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Stefan auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 03.08.2004 Beiträge: 6217
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(#206251) Verfasst am: 03.11.2004, 21:53 Titel: |
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Also doch: Entscheidung in Ohio wo 75 % der Wahllokale die Wahlbeobachtung durch die OSZE nicht zuließen. Das Ergebnis knapp.
Gestern noch bei tagesschau.de, heute kein Wort darüber
Ein Anhänger von Verschwörungstheorien der Böses dabei denkt ? [/quote]
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joyborg registriert
Anmeldungsdatum: 20.01.2004 Beiträge: 2235
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(#206255) Verfasst am: 03.11.2004, 21:56 Titel: |
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Kathodenstrahlröhre hat folgendes geschrieben: | Es gibt doch so ein Zitat, (leider weiss ich nicht mehr von wem es ist) das in etwa so geht: "Demokratie gewährleistet, dass ein Volk nicht besser regiert wird, als es es verdient".
Wie wahr. |
Das Dumme ist nur, daß die Regierung dieses Volkes über genügend Weapons of Mass Destruction verfügt, um den ganzen Planeten in die Luft zu jagen, auf dem ich zufällig auch wohne.
Sonst wäre der Ausgang der Wahlen dort ungefähr so interessant wie die Wahlen in Palau, die auch gestern stattfanden. (Darüber wird leider viel zu wenig berichtet )
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Evilbert auf eigenen Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2003 Beiträge: 42408
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(#206269) Verfasst am: 03.11.2004, 22:10 Titel: |
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joy hat folgendes geschrieben: |
PS: Eben Thomas Gottschalk im TV: "Mein persönliches Problem ist es jetzt, in einem Land mit einem Präsidenten zu wohnen, der solche... Erweckungsideen hat." |
Hab ich auch gesehen. Und im nächsten Satz schwafelte er sinngemäß, dass er wohl doch dableiben werde wegen der tollen Palmen...
Der Mann weiss echt Prioritäten zu setzen !
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joyborg registriert
Anmeldungsdatum: 20.01.2004 Beiträge: 2235
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(#206296) Verfasst am: 03.11.2004, 22:42 Titel: |
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Noseman hat folgendes geschrieben: | joy hat folgendes geschrieben: |
PS: Eben Thomas Gottschalk im TV: "Mein persönliches Problem ist es jetzt, in einem Land mit einem Präsidenten zu wohnen, der solche... Erweckungsideen hat." |
Hab ich auch gesehen. Und im nächsten Satz schwafelte er sinngemäß, dass er wohl doch dableiben werde wegen der tollen Palmen...
Der Mann weiss echt Prioritäten zu setzen !  |
Ja. Und er hat noch hinzugefügt, daß seine Nachbarn in Malibu ("das kann man ja so deutlich sagen") es eigentlich peinlich finden, von einer Knallcharge wie Bush repräsentiert zu werden, andererseits aber die Steuererleichterungen ("aus praktischen Gründen") gerne annehmen.
Das fand ich erstaunlich ehrlich.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air
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(#206416) Verfasst am: 04.11.2004, 00:27 Titel: |
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Critic in einer Mail an fundamentalistisches kath.net :
Critic hat folgendes geschrieben: | Sehr geehrte Damen und Herren,
natürlich sehe ich keine Chance dafür, daß mein Kommentar an irgendeiner Stelle
veröffentlicht wird, denn es handelt sich hier ja um eine der Wahrheit der Welt
angepaßte Meinung:
Vor nicht allzulanger Zeit hat der Papst George W.Bushs Vorgehen gegen den Irak
kritisiert. Von bischöflicher Seite her wurde die Todesstrafe (das ist unter
http://www.kath.net/detail.php?id=6049 dokumentiert). Dennoch hat die
katholische Kirche ihren Mitgliedern empfohlen, George W.Bush zu wählen, einen
leidenschaftlichen Verfechter der Todesstrafe, und seines Zeichens Betreiber des
Krieges im Irak. Grund: Er ist gegen Abtreibung und Homosexualität, was beides
Dinge sind, die bekanntlich eine starke Auswirkung auf das Leben der Menschen
haben, weil bekanntermaßen "pro-choice"-Menschen Frauen dazu drängen, ihre
Kinder abzutreiben und Befürworter einer weniger restriktiven Sexualmoral
versuchen, Menschen für die homosexuelle Lebensweise zu gewinnen - was zwar
beides Unsinn ist, aber wohl von einigen Menschen so gesehen wird.
Wie gut, daß es auch in den USA romtreue Katholiken gibt, Menschen, die noch
moralische Verantwortung empfinden. Sie haben Bush die Möglichkeit eröffnet,
eine Agenda endlich auch durchzusetzen, die auf direktem Wege aus dem
Mittelalter kommt, und noch Hunderttausende Menschen mehr umbringen zu lassen
(die deutlich mehr Potential besitzen als einige Zellhaufen, die abgesaugt
werden, nachdem auch die "pro-choice"-Leute alles versucht haben, ihre
Trägerinnen davon abzuhalten, außer sie dazu zu zwingen), wenn es erst einmal
gegen andere wahnsinnig gefährliche Staaten wie Kuba oder Syrien in den Krieg
geht. Sie dürften in einigen Staaten den Ausschlag gegeben haben. Vielen Dank.
Wieder einmal erweist sich, daß die so überlegende "Moral", welcher sich die
katholische Kirche rühmt, nichts anderes ist als eine bigotte Scheinmoral. |
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Nav Gast
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(#206419) Verfasst am: 04.11.2004, 00:29 Titel: |
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Die haben einen Thread dort namens "Absurde Reaktionen und Zuschriften".
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#206420) Verfasst am: 04.11.2004, 00:30 Titel: |
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Kossuth hat folgendes geschrieben: | Noseman hat folgendes geschrieben: |
Na dann muss es ja stimmen !  |
Noch ist nicht alles Entschieden.
Ich halte Kerry zwar die Daumen und hoffe auf seinen Sieg, aber ehrlich gesagt stehen die Chancen immer noch 50-50.  |
Das sieht jetzt leider definitiv anders aus.
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
"Sei Du selbst die Veränderung, die Du Dir für die Welt wünschst." (Mahatma Gandhi)
"Soldaten sind Mörder." (Kurt Tucholsky)
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Nordseekrabbe linker Autist
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 31152
Wohnort: Dresden
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(#206422) Verfasst am: 04.11.2004, 00:32 Titel: |
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Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Mit dieser Bestätigung werden sie noch weiter gehen. |
Und vor allem Bush braucht sich nicht zurückzuhalten, das es jetzt für ihn nicht mehr um eine Wiederwahl geht. |
In Insiderkreisen wurde kolportiert, dass es 2008 wohl auf folgendes Duell hinauslaufen könnte:
Für die Republikaner könnte Arnold Schwarzenegger in den "Wahl-Ring" steigen...
und für die Demokraten vielleicht.... Hillary Clinton...???
_________________ Autismus macht kein Urlaub.
"Seid unbequem. Seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt." (Günter Eich)
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Nav Gast
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(#206427) Verfasst am: 04.11.2004, 00:40 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Mit dieser Bestätigung werden sie noch weiter gehen. |
Und vor allem Bush braucht sich nicht zurückzuhalten, das es jetzt für ihn nicht mehr um eine Wiederwahl geht. |
In Insiderkreisen wurde kolportiert, dass es 2008 wohl auf folgendes Duell hinauslaufen könnte:
Für die Republikaner könnte Arnold Schwarzenegger in den "Wahl-Ring" steigen...
und für die Demokraten vielleicht.... Hillary Clinton...??? |
Dann beschaffen wir der Tante auch eine geile Praktikantin und drehen einen scharfen Film.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air
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(#206434) Verfasst am: 04.11.2004, 00:52 Titel: |
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"Man muß doch jetzt Hitler wählen. Man muß doch die große Sache unserer Nation unterstützen." (Aus dem Tagebuch einer Schullehrerin, 1932)
Zitat: | Aus dem "Progressive Patriot's Compendium" der Bush-Jugend, 36.Auflage, 2023:
Präsidenten der USA:
1992 - 2000: William Jefferson Clinton [gottloser liberaler .....]
2001 - 2008: George Walker Bush [göttlicher Führer]
2009 - 2016: Jeb Bush [Bruder des göttlichen Führers]
2017 - 2024: George P. Bush
2025 - 2032: ? Bush
2033 - 2040: ? Bush
.... |
Ehrlich gesagt, nehme ich die USAner jetzt erst recht nicht mehr für voll. Die Evangelikalen werden durch Liberale in keinster Weise an ihrer Lebensweise gehindert (es sei denn, man würde die Erlaubnis für Lehrer, Kinder zu schlagen, als "Lebensweise" bezeichnen). Wohl aber die Liberalen durch die Evangelikalen, die verlangen, daß alle Menschen so wie sie leben sollen. Aber die sind nicht schuld, sie sind bloß dumm. Viel schlimmer ist der Schleim, der für Bush Wahlkampf gemacht und sie aufgetan hat.
Mit Republikanern kann ich mich spätestens jetzt nicht mehr an einen Tisch setzen. Es kommt mir schon bei dem Gedanken das Würgen. Wo doch auch sogenannte "Liberale" wie Arnold Schwarzenegger und John McCain Bush angepriesen haben, Letzterer, nachdem er 2000 mit Gerüchten, er sei schwul oder habe ein Kind mit einer Schwarzen [beides reicht in einer ultrakonservativen, homophoben und auf Rassentrennung bedachten Partei ja aus], von der Bush-Maschine um die Kandidatur gebracht wurde.
Ich werde mich auch schwer hüten, nach meinem Studienabschluß, der (hoffentlich) ja Anfang 2006 ansteht, in den USA zu arbeiten. Wenn schon niemand moralisch ist, dann sollte ich selbst es wenigstens sein. Ich möchte schließlich auch nicht ins Gefängnis kommen, weil ich mich dann öffentlich über Bush mokiert ("Wehrkraftzersetzung" / "Beleidigung des gottgewählten Führers") oder die demokratische Partei erwähnt habe, die im März 2005 nach der Ernennung neuer ultrakonservativer Richter für illegal erklärt worden war.
(Man könnte sich zwar einen Witz denken, daß man sagt, zu der Vorlesung gebe es eine Übung für Demokraten gleich danach, die Übung für Republikaner [Parteizugehörigkeit wird überprüft; wer Unterlagen in der falschen Veranstaltung angibt, wird nicht benotet] freitags von 20-22 Uhr, und wenn der Veranstalter keine Lust hat oder auf einer Party sein sollte, alternativ am Sonntag von 10 bis 12. Termine sind prinzipiell nicht verhandelbar. Die Übung für Demokraten findet hier statt, die für Republikaner im zehnten Stock des So-und-so-Gebäudes - wobei sich das allerdings nach Lust und Laune des Veranstalters auch mal ändern kann -, wobei ich allerdings gemerkt habe, daß der Aufzug ein bißchen klappert, und ich deshalb dafür gesorgt habe, daß der im Interesse Ihrer Sicherheit stillgelegt wird, bis das repariert werden kann. Das kann aber ein Semester dauern, da unsere patriotische Regierung im Namen des nationalen Antiterrorkampfes auch die Ausgaben für Bildungseinrichtungen drastisch gekürzt hat.)
(Außerdem weiß ich ehrlich gesagt nicht, wie sich binnen zweier Tage ein fünfprozentiger Vorsprung Kerrys in Florida in einen fünfprozentigen Vorsprung Bushs verwandeln konnte. http://www.electoral-vote.com. Man sollte sich nicht über 8000 angeblich falsche Stimmen in Philly beschweren. How many voters have been disenfranchised or intimitated in Florida?)
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Nergal dauerhaft gesperrt
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 11433
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(#206461) Verfasst am: 04.11.2004, 06:31 Titel: |
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Ich habe den Glauben an den rudimentären Restintellekt des Durchschnittsamerikaners verloren.
Kerry und die Demokraten sind unsägliche Pfeifen!
Gratuliert der Sack einfach dem Bush, er gibt also auf bevor die Sache richtig gelaufen ist, Blödmann!
Da ist doch wieder was krummes gelaufen, die haben doch wieder beschissen.
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shiningthrough deaktiviert
Anmeldungsdatum: 08.11.2003 Beiträge: 1099
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(#206465) Verfasst am: 04.11.2004, 07:20 Titel: |
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Zitat: | Konfessionen sind dabei völlig irrelevant, wichtig ist es, die Stimme zu vernehmen laut Johannes 10, denn die Stimme sagt dir was Richtig und Falsch ist, Bush hört bestimmt diese Stimme, also gehört er zum Christentum weil er ein Schaf ist
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Magnusfe, Du solltest nicht so leichtgläubig sein und auf die Propagandamaschine der Family Bush hereinfallen. Bush ist mit Sicherheit kein Schaf im bibl. Sinne, sondern eher ein Kreuzritter. Aber vielleicht magst Du ja Kreuzritter? Aber sei gewarnt: "Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert fallen."
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rabenkrähe Gast
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(#206467) Verfasst am: 04.11.2004, 07:28 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: | Heike Jackler hat folgendes geschrieben: | Sokrateer hat folgendes geschrieben: | Mit dieser Bestätigung werden sie noch weiter gehen. |
Und vor allem Bush braucht sich nicht zurückzuhalten, das es jetzt für ihn nicht mehr um eine Wiederwahl geht. |
In Insiderkreisen wurde kolportiert, dass es 2008 wohl auf folgendes Duell hinauslaufen könnte:
Für die Republikaner könnte Arnold Schwarzenegger in den "Wahl-Ring" steigen...
und für die Demokraten vielleicht.... Hillary Clinton...??? |
Bush wird bis an sein Lebensende regieren, dazu wird die Verfassung geändert werden, und wenn sie das mit der Unsterblichkeit nicht hinbekommen, dann wird er bis zur feierlich begangenen Himmelfahrt sein höllisches Regiment führen....
bin rabenkrähe
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Claudia Simmeringer Nachteule
Anmeldungsdatum: 28.07.2003 Beiträge: 421
Wohnort: Wien
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(#206486) Verfasst am: 04.11.2004, 10:06 Titel: |
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Nordseekrabbe hat folgendes geschrieben: |
Für die Republikaner könnte Arnold Schwarzenegger in den "Wahl-Ring" steigen... |
Dafür müsste erst die Verfassung geändert werden, und das ist in den USA nicht so leicht.
_________________ Wenn man vor die Masse tritt und von den hohen Zielen und Aufgaben spricht, die Masse jedoch sieht, wie nach allen Seiten die Mittel verschleudert werden, so wird sie kein Vertrauen haben und ganz richtig sagen: „Arzt, heile dich selbst". - F. E. Dzierzynski
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#206498) Verfasst am: 04.11.2004, 10:25 Titel: |
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Der Siegeszug der Puritaner
Zitat: | Die siegreichen Bush-Anhänger, so Wähler-Umfragen, sind mehrheitlich weiße Männer, wohlhabende Familien und treue Kirchgänger. Drei Viertel aller weißen, evangelischen Christen schlugen sich auf Seiten des Präsidenten. An der Spitze des Sorgenkatalogs, der sie zur Wahl trieb, stand überraschender Weise nicht Terrorismus oder der Irak, oft nicht mal die Wirtschaft - sondern die Sorge um "moralische Wertvorstellungen", mit der jeder Fünfte sein Votum begründete.
"Wir glauben an Bush", sagte Massenprediger Jerry Falwell nach dem Wahlsieg. "Er trägt seinen Glauben offen zur Schau." So rief der gestern: "Wir werden unsere innigsten Werte von Familie und Glauben aufrecht erhalten!" Gleich drei Schlüsselwörter für die Jünger. Auch in "Swing States" wie Pennsylvania und dem Schlachtfeld Ohio - wo die Demokraten mit der Wirtschaft zu punkten hofften - stand die "Moral" bei 30 bis 40 Prozent der Bush-Wähler ganz obenan. Bei Kerry-Wählern spielte sie freilich nur eine untergeordnete Rolle. "Wir haben die Verbindung zum amerikanischen Volk verloren", klagte Nancy Pelosi, die demokratische Minderheitenführerin im Repräsentantenhaus - und übte sich schnell im neuen Dialekt Washingtons: Sie beschwor brav "die Bibel" und das "Matthäus-Evangelium". |
Zitat: | Was dazu geführt hat, wie der Literat Jonathan Raban kürzlich in einem Essay im "Guardian" nachwies, dass die USA eine "lange Tradition haben, Glaube über Fakten zu stellen". Bush lebt in dieser Tradition fort, das spricht auch aus den Worten, die sie ihm in den Mund legen, vor allem seine Chef-Ghostwriterin, die forsch-frömmelnde Karen Hughes. In seiner Parteitagsrede kam "Werte" sechsmal vor, "Gott" viermal, "Glaube" und "Gebet" je zweimal, einmal nannte er Amerika "auserwählt".
Ur-amerikanische Puritaner-Töne: Schon John Winthrop, der erste Gouverneur von Massachusetts, beschrieb sein Land 1630 als symbolische "Stadt auf dem Hügel", auf der "die Augen der Welt" lägen. Reagan belebte das Bild neu, Bush machte damit bereits 2000 Wahlkampf und fügte den Leitsatz hinzu, der seine Politik bis heute prägt: "Unsere Nation ist von Gott auserwählt und von der Geschichte beauftragt, ein Modell für die Welt zu sein." Mit dem Terror-Krieg ist die puritanische Rhetorik neu erblüht. "Die Puritaner leben!", schreibt Raban. "Als sei Amerika seit 9/11 als koloniales Neuengland-Dorf wieder aufgebaut worden." |
Zitat: | Es war Roves Meisterstück, diese tief im US-Charakter verankerten Metaphern erfolgreich für seine Partei monopolisiert zu haben. Macht- und gesellschaftspolitisch flankieren dürfte Bush das nun mit Schachzügen wie der Benennung einer christlich-konservativen Richtermehrheit am Supreme Court.
Die Demokraten sehen sich ins Fegefeuer verbannt, wo Begriffe wie "liberal", "links" und "säkular" Schimpfworte sind. |
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#206505) Verfasst am: 04.11.2004, 10:35 Titel: |
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Amerika ist eben konservativ
Zitat: | Die Wahl verdankt George Bush seiner wertkonservativen Basis. Strenggläubige Christen sind zu den Wahlurnen gepilgert, weil sie Bush für einen der ihren halten. Nun ist Zahltag. »Die amerikanische Geschichte«, heißt es in The Right Nation, »war immer eine Abfolge moralischer Kreuzzüge: gegen Hexen, Trinker, gefallene Jungfrauen, illegale Einwanderer, Kommunisten.« Neben Terroristen gehörten für die religiöse Rechte die angeblich wertevergessenen Säkularisten Amerikas auf diese Liste. Sie sehen das Land in einem »kulturellen Bürgerkrieg«. Bush soll für sie eine Entscheidungsschlacht schlagen.
Die Chance dürfte sich bald ergeben. Denn Bush wird wahrscheinlich zwei, vielleicht sogar vier Richter des überalterten Obersten Gerichtshofes, des Supreme Court, ersetzen können. Die religiöse Rechte wird von ihm verlangen, dass er eiserne Konservative beruft. Bis zur Präsidentschaft Ronald Reagans (1981 bis 1989) waren die Richter meist liberal oder moderat. Seither arbeitet die Rechte erfolgreich daran, das Gericht in ihrem Sinne umzudrehen. Nun steht Bush davor, »Amerika auf Jahrzehnte fundamental zu verändern«, wie die New York Times fürchtet. Erster Kandidat für eine Berufung wäre der gegenwärtige Rechtsberater des Präsidenten, Alberto Gonzalez. Die berüchtigten »Folter-Memos« des Weißen Hauses, wonach man es mit den Genfer Konventionen nicht zu genau nehmen solle, stammen aus seiner Feder. Diese Ernennung zu verhindern wird den Demokraten schwer fallen, da Gonzalez der erste Latino beim höchsten Gericht wäre.
Strenggläubige Christen halten den Präsidenten für einen der Ihren
Mit einem gewendeten Gerichtshof erfüllte sich für die Rechte ein Traum. Denn so ließen sich endlich die verhassten Urteile zur Abtreibung revidieren. 1973 hatte der Supreme Court in der bahnbrechenden Entscheidung Roe vs. Wade das Recht auf Abtreibung bejaht – und in einem Akt richterlicher Rechtsschöpfung mit dem Persönlichkeitsrecht der Frau begründet. Vermutlich würde sich das Gericht nicht direkt des berühmten Falles Roe vs. Wade annehmen, sondern die Abtreibungsregelung zur Diskussion »an die Einzelstaaten zurückgeben«, wie Professor Cass Sunstein von der University of Chicago schreibt. Es wäre das Ende der bundesstaatlichen Abtreibungserlaubnis. Und zugleich der Beginn eines gewaltigen Proteststurmes. |
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#206522) Verfasst am: 04.11.2004, 11:31 Titel: |
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Es gibt zwar wieder viele Berichte von Wahlmanipulationen und die Unsicherheit in Bezug auf das Ergebnis in Ohio. Aber diesmal hat Bush wohl tatsächlich die Mehrheit der Stimmen bekommen und dies trotz einer steigenden Wahlbeteiligung. Dies ist natürlich ein politisches Desaster, weil sich jetzt die religiös-fundamentalistische Rechte auch noch gestärkt fühlen kann.
Die Diskussion, ob Kerry eine bessere Politik als Bush gemacht hätte, ist natürlich jetzt für die nächsten Jahre wieder rein akademisch. Aber eines ist auf jeden Fall festzustellen: während Bush anscheinend mehr Anhänger mobilisieren konnte (diesmal immerhin über 30% der Wahlberechtigten, also fast auf dem Niveau der CSU bei den letzten Landtagswahlen in Bayern), konnte Kerry zwar mehr Wähler als Gore mobilisieren, aber nicht genug. Angesichts der sozialen Realität (auch gerade im Bible Belt) und der scharfen politischen Polarisierung zwischen Demokraten und Republikanern diesmal (im deutlichen Gegensatz zu den tatsächlichen politischen Unterschieden), müssen sich die Demokraten (und insbesondere deren linken Unterstützer) schon fragen, wie sie diese Wahl überhaupt verlieren konnten. Wie kann es sein, dass derart viele Menschen in der Lage sind die Realität zu ignorieren und sich lieber an ihren Glauben klammern? Wie kann es sein, dass 40% der Bevölkerung die Wahl für unwichtig halten?
Die Antwort liegt wohl im wesentlichen bei der Politik der Demokraten in den letzten Jahrzehnten (Rechtsschwenk, Bruch mit dem New Deal, Aufgabe von sozialen Reformen) und der Auswahl ihres Kandidaten: einen typischen Vertreter der US-amerikanischen herrschenden Klasse, einem Opportunisten, Militaristen, Superreichen, der mit seiner rechten Politik und seiner Selbstdarstellung als besserer Kriegsherr wohl nur die Gläubigen an das "kleinere Übel" mobilisieren konnte. Diese hätten unter diesem Umstände die Demokraten sowieso gewählt. Egal mit welchen Kandidaten und welcher Politik.
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#206527) Verfasst am: 04.11.2004, 11:36 Titel: |
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Wahlbetrüger Bush wiedergewählt
Zitat: | Die US-Bevölkerung ist von Angst beherrscht. Dafür gäbe es durchaus rationale Gründe. Doch das Mehrheitsvotum reflektierte nicht die Angst vor dem sozialen Abstieg, nicht die Angst vor dem Krieg. Die Ängste schlugen für Bush zu Buche. Die Angst vor den apokalyptischen Reitern des Terrors, die Angst vor dem Weltuntergang, sollte Amerika seiner Mission nicht nachkommen, die Angst vor der ausländischen Bedrohung des »American Way of Life«, die Angst vor der Machtergreifung der Schwulen und Lesben. Die Bush-Administration hatte es genial verstanden, den postmodernen 9/11-Mythos in ein evangelikales Weltbild einfließen zu lassen und so das gesellschaftliche Bewußtsein nachhaltig zu idiotisieren. |
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#206533) Verfasst am: 04.11.2004, 11:53 Titel: |
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Junge Welt hat folgendes geschrieben: | Die Bush-Administration hatte es genial verstanden, den postmodernen 9/11-Mythos in ein evangelikales Weltbild einfließen zu lassen und so das gesellschaftliche Bewußtsein nachhaltig zu idiotisieren. |
Nur sollte man sich klar sein, dass diese Idiotisierung nur bei einer Minderheit erfolgreich war und wahrscheinlich auch nur sein kann. Die Gruppe der Anhänger des christlichen Fundamentalismus ist ja nur ein Teil der Anhänger Bushs, also weniger als 30% der gesamten US-Bevölkerung.
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#206943) Verfasst am: 04.11.2004, 19:27 Titel: |
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Ein Auszug aus Nach den US-Wahlen 2004 Die politische und soziale Krise in den Vereinigten Staaten wird sich verschärfen:
Zitat: | Die Wahl war weniger ein Sieg für Bush als eine gewaltige, historische Niederlage für die Demokratische Partei. Inmitten eines unpopulären Kriegs, massiver Arbeitslosigkeit, sinkenden Lebensstandards, wachsender Armut, einer Reihe von Korruptionsskandalen in der Wirtschaft und riesigen Steuergeschenken für die Reichen haben sich die Demokraten als unfähig erwiesen, eine Regierung abzulösen, die von der Hälfte der Bevölkerung als illegitim angesehen wurde, weil sie auf undemokratische Weise ins Amt gelangt und seitdem bei monströsen Lügen ertappt worden war. Kerry und seine Partei waren trotz der Massenopposition gegen Bush nicht in der Lage, ihre gesellschaftliche Basis auszubauen und eine bedeutende Wählerschaft in der Arbeiterklasse für sich zu gewinnen.
Auf der Grundlage eines heuchlerischen, doppeldeutigen Wahlkampfes - an die Antikriegsstimmung appellieren und gleichzeitig den Krieg unterstützen, an die ökonomischen Sorgen der Bevölkerung appellieren und gleichzeitig fiskalische Austerität versprechen, die Einschränkung der Grundrechte durch den Patriot Act kritisieren und gleichzeitig den Ausbau des Polizeistaats im "Krieg gegen den Terrorismus" fordern - waren Kerry und seine Partei unfähig, der Strategie der Republikaner effektiv entgegenzutreten, die Ängste und Vorurteile schürten und die politische Verwirrung ausnutzten.
Die Republikaner verfügen über eine kohärente Wahlkampfstrategie. Sie wollen eine gesellschaftliche Basis für sozialen Rückschritt und Militarismus erzeugen, indem sie den christlichen Fundamentalismus stärken und auf die so genannten "Spalter"-Fragen setzen, wie Homo-Ehe, Abtreibung und Schulgebete.
Sie konnten erfolgreich die Widersprüche der Demokratischen Partei auszunutzen. So war Kerry nie in der Lage, auf Bushs Feststellung zu reagieren, sein Herausforderer kritisiere jetzt einen "falschen Krieg zur falschen Zeit am falschen Ort", den sowohl Kerry selbst als auch sein designierter Vizepräsident John Edwards seinerzeit befürwortet hatten. Kerry konterte, indem er endlos wiederholte, dass er den Irakkrieg - und zukünftige Kriege - weitaus effektiver führen würde als der amtierende "Oberste Befehlshaber".
Der sogenannte "Zickzackkurs" Kerrys entsprang den Widersprüchen einer Partei, die sich selbst als die Stimme der arbeitenden Bevölkerung bezeichnet, während sie in Wirklichkeit die herrschende Elite Amerikas und ihre Interessen im In- und Ausland vertritt. |
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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Zyniker singender tanzender Abschaum
Anmeldungsdatum: 30.11.2003 Beiträge: 481
Wohnort: eckernförde
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(#206970) Verfasst am: 04.11.2004, 20:01 Titel: |
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für mich hat sich jetzt bewiesen: amerika ist das 3. reich der herzen
_________________ Warte, warte nur ein Weilchen, bald schon komm ich auch zu dir.
Mit dem fiesen, scharfen Beilchen mache Hackfleisch ich aus dir.
Aus den Augen mach ich Sülze, aus dem Hintern mach ich Speck,
Aus den Därmen mach ich Würste und den Rest, den schmeiß ich weg.
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air
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(#207181) Verfasst am: 04.11.2004, 22:50 Titel: |
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Nav hat folgendes geschrieben: | Die haben einen Thread dort namens "Absurde Reaktionen und Zuschriften".  |
Was ist denn daran absurd? 23 Prozent der Wähler in den USA sind Katholiken. Da werden doch ein paar Romtreue dabei sein, die dafür gesorgt haben, daß Kerry nicht doch noch ohne Ohio gewonnen hätte...
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
Wohnort: Sine Nomine
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(#207194) Verfasst am: 04.11.2004, 22:57 Titel: |
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Critic hat folgendes geschrieben: | Nav hat folgendes geschrieben: | Die haben einen Thread dort namens "Absurde Reaktionen und Zuschriften".  |
Was ist denn daran absurd? 23 Prozent der Wähler in den USA sind Katholiken. Da werden doch ein paar Romtreue dabei sein, die dafür gesorgt haben, daß Kerry nicht doch noch ohne Ohio gewonnen hätte...  |
In Ohio, wo sehr viele Arbeitsplaetze in den letzten vier Jahren verloren gegangen sind, was Kerry immer wieder zum Thema machte, hat die Bushkampagne eine Abstimmung gegen gleichgeschlechtliche Partnerschaften propagandistisch hochgezogen und damit fast alle religioesen Fundamentalisten an die Wahlurnen bekommen.
_________________ "Der Typ hat halt so seine Marotten" (Sermon über Sermon)
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Critic oberflächlich
Anmeldungsdatum: 22.07.2003 Beiträge: 16361
Wohnort: Arena of Air
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(#207328) Verfasst am: 05.11.2004, 01:28 Titel: |
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Nergal hat folgendes geschrieben: | Ich habe den Glauben an den rudimentären Restintellekt des Durchschnittsamerikaners verloren.
Kerry und die Demokraten sind unsägliche Pfeifen!
Gratuliert der Sack einfach dem Bush, er gibt also auf bevor die Sache richtig gelaufen ist, Blödmann!
Da ist doch wieder was krummes gelaufen, die haben doch wieder beschissen. |
Das hat sich vorher anders angehört: "Dies ist die wichtigste Wahl Eures Lebens." (Sagte einer, der anno '33 die Machtübernahme Hitlers erlebt hatte, "stimmt".) Es ging um die Errichtung eines Gottesstaates. Die Mehrheit hat dafür gestimmt, 85 Prozent davon aus Angst. Angst ist nämlich das mächtigste Medium der Politik.
Nav hat folgendes geschrieben: | Die haben einen Thread dort namens "Absurde Reaktionen und Zuschriften". |
Denn Thread werde ich aber bestimmt nicht suchen.
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[Der dritte(?) und letzte Teil meines Buches wird übrigens den Titel "Dignity" (= "Würde") tragen. Der Antiheld war Anfang 2002 nach Pakistan geflogen und hatte die belutschischen Würdenträger davon überzeugt, Bin Laden auszuliefern, und hat dafür zuhause den "Heldenbonus" kassiert. Er hat sich dafür eingesetzt, daß Osama (nur) zu lebenslanger Einzelhaft verurteilt wurde. Schließlich haben ihn die Demokraten zum Kandidaten für die Präsidentschaft gemacht. Der Staat seiner Geburt, wählt das erste Mal seit 40 Jahren wieder demokratisch. (Er führt zu diesem Behufe natürlich seine Familie, seinen 78 Jahre alten Vater, seinen älteren Sohn, der den Anschlag auf das WTC überlebt hatte, seine Tochter nebst erstem Enkel, und seinen jüngeren Sohn vor, der schwul ist. Bush will ihm an die Karre pinkeln, daß er ein Scheiß-Liberaler sei, der seine Lebensweise der ganzen gottgläubigen Gesellschaft verordnen wolle, daß er einen schwulen Sohn habe und diesen nicht maßgeregelt habe, genausowenig wie seine Tochter, die ein uneheliches Kind habe, daß er selbst unmoralisch sei, schon drei Ehen hinter sich habe, daß er in dem Buch über seine Vietnam-Zeit diesen Krieg nicht als glorreich beschrieben hat und auch nur gegangen sei, weil er damit seine große Liebe zurückgewinnen wollte, die ja auf "Helden" stand.) Auch ein politisches Manifest: Der neue Präsident ist selbst für europäische Verhältnisse ziemlich links. Er ist überdurchschnittlich intelligent, Pazifist, Vegetarier, gegen die Todesstrafe, spricht u.a. auch Deutsch, Vietnamesisch, Arabisch und Paschto. Und er hat tatsächlich unter großem persönlichem Risiko gehandelt. Aus: "Critics wirre Welt", und ein bißchen inspiriert von seinem Gedankenfragment "Quintillus Caesar".]
_________________ "Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"
Dann bin ich halt bekloppt.
"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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rabenkrähe Gast
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(#207342) Verfasst am: 05.11.2004, 04:22 Titel: |
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max hat folgendes geschrieben: | Es gibt zwar wieder viele Berichte von Wahlmanipulationen und die Unsicherheit in Bezug auf das Ergebnis in Ohio. Aber diesmal hat Bush wohl tatsächlich die Mehrheit der Stimmen bekommen und dies trotz einer steigenden Wahlbeteiligung. Dies ist natürlich ein politisches Desaster, weil sich jetzt die religiös-fundamentalistische Rechte auch noch gestärkt fühlen kann.
Die Diskussion, ob Kerry eine bessere Politik als Bush gemacht hätte, ist natürlich jetzt für die nächsten Jahre wieder rein akademisch. Aber eines ist auf jeden Fall festzustellen: während Bush anscheinend mehr Anhänger mobilisieren konnte (diesmal immerhin über 30% der Wahlberechtigten, also fast auf dem Niveau der CSU bei den letzten Landtagswahlen in Bayern), konnte Kerry zwar mehr Wähler als Gore mobilisieren, aber nicht genug. Angesichts der sozialen Realität (auch gerade im Bible Belt) und der scharfen politischen Polarisierung zwischen Demokraten und Republikanern diesmal (im deutlichen Gegensatz zu den tatsächlichen politischen Unterschieden), müssen sich die Demokraten (und insbesondere deren linken Unterstützer) schon fragen, wie sie diese Wahl überhaupt verlieren konnten. Wie kann es sein, dass derart viele Menschen in der Lage sind die Realität zu ignorieren und sich lieber an ihren Glauben klammern? Wie kann es sein, dass 40% der Bevölkerung die Wahl für unwichtig halten?
Die Antwort liegt wohl im wesentlichen bei der Politik der Demokraten in den letzten Jahrzehnten (Rechtsschwenk, Bruch mit dem New Deal, Aufgabe von sozialen Reformen) und der Auswahl ihres Kandidaten: einen typischen Vertreter der US-amerikanischen herrschenden Klasse, einem Opportunisten, Militaristen, Superreichen, der mit seiner rechten Politik und seiner Selbstdarstellung als besserer Kriegsherr wohl nur die Gläubigen an das "kleinere Übel" mobilisieren konnte. Diese hätten unter diesem Umstände die Demokraten sowieso gewählt. Egal mit welchen Kandidaten und welcher Politik. |
Abgesehen davon, daß ich denke, daß hinter den Kulissen massiv manipuliert worden ist, ist es eine alte Erfahrung, daß sich das Volk immer hinter den Herrschenden versammelt, wenn Krieg geführt wird.
Da ist dann auch die "schweigende Mehrheit" schnell da, was die für die USA hohe Wahlbeteiligung erklärt.
Und Bush hat es perfekt geschafft eine total kriegerische Stimmung zu erzeugen und entsprechende Ängste zu schüren.
Deswegen stand es für mich zu keiner Zeit in Frage, daß er die Wahl in jedem Fall gewinnen würde.
Mit Kerry wurde ihm dann auch noch eine halbgare Gestalt entgegengestellt.
Ich verstehe nicht, warum Hilly, die lange als Gegenkandidatin galt, so plötzlich von der Bildfläche verschwand, sie hätte wenigstens wirklich eine etwas andere Politik vertreten.
Aber letztlich hätte auch sie keinerlei Chace gehabt, gegen einen irren Präsidenten, der Krieg und Kriegsstimmung schamlos hervorkitzelte und ausspielte.
bin rabenkrähe
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
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(#207371) Verfasst am: 05.11.2004, 10:25 Titel: |
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Richter werden rechter
Zitat: | Da das konservative Lager um die Bedeutung der Mehrheit im "Supreme Court" weiß, wird es bei der Besetzung keine Kompromisse eingehen. Solche Hoffnungen entsprechen auch nicht Bushs bisherigem Politikstil. Auf dem Spiel steht deshalb zum einen der Freiheitsraum, der nach dem 11. September 2001 durch die beiden "Patriot Acts" bereits gefährdet ist. Untere, liberal urteilende Bundesrichter haben in diesem Jahr in zwei Fällen Teile der "Patriot Acts", soweit sie Überwachungsmöglichkeiten und Schweigepflichten betreffen, für verfassungswidrig erklärt. Kommen diese Fälle vor den "Supreme Court", wäre das Gesetz bei einer Neubesetzung des Gerichts erst einmal sicher. Auch die zur Aburteilung der Guantánomo-Internierten eingerichteten Militärgerichtshöfe mit ihren eingeschränkten Möglichkeiten der Verteidigung würden dann der Nachprüfung standhalten. Hinsichtlich der Legalität von Abtreibungen wird es für konservative Einzelstaaten leichter werden, die Frauenrechte weiter zu beschneiden und so der Beseitigung von "Roe versus Wade" den Weg zu bereiten. Umgekehrt steht dann zu befürchten, dass eine spätere Regierung, die für mehr Einwandererrechte, für den Schutz der Umwelt, für eine neue Sozialgesetzgebung kraft Bundesgesetze eintritt, auf den eisenharten Widerstand eines von George W. Bush geprägten Gerichts treffen wird. |
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
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(#207372) Verfasst am: 05.11.2004, 10:28 Titel: |
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Die USA sollen eine Gesellschaft der Eigentümer werden
Zitat: | Um seine wirtschafts- und sozialpolitischen Ideen zusammenzufassen, benutzt Bush den ebenso visionären wie interpretationsoffenen Begriff "ownership society". Soll heißen: eine Gesellschaft, in der die Früchte der eigenen Arbeit jedem selbst und nicht dem Staat gehören. In diese Richtung gehen auch Pläne für die stärkere Ausrichtung der Renten- und Krankenversicherung auf den Kapitalmarkt. Bei der Altersversicherung sollen private Fonds die bisherige öffentliche Abwicklung und Auszahlung ersetzen. Und weil viele Unternehmen sich vor dem Hintergrund steigender Gesundheitskosten aus der bisherigen gemeinsamen Finanzierung der Krankenversicherung herausziehen, will Bush die Absicherung gleich ganz auf die Seite der Beschäftigten verlagern. Diese sollen einen Teil ihres Einkommens in private Kapitalmarktfonds oder spezielle Gesundheitssparbücher bei den Banken einzahlen, wofür der Staat ihnen gewisse Steuervorteile gewähren würde. Sollte die Bush-Regierung diese Ideen umsetzen, würden Staat und Unternehmen aus der Verantwortung für die soziale Sicherung zumindest teilweise entlassen, sagt Marian Berneburg, USA-Experte vom Institut für Wirtschaftsforschung Halle. |
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Sermon panta rhei
Anmeldungsdatum: 16.07.2003 Beiträge: 18430
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(#207374) Verfasst am: 05.11.2004, 10:33 Titel: Fast schon eine zweite konservative Revolution |
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Fast schon eine zweite konservative Revolution
Zitat: | Die Bush-Getreuen sind nach Wähleranalysen überwiegend weiße Männer, wohlhabende Familien und treue Kirchgänger. Drei Viertel aller weißen, evangelischen Christen stimmten für den Präsidenten. Die Republikaner verknüpften die Wahl in elf Staaten geschickt mit Volksbefragungen zum Verbot der Homo-Ehe, vornehmlich im Süden und Mittleren Westen. Sie alle fanden überwältigende Mehrheiten.
Die "Moralfrage" stand bei 30 bis 40 Prozent der Bush-Wähler selbst in den entscheidenden "Swing States" wie Pennsylvania und Ohio ganz obenan, obwohl dort hunderttausende Arbeitsplätze verloren gingen und die Demokraten glaubten, mit Wirtschaftsthemen trumpfen zu können. |
Zitat: | Wenn Demokraten außerhalb ihrer "heidnischen" Hochburgen wieder gewinnen wollen, raten Experten, müssen sie ein entspanntes und überzeugendes Verhältnis zum christlichen Glauben entwickeln. Nancy Pelosi, demokratische Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus aus San Francisco, übte dies am Mittwoch bereits. Bei einer ihrer Auftritte nach der Niederlage zitierte sie eifrig die Bibel und das Matthäus-Evangelium. |
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max registrierter User
Anmeldungsdatum: 18.07.2003 Beiträge: 3055
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(#207461) Verfasst am: 05.11.2004, 13:59 Titel: |
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rabenkrähe hat folgendes geschrieben: | Abgesehen davon, daß ich denke, daß hinter den Kulissen massiv manipuliert worden ist, ist es eine alte Erfahrung, daß sich das Volk immer hinter den Herrschenden versammelt, wenn Krieg geführt wird. |
Dies war offensichtlich nicht ausschlaggebend. Weder für die Anhänger Bushs (ca. 30% der Wahlberechtigten), noch für die Anhänger Kerrys (etwas weniger als 30% der Wahlberechtigten) oder für die Nichtwähler (ca. 40% der Wahlberechtigten).
Entscheidend für die Mobilisierung der Bush-Anhänger waren wohl christlich-fundamentalistische Werte und die Überzeugung, dass Bush auch für seine politischen Ziele kämpft (was man von Kerry nicht behaupten kann).
taz hat folgendes geschrieben: | Wenn Demokraten außerhalb ihrer "heidnischen" Hochburgen wieder gewinnen wollen, raten Experten, müssen sie ein entspanntes und überzeugendes Verhältnis zum christlichen Glauben entwickeln. Nancy Pelosi, demokratische Fraktionschefin im Abgeordnetenhaus aus San Francisco, übte dies am Mittwoch bereits. |
Diese Analyse halte ich für Unsinn. Kerry hat sich als Religiöser gezeigt, was aber offensichtlich keine Wirkung hatte. Die Demokraten hätten die Wahl nicht durch Gewinnung der Fundamentalisten gewinnen können, sondern durch Mobilisierung der Nicht-Wähler. Aber dazu sind sie - dank ihrer Politik - nicht in der Lage. Die Demokraten machen eine Politik für die Herrschende Klasse, sind für weitere Kriege etc. Es braucht eine von der herrschenden Klasse unabhängige Partei der Arbeiterklasse, die klar für deren soziale Interesse eintritt. Eine solche Partei wäre nicht von der Vergangenheit und dem Opportunismus der Demokraten belastet und könnte sicher sowohl viele demokratische Anhänger, als auch Nicht-Wähler gewinnen. Genauso wie sie einen Teil der Basis Bushs knacken kann - eben arme, weisse Christen. Diese sind nicht durch Kopieren des Originals für eine andere Partei gewinnbar, sondern nur über eine Politik, die deren soziale Interesse vertritt - und dies machen weder die Republikaner, noch die Demokraten.
_________________ Für die AGENDA 3010! 30-Stunden-Woche mit vollen Lohnausgleich und 10 Euro gesetzlicher Mindestlohn!
The only general I like is called strike
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