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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1638133) Verfasst am: 15.05.2011, 21:57 Titel: |
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Ahhm, Gerhard, tu einfach mal so, als hätte ich von nichts eine Ahnung, was das Thema betrifft.
Zwar habe ich die eine oder andere Vermutung - man könnte es auch Vorurteil nennen - über das Frühchristentum und die Geistesgeschichte jener Zeit, aber sattelfest bin ich darin nicht.
Insbesondere lese ich bei dir nur Behauptungen, die nicht zu meinen "Vorurteilen" passen. Konkrete Beispiele, um deine Behauptungen zu untermauern, bringst du nicht.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | Und wenn ich nicht nachlesen würde, wie man sich am Anfang des christlichen Glaubens auf den gleichen Logos bezog, als der den Naturphilsophen die Erklärung des logischen Lebensflusses galt, würde ich dir zustimmen. |
Welche Aussagen hast du gefunden, die belegen, daß sich "der christlichen Glauben auf den gleichen Logos bezog, als der der Naturphilosophen"? Ich bitte um konkrete Aussagen, nicht um Meinungen aus irgendwelcher Sekundärliteratur.
Also zum Beispiel Aussagen dieser Art:
- "Der Glaube versetzt Berge". Steht so in der Bibel und wird dem "Wanderprediger" zugeschrieben. Das ist physikalisch-materialistisch gesehen falsch, psychologisch-allegorisch gesehen kann es richtig sein, weil vieles machbar ist, wenn man es nur will.
- "Trinität: Vater, Sohn und Hl. Geist sind eins". Das ist logischer Unfug. 1x = 3x hat nur eine triviale Lösung.
- "Erbsünde". Davon steht nichts in der Bibel. Sie ist eine Erfindung des "Kirchenvaters" Augustinus.
Wo bitte überschneiden sich "naturphilosophischer Logos" und das Frühchristentum? Ich finde keinen Schnittpunkt. Aber ich bin ja auch nicht wirklich belesen auf diesem Gebiet.
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1638205) Verfasst am: 16.05.2011, 00:20 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | Wo bitte überschneiden sich "naturphilosophischer Logos" und das Frühchristentum? |
Die wesentlichste Überschneidung ist die Zeit und der kulturelle Kontext, aus dem das Christentum (und damit denke ich weniger an den bekannten Kanon bzw. die Kirche, als an eine Vielzahl von jüd.-hellenistischen Reformbewegungen, die ähnlich wie die phil. argumentierende urchr. Gnosis als Anfang des Christentums gelten oder Vorgängerbewegungen sind) hervorgeht.
Wem nicht zuletzt aufgrund der Radikalkritik klar wird, dass ein jungen Jude nicht das Thema der kanonischen Schriften oder der vielfältigen anderen Texte ist, die von Jesus oder einem neuen Bund Sprechen, diese teilweise weit entfernt von Palästina entstanden sind. Der muss fragen, was der Grund für die Explosion dieser Erneuerungsliteratur bzw. geistigen Wende war. Worauf sonst soll sich der vielfältig - meist von gebildeten Griechen - beschriebene neue Bund (Monotheismus) begründet haben, als in der damaligen Welterkärung, die als Logos bezeichnet wurde?
Ich müsste doch mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn ich den hochtheologisch (man könnte auch sagen philosophisch (damals gab es noch keinen Unterschied) im Kontext der griechischen Logoslehre schreibenden Denkern, die wahre Juden (Erneuerer eines bildlosen Kultes am Übergang vom Mythos zum Logos) sein wollten und das AT allegorisch lasen, wenn ich ihnen unterstellen würde, sie wären einem jungen Rattenfänger verfallen oder hätten einem gutherzigen Reformjuden nur eine spirituelle Gotteslehre aufgesetzt.
Der Kanon der Kirche, auch wenn dessen Bedeutung für den Volksglaube, die kulturgerechte Ausdrucksweise des Logos gegenüber gnostischer Verflüchtigung oder abstrakten Lehren, neben denen weiter die Götter galten, klar wird, kann kein geschichtlicher Bezugspunkt sein. Da muss man schon dort nachblättern, wo z.B. die Stoa, Epikur oder Neuplatonismus die bestimmenden Lehren waren, zeitgemäßer Monismus auch mit dem bildlosen jüdischen Monotheismus zusammengedacht wurde.
Allein das Wissen um die vielfältigen phil. begründeten Reform- bzw. Denkbewegungen im damaligen Judentum, die heute z.B. bei Moritz Friedländer nachzublättern sind, machen es m.E. völlig absurd, die Mär von einem menschlichen Offenbarer bzw. einem gutherzigen Che Guevarra, der für Gläubige als Gott zu gelten hätte, aufrecht zu erhalten. Die Aufgabe der Zeit war die antike Aufklärung bzw. die folgende Auseinandersetzung von verschiedenen durch die Hellenisierung und spätere Völkerwanderung aufeinandertreffenden Kulturen in Umbruchzeiten. Und selbst gegenüber dem römischen Kaiserkult, in dessen Augustus gar mache Juden den Messias sahen, lässt so wenig einen vergotteten Juden als wahren König zu, wie die Wende der Flavierkaiser von phil. solaren Monotheismusmodellen und Göttermythen zum Christentum. Einzig das, was das damalige Denken als Logos bezeichnete, lässt sich als Grund eines neuen Glaubens bzw. universalen Monotheismus denken, der nun für Heiden und Gestzesgläubige gelten sollte.
Auch die theolgische Deutung bzw. Auswertung der kanonischen Texte und ihrer Bedeutungsinhalte lässt letztlich keinen anderen Schluss zu, als das es dort um das geht, was den Denkern als Logos galt, hier nicht als neuer Gott, sondern im jüdischen Sinne als Wort (hebr. Vernunftausdruck) des Unsagbaren der sein wird, gesehen wurde.
Und wer bei den von phil. Bildung kommenden, oft weiter phil. argumentierenden Kirchenvätern nachblättert und ihre Diskussionen über das Wesen des Logos, das für sie den Namen Jesus hatte (begündeten z.B. in Josua bzw. jüd. Weisheit), der muss sich an den Kopf greifen, wenn weiter ein Wanderguru ins Rennen geschickt wird. Gerade Denker wie Justin oder Origenes, die die menschliche Ausdrucksweise des Logos gegenüber abstrakten Lehren betonten bzw. die menschlich, kulturgerechte Seite der Vernuft als wesentlich erachteten, können im Traum nicht daran gedacht haben, ihre Theologie auf einen Heilprediger zu setzen. Der Logos (damaliges Denken über das logische Werden, die physikalischen Prinzipien oder Information), der von sicher in verschiedener Weise interpretiert und zum Ausdruck gebracht wurde, war das eindeutige Thema der frühen Christen. Diese natürliche Formgebung bzw. der logische Lebensfluss wurde als das verstanden, was dem bildlosen Kult als Wort galt und nicht nur dort, sondern auch den antiken Philosophen, die darauf eine Lebenslehre ableiten wollten, Information war.
Allein die jüd. Apologetik Alexandriens, die heute an Hochschulen (die sonderbarer Weise weiter nach einem jungen Zimmermann graben) als frühe "Christologie" gilt, aber eindeutig in der logischen Welterkärung bzw. den nat. Prinzipien damaliger Welterkärung das sah, was vormals Göttersöhne waren, lässt keinen anderen Schluss zu, als dass es im früchen Christentum um den gleichen Logos ging, der auch bei den Griechen galt. Auch wenn er anderes interpretiert, nicht als eine Art Gott, sondern als Wort des Unsagbaren verstanden und so voksverständlich zum Ausdruck gebracht wurde, dass er kulturelle Bedeutung hatte und keine mystischen Götter mehr brauchte, die selbst bei den Philsophenkaisern, der Konkurrenz des frühen Christen, noch galten.
Einer Kirche, die dann in ihren anfägänglichen Diskussionen nachweislich genau an den Logos anknüpfte, der bei Philosophen oder in Alexandriens phil. Christologie galt, zu unterstellen, sie hätte auf ihren Konzilen zusammen mit bisher dem solaren Monoth. anhängenden Kaisern über die Gottheit eines jungen Juden diskutiert, sich wegen der Deutung der Person eines Heilsprediger gegenseitig Häresie unterstellt, das passt nicht mehr in meinen Kopf.
Wer die gesamte Geschichte, u.a. die heute als Ursprung geltende in damals noch recht vielfältiger Phil. argumentierende Gnosis betrachtet und heutiges Wissen um die geistigen Wurzeln und Beweggründe, auch die theologischen Bedeutungsinhalte der Bibel unvoreingenommen auswertet, für den kann es nur einen Logos bzw. eine schöpferische Wirklichkeit geben: Die heute dort erklärt wird, wo man den kreativen=schöpferischen Kosmos und den kreativ=zweckmäßigen (schöpferisch vernünftigen) Fluss allen Lebens auf evolutionswissenschaftliche Weise beschriebt und sich für die Prinzipien des nat. Werdens begeistert.
Gerhard
Für vermenschlichte Gottesbilder/-vorstellugen, die dann durch Epikur zugeschobene Zitate bzw. bei jedem nat. sinnvollen Geschehen in Zweifel gezogen werden müssen, ist dann kein Platz. Wohl aber für den, der am Anfang als unsagbar bzw. Sprecher des vernünftigen Werdens galt, das als Wort (hebr. Vernunft) verstanden wurde. Aber jetzt sind wir schon wieder in der Diskussion über das Wesen des Logos, die am Anfang war.
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3180
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(#1638219) Verfasst am: 16.05.2011, 07:50 Titel: |
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theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: |
Warum soll ich das, was mir die Naturwissenschaft heute als kreative Information erkärt, aus der ich auf evolutionäre Weise in einem Lebensfluss geworden bin, für den sich auch Dawkins begeistert, nicht als das verstehen können, was die Alten Logos oder lebendiges Wort nannten, ohne sich Götterbilder vorzustellen, die sprechen und Fehler machen?
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Information darfst Du gerne als das verstehen, was die Alten Logos nannten.
Daß die Naturwissenschaft das als "kreative Information" erklären würde scheint mir aber eher wackelig. Information würde ich eher in der Ingenieurwissenschaft ansiedeln. Auf der naturwissenschaftlichen Seite sind wir über Norbert Wieners Negativerklärung "Information is neither matter nor energy" kaum hinausgekommen.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1638386) Verfasst am: 16.05.2011, 16:21 Titel: |
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theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | Allein das Wissen um die vielfältigen phil. begründeten Reform- bzw. Denkbewegungen im damaligen Judentum, die heute z.B. bei Moritz Friedländer nachzublättern sind, [...]
Einzig das, was das damalige Denken als Logos bezeichnete, lässt sich als Grund eines neuen Glaubens bzw. universalen Monotheismus denken, der nun für Heiden und Gestzesgläubige gelten sollte.
[...] Gerade Denker wie Justin oder Origenes, die die menschliche Ausdrucksweise des Logos gegenüber abstrakten Lehren betonten bzw. die menschlich, kulturgerechte Seite der Vernuft als wesentlich erachteten, können im Traum nicht daran gedacht haben, ihre Theologie auf einen Heilprediger zu setzen. Der Logos (damaliges Denken über das logische Werden, die physikalischen Prinzipien oder Information), der von sicher in verschiedener Weise interpretiert und zum Ausdruck gebracht wurde, war das eindeutige Thema der frühen Christen. |
(Hab mal ein bisschen geschnippelt.)
Ich wollte eigentlich nur 2 oder 3 historische Zitate lesen, die deine Behauptungen belegen. Dann könnte ich mir selbst ein Bild machen. Stattdessen verweist du nur auf Autoren und Sekundärliteratur.
Das überzeugt mich nicht: es wird viel geschrieben, wenn der Tag lang ist.
Viele Leute berufen sich bei ihrer Argumentation auf die Vernunft. Und zählen dann fröhlich die Engel auf der Nadelspitze.
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1638422) Verfasst am: 16.05.2011, 17:33 Titel: |
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Entschuldige, ich war nicht dabei, sondern kann mich nur auf die heute vorhandenen Zeitzeugen der Zeitenwende beziehen bzw. das wachsende geschichtliche Wissen über die Wurzel unserer Kultur.
Aber wenn du das als Sekundärliteratur betrachtest, dann musst du dich halt an die biblischen Bilder halten. Mit einer Einsicht zwischen Naturwissenschaft und chr. Glaubensgrund als logischer evolutionärer Welterkärung (die ich heute als lebendigen Logos sehe, von dem das NT statt Götterbilder handelt) ist dann nichts zu machen.
Ein Verständnis, das es ermöglicht, genau das, was heute naturwissenschaftlich als Information gilt, den kreativen Kosmos erklärt und den logischen Fluss allen Lebens auf evolutionsbiologische Weise beschreibt, als kreative=schöpferische Information (die Alten sagten Wort, hebr. Vernunft) zu verstehen, ist dann nicht möglich.
Dann müssen wir uns weiter mit Gottesbilder rumquälen, Vorstellungen opfern, wie sie in dem möglicherweise gar von kirchlichen Denkern Epikur untergeschobenen Zitat, bereits in antiker Aufklärung verneint wurden.
Gerhard
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1638538) Verfasst am: 16.05.2011, 20:52 Titel: |
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theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | Entschuldige, ich war nicht dabei, sondern kann mich nur auf die heute vorhandenen Zeitzeugen der Zeitenwende beziehen bzw. das wachsende geschichtliche Wissen über die Wurzel unserer Kultur. |
Naja. Es wird doch wohl irgendwelche überlieferten Werke geben. Zehn Minuten googlen reicht, um ein paar Zeilen aus den Werken der von dir genannten Kirchenväter zu finden.
Hier nochmal ein Zitat von dir:
Zitat: | Gerade Denker wie Justin oder Origenes, die die menschliche Ausdrucksweise des Logos gegenüber abstrakten Lehren betonten bzw. die menschlich, kulturgerechte Seite der Vernuft als wesentlich erachteten, können im Traum nicht daran gedacht haben, ihre Theologie auf einen Heilprediger zu setzen. |
Dann hören wir mal Justin.
Fangen wir ganz langsam an, ich zitier's eigentlich nur weil das Wort "Logos" vorkommt. Und als Beleg, daß doch auf den Wanderprediger gesetzt wurde, was du mehrfach vehement abgestritten hast.
Zitat: | 23. Christus ist allein als der eigentliche Sohn Gottes gezeugt, weil er sein Logos, sein Erstgeborener und seine Kraft ist. Er hat, nach seinem Ratschluß Mensch geworden, uns diese Lehren zur Umwandlung und zur Hinaufführung des Menschengeschlechts gegeben.
Alles, was wir als Lehren Christi und der ihm vorausgegangenen Propheten bezeugen, ist das allein Wahre. Und es ist älter als alle Schriftsteller, die es je gegeben hat; aber nicht aus diesem Grund, weil wir dasselbe wie sie aussprechen, verlangen wir Annahme unserer Lehre. Sondern wir verlangen es deshalb, weil wir die Wahrheit sagen.
http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:justin:justin-erste_apologie |
Heutzutage würde man sagen: zirkuläre Logik. "Wir glauben es, weil wir es glauben." Und weil die Propheten gesagt haben, daß irgendwann einmal einer kommt. Prophetie im Schrotschußverfahren.
Sehr schön auch dies:
Zitat: | 29. Wir sind entweder von vornherein einzig zu dem Zweck, Kinder aufzuziehen, eine Ehe eingegangen, oder wir haben auf das Heiraten ganz verzichtet und bleiben völlig enthaltsam.
So hat einmal einer der Unsrigen in Alexandrien an den Statthalter Felix eine Bittschrift mit dem Ersuchen eingereicht, seinem Arzt zu erlauben, ihn durch Operation von seinen Geschlechtsdrüsen zu befreien. Die dortigen Ärzte nämlich erklärten, ohne Genehmigung des Statthalters dürften sie es nicht tun. Und als Felix unter keiner Bedingung unterschreiben wollte, blieb der junge Mensch ledig und gab sich damit zufrieden, welches Bewußtsein und welche Haltung er mit seinen Gesinnungsgenossen teilte. |
Selbsverstümmelung im Dienste des Logos? Ich verkneife mir jeden Kommentar.
Der schönste meiner Funde: Chapter XIX.—The resurrection possible, das Folgekapitel zu Proof of immortality and the resurrection.
Sorry für die Bleiwüste, eine Zusammenfassung folgt unten.
Zitat: | Chapter XIX.—The resurrection possible.
And to any thoughtful person would anything appear more incredible, than, if we were not in the body, and some one were to say that it was possible that from a small drop of human seed bones and sinews and flesh be formed into a shape such as we see?
For let this now be said hypothetically: if you yourselves were not such as you now are, and born of such parents [and causes], and one were to show you human seed and a picture of a man, and were to say with confidence that from such a substance such a being could be produced, would you believe before you saw the actual production? No one will dare to deny [that such a statement would surpass belief].
In the same way, then, you are now incredulous because you have never seen a dead man rise again. But as at first you would not have believed it possible that such persons could be produced from the small drop, and yet now you see them thus produced, so also judge ye that it is not impossible that the bodies of men, after they have been dissolved, and like seeds resolved into earth, should in God’s appointed time rise again and put on incorruption. For what power worthy of God those imagine who say, that each thing returns to that from which it was produced, and that beyond this not even God Himself can do anything, we are unable to conceive; but this we see clearly, that they would not have believed it possible that they could have become such and produced from such materials, as they now see both themselves and the whole world to be.
And that it is better to believe even what is impossible to our own nature and to men, than to be unbelieving like the rest of the world, we have learned; for we know that our Master Jesus Christ said, that “what is impossible with men is possible with God,” [...]
http://www.ccel.org/ccel/schaff/anf01.viii.ii.xix.html |
Zusammenfassung: Justin sagt, daß sich niemand vorstellen könne, wie aus menschlichem Samen ein Mensch entsteht. Ebenso könne sich niemand vorstellen, daß ein Mensch nach seinem Tode wiederaufersteht. Trotzdem entstehen Menschen offensichtlich aus Samen, damit sei bewiesen, daß Menschen auch wiederauferstehen.
Ende der Justin-Zitate.
Das Geschwätz der Kirchenväter hat mit Vernunft nichts zu tun. Die These, daß der christliche "Logos" Wurzel unserer Kultur ist allerdings gar nicht mal so falsch, weil dieser Blödsinn die Leute ein Jahrtausend lang am Selberdenken gehindert hat - und in Ausnahmefällen immer noch hindert.
Weitere Zitate, auch von Origenes, erspare ich euch, um eure Leidensfähigkeit nicht überzustrapazieren.
Stattdessen gebe ich Gerhard das letzte Wort.
theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | Mit einer Einsicht zwischen Naturwissenschaft und chr. Glaubensgrund als logischer evolutionärer Welterkärung (die ich heute als lebendigen Logos sehe, von dem das NT statt Götterbilder handelt) ist dann nichts zu machen. |
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1638676) Verfasst am: 17.05.2011, 06:28 Titel: |
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Wenn du leider nur nachbetest, was bisher z.B. bei der Übersetzung von Justin gedacht und entsprechend eingefärbt wurde, kann es wirklich keine Ein-sicht geben.
Kurz die alten Übersetzunge bzw. bisherigen Hypothesen googeln greift zu kurz. Wer die damalige Denkweise, nicht nur in Alexandrien und Athen betrachtet, die historische Kritik, die zeigt, dass es keinen Wanderguru gab geanuso ernst nimmt, wie die hochtheologischen Inhalte des NT, die in alten Texten eine Geschichte erzählen, der kann weder z.B. Justin oder Origenes (noch weniger den vielfältigen anderen anfänglichen Denk- bzw. Erneuerungsbewegungen, die sich auf Jesus beziehen) unterstellen, dass es ihnen um einen Menschen mit Namen Jesus bzw. einen jungen Guru ging.
Wenn z.B Justin die menschliche bzw. kulturgerechte Seite der Vernunft betonte oder ihre entsprechende Ausdrucksweise verlangt, dann kann ich das nachvollziehen. Doch ihm zu unterstellen, er hätte von einem Heilsprediger gesprochen, der nicht war bzw. nicht das Thema der urchr. Gnosis oder vielfältigen Texte, das halte ich für absurd. Das kann ich als rationaler, aufgeklärter Denker, wirklich nicht mehr machen.
Gerhard
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1638845) Verfasst am: 17.05.2011, 18:23 Titel: |
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theologie-der-vernunft hat folgendes geschrieben: | Wenn du leider nur nachbetest, was bisher z.B. bei der Übersetzung von Justin gedacht und entsprechend eingefärbt wurde, kann es wirklich keine Ein-sicht geben. |
Hast du nicht im Post darüber noch geschrieben: Entschuldige, ich war nicht dabei, als ich von dir historische Zitate sehen wollte? Jetzt behauptest du, die Übersetzungen seien Mist. Warst du also doch dabei?
Ich denke, du hast keine Zitate beigebracht, die die angebliche "Vernunft" des Frühchristentums belegen, weil es dafür keine Belegstellen gibt.
Mehr gibt es dazu von meiner Seite nicht zu sagen.
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theologie-der-vernunft registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2009 Beiträge: 124
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(#1638858) Verfasst am: 17.05.2011, 19:38 Titel: |
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Ich kann nur das Wissen in seiner Gesamtheit versuchen auszuwerten, das wir heute haben, u.a. dass...
-es nach historischer Kritik keinen Guru mit Namen Jesus gab, davon nicht die biblische Geschichte handelt, weil ihre hochtheol. gedeuten Texte eine hoheitliches Wesen beschreiben, dessen Bedeutung.
-die vielfältigen Erneuerungsbewegungen, die heute teilweise als urchristlich gelten auch dann, wenn sie sich auf Jesus beziehen, weit mehr den Logos der damaligen Welterklärung als lebendiges Wort zum Thema haben, als dies im Kanon deutlich wird.
-selbst die Denker, die die menschliche Seite Jesus betonen,
eindeutig vom Logos (damit der rationalen Welterkärung, Information) ausgehen, der damals das Thema war, hierin eine schöpferische Information sahen, die sie als das verstanden, was den Junden als Wort/Vernunft galt.
-der Ursprung dessen, was wir als Christentum bezeichnen, u.a. in der phil. argumentierenden Gnosis zu suchen ist, das sich mit Marcion vom AT bzw. dessen Gottesbild abgrenzte und sich in seinen Schriften, denen die anfänglich nur das AT lesenden Denkrichtung, die zur Kirche wurde, einen eigene Schriftsammlung entgegenhielt, bereits auf Paulus berief. (Also eine Figur der frühen Gnosis, die für ein neues Paradigma des Monoth. steht, indem die phil. Lehre weitergedacht wird.) Wie es unter "Radikalkritik" auch heute deutlich wird.
-die heute gar Christologie genannte jüdische Apologetik Alexandiens im griechisch erklärten Logos bzw. den Prinzipien des nat. erkärten Werdens das sah, als was vormals Göttersöhne galten und dass daran die Diskussion der Kirche bzw. der Väter des Kanon anschloss.
-der Logos im Denken der Zeit bzw. der kulturellen Auseinandersetzung und Aufklärung das theologische Thema war, nicht nur in Athen und Alexandrien, bei Stoa und Epikur als verbreitenden Lehren oder dem damals geltenden Neuplatonismus. Und ein Guru, wie wir Jesus uns heute buchstäblich vorstellen, weniger Bedeutung für das Denken bzw. einen neuen Bund (Monoth.) gehabt hätte, als ein Mückendreck.
Aber wenn du willst, brauchst du dich um wachsendes Wissen um die wahre Geschichte nicht zu kümmern, kannst du ja weiter gegen die Vernunft an Buchstaben bzw. buchstäbliche Weise glauben. Bitte beschwere ich aber nicht über die Götterbilder, um die es im Epikur möglicherweise gar von Kirchenvätern zugeschobenen Zitat geht.
Gerhard
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Namronia 1500+ mal Qualität!
Anmeldungsdatum: 23.01.2008 Beiträge: 1687
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(#1639505) Verfasst am: 19.05.2011, 18:48 Titel: |
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Ich will keinen neuen Thread eröffnen, und das hier ist ne ähnliche Frage, also hier:
"Satan" will ja, dass wir uns gegen Gott richten und so weiter. Wieso bestraft er eigentlich die, die das tun, was er will?
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esme lebt ohne schützende Gänsefüßchen.
Anmeldungsdatum: 12.06.2005 Beiträge: 5667
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(#1639508) Verfasst am: 19.05.2011, 18:52 Titel: |
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Namronia hat folgendes geschrieben: | Ich will keinen neuen Thread eröffnen, und das hier ist ne ähnliche Frage, also hier:
"Satan" will ja, dass wir uns gegen Gott richten und so weiter. Wieso bestraft er eigentlich die, die das tun, was er will? |
Du verwechselst hier die Dinge:
Satan will gerne Menschen in seiner Gewalt haben und quälen, das geht erst, wenn er sie dazu gebracht hat, sich gegen Gott zu richten, damit dieser sie fallen lässt.
_________________ Gunkl über Intelligent Design:
Da hat sich die Kirche beim Rückzugsgefecht noch einmal grandios verstolpert und jetzt wollen sie auch noch Haltungsnoten für die argumentative Brez'n, die sie da gerissen haben.
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Namronia 1500+ mal Qualität!
Anmeldungsdatum: 23.01.2008 Beiträge: 1687
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(#1639514) Verfasst am: 19.05.2011, 19:04 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | Namronia hat folgendes geschrieben: | Ich will keinen neuen Thread eröffnen, und das hier ist ne ähnliche Frage, also hier:
"Satan" will ja, dass wir uns gegen Gott richten und so weiter. Wieso bestraft er eigentlich die, die das tun, was er will? |
Du verwechselst hier die Dinge:
Satan will gerne Menschen in seiner Gewalt haben und quälen, das geht erst, wenn er sie dazu gebracht hat, sich gegen Gott zu richten, damit dieser sie fallen lässt. |
Ah! Okay!
Wobei es sorum immer noch bescheuert ist
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