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Errichtung einer Kopie der Potsdamer Garnisonkirche

 
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wuffi
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Anmeldungsdatum: 23.12.2009
Beiträge: 1256

Beitrag(#1738790) Verfasst am: 20.03.2012, 22:11    Titel: Errichtung einer Kopie der Potsdamer Garnisonkirche Antworten mit Zitat

Führende Militärs und deren Seelsorger wollen die Garnisionskirche wiederaufbauen . Hier die Web-
seite gegen den Wiederaufbau : http://ohnegarnisonkirche.wordpress.com/about/
Einige Fragen der Bügerinitiative : Warum dichten Sie den Widerstand des 20. Juli in die Garnisonkirche hinein?
Wann gründen Sie die historische Militärgemeinde?
Für was betete Stauffenberg in der Garnisonkirche?
Warum ist die säkulare Stadt Potsdam Mitglied in einer kirchlichen Stiftung?
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satsche
registrierter User



Anmeldungsdatum: 30.07.2006
Beiträge: 2091
Wohnort: Südhessen

Beitrag(#1738843) Verfasst am: 21.03.2012, 01:01    Titel: Antworten mit Zitat

Die GarnisIonSkirche heißt Garnisonkirche

Der Grundstein wurde doch schon 2005 gelegt??
_________________
Keiner hat das Recht zu gehorchen. Hannah A.
Das, was lebt, ist etwas anderes als das, was denkt. G. Benn
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wuffi
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Anmeldungsdatum: 23.12.2009
Beiträge: 1256

Beitrag(#1738909) Verfasst am: 21.03.2012, 11:47    Titel: Antworten mit Zitat

Hab mich leider verschrieben , kann es aber nicht mehr editieren , vieleicht sind die Mod's so nett .
Seit der Grundsteinlegung ist nun auch nicht mehr viel passiert , denn die brauchen Kohle und möglichst von der Öffentlichkeit .
Ich finde es wichtig sich dagegen zu stellen , denn hier soll eine '' Ehren und Kultstätte '' des
preussischen Militarismus und Gedenkstätte der gefallenen und zukünftig fallenden Soldaten bei den
deutschen Auslandseinsätze aufgebaut werden , ausserdem eine ''Versöhnungsstätte ''
( wer soll sich mit wem versöhnen ) .
Man sehe sich die Kommentare der Befürworter an , da kommt einem das kalte Grausen .
http://garnisonkirche-potsdam.org/?page_id=580
oder das hier : http://paukenschlag-blog.org/?tag=max-klaar
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vrolijke
Bekennender Pantheist
Moderator



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1738926) Verfasst am: 21.03.2012, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Titel korigiert.
_________________
Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Telliamed
registrierter User



Anmeldungsdatum: 05.03.2007
Beiträge: 5125
Wohnort: Wanderer zwischen den Welten

Beitrag(#1739205) Verfasst am: 22.03.2012, 15:28    Titel: Antworten mit Zitat

Das Potsdamer Garnisonkirche steht in ihrer Symbolik für mehreres, im Fachchinesisch der modernen Denkungsart ist sie "mehrfach kodiert".
Das einfachste Argument für einen Wiederaufbau wäre zunächst, dass sie als Baudenkmal des 18. Jahrhunderts zum historischen Stadtbild Potsdams gehört. Polen und Ungarn machten bald nach dem Zweiten Weltkrieg vor, wie sie vom Krieg zerstörte Denkmäler "wie neu" erscheinen ließen, als Großbanken und Konzerne an Rhein und Main noch meinten, ihre Hochhausklötzer neben gotische Dome setzen zu müssen.

Dann kommt natürlich das Kostenargument gegen den Neubau. Zugleich wird auch noch das Potsdamer Stadtschloß wiedererrichtet, da ist man schon ziemlich weit. Das Dach ist drauf. Es ist übrigens gar nicht so groß, hat über dem Erdgeschoß nur zwei Etagen. Geld war da, für die Garnisonkirche wollen viele spenden. Hauptsächlich kunsthistorisch interessierte Potsdamer, würde ich sagen, keine unverbesserlichen Militaristen. Früher hätte es geheißen, dass der Wohnungsbau für die Einwohner absoluten Vorrang hätte. Heute gibt es eher Bevölkerungsrückgang in den Plattenbausiedlungen.

So, wir haben Denkmäler, darunter potthäßliche Gebilde, die mit unheilvollen Traditionen verbunden sind. Kyffhäuser, der Siegfried bei Detmold, die "Goldelse" im Berliner Tiergarten künden vom militaristischen Wahn der Kaiserzeit. Auch das Leipziger Völkerschlachtdenkmal erinnert sowohl an die russischen, preußischen, österreichischen und schwedischen Gefallenen als auch an den Sieg der Monarchien über den Vollstrecker der Französischen Revolution. Nur die Sachsen als Spezialisten dafür, immer auf der Seite der Verlierer zu stehen, waren wieder einmal die Dummen, die Klügeren wechselten bei Leipzig noch rechtzeitig die Seite, wie Erich Loest in seinem Roman "Völkerschlachtdenkmal" zeigt, wofür sie von den Elsässern im Heer Napoleons als elende Verräter beschimpft wurden.

In der Garnisonkirche schworen Zar Alexander, Königin Luise und der fast nur in Infinitiven sprechende Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. am Grabe Friedrichs des Großen "ewige Treue", kurz bevor sie von Napoleon besiegt wurden. Das Grabmal änderte noch seinen Standort bis zur "finalen Vergruftung" im Park Sanssouci.
Kurze Zeit später steht Napoleon 1806 selbst mit Talleyrand und Berthier sinnend vor diesem Grabmal vergänglicher Größe.

Schließlich schlimm: der Tag von Potsdam, der 21. März 1933. Man sah sogar noch Veteranen des Krieges von 1871 Das Schwarz-Rot-Goldene Banner war nirgends mehr zu entdecken, denn der Reichspräsident hatte mit seinem Flaggen-Erlaß vom 12. März unter Verletzung des Artikels 3 der Weimarer Verfassung dafür gesorgt, dass die republikanische Fahne verschwand. Schwarz-weiß-rote und Hakenkreuzfahnen wehten gemeinsam. Im Kirchenschiff hatte das Kabinett Hitler/Papen Platz genommen, dahinter Abgeordnete des Reichstages im Braunhemd und in Zivil. Proteste gegen die Verhaftung der 81 Reichstagsabgeordneten der Kommunistischen Partei in "Schutzhaft" wurden nirgendwo hörbar; die Sozialdemokraten lehnten die Teilnahme an dem Spektakel ab. Innenminister Wilhelm Frick hatte erklärt, dass den Kommunisten die Gelegenheit gegeben worden sei, in den Konzentrationslagern "sich an fruchtbringende Arbeit zu gewöhnen".
Ich zitiere aus dem Beitrag von Lothar Kölm "Der Wolf im Schafspelz".- Hitlers Ermächtigungsgesetz. In: 100 Denkwürdige Tage der Deutschen Geschichte. Bd. 3: März. Köln 2006, S. 98-99.

Wäre es nicht am besten, die Diskussion über den Wiederaufbau der Garnisonkirche zu verknüpfen mit einer Debatte über Kontinuitäten und Verwerfungen der Geschichte? Die Steine sind unschuldig. Die Abrißbirne von 1948 war kein historisches Argument.
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