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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1715314) Verfasst am: 31.12.2011, 16:03 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Hass paßt zum Glück wie Wasser zu Feuer. Es verträgt sich einfach nicht. |
Die blumige Metaphorik ändert gar nichts daran, dass das immer noch klingt wie "Es kann nicht sein, was nicht sein darf". |
Es würde mich interessieren woher Du Deine Methodik herhast, zuverlässig das Glück messen zu können.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1715319) Verfasst am: 31.12.2011, 16:50 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Es würde mich interessieren woher Du Deine Methodik herhast, zuverlässig das Glück messen zu können. |
Nebelkerze. Ich bin nicht derjenige von uns beiden, der in dieser Frage eine Gewissheit beansprucht.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1715321) Verfasst am: 31.12.2011, 16:58 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | vrolijke hat folgendes geschrieben: | Es würde mich interessieren woher Du Deine Methodik herhast, zuverlässig das Glück messen zu können. |
Nebelkerze. Ich bin nicht derjenige von uns beiden, der in dieser Frage eine Gewissheit beansprucht. |
Wenn wir keine "harte Kriterien" für den Glücksbegriff haben, kann man also sagen, daß jeder glücklich ist, der sagt: "ich bin glücklich".
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1715336) Verfasst am: 31.12.2011, 17:40 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Wenn wir keine "harte Kriterien" für den Glücksbegriff haben, kann man also sagen, daß jeder glücklich ist, der sagt: "ich bin glücklich". |
Vielleicht nicht, so etwas wie gezielte Täuschung ist ja z.B. nicht ausgeschlossen. Schon sehr viel interessanter wird es, wenn du so formulierst:
"Wenn wir keine 'harte Kriterien' für den Glücksbegriff haben, kann man also sagen, daß jeder glücklich ist, der glaubt: 'ich bin glücklich'."
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Murphy auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 29.04.2011 Beiträge: 5000
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(#1715340) Verfasst am: 31.12.2011, 17:49 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | ...
Fest nennt Hitler einen Berufsvandalen, der in allem, was er am Ende noch bewirken konnte, versuchte, die Dinge in den Abgrund zu ziehen. Aufgeben oder loslassen, den Krieg etwa zum Ende kommen zu lassen, war keine Option. Im Sturz noch musste alles mit in die eigene Zerstörung gerissen werden. Wenn man vor dieser Monströsität sich noch vor Augen hält, wie kaputt er war, abhängig von den Drogen Morrells, die Beschreibung, wie er massenweise Kuchen verschlang, sein Speichel aus dem Mund floß und in höchster Erregung nur noch zur Artikulation fähig war. Dann müsste man wohl sagen, nein, Glück, im Sinne unserer bürgerlichen Sozialisation, hat er am Ende nicht gekannt, noch war Glück überhaupt eine relevante Kategorie. ... |
vrolijke hat folgendes geschrieben: | Da nach meine Theorie, um Glücklich zu sein, die Liebe dazugehört, halte ich es für völlig ausgeschlossen, daß der glücklich war. ... |
Nach unserem alltäglichen und auch moderneren Verständnis wirkt er zunächst natürlich nicht wie das typische Bild eines glücklichen Mannes. Aber es ist unbestreitbar, dass er ohnehin andere Maßstäbe anlegte und zur Klärung der Ausgangsfrage muss man auch verstehen was es für so einen Menschen bedeutete glücklich zu sein.
Sein Narzismus wurde bereits angesprochen und wenn man die hier angesprochene Destruktivität berücksichtigt zeigt sich darin doch recht deutlich was dieser Mann wirklich wollte. Und da alle Menschen von Natur aus danach streben glücklich zu sein liegt darin auch die Erklärung für das was er unter Glück verstand.
Seine Selbstliebe ging so weit, dass er sich als Maß aller Dinge verstand und er war so sehr von sich überzeugt, dass er meinte die ganze Welt würde das anerkennen (müssen). Man muss auch die enorme Leere sehen, die hinter so einem Geltungsbedürfnis steht, das das tiefe Gefühl der eigenen Minderwertigkeit verbirgt. Und das ließ ihn eben glauben, dass er der allerbeste ist.
Und das hat er auch bewiesen, alles was er in die Finger bekam musste sich völlig unterordnen, er verkörperte an der Spitze die Partei, der Staat wurde unter ihm gleichgeschaltet, der ganze Führerkult verdeutlichte, dass man zu ihm aufblickte.
Und er stand unter dem Druck dieser Rolle gerecht zu werden. Es lief ja auch ganz gut bis zum Krieg, und da erscheint plötzlich der Krieg nicht mehr als das Traumziel eines Irren sondern als logische Konsequenz, denn bisher konnte man alle Schwierigkeiten durch weiteren Aufstieg, Ausweitung der Macht, schlicht Expansion bewältigen.
In den Krieg ist er noch mit Begeisterung gezogen, aber ich glaube der Moment an dem er mit der Realität kollidierte waren nicht die letzten Stunden im Führerbunker, sondern das Scheitern in Russland, die Kriegswende '42. Da wurden die Versagensängste, die bisher so still gewesen, vielleicht verdrängt waren, mit einem Mal knallharte Wirklichkeit. Und möglich, dass er manisch-depressiv gewesen ist, aber von da an zieht er sich mehr und mehr zurück.
Und hier sehe ich eben eine Möglichkeit wie er sich damit abfinden konnte: Vielleicht hatte er hier schon das Ende vor Augen. Der Rest ist Kinderspiel, ihr seid mir an der Spitze hinterhergelaufen, jetzt folgt mir in den Abgrund.
Er hat alles auf eine Karte gesetzt, sich selbst, er ist weit gekommen aber irgendwann hat es ihn zerbröselt. Es gab nichts anderes für das es sich lohnte zu leben als ihn selbst. Er hatte bereits den größten Krieg der Geschichte angezettelt, die Welt in Bewegung gesetzt und unter seinen Willen gezwungen, jetzt konnte das Ego nur noch in die Radikalität flüchten.
Wenn sein Haß und seine Verachtung groß genug waren konnte er zufrieden sein als einer der Größten in die Geschichte einzugehen. Das würde erklären warum er bis zuletzt die Schuld bei seinen Untergebenen suchte, er musste sicher sein, dass das Ausmaß bedeutender war als die Art seines Wirkens, seine Opfer mussten schlecht genug sein um seine Superlative an Zerstörung zu rechtfertigen.
Es wurde im Bunker dann auf jeden Fall knapp, er verfiel aber nicht in Panik und hielt durch bis zuletzt. Er erscheint sogar zunehmend freundlich, menschlich (der Kuß mit Eva) und das werte ich als Zeichen, dass er sich selbst letztendlich nichts vorzuwerfen hatte. Und der oberste Richter darüber ob man glücklich ist oder nicht ist und bleibt man nunmal selbst.
Er nannte es eben Vorsehung, sah sich vielleicht sein Schicksal erfüllen oder empfand so etwas wie Stolz oder Pathos, was man unter Glück versteht bleibt ja letztlich jedem selber überlassen.
Ich bestehe keineswegs darauf, dass es so gewesen sein muss, nur sah ich ungefähr so einen glücklichen Hitler und das hat mich erstmal etwas erschreckt und dann auch sehr verwundert, also dacht ich halt ich thematisier das mal.
zelig hat folgendes geschrieben: | Sehen wir mal davon ab, welche Reaktion die Frage nach dem Glück eines Menschenschlächters zunächst hervorruft. |
Ist das irgendwie ein Problem?
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1715371) Verfasst am: 31.12.2011, 21:16 Titel: |
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Aretny hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ich weiss nicht (und es ist mir auch egal) ob sich Hitler bei seinem finalen Suizid gluecklich fuehlte oder nicht.
Eines weiss ich aber sicher, dass es eine ganze Menge anderer Leute gab, die sehr gluecklich darueber waren, dass alles vorbei war, der Krieg, die Bomben und die erbaermliche Existenz dieses Lumpen natuerlich auch. Smilie |
Darf man sich über den Tod eines Menschen freuen? |
Ueber die positiven Auswirkungen, die der Tod bestimmter Menschen mit sich bringt, darf man sich schon freuen. Stichwort "Tyrannentod".
Aretny hat folgendes geschrieben: | Vorsicht die Kanzlerin hat das schon mal falsch gemacht |
Der Vergleich passt absolut nicht. Hitler war in den letzten Tagen im Fuehrerbunker kein machtloser alter Taterich, der sich noch nicht mal verteidigen konnte und den man einfach so haette verhaften koennen, sondern er kommandierte ueber die Reste einer immer noch recht kampfkraeftigen Armee und sein Ende bedeutete letztlich endlich die Moeglichkeit einen laengst entschiedenen Krieg zu beenden und somit zigtausenden Menschen das Leben zu retten, die ansonsten weiter der starrsinnigen Weigerung des laengst geschlagenen "Groefaz" die Realitaeten zu akzeptieren zum Opfer gefallen waeren.
Oder mal auf den Punkt gebracht: Wuerdest Du z.B. einem Berliner Juden, fuer den der Tod Hitler vielleicht bedeutet hat, zum ersten Mal seit Jahren das Kellerloch, indem er sich all die Zeit verstecken musste, verlassen zu koennen und frische Luft zu atmen, einen Vorwurf daraus machen, wenn er moeglicherweise einen spontanen Freudentanz aufgefuehrt hatte, sobald er die frohe Kunde vom Ende Hitlers und damit seiner Leiden vernahm?
_________________ Defund the gender police!!
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44649
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(#1715381) Verfasst am: 31.12.2011, 21:47 Titel: |
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beachbernie hat folgendes geschrieben: | Der Vergleich passt absolut nicht. |
Schon deshalb nicht, weil Bin Laden nicht Selbstmord beging, sondern getötet wurde.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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VanHanegem Weltmeister
Anmeldungsdatum: 24.04.2006 Beiträge: 3180
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(#1715388) Verfasst am: 31.12.2011, 22:05 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | "Wenn wir keine 'harte Kriterien' für den Glücksbegriff haben, kann man also sagen, daß jeder glücklich ist, der glaubt: 'ich bin glücklich'." |
Von seim G'schau her: nein.
_________________ Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1715400) Verfasst am: 01.01.2012, 00:29 Titel: Re: War Hitler ein glücklicher Mensch? |
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Sargnagel hat folgendes geschrieben: | Kann man einen Hitler glücklich nennen? |
Vermutlich ja, kommt drauf an, welchen Du meinst.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Skeptiker "I can't breathe!"
Anmeldungsdatum: 14.01.2005 Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville
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(#1715405) Verfasst am: 01.01.2012, 01:51 Titel: Re: War Hitler ein glücklicher Mensch? |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Sargnagel hat folgendes geschrieben: | Kann man einen Hitler glücklich nennen? |
Vermutlich ja, kommt drauf an, welchen Du meinst. |
Ein Spießer ist glücklich, wenn seine Spießerwelt in Ordnung ist.
Ein Hund ist glücklich, wenn er Gassi geht, Fressi kriegt, usw.
Ein Vogel ist glücklich, wenn Sommer ist und ihm die Insekten ins Maul fliegen.
Ein Antisemit ist glücklich, wenn er endlich das Werk seiner geistigen Vorläufer vollenden kann.
Ein Geizhals ist glücklich, wenn er wenig Geld ausgeben muss.
Also *Glück* kann alle Niedrigkeiten und Banalitäten umfassen.
Eigentlich ist mir der Begriff *Glück* für die genannten Arten der Befríedigung zu schade.
Und überhaupt - was soll eigentlich die Frage, ob Hitler *glücklich* war?
_________________ °
K.I.Z - Frieden
Das ist Postmoderne Ideologie! Psychologe und Philosoph analysieren RASSISMUS-Video
Informationsstelle Militarisierung e.V.
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Aretny Als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 18.12.2011 Beiträge: 119
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(#1715432) Verfasst am: 01.01.2012, 13:49 Titel: |
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Zitat: | Der Vergleich passt absolut nicht. Hitler war in den letzten Tagen im Fuehrerbunker kein machtloser alter Taterich, der sich noch nicht mal verteidigen konnte und den man einfach so haette verhaften koennen, sondern er kommandierte ueber die Reste einer immer noch recht kampfkraeftigen Armee und sein Ende bedeutete letztlich endlich die Moeglichkeit einen laengst entschiedenen Krieg zu beenden und somit zigtausenden Menschen das Leben zu retten, die ansonsten weiter der starrsinnigen Weigerung des laengst geschlagenen "Groefaz" die Realitaeten zu akzeptieren zum Opfer gefallen waeren.
Oder mal auf den Punkt gebracht: Wuerdest Du z.B. einem Berliner Juden, fuer den der Tod Hitler vielleicht bedeutet hat, zum ersten Mal seit Jahren das Kellerloch, indem er sich all die Zeit verstecken musste, verlassen zu koennen und frische Luft zu atmen, einen Vorwurf daraus machen, wenn er moeglicherweise einen spontanen Freudentanz aufgefuehrt hatte, sobald er die frohe Kunde vom Ende Hitlers und damit seiner Leiden vernahm? |
Nein würde ich nicht, auch halte ich nichts von den Freudentänzen die in den USA aufgeführt wurden(das überlässt man dann doch den Experten in Pakistan usw.), finde es aber positiv das Osama weg ist, denn entgegen den Behauptungen parteiischer Zeugen, glaube ich nicht dass er hingerichtet wurde (man hätte ihn zumindest verhören können) oder so machtlos und unwichtig war wie man sagt.
Wozu benötigte er dann einen Kurier, eine teure und gesicherte Villa, eine eigene "Müllverbrennung", mittel zur Produktion von Drohbotschaften?
_________________ Celebrate diversity, and promote discord.
Celebrate equality, and promote unity.
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