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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1801654) Verfasst am: 16.12.2012, 14:48 Titel: |
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Desperadox hat folgendes geschrieben: | Ich will ARD und ZDF nicht abschaffen, aber ich weigere mich für etwas zu bezahlen, was ich nicht nutze.
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Blödsinn. Schon mal überlegt, was du alles so bezahlst, was anderen und nicht dir nutzt? Und da ist todsicher was dabei, was du nicht schlecht findest.
Andersrum: Man kann da gewisse negative Schlüsse ziehen, daß du aus deren Angebot nichts nutzt. Näheres dazu verbietet die Forumsetikette.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1803467) Verfasst am: 23.12.2012, 17:23 Titel: |
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Sorry, war ein paar Tage weg. Dabei sind wir grade an des Pudels Kern: Wenn alles menschliche Schaffen Kultur ist, was macht dann einzelne Teile dieser erhaltenswert und würde der Versuch, alles zu erhalten, was Kultur ist, einfach nur weil es Kultur ist, nicht zwangsweise zu einem vollständigen Stillstand kulturellen Schaffens und Fortschrittes führen, weil jede Neuerung alte Erbbestände der Kultur verändert, wenn nicht gar verdrängt und vernichtet?
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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beachbernie male Person of Age and without Color
Anmeldungsdatum: 16.04.2006 Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii
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(#1803551) Verfasst am: 23.12.2012, 21:10 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Sorry, war ein paar Tage weg. Dabei sind wir grade an des Pudels Kern: Wenn alles menschliche Schaffen Kultur ist, was macht dann einzelne Teile dieser erhaltenswert und würde der Versuch, alles zu erhalten, was Kultur ist, einfach nur weil es Kultur ist, nicht zwangsweise zu einem vollständigen Stillstand kulturellen Schaffens und Fortschrittes führen, weil jede Neuerung alte Erbbestände der Kultur verändert, wenn nicht gar verdrängt und vernichtet? |
Das war interessanterweise das Hauptargument eines beruehmten franzoesischen Starkochs gegen den Vorschlag des damaligen franzoesischen Praesidenten Sarkozy die franzoesische Kueche zum Weltkulturerbe zu erklaeren. Der Mann befuerchtete, dass dies den vollstaendigen Stillstand jeder Weiterentwicklung franzoesischer Kochkunst und letztendlich deren Tod bedeuten wuerde.
_________________ Defund the gender police!!
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1803568) Verfasst am: 23.12.2012, 21:42 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ein Medium, welches nur mehr von einer verschwindenden Minderheit genutzt wird kann schwerlich Teil der Kultur sein." |
Das wäre auch ein passendes Argument für jene Knallköppe, die ARD und ZDF abschaffen wollen und die Dumpfbackensender für gut befinden. Das sind die Idioten, die den Amis jeden, aber auch jeden Blödsinn nachmachen.
Wenn man bedenkt, daß wir in den werbefinanzierten Kanälen nur die ausgesucht besten amerikanischen Serien zu sehen bekommen - und wie schlecht die meisten davon trotzdem sind, kann einem übel werden. |
Also das wir hier nur die besten amerikanischen Serien zu sehen bekommen, möchte ich doch einmal klar bezweifeln. Ganz eindeutig aber gibt es kaum wirklich gute deutsche Serien. Der Tatort ist in seinem "Bereich" ja noch ganz gut, aber das war es schon so ziemlich. An Serien wie "The Wire", "Dexter", "Sopranos", "Rome" u.ä. kommt keine deutsche Serie heran.
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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unquest auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2010 Beiträge: 3326
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(#1803626) Verfasst am: 24.12.2012, 01:45 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | An Serien wie "The Wire", "Dexter", "Sopranos", "Rome" u.ä. kommt keine deutsche Serie heran. |
Oh doch! Ich sag nur: Raumschiff Orion, die Hesselbachs und Lindenstrasse.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1803637) Verfasst am: 24.12.2012, 09:55 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Sorry, war ein paar Tage weg. Dabei sind wir grade an des Pudels Kern: Wenn alles menschliche Schaffen Kultur ist, was macht dann einzelne Teile dieser erhaltenswert und würde der Versuch, alles zu erhalten, was Kultur ist, einfach nur weil es Kultur ist, nicht zwangsweise zu einem vollständigen Stillstand kulturellen Schaffens und Fortschrittes führen, weil jede Neuerung alte Erbbestände der Kultur verändert, wenn nicht gar verdrängt und vernichtet? |
Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Natürlich soll sich Kultur entwickeln - es gibt kulturelle Leistungen wie die CD, die drauf und dran ist zu verschwinden. Die Produktion von Musik geht jedoch weiter, auf DVD und als mp3. So wie es ein Bedürfnis nach Musik gibt, wird es auch weiterhin ein Bedürfnis nach Theater oder Journalismus geben. Ob man das eine staatlich fördern muss, das andere weiter allein privatwirtschaftlich organisiert, ist eine Frage der kulturellen Entwicklung. Ich deutete bereits an, dass die finanzielle Förderung des Theaters durch den Staat auch eine Fessel sein kann. Aber so eklig dir das Theater auch sein mag, es wird immer wieder Menschen geben, die Theater machen werden, ob's der Shadaik durch seine Steuern bezahlen muss oder nicht. Die Organisation "festes Theater" könnte untergehen so wie die CD, sie wird aber ersetzt werden.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1803700) Verfasst am: 24.12.2012, 14:45 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Sorry, war ein paar Tage weg. Dabei sind wir grade an des Pudels Kern: Wenn alles menschliche Schaffen Kultur ist, was macht dann einzelne Teile dieser erhaltenswert und würde der Versuch, alles zu erhalten, was Kultur ist, einfach nur weil es Kultur ist, nicht zwangsweise zu einem vollständigen Stillstand kulturellen Schaffens und Fortschrittes führen, weil jede Neuerung alte Erbbestände der Kultur verändert, wenn nicht gar verdrängt und vernichtet? |
Ich glaube wir reden aneinander vorbei. Natürlich soll sich Kultur entwickeln - es gibt kulturelle Leistungen wie die CD, die drauf und dran ist zu verschwinden. Die Produktion von Musik geht jedoch weiter, auf DVD und als mp3. So wie es ein Bedürfnis nach Musik gibt, wird es auch weiterhin ein Bedürfnis nach Theater oder Journalismus geben. Ob man das eine staatlich fördern muss, das andere weiter allein privatwirtschaftlich organisiert, ist eine Frage der kulturellen Entwicklung. Ich deutete bereits an, dass die finanzielle Förderung des Theaters durch den Staat auch eine Fessel sein kann. Aber so eklig dir das Theater auch sein mag, es wird immer wieder Menschen geben, die Theater machen werden, ob's der Shadaik durch seine Steuern bezahlen muss oder nicht. Die Organisation "festes Theater" könnte untergehen so wie die CD, sie wird aber ersetzt werden. | Da sind wir ja gar nicht auseinander, jedem die Hobbys, an denen er Spass hat.
Mir geht es nur um die Frage des künstlichen Erhalts durch öffentliche Zuwendungen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1803729) Verfasst am: 24.12.2012, 17:58 Titel: |
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Zitat: | Mir geht es nur um die Frage des künstlichen Erhalts durch öffentliche Zuwendungen. |
Solange die Theater gut besucht sind kann von künstlichem Erhalt wohl keine Rede sein. Sag mal, bist du auch dagegen, daß alte Bauwerke, Schlösser, Burgen, Kirchen und so, künstlich erhalten werden durch öffentliche Zuwendungen? Sollte man den Kölner Dom abreißen, das Grundstück ist viel Geld wert?
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1803752) Verfasst am: 25.12.2012, 00:26 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Mir geht es nur um die Frage des künstlichen Erhalts durch öffentliche Zuwendungen. |
Solange die Theater gut besucht sind kann von künstlichem Erhalt wohl keine Rede sein. Sag mal, bist du auch dagegen, daß alte Bauwerke, Schlösser, Burgen, Kirchen und so, künstlich erhalten werden durch öffentliche Zuwendungen? Sollte man den Kölner Dom abreißen, das Grundstück ist viel Geld wert? |
So manches Theater ist ein Zuschussbetrieb, allein tragen sich nicht viele. Es bleibt die Frage offen, ob man zur Förderung der Kunst zu öffentlichen Mitteln greifen sollte. Das ist zumindest diskutabel. Inwieweit profitiert eine Stadt von einem renommierten Theater? Für München kann ich behaupten, dass die Ausstrahlung der Kulturinstitutionen, neben der Oper, dem Theater und den städtischen Orchestern durchaus Attraktivität verleiht, die nicht in Geld zu messen ist.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1803780) Verfasst am: 25.12.2012, 12:58 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Mir geht es nur um die Frage des künstlichen Erhalts durch öffentliche Zuwendungen. |
Solange die Theater gut besucht sind kann von künstlichem Erhalt wohl keine Rede sein. Sag mal, bist du auch dagegen, daß alte Bauwerke, Schlösser, Burgen, Kirchen und so, künstlich erhalten werden durch öffentliche Zuwendungen? Sollte man den Kölner Dom abreißen, das Grundstück ist viel Geld wert? | Die meisten Theater sind nicht gut besucht genug um aus eigener Kraft auch nur zu existieren, es sei denn, sie verfünffachen ihre Eintrittspreise (ohne dabei an Besuchern zu verlieren)
Übrigens fragst du grade einen Düsseldorfer, ob man den Kölner Dom abreissen soll.
Spass beiseite, ich bin auch dem Denkmalschutz gegenüber sehr skeptisch, oder genauer: Seinem Umfang gegenüber. Der Kölner Dom etwa ist ohne Frage ein städtebaulich prägendes Gebäude, das viele Touristen zieht. Prägende Gebäude zu erhalten ist sinnvoll, weil sich darüber i vielen Parametern die Entwicklung einer Stadt steuern lässt. Es gibt aber auch viele Fälle, wo stinknormale Wohngebäude oder alte Fabrikhallen erhalten werden, womit dann Historizität vor praktischem Nutzen kommt - nur sind diese Arten von Gebäude in der Regel immer Zweckbauten gewesen und da bin ich durchaus der Meinung, wenn sie nicht mehr zweckdienlich sind, können sie weg.
Was sonst passiert ist eine Anhäufung von Problemen, die grade durch den technischen (einschließlich archtektonischen) Fortschritt beseitigt worden wären, wenn man sie nicht aus Nostalgie erhalten würde.
Niemand benutzt mehr diese hohlen Bügeleisen, in die man heisse Kohlen schüttet. Und die Glühbirne wurde gar verboten. Aber irgendwelche alten Reihenhäuser aus der Jahrhundertwende zur billigen Unterbringung der Fabrikarbeiter, die sind plötzlich historisches Erbe.
Und nur dass wir uns nicht falsch verstehen: Das ist so ein Fall, wo ich viele betroffene Dinge mag. Ich mag alte Häuser und ich mag auch viele alte Autos (Oldtimer, auch so ein Fall des Erhalts längst veralteter und luftverpestender Gebrauchsgegenstände) wegen ihrer Ästhetik. Das ändert aber nichts daran, dass ihre Zeit vorüber ist weil die technische Entwicklung auf verschiedene Weisen bessere Alternativen geschaffen hat.
Hmm, wir sind allerdings ziemlich vom Thema abgekommen. Ursprung war die Forderung nach staatlicher Förderung "des Journalismus". Damit ist dann praktisch immer die Zeitung auf totem Holz gemeint, so gut wie nie tatsächlich die journalistische Tätigkeit. Und so kam ich auf einen mE ähnlichen Fall, das Theater.
Und jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, die ganze Chose in einen eigenen Thread auszulagern.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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moecks registrierter User
Anmeldungsdatum: 20.03.2009 Beiträge: 4560
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(#1803808) Verfasst am: 25.12.2012, 16:16 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Und jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, die ganze Chose in einen eigenen Thread auszulagern. |
Da gebe ich dir Recht. Hast du denn einen schönen Titel für den eigenen Tread?
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1803846) Verfasst am: 25.12.2012, 19:48 Titel: |
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Kival hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ein Medium, welches nur mehr von einer verschwindenden Minderheit genutzt wird kann schwerlich Teil der Kultur sein." |
Das wäre auch ein passendes Argument für jene Knallköppe, die ARD und ZDF abschaffen wollen und die Dumpfbackensender für gut befinden. Das sind die Idioten, die den Amis jeden, aber auch jeden Blödsinn nachmachen.
Wenn man bedenkt, daß wir in den werbefinanzierten Kanälen nur die ausgesucht besten amerikanischen Serien zu sehen bekommen - und wie schlecht die meisten davon trotzdem sind, kann einem übel werden. |
Also das wir hier nur die besten amerikanischen Serien zu sehen bekommen, möchte ich doch einmal klar bezweifeln. Ganz eindeutig aber gibt es kaum wirklich gute deutsche Serien. Der Tatort ist in seinem "Bereich" ja noch ganz gut, aber das war es schon so ziemlich. An Serien wie "The Wire", "Dexter", "Sopranos", "Rome" u.ä. kommt keine deutsche Serie heran. |
Hehehe, alles HBO-Serien. Das ist natürlich kein Zufall. Derartige Serien zu produzieren ist zunächst mal unglaublich teuer, dafür braucht man Bezahlfernsehen. In Deutschland gibt es aber keine Pay-TV-Tradition - außer für Fußball oder als Zwangsabgabe sprich GEZ. HBO-Serien, deren deutsche Lizenzrechte bei Bezahlsendern liegen (z.B. Die Husseins) kennt hierzulande auch niemand.
Dabei wäre es ja wünschenswert, wenn es Serien guter Qualität vor dem Hintergrund hiesiger gesellschaftlicher Probleme gäbe. Aber wie gesagt: dafür ist hier niemand bereit, Geld zu bezahlen. Die öffentlich-rechtlichen wären zu guten Eigenproduktionen finanziell vielleicht in der Lage, wenn sie dafür auf Jodelsendungen und Wuchergehälter für Jauch und Co verzichten würden.
Ist aber wohlkaum zu erwarten.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1803869) Verfasst am: 25.12.2012, 21:13 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Hehehe, alles HBO-Serien. Das ist natürlich kein Zufall. Derartige Serien zu produzieren ist zunächst mal unglaublich teuer, dafür braucht man Bezahlfernsehen. In Deutschland gibt es aber keine Pay-TV-Tradition - außer für Fußball oder als Zwangsabgabe sprich GEZ. HBO-Serien, deren deutsche Lizenzrechte bei Bezahlsendern liegen (z.B. Die Husseins) kennt hierzulande auch niemand.
Dabei wäre es ja wünschenswert, wenn es Serien guter Qualität vor dem Hintergrund hiesiger gesellschaftlicher Probleme gäbe. Aber wie gesagt: dafür ist hier niemand bereit, Geld zu bezahlen. Die öffentlich-rechtlichen wären zu guten Eigenproduktionen finanziell vielleicht in der Lage, wenn sie dafür auf Jodelsendungen und Wuchergehälter für Jauch und Co verzichten würden.
Ist aber wohlkaum zu erwarten. |
Da stimme ich Dir im wesentlichen zu. Allerdings haben die ÖR eben auch einen "Unterhaltungsauftrag". Und es gibt nun mal eine Mehrheit, die sich durch Schmonzetten, Jauch, ganztägigen Berichten von royalen Hochzeiten und dgl. besser unterhalten fühlt als durch Qualitätsproduktionen mit Komplexitätsanspruch.
Daher müßte man mE zuerst den Anspruch (die Bildung) verbessern und zwar da, wo man an die Leute rankommt (Schule), und danach das TV-Programm.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1803871) Verfasst am: 25.12.2012, 21:19 Titel: |
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moecks hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Und jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, die ganze Chose in einen eigenen Thread auszulagern. |
Da gebe ich dir Recht. Hast du denn einen schönen Titel für den eigenen Tread? |
Ich hoffe, ich habe euren Geschmack getroffen.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1803886) Verfasst am: 26.12.2012, 01:41 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | Hehehe, alles HBO-Serien. Das ist natürlich kein Zufall. Derartige Serien zu produzieren ist zunächst mal unglaublich teuer, dafür braucht man Bezahlfernsehen. In Deutschland gibt es aber keine Pay-TV-Tradition - außer für Fußball oder als Zwangsabgabe sprich GEZ. HBO-Serien, deren deutsche Lizenzrechte bei Bezahlsendern liegen (z.B. Die Husseins) kennt hierzulande auch niemand.
Dabei wäre es ja wünschenswert, wenn es Serien guter Qualität vor dem Hintergrund hiesiger gesellschaftlicher Probleme gäbe. Aber wie gesagt: dafür ist hier niemand bereit, Geld zu bezahlen. Die öffentlich-rechtlichen wären zu guten Eigenproduktionen finanziell vielleicht in der Lage, wenn sie dafür auf Jodelsendungen und Wuchergehälter für Jauch und Co verzichten würden.
Ist aber wohlkaum zu erwarten. |
Da stimme ich Dir im wesentlichen zu. Allerdings haben die ÖR eben auch einen "Unterhaltungsauftrag". Und es gibt nun mal eine Mehrheit, die sich durch Schmonzetten, Jauch, ganztägigen Berichten von royalen Hochzeiten und dgl. besser unterhalten fühlt als durch Qualitätsproduktionen mit Komplexitätsanspruch.
Daher müßte man mE zuerst den Anspruch (die Bildung) verbessern und zwar da, wo man an die Leute rankommt (Schule), und danach das TV-Programm. |
Wenn man der Logik des Threaderöffners folgt, entscheidet allein das Publikum über das Programm und nicht eine selbsternannte Bildungselite. und über unser Bildungssystem entscheiden die Eltern und nicht Leute, die sich damit auskennen. Was an Kultur ist notwendig und wieviel sind wir bereit dafür zu zahlen? Lassen wir das kommunal finanzierte Theater sterben - würde es besser wiederauferstehen? Das private, werbefinanzierte Fernsehen in Deutschland ist jedenfalls eine intellektuelle Ödnis (mit wenigen Oasen), die nicht ernsthaft im Sinne von Humanisten mit Bildungsanspruch sein kann.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1803887) Verfasst am: 26.12.2012, 01:45 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | moecks hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Und jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, die ganze Chose in einen eigenen Thread auszulagern. |
Da gebe ich dir Recht. Hast du denn einen schönen Titel für den eigenen Tread? |
Ich hoffe, ich habe euren Geschmack getroffen. |
Langweilig. Warum nicht: "Bretter, die keine Welt mehr bedeuten" oder "Vorhang zu, Geld ist alle" oder "Für Schminke geb ich keine Pinke" etc.pp.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Religionskritik-Wiesbaden homo est creator Dei
Anmeldungsdatum: 04.11.2008 Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden
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(#1803903) Verfasst am: 26.12.2012, 11:24 Titel: 5-te Jahreszeit und Kultur - Kravall in Venedig |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | (...)
"Für Schminke geb ich keine Pinke" etc.pp. |
der wäre mein Favorit
_________________ Derzeit ohne Untertitel
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#1803907) Verfasst am: 26.12.2012, 11:56 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | Hehehe, alles HBO-Serien. Das ist natürlich kein Zufall. Derartige Serien zu produzieren ist zunächst mal unglaublich teuer, dafür braucht man Bezahlfernsehen. In Deutschland gibt es aber keine Pay-TV-Tradition - außer für Fußball oder als Zwangsabgabe sprich GEZ. HBO-Serien, deren deutsche Lizenzrechte bei Bezahlsendern liegen (z.B. Die Husseins) kennt hierzulande auch niemand.
Dabei wäre es ja wünschenswert, wenn es Serien guter Qualität vor dem Hintergrund hiesiger gesellschaftlicher Probleme gäbe. Aber wie gesagt: dafür ist hier niemand bereit, Geld zu bezahlen. Die öffentlich-rechtlichen wären zu guten Eigenproduktionen finanziell vielleicht in der Lage, wenn sie dafür auf Jodelsendungen und Wuchergehälter für Jauch und Co verzichten würden.
Ist aber wohlkaum zu erwarten. |
Da stimme ich Dir im wesentlichen zu. Allerdings haben die ÖR eben auch einen "Unterhaltungsauftrag". Und es gibt nun mal eine Mehrheit, die sich durch Schmonzetten, Jauch, ganztägigen Berichten von royalen Hochzeiten und dgl. besser unterhalten fühlt als durch Qualitätsproduktionen mit Komplexitätsanspruch.
Daher müßte man mE zuerst den Anspruch (die Bildung) verbessern und zwar da, wo man an die Leute rankommt (Schule), und danach das TV-Programm. |
Es wäre ja schon schön, wenn sich die Sender mal trauen würden, etwas Neues zu probieren. Die Beispiele, die Kival genannt hat, sind ja alle ebenfalls als Unterhaltungsformate konzipiert - nur eben nicht so schlicht, wie man es von den meisten deutschen Serien kennt. Was bekommt man im ÖRR denn an Serien geboten? Im Vorabend heile Welt und danach Krimis, Krimis, Krimis. Was u.a. HBO-Serien auszeichnet, ist ihr Innovationsgehalt. Da kann natürlich auch mal was floppen, aber das gehört dann eben dazu. Hier macht man lieber die 5000. Sendung mit Fritz Wepper.
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beefy Be Vieh
Anmeldungsdatum: 24.09.2008 Beiträge: 5590
Wohnort: Land der abgehärteten Seelen
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(#1803908) Verfasst am: 26.12.2012, 12:00 Titel: |
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Ich denke hier wird teilweise der Fehler gemacht Theater/Kultursubventionen ausschließlich mit dem Blick auf die großen bekannten Häuser,ihren hohen Eintrittspreisen und ihrem oft in engen Bahnen laufenden "kulturellen" Programmen zu sehen.
Kultursubventionen betreffen aber beispielweise auch sowas hier.Da die Webseite mies ist beschreib ich mal mit eigenen Worten Projekte an denen ich teilweise mitarbeite oder die ich zumindestens gut kenne.
-Sie gehen als Clowns verkleidet in Krankenhäuser und zaubern ein Lächeln auf die Gesichter totkranker oder sterbender Kinder-Sie lassen sie zumindestens für einen kurzen Augenblick vergessen,wie schlecht es ihnen geht-Ohne Subventionen unmöglich
-Sie führen Projektwochen an Schulen durch.-Sie unterstützen Lehrer bei der Bewältigung von Problemen wie Mobbing,Ausgrenzung oder Integration,die sie alleine aufggrund fehlender Zeit,Ausbildung und aufgrund ihrer "Machtposition" einfach nicht bewältigen können.Gerade im Mobbingbereich sehr gefragt und ohne Subventionen nicht bezahlbar/durchführbar.
-Sie ermöglichen Theatergruppen durchs anbieten billiger Räume überhaupt erstmal was auf die Beine zu stellen,sich auszuprobieren und die Sachen dann einem kleinem Puplikum vorzustellen.-Ohne Subventionen nicht möglich
-Sie bieten billig regelmäßigen "Bewegungs und Wahrnehmungsunterrricht" für Kitas bis Altenheime oder Krankenhäuser an.Und zwar für nen Appel und nen Ei in den Einrichtungen.Ohne Kulturförderung könnten die Kitas usw sich das nicht leisten.
-Sie bieten sich als günstige Spielstätte für Kindertheater an.Das ermöglicht Schulen oder Kitas mit ihren Kids zu einem Preis Theateraufführungen zu sehen,die es ohne Subventionen nicht geben könnte.
Das ganze ist ohne unterschiedliche Förderungen schlicht nicht möglich.Reich wird da keiner-Viel geht trotzdem nur über ehrenamtliches.
Kulturförderung ist es auch Bands kostenlos oder bezahlbar Proberäume zur Verfüguung zu stellen.
Und noch mein Lieblingsbeispiel für richtig angewandte wirkungsvolle Kulturförderung:
Sir ( Ja-Der Mann ist ein Sir) Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker.
Neben kostenlosen Konzerten (eben um diese Kulturform auch Menschen die erstmal nichts mit Klassik zu tun haben näherzubringen) ist er (und die Musiker) der Innitiator des „Education-Programm“. Ziel dessen ist/war es,Kinder und Jugendliche die gewissermaßen von der Gesellschaft aufgegeben wurden (Schulverweigerer,Schläger oder wie es die PI Leser nennen würde:Neuköllner Abschaum) zurrück in normale Strukturen zu bringen,ihnen regelmäßige Abläufe,Disziplin und den nutzen harter Arbeit näherzubringen und ihnen am Ende ein Erfolgserlebniss zu bescheren.Damit holt er nachhaltig mehr junge Menschen von der Straße zurrück in die Schulen oder allgemeiner noch-die Gesellschaft ,als es jeder Sozialarbeiter,jede Arbeitsagentur oder jeder Jugendknast könnte.
Es gibt sogar einen Dokumentarfilm ,der eines dieser Projekte beschreibt:
RHYTHM IS IT!
Zitat: | Dabei zeigt der Film die Entwicklung der jungen Menschen, die aus den wachsenden Erfolgen Selbstbewusstsein ziehen und als Persönlichkeit reifen. Er zeigt aber auch das Chaos der Proben, den unmotivierten Beginn der Jugendlichen und die Interventionen der besorgten Lehrer, die fürchten, ihre Schüler würden von Maldoom überfordert.
http://de.wikipedia.org/wiki/Rhythm_Is_It!
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Ohne Kulturförderung nicht möglich.
Worauf ich hinauswill ist eigentlich ganz einfach:
Kulturförderung ist gut und wichtig.Denn sie fördert nicht nur die Kultur oder ermöglicht es nicht nur Kultur auch für weniger finanzkräftige Menschen erlebbar zu machen.
Sie liefert auch einen Einstieg für kommende Kulturschaffende.Sie weckt Talente die sonst nie entdeckt worden wären.Sie erweitert das Denken.
Was ich aber unterschreiben kann ist:Sie wird leider viel zu oft viel zu ungerecht verteilt,womit ich wieder zurrück zu den großen Hausern komme....
_________________ Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1803910) Verfasst am: 26.12.2012, 12:08 Titel: |
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Zitat: | Was ich aber unterschreiben kann ist:Sie wird leider viel zu oft viel zu ungerecht verteilt,womit ich wieder zurrück zu den großen Hausern komme....
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Die sind wichtig und unverzichtbar. Wenn ein Politiker Kultursubventionen verteilt, will er auch bei der Premiere in der Staatsloge sitzen.
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beefy Be Vieh
Anmeldungsdatum: 24.09.2008 Beiträge: 5590
Wohnort: Land der abgehärteten Seelen
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(#1803912) Verfasst am: 26.12.2012, 12:17 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Was ich aber unterschreiben kann ist:Sie wird leider viel zu oft viel zu ungerecht verteilt,womit ich wieder zurrück zu den großen Hausern komme....
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Die sind wichtig und unverzichtbar. Wenn ein Politiker Kultursubventionen verteilt, will er auch bei der Premiere in der Staatsloge sitzen. |
Das überhaupt nicht subventionierte O-Ton Theater hat nur Clubsessel mit Logencharakter.Die Preise sind dennoch günstiger als in den großen Häusern,die Stücke sind weniger langweilig (meist zumindestens) und es lebt nur,weil haufenweise Leute kostenlos an der Bar,Kasse,beim Saubermachen etc mitarbeiten.Denen könnten sie auch mal was rüberwachsen lassen wenn es ihnen darum geht, ihre breiten Ärsche standesgemäß zu parken.
_________________ Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1803913) Verfasst am: 26.12.2012, 12:34 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Was ich aber unterschreiben kann ist:Sie wird leider viel zu oft viel zu ungerecht verteilt,womit ich wieder zurrück zu den großen Hausern komme....
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Die sind wichtig und unverzichtbar. Wenn ein Politiker Kultursubventionen verteilt, will er auch bei der Premiere in der Staatsloge sitzen. |
Wir haben schon einige Jahre ein Ballett-Abo. In al den Jahre habe ich einmal einen Politiker gesehen.
Wir haben übrigens Logenplätze. (Man gönnt sich ja sonst nichts)
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1803931) Verfasst am: 26.12.2012, 15:53 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Zumsel hat folgendes geschrieben: | Hehehe, alles HBO-Serien. Das ist natürlich kein Zufall. Derartige Serien zu produzieren ist zunächst mal unglaublich teuer, dafür braucht man Bezahlfernsehen. In Deutschland gibt es aber keine Pay-TV-Tradition - außer für Fußball oder als Zwangsabgabe sprich GEZ. HBO-Serien, deren deutsche Lizenzrechte bei Bezahlsendern liegen (z.B. Die Husseins) kennt hierzulande auch niemand.
Dabei wäre es ja wünschenswert, wenn es Serien guter Qualität vor dem Hintergrund hiesiger gesellschaftlicher Probleme gäbe. Aber wie gesagt: dafür ist hier niemand bereit, Geld zu bezahlen. Die öffentlich-rechtlichen wären zu guten Eigenproduktionen finanziell vielleicht in der Lage, wenn sie dafür auf Jodelsendungen und Wuchergehälter für Jauch und Co verzichten würden.
Ist aber wohlkaum zu erwarten. |
Da stimme ich Dir im wesentlichen zu. Allerdings haben die ÖR eben auch einen "Unterhaltungsauftrag". Und es gibt nun mal eine Mehrheit, die sich durch Schmonzetten, Jauch, ganztägigen Berichten von royalen Hochzeiten und dgl. besser unterhalten fühlt als durch Qualitätsproduktionen mit Komplexitätsanspruch.
Daher müßte man mE zuerst den Anspruch (die Bildung) verbessern und zwar da, wo man an die Leute rankommt (Schule), und danach das TV-Programm. |
Wenn man der Logik des Threaderöffners folgt, entscheidet allein das Publikum über das Programm und nicht eine selbsternannte Bildungselite. und über unser Bildungssystem entscheiden die Eltern und nicht Leute, die sich damit auskennen. Was an Kultur ist notwendig und wieviel sind wir bereit dafür zu zahlen? Lassen wir das kommunal finanzierte Theater sterben - würde es besser wiederauferstehen? Das private, werbefinanzierte Fernsehen in Deutschland ist jedenfalls eine intellektuelle Ödnis (mit wenigen Oasen), die nicht ernsthaft im Sinne von Humanisten mit Bildungsanspruch sein kann. | Aber nicht doch, wie ich bei der Antwort auf Ahriman zum Denkmalschutz angedeutet habe: Wenn man vernünftig begründen kann, warum etwas Bildung ist (also nicht einfach nur mit dem Finger drauf zeigt und sagt "Das ist Bildung, basta"), hat man eine ausreichende argumentative Grundlage für öffentliche Förderung.
Daran aber mangelt es in der Kulturpolitik, teils übrigens auch absichtlich, weil man Zensurvorwürfe vermeiden will seitens derer, deren Projekte nicht gefördert werden. Und das hat sich festgefressen: Eine über "das ist Bildung, weil es Bildung ist" hinausgehende Definition dessen habe ich selbst hier bisher nicht wirklich gesehen. Es gab den Hinweis auf historischen Ursprung, aber das ist kein Argument für oder gegen irgendetwas, allerhöchstens eine interessante Erläuterung.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1803938) Verfasst am: 26.12.2012, 16:16 Titel: |
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Zumsel hat folgendes geschrieben: | Kival hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Ein Medium, welches nur mehr von einer verschwindenden Minderheit genutzt wird kann schwerlich Teil der Kultur sein." |
Das wäre auch ein passendes Argument für jene Knallköppe, die ARD und ZDF abschaffen wollen und die Dumpfbackensender für gut befinden. Das sind die Idioten, die den Amis jeden, aber auch jeden Blödsinn nachmachen.
Wenn man bedenkt, daß wir in den werbefinanzierten Kanälen nur die ausgesucht besten amerikanischen Serien zu sehen bekommen - und wie schlecht die meisten davon trotzdem sind, kann einem übel werden. |
Also das wir hier nur die besten amerikanischen Serien zu sehen bekommen, möchte ich doch einmal klar bezweifeln. Ganz eindeutig aber gibt es kaum wirklich gute deutsche Serien. Der Tatort ist in seinem "Bereich" ja noch ganz gut, aber das war es schon so ziemlich. An Serien wie "The Wire", "Dexter", "Sopranos", "Rome" u.ä. kommt keine deutsche Serie heran. |
Hehehe, alles HBO-Serien. Das ist natürlich kein Zufall. Derartige Serien zu produzieren ist zunächst mal unglaublich teuer, dafür braucht man Bezahlfernsehen. In Deutschland gibt es aber keine Pay-TV-Tradition - außer für Fußball oder als Zwangsabgabe sprich GEZ. HBO-Serien, deren deutsche Lizenzrechte bei Bezahlsendern liegen (z.B. Die Husseins) kennt hierzulande auch niemand.
Dabei wäre es ja wünschenswert, wenn es Serien guter Qualität vor dem Hintergrund hiesiger gesellschaftlicher Probleme gäbe. Aber wie gesagt: dafür ist hier niemand bereit, Geld zu bezahlen. Die öffentlich-rechtlichen wären zu guten Eigenproduktionen finanziell vielleicht in der Lage, wenn sie dafür auf Jodelsendungen und Wuchergehälter für Jauch und Co verzichten würden.
Ist aber wohlkaum zu erwarten. | Ich sehe diese Fähigkeit aber durchaus auch bei ÖRs (die BBC sticht hier heraus) und in Deutschland auch bei den Privaten: Die Zahl der Eigenproduktionen vor allem bei den Sendern der Pro7Sat1-Gruppe ist beachtlich und in aller Regel auf technisch hohem Niveau. Die Eigenproduktionen von RTL können da zwar in aller Regel nicht mithalten, aber neben den Produktionen etwa des Syfy Channel können sie sich durchaus sehen lassen. Die Wissenschaftssendungen vor allem bei den ÖRs sowieso, man vergleiche das mal mit den Importen, die da zB auf N24 zu uns rüberschwappen. Für die alleine würde ich fast wieder einen Fernseher kaufen (zahlen muss ich ab nächster Woche ja sowieso dafür).
Von Serien lassen die Sender größtenteils die Finger, wahrscheinlich zu viele negative Erfahrungen in Deutschland. Der letzte Ausflug ausserhalb des Krimi/Autoverfolgungs-Breis, an den ich mich erinnere war RTLs katastrophaler Versuch, John Sinclair umzusetzen.
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1804104) Verfasst am: 27.12.2012, 10:52 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Ahriman hat folgendes geschrieben: | Zitat: | Mir geht es nur um die Frage des künstlichen Erhalts durch öffentliche Zuwendungen. |
Solange die Theater gut besucht sind kann von künstlichem Erhalt wohl keine Rede sein. Sag mal, bist du auch dagegen, daß alte Bauwerke, Schlösser, Burgen, Kirchen und so, künstlich erhalten werden durch öffentliche Zuwendungen? Sollte man den Kölner Dom abreißen, das Grundstück ist viel Geld wert? | Die meisten Theater sind nicht gut besucht genug um aus eigener Kraft auch nur zu existieren, es sei denn, sie verfünffachen ihre Eintrittspreise (ohne dabei an Besuchern zu verlieren)
Übrigens fragst du grade einen Düsseldorfer, ob man den Kölner Dom abreissen soll.
Spass beiseite, ich bin auch dem Denkmalschutz gegenüber sehr skeptisch, oder genauer: Seinem Umfang gegenüber. Der Kölner Dom etwa ist ohne Frage ein städtebaulich prägendes Gebäude, das viele Touristen zieht. Prägende Gebäude zu erhalten ist sinnvoll, weil sich darüber i vielen Parametern die Entwicklung einer Stadt steuern lässt. Es gibt aber auch viele Fälle, wo stinknormale Wohngebäude oder alte Fabrikhallen erhalten werden, womit dann Historizität vor praktischem Nutzen kommt - nur sind diese Arten von Gebäude in der Regel immer Zweckbauten gewesen und da bin ich durchaus der Meinung, wenn sie nicht mehr zweckdienlich sind, können sie weg.
Was sonst passiert ist eine Anhäufung von Problemen, die grade durch den technischen (einschließlich archtektonischen) Fortschritt beseitigt worden wären, wenn man sie nicht aus Nostalgie erhalten würde.
Niemand benutzt mehr diese hohlen Bügeleisen, in die man heisse Kohlen schüttet. Und die Glühbirne wurde gar verboten. Aber irgendwelche alten Reihenhäuser aus der Jahrhundertwende zur billigen Unterbringung der Fabrikarbeiter, die sind plötzlich historisches Erbe. | man mag ja darüber streiten, ob alte arbeitersiedlungen denkmalsschutzwürdig sind. aber diese häuser werden bewohnt, sie haben also noch denselben zweck, zu dem sie erbaut wurden.
und warum man z.b. in essen die zeche zollverein abreissen sollte und eine riesige brachfläche produzieren sollte, das wirst du mir sicherlich erklären.
mit deiner einstellung könnte man auch den naturschutz knicken.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1804164) Verfasst am: 27.12.2012, 16:35 Titel: |
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Zitat: | man mag ja darüber streiten, ob alte arbeitersiedlungen denkmalsschutzwürdig sind. |
Weg damit. Sie sind doch jedem Unternehmer ein Greuel und verursachen ihm ein schlechtes Gewissen. Wer baut denn heute noch Häuser für seine Arbeiter? Ja, ne Villa für den Aufsichtsrat. aber das ist doch was gaaaanz anderes.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1804178) Verfasst am: 27.12.2012, 17:35 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | man mag ja darüber streiten, ob alte arbeitersiedlungen denkmalsschutzwürdig sind. aber diese häuser werden bewohnt, sie haben also noch denselben zweck, zu dem sie erbaut wurden. |
Na wenn sie noch bewohnt werden, ist doch alles klar. Ich plädiere ja auch eher dafür, die alte Arbeitersiedlung durch moderne Gebäude zu ersetzen, die dem selben Zweck (günstiges Wohnen nahe dem Arbeitsplatz) dienen, sofern dafür noch Bedarf vorhanden ist.
Zitat: | und warum man z.b. in essen die zeche zollverein abreissen sollte und eine riesige brachfläche produzieren sollte, das wirst du mir sicherlich erklären. |
Habe ich das gefordert?
Wobei ich den Begriff "Brachfläche" schon interessant finde: Was bitte soll das sein? Da steckt doch die Auffassung hinter, jedes Stückchen Land müsste irgendeinem Nutzen zugeführt sein, es darf nicht einfach "brach liegen". Warum eigentlich nicht? Das Gelände kann ja auch einfach der Natur überlassen werden, wenn der frei werdende Raum nicht benötigt wird. Man blicke nach Tempelhof, der jetzt als Park genutzt wird ohne dass Berlin viel dafür getan hat.
Vor allem aber sehe ich nicht, was an den alten Industrieanlagen besser sein soll als an einer Brache. Ich würde sogar behaupten, Zeche Zollverein ist zu großen Teilen bereits eine Brachfläche.
Zitat: | mit deiner einstellung könnte man auch den naturschutz knicken. |
In der Tat halte ich den Naturschutz an den Stellen für fehlgeleitet, an dem er darauf ausgerichtet ist, alles genau so zu erhalten wie es grade jetzt ist. Grade so als wäre Wandel etwas widernatürliches.
Hier ist meine Attitüde recht klar; Gleicht die menschlich verursachten Schäden aus, verhindert so weit es geht neue Schäden und lasst der Natur ansonsten einfach ihren Lauf, wo immer dies konfliktfrei möglich ist.
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1804233) Verfasst am: 27.12.2012, 22:32 Titel: |
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Shadaik hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | man mag ja darüber streiten, ob alte arbeitersiedlungen denkmalsschutzwürdig sind. aber diese häuser werden bewohnt, sie haben also noch denselben zweck, zu dem sie erbaut wurden. |
Na wenn sie noch bewohnt werden, ist doch alles klar. Ich plädiere ja auch eher dafür, die alte Arbeitersiedlung durch moderne Gebäude zu ersetzen, die dem selben Zweck (günstiges Wohnen nahe dem Arbeitsplatz) dienen, sofern dafür noch Bedarf vorhanden ist. |
warum sollte man die alten häuser abreissen und andere neu bauen? das ist ressourcen-verschwendung. zumal, wenn sie gerade bewohnt sind...
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1804250) Verfasst am: 28.12.2012, 00:05 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | Shadaik hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | man mag ja darüber streiten, ob alte arbeitersiedlungen denkmalsschutzwürdig sind. aber diese häuser werden bewohnt, sie haben also noch denselben zweck, zu dem sie erbaut wurden. |
Na wenn sie noch bewohnt werden, ist doch alles klar. Ich plädiere ja auch eher dafür, die alte Arbeitersiedlung durch moderne Gebäude zu ersetzen, die dem selben Zweck (günstiges Wohnen nahe dem Arbeitsplatz) dienen, sofern dafür noch Bedarf vorhanden ist. |
warum sollte man die alten häuser abreissen und andere neu bauen? das ist ressourcen-verschwendung. zumal, wenn sie gerade bewohnt sind... |
Wo um alles in der Welt liest du das denn raus? Wo habe ich dafür plädiert, grundlos Gebäude abzureissen?
Natürlich sollte man nur ersetzen, wenn das in irgendeiner Weise lohnt, etwa weil der Ressourcenverbrauch und/oder laufende Kosten des neuen Gebäudes so viel niedriger sind, dass ein Neubau sinnvoll ist. Oder wenn es nötig ist, etwa weil die alten Gebäude nicht mehr benötigt werden, so wie das im Moment bei vielen Tankstellen der Fall ist, aber auch bei einer Reihe von Dörfern, die sich nach und nach selbst entvölkern, weil die Einwohner in die Städte ziehen.
Städte sind hier stark betroffen, weil sie sich mit den Lebensweisen ihrer Einwohner verändern müssen, mit dem technischen Fortschritt und mit dem Kommen und Gehen von Wirtschaftszweigen. Passiert das nicht, brechen sie zusammen und wir bekommen Arbeitslosen- und Verschuldungsquoten wie im Ruhrgebiet und in Ostdeutschland, weil die Städte bzw. jene in der Verantwortung sich aus Tradition, Nostalgie oder Historizität weigern, von alten Strukturen zu lassen, die inzwischen dem ständig nötigen Wandel im Weg stehen.
Wir sehen die katastrophal schiefgegangenen Stadtumbauten der 50er und 60er, sehen ihre Fehler - und schlagen prompt ins andere, ebenso verheerende Extrem um und machen aus unseren Städten gewaltige Freiluftmuseen, die mit jedem Jahrzehnt ungeeigneter werden, um darin zu leben, weil Menschen, Kulturen, Technik und Lebensstile sich unweigerlich beständig verändern und dies damit auch für ihre Lebensräume notwendig machen.
Eine Stadt, die sich dem völlig verweigert, beginnt schließlich zu schrumpfen, weil Menschen und auch Arbeitsplätze in Städte gehen werden, die ihren Bedürfnissen besser entgegenkommen.
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1804303) Verfasst am: 28.12.2012, 12:45 Titel: |
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Zitat: | warum sollte man die alten häuser abreissen und andere neu bauen? das ist ressourcen-verschwendung. zumal, wenn sie gerade bewohnt sind...
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Weil man dann höhere Mieten kassieren kann.
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