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Lyrisches Symposion
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Zebra
Gast






Beitrag(#227685) Verfasst am: 13.12.2004, 17:57    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:

Ich bin nun leider nicht der richtige Ansprechpartner, um fremden Menschen psychologisch wertvolles mit auf den Weg zu geben. Mir sind die schlichtweg wurscht und wenn ich bestimmte Erscheinungsformen des Daseins eklig finde, dann sehe ich auch keine Ambitionen, das zu vertuschen.


Ich wüsste nicht, wieso man nicht auch einfach schweigen kann, wenn man schon nichts nettes sagen kann. Gerade wenn es einem "egal" ist. Wozu jemanden unnötig verletzen?
Ich nehme an, Kinder empfinden das als noch erniedrigender als Erwachsene...
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Heike N.
wundert gar nix mehr



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26138
Wohnort: Bottrop

Beitrag(#227786) Verfasst am: 13.12.2004, 20:29    Titel: Antworten mit Zitat

Zebra hat folgendes geschrieben:
Ich wüsste nicht, wieso man nicht auch einfach schweigen kann, wenn man schon nichts nettes sagen kann. Gerade wenn es einem "egal" ist. Wozu jemanden unnötig verletzen?


Wurde hier jemand direkt angesprochen und verletzt? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Nergal kein übergewichtiges Kind als fette Qualle ansprechen würde. Über fette Quallen darf er aber durchaus schreiben. Das mag nicht jedermanns Geschmack sein, aber bitte. Es gibt sogar Leute, die machen Lieder draus: Dicke
_________________
God is Santa Claus for adults

Front Deutscher Äpfel (F.D.Ä.) - Nationale Initiative gegen die Überfremdung des deutschen Obstbestandes und gegen faul herumlungerndes Fallobst
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#228248) Verfasst am: 14.12.2004, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Phyton

Pflück’ die Sonne,
kranker Tag!

Wimmelnd von der Kreatur
die feuchte Erde,
nährst du deine eig’ne Welt,
und zweifelt Licht,
zu scheinen auf’s Gescheh’n?

Fasse in die warme Haut
des gräuenden Planeten,
Wurzelwerk um meine Finger greift,
als wollte es mich zieh’n hinab,
in Rhizosphärendunkel:
Rhizobien stottern ihr Teil bei –
Erinnern!
Flechten binden sich mit mir,
als hätte ich Nitrogenasen…
Saurer Boden! Stickstoff tanzen:
Alphabet in Moll!

Oh! Symbiose!
Gebenedeite Mykorrhiza!
Welches Spiel mit den Genomen;
die Gameten schleudern Chromatidaxiome
gegen den philosophischen Himmel,
als wollten sie den Sinn erkennen,
den die Wolke jaulend speit…

Ach, Natur,
du ewige!
Treibst dein Spiel;
entgegen aller Ordnung.
Ewig wird der Elbe Leben fließen,
flamboyant ins Meer der Sehnsucht…
Kröne so die Sommersprossen!

Einmal träufle noch,
Amphigonische Amphitrite!
Amphikranisch unheiligen Skyllasegen
Aus dem Urmeer!
Ach!
Der Wandel:
Meereswallen – Membranfluß!
Denn die Sonne scheint
noch unter der Erde,
Demeter!
_________________
"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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frajo
dauerhaft gesperrt



Anmeldungsdatum: 25.08.2003
Beiträge: 11440

Beitrag(#232835) Verfasst am: 25.12.2004, 13:53    Titel: Antworten mit Zitat

aus tazdiss :
zebulon hat folgendes geschrieben:
DER BAUCHLADENMANN!

Ein kleiner,verschmutzter Bauchladenmann

schritt durch die Straße beim Fluß

und pries eine seltsame Ware an:

ein Bauchladen voller TABUS.

Und die Menschen standen vor ihren Türen

und ließen sich seine Waren vorführen.

Und Kinder auf Rollschuhen fuhren herum,

und der kleine verschmutzte Mann zeigte stumm:

Ein halbes Pfund Ehre,eine Ehe,einen Gott

und eine Tüte voll Angst vor dem Tod,

einen Zwiebelkranz Pflichten,Verdienstkreuz am Band,

zwölf Kilo Ehrgeiz,ein Schälchen Verstand.



Ein Straßenmädchen kaufte die Ehre,
schlich glücklich damit zum Tanz.

Eine Frau ohne Kind schnitt mit der Schere

drei Pflichten vom Zwiebelkranz.

Und der Priester des Viertels erbat sich den Gott

und der Krüppel erstand die Angst vor dem Tod

der Ganove stahl das Verdienstkreuz am Band

und der Trottel erhielt das Schälchen Verstand.

Und schließlich, da hatte der Bauchladenmann

alles verhökert bis auf ein Ding,

das schaute er lange und traurig an,

dann warf er es in die Gosse und ging.



--------------------------------------------------------------------------------

Dort fand es ein Kind,trat es mit dem Fuß,

und das sah der Bauchladenmann,

Er setzte sich auf das Geländer am Fluß,

lachte lange und laut,und dann

kamen die Menschen aus ihren Türen

und sagten,er wolle die Kinder verführen.

Und Kinder auf Rollschuhen fuhren herum,

und der kleine,verschmutzte Mann wurde stumm.

Sie zogen seine TABUS hervor,

die Frau ohne Kind zerschnitt sein Ohr.

Das Mädchen spuckte ihm auf den Mund,

der Ganove schlug ihm die Hände wund.

Der Priester schrie:Ein gemeiner Agur,

und der Krüppel trat mit dem Fuß.

Der Trottel zog das Gesetzbuch hervor

und warf ihn dann in den Fluß.

Und Kinder auf Rollschuhen fuhren herum,

und der kleine verschmutzte Mann versank stumm

Und die Menschen gingen zu ihren Türen

und taten sich ihre TABUS vorführen:

Ein halbes Pfund Ehre,eine Ehe,einen Gott

und eine Tüte voll Angst vor dem Tod,

ein Zwiebelkranz Pflichten,Verdienstkreuz am Band

zwölf Kilo Ehrgeiz,ein Schälchen Verstand.
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EwS
Pathogen



Anmeldungsdatum: 30.10.2003
Beiträge: 2304
Wohnort: wien

Beitrag(#244820) Verfasst am: 16.01.2005, 07:06    Titel: Antworten mit Zitat

Habe gestern ein Gedicht fuer meinen Liebsten geschrieben:


du bist frisch wie der wind
jung wie die sonne
und suesz wie ein knuddlwuddl


*hach*
_________________
<center>..es ist nicht die Fähigkeit zu sterben, an der die menschen zu grunde gehen..
..es ist die Unfähigkeit zu leben..
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#254832) Verfasst am: 02.02.2005, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

Schimmer der Spuren

I. (La vita nova)
Zwischen Nächten aus erkaltetem Gestein
Hocket sie und lauert: Göttin mein im Eis!
Ist die Falle einer Welt, und blendend weiß…
Rankt sie ihre Arme: Rausch aus kühlem Wein!

Zu verwirrt sie tasten auf dem Klaviaturen
Dieser reichen Fülle: Sinnlichkeit! Begehren!
Niemals sollen Schmerzen noch das Glück mir wehren!
Sündig Sinne meiner Lüste ziehen Spuren…

Finde Dich im Spiegel: Sei das neue Bild!
Zu erhellen diese Welt, die Leben liebt –
Doch vergiß nicht: Ich bin, der die Regeln gibt,
Du bist es, die mit den Regeln immer spielt…

II. (Humanus)
Da doch alte Zweifel auf sich taten
Wider spie die Waffe Zorn die Glücke,
Daß nicht aufgeh’n wieder diese Saaten,
Die der Mensch in meine Leichenstücke

Warf, zu folgen meinem Untergange,
Daß das Haupt ich niemals neu erhöbe;
So zu seinem Wesen fanden Drange:
Niedriges der Mensch nur immer wöbe!

Jenseits aller Höllen liegt das Eden:
Erst durchlebe Tod und Eis und Schmerzen,
Menschlichkeit und dumpfe Welt für Jeden!
Das nur überleben Götterherzen…

III. (Diva mea)
Nun sieh’ die Knäuel loser Rhythmen flirren:
Ja! Die Form, sie lodert! Hastig schwirren
Wie Libellen um mich Affenaugen,
Die zu nichts als leeren Blicken taugen!

Reiße mich hinfort! Mit Deinen Krallen
Tief im Fleische, also laß uns fallen!
Glück sich in Gewebe gleich den Hyphen
Ranket, wenn es Festigkeit will prüfen…

Göttin mein! So siehe meine Seele!
Hör’ den Ruf der Lust aus meiner Kehle! –
Schließ die Augen, daß Du siehst sie nimmer:
Wissen brennt wie ich nach Deinem Schimmer…
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Wendor
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Anmeldungsdatum: 20.01.2005
Beiträge: 1548

Beitrag(#255020) Verfasst am: 02.02.2005, 21:15    Titel: Antworten mit Zitat

EwS hat folgendes geschrieben:
Habe gestern ein Gedicht fuer meinen Liebsten geschrieben:


du bist frisch wie der wind
jung wie die sonne
und suesz wie ein knuddlwuddl


*hach*


Nicht alles, was piepst, ist ein Vogel.
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Ermanameraz
auf Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.05.2006
Beiträge: 3932

Beitrag(#588455) Verfasst am: 23.10.2006, 06:03    Titel: Antworten mit Zitat

Die Tragödie der Chimäre


Reglos wacht ein Koloss am Grabe Roms

Er trägt das falsche Geisenhaupt des Tyr, doch krächzt er, er sei der Pan!

Feuer ist sein Reich, in das er hinabgestoßen

In seiner Gestalt winden sich die Glieder der Alten, die mit ihm brennen, zu wärmen die Krippe eines Kindes

Zierde ist ihm die Weisheit derer, die niemals teilen die Barmherzigkeit des Gekreuzigten

Und er hasst, doch liebt er auch das Lamm, das brünstig seinen Schlächtern sich hat hingegeben

Lust, nicht Liebe, ist es, stets auf's Neue verschlungen zu werden!



Ermanameraz, 23.10.06
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15978
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#938021) Verfasst am: 21.02.2008, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
O quanti errori, e tenebre
L'umane menti ingombrano!
O in quanti abissi giacciano
I cor, ch'ogn'hor vaneggiano!

Perchè tra fango, e polvere
Il cor de l'uomo tant'avido
Và ricercando il giubilo,
Che solo in Ciel rinchiudesi?

Mirate o menti cupide
Del Ciel le fonte limpide,
E del Mondo impurissimo
Lasciate l'acque torbide.

Qual'incanto, qual fascino
Il cor vi preme e occupa
Prender per cibo il tossico,
E dar la morte a l'anima?

(Aus: Emilio de' Cavalieri, "Rappresentatione di anima e di corpo" (1588), II.Akt)

(Übersetzungsversuch:)
Welch große Fehler und Dunkelheit
beschatten die menschlichen Geister!
O in welchen tiefen Abgründen liegen
die Herzen, welche je betrogen!

Warum geht des Menschen Herz
durch Schlamm und Staub so willig
auf der Such' nach Freude,
welche allein im Himmel sich findet?

Sehet, o sehnsüchtige Geister,
die lebhaften Quellen im Himmel
und laßt hinter Euch der Welt
unreine Wasser.

Welche Verzauberung, welche Verzückung,
greift nach dem Herzen und hält es fest,
daß es Gift für Nahrung hält
und der Seele den Tod gibt?

In einer Packung mit italienischem Kuchen steckte mal ein Paket "Spolvero", das eine Art aromatisierten Puderzucker enthielt. Während der Kuchen nicht so berauschend war - und das obwohl doch die Italiener seit 2500 Jahren Kuchen backen -, war der Serviervorschlag bemerkenswert. Es handelt sich dabei (unfreiwillig) um ein Gedicht, das sich so ähnlich anhört an wie "O quanti errori":

"Prima del consumo porre
il prodotto vicino/
ad una fonte di calore
per circa mezz'ora./

Per conferire al prodotto
una corretta/presentazione,
si raccomanda di innevarlo/
abbondantemente con lo spolvero

al limone/seguendo questa procedura:
vuotare la bustina di spolvero
al limone/nel sacchetto
del prodotto ed agitare."


Ich habe dann doch mal eine Hörprobe von dem "Kuchenlied" aus dem ersten Oratorium (uraufgeführt eigentlich 1600, vor den gleichen Leuten, die Giordano Bruno verbrannt haben) gefunden: bei lastfm.de.
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Rohrspatz
grobsinnig und feinschlächtig



Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1641951) Verfasst am: 26.05.2011, 14:26    Titel: Antworten mit Zitat

So ein schöner Thread sollte ab und zu mal wieder belebt werden! Ich dichte fast nie, aber heute hat es mich irgendwie gepackt, einen Plot, den ich eigentlich mal in eine Kurzgeschichte packen wollte (woraus ohnehin nichts geworden wäre...), in gereimte Form zu bringen.

Der Autor
(Eine Mini-Tragödie oder etwas in der Art)


Der Autor:
Seit Tagen schon in dieser Bude versunken
Haben mir vorbeiziehende Momente gewunken
Verhöhnt haben sie mich, denn sie wissen genau
Dass meine Buchstaben nicht schwarz auf weiß sind - sondern grau auf grau.
Doch glaube ich nicht, dass ich ihnen die Schuld geben kann
Wenn ich das nicht beende, was ich einst begann.
Eine Zigarette noch, ein nervöser Zug
Dann geb' ich der Muse einen letzten Versuch

Das abgedunkelte Zimmer verschwimmt vor meinen Augen
Die Vorstellungskraft beginnt die Realität aufzusaugen.
Da steht sie, Elisa, die lichte Gestalt,
Gebrochen von Verlust, Schmerz und Gewalt.
Ihr weiches Gesicht ist bleich und fahl nun
Es war ihr bestimmt, nie in Frieden zu ruh'n.
Doch in ihren Tränen kann ich jetzt erkennen
Dass sie sich nie in Pein wird verrennen.
Ein Funkeln, eine Kraft, die ich vorher nicht sah
Weil ich Autor nicht verstand, was mit ihr geschah
Denn die starke Frau, die sie einst war,
Wird wieder in ihrer schwärzesten Zeit offenbar
Sie passt nicht mehr auf die erdachte Rolle
Sprengt die Ketten des Plots und nimmt sich die Kontrolle!

Elisa: (schaut in einen Spiegel)
Schau dich nur an! Was ist aus dir geworden?
Lässt dir von erbärmlichen Gestalten die Hoffnung ermorden!
Gebrochen wollt ihr mich, im Staube liegend
Meine Wut könnt ihr haben, aber meine Tränen versiegen!

Autor:
Du dumme Hur, du störrisches Ding!
Siehst du nicht, dass ich Autor und deine Autorität bin?
Als Ausgeburt meiner ureigensten Gedanken
Darfst du doch nicht vom vorhergesehenen Pfade wanken!

Elisa:
Man könnte meinen, wenn ich mein Leben betrachte
Dass ich in einer Tragödie spiel', die ein Sadist sich erdachte.
Vielleicht kann ich nicht kontrollieren, was mit mir passiert,
Doch meine Natur bestimmt, ob sich meine Kraft in den Strudeln verliert!

Autor:
Und da stehe ich ein weiteres Mal,
In der Ferne liegt das letzte Kapitel, mein heiliger Gral.
Würd' ich dieser Frau die tragische Rolle aufzwingen
Würde dies nur meinen künstlerischen Abstieg bedingen
Jeder Mensch mit Herz und Verstand würde spüren
Dass ihr Wesen nie würd' zu diesen Handlungen führen
In Wahrheit wollt ich ihr mein Verhalten aufdrücken
Wollte meinen Freitod in das Fiktive rücken.
Du dumme Kuh, wie sollst du auch wissen
Dass du dich zusammen mit mir auflösen wirst müssen?
Nun denn, so weine ich an deiner statt
Und nehme den Platz an, den man mir zugewiesen hat.
(nimmt Tabletten mit Whisky ein)
Oh süßes Leben, wär' ich deiner nur wert
Ich hätte mir diesen Schritt noch ewig erschwert!

Elisa (lächelnd):
Freiheit, da ist sie, ich spür ihre Hände,
Die nach mir greifen, es hat nun ein Ende!

(Die Bühne wird dunkel. Im Hintergrund wir eine an einem Tisch sitzende, schreibende Gestalt angestrahlt.)

Autorin:
Was ich mich nun zu fragen kaum traue:
Ob auch ich meine Schöpfungen aus Projektionen erbaue?
Krankt meine Kreativität letzten Endes daran,
Dass auch ich einfach nicht aus meiner Haut heraus kann?
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15978
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#1642324) Verfasst am: 26.05.2011, 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Eleonor hat folgendes geschrieben:
So ein schöner Thread sollte ab und zu mal wieder belebt werden! Ich dichte fast nie, aber heute hat es mich irgendwie gepackt, einen Plot, den ich eigentlich mal in eine Kurzgeschichte packen wollte (woraus ohnehin nichts geworden wäre...), in gereimte Form zu bringen.


Critic hat folgendes geschrieben:
Ich habe dann doch mal eine Hörprobe von dem "Kuchenlied" aus dem ersten Oratorium (uraufgeführt eigentlich 1600, vor den gleichen Leuten, die Giordano Bruno verbrannt haben) gefunden: bei lastfm.de.


Und um seine Links zu aktualisieren Lachen -- Emilio de Cavalieri, "Rappresentatione di anima e di corpo" (ja, die italienische Zubereitungsanleitung paßt doch exakt auf die Melodie)

"Doch nun frag' ich mich, bist Du's, der ich nie gut war, die mein Herzblut nicht interessiert, die Nämliche, welche?"
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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Anmeldungsdatum: 25.12.2007
Beiträge: 3877
Wohnort: NRW

Beitrag(#1680687) Verfasst am: 29.08.2011, 10:56    Titel: Antworten mit Zitat

Die große Entdeckung

Ich bin Entdecker auf Entdeckungssuche
Und stoße dabei auf Spuren von dir
Ob ich mich an der großen Entdeckung versuche?
Oder ob ich mich dann ganz an dich verlier?

Du bist der Schatz, dessen Jäger ich bin
Habe mich schon tief in den Dschungel geschlagen
Doch bevor ich einen Blick auf deine Erscheinung gewinn
Schlägt mir ihre Flüchtigkeit auf den Magen

Es zieht sich mein Innerstes krampfhaft zusammen
Wenn dein Goldglanz nicht auf meine Retina fällt
Ich wollt, ich könnt dir deine Geheimnisse abverlangen
Wenn sich mein Haar schweißnass zu Schlangen wellt

So schnell ich auch gehe, bleibst du doch am Horizont
Muss mich mit Strenge zum Rasten zwingen
Da mir der Entdeckungsdrang halt inne wohnt
Und nur unterwegs die Vögel für mich singen.

Ob sich dein Glanz wohl meinen Augen entzieht
Wenn ich zerstochen und schmutzig vor dir stehe?
Vor mir erstreckt sich ein gnadenloses Gebiet
Willst du denn, dass ich für dich weiter gehe?

Und könnt ich dich vielleicht eines Tages erreichen
Was hätte ich am Ende schon gewonnen?
In meinem Museum stündest du neben Karteileichen
Und dein Gold wäre schon bald zu Pech geronnen.
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Murphy
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Anmeldungsdatum: 29.04.2011
Beiträge: 5000

Beitrag(#1680692) Verfasst am: 29.08.2011, 11:20    Titel: Antworten mit Zitat

das reh springt hoch,
das reh springt weit -
warum auch nicht?
es hat ja zeit.
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wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



Anmeldungsdatum: 23.03.2015
Beiträge: 3907

Beitrag(#2002685) Verfasst am: 23.05.2015, 14:08    Titel: Die Pforte der Weisheit Antworten mit Zitat

Die Pforte der Weisheit
von Friedrich Rückert
aus Sieben Bücher morgenländischer Sagen und Geschichten", Stuttgart 1837

http://www.eslam.de/manuskripte/gedichte/rueckert/rueckert_die_pforte_der_weisheit.htm

(gekürzt)

Hüten musst du deine Güter,
doch die Weisheit ist dein Hüter.

Güter sind durch Weisheit zu erwerben,
Weisheit nicht mit Güter zu vererben.

Güter kannst du nicht dem Dieb verhehlen,
Weisheit kann dir keiner stehlen.

Güter wird Gebrauch verzehren,
doch die Weisheit dienet er zu mehren.

Güter sind zum Bösen die Versucher,
Weisheit gottgefäll'ger Wucher.

Teilung macht die Güter kleiner,
Weisheit nur Mitteilung allgemeiner.

Güter können selbst sich nicht erhalten,
Weisheit nur weiß Güter zu verwalten.

Ein Kamel kann Güter schwer fortbringen,
Weisheit hat des Vogels Schwingen.

Güter machen finster im verstockten Herzen,
hell darin der Weisheit Herzen.
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wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



Anmeldungsdatum: 23.03.2015
Beiträge: 3907

Beitrag(#2045845) Verfasst am: 24.02.2016, 21:59    Titel: Antworten mit Zitat

Rückert, Friedrich
Gedichte
Die Weisheit des Brahmanen
Zwölfte Stufe. Frieden

Die Welt ist öd' und leer und grenzenlos der Raum,
Wo nicht die Liebe wohnt mit einem Himmelstraum, –
Wo nicht die Liebe wohnt, von der, zu der du gehst,
Um deren Mittelpunkt du dich im Geiste drehst.
Drum denke, wo du gehst, damit nicht öd' erscheine
Die Welt, daß eine Lieb' auch dort wohnt, irgend eine, –
Daß irgend einer dort träumt seinen Liebestraum;
Den gönn' ihm, träume mit, und voll sei dir der Raum.

http://www.zeno.org/Literatur/M/R%C3%BCckert,+Friedrich/Gedichte/Die+Weisheit+des+Brahmanen/Zw%C3%B6lfte+Stufe.+Frieden/11.+%5BDie+Welt+ist+%C3%B6d%27+und+leer+und+grenzenlos+der+Raum%5D
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wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



Anmeldungsdatum: 23.03.2015
Beiträge: 3907

Beitrag(#2045967) Verfasst am: 25.02.2016, 18:51    Titel: Antworten mit Zitat

Rückert, Friedrich
Gedichte
Die Weisheit des Brahmanen
Neunte Stufe. Dämmerklarheit

Du glaubst, was ich nicht glaub', und glaubst nicht, was ich glaube;
Erlaub' mein Glauben mir, wie ich dir deins erlaube.
Wer noch nichts glaubt, ist leicht zum Glauben zu bekehren,
Wie die Gefäße leicht zu füllen sind, die leeren.
Doch dem, der etwas glaubt, fällt andres glauben schwer;
Gibt er es einmal auf, so glaubt er gar nichts mehr.

http://www.zeno.org/Literatur/M/R%C3%BCckert,+Friedrich/Gedichte/Die+Weisheit+des+Brahmanen/Neunte+Stufe.+D%C3%A4mmerklarheit/5.+%5BDu+glaubst,+was+ich+nicht+glaub%27,+und+glaubst+nicht,+was+ich+glaube%5D
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Wilson
zwischen gaga und dada



Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20171
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2059623) Verfasst am: 22.06.2016, 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

Kleine Anthologie der Gegenwartspoesie:

http://guillaumepaoli.de/allgemein/kleine-anthologie-der-gegenwartspoesie/
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Wilson
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Anmeldungsdatum: 04.02.2008
Beiträge: 20171
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2060982) Verfasst am: 07.07.2016, 11:18    Titel: Antworten mit Zitat

na wenn das keine alltagslyrik ist....


Zitat:
Moderne Diagnosegeraete werden unverzueglich eingesetzt
Der Normalo braucht nur 1x p.A. zum Hr. Dr. Fuer Unwichtiges und belanglos Kontakt. zu halten ist kein Platz. Assistentin ist huebsch, aber nicht zugaenglich. Selbst, wenn es med. darauf ankaeme. Professionelle Arztpraxis. Frankfurttypische, vermoegend-christlich-familiaere Eintruebung bzw. Einfluesse nehmen in meiner Situation die Hauptwirkung. Luxus."


praxisbewertung auf jameda 2,0 gesamtnote.
http://www.jameda.de/frankfurt/aerzte/innere-allgemeinmediziner/jacques-kerleau/bewertungen/80279833_1/
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"als ob"
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Wilson
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Beitrag(#2073031) Verfasst am: 20.10.2016, 11:41    Titel: Antworten mit Zitat

aus dem Lyrik-Eckchen der Titanic:

Ode an den Herbst
von Fabian Lichter

Nun endlich ist es wieder Herbst,
der Sommer liegt in Scherben,
war viel zu heiß – das gleich zuerst –,
denn Sommer heißt Verderben.

Der viele Lärm und das Geschrei,
auf Straßen und im Freibad:
All dies ist nun zum Glück vorbei.
Der Herbst ist Ruhe, Heimat.

Im Herbst erst kommt der Mensch zu sich,
im Herbst, des Jahres Kleinod,
zu Blättersammeln, Kerzenlicht,
zu Kürbisschnitzen, Freitod.

http://www.titanic-magazin.de/news/das-lyrik-eckchen-8422/
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