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fwo Caterpillar D9
Anmeldungsdatum: 05.02.2008 Beiträge: 26440
Wohnort: im Speckgürtel
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(#1818293) Verfasst am: 19.02.2013, 23:24 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Seit wann genau war der neutrale "Neger" eigentlich einem Deutschen gleich in Ansehen und Menschenwürde? Als die Deutschen ihre afrikanischen Kolonien bekamen, erhielten die Einheimischen gleich dieselben Rechte, weil sie voll coole Neger waren. Yo, Bruder Schwarzmann. |
Wie oft soll das Thema eigentlich noch durchgekaut werden?
Das Menschenbild, nachdem alle waffentechnisch Unterlegenen Völker versklavt werden durften, ist Teil unserer Geistesgeschichte und hängt nicht an einem Begriff. Gleichzeitig wurde auch damals bereits unterschieden in Hereros, Hottentotten, Bantus usw. Begriffe, die damals genauso verächtlich benutzt wurden - willst Du die deshalb auch alle nicht mehr hören? Wenn wir alle Begriffe, die in der Geschichte schon mal in eine Weise benutzt wurden, dass wir uns heute deshalb schämen würden, wegließen, könnten wir den Duden bei Reclam drucken lassen.
fwo
_________________ Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.
The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.
Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#1818295) Verfasst am: 19.02.2013, 23:39 Titel: |
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fwo hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Seit wann genau war der neutrale "Neger" eigentlich einem Deutschen gleich in Ansehen und Menschenwürde? Als die Deutschen ihre afrikanischen Kolonien bekamen, erhielten die Einheimischen gleich dieselben Rechte, weil sie voll coole Neger waren. Yo, Bruder Schwarzmann. |
Wie oft soll das Thema eigentlich noch durchgekaut werden?
Das Menschenbild, nachdem alle waffentechnisch Unterlegenen Völker versklavt werden durften, ist Teil unserer Geistesgeschichte und hängt nicht an einem Begriff. Gleichzeitig wurde auch damals bereits unterschieden in Hereros, Hottentotten, Bantus usw. Begriffe, die damals genauso verächtlich benutzt wurden - willst Du die deshalb auch alle nicht mehr hören? Wenn wir alle Begriffe, die in der Geschichte schon mal in eine Weise benutzt wurden, dass wir uns heute deshalb schämen würden, wegließen, könnten wir den Duden bei Reclam drucken lassen.
fwo |
und vor allem geht es doch gar nicht darum, oder?
es geht in dem buch darum, dass ein äusserlich anders aussehender mensch (heute schwarzer genannt, damals halt neger gegannt), dargestellt wird. und bei pipi geht es gerade überhaupt nicht darum, dass diese anders aussehenden menschen irgendwie schlechter oder besser oder sonstwas wären, nein, pipi macht sich mit ihrer idee, sich ihre haut ebenfalls mit schuhcreme schwarz zu mache, gleich mit den "negern". was also wird transportiert? ausser der hautfarbe ist nichts anders.
_________________ I'm tapping in the dusternis
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goatmountain auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 10.10.2009 Beiträge: 2810
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(#1818335) Verfasst am: 20.02.2013, 06:40 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: | und vor allem geht es doch gar nicht darum, oder?
es geht in dem buch darum, dass ein äusserlich anders aussehender mensch (heute schwarzer genannt, damals halt neger gegannt), dargestellt wird. und bei pipi geht es gerade überhaupt nicht darum, dass diese anders aussehenden menschen irgendwie schlechter oder besser oder sonstwas wären, nein, pipi macht sich mit ihrer idee, sich ihre haut ebenfalls mit schuhcreme schwarz zu mache, gleich mit den "negern". was also wird transportiert? ausser der hautfarbe ist nichts anders. |
MF, du machst es dir zu einfach.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1818347) Verfasst am: 20.02.2013, 10:41 Titel: |
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goatmountain hat folgendes geschrieben: | Misterfritz hat folgendes geschrieben: | und vor allem geht es doch gar nicht darum, oder?
es geht in dem buch darum, dass ein äusserlich anders aussehender mensch (heute schwarzer genannt, damals halt neger gegannt), dargestellt wird. und bei pipi geht es gerade überhaupt nicht darum, dass diese anders aussehenden menschen irgendwie schlechter oder besser oder sonstwas wären, nein, pipi macht sich mit ihrer idee, sich ihre haut ebenfalls mit schuhcreme schwarz zu mache, gleich mit den "negern". was also wird transportiert? ausser der hautfarbe ist nichts anders. |
MF, du machst es dir zu einfach. |
Das ist hier auch keine Pippidiskussion, sondern eine Metadiskussion - mit allen Implimultiplikationen, wo zwei mal drei auch vier sein kann und jeder macht sich die Welt widewide sie ihm gefällt.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Shadaik evolviert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 26377
Wohnort: MG
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(#1818396) Verfasst am: 20.02.2013, 14:48 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: | Wenn ich zitiere, tue ich das eigentlich nicht automatisch, um dagegen "anzurennen", das auch auch einen ganz anderen Sinn haben. Hier wollte ich wohl einfach einen Aspekt vertiefen: Schwarze Muttersprachler sind eine ganz wesentliche Stimme zum Thema, einen davon habe ich verlinkt.
Warum gräbst du das denn drei Wochen und 24 Seiten später aus? |
Weil ich drei Wochen weg war.
Zitat: | Aber wenn du darauf bestehst, dass ich mich mit dem Rest beschäftige:
Shadaik hat folgendes geschrieben: | Das ist schon deswegen komisch, weil die Definition von "Neger" als rassistisch ja auch von Weissen kommt. Den Schwarzen kann es im Grunde recht egal sein, wie man sie in irgendeiner fremden Sprache nennt - so lange, bis die weissen Muttersprachler ihnen beibringen/einreden, dass der Begriff rassistisch sei. |
Dass ein Ausdruck erst dadurch rassistisch würde, dass er als rassistisch definiert wird, ist Unfug. |
Nicht ein Begriff, sondern genau dieser.
Zitat: | Er wird es natürlich schon vorher durch seine Verwendung und die in ihr transportierte Bedeutung. |
Natürlich ist daran gar nichts. Es ist eine mögliche und hinreichende, aber keine nötige Vorbedingung für eine solche Einordnung des Begriffs.
Zitat: | Dass ein spezieller Begriff überhaupt gebildet wird (als abgegrenzte Kategorie von Menschen, statt die verschiedenen Anstufungen der Hautfarbe ähnlich wie Haarfarben dann zu beschreiben, wenn das Aussehen eine Rolle spielt), kann schon rassistisch sein. | Das liegt aber nicht im Wort begründet, sondern in seinem Anwendungskontext. Denn wenn es das Wort wäre sind wir hier genau bei meinem Punkt: Ob man diese Leute nun "Afrikaner", "Afro-Deutsche", "Schwarze" oder "Neger" nennt tut sich vom rassistischen Gehalt der Begriffe her keinen Abbruch, weil sie alle auf genau die selbe Weise verwendet werden können und auch verwendet werden. Ausgerechnet die Nazis sind ja schon längst zu "Dunkeldeutsche" übergegangen.
_________________ Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1818636) Verfasst am: 21.02.2013, 18:15 Titel: |
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vrolijke hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Hatiora hat folgendes geschrieben: | Wie es um die Meinungen der Schwarzen stand, weißt Du genauso wenig wie ich. |
Das spielt hier auch keine Rolle. Es gibt tatsächlich Dinge, die darf man entscheiden, ohne vorher einen Schwarzen zu fragen. |
Denn, die Sprachhoheit hat nun mal: Muttersprachler, Vaterländer, Germanisten, jeder für sich, oder wer?
Immerhin gibts noch sowas ähnliches wie Takt. |
Gerade lese ich was Nettes, was in die Richtung geht. Takt, mit Mitmenschen umgehen etc. Leider auf Englisch, aber es spiegelt das wider, was ich zum Thema denke, und zwar ganz gut in Punkt 1 dargestellt:
#1. You Assumed That Because You Were OK With a Situation, Everybody Was
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1818865) Verfasst am: 22.02.2013, 18:22 Titel: |
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http://evidentist.wordpress.com/2013/01/26/sollen-wir-pippi-verbrennen/
Zitat: | Der Wert der Literatur
Ein ganz entscheidender Punkt kommt den PC-Aposteln bei ihrer eifrigen Arbeit an den Newspeak-Versionen nicht in den Sinn: Der Wert von Literatur. Es ist wie mit frischem Wasser und frischer Luft. Nur wenige bemerken überhaupt, dass es sie gibt. Nur wenige schätzen ihren Wert richtig ein. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder klarmachen, was Bücher und Filme eigentlich zu bieten haben. Sie sind ein Fenster in andere Vorstellungswelten – und in andere Zeiten. Sie sind kognitive und emotionale Zeitmaschinen. Wenn wir mit ihnen reisen, schauen wir direkt in die Köpfe von Menschen, die vor langer Zeit gelebt haben. Wir bekommen eine unmittelbare, authentische Vorstellung davon, welche Vorstellung sich der Autor von der Welt gemacht hat. Oder aber wir werden umgeleitet in die armseligen Köpfe fantasieloser Bürokraten, die glauben, besser zu wissen, was der Autor hätte sagen sollen. |
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pera auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 01.07.2009 Beiträge: 4256
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(#1818894) Verfasst am: 22.02.2013, 20:15 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | http://evidentist.wordpress.com/2013/01/26/sollen-wir-pippi-verbrennen/
Zitat: | Der Wert der Literatur
Ein ganz entscheidender Punkt kommt den PC-Aposteln bei ihrer eifrigen Arbeit an den Newspeak-Versionen nicht in den Sinn: Der Wert von Literatur. Es ist wie mit frischem Wasser und frischer Luft. Nur wenige bemerken überhaupt, dass es sie gibt. Nur wenige schätzen ihren Wert richtig ein. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder klarmachen, was Bücher und Filme eigentlich zu bieten haben. Sie sind ein Fenster in andere Vorstellungswelten – und in andere Zeiten. Sie sind kognitive und emotionale Zeitmaschinen. Wenn wir mit ihnen reisen, schauen wir direkt in die Köpfe von Menschen, die vor langer Zeit gelebt haben. Wir bekommen eine unmittelbare, authentische Vorstellung davon, welche Vorstellung sich der Autor von der Welt gemacht hat. Oder aber wir werden umgeleitet in die armseligen Köpfe fantasieloser Bürokraten, die glauben, besser zu wissen, was der Autor hätte sagen sollen. | |
Sehr gut der ganze Artikel.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1818898) Verfasst am: 22.02.2013, 21:20 Titel: |
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Interessant ist auch dieser Text, der unter dem oben zitierten Blog-Beitrag verlinkt wird:
An die Leser meiner Kolumne „Liebe Neger!“
Die Verfasserin Mely Kiyak begründet darin, warum sie Pippi Langstrumpf für ein rassistisches Buch hält:
Zitat: | Pippis Papa ist „Negerkönig“ in Taka Tuka Land. Dort scheint es niemanden zu geben, der zu dem Schweden sagt: „Du kannst doch deine kleine Tochter nicht alleine in Schweden lassen!“ Die Begründung dafür ist, dass es in Taka Tuka Land, oder wie es im Schwedischen Original heißt, in Kurrekurreduttö, ziemlich anders zuzugehen scheint. Zumindest anders als in Schweden, wo kleine Kinder wie Pippis Freunde Thomas und Annika von ihren Eltern ordnungsgemäß behütet werden. Das ist ein klassisches rassistisches Denkmuster. Bei „uns“ hat alles eine Ordnung, nur dort, wo Väter sich berufsbedingt bei „Negern“ aufhalten, gerät die Welt aus den Fugen. Das kann man doch kaum übersehen! |
Ich finde diese Begründung ziemlich schräg. Denn wie Kiyak weiter unten schreibt, geht es in Pippi Langstrumpf um eine "emanzipierte Mädchenfigur". Und genau darum geht es ja in dem Buche, um die Emanzipation der Kinder - allerdings nicht als politisches Programm, sondern als literarische Phantasie. Diese Unterscheidung ist - glaube ich - wichtig, um die Denkfalle zu erkennen, in die sich Mely Kiyak manövriert hat. Ginge es um eine emanzipierte junge Frau, die in den 50er Jahren Dinge tat, die Frauen damals nicht alleine tun durften, würde Kiyak dann noch so argumentieren?
Pippis Mann ist „Negerkönig“ in Taka Tuka Land. Dort scheint es niemanden zu geben, der zu dem Schweden sagt: „Du kannst doch deine Frau nicht alleine in Schweden lassen!“ Die Begründung dafür ist, dass es in Taka Tuka Land (...) ziemlich anders zuzugehen scheint. Zumindest anders als in Schweden, wo Mann und Frau unter einem Dach leben und die Männer ihren Frauen nicht so viel Freiraum lassen (usw.) Das ist ein klassisches rassistisches Denkmuster. Bei „uns“ hat alles eine Ordnung, nur dort, wo Ehemänner sich berufsbedingt bei „Negern“ aufhalten, gerät die Welt aus den Fugen. Das kann man doch kaum übersehen!
Nee, sobald man die fiktive Emanzipation des Kindes durch die reale Emanzipation der Frau ersetzt, bricht der Vorwurf des Rassismus in sich zusammen. Vor diesem realen politischen Hintergrund wirkt er geradezu lächerlich.
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Mad Magic auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.09.2007 Beiträge: 2172
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(#1818944) Verfasst am: 23.02.2013, 02:03 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Interessant ist auch dieser Text, [...]
Zitat: | [...] Das ist ein klassisches rassistisches Denkmuster.[..] |
| In diesem Zusammenhang derartiges bei Pippi Langstrumpf Erzählungen geradezu dogmatisch zu postulieren ist in der Tat lächerlich. Solcher Art an den Haaren herbeigezogene Interpretationen könnte man auf unzählige Erzählungen, Märchen, Romane anwenden, mit welchem Ziel? Wahrscheinlich, um sich lediglich als scheinheiligen Moralhüter wichtig zu machen...
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Hatiora sukkulent
Anmeldungsdatum: 16.09.2012 Beiträge: 4896
Wohnort: Frankfurt
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(#1818947) Verfasst am: 23.02.2013, 02:34 Titel: |
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Mad Magic hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Interessant ist auch dieser Text, [...]
Zitat: | [...] Das ist ein klassisches rassistisches Denkmuster.[..] |
| In diesem Zusammenhang derartiges bei Pippi Langstrumpf Erzählungen geradezu dogmatisch zu postulieren ist in der Tat lächerlich. Solcher Art an den Haaren herbeigezogene Interpretationen könnte man auf unzählige Erzählungen, Märchen, Romane anwenden, mit welchem Ziel? Wahrscheinlich, um sich lediglich als scheinheiligen Moralhüter wichtig zu machen... |
Eigentlich gibt es niemanden hier, der sich in dieser Intention als scheinheiligen Moralapostel derart echauffiert.
Ich finds nicht vorgeschoben, sondern in echt wirklich einfach nur gruselig, wie man das Instrument "Teutsche Sprache" dermaßen auf ein Podest stellen kann und ihm andere Dinge wie Mitgefühl mit und Respekt vor den Mitmenschen einfach unterordnet.
Einer a weng senilen Tante Bethany seh ich das nach, einem kleinen Kind auch noch, denn die meinen es erstens nicht bös und zweitens wissen sie es nicht besser.
Zitat: | Ich bin klein, mein Herz ist rein,
soll niemand drin wohnen, als ich allein.
Und auch Krambambuli, unser kleiner Wellensittich.
Und es soll auch drin wohnen Abraham Lincoln, der die Neger befreit hat...
Und die vielen, vielen kleinen Chinesen.
(Tante Bethany) |
Zitat: | Nee, sobald man die fiktive Emanzipation des Kindes durch die reale Emanzipation der Frau ersetzt, bricht der Vorwurf des Rassismus in sich zusammen. Vor diesem realen politischen Hintergrund wirkt er geradezu lächerlich. |
Sobald man die fiktive Emanzipation des Kindes durch die reale Emanzipation der afrikastämmigen Deutschen ersetzt, ....
Eigentlich sollte klar sein, daß es immer Verwerfungen gibt, wenn eine ehemals meinungsprägende einflußreiche Gruppe (Erwachsene, Reiche, Männer, eingeborene Weiße) dazu gezwungen wird, ihre Komfortzone zu verlassen.
Frei nach einem Forumsmitglied: da müssen die halt durch.
_________________ "Daß alles immer schlimmer wird, versteht sich auch im neuen Jahr von selbst und hat noch immer nichts mit Verschwörung zu tun, sondern mit allen, die ihre Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen verrichten." Gärtners kritisches Sonntagsfrühstück.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1818949) Verfasst am: 23.02.2013, 02:41 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | http://evidentist.wordpress.com/2013/01/26/sollen-wir-pippi-verbrennen/
Zitat: | Der Wert der Literatur
Ein ganz entscheidender Punkt kommt den PC-Aposteln bei ihrer eifrigen Arbeit an den Newspeak-Versionen nicht in den Sinn: Der Wert von Literatur. Es ist wie mit frischem Wasser und frischer Luft. Nur wenige bemerken überhaupt, dass es sie gibt. Nur wenige schätzen ihren Wert richtig ein. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder klarmachen, was Bücher und Filme eigentlich zu bieten haben. Sie sind ein Fenster in andere Vorstellungswelten – und in andere Zeiten. Sie sind kognitive und emotionale Zeitmaschinen. Wenn wir mit ihnen reisen, schauen wir direkt in die Köpfe von Menschen, die vor langer Zeit gelebt haben. Wir bekommen eine unmittelbare, authentische Vorstellung davon, welche Vorstellung sich der Autor von der Welt gemacht hat. Oder aber wir werden umgeleitet in die armseligen Köpfe fantasieloser Bürokraten, die glauben, besser zu wissen, was der Autor hätte sagen sollen. | |
Doch so mancher Leser kann tausende Bücher lesen und bleibt er selbst, da hilft keine Literatur.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1818950) Verfasst am: 23.02.2013, 02:51 Titel: |
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Was ich sagen will, ohne persönlich zu werden, ist, dass gerade die Wortführer der Anti-PC-Fraktion, die sooooo an der frechen Pippi hängen, überraschend weit von den durch die Figur vermittelten Idealen entfernt sind. Nur mal so.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1818951) Verfasst am: 23.02.2013, 03:07 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: | Was ich sagen will, ohne persönlich zu werden, ist, dass gerade die Wortführer der Anti-PC-Fraktion, die sooooo an der frechen Pippi hängen, überraschend weit von den durch die Figur vermittelten Idealen entfernt sind. Nur mal so. |
Ideale werden überbewertet.
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1818952) Verfasst am: 23.02.2013, 03:09 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: | Sobald man die fiktive Emanzipation des Kindes durch die reale Emanzipation der afrikastämmigen Deutschen ersetzt, .... |
Darum ging es gerade nicht. Merkst Du überhaupt noch was?
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Zoff registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.08.2006 Beiträge: 21668
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(#1818955) Verfasst am: 23.02.2013, 03:54 Titel: |
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pera hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | http://evidentist.wordpress.com/2013/01/26/sollen-wir-pippi-verbrennen/
Zitat: | Der Wert der Literatur
Ein ganz entscheidender Punkt kommt den PC-Aposteln bei ihrer eifrigen Arbeit an den Newspeak-Versionen nicht in den Sinn: Der Wert von Literatur. Es ist wie mit frischem Wasser und frischer Luft. Nur wenige bemerken überhaupt, dass es sie gibt. Nur wenige schätzen ihren Wert richtig ein. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder klarmachen, was Bücher und Filme eigentlich zu bieten haben. Sie sind ein Fenster in andere Vorstellungswelten – und in andere Zeiten. Sie sind kognitive und emotionale Zeitmaschinen. Wenn wir mit ihnen reisen, schauen wir direkt in die Köpfe von Menschen, die vor langer Zeit gelebt haben. Wir bekommen eine unmittelbare, authentische Vorstellung davon, welche Vorstellung sich der Autor von der Welt gemacht hat. Oder aber wir werden umgeleitet in die armseligen Köpfe fantasieloser Bürokraten, die glauben, besser zu wissen, was der Autor hätte sagen sollen. | |
Sehr gut der ganze Artikel. |
Jepp
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Desperadox Nischenprodukt
Anmeldungsdatum: 18.01.2012 Beiträge: 2246
Wohnort: Hamburg
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(#1818957) Verfasst am: 23.02.2013, 05:22 Titel: |
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Zoff hat folgendes geschrieben: | pera hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | http://evidentist.wordpress.com/2013/01/26/sollen-wir-pippi-verbrennen/
Zitat: | Der Wert der Literatur
Ein ganz entscheidender Punkt kommt den PC-Aposteln bei ihrer eifrigen Arbeit an den Newspeak-Versionen nicht in den Sinn: Der Wert von Literatur. Es ist wie mit frischem Wasser und frischer Luft. Nur wenige bemerken überhaupt, dass es sie gibt. Nur wenige schätzen ihren Wert richtig ein. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder klarmachen, was Bücher und Filme eigentlich zu bieten haben. Sie sind ein Fenster in andere Vorstellungswelten – und in andere Zeiten. Sie sind kognitive und emotionale Zeitmaschinen. Wenn wir mit ihnen reisen, schauen wir direkt in die Köpfe von Menschen, die vor langer Zeit gelebt haben. Wir bekommen eine unmittelbare, authentische Vorstellung davon, welche Vorstellung sich der Autor von der Welt gemacht hat. Oder aber wir werden umgeleitet in die armseligen Köpfe fantasieloser Bürokraten, die glauben, besser zu wissen, was der Autor hätte sagen sollen. | |
Sehr gut der ganze Artikel. |
Jepp | Meine Rede, und darum Finger weg von Pippi und Huckleberry.
_________________ SUUM CUIQUE
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1818959) Verfasst am: 23.02.2013, 05:47 Titel: |
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Kramer hat folgendes geschrieben: | Ideale werden überbewertet. |
Nein.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1818961) Verfasst am: 23.02.2013, 05:50 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | Ideale werden überbewertet. |
Nein. |
Von mir aus...
Dann wird halt Überbewertung überbewertet.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1818962) Verfasst am: 23.02.2013, 06:21 Titel: |
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Nein... warte. Das ergibt noch nicht mal Sinn.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Kramer postvisuell
Anmeldungsdatum: 01.08.2003 Beiträge: 30878
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(#1818963) Verfasst am: 23.02.2013, 06:25 Titel: |
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tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben: |
Dass ein Ausdruck erst dadurch rassistisch würde, dass er als rassistisch definiert wird, ist Unfug. Er wird es natürlich schon vorher durch seine Verwendung und die in ihr transportierte Bedeutung. Dass ein spezieller Begriff überhaupt gebildet wird (als abgegrenzte Kategorie von Menschen, statt die verschiedenen Anstufungen der Hautfarbe ähnlich wie Haarfarben dann zu beschreiben, wenn das Aussehen eine Rolle spielt), kann schon rassistisch sein. |
Ich habe vor ein paar Tagen eine Dokumentation über Mary Kingsley auf Phoenix gesehen. In der kam - soweit ich mich erinnere - das Wort "Neger" nicht, vor. Aber Schwarze wurden als Menschenfresser und Kannibalen bezeichnet. Andere Schwarze wurden als zwar friedliche und freundliche Begleiter von Kingsley dargestellt, aber allesamt waren gesichtslose Helfer und Statisten, Randfiguren, die ab und an mal einen Auftritt als komischer Sidekick hatten und die Mary Kingsley stets "Sir" genannt haben. In einer Szene fällt Kingsley in eine Falle (die wohl von den Kannibalen errichtet wurde) und einer ihrer schwarzen Begleiter fragt in einem merkwürdig komischen Tonfall: "Sir, sind sie tot?"
Ist das nun rassistisch oder nur ein Versuch, die merkwürdige Hierarchie in dieser für damalige Verhältnisse ungewöhnlichen Situation zu illustrieren? Die Frau, die in Europa nichts wert war, geht in ein Land, für das man ihr nichts anderes als den Tod prophezeit, aber sie findet dort mehr Anerkennung, als in ihrer zivilisierten Heimat. Und sie macht Fotos von diesen Menschen, die so ganz anders aussehen und die auch Menschen fressen, die jeder sehen wollte. Wenn jemand irgendwo dreiköpfige Menschen entdeckt, würde ich auch wissen wollen, wie die aussehen. Und ich würde sie Dreiköpfige nennen, weil sie genau deshalb so anders sind. Die "Neger" der Kolonialzeit sahen nicht nur anders aus als wir, sie waren auch anders. In manchem besser, in anderem schlechter. Vor allem waren sie extrem exotisch. Aber das darf man heute wohl nicht mehr allzu deutlich sagen.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1818995) Verfasst am: 23.02.2013, 11:58 Titel: |
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Desperadox hat folgendes geschrieben: | Zoff hat folgendes geschrieben: | pera hat folgendes geschrieben: | Kramer hat folgendes geschrieben: | http://evidentist.wordpress.com/2013/01/26/sollen-wir-pippi-verbrennen/
Zitat: | Der Wert der Literatur
Ein ganz entscheidender Punkt kommt den PC-Aposteln bei ihrer eifrigen Arbeit an den Newspeak-Versionen nicht in den Sinn: Der Wert von Literatur. Es ist wie mit frischem Wasser und frischer Luft. Nur wenige bemerken überhaupt, dass es sie gibt. Nur wenige schätzen ihren Wert richtig ein. Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder klarmachen, was Bücher und Filme eigentlich zu bieten haben. Sie sind ein Fenster in andere Vorstellungswelten – und in andere Zeiten. Sie sind kognitive und emotionale Zeitmaschinen. Wenn wir mit ihnen reisen, schauen wir direkt in die Köpfe von Menschen, die vor langer Zeit gelebt haben. Wir bekommen eine unmittelbare, authentische Vorstellung davon, welche Vorstellung sich der Autor von der Welt gemacht hat. Oder aber wir werden umgeleitet in die armseligen Köpfe fantasieloser Bürokraten, die glauben, besser zu wissen, was der Autor hätte sagen sollen. | |
Sehr gut der ganze Artikel. |
Jepp | Meine Rede, und darum Finger weg von Pippi und Huckleberry. |
Je heiliger das literarische Orginial gesehen wird, desto lustvoller überkommt mich der Drang hie und da ein Wörtchen auszutauschen. Fantasielose Bürokraten sind meines Empfindens gerade die, die sich ewig am Wortlaut des Autors festhalten. Ein bisserl in Heiligtümern herumzuwuseln ist kein barbarischer, sondern ein pippischer Akt. Schon der Transport vom Stoff in die Phantasie jedes einzelnen Lesers entfernt sich von der Phantasie des Autors. In dem Augenblick verliert der Autor die Deutungshoheit über sein Werk. Was kümmert mich ketzerisch gesprochen die Welt des Autors? Wenn sich Karl May seitenlang in Christensprech ergießt, so mag das für ihn lustig sein, für manchen historisch, die Geschichte bringt es nicht weiter. Das schreibe ich ganz bewußt mit dem adaptiven Medium Film im Hinterkopf. Jede Verfilmung vergreift sich am literarischen Original. Mit Verfremdung und eigener Fantasie.
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Kival Profeminist Ghost
Anmeldungsdatum: 14.11.2006 Beiträge: 24071
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(#1818999) Verfasst am: 23.02.2013, 12:09 Titel: |
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@Kramer
Du weißt schon, dass die Kannbibalismusgeschichte in erster Linie (mit wenigen Ausnahmen) ein Mythos ist? Geradezu ein Paradebeispiel für den kolonialistischen Diskurs?
_________________ "A basic literacy in statistics will one day be as necessary for efficient citizenship as the ability to read and write." (angeblich H. G. Wells)
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Ahriman Tattergreis
Anmeldungsdatum: 31.03.2006 Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden
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(#1819010) Verfasst am: 23.02.2013, 12:27 Titel: |
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Advocatus hat folgendes geschrieben: | Jede Verfilmung vergreift sich am literarischen Original. |
Und wird dabei zum öffentlichen Ärgernis. Für seine "Alice im Wunderland"-Verfilmung sollte man Tim Burton auspeitschen.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44647
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(#1819011) Verfasst am: 23.02.2013, 12:31 Titel: |
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Ahriman hat folgendes geschrieben: | Und wird dabei zum öffentlichen Ärgernis. |
Unsinn, der einzige hier, für den das ein Ärgernis ist, bist du. Eine Buchumsetzung wird nicht allein schon dadurch zu einem schlechten Film, dass sie nicht werkgetreu ist.
Ahriman hat folgendes geschrieben: | Für seine "Alice im Wunderland"-Verfilmung sollte man Tim Burton auspeitschen. |
Siehst du, das ist gleich schon ein gutes Beispiel. Der Film war nämlich gerade explizit nicht als werkgetreue Literaturumsetzung gedacht. Wenn du mit der Erwartung in den Film gehst und dann deswegen enttäuscht bist, liegt der Fehler folglich bei dir.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 23.02.2013, 12:37, insgesamt 4-mal bearbeitet |
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1819012) Verfasst am: 23.02.2013, 12:31 Titel: |
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Desperadox hat folgendes geschrieben: |
Meine Rede, und darum Finger weg von Pippi und Huckleberry. |
OT: Ist das ein Hinweis für unsere katholischen Priester im Forum?
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1819017) Verfasst am: 23.02.2013, 12:43 Titel: |
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AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Je heiliger das literarische Orginial gesehen wird, desto lustvoller überkommt mich der Drang hie und da ein Wörtchen auszutauschen. Fantasielose Bürokraten sind meines Empfindens gerade die, die sich ewig am Wortlaut des Autors festhalten. Ein bisserl in Heiligtümern herumzuwuseln ist kein barbarischer, sondern ein pippischer Akt. Schon der Transport vom Stoff in die Phantasie jedes einzelnen Lesers entfernt sich von der Phantasie des Autors. In dem Augenblick verliert der Autor die Deutungshoheit über sein Werk. Was kümmert mich ketzerisch gesprochen die Welt des Autors? |
Du hast insoweit recht, dass du alles mögliche aus dem Werk des Autors machen kannst. Nur eines kannst du nicht: Diese deine Verwurstung mit seinem Namen labeln. Du musst es schon unter deinem Namen tun.
Natürlich kann ich aus Karl May das Christengedöns entfernen - aber das Ergebnis ist dann nicht mehr Karl May.
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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caballito zänkisches Monsterpony
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 12112
Wohnort: Pet Sematary
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(#1819019) Verfasst am: 23.02.2013, 12:44 Titel: |
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Hatiora hat folgendes geschrieben: |
Ich finds nicht vorgeschoben, sondern in echt wirklich einfach nur gruselig, wie man das Instrument "Teutsche Sprache" dermaßen auf ein Podest stellen kann und ihm andere Dinge wie Mitgefühl mit und Respekt vor den Mitmenschen einfach unterordnet. |
Es ist aber doch gerade die PC, die Sprache auf ein Podest stellt. Und der es an jeglichem Mitgefühl und Respekt gegen alle anderen fehlt. Respekt ist gegenseitig, und jene, die, von der PC-Propaganda verhetzt, sich nun verletzt fühlten, sind eben nicht alle. Es gibt auch jene, die sich verletzt fühlen, weil ihnen von den PC-lern das Wort im Mund rumgedreht wird und ihnen Ansichten untergeschoben werden, die ihnen fern liegen. Zählt der Verletzung nicht? Wo bleibt das Mitgefühl mit diesen? Wo der Respekt mit den Autoren der Weltliteratur, deren Werke nachzuredigieren man sich anmaßt?
_________________ Die Gedanken sind frei.
Aber nicht alle Gedanken wissen das.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1819026) Verfasst am: 23.02.2013, 12:56 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | Nur eines kannst du nicht: Diese deine Verwurstung mit seinem Namen labeln. Du musst es schon unter deinem Namen tun.
Natürlich kann ich aus Karl May das Christengedöns entfernen - aber das Ergebnis ist dann nicht mehr Karl May. |
Sehe ich ebenso. Wenn schon, dann müßte es eine zweite Ausgabe von Pippi geben mit dem Titel "Pippi Langstrumpf - überarbeitet von Oda-Gebbine Holze-Stäblein unter Berücksichtigung politisch-korrekter Sprachverwendung der 10-er Jahre"
EDIT: Den Namen gibt es wirklich, er hat aber nichts mit dieser Thematik zu tun.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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AdvocatusDiaboli Öffentlicher Mobber
Anmeldungsdatum: 12.08.2003 Beiträge: 26397
Wohnort: München
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(#1819028) Verfasst am: 23.02.2013, 12:58 Titel: |
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caballito hat folgendes geschrieben: | AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben: |
Je heiliger das literarische Orginial gesehen wird, desto lustvoller überkommt mich der Drang hie und da ein Wörtchen auszutauschen. Fantasielose Bürokraten sind meines Empfindens gerade die, die sich ewig am Wortlaut des Autors festhalten. Ein bisserl in Heiligtümern herumzuwuseln ist kein barbarischer, sondern ein pippischer Akt. Schon der Transport vom Stoff in die Phantasie jedes einzelnen Lesers entfernt sich von der Phantasie des Autors. In dem Augenblick verliert der Autor die Deutungshoheit über sein Werk. Was kümmert mich ketzerisch gesprochen die Welt des Autors? |
Du hast insoweit recht, dass du alles mögliche aus dem Werk des Autors machen kannst. Nur eines kannst du nicht: Diese deine Verwurstung mit seinem Namen labeln. Du musst es schon unter deinem Namen tun.
Natürlich kann ich aus Karl May das Christengedöns entfernen - aber das Ergebnis ist dann nicht mehr Karl May. |
Und das kann auch gut so sein. Man will sich ja nicht mit fremden Federn schmücken. Mir ging es nur um den haltlosen Vorwurf, Änderungen an literarischen Werken seien Arbeiten fantasieloser Bürokraten. Ich traue in diesem Forum allenfalls boomklever zu, Pippi Langstrumpf im Original gelesen zu haben...
_________________ Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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