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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1911198) Verfasst am: 25.03.2014, 19:49 Titel: Re: Wirksamkeit von Dawkins als Atheisten-Macher |
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Skeptiker hat folgendes geschrieben: |
Ohne Religion, ohne Drogen erscheint die Welt einigen Menschen ein wenig schmucklos. Das lässt sich nicht durch bloße Erkenntnisse ändern. |
Nicht schmucklos, sondern trostlos, hoffnungslos. Da helfen Worte nicht weiter. Und wenn man ganz ehrlich ist, leben die meisten Ungläubigen auch nicht so, daß man daraus Trost und Hoffnung schöpfen könnte.
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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zelig Kultürlich
Anmeldungsdatum: 31.03.2004 Beiträge: 25405
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(#1911206) Verfasst am: 25.03.2014, 20:07 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | [...]Dennoch: Ein Dialog über die Existenz eines Gottes mit einem "tiefgründigen Gläubigen" mag zwar anregend sein, ich denke aber nicht, daß er zu einem Erkenntnisgewinn über Gott führt.[...] |
Das denke ich auch. Die allermeisten Gespräche über die Existenz eines Gottes sind mit dieser Fragestellung zum Scheitern verurteilt. Der Areligiöse glaubt, das läge in der Natur des Objekts, über das diskutiert wird. Der Religiöse dagegen denkt, die Fragestellung, die Sprache offenbare bereits das falsche Verständnis von Religiosität, das sich in einem so begonnenen Dialog nicht mehr überwinden lässt. Nur ganz selten habe ich erlebt, daß mal diese Barriere überwunden wurde. Die Frage nach der Existenz Gottes kann nichts über Atheismus und Religiosität erklären.
_________________ Es gibt kein richtiges Leben im falschen.
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Schöngeist permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.10.2013 Beiträge: 803
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(#1911210) Verfasst am: 25.03.2014, 20:24 Titel: Re: Wirksamkeit von Dawkins als Atheisten-Macher |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | Nicht schmucklos, sondern trostlos, hoffnungslos. Da helfen Worte nicht weiter. Und wenn man ganz ehrlich ist, leben die meisten Ungläubigen auch nicht so, daß man daraus Trost und Hoffnung schöpfen könnte. |
Das Problem ist auch, dass Leute wie Dawkins immer nur aus der Rolle des Kritikers agieren. Es wird halt möglichst plakativ, reisserisch und provokant Kritik gegen bestimmte Religionen in den Raum gepfeffert.
Ist im Prinzip so wie mit einer Partei, die bequem in der Oppositionsrolle eingerichtet hat und einfach nur Kritik an der Regierung üben kann, ohne selbst unter Beweis stellen zu müssen, ob man selbst denn bessere Alternativen hat, mit denen dann alles besser und schöner laufen würde.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911221) Verfasst am: 25.03.2014, 21:12 Titel: |
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esme hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | ich habe diese Erkenntnis von jemandem übernommen, der meinen Standpunkt besser formulieren konnte als ich.
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Das sagen meine Eltern über ihren katholischen Glauben auch. |
und dein Argument lautet?
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911223) Verfasst am: 25.03.2014, 21:17 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | ... ich bin ja "religiös behindert" (irgendein Bischof oder so hat das mal gesagt). |
Thomas Nagel hat das mit 'mir fehlt der sensus divinitatis' ausgedrückt.
Übrigens war die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die so strukturiert sind, mit ein Grund dafür, dass Darwin, der seine Weltreise auf der Beagle als so bibelfrommer Christ begann, dass selbst die durchaus gläubige Mannschaft ihn deswegen verspottete, diese als Agnostiker beendete.
step hat folgendes geschrieben: | Ein Dialog über die Existenz eines Gottes mit einem "tiefgründigen Gläubigen" mag zwar anregend sein, ich denke aber nicht, daß er zu einem Erkenntnisgewinn über Gott führt. Höchstens lernt man sich gegenseitig besser kennen, seine Denkmethoden, Präferenzen, Bedürfnisse, Prägungen usw. - also eher Verständnisgewinn auf persönlicher Ebene. |
Schön, dass du das geschrieben hast, ich wollte eigentlich dasselbe schreiben.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911224) Verfasst am: 25.03.2014, 21:19 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Welches waren nochmal gleich die schwächsten Gottesbilder, die konkreten oder die schwammigen? | Die rational hergeleiteten. |
Und was war jetzt Deine Behuptung? Daß sich "ein" (der? mancher?) Agnostiker nicht so sehr an den rational hergeleiteten Gottesbildern orientiert? |
doch, gerade an diesen. Beispielsweise dem 'Unbewegten Beweger'.
step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Was machen eigentlich Menschen, die Agnostizismus als 'schwachen Atheismus' bezeichnen? |
ich vermute, die halten eine Abgrenzung zwischen Ungläubigen und Indifferenten für relevanter als die zwischen Ungläubigen mit und ohne Letztvorbehalt. |
Warum ist es relevant, was die für was halten?
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911225) Verfasst am: 25.03.2014, 21:22 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: |
Es gibt keinen 'Maßstab an sich', darin gebe ich dir Recht. Aber die Konsequenz daraus ist, überhaupt nicht zu diskutieren. |
Genau! Hast du schon einmal Weltanschauungsdebatten, all das Suchen nach Göttern oder Designern, nach dem Sinn oder dem Wesen der Dinge, nach absoluten Anfängen oder absoluten Begriffen, nach "der" Vernunft oder "der" Wahrheit, nach endgültigen Antworten, erlebt, die zu etwas geführt haben? |
meine Formulierung dafür ist üblicherweise, dass man solche Fragen am besten nachts um halb drei mit besoffenem Kopp in der Kneipe wälzt.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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smallie resistent!?
Anmeldungsdatum: 02.04.2010 Beiträge: 3726
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(#1911238) Verfasst am: 25.03.2014, 22:02 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | zelig hat folgendes geschrieben: | Gibt es hier jemanden, der durch Dawkins zum Atheisten, Agnostiker oder Religionskritiker wurde? |
Wie hier schon geschrieben wurde, taugt eine atheistische Kampfschrift nicht zur direkten Mission der Gläubigen. |
Dawkins schreibt in
Dawkins (2006) 'The God Delusion' London; mult., Bantam
p. 5 hat folgendes geschrieben: | If this book works as I intend, religious readers who open it will be atheists when they put it down. |
Was heißt das, was du geschrieben hast, wenn man Dawkins an dem, was er geschrieben hat, misst? |
Na, na, na.
Was ist das für eine Zitierweise? Antwort: eine, die den Sinn des Zitierten entstellt.
Bei mir geht die Stelle so:
Zitat: | If this book works as I intend, religious readers who open it will be atheists when they put it down. What presumptuous optimism! [...] At very least, I hope that nobody who reads this book will be able to say "I didn't know I could." |
presumptuous = anmaßend, aufdringlich, überheblich, vermessen.
Guter Stil wäre es gewesen, die ganze Passage im Eingangspost zu zitieren.
_________________ "There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#1911245) Verfasst am: 25.03.2014, 22:29 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | Was ist das für eine Zitierweise? Antwort: eine, die den Sinn des Zitierten entstellt. |
Keineswegs. In dem Teil, den Du weggelassen hast, relativiert Dawkins die Aussage insoweit, dass halt die gröbsten Betonköpfe durch keine Argumente zu überzeugen sind. Das ändert nur nichts an seinem Anspruch. Er macht nur klar, dass er seinen Anspruch provokant formuliert hat, aber kein weltfremder, naiver Idiot ist. Den Anspruch stellt er nichtsdestotrotz. Es handelt sich um ein rhetorisches Mittel, das Du offenbar nicht erkannt hast.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911247) Verfasst am: 25.03.2014, 22:31 Titel: |
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smallie hat folgendes geschrieben: | Was ist das für eine Zitierweise? Antwort: eine, die den Sinn des Zitierten entstellt.
Bei mir geht die Stelle so:
Zitat: | If this book works as I intend, religious readers who open it will be atheists when they put it down. What presumptuous optimism! [...] At very least, I hope that nobody who reads this book will be able to say "I didn't know I could." |
presumptuous = anmaßend, aufdringlich, überheblich, vermessen.
Guter Stil wäre es gewesen, die ganze Passage im Eingangspost zu zitieren. |
nicht im Eingangspost, denn es geht ja dort nicht um die eine Passage, sondern um den gesamten Kontext, und ich denke, dass Dawkins durchaus missioniert.
Du hast natürlich Recht, ich hätte das komplett zitieren sollen, einschließlich der Ellipse, die du gemacht hast:
Zitat: | Of course, dyed-in-the-wool faith-heads are immune to argument,
their resistance built up over years of childhood indoctrination
using methods that took centuries to mature (whether by evolution
or design). Among the more effective immunological devices is a
dire warning to avoid even opening a book like this, which is surely
[]
a work of Satan. But I believe there are plenty of open-minded
people out there: people whose childhood indoctrination was not
too insidious, or for other reasons didn't 'take', or whose native
intelligence is strong enough to overcome it. Such free spirits should
need only a little encouragement to break free of the vice of religion
altogether. |
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1911253) Verfasst am: 25.03.2014, 22:53 Titel: |
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zelig hat folgendes geschrieben: | Die Frage nach der Existenz Gottes kann nichts über Atheismus und Religiosität erklären. |
So drückt es der Religiöse aus. Der Atheist drückt das vermutlich Gleiche so aus: Für den Glauben ist es nahezu irrelvant, daß Götter nicht existieren.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1911255) Verfasst am: 25.03.2014, 23:07 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Hatten wir nicht schon mal geklärt, dass sich ein Agnostiker nicht an den schwächsten Gottesbildern orientiert? | Welches waren nochmal gleich die schwächsten Gottesbilder, die konkreten oder die schwammigen? | Die rational hergeleiteten. | Und was war jetzt Deine Behauptung? Daß sich "ein" (der? mancher?) Agnostiker nicht so sehr an den rational hergeleiteten Gottesbildern orientiert? | doch, gerade an diesen. |
Hmm .. einer von uns hat hier wohl einen Knick in der Logik!
El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Beispielsweise dem 'Unbewegten Beweger'. |
Du meinst also, der typische Agnostiker hält etwa den unbewegten Beweger für möglich, den christlichen Gott dagegen eher für ausgeschlossen?
El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Übrigens war die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die [ohne religiöse Antenne] strukturiert sind, mit ein Grund dafür, dass Darwin, der seine Weltreise auf der Beagle als so bibelfrommer Christ begann, dass selbst die durchaus gläubige Mannschaft ihn deswegen verspottete, diese als Agnostiker beendete. |
Da war die Reise wohl zu kurz
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911257) Verfasst am: 25.03.2014, 23:18 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Beispielsweise dem 'Unbewegten Beweger'. |
Du meinst also, der typische Agnostiker hält etwa den unbewegten Beweger für möglich, den christlichen Gott dagegen eher für ausgeschlossen? |
selbstverständlich.
step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Übrigens war die Erkenntnis, dass es Menschen gibt, die [ohne religiöse Antenne] strukturiert sind, mit ein Grund dafür, dass Darwin, der seine Weltreise auf der Beagle als so bibelfrommer Christ begann, dass selbst die durchaus gläubige Mannschaft ihn deswegen verspottete, diese als Agnostiker beendete. |
Da war die Reise wohl zu kurz :lol: |
Eher der Durchblick hinreichend. Nur nebebei, ein guter Freund von Darwin prägte den Begriff 'Agnostizismus'.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1911260) Verfasst am: 25.03.2014, 23:34 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Beispielsweise dem 'Unbewegten Beweger'. | Du meinst also, der typische Agnostiker hält etwa den unbewegten Beweger für möglich, den christlichen Gott dagegen eher für ausgeschlossen? | selbstverständlich. |
Irgendwie denke ich, daß in diesem Fall ein paar physikalische Argumente bzw. Vorlesungen reichen müßten.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911261) Verfasst am: 25.03.2014, 23:39 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Beispielsweise dem 'Unbewegten Beweger'. | Du meinst also, der typische Agnostiker hält etwa den unbewegten Beweger für möglich, den christlichen Gott dagegen eher für ausgeschlossen? | selbstverständlich. |
Irgendwie denke ich, daß in diesem Fall ein paar physikalische Argumente bzw. Vorlesungen reichen müßten. |
ich vermute, dass auch noch so viel Physik nicht hilft, wenn es um ontologische Fragen geht. Ein aufrechter Theist würde dir jetzt sagen, dass du im Rahmen Physik treiben kannst bis zum Abwinken, aber ob etwas den Rahmen hältst, findest du so nicht heraus. Selbst wenn du eine 'Welt' ohne Rahmen oder gleich viele Welten konsistent modellieren kannst.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1911263) Verfasst am: 25.03.2014, 23:43 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Irgendwie denke ich, daß in diesem Fall ein paar physikalische Argumente bzw. Vorlesungen reichen müßten. | ich vermute, dass auch noch so viel Physik nicht hilft, wenn es um ontologische Fragen geht. Ein aufrechter Theist würde dir jetzt sagen, dass du im Rahmen Physik treiben kannst bis zum Abwinken, aber ob etwas den Rahmen hältst, findest du so nicht heraus. Selbst wenn du eine 'Welt' ohne Rahmen oder gleich viele Welten konsistent modellieren kannst. |
Moment mal, es ging um einen Agnostiker. Der ist nicht "aufrechter Theist". Außerdem hast Du extra den rationalen Typus ausgewählt. Der müßte also verstehen, daß der Bildhalter nichts erklärt, weil es nix Haltebedürftiges gibt - anders als unsere mesokosmische Intuition suggeriert.
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1911264) Verfasst am: 25.03.2014, 23:43 Titel: |
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"Im Vergleich zum Atheisten erscheint der Agnostiker geradezu als ehrbar, wenigstens als nicht ganz so verwerflich. Dabei vertritt eben der Agnostiker einen äußerst verworrenen Standpunkt. Als Agnostiker gilt ein Mensch, der keine ausreichenden Beweise für die Existenz Gottes zu finden glaubt und sich daher eines Urteils enthält. Doch wofür fehlt es ihm an Beweisen? Worüber enthält er sich seines Urteils? Wie die anderen bemerkt auch der Agnostiker nicht die verschwommene Zweideutigkeit des Begriffes "Gott existiert". Ohne vorherige Definition kann niemand eine solche These für wahr, unwahr oder unbeweisbar halten. Zu sagen, sie sei falsch, was immer sie auch bedeuten könnte, zeugt zwar von Streitbarkeit, verrät aber große Unkenntnis der verwässerten und harmlosen Glaubensvorstellungen, sie seit Jahrhunderten von Theologen, Philosophen, Geistlichen und Laien in diese heilige Formel hineingedeutet wurden."
(Walter Kaufmann: Der Glaube eines Ketzers, 1965, S. 43)
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Friedrich Nietzsche
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1911266) Verfasst am: 25.03.2014, 23:47 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | ich vermute, dass auch noch so viel Physik nicht hilft, wenn es um ontologische Fragen geht. |
Gerade da!
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Schöngeist permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.10.2013 Beiträge: 803
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(#1911268) Verfasst am: 25.03.2014, 23:49 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | ich vermute, dass auch noch so viel Physik nicht hilft, wenn es um ontologische Fragen geht. Ein aufrechter Theist würde dir jetzt sagen, dass du im Rahmen Physik treiben kannst bis zum Abwinken, aber ob etwas den Rahmen hältst, findest du so nicht heraus. Selbst wenn du eine 'Welt' ohne Rahmen oder gleich viele Welten konsistent modellieren kannst. |
Wobei man ja auch schon voraussetzen müsste, dass innerhalb des Rahmens soetwas wie Kausalität überhaupt existiert, was allein schon eine unbeweisbare Annahme ist.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911269) Verfasst am: 25.03.2014, 23:49 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Moment mal, es ging um einen Agnostiker. Der ist nicht "aufrechter Theist". |
und?
step hat folgendes geschrieben: | Außerdem hast Du extra den rationalen Typus ausgewählt. Der müßte also verstehen, daß der Bildhalter nichts erklärt, weil es nix Haltebedürftiges gibt - anders als unsere mesokosmische Intuition suggeriert. |
Es geht nicht um eine Erklärung, sondern um eine Existenz-Aussage.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911270) Verfasst am: 25.03.2014, 23:50 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | ich vermute, dass auch noch so viel Physik nicht hilft, wenn es um ontologische Fragen geht. |
Gerade da! |
eher nicht, denn es geht um die Grundlagen der Physik, was eben die Physik nicht klären kann.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911271) Verfasst am: 25.03.2014, 23:52 Titel: |
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Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
...
(Walter Kaufmann: Der Glaube eines Ketzers, 1965, S. 43) |
interessant wäre wohl auch hier der Kontext. Ich habe das Buch zwar 'irgendwann' mal gelesen, aber ich kann mich nicht mehr an Details erinnern.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#1911272) Verfasst am: 25.03.2014, 23:54 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | ich vermute, dass auch noch so viel Physik nicht hilft, wenn es um ontologische Fragen geht. | Gerade da! | eher nicht, denn es geht um die Grundlagen der Physik, was eben die Physik nicht klären kann. |
Ein rationaler Agnostiker würde sich selbst eine hohe Latte legen, wenn es darum geht, überhaupt hinreichend definierte Fragen in bezug auf Übernatürliches / Transphysikalisches zu stellen. "Wer hat den Urknall gezündet" reicht da nicht aus.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911275) Verfasst am: 25.03.2014, 23:59 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Ein rationaler Agnostiker würde sich selbst eine hohe Latte legen, wenn es darum geht, überhaupt hinreichend definierte Fragen in bezug auf Übernatürliches / Transphysikalisches zu stellen. "Wer hat den Urknall gezündet" reicht da nicht aus. |
ich sehe immer noch den Zusammenhang mit der Frage, ob man entscheiden kann, ob es einen Gott gibt, nicht.
Ich vermute, dass du Regeln des rationalen Diskurses mit Geltungsfragen verwechselst.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
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Schöngeist permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.10.2013 Beiträge: 803
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(#1911276) Verfasst am: 26.03.2014, 00:00 Titel: |
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Doppelt
Zuletzt bearbeitet von Schöngeist am 26.03.2014, 00:06, insgesamt einmal bearbeitet |
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Schöngeist permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.10.2013 Beiträge: 803
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(#1911277) Verfasst am: 26.03.2014, 00:01 Titel: |
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Doppelt
Zuletzt bearbeitet von Schöngeist am 26.03.2014, 00:04, insgesamt einmal bearbeitet |
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El Schwalmo Naturalistischer Ignostiker
Anmeldungsdatum: 06.11.2003 Beiträge: 9073
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(#1911278) Verfasst am: 26.03.2014, 00:01 Titel: |
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sorry, Doppelposting, bitte löschen.
_________________ Ein seliges und unvergängliches Wesen (die Gottheit) trägt weder selbst Mühsal, noch belädt es ein anderes Wesen damit. Darum kennt es weder Zorn noch Wohlwollen. Dergleichen gibt es nur bei einem schwachen Wesen. (Epikur)
Der Christengott ist immens schwach!
Zuletzt bearbeitet von El Schwalmo am 26.03.2014, 00:06, insgesamt einmal bearbeitet |
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Schöngeist permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.10.2013 Beiträge: 803
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(#1911279) Verfasst am: 26.03.2014, 00:01 Titel: |
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step hat folgendes geschrieben: | Ein rationaler Agnostiker würde sich selbst eine hohe Latte legen, wenn es darum geht, überhaupt hinreichend definierte Fragen in bezug auf Übernatürliches / Transphysikalisches zu stellen. "Wer hat den Urknall gezündet" reicht da nicht aus. |
Beschäftigen Agnostiker sich denn nicht mit der Frage, wer oder was den Urknall verursacht hat oder warum z.B. das Universum und alles was darin existiert genau so existiert wie es existiert?
Das ist doch eine der spannendsten Fragen überhaupt.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#1911280) Verfasst am: 26.03.2014, 00:07 Titel: |
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Schöngeist hat folgendes geschrieben: | step hat folgendes geschrieben: | Ein rationaler Agnostiker würde sich selbst eine hohe Latte legen, wenn es darum geht, überhaupt hinreichend definierte Fragen in bezug auf Übernatürliches / Transphysikalisches zu stellen. "Wer hat den Urknall gezündet" reicht da nicht aus. |
Beschäftigen Agnostiker sich denn nicht mit der Frage, wer oder was den Urknall verursacht hat oder warum z.B. das Universum und alles was darin existiert genau so existiert wie es existiert?
Das ist doch eine der spannendsten Fragen überhaupt. |
Man kann sich bis zur Vergasung damit beschäftigen.
Ob es einen "Anfangsanschubser" gab, kann man nicht herausfinden.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Marcellinus Outsider
Anmeldungsdatum: 27.05.2009 Beiträge: 7429
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(#1911283) Verfasst am: 26.03.2014, 00:18 Titel: |
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El Schwalmo hat folgendes geschrieben: | Marcellinus hat folgendes geschrieben: |
...
(Walter Kaufmann: Der Glaube eines Ketzers, 1965, S. 43) |
interessant wäre wohl auch hier der Kontext. Ich habe das Buch zwar 'irgendwann' mal gelesen, aber ich kann mich nicht mehr an Details erinnern. |
"Theist, Atheist, Agnostiker, sind besonders strapazierte Schlagwörter. Der Theist, heißt es, glaubt an die Existenz Gottes, der Atheist leugnet sie, der Agnostiker enthält sich mangels ausreichender Beweise eines abschließenden Urteils. ... Das einzige Faktum, über das man sich einig ist, lautet, daß alle Theisten an die Existenz Gottes glauben. Was bedeutet diese Behauptung?
Für viel Millionen bedeutet sie, daß irgendwo hoch droben im Himmel einer sitzt, der aussieht wie ein alter Mann mit einem langen Bart. Für Millionen anderer Theisten ist dieses vermeintliche Faktum reinster Aberglauben, wenn auch völlig harmlos. Sie meinen Gott sei überhaupt nicht körperlich, sondern sei ein Geist. Würde man sie fragen, ob sie an Geister glauben, würden die meisten vermutlich sagen: Nein, aber Gott ist eine Ausnahme. Manche haben eine recht klare Konzeption von Gott. Aber sobald eine Konzeption auf mehr hinausläuft als auf einen ungenauen Ersatz für das gleichfalls ungenaue Synonym 'Gott', wird sie von der großen Mehrheit aller übrigen Theisten abgelehnt. Millionen wissen überhaupt nicht genau, was es bedeutet zu sagen, daß Gott existiere, aber sie finden es pietätlos und skandalös, wenn einer seine Existenz leugnet."
(Walter Kaufmann: Der Glaube eines Ketzers, 1965, S. 40f)
_________________ "Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."
Friedrich Nietzsche
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