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Worauf möchtest du denn hinaus ? |
Nur auf saubere Unterscheidungen! Menschen in bestimmten Zuständen/Entwicklungsstadien haben das Potenzial, ethisch zu denken und sich moralisch zu verhalten, aber ohne moralphilosophische Kenntnisse wird es nicht geschehen. Zu den Eigenschaften, die sie in besagten Zuständen/Entwicklungsstadien haben, müssen sie also weitere erwerben, um als ethische Subjekte aktiv werden zu können. Solange das klar ist, kann ich mich Deinem Sprachgebrauch durchaus anschliessen. |
Also zu den Zuständen wurde hier im Forum ja schon häufig diskutiert, Komapatienten, Babys, Föten, Kleinkinder, geistig Behinderte, psychisch Kranke, etc pp sind bestenfalls eingeschränkt als Subjekt zu betrachten. Der Rest der Menschheit weiß zumindest, dass Mord, Raub oder Vergewaltigung unerwünschte Verhaltenweisen sind, das scheint nicht so schwer vermittelbar zu sein, wie dein Beitrag in meinen Ohren klingt.
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44682
|
(#1594557) Verfasst am: 01.01.2011, 22:45 Titel: |
|
|
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Du behauptest zelig würde "Alle moralischen Subjekte sind Menschen" nicht erkennen, dabei hat er ausdrücklich gesagt, "das Menschen die einzige Klasse sind, die Subjekte sind". |
Nein, pimentão meint, zelig würde nicht erkennen, dass das ein empirischer Satz ist. Ein hochgradig konstruierter Vorwurf, zumal die Unterscheidung zwischen empirischen und definitorischen Sätzen mit Ethik allenfalls sehr peripher zu tun hat. Im Übrigen hat pimentão mit der Behauptung sogar Unrecht. Der Satz "Alle ethischen Subjekte sind Menschen" schwankt semantisch ständig zwischen empirischer und definitorischer Verwendung hin und her, ohne jemals ganz auf das eine oder andere reduziert werden zu können.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
|
(#1594580) Verfasst am: 01.01.2011, 23:25 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Du behauptest zelig würde "Alle moralischen Subjekte sind Menschen" nicht erkennen, dabei hat er ausdrücklich gesagt, "das Menschen die einzige Klasse sind, die Subjekte sind". |
Nein, pimentão meint, zelig würde nicht erkennen, dass das ein empirischer Satz ist. Ein hochgradig konstruierter Vorwurf, zumal die Unterscheidung zwischen empirischen und definitorischen Sätzen mit Ethik allenfalls sehr peripher zu tun hat. Im Übrigen hat pimentão mit der Behauptung sogar Unrecht. Der Satz "Alle ethischen Subjekte sind Menschen" schwankt semantisch ständig zwischen empirischer und definitorischer Verwendung hin und her, ohne jemals ganz auf das eine oder andere reduziert werden zu können. |
Ach herje, diese feinsinnige Unterscheidung ist gemeint. Wozu das wohl gut sein soll ....
Als empirischer Satz taugt eine Aussage "Alle ethischen Subjekte sind Menschen" m.E. bestenfalls so viel wie Poppers "Alle Schwäne sind weiß". Der Satz mag wahr sein, aber wer weiß das schon und wie will man das überprüfen.
Vielleicht einigt man sich auf "Alle bisher erkannten ethischen Subjekte sind Menschen" ....
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
|
|
Nach oben |
|
 |
Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44682
|
(#1594584) Verfasst am: 01.01.2011, 23:33 Titel: |
|
|
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Vielleicht einigt man sich auf "Alle bisher erkannten ethischen Subjekte sind Menschen"... |
Wie erkennt man denn ein ethisches Subjekt?
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
|
|
Nach oben |
|
 |
Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
|
(#1594589) Verfasst am: 01.01.2011, 23:42 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Vielleicht einigt man sich auf "Alle bisher erkannten ethischen Subjekte sind Menschen"... |
Wie erkennt man denn ein ethisches Subjekt? |
Ich merke schon, es ist gar nicht so einfach es präziser zu formulieren, weil es schwierig ist, z.b. ein erkennendes und verantwortungsvolles Selbstbewußtsein zu erkennen.
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1594590) Verfasst am: 01.01.2011, 23:42 Titel: |
|
|
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wie erkennt man denn ein ethisches Subjekt? |
Daß es Interessen zeigt und zu ethischen Fragen Stellung nehmen kann?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
|
(#1594591) Verfasst am: 01.01.2011, 23:43 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wie erkennt man denn ein ethisches Subjekt? |
Daß es Interessen zeigt und zu ethischen Fragen Stellung nehmen kann? |
Erfordert so etwas wie Sprache, das ist vielleicht schon zu viel verlangt ?
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1594594) Verfasst am: 01.01.2011, 23:47 Titel: |
|
|
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wie erkennt man denn ein ethisches Subjekt? | Daß es Interessen zeigt und zu ethischen Fragen Stellung nehmen kann? | Erfordert so etwas wie Sprache, das ist vielleicht schon zu viel verlangt ? |
Für nichtsprachliche, interessebegabte, rudimentär selbstbewußte Wesen mit Empathiefähigkeit wäre noch "moralisches Subjekt" übrig.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
|
(#1594599) Verfasst am: 01.01.2011, 23:51 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wie erkennt man denn ein ethisches Subjekt? | Daß es Interessen zeigt und zu ethischen Fragen Stellung nehmen kann? | Erfordert so etwas wie Sprache, das ist vielleicht schon zu viel verlangt ? |
Für nichtsprachliche, interessebegabte, rudimentär selbstbewußte Wesen mit Empathiefähigkeit wäre noch "moralisches Subjekt" übrig. |
Was bedeutet denn dann "moralisches Subjekt" in ethischen Diskussionen ?
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1594602) Verfasst am: 01.01.2011, 23:56 Titel: |
|
|
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Was bedeutet denn dann "moralisches Subjekt" in ethischen Diskussionen ? |
Daß es mitfühlt (z.B. Mitleid), aber bei der Definition der Ethik nicht mitmachen kann. Höhere Primaten z.B. oder kleine Kinder.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
|
(#1594609) Verfasst am: 02.01.2011, 00:09 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Was bedeutet denn dann "moralisches Subjekt" in ethischen Diskussionen ? |
Daß es mitfühlt (z.B. Mitleid), aber bei der Definition der Ethik nicht mitmachen kann. Höhere Primaten z.B. oder kleine Kinder. |
Also quasi ein Subjekt-light ? Bisher sind das Objekte, was verändert oder soll sich verändern durch eine Umbenennung ?
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
|
|
Nach oben |
|
 |
Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
|
|
Nach oben |
|
 |
pimentão scharf
Anmeldungsdatum: 03.06.2008 Beiträge: 121
Wohnort: Wo der Pfeffer wächst...
|
(#1594648) Verfasst am: 02.01.2011, 00:54 Titel: |
|
|
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Ich weiß immer noch net, wo dich aufhängst. Du behauptest zelig würde "Alle moralischen Subjekte sind Menschen" nicht erkennen, |
Bitte genauer lesen: er behandelt diese Aussage nicht als EMPIRISCHEN Sachverhalt, sondern als POSTULAT - das macht einen gewaltigen Unterschied! Besonders die Ontologie aber auch die Erkenntnistheorie kommen ohne Postulate nicht aus, aber in der Ethik haben sie nichts zu suchen, weil sie dort willkürlich austauschbar sind. Ein Postulat wie "Nur Menschen sind ethische Subjekte/Objekte" ist genauso willkürlich wie das Postulat "Nur blonde Menschen sind ethische Subjekte/Objekte". Herkömmliche "Ethiken" kranken an ihrer Beliebigkeit, und genau damit MUSS endlich Schluss sein!
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | dabei hat er ausdrücklich gesagt, "das Menschen die einzige Klasse sind, die Subjekte sind". |
Das ist einfach zu ungenau! Die Klasse der Menschen ist mit der Klasse der ethischen Subjekte NICHT identisch, denn die Menge der ethischen Subjekte ist nur Teilmenge aller Menschen. Auch ist die Klasse der Menschen nicht identisch mit der Klasse der ethischen OBJEKTE, denn die Menge der Menschen und die Menge aller ethischen Objekte bilden nur eine Schnittmenge. Die Menge der ethischen Subjekte ist Teilmenge aller ethischen Objekte. Also gibt es Menschen, die keine ethischen Objekte sind und demzufolge auch keine ethischen Subjekte sein können, während sich unter den ethischen Objekten auch nichtmenschliche Wesen befinden. Die einfache Rechnung "Mensch = ethisches Subjekt/Objekt" ist von Grund auf falsch - so falsch wie die Idee von einer "Menschenwürde".
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Das Tiere mit -ich sage mal- "menschenähnlichen Eigenschaften" als ethischen Subjekt taugen würden, unterschreibst du, |
SO unterschreibe ich das ganz bestimmt NICHT! Ein ethisches Subjekt ist nicht deshalb ein ethisches Subjekt, weil es "menschenähnliche Eigenschaften" hat, sondern weil es Eigenschaften besitzt, die es zum moralischen Handeln befähigen. Dass es nach vorläufigem Kenntnisstand nur Menschen gibt, die solche Eigenschaften haben, ist eine vollkommen bedeutungslose Koinzidenz.
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Ethisches oder moralisches Verhalten wird dem Menschen bereits ab dem Babyalter vermittelt, nur heißt es da noch anders, landläufig wohl Erziehung. |
Nicht jedes Element der Erziehung ist auch ein ethisches! Tatsächlich ist Erziehung auch ganz ohne ethische Unterweisung möglich (und wohl verbreiteter, als uns lieb sein kann).
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Sie lernen vielleicht nicht deine oder meine Vorstellung von Moral kennen, aber das ist auch net zwingend notwendig oder wichtig, um ein Subjekt sein zu können. |
Noch einmal: Ohne moralphilosophische Kenntnisse keine Ethik, und ohne Ethik kein moralisches Verhalten. Die Welt ist in einem so katastrophalen Zustand, weil die Menschheit eben noch KEINE ethische Kultur entwickelt hat - damit können wir doch nicht zufrieden sein! Wir müssen uns überlegen, welches Denken wir brauchen, um fähig und willens zu werden, die Welt zum Wohle aller ethischen Objekte zu verändern. Jedenfalls wäre es unerträglich zynisch, sich entspannt zurückzulehnen, nur weil es (den meisten von) uns (vergleichsweise) gut geht und die Ärmsten der Welt mangels ethischen Denkens nicht durchschauen, wem sie ihre Misere im Wesentlichen zu verdanken haben (von den Abermilliarden hilflos leidenden nichtmenschlichen Tieren ganz zu schweigen).
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | zu den Zuständen wurde hier im Forum ja schon häufig diskutiert, Komapatienten, Babys, Föten, Kleinkinder, geistig Behinderte, psychisch Kranke, etc pp sind bestenfalls eingeschränkt als Subjekt zu betrachten. |
Babies und Föten "eingeschränkte" ethische SUBJEKTE? Das musst Du mir erklären!
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Der Rest der Menschheit weiß zumindest, dass Mord, Raub oder Vergewaltigung unerwünschte Verhaltenweisen sind, |
Ja, aber WARUM sind sie das? Und: trifft das auf jeden Einzelfall zu, oder gibt es Ausnahmen? Wie sind diese Ausnahmen zu rechtfertigen? Ethik ist eine wesentlich komplexere Angelegenheit, als "Durchschnittsmenschen" auch nur ahnen!
|
|
Nach oben |
|
 |
Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
|
(#1594683) Verfasst am: 02.01.2011, 02:52 Titel: |
|
|
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Ich weiß immer noch net, wo dich aufhängst. Du behauptest zelig würde "Alle moralischen Subjekte sind Menschen" nicht erkennen, |
Bitte genauer lesen: er behandelt diese Aussage nicht als EMPIRISCHEN Sachverhalt, sondern als POSTULAT - das macht einen gewaltigen Unterschied! Besonders die Ontologie aber auch die Erkenntnistheorie kommen ohne Postulate nicht aus, aber in der Ethik haben sie nichts zu suchen, weil sie dort willkürlich austauschbar sind. Ein Postulat wie "Nur Menschen sind ethische Subjekte/Objekte" ist genauso willkürlich wie das Postulat "Nur blonde Menschen sind ethische Subjekte/Objekte". Herkömmliche "Ethiken" kranken an ihrer Beliebigkeit, und genau damit MUSS endlich Schluss sein!
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | dabei hat er ausdrücklich gesagt, "das Menschen die einzige Klasse sind, die Subjekte sind". |
Das ist einfach zu ungenau! Die Klasse der Menschen ist mit der Klasse der ethischen Subjekte NICHT identisch, denn die Menge der ethischen Subjekte ist nur Teilmenge aller Menschen. Auch ist die Klasse der Menschen nicht identisch mit der Klasse der ethischen OBJEKTE, denn die Menge der Menschen und die Menge aller ethischen Objekte bilden nur eine Schnittmenge. Die Menge der ethischen Subjekte ist Teilmenge aller ethischen Objekte. Also gibt es Menschen, die keine ethischen Objekte sind und demzufolge auch keine ethischen Subjekte sein können, während sich unter den ethischen Objekten auch nichtmenschliche Wesen befinden. Die einfache Rechnung "Mensch = ethisches Subjekt/Objekt" ist von Grund auf falsch - so falsch wie die Idee von einer "Menschenwürde".
|
Ich habe noch mal zurückgeblättert, weil dummerweise hatte ich das übernommen, was du zelig in deinem vorherigen Post in den Mund gelegt hast (Asche über mein Haupt)
Gesagt hat zelig nämlich "Nun ist aber dies die einzige Klasse von der wir wissen, daß sie Elemente enhält, die ethische Subjekte sein können".
Genauer gehts kaum, völlig auf deiner Linie bzgl. Teilmenge etc pp, ich weiß gar net, warum du da mäkelst.
"Alle moralischen Subjekte sind Menschen" ist ein empirischer Sachverhalt, soweit so gut, besser wissen wir es derzeit nicht. Daraus folgt allerdings nicht, dass diese Aussage wahr ist --> siehe Popper, Problematik des Induktionsschlusses (das findet sich auch in zeligs Formulierung wieder). Ergo weiß ich immer noch net so recht, wo dein Problem liegt.
Das mit Beliebigkeit in ethischen Fragen Schluß sein sollte, geschenkt, aber für den Anfang würde mich interessieren, wie du das Münchhausen-Trilemma zu umgehen gedenkst.
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Das Tiere mit -ich sage mal- "menschenähnlichen Eigenschaften" als ethischen Subjekt taugen würden, unterschreibst du, |
SO unterschreibe ich das ganz bestimmt NICHT! Ein ethisches Subjekt ist nicht deshalb ein ethisches Subjekt, weil es "menschenähnliche Eigenschaften" hat, sondern weil es Eigenschaften besitzt, die es zum moralischen Handeln befähigen. Dass es nach vorläufigem Kenntnisstand nur Menschen gibt, die solche Eigenschaften haben, ist eine vollkommen bedeutungslose Koinzidenz.
|
Naja, ich bitte um Entschuldigung, dass ich es so verkürzt versucht habe. Welche Eigenschaften befähigen denn deiner Meinung nach zum moralischen Handeln ?
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Ethisches oder moralisches Verhalten wird dem Menschen bereits ab dem Babyalter vermittelt, nur heißt es da noch anders, landläufig wohl Erziehung. |
Nicht jedes Element der Erziehung ist auch ein ethisches! Tatsächlich ist Erziehung auch ganz ohne ethische Unterweisung möglich (und wohl verbreiteter, als uns lieb sein kann).
|
Ersteres habe ich auch net behaupet, und letzteres kann ich mir nicht vorstellen, weil schon ein Satz oder Anweisung wie "es wird gegessen was auf den Tisch kommt" ein ethische Unterweisung ist.
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Sie lernen vielleicht nicht deine oder meine Vorstellung von Moral kennen, aber das ist auch net zwingend notwendig oder wichtig, um ein Subjekt sein zu können. |
Noch einmal: Ohne moralphilosophische Kenntnisse keine Ethik, und ohne Ethik kein moralisches Verhalten. Die Welt ist in einem so katastrophalen Zustand, weil die Menschheit eben noch KEINE ethische Kultur entwickelt hat - damit können wir doch nicht zufrieden sein! Wir müssen uns überlegen, welches Denken wir brauchen, um fähig und willens zu werden, die Welt zum Wohle aller ethischen Objekte zu verändern. Jedenfalls wäre es unerträglich zynisch, sich entspannt zurückzulehnen, nur weil es (den meisten von) uns (vergleichsweise) gut geht und die Ärmsten der Welt mangels ethischen Denkens nicht durchschauen, wem sie ihre Misere im Wesentlichen zu verdanken haben (von den Abermilliarden hilflos leidenden nichtmenschlichen Tieren ganz zu schweigen).
|
Moral ist ein anderes Wort für Sitte, Brauch, Konvention, Regel, etc., das findet sich in jeder Kultur. Insofern kann ich deinen Ausführungen überhaupt nicht folgen und mich nur verwundert am Kopf kratzen, welch abgehobene Vorstellung von Moral sich bei dir verbergen könnte. Liege ich richtig in der Annahme, dass du vermutest, es gäbe eine einzige für alle gültige Moral ?
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | zu den Zuständen wurde hier im Forum ja schon häufig diskutiert, Komapatienten, Babys, Föten, Kleinkinder, geistig Behinderte, psychisch Kranke, etc pp sind bestenfalls eingeschränkt als Subjekt zu betrachten. |
Babies und Föten "eingeschränkte" ethische SUBJEKTE? Das musst Du mir erklären!
|
Das habe ich net gesagt, aber ich formuliere es trotzdem gerne genauer. Einige auf dieser Liste sind bestenfalls eingeschränkt als Subjekte zu betrachten. Dazu zähle ich Komapatienten oder an Demenz erkrankte Personen, die vor ihrem Zustand Wünsche für den Fall ... geäußert haben.
pimentão hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Der Rest der Menschheit weiß zumindest, dass Mord, Raub oder Vergewaltigung unerwünschte Verhaltenweisen sind, |
Ja, aber WARUM sind sie das? Und: trifft das auf jeden Einzelfall zu, oder gibt es Ausnahmen? Wie sind diese Ausnahmen zu rechtfertigen? Ethik ist eine wesentlich komplexere Angelegenheit, als "Durchschnittsmenschen" auch nur ahnen! |
Warum sie das sind ? Weil die meisten Menschen Mitgefühl empfinden und weil die meisten Menschen über die Fähigkeit verfügen, sich in eine gewisse Lage hineindenken zu können.
Ausnahmen bestätigen die Regel, und was meinst du mit Ausnahmen rechtfertigen ? wer muss sich vor wem für was rechtfertigen ?
Was ist übrigensd ein Durchschnittsmensch ?
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1594735) Verfasst am: 02.01.2011, 12:55 Titel: |
|
|
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Was bedeutet denn dann "moralisches Subjekt" in ethischen Diskussionen ? | Daß es mitfühlt (z.B. Mitleid), aber bei der Definition der Ethik nicht mitmachen kann. Höhere Primaten z.B. oder kleine Kinder. | Also quasi ein Subjekt-light ? Bisher sind das Objekte, was verändert oder soll sich verändern durch eine Umbenennung ? |
Naja, ich habe selbst auch bisher immer nur ethisches Subjekt/Objekt verwendet, mir aber zuweilen den Vorwurf eingehandelt, daß es Wesen gebe, die nicht "ethisch mitreden" können, aber dennoch so etwas wie Subjekte sind, also eine Art personales Bewußtsein haben, sozial sind usw.
In diesem thread geht es ja um eine Menge unterschiedlicher, aber irgendwie zusammenhängender Fragen, v.a.:
- welche Kriterien machen ein Wesen zu einer Person?
- haben Subjekte/Personen apriori eine Würde oder besteht diese "nur" aus denen ihnen zugebilligten Rechten?
- nach welchen Kriterien werden Rechte für ethische Subjekte und Objekte vergeben? (z.B. Leidensminimierung, Interessensbefriedigung, Artzugehörigkeit, überpersonale Ziele ...)
- ...
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1594740) Verfasst am: 02.01.2011, 13:04 Titel: |
|
|
pimentão hat folgendes geschrieben: | Babies und Föten "eingeschränkte" ethische SUBJEKTE? Das musst Du mir erklären! |
Einschränkungen bei Föten (je nach Reifegrad) bestehen u.a. in:
- starke physiologische Abhängigkeit zur Austragenden
- Fehlen von Großhirnfunktionen und damit von Bewußtsein, Leidempfinden, Interessen usw.
Will man einem Fötus dennoch gewisse Rechte zuweisen, so muß man das daher indirekt begründen, und man muß sich dann mE auch der Frage stellen, warum man entsprechende Rechte nicht auch Tieren mit weniger eingeschränktem Subjektstatus gewährt.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Sanne gives peas a chance.
Anmeldungsdatum: 05.08.2003 Beiträge: 12088
Wohnort: Nordschland
|
(#1594780) Verfasst am: 02.01.2011, 14:06 Titel: |
|
|
pimentão hat folgendes geschrieben: | Babies und Föten "eingeschränkte" ethische SUBJEKTE? Das musst Du mir erklären! |
Hm. Ein ethisches Subjekt ist jemand, dessen Handeln mit "Richtig" und "Falsch" bewertet wird.
Das fängt schon beim Fötus an. Der soll die Mama nicht zuviel treten, soll nicht zu sehr auf die Blase oder auf den Magen drücken, und wenn ein Ultraschallfoto gemacht wird, soll er eine fotogene Pose einnehmen.
Er soll mit der Geburt natürlich warten bis zum richtigen Termin, darf sich dann aber auch nicht zuviel Zeit lassen, und die Nabelschnur um den Hals wickeln darf er sich auch nicht.
Vom bereits geborenen Baby wird dann noch viel mehr erwartet, es soll alle Reflexe haben, nicht zuviel schreien, essen und trinken, die Ausscheidungen gehören in die Windel und nachts soll es schlafen.
"Falsches Verhalten" von Babys und Föten wird je nach Auffassung der Bezugspersonen unterschiedlich sanktioniert, manche sehen wegen mangelnder Einsichtsfähigkeit der Kleinen ganz von Sanktionen ab, andere schimpfen und strafen, wieder andere beschweren sich Jahre später beim Nachwuchs, daß er ihnen in der Babyphase das Leben schwer gemacht hat.
Ähnliches gilt für Komapatienten, von denen wird auch einiges erwartet und unter Umständen sanktioniert.
_________________ Ich will das Internet doch nicht mit meinen Problemen belästigen! (Marge Simpson)
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1594795) Verfasst am: 02.01.2011, 15:14 Titel: |
|
|
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
Der_Guido dafür dagegen zu sein
Anmeldungsdatum: 17.05.2006 Beiträge: 2518
Wohnort: Östlich von Holland
|
(#1595133) Verfasst am: 03.01.2011, 19:18 Titel: |
|
|
step hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Was bedeutet denn dann "moralisches Subjekt" in ethischen Diskussionen ? | Daß es mitfühlt (z.B. Mitleid), aber bei der Definition der Ethik nicht mitmachen kann. Höhere Primaten z.B. oder kleine Kinder. | Also quasi ein Subjekt-light ? Bisher sind das Objekte, was verändert oder soll sich verändern durch eine Umbenennung ? |
Naja, ich habe selbst auch bisher immer nur ethisches Subjekt/Objekt verwendet, mir aber zuweilen den Vorwurf eingehandelt, daß es Wesen gebe, die nicht "ethisch mitreden" können, aber dennoch so etwas wie Subjekte sind, also eine Art personales Bewußtsein haben, sozial sind usw.
In diesem thread geht es ja um eine Menge unterschiedlicher, aber irgendwie zusammenhängender Fragen, v.a.:
- welche Kriterien machen ein Wesen zu einer Person?
|
Gängig und in vielen Rechtssystemen tief verankert ist doch Kants Definition von Person. Schwebt dir eine Ausweitung des Personenbegriffes auf z.B. Föten (heutiger Status wie z.b. bei Firmen: Quasi-Person) vor ? Ich denke/befürchte, das hätte z.b. ein sofortiges Abtreibungsverbot zur Folge.
step hat folgendes geschrieben: |
- haben Subjekte/Personen apriori eine Würde oder besteht diese "nur" aus denen ihnen zugebilligten Rechten?
|
Was ist Würde ?
Alleine schon weil ich darüber nachdenken muß, also etwas wie (empirische) Wahrnehmung benötige, würde ich auf "Zubilligung" tippen.
step hat folgendes geschrieben: |
- nach welchen Kriterien werden Rechte für ethische Subjekte und Objekte vergeben? (z.B. Leidensminimierung, Interessensbefriedigung, Artzugehörigkeit, überpersonale Ziele ...)
- ... |
Ich glaube nicht, dass man in der Natur objektive (oder gar absolute) Kriterien findet, ich denke man findet wahrscheinlich eher intersubjektive Kriterien und deren Wertigkeit. Und weil ich so denke, muss ich wohl eine auf Interessen basierende Ethik präferieren.
Damit wird <Interesse> für mich zu einer zwingenden Voraussetzung bzgl. der Definition eines Subjektes.
_________________ lieber einen schlechten Plan, als gar kein Plan haben
|
|
Nach oben |
|
 |
Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
|
(#1595149) Verfasst am: 03.01.2011, 19:47 Titel: Re: Würde des Menschen |
|
|
richie hat folgendes geschrieben: | "Die Würde des Menschen ist unantastbar..." Art. 1 (1) GG
Ist dies ein Dogma?
Ich bin Naturalist und daher konsequent Atheist und halte den Satz (und die Haltung) für die wesentlichste gesellschaftlich-evolutionäre Errungschaft. Bin ich dogmatisch? |
Nein, Du bist nicht dogmatisch. Dogmen sind Sätze ohne Bezug zur Welt.
Die Würde bewusster Lebewesen leitet sich dagegen aus ihren jeweiligen Lebensbedürfnissen ab, welche objektiv notwendig sind, damit ein bewusstes Lebewesen gedeiht und sich wohlfühlt.
Somit hat die Würde bewusster Lebewesen - darunter auch die Menschenwürde - eine objektive Begründung und ist nichts ausgedachtes.
Skeptiker
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1595168) Verfasst am: 03.01.2011, 20:21 Titel: |
|
|
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | - welche Kriterien machen ein Wesen zu einer Person? | Gängig und in vielen Rechtssystemen tief verankert ist doch Kants Definition von Person. |
Mir geht es zum einen darum, daß der klass. Personenbegriff graduell ist (Kinder, Tiere, Dumme ...), die ich für abgrenzungspflichtig halte. Zum zweiten, daß er implizite Annahmen über Kontinuität und Potenzialität macht, die ich für begründungspflichtig halte. Dazu kommt, daß ich Kants metaphysische Begründung und seinen Freiheitsbegriff ablehne, aber das mag hier irrelevant sein.
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | Schwebt dir eine Ausweitung des Personenbegriffes auf z.B. Föten (heutiger Status wie z.b. bei Firmen: Quasi-Person) vor ? Ich denke/befürchte, das hätte z.b. ein sofortiges Abtreibungsverbot zur Folge. |
Nein, die schwebt mir nicht vor. "Person" ist für mich ein - begrenzt nützlicher - emergenter Begriff für etwas üblicherweise interessebehaftet sozial Interagierendes.
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | - haben Subjekte/Personen apriori eine Würde oder besteht diese "nur" aus denen ihnen zugebilligten Rechten? | Was ist Würde ? Alleine schon weil ich darüber nachdenken muß, also etwas wie (empirische) Wahrnehmung benötige, würde ich auf "Zubilligung" tippen. |
Genau. Das ist aber beileibe kein gesellschaftlicher Konsens.
Der_Guido hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | - nach welchen Kriterien werden Rechte für ethische Subjekte und Objekte vergeben? (z.B. Leidensminimierung, Interessensbefriedigung, Artzugehörigkeit, überpersonale Ziele ...) | Ich glaube nicht, dass man in der Natur objektive (oder gar absolute) Kriterien findet, ich denke man findet wahrscheinlich eher intersubjektive Kriterien und deren Wertigkeit. Und weil ich so denke, muss ich wohl eine auf Interessen basierende Ethik präferieren. Damit wird <Interesse> für mich zu einer zwingenden Voraussetzung bzgl. der Definition eines Subjektes. |
Das sehe ich ebenso.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
|
(#1595170) Verfasst am: 03.01.2011, 20:23 Titel: Re: Würde des Menschen |
|
|
Skeptiker hat folgendes geschrieben: | Die Würde bewusster Lebewesen leitet sich dagegen aus ihren jeweiligen Lebensbedürfnissen ab, welche objektiv notwendig sind, damit ein bewusstes Lebewesen gedeiht und sich wohlfühlt. |
Und wie begründest Du objektiv diesen Zweck?
Was z.B. ist das Lebensbedürfnis einer Antilope?
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
|
|
Nach oben |
|
 |
|