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Der Sinn des Lebens?

 
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Anmeldungsdatum: 12.06.2008
Beiträge: 2546

Beitrag(#1775232) Verfasst am: 18.08.2012, 13:14    Titel: Der Sinn des Lebens? Antworten mit Zitat

Der Sinn des Lebens?

http://www.tagesschau.de/ausland/suedkorea216.html
Zitat:


Schulstress in Südkorea
Büffeln bis zum Äußersten

Südkoreas Schüler führen ein schweres Leben. Wer einmal in einer Spitzenposition arbeiten möchte, muss in der Schule schuften, um an einer Elite-Uni studieren zu können. Die Eltern verlangen ihren Kindern alles ab und zahlen viel Geld für die Bildung. Doch nicht jeder hält dem Druck stand.

Von Peter Kujath, ARD-Hörfunkstudio Tokio

"Ich habe 100 Tage lang gebetet und ich komme noch immer zum Schrein für die Jeoldusan-Märtyrer. Dabei sind meine Gedanken ganz auf meinen Sohn konzentriert. Ich wünsche ihm, dass er die Aufnahmeprüfung ohne Fehler schafft."

Diese koreanische Mutter ist kein Einzelfall. Die Sorge um das Abschneiden ihrer Kinder treibt sie zu erstaunlichen Taten. Deshalb werden sie als Hubschrauber-Mütter bezeichnet, die wachsam über dem Nachwuchs kreisen. Damit ja nichts schief läuft bei der Karriere-Planung. Denn in Südkorea entscheidet eine Prüfung mehr oder weniger über das weitere Leben eines jungen Menschen.

Nur wer auf eine der drei besten Universitäten des Landes kommt, erhält anschließend auch eine Spitzenposition in einer der großen Firmen. Und das ist das erklärte Ziel der meisten Eltern. Eine andere Mutter erzählt: "Drei Jahre harter Arbeit sind morgen zu Ende. Es ist ein kritischer Moment und ich hoffe, meine Tochter macht keinen einzigen Fehler, damit sie ihre Ziele im Leben erreichen kann."

Ein Vermögen für die Bildung

Die Eltern in Südkorea geben für die Erziehung ihrer Kinder so viel Geld aus wie in fast keinem anderen OECD-Land. Angesichts der Kosten ist es nicht verwunderlich, dass die Geburtenrate so niedrig ist. Den richtigen Start ins Leben kann man eben nur einem Kind finanzieren.

Damit steigt nicht nur der Leistungs- sondern auch der Erwartungsdruck. Nachhilfe-Schulen, Extra-Unterricht bis spät in die Nacht - für die Aufnahmeprüfung an der Universität wird alles gegeben.

Letzter Ausweg: Tod
Die Zahl der Selbstmordfälle im Alter zwischen 14 und 25 Jahren ist in Südkorea so hoch wie in keinem anderen Industriestaat. Manchmal treibt die Verzweiflung den einen oder anderen zu einer extremen Tat. So berichtet der Polizeisprecher von Kwangjin in Seoul: "Der Täter hatte seit der 9. Klasse seine Zensuren gefälscht. Er hat mutmaßlich seine Mutter umgebracht, einen Tag bevor sie zur Schule ging, weil er davor Angst hatte, dass seine echten Noten beim Besuch in der Schule enthüllt werden würden."

Diese Tat im November 2011 schockte das Land. Der 18-jährige Ji, ein ruhiger, unscheinbarer Typ, gestand, mit einem Messer seine Mutter erstochen zu haben. Sie habe ihn permanent überwacht und sei geradezu besessen gewesen von der Notwendigkeit einer akademischen Karriere, so seine Erklärung.

Die Ereignisse verdrängte man schnell und es ist schwer, jemanden auf der Straße in Seoul dazu zum Reden zu bringen. Frau Kim meint: "Es gibt immer zwei Seiten einer Medaille. Ich kann dem Sohn nicht vergeben, der seine Mutter umgebracht hat. Aber auch die Mutter wusste offensichtlich nichts von der echten Liebe zu einem Kind. Dennoch kann nichts so eine Tat rechtfertigen. Der Sohn hatte keinen Respekt vor seiner Mutter gezeigt, die ihm das Leben geschenkt hat. Aber bevor man allein den Sohn verantwortlich macht, sollten viele Eltern erst einmal aus ihrem extrem ehrgeizigen Bildungstraum erwachen. Insgesamt ist das eine sehr traurige Geschichte.
....


Hallo,

ich hab nicht alles reingequotete ... wen der Artikel interessiert, der kann den Rest unter dem Link zu Ende lesen. (...schreibt man jetzt "zuende" oder " zu Ende"? )

Mir ist bei diesem Artikel so spontan die Frage nach dem "Sinn des Lebens" eingefallen - also macht es wirklich Sinn, dass die Menschen sich in einem existentiellen Konkurrenzkampf - jeder gegen jeden, das Leben versauern?

Nun - wie einige von euch wissen, bin ich vor einiger Zeit aus diesem "Konkurrenzkampf" ausgestiegen - dennoch ein Thema, was mich zum Nachdenken anregt.

(Mangels Zeit (die Tafel ruft...) erstmal keine weiteren Kommentare von mir, und schicke das erst mal so ab. Bin neugierig, was anderen zu diesem Thema einfällt.

nv.
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Vektral Proximus
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Anmeldungsdatum: 09.05.2009
Beiträge: 1339

Beitrag(#1775242) Verfasst am: 18.08.2012, 14:01    Titel: Re: Der Sinn des Lebens? Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Mir ist bei diesem Artikel so spontan die Frage nach dem "Sinn des Lebens" eingefallen - also macht es wirklich Sinn, dass die Menschen sich in einem existentiellen Konkurrenzkampf - jeder gegen jeden, das Leben versauern?

[...]

nv.


Nun Sinn macht es vielleicht nicht, aber zwangsläufig scheinen Menschen sich zu hassen und einander immer nur das Schlechteste zu wollen.

Thomas Hobbes hat folgendes geschrieben:
Hereby it is manifest, that during the time men live without a common Power to keep them all in awe, they are in that Condition which is called Warre; and such warre, as is of every man, against every man.
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Bravopunk
Sugoi Dekai :D



Anmeldungsdatum: 08.03.2008
Beiträge: 32555
Wohnort: Woanders

Beitrag(#1775244) Verfasst am: 18.08.2012, 14:05    Titel: Antworten mit Zitat

Bis auf Mielke. Der liebt uns doch alle. Ich liebe es...
_________________
Das Begräbnis der Freiheit

Kaguya-hime

Kanashikute Yarikirenai

Ceterum censeo Russiam delendam esse!
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narr
workingglass
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Anmeldungsdatum: 02.01.2009
Beiträge: 3884

Beitrag(#1775262) Verfasst am: 18.08.2012, 15:27    Titel: Re: Der Sinn des Lebens? Antworten mit Zitat

Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Der Sinn des Lebens?
... die Frage nach dem "Sinn des Lebens" eingefallen - also macht es wirklich Sinn, dass die Menschen sich in einem existentiellen Konkurrenzkampf - jeder gegen jeden, das Leben versauern?


mir fällt zur Frage nach DEM Sinn des Lebens nur '42' ein.
Ich sehe nicht, dass es diesen obskuren, allgemeingültigen 'Sinn' geben sollte. Meiner Meinung nach hat das Leben keinen Sinn. Teilbereiche meines Lebens haben Sinn in Bezug zu Etwas. Wenn meine Wohnung versifft ist und ich eine saubere haben will macht aufräumen und putzen 'Sinn'. Wenn ich ich jemanden helfe der in Not ist, ist der 'Sinn' der Tat, dass es ihm hoffentlich besser geht. Wenn ich in ein Museum gehe und mich an der Kunst erfreue, zum nachdenken angeregt werde oder sie mich für etwas interessiert hat die Kunst 'den Sinn' erfüllt.

Und da 'das Leben' imo nur eine mögliche Zustandsform von Materie ist hat es genau so viel Sinn oder Nichtsinn wie andere Materie auch.

Und klar, vielleicht sind wir ein Supercomputer der die Frage zur Antwort finden soll... aber wäre das so, ist es für uns nicht herauszufinden - dafür hätten die Mäuse schon gesorgt. Sehr glücklich
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Anmeldungsdatum: 12.06.2008
Beiträge: 2546

Beitrag(#1775281) Verfasst am: 18.08.2012, 16:27    Titel: Re: Der Sinn des Lebens? Antworten mit Zitat

narr hat folgendes geschrieben:
Navigator2 hat folgendes geschrieben:
Der Sinn des Lebens?
... die Frage nach dem "Sinn des Lebens" eingefallen - also macht es wirklich Sinn, dass die Menschen sich in einem existentiellen Konkurrenzkampf - jeder gegen jeden, das Leben versauern?


mir fällt zur Frage nach DEM Sinn des Lebens nur '42' ein.



Adam Douglas...oder so ähnlich...per Anhalter durch die Galxis..

Zitat:



Ich sehe nicht, dass es diesen obskuren, allgemeingültigen 'Sinn' geben sollte.



Von 'allgemeingültig' war nicht die Rede. Aber für die Menschen macht das Leben Sinn, wenn es sich lohnt zu leben, also wenn sie sich des Lebens erfreuen, dann macht m.E. das Leben Sinn - ansonten hast du Recht, ist das Leben an und für sich Sinn und Zweckfrei. Der Sinn kann sich immer nur aus dem Blickwinkel des Objekts ergeben.

Zitat:



Meiner Meinung nach hat das Leben keinen Sinn. Teilbereiche meines Lebens haben Sinn in Bezug zu Etwas. Wenn meine Wohnung versifft ist und ich eine saubere haben will macht aufräumen und putzen 'Sinn'. Wenn ich ich jemanden helfe der in Not ist, ist der 'Sinn' der Tat, dass es ihm hoffentlich besser geht. Wenn ich in ein Museum gehe und mich an der Kunst erfreue, zum nachdenken angeregt werde oder sie mich für etwas interessiert hat die Kunst 'den Sinn' erfüllt.



Nun - wenn man deine Äußerung zusammenfasst, dann könnte das doch auf meine Äußerung zutreffen, dass das Leben dann Sinn macht, wenn man sich des Lebens erfreuen kann - egal, ob du dich auf eine saubere Wohnung erfreust, darauf, dass du einfach nur "gut drauf bist" - egal aus welchem Gunde, sei es, dass du dich gut fühlst, dass du viele Leute um dich herum hast, die dir ein positives Spiegelbild reflektieren, oder dass du den super-duper Drogencoktail intus hast.

Zitat:


Und da 'das Leben' imo nur eine mögliche Zustandsform von Materie ist hat es genau so viel Sinn oder Nichtsinn wie andere Materie auch.



Von außen betrachtet mag das zutreffen - das Universum braucht weder die Erde noch die Menschen, die auf ihr leben. Aber für die jeweiligen Menschen, die auf dieser Erde leben gibt es imho einen Sinn (...oder im negativen Fall auch keinen Sinn), dass sie leben.

Zitat:


Und klar, vielleicht sind wir ein Supercomputer der die Frage zur Antwort finden soll... aber wäre das so, ist es für uns nicht herauszufinden - dafür hätten die Mäuse schon gesorgt. Sehr glücklich


Ach - jetzt lass doch mal Adam Douglas weg...

.... ich meine, worauf ich hinaus wollte, ist, dass "wir" es in der Hand haben, "uns" das Leben so zu gestalten, dass es schön, angenehm und befriedigend ist, und damit für uns einen Sinn macht; oder aber auch das Gegenteil davon, nämlich dass wir uns gegenseitig die Hölle auf Erde bereiten.

Konkurrenzkampf - so wie er in dem Artikel angedeutet ist, bedeutet nämlich im Grunde genommen nix anderes als Krieg, und die Leiden der Schüler in Südkorea (...und nicht nur dort...) sind durch aus real und manchmal auch tödlich.

Meine Überlegung war, ob wir als Menschheit (global betrachtet) oder auch innerhalb von kleineren Einheiten betrachtet, nicht besser daran täten, und in gegenseitiger Solidarität zu üben?

Dieser Krieg der Schüler in Südkorea, der ist nicht auf Südkorea beschränkt, den findet man überall. Und überall findet man ein Hauen und Stechen um die "Ressourchen" - seien es nun begehrte Posten in der Industrie oder seien es begehrte Studienplätze, die nur durch einen entsprechenden Notenschnitt erreicht werden können - wobei sich dann der Notenschnitt an den Leistungen der "Anderen" misst.

Auf eine einfache Formel gebracht heißt das: "Besser zu sein als alle anderen", um an die Resourchen zu gelangen. Wenn nun aber auch alle anderen, danach streben, besser sein zu wollen, als alle anderen, so führt das zwangsläufig zu einem mörderischen Wettbewerb, und die Menschen, die in diesem Wettbewerb stecken, die leiden - für sie macht das Leben nicht wirklich Sinn - sie Leben in der Hoffnung und der Illusion, dass das in Zukunft irgendwann besser werden möge....

....hoffentlich ist das keine trügerische Hoffnung...

nv.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44684

Beitrag(#1775284) Verfasst am: 18.08.2012, 16:42    Titel: Antworten mit Zitat

Vektral Proximus hat folgendes geschrieben:
zwangsläufig scheinen Menschen sich zu hassen und einander immer nur das Schlechteste zu wollen.

Politische Philosophen rotzen gerne mal solche allgemeinen Ideologeme in ihre Bücher, die keinen echten Bezug zum wirklichen Leben haben, aber eine bestimmte Politik stützen. Nur Soziopathen führen tatsächlich ihr Leben nach diesem Satz.
_________________
"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Vektral Proximus
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Anmeldungsdatum: 09.05.2009
Beiträge: 1339

Beitrag(#1775295) Verfasst am: 18.08.2012, 17:29    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Vektral Proximus hat folgendes geschrieben:
zwangsläufig scheinen Menschen sich zu hassen und einander immer nur das Schlechteste zu wollen.

Politische Philosophen rotzen gerne mal solche allgemeinen Ideologeme in ihre Bücher, die keinen echten Bezug zum wirklichen Leben haben, aber eine bestimmte Politik stützen. Nur Soziopathen führen tatsächlich ihr Leben nach diesem Satz.



Aber Schopenhauer war doch kein Soziopath. Und ich würde mich auch nicht so bezeichnen.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16354
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1775443) Verfasst am: 19.08.2012, 02:43    Titel: Antworten mit Zitat

Oder ist es nicht am Ende sogar eine "evolutionär begründete Weisheit", daß auch der Zweitbeste zu sein nur heißt, ganz am Ende kläglich versagt zu haben? Und eigentlich eine armselige "Weisheit", wenn man sieht, zu wieviel Schmerz es führt, daß der Mensch durch eine Punktzahl ausgedrückt und ersetzt wird Traurig.

Das dürfte auch daran liegen, daß Südkorea nicht gerade als rohstoffreiches Land bekannt ist - daß die Bildung als wichtigste Ressource gilt, und Eltern bestrebt sind, ihren Sprößlingen - wobei andererseits dieses "Versagen", vielleicht nicht 100% erreicht zu haben oder vielleicht nur die zweitbeste Universität besuchen zu können, auch wieder auf sie selbst zurückfällt und die "Familienehre" beschädigt. (Man erinnere sich etwa an den Aufruhr um Amy Chua, die in ihrem Buch "Battle Hymn of the Tiger Mother" davon berichtete, daß als sie einmal bei einem profilierten Wettbewerb nur den zweiten Platz belegt habe, ihr Vater ihr eingeschärft habe, sie niemals wieder so zu beschämen. Und gleichermaßen erwarte sie von ihren Kindern in allem auch die Bestnote. Und auch sie hat davon berichtet, daß eine ihrer Töchter irgendwann in aller Öffentlichkeit gegen die Mutter rebelliert hat, was diese ja zutiefst beschämen müßte. Stattdessen betreibt die Tochter nun aber etwas Anderes mit hohem Ehrgeiz.) Das Erziehungsziel sei es, Kindern zu vermitteln, zu welchen Leistungen sie fähig seien, wenn sie sich nur bemühten. Das ist - auch aus eigenen Erfahrungen - nicht unbedingt von der Hand zu weisen (Link) -- es erkennt allerdings die Individualität des Kindes auch nicht an.

(Es gibt andererseits auch Staaten in der Nähe, in denen das Elitedenken ausgeprägt zu sein scheint: Gerade Sarkozy war mal kein Absolvent einer der Elite-Universitäten, aber ein Großteil der wirtschaftlichen und politischen Elite Frankreichs scheint eine der "grandes ecoles" besucht zu haben, hat dementsprechend unter den bestmöglichen Bedingungen studiert. Wer dort studiert hat, gilt als ausgesprochen begabt und leistungsfähig und ist - was noch wichtiger ist - hervorragend vernetzt. Diese Einrichtungen waren ja auch von Anfang an darauf ausgerichtet, künftige Verwaltungsbeamte usf. . Bei den US-amerikanischen Eliteuniversitäten scheint es recht ähnlich zu sein.)
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Anmeldungsdatum: 12.06.2008
Beiträge: 2546

Beitrag(#1775470) Verfasst am: 19.08.2012, 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Oder ist es nicht am Ende sogar eine "evolutionär begründete Weisheit", daß auch der Zweitbeste zu sein nur heißt, ganz am Ende kläglich versagt zu haben?



In einer Welt, die immer "kapitalistischer" wird und gleichzeitig immer weniger Arbeitskräfte benötigt scheint dieses der Fall zu sein.

Wenn Arbeitgeber die "Freie Auswahl" haben, dann haben nur noch die Besten der Besten der Besten die Chance auf einen guten Job...

...und diejenigen, die nicht "ganz so gut sind", für die bleibt nix mehr oder nur noch die wirklich miesen und beschissenen Jobs, die dazu auch noch miserabel bezahlt sind.

Kapitalismus eben, wenn es mehr Menschen als es Arbeit gibt...

Zitat:



Und eigentlich eine armselige "Weisheit", wenn man sieht, zu wieviel Schmerz es führt, daß der Mensch durch eine Punktzahl ausgedrückt und ersetzt wird Traurig.



Traurig - ja!

Wenn man sich das alles vor Augen führt, dann ist nicht mehr ganz so klar, ob die Menschen Nordkorea oder in Südkorea besser dran sind - denn in seinen extremen Auswüchsen scheint Kapitalismus für die Mehrheit der Menschen nicht weniger unerfreulich zu sein, als dieses totalitäre Kommunistische System sein können....

Zitat:


Das dürfte auch daran liegen, daß Südkorea nicht gerade als rohstoffreiches Land bekannt ist - daß die Bildung als wichtigste Ressource gilt, und Eltern bestrebt sind, ihren Sprößlingen - wobei andererseits dieses "Versagen", vielleicht nicht 100% erreicht zu haben oder vielleicht nur die zweitbeste Universität besuchen zu können, auch wieder auf sie selbst zurückfällt und die "Familienehre" beschädigt.


Sicher hat das auch viel mit der Mentalität der Menschen dort zu tun, aber diese Mentalität kommt ja nun auch nicht von ungefähr. Wenn Menschen entweder in bitterer Armut gelebt haben oder bittere Armut vor Augen haben, als ständige Drohkulisse sozusagen, dann gibt es nur einen Ausweg, und der heißt Bildung und Karriere machen; weil aber nur eine beschränkte Anzahl von Menschen Karriere machen können und weil eben viele mangels anderer Alternative ihr Heil in der Karriere suchen, entsteht hier ein mörderischer Wettbewerb...
Zitat:



(Man erinnere sich etwa an den Aufruhr um Amy Chua, die in ihrem Buch "Battle Hymn of the Tiger Mother" davon berichtete, daß als sie einmal bei einem profilierten Wettbewerb nur den zweiten Platz belegt habe, ihr Vater ihr eingeschärft habe, sie niemals wieder so zu beschämen. Und gleichermaßen erwarte sie von ihren Kindern in allem auch die Bestnote. Und auch sie hat davon berichtet, daß eine ihrer Töchter irgendwann in aller Öffentlichkeit gegen die Mutter rebelliert hat, was diese ja zutiefst beschämen müßte. Stattdessen betreibt die Tochter nun aber etwas Anderes mit hohem Ehrgeiz.) Das Erziehungsziel sei es, Kindern zu vermitteln, zu welchen Leistungen sie fähig seien, wenn sie sich nur bemühten.



Ich kannte das Buch nicht - hab mich aber jetzt ein bischen schlau gemacht...

Nun - die Sache ist letztendlich die, dass man Kindern sehr wohl auch den Spaß am Lernen beibringen sollte, ihnen Erfolgserlebnisse vermittelt.... (...darauf sollte auch die Schule schon bedacht sein...). Wenn es aber darum geht, dass man Kinder mit Gewalt zu Spitzenleistungen peitscht, dann bleibt das nicht ohne negativen Folgen für die Psyche.

Und wenn jetzt es nicht nur vereinzelte Eltern sind, die ihre Kinder zu Spitzenleistungen peitschen, sondern dieses Verhalten auf breiter Basis üblich ist, dann entwertet das automatisch die Schulleistungen und die Anforderungen werden automatisch höher geschraubt; die Leistungen, unter "normalen Bedingungen" die Note "sehr gut" verdiente, werden unter diesen Bedingungen nur noch mit "befridigend" bewertet. Dadurch entsteht dann der von mir erwähnte mörderische Wettbewerb. Unter diesen Bedinungen ist es nicht mehr für jeden möglich, eine "sehr gut" zu erhalten, und für diejenigen, die das noch schaffen, die erbringen diese Leistungen auch nur unter Aufbietung all ihrer Kräfte und ihrer Lebensenergien.... so etwas macht auf die Dauer krank.


Zitat:



Das ist - auch aus eigenen Erfahrungen - nicht unbedingt von der Hand zu weisen (Link) -- es erkennt allerdings die Individualität des Kindes auch nicht an.



Es macht die Kinder krank und ist pervers! Vor allem ist es ja gerade in kapitalistischen Gesellschaften so, dass der Leistungsdruck ja nicht mit der Schule aufhört, sondern im Job andauert.

Meiner Ansicht nach ist vieles, was in Schule und Studium passiert nicht Bildung sondern Auslese - man stellt einfach fest, wer am belastbarsten ist, und verteilt darauf hin Noten...

Zitat:


(Es gibt andererseits auch Staaten in der Nähe, in denen das Elitedenken ausgeprägt zu sein scheint: Gerade Sarkozy war mal kein Absolvent einer der Elite-Universitäten, aber ein Großteil der wirtschaftlichen und politischen Elite Frankreichs scheint eine der "grandes ecoles" besucht zu haben, hat dementsprechend unter den bestmöglichen Bedingungen studiert. Wer dort studiert hat, gilt als ausgesprochen begabt und leistungsfähig und ist - was noch wichtiger ist - hervorragend vernetzt. Diese Einrichtungen waren ja auch von Anfang an darauf ausgerichtet, künftige Verwaltungsbeamte usf. . Bei den US-amerikanischen Eliteuniversitäten scheint es recht ähnlich zu sein.)


Gegen eine gute Ausbildung ist ja nix einzuwenden.... nur werd ich das Gefühl nicht los, dass vieles, was unter dem Begriff "Ausbildung" statt findet nix anderes ist als jahrelange "Auslese".

Nun - Auslese ist im Vergleich zu Ausbildung völlig unproduktiv und dazu auch noch ziemlich unsozial. Viele Schüler und Studenten lernen um eine Prüfung zu bestehen, und um dann das meiste von dem Gelernten möglichst schnell wieder zu vergessen, um Platz für nächsten Hürden zu machen, die es im Auslesekampf zu bestehen gilt.

Ich finde das schlecht! Statt dieser Prüfungen, die wirklich nur Auslesecharakter haben, sollte man konkrete Anforderungen und Lernziele definieren, die
1. erreichbar sind
2. nötig sind, um eine bestimmte Funktion auszufüllen.

nv.

nv.
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