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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#185641) Verfasst am: 29.09.2004, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Hmm. Nur wenn du sie selbst gelesen hast. Cool


Ich nutze jeden Tag eine halbe Stunde in der Schulpause oder Abends im Bett, um eine Idee zu dissoziieren. Frage beantwortet?
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#185644) Verfasst am: 29.09.2004, 22:12    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Was ist für dich bitte "freie Marktwirtschaft"? skeptisch


Die Abschaffung aller Privilegiensysteme, also Zins, Pacht, Miete, Werbung, etc. etc. etc.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#185646) Verfasst am: 29.09.2004, 22:14    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Ich nutze jeden Tag eine halbe Stunde in der Schulpause oder Abends im Bett, um eine Idee zu dissoziieren. Frage beantwortet?


Was heißt überhaupt "dissoziieren"?

Diesen Ausdruck habe ich kaum gehört. Bisserl Klartext? Vergiss nicht. Du disskutierst gerade mit einem Stammtischproleten. Prost
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Nordseekrabbe
linker Autist



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden

Beitrag(#185652) Verfasst am: 29.09.2004, 22:16    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben:
Frage: Drücken Politiker etc... auf den jeweiligen Antwortbutton oder macht das der User selbst?


Du machst das. Aber die Fragen sind so gestellt und die Antwortmöglichkeiten so gewählt, dass du nicht deine eigene Meinung dabei äußerst oder äußern kannst.


Das sehe ich anders. Denn ich kann meine eigene Meinung in eine Skala von 1 bis 6 einordnen, und wenn ich z. B. unter "6" vote, dann wird halt meine Meinung zu diesem Thema deutlich.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#185655) Verfasst am: 29.09.2004, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Was heißt überhaupt "dissoziieren"?


Das Auflösen konditionierter Vorstellungen mit bestimmten Begriffen.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Du diskutierst gerade mit einem Stammtischproleten.


Die meisten Stammtischproleten, die ich kenne, argumentieren ein ganzes Stück unreflektierter als du...
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
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Beitrag(#185657) Verfasst am: 29.09.2004, 22:19    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Was ist für dich bitte "freie Marktwirtschaft"? skeptisch


Die Abschaffung aller Privilegiensysteme, also Zins, Pacht, Miete, Werbung, etc. etc. etc.


Ich bin dagegen nur für die Abschaffung der Privilegiensysteme, die nicht nur die Unterschiede in den Einkommen begünstigen, sondern auch die Investitionen zu Gunsten des Konsums verdrängen. Die Pacht gehört jedenfalls zu diesen parasitären Systemen. Vielleicht auch die Pragmatisierung, insofern sie im Beamtentum praktiziert wird.

Aber Zins und Werbung sind wichtige Bestandteile der Wirtschaft und keineswegs die kontraproduktivsten.

So what? Schulterzucken
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#185662) Verfasst am: 29.09.2004, 22:25    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Ich bin dagegen nur für die Abschaffung der Privilegiensysteme, die nicht nur die Unterschiede in den Einkommen begünstigen, sondern auch die Investitionen zu Gunsten des Konsums verdrängen. Die Pacht gehört jedenfalls zu diesen parasitären Systemen.


Wieder mal nicht zu Ende gedacht. Das Problem ist nicht der Konsum, denn wie die Investition auch kurbelt er die Wirtschaft an, dadurch, dass Geld gegen Wert getauscht wird. Das Problem ist das fruchtlose Horten von Finanzkraft, die sich aus sich selbst heraus vermehrt und somit die Wirtschaft lähmt und in eine Mehrklassengesellschaft verwandelt. Werbung z.B. ist Geld aus Geld machen, ohne einen realen Wert dabei zu produzieren.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Vielleicht auch die Pragmatisierung, insofern sie im Beamtentum praktiziert wird.


Was verstehst du unter dem Begriff?

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Aber Zins und Werbung sind wichtige Bestandteile der Wirtschaft und keineswegs die kontraproduktivsten.


Ich verstehe dich nicht! Du bist gegen Konsum, aber für Werbung. Eh?
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Hannibal
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Beiträge: 5062
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Beitrag(#185665) Verfasst am: 29.09.2004, 22:26    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Was heißt überhaupt "dissoziieren"?


Das Auflösen konditionierter Vorstellungen mit bestimmten Begriffen.


Ja, aber wenn du das übertreibst, dann versinkst du in deinem eigenem Chaos, weil du dann keine Begriffe hast, mit denen du dies und jenes deffinierst.

Freie Marktwirtschaft bedeutet beispielsweise auch eine bewusste Distanzierung zu den tiefgreifenderen Verboten und Einschränkungen in der Wirtschaftspolitik. Darum heißt es auch "freie Marktwirtschaft".

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Die meisten Stammtischproleten, die ich kenne, argumentieren ein ganzes Stück unreflektierter als du...


Inwiefern? Schulterzucken
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#185671) Verfasst am: 29.09.2004, 22:31    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Ja, aber wenn du das übertreibst, dann versinkst du in deinem eigenem Chaos


Kreatives Chaos ist nichts Schlechtes.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
weil du dann keine Begriffe hast, mit denen du dies und jenes deffinierst.


Nein. Es geht hier um konditionierte Vorstellungen. Wenn du die losgeworden bist, kannst du den Begriff neutraler betrachten und somit auch mit seiner Definition spielen.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Freie Marktwirtschaft bedeutet beispielsweise auch eine bewusste Distanzierung zu den tiefgreifenderen Verboten und Einschränkungen in der Wirtschaftspolitik.


"Freie" Marktwirtschaft heisst ganz konkret zuende gedacht die Abstandnahme des Staates von jeglicher Einflussnahme auf die Wirtschaft. Das heisst, in einer Marktwirtschaft, die wirklich das Recht beanspruchen können will, "frei" zu sein, kann der Staat prinzipiell keine Privilegiensysteme unterstützen.

Theoretisch müsste der Staat sogar ganz wegfallen, weil er im Grunde selbst ein Privilegiensystem ist, wenn auch ein weniger Kritisches.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Inwiefern? Schulterzucken


Sie bringen nur Parolen und sind Argumenten nicht zugänglich. Du bringst Argumente und bist Argumenten fast so zugänglich, wie es ein Nichtdissoziierender nur sein kann.
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Hannibal
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Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
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Beitrag(#185711) Verfasst am: 29.09.2004, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Das Problem ist nicht der Konsum, denn wie die Investition auch kurbelt er die Wirtschaft an, dadurch, dass Geld gegen Wert getauscht wird.


Mehr Konsum und mehr Konsumgüter fördern den Absatz - eine vermehrte Investitionsgüterproduktion und vermehrte Investitionen fördern den Absatz und eine Produktivitätssteigerung!

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Das Problem ist das fruchtlose Horten von Finanzkraft, die sich aus sich selbst heraus vermehrt und somit die Wirtschaft lähmt und in eine Mehrklassengesellschaft verwandelt. Werbung z.B. ist Geld aus Geld machen, ohne einen realen Wert dabei zu produzieren.


Nein:
Er produziert zwar als Einzelner keinen realen Wert mit seiner Hände arbeit. Aber er stellt das Geld für Investitionen zu Verfügung und daraus gewinnt er Zinsen. So kann mehr investiert werden.

Ausserdem stellt Geld einen größeren Anreiz an sich dar, wenn man mit ihm neues Geld scheffeln kann.

Aber:
Problematisch wird es dann, wenn ein zu großer Teil des Geldes nicht mehr investiert, sondern verkonsumiert wird. Ein gewisser Grad an Konsum ist als Anreiz notwendig, damit die Arbeiter den Reichen nacheifern und ihrerseits mehr Arbeit leisten. Es gilt aber zu vermeiden, dass es soweit kommt, dass die Reichen gegenüber ihren Investitionen unverhältnissmässig viel konsumieren. Dieses Problem habe ich bei Bushs Wirtschaftspolitik gestern dokumentiert.

Ich finde, dass der Fehlschlag von Bushs Wirtschaftspolitik ein ausgezeichnetes Beispiel für die Folgen der Überpriviligierung Weniger darstellt!

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Wieder mal nicht zu Ende gedacht.


Doch doch. Ich habs dir jetzt auch ausführlicher erklärt. Noch Fragen oder Gegenargumente?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Was verstehst du unter dem Begriff?


Gemeint war hierbei ein eine bestimmte Zeit, oder gar lebenslänglich garantierter der Kündigungsschutz, welchen nicht wenige Arbeiter, Angestellte und Beamte genießen.

Die Folge davon ist, dass diese Arbeiter keine Motivation mehr zur effizienten Arbeit haben.

Was private Unternehmen diesbezüglich tun, da sollte sich der Staat nicht einmischen: Wenn ein privater Unternehmer auf sein eigenes Risiko einige seiner Arbeiter pragmatisiert, dann soll sich der Staat nicht einmischen.

Er soll möglichst offene Rahmenbedingungen für die Wirtschaft stellen. Aber im Fall der Beamten, die von den Steuern bezahlt werden, stehe ich einer Pragmatisierung dener sehr skeptisch gegenüber. Aber vielleicht macht diese auch hier und da tatsächlich einen Sinn. Da müsste man nachforschen.


Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Ich verstehe dich nicht! Du bist gegen Konsum, aber für Werbung. Eh?


Ich bin nicht gegen Konsum. Aber ich bin für eine vermehrte Ausrichtung der Volkswirtschaft auf die Investitionsgüterindustrie.

Es ist nämlich so, dass das Geld, welches insgesamt fliest, überproportional verkonsumiert, statt investiert wird. Das hat ein langsames Wirtschaftswachstum zur Folge.

Werbung ist wichtig, damit ein Betrieb expandieren kann. Wie soll sich aber eine Firma in neuen Regionen durchsetzen, wenn sie keine Werbung betreiben kann?

Werbung wäre nämlich in diesem Fall kein Privileg, sondern eben eine Ausgleichschance für die Firmen, um der lokalen Konkurrenz, die sich regional eingenistet hat, die Stirn zu bieten.

Konkurrenz ist der beste Investitionsanreiz für Unternehmer.
Und genau das ist der Schlüssel zum Wirtschaftswachstum.

Ich sehe ausserdem keinen Grund, die Werbung, oder den Zins zu verbieten.

Selbst ein sofortiger Verbot der Pacht hätte keinen Sinn.
Die Pacht ist ein kontraproduktives Ausbeutungssystem, welches vor allem durch Erhöhung der Anreize für andere Systeme der Ausbeutung (welche im Gegensatz zur Pacht zumindest Investitionen schaffen) und nicht allein durch ein Verbot aufzuheben ist.
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Hannibal
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Anmeldungsdatum: 07.11.2003
Beiträge: 5062
Wohnort: Wien

Beitrag(#185727) Verfasst am: 29.09.2004, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Kreatives Chaos ist nichts Schlechtes.


Das alleine nicht.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Nein. Es geht hier um konditionierte Vorstellungen. Wenn du die losgeworden bist, kannst du den Begriff neutraler betrachten und somit auch mit seiner Definition spielen.


Stimmt. Nur, dass konditionierte Vorstellungen auch eines einzigen Begriffs in verschiedene Richtungen gehen. Das Bedeutet, dass man sie alle überdenken und loslassen müsste und da kann man leicht auch etwas übersehen und sich eine genauso voreingenommene, wenn nur eine andere Perspektive bilden. Aber grundsätzlich spricht Nichts gegen das Dissoziieren. Ich mache es auch bei vielen Begriffen. Allersings wende ich es verschieden an.


Tarvoc hat folgendes geschrieben:

"Freie" Marktwirtschaft heisst ganz konkret zuende gedacht die Abstandnahme des Staates von jeglicher Einflussnahme auf die Wirtschaft. Das heisst, in einer Marktwirtschaft, die wirklich das Recht beanspruchen können will, "frei" zu sein, kann der Staat prinzipiell keine Privilegiensysteme unterstützen.


Aber es gibt Unterschiede zwischen unterstützen und zulassen.

Privilegiensysteme sind so eine Sache. Es ist schon ein Schritt mit ungewissen Folgen, wenn man es schlicht verbietet.

Ich habe die freie Marktwirtschaft wohl tatsächlich vorhin nicht dissoziiert genug deffiniert. Aber ich meine jedenfalls deffinitionsgemäss in etwa eine weitgehend freie, konkurrenz- und investitionsfördernde Marktwirtschaft.


Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Theoretisch müsste der Staat sogar ganz wegfallen, weil er im Grunde selbst ein Privilegiensystem ist, wenn auch ein weniger Kritisches.


Der Staat ist unbedingt notwendig. Allein schon deshalb, um einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu schaffen.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Sie bringen nur Parolen und sind Argumenten nicht zugänglich. Du bringst Argumente und bist Argumenten fast so zugänglich, wie es ein Nichtdissoziierender nur sein kann.


Naja. Mit denen komme ich gut aus. Man braucht bei ihnen eher Gegenparolen und einleuchtende Sprüche. Dann hauts oft hin. Cool
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#185728) Verfasst am: 29.09.2004, 23:19    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Aber er stellt das Geld für Investitionen zu Verfügung und daraus gewinnt er Zinsen. So kann mehr investiert werden.


Durch die Privilegien wird nicht die Investition gefördert, sondern das Horten. Du investierst und dadurch wird die Produktivitätskraft deiner Firma erhöht. Du lässt dein Geld irgendwo, wo du Zinsen bekommst, und erhöhst damit überhaupt keine Produktivkraft.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Ausserdem stellt Geld einen größeren Anreiz an sich dar, wenn man mit ihm neues Geld scheffeln kann.


Nein. Durch die privilegienbedingte Geldselbstvermehrung wird im Grunde sogar der Anreiz abgebaut, und zwar bei denen, die bereits genug Geld haben, um von den Erträgen durch die Privilegien (meistens werden es die Zinsen sein) zu leben. Warum sollten sie also überhaupt noch Werte schaffen?

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Problematisch wird es dann, wenn ein zu großer Teil des Geldes nicht mehr investiert, sondern verkonsumiert wird.


Nein. Problematisch wird es dann, wenn ein zu großer Teil des Geldes nicht mehr in Umlauf kommt, sondern gehortet wird.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Ein gewisser Grad an Konsum ist als Anreiz notwendig, damit die Arbeiter den Reichen nacheifern und ihrerseits mehr Arbeit leisten. Es gilt aber zu vermeiden, dass es soweit kommt, dass die Reichen gegenüber ihren Investitionen unverhältnissmässig viel konsumieren.


Das stimmt im Prinzip. Die Investitionen müssen natürlich den Konsumaufwand übersteigen. Aber durch die Abschaffung der Werbung dürfte das auch gegeben sein (da dann die mantrische unterbewusste Beeinflussung wegfällt).

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Gemeint war hierbei ein eine bestimmte Zeit, oder gar lebenslänglich garantierter der Kündigungsschutz, welchen nicht wenige Arbeiter, Angestellte und Beamte genießen.


Angesichts des simplen Faktums, dass menschliche Arbeitskraft (ausser natürlich im Dienstleistungssektor sowie in Wissenschaft und Kunst) sowieso innerhalb der nächsten 50 Jahre überflüssig werden wird, ist Kündigungsschutz sowieso mit Skepsis zu betrachten.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Die Folge davon ist, dass diese Arbeiter keine Motivation mehr zur effizienten Arbeit haben.


Diese Aussage halte ich für fragwürdig.

Auch für fragwürdig halte ich, Kündigung überhaupt als Druckmittel für effiziente Arbeit zu verwenden. Das hat etwas von Sklavenhaltertum.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Ich bin nicht gegen Konsum. Aber ich bin für eine vermehrte Ausrichtung der Volkswirtschaft auf die Investitionsgüterindustrie.


Das ist in dem Falle bezüglich meiner Argumentation kein wirklicher Unterschied.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Es ist nämlich so, dass das Geld, welches insgesamt fliest, überproportional verkonsumiert, statt investiert wird. Das hat ein langsames Wirtschaftswachstum zur Folge.


Durch den Konsum fließt wenigstens Geld an Stellen, wo es investiert werden kann. Durch das Horten wird überhaupt kein Wachstum erzeugt.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Werbung ist wichtig, damit ein Betrieb expandieren kann.


Wenn ein Produkt angeboten wird, dann wird das logischerweise auch 'mal jemand bemerken. Und wenn das Produkt gut ist, dann wird sich das auch weiterverbreiten. Dazu braucht man keine bezahlte mantrische Beschallung der Bevölkerung.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Wie soll sich aber eine Firma in neuen Regionen durchsetzen, wenn sie keine Werbung betreiben kann?


Sie macht dort eine Filiale auf, und wenn ihre Produkte gut sind, wird sich das durch Mundpropaganda verbreiten.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Werbung wäre nämlich in diesem Fall kein Privileg, sondern eben eine Ausgleichschance für die Firmen, um der lokalen Konkurrenz, die sich regional eingenistet hat, die Stirn zu bieten.


Stimmt. Ein solcher Ausgleich wäre nötig. Im Extremfall ist Werbung also ein Ausgleichsfaktor, im Regelfall jedoch ein ungerechtfertigtes Privileg.
Im Übrigen werden alte Firmen üblicherweise mehr Werbung verbreiten können als Neue, womit der regulative Charakter wieder wegfiele.
Theoretisch dürfte auch niemand die Firmen daran hindern, Werbung zu verbreiten (wer sollte das tun, wenn der Staat nicht eingreifen darf?). Hier muss sich noch etwas überlegt werden.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Konkurrenz ist der beste Investitionsanreiz für Unternehmer.


Konkurrenz ist ohne Frage notwendig, die Frage ist jedoch, ob die Werbung sie eher fördert oder eher behindert.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Ich sehe ausserdem keinen Grund, die Werbung, oder den Zins zu verbieten.


Das mit dem Verbot ist sowieso ein Problem, dass noch zu lösen wäre. Immerhin darf der Staat nicht eingreifen...

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Die Pacht ist ein kontraproduktives Ausbeutungssystem, welches vor allem durch Erhöhung der Anreize für andere Systeme der Ausbeutung [...] und nicht allein durch ein Verbot aufzuheben ist.


Dieser Satz ist dermaßen hirnrissig, dass ich lieber nichts dazu sage...
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44698

Beitrag(#185732) Verfasst am: 29.09.2004, 23:27    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Stimmt. Nur, dass konditionierte Vorstellungen auch eines einzigen Begriffs in verschiedene Richtungen gehen. Das Bedeutet, dass man sie alle überdenken und loslassen müsste und da kann man leicht auch etwas übersehen und sich eine genauso voreingenommene, wenn nur eine andere Perspektive bilden.


Nicht mit der Technik, die ich verwende!

Btw. niemand hat gesagt, dass du einen Begriff nicht zweimal dissoziieren darfst!

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Aber es gibt Unterschiede zwischen unterstützen und zulassen.


Nun, also Pacht und Zins werden in jedem Fall unterstützt. Pacht bzw. Miete wird dadurch unterstützt, dass der Staat Gesetze für den Fall der verspäteten bzw. nicht erfolgten Mietzahlung erlässt und das Mietsystem insgesamt kraft seines Gewaltmonopols (übrigends auch ein Privileg!) stützt. Zins wird dadurch unterstützt, dass die Herausgabe eigener - u.U. zinsloser - Währungen (nicht mit Falschgelddruck verwechseln!!!) durch Private verhindert wird - ebenfalls kraft des Gewaltmonopols.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Privilegiensysteme sind so eine Sache. Es ist schon ein Schritt mit ungewissen Folgen, wenn man es schlicht verbietet.


Richtig. Es müssen die Vorraussetzungen geschaffen werden, dass Privilegien sich von selbst überflüssig machen.

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Der Staat ist unbedingt notwendig. Allein schon deshalb, um einen einheitlichen Wirtschaftsraum zu schaffen.


Wozu ist dies notwendig?
Oder anders gefragt:

Definiere die Begriffe "einheitlich" und "Wirtschaftsraum".
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Ralf
ein kleiner Aufklärer



Anmeldungsdatum: 22.02.2004
Beiträge: 5

Beitrag(#187921) Verfasst am: 04.10.2004, 21:43    Titel: Verbesserungsbedarf ? Antworten mit Zitat

nickchanger hat folgendes geschrieben:
wieso kann man da nur abstimmen wieviel sich die kirchen verbessern sollen statt für ihre abschaffung zu voten? zynisches Grinsen


Bei dem Punkt habe ich auch gestockt. Jedenfalls wollte ich nicht fordern, dass die Kirche sich verbessern soll - im Gegenteil. Soll sie so bleiben wie sie ist und daran zu Grunde gehen zynisches Grinsen

Vor zwei Jahren konnte man den Amtskirchen noch eher eine reindrücken. Da die Kirchen damals so schlecht abgeschnitten haben, hat man das wohl lieber rausgenommen bzw. abgeschwächt.

Beim Punkt gesellschaftliches Engagement habe ich auch keine Kategorie gefunden (ausser sonstiges), in die der IBKA unterkommen könnte.

Ralf.
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



Anmeldungsdatum: 16.06.2004
Beiträge: 4932

Beitrag(#187935) Verfasst am: 04.10.2004, 22:01    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Die Abschaffung aller Privilegiensysteme, also Zins, Pacht, Miete, Werbung, etc. etc. etc.

Wow! Das wäre dann der Zusammenbruch der Zivilisation.

Zins: Im Gegensatz zur weitverbreiteten Meinung, der Zins wäre der Preis fürs Geld, ist der Zins vielmehr der Preis dafür, sich jetzt etwas leisten zu können, das man sich eigentlich erst irgendwann in der Zukunft leisten könnte. Kein Mensch leiht sich ja Geld, damit er mehr Geld hat, sondern um sich was dafür zu kaufen. Ohne Zins wird es keine Investionen mehr geben, weniger Konsum stattfinden und nur noch Sparer da sein - Wirtschaft am Ende.

Pacht, Miete, am Ende gar jede Form von Bodenspekulation: Das geht nur, wenn die Nachfrage klein ist (oder mit Gewalt kleingehalten wird) oder das Angebot groß ist (oder mit Gewalt vergrößert wird). Endet zwangsläufig mit Terrorherrschaft oder Krieg.

Nebenbei bemerkt, Zins und Bodenspekulationen abzuschaffen, waren zwei Hauptanliegen des Nationalsozialismus, was die Kameraden ja äußerst pragmatisch durchgeführt haben - die Gläubiger nebst Verwandschaft wurden alle umgebracht und das Bodenangebot wurde vergrößert (Lebensraum im Osten).
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max
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Anmeldungsdatum: 18.07.2003
Beiträge: 3055

Beitrag(#187958) Verfasst am: 04.10.2004, 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Ohne Zins wird es keine Investionen mehr geben, weniger Konsum stattfinden und nur noch Sparer da sein - Wirtschaft am Ende.

Auf den Kapitalismus bezogen hast du natürlich recht.
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Pacht, Miete, am Ende gar jede Form von Bodenspekulation: Das geht nur, wenn die Nachfrage klein ist (oder mit Gewalt kleingehalten wird) oder das Angebot groß ist (oder mit Gewalt vergrößert wird). Endet zwangsläufig mit Terrorherrschaft oder Krieg.

Auf die Idee, dass Pacht, Miete etc. oft genug nur mit Diktatur, Terror und Krieg durchgesetzt werden konnte, bist du noch nicht gekommen oder?
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Nebenbei bemerkt, Zins und Bodenspekulationen abzuschaffen, waren zwei Hauptanliegen des Nationalsozialismus, was die Kameraden ja äußerst pragmatisch durchgeführt haben - die Gläubiger nebst Verwandschaft wurden alle umgebracht und das Bodenangebot wurde vergrößert (Lebensraum im Osten).

Ach, wurde etwa die Vorstände der Deutschen Bank oder die anderen Banker umgebracht, die keine jüdischen Vorfahren hatten? Propaganda und die Realität sollte man nicht verwechseln, weil man anscheinend dann nicht nur nicht in der Lage ist den Stalinismus zu verstehen, sondern auch ein vollkommen falsches Bild von den Nazis hat. Privateigentum und Sozialdarwinismus waren den Nazis heilig - ausser wenn es um ihren rassistischen Antisemitismus ging. Aber selbst dieser wurden oft genug den Erfordernissen der Kapitalisten untergeordnet, z.B. bei dem Einsatz von Zwangsarbeitern (inkl. Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge).
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GermanHeretic
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Beiträge: 4932

Beitrag(#187975) Verfasst am: 04.10.2004, 22:54    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:

Auf die Idee, dass Pacht, Miete etc. oft genug nur mit Diktatur, Terror und Krieg durchgesetzt werden konnte, bist du noch nicht gekommen oder?

Doch, und? Ich behaupte ja nur, daß es ohne noch schlimmer kommen wird.
Zitat:

Ach, wurde etwa die Vorstände der Deutschen Bank oder die anderen Banker umgebracht, die keine jüdischen Vorfahren hatten?

Bei den Nazis kamen Ideologie (Rassismus) und wirtschaftliche Interessen zusammen, das ist immer die gefährlichste Mischung. Siehe auch Hexen-/Ketzerverfolgungen, die wurde auch immer dann richtig schlimm, wenn wirtschaftliche Interessen mitspielten.

Zitat:
Propaganda und die Realität sollte man nicht verwechseln, weil man anscheinend dann nicht nur nicht in der Lage ist den Stalinismus zu verstehen, sondern auch ein vollkommen falsches Bild von den Nazis hat.

Falsch? Ich würde sagen, mein Bild ist vollständiger als Deins. Ist z.B. nicht auf eine ma(r)xistische Sicht beschränkt .

Zitat:
Privateigentum und Sozialdarwinismus waren den Nazis heilig - ausser wenn es um ihren rassistischen Antisemitismus ging. Aber selbst dieser wurden oft genug den Erfordernissen der Kapitalisten untergeordnet, z.B. bei dem Einsatz von Zwangsarbeitern (inkl. Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge).

Sicher, es gab aber auch Nazis, die das etwas anders gesehen haben, Röhn z.B. Auch der Nationalsozialismus hat sich weiterentwickelt, besonders nach '34.
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max
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Beiträge: 3055

Beitrag(#187987) Verfasst am: 04.10.2004, 23:32    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Falsch? Ich würde sagen, mein Bild ist vollständiger als Deins. Ist z.B. nicht auf eine ma(r)xistische Sicht beschränkt .

Vollständiger? Wer gerade noch behauptet, dass die Nazis Zins und Bodenspekulation abschaffen wollten, während du jetzt zugeben musst, dass sich im Nationalsozialismus die Ideologie der Nazis und der wirtschaftlichen Interessen der Kapitalisten ergänzt haben. Es ist eigentlich bemerkenswert, von welcher Seite heute noch behauptet wird, dass die Nazis und die Stalinisten eine soziale Seite gehabt hätten. Schön blöd, wenn man Propaganda und Realität selbst nach über 50 Jahren nicht auseinanderhalten kann.
GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
Sicher, es gab aber auch Nazis, die das etwas anders gesehen haben, Röhn z.B. Auch der Nationalsozialismus hat sich weiterentwickelt, besonders nach '34.

Es gab auch Nazi-Gewerkschaftler (NSBO), die Kapitalisten ins KZ schicken wollten. Und eben SAler, die wirklich meinten, dass es eine nationale soziale Revolution geben kann. Dieser Flügel war für die NSDAP vor 1933 nützlich, da dieser die sozialen Probleme für Propagandazwecke aufgreifen konnte und in rechte Bahnen zu lenken versuchte. Nur wenn man ein vollständiges Bild von den Nazis hat, ist es klar, dass dieser Flügel in der NSDAP sich niemals durchsetzen hätte können. Sowohl die NSBO, als auch die SA wurden nach der Regierungsübernahme von Hitler aufgelöst. Dies kann aber nur jemanden überraschen, der wegen ideologischer Scheuklappen nicht die sozialen Verhältnisse berücksichtigt.
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Hannibal
Freiheitskämpfer



Anmeldungsdatum: 07.11.2003
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Beitrag(#189418) Verfasst am: 08.10.2004, 09:45    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Durch die Privilegien wird nicht die Investition gefördert, sondern das Horten. Du investierst und dadurch wird die Produktivitätskraft deiner Firma erhöht. Du lässt dein Geld irgendwo, wo du Zinsen bekommst, und erhöhst damit überhaupt keine Produktivkraft.


Da kann ich dir nicht zustimmen. Die Zinsen für das Anlegen kommen schließlich auch von wo her, obwohl das dafür angelegte Geld auch von einem bezahlten Personal verwaltet werden muss. Das heißt also, dass dieses Geld durchaus fließt (für Kredite für andere Leute, sonstige Investitionen usw...) und nicht einfach herumliegt. zwinkern
Natürlich ist es produktiver, wenn das Geld in Fonds, eigene Unternehmen oder Aktien investiert, anstatt nur als Sparbuch angelegt wird und ich bin dafür indirekte Massnahmen zu ergreifen, um das Horten bis zu einem gewissen Grad einzuschränken, aber nicht um es abzuschaffen, denn jeder hat schließlich das Recht auf ein Ersparniss, oder?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Ausserdem stellt Geld einen größeren Anreiz an sich dar, wenn man mit ihm neues Geld scheffeln kann.

Nein. Durch die privilegienbedingte Geldselbstvermehrung wird im Grunde sogar der Anreiz abgebaut, und zwar bei denen, die bereits genug Geld haben, um von den Erträgen durch die Privilegien (meistens werden es die Zinsen sein) zu leben. Warum sollten sie also überhaupt noch Werte schaffen?


Für die, die das Geld schon haben, für die wird der Anreiz tatsächlich abgebaut, da hast du schon recht. Aber für die Mehrheit der Bevölkerung, nämlich, die das Geld NICHT besitzen, wird umso mehr der Anreiz für den Gelderwerb, nämlich durch eine gute Arbeit erhöht. Somit sehe ich keinen echten Grund, warum der Zins ein grundsätzliches Übel sein soll. Schulterzucken

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Nein. Problematisch wird es dann, wenn ein zu großer Teil des Geldes nicht mehr in Umlauf kommt, sondern gehortet wird.


Das stimmt. Aber das Horten und auch die Zinsen an sich sind noch Nichts Negatives, wenn es sich in Schranken hält.


Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Das stimmt im Prinzip. Die Investitionen müssen natürlich den Konsumaufwand übersteigen.


Es ist generell so, dass die Konsumgüter bei weitem den größten Anteil der Produktion ausmachen. Der Weltbestand und -produktion der PKW´s übersteigt bei weitem den Bestand der Busse, Züge, Wagons und LKW´s zusammen!
Alleine diese Tatsache spricht schon für sich.

Der Grund, warum die Konsumgüter einen weit größeren Anteil ausmachen liegt ebenfalls auf der Hand: Die meisten Unternehmer und Aktionäre, die zusammen übrigens nur einen geringen Teil der Bevölkerung ausmachen, legen mehr von ihrem Geld an, oder verkonsumieren es, anstatt es zu inverstieren, während die meisten Menschen, besonders unter den einkommensschwachen Schichten gar Nichts investieren.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Aber durch die Abschaffung der Werbung dürfte das auch gegeben sein (da dann die mantrische unterbewusste Beeinflussung wegfällt).


Wie schon gesagt: Die Werbung ist sicher keine sachliche Information, aber sie dient dennoch als solche, um einen Kunden auf ein Produkt überhaupt erst aufmerksam zu machen. Ohne Werbungen wären Betriebsexpansionen stark eingeschränkt.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Angesichts des simplen Faktums, dass menschliche Arbeitskraft (ausser natürlich im Dienstleistungssektor sowie in Wissenschaft und Kunst) sowieso innerhalb der nächsten 50 Jahre überflüssig werden wird, ist Kündigungsschutz sowieso mit Skepsis zu betrachten.


Ob es in 50 Jahren so weit sein wird, ist natürlich nicht absehbar.

Amsonsten bin ich hier ganz deiner Meinung.



Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Auch für fragwürdig halte ich, Kündigung überhaupt als Druckmittel für effiziente Arbeit zu verwenden. Das hat etwas von Sklavenhaltertum.


Sklaventum ist widerum etwas anderes. Beim Sklaventum wird man durch direkte Gewalt, oder durch androhung dessen zu einer Arbeit gezwungen.

Etwas Anderes ist jedoch die Druckusübung unter Ausnutzung ökonomischer Gesetze, was im Endresultat in Schlimmsten Fällen ebenfalls zu Sklavenähnlichen Zuständen führen kann.

Daher ist auch hier dieses Druckmittel durch indirekte Maßnahmen einzuschränken, indem es zb. bestimmte Absicherungen und eine effecktive Arbeitsplatzbeschaffung gibt. Wenn ein Unternehmer mit schlechter Führungsquallität sich nicht anders zu helfen weis, als die Kündigung als Druckmittel zu verwenden, dann ist das im Übrigem, solange der ökonomische Boden dieser Drohung nicht zu reich ist, auch seine persönliche Sache, oder besser gesagt, eine Sache zwischen ihm und seinen Mitarbeitern.

Er wird dann selbst sehen, wenn er durch seine Druckmittel nicht an sein Ziel kommt. Warum sollte man sich als Regierender da direkt einmischen?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Durch den Konsum fließt wenigstens Geld an Stellen, wo es investiert werden kann. Durch das Horten wird überhaupt kein Wachstum erzeugt.


Wenn du mit Horten meinst, dass jemand Millionen einfach herumliegen lässt (was in der Praxis allerdings eine Seltenheit ist) dann stimme ich dir voll und ganz zu.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Wenn ein Produkt angeboten wird, dann wird das logischerweise auch 'mal jemand bemerken. Und wenn das Produkt gut ist, dann wird sich das auch weiterverbreiten. Dazu braucht man keine bezahlte mantrische Beschallung der Bevölkerung.


Angenommen: Du hast unter harter Arbeit ein neues Produkt entworfen und herausgebracht. Es ist technisch auf dem neusten Stand und dennoch spezifisch auf diese neue Technologie in der Konstruktion so gut und geradezu genial abgestimmt, dass du es billig produzieren und sicherlich auch billiger verkaufen kannst.

Wirklich lukrativ ist der Vertrieb dieses Produkts trotzdem nur dann, wenn es in ungeheurer Masse produziert und abgesetzt wird - und dass in schnellem Tempo, bevor neuere, konkurrenzfähige Produkte auf den Markt kommen, bevor sich dein Produkt durchsetzt.

Du hast genug Startkapital, um für eine breite Werbekampange zu investieren. Leider wurde die Werbung soeben abgeschafft. Also setzt sich dein Produkt nur schleppend über Mundpropaganda durch. Zwei Jahre später hast du lediglich 30 000 Stück statt der geplanten 300 000 verkauft und mit weiteren Verkäufen kannst du nicht mehr rechnen: Inzwischen haben sich andere, vergleichbare Produkte in anderen Regionen verbreitet, die dir die Märkte wegnehmen. Nicht dass diese Produkte besser wären, sie haben nur die Innovationen deines Produktes eingehollt und sich regional durchgesetzt.

Hättest du in dem Fall überhaupt noch eine Motivation, wieder ein neues Produkt zu entwickeln, dass den anderen um Jahre vorraus ist, wenn es sich aber nur so langsam durchsetzt, dass es technisch eingehollt wird, noch bevor du einen großen Gewinn machen konntest?



Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Sie macht dort eine Filiale auf, und wenn ihre Produkte gut sind, wird sich das durch Mundpropaganda verbreiten.


Ja. Aber man redet dort eher über die regionalen, bereits bekannten Produkte. Mundpropaganda ist (besonders am Land) eine regionale Sache. Sachen von Aussen setzen sich so nur schleppend durch, besonders wenn sich technische Innovationen nicht schnell durchsetzen, ist es sehr hemmend für die Entwicklung.

Vergiss nicht: Ideen werden schnell entweder übernommen, oder durch andere, vielleicht auch schlechtere Ideen ersetzt, nur weil die regionale Mundpropaganda die bessere Idee eben nicht propagiert.

Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Stimmt. Ein solcher Ausgleich wäre nötig. Im Extremfall ist Werbung also ein Ausgleichsfaktor, im Regelfall jedoch ein ungerechtfertigtes Privileg.


Nein. Werbung ist eben eine Chance, damit sich gute Waren verbreiten. Wenn ich als Unternehmer mehrere Waren habe, dann werde ich eher für die Beste, oder Billigste Werben. Logisch oder?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Im Übrigen werden alte Firmen üblicherweise mehr Werbung verbreiten können als Neue, womit der regulative Charakter wieder wegfiele.
Theoretisch dürfte auch niemand die Firmen daran hindern, Werbung zu verbreiten (wer sollte das tun, wenn der Staat nicht eingreifen darf?). Hier muss sich noch etwas überlegt werden.


Ein Verbot durch den Staat wäre jedenfalls mehr als kontraproduktiv. Aber Alternativen als einen Eingriff durch den Staat gibt es hier wohl kaum, wenn man die Abschaffung der Werbung durchsetzen will. Die Frage ist aber immer noch: Wozu die Werbung abschaffen?

Natürlich ist es eine gute Frage, ob die Werbung die Konkurrenz nicht behindert. Allerdings wäre gleichfalls eine Gegenfrage angebracht: Wäre ohne Werbung die Konkurrenz nicht auch behindert?

Tarvoc hat folgendes geschrieben:


Kossuth hat folgendes geschrieben:
Die Pacht ist ein kontraproduktives Ausbeutungssystem, welches vor allem durch Erhöhung der Anreize für andere Systeme der Ausbeutung [...] und nicht allein durch ein Verbot aufzuheben ist.


Dieser Satz ist dermaßen hirnrissig, dass ich lieber nichts dazu sage...


Ich finde diesen Satz aber ok.

Ich meine, Ausbeutung gibt es bis zu einem gewissen Grad überall. Nur ist die Pacht eine besonders kontraproduktive Form:

In anderen Formen, wie in einer schlecht bezahlten Lohnarbeit, wird die Arbeitskraft der Arbeitnehmer ausgeplündert, die aber nicht zwangsläufig auch die Produktivität dieser Arbeitskraft beeinträchtigen muss.

Bei der Pacht ist die Ausbeutung anderer Natur, nämlich, dass sie nicht nur die Arbeitskraft des Pächters oder seiner Mitarbeiter ausbeutet, sondern auch die Finanzkraft des gesamten Untnernehmens belastet und Investitionen dieses Unternehmens hemmt - ein Unternehmen, welches am Rande des Existenzminimums wirtschaftet hat kaum noch Geld für Investitionen.

Der Besitzer/Verpächter selbst braucht sich über die Investitionen und die Organisation der durch ihn ausgebeuteten Unternehmen keine Sorgen zu machen, während ein Unternehmer, der eine billige Arbeitskraft ausbeutet durchaus die ganze Betriebsführung, die Investitionen und auch die Verantwortung übernimmt.

Es ist also ein gewaltiger Unterschied, zwischen Ausbeutung und Ausbeutung!

Macht ein Unternehmen nämlich Pleite, dann ist der Billiglohnarbeiter entlassen und muss sich einen neuen Job suchen, aber seinen Arbeitgeber trifft es ebenso schmerzhaft.

Ist aber ein Unternehmen eines Pächters pleite gegangen, dann trifft es den Typen, der die Produktionsmittel verpachtet hat nur insofern (und das nur sehr kurzfristig), dass sein Pächter keine Gewinne mehr hat, der dem Typen teilen müsste. Aber die Schulden und die ganzen Bankrottprobleme und selbst die ausstehenden Kosten treffen nur den Pächter und nicht den Besitzer, der nur einen neuen Pächter zu suchen braucht, der ihm einen guten Teil seiner Gewinne abgibt.

Ich will natürlich jetzt nicht die billige Lohnarbeit loben, aber wollte mal einen Vergleich zwischen diesen beiden Systemen ziehen.

Die Pacht selbst ist durch Anreize für Unternehmensgründungen zurrückzudrängen. Bis zu einem gewissem Grad wird es immer eine Ausbeutung geben, wobei die Frage natürlich lautet: Was ist denn nun Ausbeutung? Ist jeder Lohnarbeiter gleich ein "Opfer"? - Ich denke nicht!

Jedenfalls ist die Pacht an sich für die allgemeine Wirtschaft parasitär.
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max
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Beitrag(#189729) Verfasst am: 08.10.2004, 22:32    Titel: Antworten mit Zitat

Kossuth hat folgendes geschrieben:
Bis zu einem gewissem Grad wird es immer eine Ausbeutung geben, wobei die Frage natürlich lautet: Was ist denn nun Ausbeutung? Ist jeder Lohnarbeiter gleich ein "Opfer"? - Ich denke nicht!

Die Antwort hängt natürlich davon ab, ob man Ausbeutung moralisch oder ökonomisch definiert. Ich definiere Ausbeutung so, dass der Produzent (meist Arbeiter) weniger an Lohn erhält, als er an Werten produziert und der Kapitalist sich diese Differenz (Mehrwert) aneignet.
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Hannibal
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Beitrag(#192611) Verfasst am: 13.10.2004, 11:29    Titel: Antworten mit Zitat

max hat folgendes geschrieben:
Kossuth hat folgendes geschrieben:
Bis zu einem gewissem Grad wird es immer eine Ausbeutung geben, wobei die Frage natürlich lautet: Was ist denn nun Ausbeutung? Ist jeder Lohnarbeiter gleich ein "Opfer"? - Ich denke nicht!

Die Antwort hängt natürlich davon ab, ob man Ausbeutung moralisch oder ökonomisch definiert. Ich definiere Ausbeutung so, dass der Produzent (meist Arbeiter) weniger an Lohn erhält, als er an Werten produziert und der Kapitalist sich diese Differenz (Mehrwert) aneignet.


Also dürfte sich ein Unternehmer deiner Meinung nach gar nichts mehr aneignen, auch wenn er vielleicht managen, planen und andere Sachen erledigen muss, was nicht weniger Arbeit ist, als das was seine Arbeiter tun? Frage
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