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Sprache und Diskriminierung
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#1811101) Verfasst am: 27.01.2013, 12:09    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Das Buch darf dort in keiner öffentlichen Bibliothek stehen.

Blödsinn.

Das führe mal näher aus. Die Meldung, daß der Huckleberry wegen des Wortes "Nigger" verbannt wurde, habe ich mehr als einmal schon an verschiedenen Stellen gelesen. Ich finde sie glaubwürdig, denn es wurde auch schon mehrfach gesagt, daß die Allgemeinbildung der us-amerikanischen College-Abgänger geradezu jämmerlich sei.

----
Die Bedeutungsänderung des Wortes "geil" hat einen schönen Witz kaputtgemacht:

Klawuttkes Frau weilt zur Kur in Genf. Er besucht sie am Wochenende. Als sie einen Stadtbummel machen, bemerkt er, wie zwei feine Herren seine Gattin grüßen.
"Wer ist denn das?"
"Das sind die Schokoladefabrikanten Tobler und Cailler."
"Ach. Und welcher ist Cailler?"
"Der Tobler."

Den kann man heute nur noch älteren Semestern erzählen - und die kennen ihn wohl schon.
Was das "Weib" betrifft, hatte ich vor einigen Jahren schon einen Diskurs mit einer Frau, die sich über diesen Begriff empörte. Ich habe ihr empfohlen, sich mal das Duett Papageno-Pamina "Bei Männern welche Liebe fühlen" aus Mozarts Zauberflöte anzuhören. Irgendwann wird ein Trottel oder eine Trotteline fordern, das Libretto zu ändern.
Immerhin, gab's da nicht kürzlich erst einen recht erfolgreichen Roman "Das Superweib"?
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pera
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Anmeldungsdatum: 01.07.2009
Beiträge: 4256

Beitrag(#1811118) Verfasst am: 27.01.2013, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

Hair - Black Boys
Zitat:

Black boys find ich klasse
die sind braun und süß
Und ich steh doch grade
So auf Schokolade
Dass ich das Aroma auch beim Lieben brauch
Ich war mal gewaltsam, enthaltsam
Na ja, ich sah nach einem Tag Diät schon
Es ist bei mir zu spät schon
Ich brauch nen Negerkuss
Mit Schokoladenguss
Ja, black boys sind so nahrhaft
Black boys machen satt
Dann erst kannst du sagen
Du hast was im Magen
Und das ist es auch was ich beim Lieben brauch
Black, black, black, black, black, black, black, black, black boys!


Sollte sofort geändert werden, ist ja grauenvoll. S.r.-Scheiße in höchster Vollendung.
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Misterfritz
mini - mal



Anmeldungsdatum: 09.03.2006
Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien

Beitrag(#1811127) Verfasst am: 27.01.2013, 13:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Das Buch darf dort in keiner öffentlichen Bibliothek stehen.

Blödsinn.

Das führe mal näher aus. Die Meldung, daß der Huckleberry wegen des Wortes "Nigger" verbannt wurde, habe ich mehr als einmal schon an verschiedenen Stellen gelesen.

sagen wir mal so, es wurde immer mal wieder versucht, das buch zumindest aus schulbibliotheken zu verbannen.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/buecher-giftschrank-was-us-schueler-nicht-lesen-sollen-a-439628.html

edit:
und auch aus öffentlichen bibliotheken, wie ich gerade gefunden habe
http://www.berliner-zeitung.de/newsticker/auch-harmlose-buecher-geraten-auf-den-usa-index-wer-hat-angst-vor-huckleberry-finn-,10917074,9044372.html

edit: noch einen link hinzugefügt.
_________________
I'm tapping in the dusternis
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zelig
Kultürlich



Anmeldungsdatum: 31.03.2004
Beiträge: 25404

Beitrag(#1811136) Verfasst am: 27.01.2013, 13:58    Titel: Antworten mit Zitat

pera hat folgendes geschrieben:
Hair - Black Boys
Zitat:

Black boys find ich klasse
die sind braun und süß
Und ich steh doch grade
So auf Schokolade
Dass ich das Aroma auch beim Lieben brauch
Ich war mal gewaltsam, enthaltsam
Na ja, ich sah nach einem Tag Diät schon
Es ist bei mir zu spät schon
Ich brauch nen Negerkuss
Mit Schokoladenguss
Ja, black boys sind so nahrhaft
Black boys machen satt
Dann erst kannst du sagen
Du hast was im Magen
Und das ist es auch was ich beim Lieben brauch
Black, black, black, black, black, black, black, black, black boys!


Sollte sofort geändert werden, ist ja grauenvoll. S.r.-Scheiße in höchster Vollendung.


Im Original heißt es jedoch:
Zitat:
Black boys are delicious
Chocolate flavored love
Licorice lips like candy
Keep my cocoa handy
I have such a sweet tooth
When it comes to love

http://www.stlyrics.com/lyrics/hair/blackboys.htm
;)
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caballito
zänkisches Monsterpony



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Beitrag(#1811235) Verfasst am: 27.01.2013, 17:45    Titel: Re: Wer ist die Zielgruppe? Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Gar nicht? Das wäre nämlich auch eine Möglichkeit, diese Wörter, die nicht eigentlich Schimpfwörter sind, auch wenn sie damals (teilweise) abwertend benutzt wurden, ihrer Abwertung zu entledigen und in die normale Sprache zurückzuholen.

Nein, das ist ganz und gar unmöglich, diese Worte sind nunmal rassistisch, Wortbedeutungen ändern sich nie!

Das ist mir eigentlich bis zu diesem deinen Posting nie so richtig bewusst geworden, aber die PCler machen hier einen argumentativen Doppelpass: Wenn es darum geht, zu begründen, dass die alte neutrale Bedeutung nicht mehr gilt, dann ist Sprache veränderlich, und man muss akzeptieren, dass sie sich gewandelt hat. Wenn es aber darum geht, dass man die Worte nicht im Sinne einer neuen neutralen Bedeutung verwenden darf, dann ist die negative Bedeutung unabänderlich, dann ist es unmöglich, durch einen veränderten Wortgebrauch die Sprache zu wandeln.

Es ist auch erstaunlich, wie sehr die Vertreter eben der PC, die Sprache durchaus bewusst und geplant verändert hat, derartige planmäßige Sprachänderungen plötzlich verwerflich sind, wenn ihnen die zu etablierende Bedeutung nicht passt.
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Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito
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Beitrag(#1811237) Verfasst am: 27.01.2013, 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Thanks for the warm welcome ! zwinkern

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass "Neger" wieder ein Wort der "normalen" Sprache wird. Vielleicht sollte man einfach akzeptieren, dass die Menschen, die mit diesem Wort bezeichnet werden sollen, eben dieses Wort als herabwertend und beleidigend ablehnen und daher nicht wünschen, so bezeichnet zu werden.

Wusstest du eigentlich, dass das Wort "Brille" von dem Schimpfwort "Brillenschlange" abgeleitet, und deswegen diskriminerend ist?

Und darüber ist jetzt keinerlei Diskussion zulässig, denn die Definitionshoheit darüber, dass das Wort diskriminierend ist, liegt allein bei mir als Betroffenem.

Merkst du was?
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Commander Vimes
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Beitrag(#1811240) Verfasst am: 27.01.2013, 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

Ich glaube, dass es ein Irrtum ist anzunehmen, man könnte Sprache bewusst und gezielt verändern. Die Wandlung des Wortes "Neger" von der neutralen Bezeichnung (wobei ich mir hier nicht einmal sicher bin, ob das jemals wirklich eine neutrale Bezeichnung war) war ja nicht bewusst gesteuert, sondern hat sich entwickelt. Ich bezweifle, dass man durch die bewusste Verwendung des Wortes in einem neutralen oder gar positiven Sinne die Bedeutung tatsächlich steuern kann.
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There is a rumour going around that I have found God. I think this is unlikely because I have enough difficulty finding my keys, and there is empirical evidence that they exist.
(Terry Pratchett)
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caballito
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Beitrag(#1811247) Verfasst am: 27.01.2013, 18:05    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, dass es ein Irrtum ist anzunehmen, man könnte Sprache bewusst und gezielt verändern. Die Wandlung des Wortes "Neger" von der neutralen Bezeichnung (wobei ich mir hier nicht einmal sicher bin, ob das jemals wirklich eine neutrale Bezeichnung war) war ja nicht bewusst gesteuert, sondern hat sich entwickelt. Ich bezweifle, dass man durch die bewusste Verwendung des Wortes in einem neutralen oder gar positiven Sinne die Bedeutung tatsächlich steuern kann.

Das heute viel das Wirt rassistisch verstehen, ist doch ein Beweis dafür, dass ein bewusster Sprachwandel möglich ist. Das Wort hat seine neutrale Bedeutung nie verloren, sie wurde durch konstante Wiederholung der Behauptung, es gebe sie nicht, weggeknüppelt.

Und Kramer hat es mit seinen Anmerkungen zu "Weib" mE auf den Punkt gebracht: Natürlicher Sprachwandel lässt immer Relikte zurück, Ableitungen und Wendungen, in denen die alte Bedeutung bestehen bleibt. Wäre das Wort "Neger" als Bezeichnung für Menschen einfach nur aus der Mode gekommen, hatte das auf den "Negerkuss" keine Auswirkungen gehabt.
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Commander Vimes
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Beitrag(#1811265) Verfasst am: 27.01.2013, 19:33    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Thanks for the warm welcome ! zwinkern

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass "Neger" wieder ein Wort der "normalen" Sprache wird. Vielleicht sollte man einfach akzeptieren, dass die Menschen, die mit diesem Wort bezeichnet werden sollen, eben dieses Wort als herabwertend und beleidigend ablehnen und daher nicht wünschen, so bezeichnet zu werden.

Wusstest du eigentlich, dass das Wort "Brille" von dem Schimpfwort "Brillenschlange" abgeleitet, und deswegen diskriminerend ist?

Und darüber ist jetzt keinerlei Diskussion zulässig, denn die Definitionshoheit darüber, dass das Wort diskriminierend ist, liegt allein bei mir als Betroffenem.

Merkst du was?


Soll das etwa ein ernstgemeinter Beitrag sein?
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Commander Vimes
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Beiträge: 877
Wohnort: Ankh-Morpork

Beitrag(#1811269) Verfasst am: 27.01.2013, 19:45    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Ich glaube, dass es ein Irrtum ist anzunehmen, man könnte Sprache bewusst und gezielt verändern. Die Wandlung des Wortes "Neger" von der neutralen Bezeichnung (wobei ich mir hier nicht einmal sicher bin, ob das jemals wirklich eine neutrale Bezeichnung war) war ja nicht bewusst gesteuert, sondern hat sich entwickelt. Ich bezweifle, dass man durch die bewusste Verwendung des Wortes in einem neutralen oder gar positiven Sinne die Bedeutung tatsächlich steuern kann.

Das heute viel das Wirt rassistisch verstehen, ist doch ein Beweis dafür, dass ein bewusster Sprachwandel möglich ist. Das Wort hat seine neutrale Bedeutung nie verloren, sie wurde durch konstante Wiederholung der Behauptung, es gebe sie nicht, weggeknüppelt.

Und Kramer hat es mit seinen Anmerkungen zu "Weib" mE auf den Punkt gebracht: Natürlicher Sprachwandel lässt immer Relikte zurück, Ableitungen und Wendungen, in denen die alte Bedeutung bestehen bleibt. Wäre das Wort "Neger" als Bezeichnung für Menschen einfach nur aus der Mode gekommen, hatte das auf den "Negerkuss" keine Auswirkungen gehabt.


Natürlich ist der Wandel möglich. Das bestreite ich überhaupt nicht. Ich bezweifle nur, dass man diesen Wandel bewusst steuern kann.

Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn jemand "Negerkuss" sagt, mach ich selbst auch (und habe heute sogar welche gegessen, allerdings steht "Schumküsse" auf der Packung). Wenn jemand aber einen Schwarzen als "Neger" bezeichnet, habe ich dabei ein Störgefühl.

Das Wort "Neger" war in Deutschland vermutlich auch so lange noch "unschuldig", als es praktisch niemanden bei uns gab, auf den die Bezeichnung zutraf. In meiner Jugend kannte ich keine schwarzen Menschen (wenn man mal von der Bill Cosby Show absieht). Man konnte das Wort gebrauchen, weil im Grunde niemand da war, den man damit hätte beleidigen können. Heute sieht das anders aus. Ich habe schwarze Nachbarn, schwarze Kollegen, hatte schonmal einen schwarzen WG-Mitbewohner. Aus den "Exoten", die man nur aus dem Fernsehen kannte, sind reale Menschen geworden.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25826
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#1811284) Verfasst am: 27.01.2013, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
...
Natürlich ist der Wandel möglich. Das bestreite ich überhaupt nicht. Ich bezweifle nur, dass man diesen Wandel bewusst steuern kann.


Sehen wir uns doch die Geschichte des Begriffes Political correctness an (Quelle Wikipedia, um nicht meine eigenen bestimmt zu speziellen Erinnerungen nehmen zu müssen:
Zitat:
Mitte der 1980er Jahre wandten sich Studenten vor allem der University of California gegen Pflichtkurse zur westlichen Zivilisation (Western Civilization), in denen nach ihrer Auffassung die Werke „toter, weißer europäischer Männer“ („dead white European males“, gemeint waren vor allem Philosophen der Aufklärung) zu sehr im Vordergrund standen. Sie verlangten eine Ausweitung des Lehrstoffs auf weibliche und außereuropäische Autoren und schufen Sprachkodizes (Speech codes), die auf die Einbeziehung von Minderheiten abzielten. Mit der Ausweitung dieser Sprachregelungen gewann der ironisch verwendete Begriff politically correct an Bedeutung.
fett von mir
Das schwappte auch über den Teich und es gab Listen von Wörtern, die nicht mehr benutzt werden sollten, und ich kann dir aus meiner Erinnerung an die Sprache von vorher sagen, dass das sehr erfolgreich war - das sind übrigens die selben Vorgänge, die sich in jeder Gesellschaft abspielen, wenn sich das Establishment ändert. Siehe z.B. die Änderung in der Verwendung des Wortes Jude vor 45 und danach. Das ist auch ein Beispiel dafür, wie ein Wort auf Anordnung einer Besatzung seine negative Bedeutung verliert - bis 45 war Jude die Bezeichnung eines Menschen ohne Menschenrechte.

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn jemand "Negerkuss" sagt, mach ich selbst auch (und habe heute sogar welche gegessen, allerdings steht "Schaumküsse" auf der Packung). Wenn jemand aber einen Schwarzen als "Neger" bezeichnet, habe ich dabei ein Störgefühl.

Das Wort "Neger" war in Deutschland vermutlich auch so lange noch "unschuldig", als es praktisch niemanden bei uns gab, auf den die Bezeichnung zutraf. In meiner Jugend kannte ich keine schwarzen Menschen (wenn man mal von der Bill Cosby Show absieht). Man konnte das Wort gebrauchen, weil im Grunde niemand da war, den man damit hätte beleidigen können. Heute sieht das anders aus. Ich habe schwarze Nachbarn, schwarze Kollegen, hatte schonmal einen schwarzen WG-Mitbewohner. Aus den "Exoten", die man nur aus dem Fernsehen kannte, sind reale Menschen geworden.

Ich bin in einen Städtchen mit amerikanischer Garnison aufgewachsen und Neger waren bei uns an der Tagesordnung, sowohl als Personen als auch als Begriff. Der hatte für Rassisten einen negativen Beigeschmack, für andere nicht. Bei einem Blick in die Literatur wirst Du allerdings feststellen, dass das damals kolonialzeitliche Literatur war, in der Neger vorkamen, die ein Menschenbild transportierten, das in der Zeit lag und nicht im Begriff. In der Logik, die hier benutzt wird, wären auch die Ethnienbezeichnungen Hottentotten oder Hereros nicht mehr zu verwenden, weil damals immer über Untermenschen gesprochen wurde, wenn man von Afrikanern sprach (bei den Hereros kommen wir allerdings nicht in Bedrängnis, weil die damals von den deutschen Besatzern ausgerottet wurden).

Dein Störgefühl ist übrigens eine direkte Folge dieser bewussten Sprachsteuerung: Du bist aufgewachsen mit der über die erwähnten Wortlisten kontrolliert geschaffenen Befrachtung des Wortes Neger mit der Information, dass dieses Wort grundsätzlich in einem rassistischen Kontext steht, d.h. Du spürst den Erfolg dieser bewussten Sprachsteuerung am eigenen Leib.

fwo
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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beachbernie
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Anmeldungsdatum: 16.04.2006
Beiträge: 45792
Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#1811309) Verfasst am: 27.01.2013, 21:50    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
...
Natürlich ist der Wandel möglich. Das bestreite ich überhaupt nicht. Ich bezweifle nur, dass man diesen Wandel bewusst steuern kann.


Sehen wir uns doch die Geschichte des Begriffes Political correctness an (Quelle Wikipedia, um nicht meine eigenen bestimmt zu speziellen Erinnerungen nehmen zu müssen:
Zitat:
Mitte der 1980er Jahre wandten sich Studenten vor allem der University of California gegen Pflichtkurse zur westlichen Zivilisation (Western Civilization), in denen nach ihrer Auffassung die Werke „toter, weißer europäischer Männer“ („dead white European males“, gemeint waren vor allem Philosophen der Aufklärung) zu sehr im Vordergrund standen. Sie verlangten eine Ausweitung des Lehrstoffs auf weibliche und außereuropäische Autoren und schufen Sprachkodizes (Speech codes), die auf die Einbeziehung von Minderheiten abzielten. Mit der Ausweitung dieser Sprachregelungen gewann der ironisch verwendete Begriff politically correct an Bedeutung.
.....



Das ist doch lediglich eine Modeerscheinung. Frueher war in bestimmten Kreisen alles, was nicht in den Kram passte, "reaktionaer" oder "bourgeois". Genauso ist das heute in anderen Kreisen mit der "PC", der modernen praktischen Allzweckkeule. Dass solche Modebegriffe urspruenglich mal 'ne recht sinnvolle Bedeutung hatten, aendert nichts daran, dass sie sich durch inflationaeren Gebrauch irgendwann verschlissen haben.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1811363) Verfasst am: 28.01.2013, 02:16    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe gestern vor dem Einschlafen noch etwas Pippi Langstrumpf gelesen. Der "Negerkönig" und die "Negerprinzessin" kommen ja gleich am Anfang vor. Davor wird aber noch Lebertran erwähnt. Wurde der in neuen Übersetzungen eigentlich auch rausgeschrieben? Welches Kind weiss denn heute noch, was Lebertran ist?
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#1811364) Verfasst am: 28.01.2013, 03:05    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:

Das Wort "Neger" war in Deutschland vermutlich auch so lange noch "unschuldig", als es praktisch niemanden bei uns gab, auf den die Bezeichnung zutraf.


Das Wort "Neger" hatte das Pech, die Standardvokabel für die Bezeichnung von Schwarzen zu sein - auch dann, wenn man einen Neger beleidigen wollte. Hinzu kommt, dass es Situationen gibt, in denen auch eine wertneutrale Bezeichnung einen abfälligen Unterton hat. Wenn jemand in einem Nachrichtentext über Barack Obama als Synonym mehrfach "der Farbige" oder "der Schwarze" wählen würde, anstatt "der US-Präsident" oder schlicht Obama zu schreiben, hätte das auch einen merkwürdigen Beiklang. Gleiches gilt für "der Rollstuhlfahrer" oder "der Gelähmte" in einem Text über Wolfgang Schäuble. Das ist aber weniger eine Frage der Semantik, als eine des Stils. Ich würde einen Schwarzen in einer Situation, in der seine Hautfarbe keine Rolle spielt, nicht als Schwarzen bezeichnen bzw. so anreden. Ich würde ihn also auch nicht Neger nennen, wenn das Wort Neger die immer noch wertneutrale Bezeichnung wäre. Es gibt aber Situationen, in denen ist es angebracht und auch nicht stillos, einen Rollstuhlfahrer als Rollstuhlfahrer und einen Schwarzen als Schwarzen zu bezeichnen. Wenn Schäuble in eine Talkshow eingeladen wurde, in der es um die Situation von Behinderten in Deutschland geht, dann wäre das Synonym "der Rollstuhlfahrer" in einem Bericht über die Sendung passend.

Das Verbrechen von Worten, die einen politisch oder sozial diffizilen Sachverhalt beschreiben, besteht darin, dass sie den Sachverhalt greifbar machen, und zwar ohne Umwege und für jeden. Auch für die, die damit keine guten Absichten verfolgen. Die Versuche, die Sprache in dieser Hinsicht zu entschärfen, laufen meist auf stilistisch sperrige Konstruktionen hinaus. Statt "Neger" heisst es dann "Menschen mit dunkler Hautfarbe" oder "Menschen afrikanischer Abstammung", dann gibt es noch die Personen mit Migrationshintergrund, Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen usw. All diese sperrigen Konstruktionen haben den Vorteil, dass sie für eine spontane verbale Attacke zu sperrig sind. Das ist aber auch ihr Nachteil. "Irgendwann kommt er und holt mich, und dann werde ich eine Negerprinzessin. Hei hopp." klingt doch viel schöner als "...und dann werde ich eine Prinzessin der Menschen mit dunkler Hautfarbe."
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Wohnort: Stuttgart

Beitrag(#1811387) Verfasst am: 28.01.2013, 10:24    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:

Das Wort "Neger" war in Deutschland vermutlich auch so lange noch "unschuldig", als es praktisch niemanden bei uns gab, auf den die Bezeichnung zutraf.


Das Wort "Neger" hatte das Pech, die Standardvokabel für die Bezeichnung von Schwarzen zu sein - auch dann, wenn man einen Neger beleidigen wollte. Hinzu kommt, dass es Situationen gibt, in denen auch eine wertneutrale Bezeichnung einen abfälligen Unterton hat. Wenn jemand in einem Nachrichtentext über Barack Obama als Synonym mehrfach "der Farbige" oder "der Schwarze" wählen würde, anstatt "der US-Präsident" oder schlicht Obama zu schreiben, hätte das auch einen merkwürdigen Beiklang. Gleiches gilt für "der Rollstuhlfahrer" oder "der Gelähmte" in einem Text über Wolfgang Schäuble. Das ist aber weniger eine Frage der Semantik, als eine des Stils. Ich würde einen Schwarzen in einer Situation, in der seine Hautfarbe keine Rolle spielt, nicht als Schwarzen bezeichnen bzw. so anreden. Ich würde ihn also auch nicht Neger nennen, wenn das Wort Neger die immer noch wertneutrale Bezeichnung wäre. Es gibt aber Situationen, in denen ist es angebracht und auch nicht stillos, einen Rollstuhlfahrer als Rollstuhlfahrer und einen Schwarzen als Schwarzen zu bezeichnen. Wenn Schäuble in eine Talkshow eingeladen wurde, in der es um die Situation von Behinderten in Deutschland geht, dann wäre das Synonym "der Rollstuhlfahrer" in einem Bericht über die Sendung passend.

Das Verbrechen von Worten, die einen politisch oder sozial diffizilen Sachverhalt beschreiben, besteht darin, dass sie den Sachverhalt greifbar machen, und zwar ohne Umwege und für jeden. Auch für die, die damit keine guten Absichten verfolgen. Die Versuche, die Sprache in dieser Hinsicht zu entschärfen, laufen meist auf stilistisch sperrige Konstruktionen hinaus. Statt "Neger" heisst es dann "Menschen mit dunkler Hautfarbe" oder "Menschen afrikanischer Abstammung", dann gibt es noch die Personen mit Migrationshintergrund, Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen usw. All diese sperrigen Konstruktionen haben den Vorteil, dass sie für eine spontane verbale Attacke zu sperrig sind. Das ist aber auch ihr Nachteil. "Irgendwann kommt er und holt mich, und dann werde ich eine Negerprinzessin. Hei hopp." klingt doch viel schöner als "...und dann werde ich eine Prinzessin der Menschen mit dunkler Hautfarbe."


Für mich ein schlüssiger einleuchtender Beitrag.

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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

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caballito
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary

Beitrag(#1811391) Verfasst am: 28.01.2013, 11:05    Titel: Antworten mit Zitat

Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Commander Vimes hat folgendes geschrieben:
Thanks for the warm welcome ! zwinkern

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass "Neger" wieder ein Wort der "normalen" Sprache wird. Vielleicht sollte man einfach akzeptieren, dass die Menschen, die mit diesem Wort bezeichnet werden sollen, eben dieses Wort als herabwertend und beleidigend ablehnen und daher nicht wünschen, so bezeichnet zu werden.

Wusstest du eigentlich, dass das Wort "Brille" von dem Schimpfwort "Brillenschlange" abgeleitet, und deswegen diskriminerend ist?

Und darüber ist jetzt keinerlei Diskussion zulässig, denn die Definitionshoheit darüber, dass das Wort diskriminierend ist, liegt allein bei mir als Betroffenem.

Merkst du was?


Soll das etwa ein ernstgemeinter Beitrag sein?

Vielleicht solltest du mal drüber nachdenken zwinkern
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Rohrspatz
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Anmeldungsdatum: 25.12.2007
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Beitrag(#1811392) Verfasst am: 28.01.2013, 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

mediendienst integration hat folgendes geschrieben:
Der Zeithistoriker und Rassismusforscher Christian Geulen kann sich darüber nur wundern. "Zu sagen, diese Begriffe seien zu ihrer Entstehungszeit nicht diskriminierend gewesen, ist eine absurde Argumentation. Das ist eine Verkehrung der Tatsachen. Der Begriff 'Neger' war früher genauso abwertend wie heute und gehörte einem rassistischen Weltbild an, auch wenn man es damals noch nicht so nannte."


"Neger" war immer rassistisch. "Neger" waren die "minderwertigen" Menschen, die man ruhig versklaven durfte. "Neger" stand noch nie für "gleichwertiger Mensch mit dunkler Hautfarbe".

Überhaupt sollte man sich selten auf ein Individuum über ein Gruppenmerkmal beziehen, es sei denn, es geht um dieses Gruppenmerkmal. Andernfalls grenzt man ab. "Norm" vs. "das Andere". Deswegen ist Obama auch nur in Kontrast zu der langen Geschichte weißer Präsidentschaft dunkelhäutig, davon ab ist er aber einfach nur der Präsident der vereinigten Staaten von Amerika und Mensch.

Es stellt sich daher die Frage, welcher Inhalt den Kindern denn unbedingt durch diesen und ähnliche Begriffe vermittelt werden müsste? Welche wertvollen Inhalte sind es denn, die hier geschützt werden?

Ich finde, aus dem selben Artikel viel interessanter, ob die Veränderung der Worte den gewünschten Effekt überhaupt erzielen können:

ebenda hat folgendes geschrieben:
"Es ist eine Illusion, dass man dadurch auch die Weltsicht, die in den Büchern mitschwingt, tilgen könnte." Wenn bei Pipi Langstrumpf der "Negerkönig" durch einen "Südseekönig" ersetzt werde, ändere das nichts daran, dass "die Geschichte von einem kolonialistischen Kontext beseelt bleibt", sagt Geulen.


Für mich überwiegt (aus einem anderen Eintrag):
mediendienst integration hat folgendes geschrieben:
Maisha-Maureen Eggers, Professorin für Kindheit und Differenz erklärt in ihrem Aufsatz "Pippi Langstrumpf« – Emanzipation nur für weiße Kinder?", wie die Geschichte "schwarze Kinder als stumme, handlungsabhängige Figuren konstruiert" und so das koloniale Bild vom unterwürfigen "Eingeborenen" bis heute am Leben erhält. Diese Botschaft verstehen alle Kinder – weiße wie schwarze. Ersteren wird dabei beigebracht, wer N* sind und dass man sie damit beleidigen kann. Letzteren wird vermittelt, dass sie die N* sind. Beide fühlen das Machtverhältnis subtil, das mit dem Wort und der Botschaft verbunden ist.


Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich weiß tatsächlich noch, wie ich die "Negerlein" in Kinderbüchern emotional aufgenommen habe. Ich habe verstanden, dass weiße Kinder Namen und Geschichten hatten. Und dass diese "Negerlein" hingegen einfach eine Gruppe von Anderen waren. Ich habe nicht verstanden, warum das so war, aber dass sie in den Geschichten keine eigene Perspektive hatten, dass sie selbst keine Helden waren, dass sie nur durch das interessant waren, was sie anders macht... das habe ich verstanden.

edit:RS
_________________
Dies ist keine Piep-Show.


Zuletzt bearbeitet von Rohrspatz am 28.01.2013, 11:22, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#1811394) Verfasst am: 28.01.2013, 11:14    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:

Diskriminierungen schaft man durch Wortveränderungen nicht aus der Welt.

Eben. Das ist der Punkt. Solange es die Diskriminierung gibt, wird jedes neue Wort die gleiche negative Bedeutung übernehmen. Deswegwen ändern sich die "politisch korrekten" Bezeichnungen auch ständig.

Aber über all dieser sinnlosen Wortveränderei vergisst man, das Problem an der Wurzel anzugehen.
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caballito
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Beitrag(#1811401) Verfasst am: 28.01.2013, 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
mediendienst integration hat folgendes geschrieben:
Der Zeithistoriker und Rassismusforscher Christian Geulen kann sich darüber nur wundern. "Zu sagen, diese Begriffe seien zu ihrer Entstehungszeit nicht diskriminierend gewesen, ist eine absurde Argumentation. Das ist eine Verkehrung der Tatsachen. Der Begriff 'Neger' war früher genauso abwertend wie heute und gehörte einem rassistischen Weltbild an, auch wenn man es damals noch nicht so nannte."


"Neger" war immer rassistisch. "Neger" waren die "minderwertigen" Menschen, die man ruhig versklaven durfte. "Neger" stand noch nie für "gleichwertiger Mensch mit dunkler Hautfarbe".

Du machst den Standardfehler in der Diskussion: "Neger" war immer eine Bezeichnung für Menschen mit schwarzer Haut, nicht mehr udn nicht weniger.

Dass es eine Bezeichnung für "minderwertige Menschen, die man versklaven kann" war, lag nicht am Wort, sondern daran, dass Manchen mit dunkler Hautfarbe als minderwertige Menschen galten, die man versklaven konnte. Der Rassismus lag nie im Wort, sondern immer in der Einstellung zu Menschen mit dunkler Hautfarbe. Und solange diese Eisntwellung beliebt, wird er auch weiter darin leigen, ganz egal, ob man diese Menschen und Neger, Schwarze, Afroamerikaner oder Mupis nennt.

"Neger" beinhaltet immer die Einstellung, die man gegenüber Menschen dunkler Hautfarbe hat. Hält man diese für minderwertige Menschen, die man versklaven kann, steht Neger für minderwertige Menschen dunkler Hautfarbe, die man versklaven kann. Hält man sie für gleichwertige Menschen, steht Neger für gleichwertige Menschen dunker Hautfarbe. Udn hält man sie für Supermenschen, die dereinst die Menschheit erlösen werden, steht Neger für Supermenschen dunkler Hautfarbe, die dereinst die Menschheit erlösen werden.

Genau das is der Fehler der PC-leute, und auch dein Fehler, dass ihr nicht erkennt, und durch euer Beharren auch faktisch verhindert, dass sich die Bedeutung des Wortes an die veränderte Wahrnehmung des Bezeichneten anpasst. Denn ihr seid es, die in einer Gesellschaft, die menschen dunkler Haut als gleichwertig ansieht, verhindern, dass das Wort die Bedeutung "gleichwertiger Mensch dunkler Hautfarbe" annimmt, und so das Bild des minderwertigen Menschen, den man versklaven kann, im kollektiven Bewusstsein haltet. Ihr seid es, die die Einstellung, dass Menschen dunkler Hautfarbe minderwertige Menschen seien, die man versklaven kann, zu mehr macht als einem abgeschlossenen Kapitel der Geschichte.

Es gibt zwei Gruppen, die bei Menschen dunkler Hautfarbe an Minderwertigkeit denken: Rassisten und PCler.
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Rohrspatz
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Beitrag(#1811403) Verfasst am: 28.01.2013, 11:39    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
mediendienst integration hat folgendes geschrieben:
Der Zeithistoriker und Rassismusforscher Christian Geulen kann sich darüber nur wundern. "Zu sagen, diese Begriffe seien zu ihrer Entstehungszeit nicht diskriminierend gewesen, ist eine absurde Argumentation. Das ist eine Verkehrung der Tatsachen. Der Begriff 'Neger' war früher genauso abwertend wie heute und gehörte einem rassistischen Weltbild an, auch wenn man es damals noch nicht so nannte."


"Neger" war immer rassistisch. "Neger" waren die "minderwertigen" Menschen, die man ruhig versklaven durfte. "Neger" stand noch nie für "gleichwertiger Mensch mit dunkler Hautfarbe".

Du machst den Standardfehler in der Diskussion: "Neger" war immer eine Bezeichnung für Menschen mit schwarzer Haut, nicht mehr udn nicht weniger.

Dass es eine Bezeichnung für "minderwertige Menschen, die man versklaven kann" war, lag nicht am Wort, sondern daran, dass Manchen mit dunkler Hautfarbe als minderwertige Menschen galten, die man versklaven konnte. Der Rassismus lag nie im Wort, sondern immer in der Einstellung zu Menschen mit dunkler Hautfarbe. Und solange diese Eisntwellung beliebt, wird er auch weiter darin leigen, ganz egal, ob man diese Menschen und Neger, Schwarze, Afroamerikaner oder Mupis nennt.

"Neger" beinhaltet immer die Einstellung, die man gegenüber Menschen dunkler Hautfarbe hat. Hält man diese für minderwertige Menschen, die man versklaven kann, steht Neger für minderwertige Menschen dunkler Hautfarbe, die man versklaven kann. Hält man sie für gleichwertige Menschen, steht Neger für gleichwertige Menschen dunker Hautfarbe. Udn hält man sie für Supermenschen, die dereinst die Menschheit erlösen werden, steht Neger für Supermenschen dunkler Hautfarbe, die dereinst die Menschheit erlösen werden.

Genau das is der Fehler der PC-leute, und auch dein Fehler, dass ihr nicht erkennt, und durch euer Beharren auch faktisch verhindert, dass sich die Bedeutung des Wortes an die veränderte Wahrnehmung des Bezeichneten anpasst. Denn ihr seid es, die in einer Gesellschaft, die menschen dunkler Haut als gleichwertig ansieht, verhindern, dass das Wort die Bedeutung "gleichwertiger Mensch dunkler Hautfarbe" annimmt, und so das Bild des minderwertigen Menschen, den man versklaven kann, im kollektiven Bewusstsein haltet. Ihr seid es, die die Einstellung, dass Menschen dunkler Hautfarbe minderwertige Menschen seien, die man versklaven kann, zu mehr macht als einem abgeschlossenen Kapitel der Geschichte.

Es gibt zwei Gruppen, die bei Menschen dunkler Hautfarbe an Minderwertigkeit denken: Rassisten und PCler.


Ganz einfache Frage: Wofür braucht man überhaupt ein Wort, das Menschen nach der Hautfarbe definiert?
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Beitrag(#1811407) Verfasst am: 28.01.2013, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Diskriminierungen schaft man durch Wortveränderungen nicht aus der Welt.

Eben. Das ist der Punkt. Solange es die Diskriminierung gibt, wird jedes neue Wort die gleiche negative Bedeutung übernehmen. Deswegwen ändern sich die "politisch korrekten" Bezeichnungen auch ständig.

Aber über all dieser sinnlosen Wortveränderei vergisst man, das Problem an der Wurzel anzugehen.

Dies nennt man im übrigen Euphemismus Tretmühle
http://de.wikipedia.org/wiki/Euphemismus-Tretm%C3%BChle

Zitat:

Der Begriff der „Euphemismus-Tretmühle“ wurde von Steven Pinker eingeführt. Er beobachtete den Effekt, dass euphemistische Wortneubildungen alle negativen Assoziationen jener Wörter aufnahmen, die sie ersetzten, also eine Bedeutungsverschlechterung erlebten.[1] Nach Pinker zeige die Euphemismus-Tretmühle, dass nicht Wörter – wie variable euphemistische Bezeichnungen –, sondern Begriffe im Geist des Menschen primär (vorrangig) seien. Deshalb bewirkten diese primären Begriffe die Bedeutungsübertragung auf die sekundären (nachrangigen) Bezeichnungen.[2] George Orwell erwähnte das Phänomen der Euphemismus-Tretmühle (ohne jedoch diesen Begriff zu verwenden) bereits 1933 in seinem Buch Erledigt in Paris und London im Zusammenhang mit dem sich verändernden Londoner Slang.
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Beitrag(#1811408) Verfasst am: 28.01.2013, 11:48    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:

Ganz einfache Frage: Wofür braucht man überhaupt ein Wort, das Menschen nach der Hautfarbe definiert?

Das ist keine Frage, sondern eine Unterstellung.

Ein Wort, dass Menschen nach ihrer Hautfarbe unterscheidet, braucht man, wenn man Menschen beschreiben möchte.

"Neger" bedeutet schwarzer Mensch. Anders als bei "Zigeuner", was ziehender Gauner bedeutet, ist "Neger" zunächst eine wertfreie Beschreibung. Durch das Austauschen von Begrifflichkeiten wird Rassismus weder begründet noch beendet. Ich halte es daher für sinnloses Herumfuschen am Symptomen, es sei denn der Rasssismus steckt IM Wort selber (wie bei Zigeuner).
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Ahriman
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Beitrag(#1811409) Verfasst am: 28.01.2013, 11:51    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
"Neger" war immer rassistisch. "Neger" waren die "minderwertigen" Menschen, die man ruhig versklaven durfte. "Neger" stand noch nie für "gleichwertiger Mensch mit dunkler Hautfarbe".

Quatsch. Absoluter Quatsch. Du bist offenbar viel zu jung, um das beurteilen zu können. "Neger" war die Bezeichnung für einen dunkelhäutigen bis schwarzen Menschen - fertig und aus. Wenn das damals ein Schimpfwort gewesen wäre, kein Schokoladenfabrikant hätte das Wort "Negerkuß" erfunden!
---
"Sie, die Zenzi geht jetzt mit'm Neger!"
"Na, Hauptsache, es is koa Preiß net!"
---
"Sie, die Zenzi geht jetzt mit'm Neger!"
"So? Die kann das brauchen, die war immer so blaß."
---
Badenanstalt, Liegewiese. Neben Otto sitzt ein Neger. Otto schaut ihn beeindruckt an und fragt: "Sagen Sie, womit reiben Sie sich ein?"
---
Nun setzt mal in die obigen Witze "dunkelhäutiger Mensch afrikanischer Abstammung" ein.

Wiki hat folgendes geschrieben:
Neger (Bieke), Zufluss der Bieke im Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen
Neger (Ruhr), Zufluss der Ruhr im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen
Neger (Olpe), Ortsteil von Olpe
Die Neger, Oper von Antonio Salieri
Neger (Torpedo), Ein-Mann-Torpedo
Neger (Fototechnik), dunklen Schirm zur Abschirmung von Lichteinfall in der Fotografie
im Literaturbetrieb eine veraltete Bezeichnung für Ghostwriter
in der Film- und Fernsehbranche ein Jargonbegriff für eine Tafel mit Text für den Schauspieler bzw. Moderator, ein Vorläufer des Prompters
ein Biermischgetränk aus Bier und Cola

Da ist noch einiges an Arbeit für die eifrigen Gescheitärsche, die nichts besseres zu tun haben, als ihre Dummheit anderen aufzuzwingen. Und einige Landkarten sind zu ändern.
Da fällt mir ein: Um 1950 in meinen Pfadfinderzeiten trug einer von uns den Spitznamen "Neger". Da staunste, was, Rohrspatz?
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caballito
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Beitrag(#1811410) Verfasst am: 28.01.2013, 11:53    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:


Ganz einfache Frage: Wofür braucht man überhaupt ein Wort, das Menschen nach der Hautfarbe definiert?

Ganz einfache Frage: Wofür braucht man überhaupt ein Wort, das Menschen nach der Haarfarbe unterscheidet?

Sind Blondinenwitze rassistisch?
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Murphy
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Beitrag(#1811414) Verfasst am: 28.01.2013, 12:01    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
"Neger" war immer rassistisch. "Neger" waren die "minderwertigen" Menschen, die man ruhig versklaven durfte. "Neger" stand noch nie für "gleichwertiger Mensch mit dunkler Hautfarbe".

Quatsch. Absoluter Quatsch. Du bist offenbar viel zu jung, um das beurteilen zu können. "Neger" war die Bezeichnung für einen dunkelhäutigen bis schwarzen Menschen - fertig und aus. Wenn das damals ein Schimpfwort gewesen wäre, kein Schokoladenfabrikant hätte das Wort "Negerkuß" erfunden!
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"Sie, die Zenzi geht jetzt mit'm Neger!"
"Na, Hauptsache, es is koa Preiß net!"
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"So? Die kann das brauchen, die war immer so blaß."
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Nun setzt mal in die obigen Witze "dunkelhäutiger Mensch afrikanischer Abstammung" ein.

Und ganz schlimm erst für die Autoindustrie:
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Rohrspatz
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Beitrag(#1811415) Verfasst am: 28.01.2013, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

caballito hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:


Ganz einfache Frage: Wofür braucht man überhaupt ein Wort, das Menschen nach der Hautfarbe definiert?

Ganz einfache Frage: Wofür braucht man überhaupt ein Wort, das Menschen nach der Haarfarbe unterscheidet?

Sind Blondinenwitze rassistisch?


Kann ja wohl schlecht sein, wenn Blondinenwitze eine "weiße" Erfindung sind, gell?

Aber dein Beispiel passt zufällig. Auch "Blondinen" sind eine in einem Nomen festgehaltene Unterscheidung, die verwendet wird, um abzuwerten. Und auch das wirkt bei den Betroffenen.
Vielleicht passt dein Vergleich auch gar nicht nur "zufällig". Sobald man ein Merkmal dermaßen hervor hebt, dass es als Einordnung verwendet wird, dann wird ein künstlicher Unterschied gemacht, der Herabwürdigung, Diskriminierung, Rassismus usw. überhaupt erst ermöglicht.

Also nochmal: Warum ist die Hautfarbe überhaupt so relevant, dass man danach Menschen einordnen sollte? Warum wird ein Unterschied gemacht, der keine echte Relevanz hat? (Immerhin interagiert die Hautfarbe nicht mit der Umwelt -> macht also keinen praktischen Unterschied)
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Beitrag(#1811424) Verfasst am: 28.01.2013, 12:23    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Sobald man ein Merkmal dermaßen hervor hebt, dass es als Einordnung verwendet wird, dann wird ein künstlicher Unterschied gemacht, der Herabwürdigung, Diskriminierung, Rassismus usw. überhaupt erst ermöglicht.

Der Unterschied wird nicht gemacht. Er besteht.

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
Also nochmal: Warum ist die Hautfarbe überhaupt so relevant, dass man danach Menschen einordnen sollte? Warum wird ein Unterschied gemacht, der keine echte Relevanz hat? (Immerhin interagiert die Hautfarbe nicht mit der Umwelt -> macht also keinen praktischen Unterschied)

Diese Relevanz ist eine Behauptung von dir. Eine einfachere Erklärung wäre Faulheit. Wenn ich eine Person einer anderen beschreiben möchte, dann treibe ich dafür exakt so viel Aufwand wie erforderlich ist. Dabei habe ich keinesfalls den Anspruch, die beschriebene Person in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen. Wenn die zu beschreibende Person über 2 Meter groß ist, könnte ich zum Beispiel sagen "der Große". Das kann reichen.
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Alchemist
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Beitrag(#1811430) Verfasst am: 28.01.2013, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
"Neger" war immer rassistisch. "Neger" waren die "minderwertigen" Menschen, die man ruhig versklaven durfte. "Neger" stand noch nie für "gleichwertiger Mensch mit dunkler Hautfarbe".

Quatsch. Absoluter Quatsch. Du bist offenbar viel zu jung, um das beurteilen zu können. "Neger" war die Bezeichnung für einen dunkelhäutigen bis schwarzen Menschen - fertig und aus. Wenn das damals ein Schimpfwort gewesen wäre, kein Schokoladenfabrikant hätte das Wort "Negerkuß" erfunden!
---
"Sie, die Zenzi geht jetzt mit'm Neger!"
"Na, Hauptsache, es is koa Preiß net!"
---
"Sie, die Zenzi geht jetzt mit'm Neger!"
"So? Die kann das brauchen, die war immer so blaß."
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Badenanstalt, Liegewiese. Neben Otto sitzt ein Neger. Otto schaut ihn beeindruckt an und fragt: "Sagen Sie, womit reiben Sie sich ein?"
---
Nun setzt mal in die obigen Witze "dunkelhäutiger Mensch afrikanischer Abstammung" ein.

Wiki hat folgendes geschrieben:
Neger (Bieke), Zufluss der Bieke im Kreis Olpe, Nordrhein-Westfalen
Neger (Ruhr), Zufluss der Ruhr im Hochsauerlandkreis, Nordrhein-Westfalen
Neger (Olpe), Ortsteil von Olpe
Die Neger, Oper von Antonio Salieri
Neger (Torpedo), Ein-Mann-Torpedo
Neger (Fototechnik), dunklen Schirm zur Abschirmung von Lichteinfall in der Fotografie
im Literaturbetrieb eine veraltete Bezeichnung für Ghostwriter
in der Film- und Fernsehbranche ein Jargonbegriff für eine Tafel mit Text für den Schauspieler bzw. Moderator, ein Vorläufer des Prompters
ein Biermischgetränk aus Bier und Cola

Da ist noch einiges an Arbeit für die eifrigen Gescheitärsche, die nichts besseres zu tun haben, als ihre Dummheit anderen aufzuzwingen. Und einige Landkarten sind zu ändern.
Da fällt mir ein: Um 1950 in meinen Pfadfinderzeiten trug einer von uns den Spitznamen "Neger". Da staunste, was, Rohrspatz?


Was soll man dazu sagen? außer vielleicht Pillepalle
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caballito
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Beitrag(#1811431) Verfasst am: 28.01.2013, 12:44    Titel: Antworten mit Zitat

Rohrspatz hat folgendes geschrieben:
caballito hat folgendes geschrieben:
Rohrspatz hat folgendes geschrieben:


Ganz einfache Frage: Wofür braucht man überhaupt ein Wort, das Menschen nach der Hautfarbe definiert?

Ganz einfache Frage: Wofür braucht man überhaupt ein Wort, das Menschen nach der Haarfarbe unterscheidet?

Sind Blondinenwitze rassistisch?


Kann ja wohl schlecht sein, wenn Blondinenwitze eine "weiße" Erfindung sind, gell?

Aber dein Beispiel passt zufällig. Auch "Blondinen" sind eine in einem Nomen festgehaltene Unterscheidung, die verwendet wird, um abzuwerten. Und auch das wirkt bei den Betroffenen.
Vielleicht passt dein Vergleich auch gar nicht nur "zufällig". Sobald man ein Merkmal dermaßen hervor hebt, dass es als Einordnung verwendet wird, dann wird ein künstlicher Unterschied gemacht, der Herabwürdigung, Diskriminierung, Rassismus usw. überhaupt erst ermöglicht.

Also nochmal: Warum ist die Hautfarbe überhaupt so relevant, dass man danach Menschen einordnen sollte? Warum wird ein Unterschied gemacht, der keine echte Relevanz hat? (Immerhin interagiert die Hautfarbe nicht mit der Umwelt -> macht also keinen praktischen Unterschied)

Ohh, es gab etliche Beispiele hier im Thread, wo die Hautfarbe relevant war, z.B. fwos Beispiel mit seinem Sohn.

Immer dann, wenn es darum geht, den Menschen zu beschreiben, ihn als Individuum von anderen Menschen zu unterscheiden ...

Und im Übrigen liegst du auch mit deiner Beurteilung mal wieder komplett daneben. Blondine ist einfach nur eine blonde Frau, und wird nicht spezifisch zur Diskriminierung benutzt. Oder wo genau liegt eigentlich die Abwertung, wenn "Blondinen bevorzugt" werden? Aber ok, das ist wahrscheinlich sexistisch, nehme ich an ...

Ansonsten ist dein erster Satz sehr verräterisch. Er zeigt nämlich, dass du hier Rassismus nicht daran festmachst, was man tut (Menschen nach ihrem Äußeren unterscheiden), sondern mit wem. Wieso ist es ein Unterschied, ob ich einen Menschen mit hellen Haaren nach seiner Haarfarbe oder einen Menschen mit dunkler Haut nach seiner Hautfarbe beschreibe? Mir scheint, deine Rassismusdefinition ist selbst rassistisch.
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tillich (epigonal)
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Beitrag(#1811439) Verfasst am: 28.01.2013, 13:07    Titel: Antworten mit Zitat

Misterfritz hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Das Buch darf dort in keiner öffentlichen Bibliothek stehen.

Blödsinn.

Das führe mal näher aus. Die Meldung, daß der Huckleberry wegen des Wortes "Nigger" verbannt wurde, habe ich mehr als einmal schon an verschiedenen Stellen gelesen.

sagen wir mal so, es wurde immer mal wieder versucht, das buch zumindest aus schulbibliotheken zu verbannen.
http://www.spiegel.de/schulspiegel/ausland/buecher-giftschrank-was-us-schueler-nicht-lesen-sollen-a-439628.html

edit:
und auch aus öffentlichen bibliotheken, wie ich gerade gefunden habe
http://www.berliner-zeitung.de/newsticker/auch-harmlose-buecher-geraten-auf-den-usa-index-wer-hat-angst-vor-huckleberry-finn-,10917074,9044372.html

Dass irgendwelche Leute es versucht haben, und dass es - in ganz wenigen Fällen - vielleicht auch gelungen sein mag, mag hinkommen. Dass es aber "in keiner öffentlichen Bibliothek stehen" dürfe, ist einfach Unfug.

Beleg: "High School Library OPAC" gegoogelt, die vorgeschlagene philippinische ignoriert, bei den ersten fünf US-amerikanischen im Katalog nachgeschaut -> überall vorhanden (wer zu viel Zeit hat, kann ja schauen, wie lange er suchen muss, um es in einem Katalog nicht zu finden). Und zwar keineswegs nur in neueren Auflagen, die evtl. "bereinigt" und/oder annotiert sein könnten, sondern durchaus auch in Auflagen bis zurück in die 1950er.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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