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Misterfritz mini - mal
Anmeldungsdatum: 09.03.2006 Beiträge: 21867
Wohnort: badisch sibirien
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(#2018672) Verfasst am: 02.09.2015, 22:23 Titel: |
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was willst du uns damit sagen?
- dass du voll die ahnung hast?
- dass die flüchtlinge nur kommen, damit die von ihren eltern verpeilten jugendlichen keine chance mehr haben?
- dass ausbildung und flüchtlinge überhaupt irgendwas miteinander zu tun haben?
_________________ I'm tapping in the dusternis
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sünnerklaas Mietzekatzenkater - treibt den Kessel
Anmeldungsdatum: 30.09.2006 Beiträge: 11052
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist
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(#2018702) Verfasst am: 03.09.2015, 08:07 Titel: |
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Misterfritz hat folgendes geschrieben: |
was willst du uns damit sagen?
- dass du voll die ahnung hast?
- dass die flüchtlinge nur kommen, damit die von ihren eltern verpeilten jugendlichen keine chance mehr haben?
- dass ausbildung und flüchtlinge überhaupt irgendwas miteinander zu tun haben? |
Die Klagen kenne ich aber auch aus dem Handwerk. Aber zumindest teilweise sind die Meister und Unternehmer ganz schlicht und ergreifend selber schuld. Viele haben lange Zeit nicht ausgebildet, sondern auf fertig ausgebildete Arbeitskräfte aus Osteuropa gesetzt. Die wiederum haben entweder inzwischen hier eigene Unternehmen aufgemacht - oder gehen heute in Länder, in denen nicht nur mehr verdient wird, sondern in denen ein deutlich besseres Arbeitsklima herrscht. Deutsche Unternehmen sind heute sehr stark angstgesteuert, es wird oft nur noch auf's schnelle Geld gesetzt. Es herrscht "kaufmännisches Denken" vor - allerdings nur vom Wort her. Bei genauerer Hinschau stellt sich das als Missverständnis heraus: kaufmännisches Denken bedeutet nämlich eigentlich nicht einen Wettbewerb darum, wer am besten bescheißen und am besten lügen kann. Und wenn schon die Chefs permanent am bescheißen und am lügen sind, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn sie auch von anderen beschissen werden - auch von den Mitarbeitern. Als Chef trägt man nicht nur die Verantwortung für sein Unternehmen, sondern sollte eigentlich auch ein Vorbild für seine Mitarbeiter sein.
Übrigens: wie hirnverbrannt man im Handwerk ist, erlebe ich gerade. Ein Unternehmen kann einen vergebenen grösseren Auftrag nicht weiter ausführen, weil dem Chef fast alle Mitarbeiter von der Baustelle direkt durch einen Konkurrenten abgeworben wurde. Der Chef des Unternehmens hatte stets darauf geachtet, maximal 10 Mitarbeiter zu haben, um kurzfristig zu Feierabend kündigen zu können. Bei der Zeitarbeit sind keine Gesellen zu finden.
Die Nichtanwendung des Kündigungsschutzgesetzes für Kleinunternehmen war mal eine lautstarke Forderung der Wirtschaftsverbände. Dabei hat man nicht bedacht, dass das ganze auch umgekehrt gilt. Nicht nur, was das Hire-and-fire geht.
Ansonsten: ist es angesichts der "Rente mit 67" ein Wunder, dass bestimmte Gewerke keine Auszubildenden mehr finden? Jeder weiß, dass man als Geselle im Bauhauptgewerbe spätestens mit Mitte 40 von der Baustellen verschwunden sein muss: bis dahin muss man entweder Meister oder Techniker oder Ing. sein - oder etwas komplett anderes machen. Allrounder, wie Dachdecker, Klempner oder Zimmerleute wechseln bis dann oft auf Hausmeisterstellen. Als Hausmeister ist ein Dachdecker mit langer Berufserfahrung ein Idealbesetzung.
Wer aber mit 45 nicht aus dem Bauhauptgewerbe raus ist, kann sich darauf einstellen, mit hohen Abschlägen in die Frührente geschickt zu werden. Und genau die Rente mit 67 ist einer der Hauptgründe, warum halbwegs intelligente Leute einen grossen Bogen ums Handwerk machen.
_________________ "Bullshit ist eine dritte Kategorie zwischen Wahrheit und Lüge" (Harry Frankfurt)
Ausser Hypochondrie habe ich alle Krankheiten.
Ich fordere: JEDEM VOLLPFOSTEN SEIN EIGENES "Mimi-Mimi!"
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Waldmeister permanent gesperrt
Anmeldungsdatum: 28.06.2014 Beiträge: 449
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(#2018705) Verfasst am: 03.09.2015, 09:11 Titel: |
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Guter Beitrag Sünnerklaas. Nicht desto weniger gibt es dort eine Zukunft für eine gesicherte Existenz. Die Mängel in den Betriebsführungen kann der AN durch Wechsel zu attraktiveren AGs lösen. Seinem Fortbildungsbestreben wird doch nichts in die Wege gelegt und die Rente mit 67 im Handwerk ist nicht "zwingend".
Es ist und bleibt natürlich ein arbeitsreiches Leben........anders, also was mit Medien
Meister Fritz hat das nicht verstanden (warum wohl nicht? ) Seine Fragen beantwortet der, der die Chance dort nutzt. Das sind meist die, die noch was erreichen wollen und nicht die, die sich zu Fressen tragen lassen, weil es hier ja noch was zu Fressen gibt und sei es nur aus SGB.
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Schlumpf auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.11.2007 Beiträge: 2572
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(#2018740) Verfasst am: 03.09.2015, 13:21 Titel: |
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sünnerklaas hat folgendes geschrieben: | Jeder weiß, dass man als Geselle im Bauhauptgewerbe spätestens mit Mitte 40 von der Baustellen verschwunden sein muss: bis dahin muss man entweder Meister oder Techniker oder Ing. sein - oder etwas komplett anderes machen. |
Das ist schade. Liegt wahrscheinlich daran, dass Aufträge gern an Subunternehmer weitergegeben werden, die aus Kostengünden keine gut bezahlten Gesellen brauchen können.
Es muss doch nicht jeder studieren. Viele erfüllen die Voraussetzungen dafür nicht, sind aber gute Handwerker, weil eher praktisch veranlagt.
Bei uns in der Firma gab es den Spruch, dass jeder solange befördert wird, bis er auf seinem Posten nichts mehr taugt.
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sünnerklaas Mietzekatzenkater - treibt den Kessel
Anmeldungsdatum: 30.09.2006 Beiträge: 11052
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist
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(#2018756) Verfasst am: 03.09.2015, 15:01 Titel: |
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Schlumpf hat folgendes geschrieben: | sünnerklaas hat folgendes geschrieben: | Jeder weiß, dass man als Geselle im Bauhauptgewerbe spätestens mit Mitte 40 von der Baustellen verschwunden sein muss: bis dahin muss man entweder Meister oder Techniker oder Ing. sein - oder etwas komplett anderes machen. |
Das ist schade. Liegt wahrscheinlich daran, dass Aufträge gern an Subunternehmer weitergegeben werden, die aus Kostengünden keine gut bezahlten Gesellen brauchen können.
Es muss doch nicht jeder studieren. Viele erfüllen die Voraussetzungen dafür nicht, sind aber gute Handwerker, weil eher praktisch veranlagt.
Bei uns in der Firma gab es den Spruch, dass jeder solange befördert wird, bis er auf seinem Posten nichts mehr taugt. |
Studieren muss man nicht, um es zum Facharbeiter zu bringen. Auch nicht, um Polier auf einer Baustelle zu sein. Gute Leute, die selbständig arbeiten können und arbeiten sind heute rar. Hat man eine Kolonne mit guten Handwerksgesellen, kann man neben einer grossen eine oder sogar mehrere kleine Baustellen bearbeiten - ohne dass man jetzt da einen gesonderten Aufpasser mitschicken muss, der jeden Handschlag überwacht.
Es hat sich allerdings vieles zum Negativen geändert: Früher gab es grössere Arbeitskolonnen, da wurde die Älteren, die z.B. wegen eines kaputten Rückens nur eingeschränkt eingesetzt werden konnten und die es nicht zum Facharbeiter gebracht haben, mit speziellen Aufgaben betraut. Das waren z.B. bestimmte Puzzleaufgaben, die zwar weniger körperlich anstrengend, dafür aber ein hohes Maß an Erfahrung und Geschick erfordern. Andere machten Aufgaben auf dem Hof und im Lager. Fast in jedem Baubetrieb gab es einen oder mehrere Uralt-Gesellen kurz vor dem Rentenalter und Leute, die 40 Jahre und länger Handlanger waren, die sich z.B. um die Materialausgabe und den Materialbestand gekümmert haben. Die waren das sogenannte "Lebende Inventar" einer Firma. Die wurden, weil sie Jahrzehnte lang ihren Buckel für die Firma hingehalten hatten, einfach für den Rest ihres Arbeitslebens mitgenommen.
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vrolijke Bekennender Pantheist

Anmeldungsdatum: 15.03.2007 Beiträge: 46732
Wohnort: Stuttgart
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(#2018760) Verfasst am: 03.09.2015, 15:25 Titel: |
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Schlumpf hat folgendes geschrieben: | sünnerklaas hat folgendes geschrieben: | Jeder weiß, dass man als Geselle im Bauhauptgewerbe spätestens mit Mitte 40 von der Baustellen verschwunden sein muss: bis dahin muss man entweder Meister oder Techniker oder Ing. sein - oder etwas komplett anderes machen. |
Das ist schade. Liegt wahrscheinlich daran, dass Aufträge gern an Subunternehmer weitergegeben werden, die aus Kostengünden keine gut bezahlten Gesellen brauchen können.
Es muss doch nicht jeder studieren. Viele erfüllen die Voraussetzungen dafür nicht, sind aber gute Handwerker, weil eher praktisch veranlagt.
Bei uns in der Firma gab es den Spruch, dass jeder solange befördert wird, bis er auf seinem Posten nichts mehr taugt. |
Das hat einen Namen. Das heißt Peter-Prinzip.
_________________ Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm
Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.
Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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Schlumpf auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 17.11.2007 Beiträge: 2572
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(#2018767) Verfasst am: 03.09.2015, 16:25 Titel: |
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Ja stimmt. Danke!
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