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Schuhe, Mitti und Menschbild. Geht's noch?
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2143991) Verfasst am: 22.07.2018, 20:15    Titel: Re: 300 mit Sandalen gegen die Perser Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
selbst in der Comic - Verfilmung:

https://www.youtube.com/watch?v=HdNn5TZu6R8&feature=youtu.be&t=1

Smilie

Toll, wie die "Musels" gemetzelt werden. Das macht dich an, ja?


Argh Argh Argh


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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15976
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2144003) Verfasst am: 22.07.2018, 22:42    Titel: Re: Schuhe, Mitti und Menschbild. Geht's noch? Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Lies mal Kiplings "Kim". Da machte man wochenlange Märsche durchs Hochgebirge des Himalaya mit solchen Dingern!

Also ich weiss jetzt nicht, wo der Herr Kipling unterwegs war.
In dem Teil des Himalaya, wo ich vor vielen Jahren mal unterwegs war (von Jomsom nach Lo Mantang),
waere niemand auf die Idee gekommen, barfuss zu laufen.
Die einheimischen Traeger nicht, und die westlichen Trekkies erst recht nicht.
Auf "Wegen", die im wesentlichen aus spitzigem Geroell bestehen und bei Temperaturen,
die auch tags kaum ueber den Gefrierpunkt kommen, ist alles andere als ordentliche Bergschuhe unzweckmaessig.
Die Einheimischen trugen umstaendehalber oft nur Schlappen, mehr konnten sie sich nicht leisten,
haetten uns aber liebend gerne unsere Bergausruestung abgekauft.


Soweit hätte ich gar nicht ausgeholt: Im Radio rief heute Reinhold Messner nochmal in Erinnerung, was er sich für Erfrierungen geholt hat: Die Hände kaputt, die Füße kaputt, trotz Schuhen - wobei ich annehme, daß er sich schon halbwegs gutes Schuhwerk beschafft hatte. Aber bei den extremen Bedingungen versagt das Material auch irgendwann. Dazu gerade auch nochmal einen Artikel gefunden. Und wenn schon mit dieser ganzen Schuhtechnologie an den Füßen dort unten alles erfrieren kann, wird das erst recht ohne passieren.

Unter so extremen klimatischen Bedingungen würde ich demnach nicht (barfuß oder mit diesen Fußlappen oder Schläppchen) rumlaufen Am Kopf kratzen. (Wobei die natürlich hierzulande eher selten herrschen. Aber man stehe mal im tiefen Winter morgens um halb acht eine halbe Stunde auf dem kalten zugigen Bahnsteig und warte auf die S-Bahn: Da können einem die Füße trotz Stiefeln auch schon leicht anfrieren.)
_________________
"Die Pentagon-Gang wird in der Liste der Terrorgruppen geführt"

Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2144005) Verfasst am: 22.07.2018, 23:12    Titel: Re: Schuhe, Mitti und Menschbild. Geht's noch? Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

[...]
...In dem Teil des Himalaya, wo ich vor vielen Jahren mal unterwegs war (von Jomsom nach Lo Mantang)
(...)

Hier hast du meinen Respekt.

Zuviel der Ehre. Eigentlich wollten wir um (nicht auf) den Annapurna herumlaufen,
leider habe ich vorm ersten Pass (ca 5000m) schon schlapp gemacht.
Bei 4000+ m keine Puste mehr.
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2144010) Verfasst am: 22.07.2018, 23:28    Titel: Re: Schuhe, Mitti und Menschbild. Geht's noch? Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

[...]
...In dem Teil des Himalaya, wo ich vor vielen Jahren mal unterwegs war (von Jomsom nach Lo Mantang)
(...)

Hier hast du meinen Respekt.

Zuviel der Ehre. Eigentlich wollten wir um (nicht auf) den Annapurna herumlaufen,
leider habe ich vorm ersten Pass (ca 5000m) schon schlapp gemacht.
Bei 4000+ m keine Puste mehr.

Schon ok. Wenn ich in der Rhön wandere, puste ich manchmal schon früher Smilie
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DonMartin
registrierter User



Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2144011) Verfasst am: 22.07.2018, 23:35    Titel: Re: Schuhe, Mitti und Menschbild. Geht's noch? Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Und wenn schon mit dieser ganzen Schuhtechnologie an den Füßen dort unten alles erfrieren kann, wird das erst recht ohne passieren.

Der Messner bewegte sich auch auf 8000m Höhe, nicht "nur" auf 4000m.
Wimre war bei ihm das Problem, dass das Leder nass wurde und danach gefror.
Das hat ihn seine Zehen gekostet.

Ich habe meine Nepal-Geschichte auch nur zum Besten gegeben, weil dieser Trööt in der Tat ein
Erste-Welt-Problem ist von Leuten, denen es offenbar zu gut geht.
Wer in der Dritten Welt auf gesunde Füsse angewiesen ist, zB weil er als Träger sein Geld verdient,
der läuft nicht barfuss, wenn er sich Schuhe leisten kann.
Aber anscheinend ist man hier der Meinung, die Menschen dort seien unverwundbar, schmerzfrei und immun gegen sämtliche Bazillen und Parasiten die man sich dort einfangen kann.
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Samson83
registrierter User



Anmeldungsdatum: 18.01.2013
Beiträge: 6833

Beitrag(#2144026) Verfasst am: 23.07.2018, 07:17    Titel: Re: 300 mit Sandalen gegen die Perser Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
selbst in der Comic - Verfilmung:

https://www.youtube.com/watch?v=HdNn5TZu6R8&feature=youtu.be&t=1

Smilie

Toll, wie die "Musels" gemetzelt werden. Das macht dich an, ja?
Das sind Perser. Die wurden später von den Musels gemetzelt, bzw. deren Kultur ausgelöscht. Was soll daran toll sein?
_________________
An alle: Lasst Euch dadurch nicht in die Irre führen. Dieser braune Burschi muss bearbeitet werden - immer hart an der Sache. Macht ihn mürbe! (Kramer)
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Grey
auf eigenen Wunsch deaktiviert



Anmeldungsdatum: 07.03.2018
Beiträge: 2280

Beitrag(#2144035) Verfasst am: 23.07.2018, 11:02    Titel: Re: Schuhe, Mitti und Menschbild. Geht's noch? Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Kinder, die gelernt haben aufzupassen, wohin sie die Füße setzen treten auch nicht in Hundekacke.


Und Kinder laufen auch nie unachtsam über die Straße, wenn sie es richtig gelernt haben, wa?
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#2144103) Verfasst am: 23.07.2018, 17:00    Titel: Re: Schuhe, Mitti und Menschbild. Geht's noch? Antworten mit Zitat

Grey hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Kinder, die gelernt haben aufzupassen, wohin sie die Füße setzen treten auch nicht in Hundekacke.


Und Kinder laufen auch nie unachtsam über die Straße, wenn sie es richtig gelernt haben, wa?

Genau so isses. Es dauert nur, bis es so weit ist. Daß man beispielsweise vom Fußboden nicht runterfallen kann, das zu lernen braucht in Kind schon einige Jahre.
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2144134) Verfasst am: 23.07.2018, 21:42    Titel: Re: Schuhe, Mitti und Menschbild. Geht's noch? Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Ich habe meine Nepal-Geschichte auch nur zum Besten gegeben, weil dieser Trööt in der Tat ein
Erste-Welt-Problem ist von Leuten, denen es offenbar zu gut geht.

Warum ich die Floskel "Erste-Welt-Problem" nicht mag, hatte ich oben schon angesprochen. Deutlicher gesagt:

    Erste-Welt-Problem = wer genug zu fressen und auch sonst sein Auskommen hat, soll die Klappe halten und sich nicht beschweren.

Meinst du das? Dann bin ich dagegen. nee



DonMartin hat folgendes geschrieben:
Wer in der Dritten Welt auf gesunde Füsse angewiesen ist, zB weil er als Träger sein Geld verdient,
der läuft nicht barfuss, wenn er sich Schuhe leisten kann.


Die Quellen im Eingangspost habe ich mit Bedacht herausgesucht.

Zitat:
SURVEY IN CHINA AND INDIA OF FEET THAT HAVE NEVER WORN SHOES
Samuel B. Shulman, 1949

Unter Barfußgehern finden sich keine Fälle von eingewachsenen Nägeln, keine Schweißfüße, kein Hallux Valgus, kein Hallux Varus und keine Schleimbeutelentzündungen an den Zehengrundgelenken. Wir untersuchten 118 Rickscha-Zieher. Diese Menschen liefen stundenlang über Kopfsteinpflaster und befestigte Straßen. Falls sich überhaupt etwas sagen läßt, waren ihre Füße makelloser als andere.


One hundred and eighteen of those interviewed were rickshaw coolies. Because these men spend very long hours each day on cobblestone or other hard roads pulling their passengers at a run it was of particular interest to survey them. If anything, their feet were more perfect than the others. All of them, however, gave a history of much pain and swelling of the foot and ankle during the first few days of work as a rickshaw puller. But after a rest of two days or a week's more work on their feet, the pain and swelling passed away and never returned again. There is no occupation more strenuous for the feet than trotting a rickshaw on hard pavement for many hours each day yet these men do it without pain or pathology.

http://refs.ahcuah.com/papers/shulman.htm



DonMartin hat folgendes geschrieben:
Aber anscheinend ist man hier der Meinung, die Menschen dort seien unverwundbar, schmerzfrei und immun gegen sämtliche Bazillen und Parasiten die man sich dort einfangen kann.

Im Link steht auch eine Tabelle, wie verwundbar man gegen Bazillen und Parasiten ist - wesentlich weniger, als mit Schuhen, aber nicht unverwundbar. Unverwundbar etc. hast du hinzu gemogelt, um mich ins Abseits zu stellen.



Siehe auch vrolijkes Fund:

smallie hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Als der Marathonläufer Abebe Bikila bei den Olympischen Spielen in Rom 1960 barfuß laufend Gold gewann, war die Überraschung groß. Seine alten Schuhe waren durchgelaufen – und es fanden sich keine Neuen in der ewigen Stadt in seiner Größe. Also machte er das, was er in seiner Heimat Äthopien immer tat: Er lief barfuß.

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"There are two hard things in computer science: cache invalidation, naming things, and off-by-one errors."
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2144144) Verfasst am: 23.07.2018, 22:45    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich vermisse hier immer noch, was das Kind davon hält.

Die geht häufig barfuß. Bis in den Oktober hinein.

Na dann. Wieso ist es dann ein Problem, wenn sie auf dem Pflaster in der Mittagsbetreuung mal nicht barfuß geht?

Das wäre ein Einzellfallargument.

Darauf möchte ich mich nicht einlassen, wenn es nicht sein muß. Siehe:

smallie hat folgendes geschrieben:
[Es] kam die Behauptung, ein Hallux sei genetisch bedingt. Zufälligerweise wurde meine Mutter wegen Hallux operiert und ich konnte mit "Falls das so wäre, dann ist meine Tochter genetisch vorbelastet und sollte besonders viel barfuß gehen." Auf das Argument will ich mich aber nicht einlassen und grundsätzlich alles vermeiden, was nach Lex smalline aussieht. Nur Argumente, die auf alle Kinder anwendbar sind, sind gute Argumente.

Damit verschenke ich zwar ein Argument, gewinne im Gegenzug aber das Recht zu sagen, daß privates Barfußgehen hier kein gutes Argument ist.



Fußvergleich.

So sieht ein natürlicher Fuß aus. Der große Zeh steht etwas von den anderen ab. Einzelne Zehen sind gut ausgeprägt.





Ein deformierter Fuß - so extrem sieht man es heute wohl nur selten.





Hier ein natürlicher Fuß und ein Fuß, der wenige Monate lang einen Schuh getragen hat.



Bilder von hier: Hoffmann, 1905

Wieviel Barfußzeit nötig wäre, um das umzukehren, weiß ich nicht. Die Fachwelt empfiehlt "möglichst viel barfußgehen". Die Mitti weigert sich, zur Fachmeinung eindeutig Stellung zu nehmen.

Und nun?
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2144173) Verfasst am: 24.07.2018, 00:57    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

Und nun?

Frag HRQ. Der hat (u.a.) auch was mit den Füssen.
Oder unseren Forumsdamenschuhverkäufer.
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Ahriman
Tattergreis



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Beitrag(#2144209) Verfasst am: 24.07.2018, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Und nun?

Frag HRQ. Der hat (u.a.) auch was mit den Füssen.
Oder unseren Forumsdamenschuhverkäufer.

Keine sehr sachdienliche Antwort.
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2144679) Verfasst am: 27.07.2018, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:

Und nun?

Frag HRQ. Der hat (u.a.) auch was mit den Füssen.
Oder unseren Forumsdamenschuhverkäufer.

Keine sehr sachdienliche Antwort.

Nicht sachdienlich zum Thema Schuhe. Aber sehr sachdienlich für mein zweites, gesellschaftliches, Thema. zynisches Grinsen

Wenn du aus dem Rahmen fällst, wirst du in die Spinner-Ecke gestellt.



(Fortsetzung folgt.)
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2144687) Verfasst am: 27.07.2018, 21:13    Titel: Antworten mit Zitat

In diesem Thread kommen viele meiner Lieblingsthemen zusammen. Mal sehen, ob ich das halbwegs zusammenhängend 'rüberbringen kann. Für den Anfang:


Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Ahriman hat folgendes geschrieben:
Die barfüßigen Spartaner erwähnte Wiki, ich glaub es war im Sandalen-Artikel.(...)

Das ist mir Schnuppe, was so ein Online Lexikon wie Wikipedia dazu sagt.
So etwas hat in Diskussionen zur Alten Geschichte keine Relevanz.

Die Alte Geschichte ist gerade mal 6000 Jahre alt.

Ungefähr zu dieser Zeit wurden Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben. Unterschwellig orientiert sich das allgemeine Menschenbild immer noch an den beiden. Die Biologie des Menschen wird dabei vergessen. Mehr noch, sie wird verdrängt.

Der Mensch ist ein Ausdauerläufer, er war es zwei Millionen Jahre lang. Er hat regelmäßig Halbmarathondistanzen barfuß zurückgelegt.

Schließlich kommt die Beute nicht zum Dorf gelaufen, damit der Werfermensch (Edukir) sie dort bequem vom Sessel aus erlegen kann.



Für's Archiv:

Zitat:
Endurance running and the evolution of Homo
Dennis M. Bramble & Daniel E. Lieberman

Wir betrachten, wie gut Menschen im Ausdauerlauf sind und werfen einen Blick auf die physiologischen und anatomischen Grundlagen des Ausdauerlaufes bei Menschen und anderen Säugetieren. Nach mehreren Kritierien gemessen, sind Menschen im Ausdauerlauf bemerkenswert gut, dank einer Reihe unterschiedlicher Merkmale, von denen viele im Skelett Spuren hinterlassen haben. Fossilienfunde legen nahe, daß der Ausdauerlauf eine Fähigkeit ist, die die die Gattung Mensch vor 2 Millionen Jahren erworben hat, und die zur Evolution der menschlichen Körperform wesentlich gewesen sein könnte.

Here we assess how well humans perform at sustained long-distance running, and review the physiological and anatomical bases of endurance running capabilities in humans and other mammals. Judged by several criteria, humans perform remarkably well at endurance running, thanks to a diverse array of features, many of which leave traces in the skeleton. The fossil evidence of these features suggests that endurance running is a derived capability of the genus Homo, originating about 2 million years ago, and may have been instrumental in the evolution of the human body form.

http://trainspotting.free.fr/barefootpat/Bramble_and_Lieberman_Nature_2004.pdf

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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2144692) Verfasst am: 27.07.2018, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
[...]
...
Der Mensch ist ein Ausdauerläufer, er war es zwei Millionen Jahre lang. Er hat regelmäßig Halbmarathondistanzen barfuß zurückgelegt.

(...)

Jo. Hauptsächlich
smallie hat folgendes geschrieben:
(...)auf dem gepflasterten Schulhof. (...)

Sehr glücklich
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2144714) Verfasst am: 28.07.2018, 01:43    Titel: Antworten mit Zitat

@schtonk: Das passt mir sehr gut ins Konzept.


Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Man müsste doch einfach nur die Risiken abwägen (- was kann passieren, was wären die Folgen? -) und dann entscheiden, wer welches Risiko tragen würde. Das wäre alles.

Um Gottes Willen, nein, es könnte sich herausstellen, daß die Verletzungen so schlimm sind, daß man ein Pflaster drauf tun mußte. Geschockt

Die ausführende Leiterin sagte: "was meinen Sie, wie viele aufgeschürfte Zehen wir haben?!" Und die Leiterin sagte auf Nachfrage nach den Risiken, das seien Erfahrungswerte. Hört sich für mich nach einer weiteren Lüge an, als ob barfuß gehen jemals erlaubt gewesen sei.



Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Wieso ist denn das nicht möglich?

Weil es nicht um Inhalte geht, sondern um Autorität.



Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Vielleicht weil es Deutschland ist.


Anekdote 1: An der Mitti arbeiten angehende Lehrer und Lehrerinnen als Zusatz-Betreuer. Einer hat die Kinder kürzlich barfuß gehen lassen. Später kam die ausführende Leiterin dazu und die Schuhe mußten wieder angezogen werden.

Anekdote 2, wurde mir so erzählt: "Wir hatten einen Lehrer, der kam immer barfuß in die Schule."


Nochmal Risikoabwägung:

Ein Kind geht barfuß. Es schürft sich einen Zeh auf. Dann kann es sich entscheiden, zukünftig Schuhe zu tragen, um keine Schürfwunden mehr zu erleiden. Oder es geht weiterhin barfuß, weil ihm das wichtiger ist, als ein paar Kratzer.

Diese Risikoabwägung muß man den Kinder schon selbst überlassen.



schtonk hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
(...)auf dem gepflasterten Schulhof. (...)

Sehr glücklich

Wieso gestehst du den Kids nicht zu, das für sich selbst zu entscheiden?






Edit: Anektode -> Anekdote. *seufz*
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Zuletzt bearbeitet von smallie am 28.07.2018, 12:59, insgesamt einmal bearbeitet
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
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Beitrag(#2144728) Verfasst am: 28.07.2018, 09:45    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
Wieso gestehst du den Kids nicht zu, das für sich selbst zu entscheiden?

Weil Kinder, auch hier die Tragweite ihrer Entscheidung nicht abmessen können. Da ist nämlich noch der Gruppenzwang oder wie man das in diesem Fall nennt. In einer Welt, in der es unerhört wichtig ist, ob die Schuhe von Puma, Addidas, Lidl oder Schlecker sind kann man nicht barfuß rumlaufen. "Eh, du Penner!"
Wie ich schon erzählte, mein Sohn hat sich damals falsch entschieden. Jetzt hat er den Salat.
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smallie
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Beitrag(#2144756) Verfasst am: 28.07.2018, 13:41    Titel: Antworten mit Zitat

Gerade zufällig diesen Satz gefunden, in einem Artikel darüber, wie smartphones die Jugendkultur verändern. Der passt gut hier herein.

Die Autorin erzählt von den Fotografien des Bill Yates aus den Siebzigern, die er in einer Rollschuh-Arena geschossen hat.

Zitat:
Die Jugendlichen blickten mit einem Selbstbewußtsein in die Kamera, das entsteht, wenn man seine eigene Wahl trifft, auch - oder gerade dann - wenn deine Eltern denken, sie wäre die falsche.


In the early 1970s, the photographer Bill Yates shot a series of portraits at the Sweetheart Roller Skating Rink in Tampa, Florida. In one, a shirtless teen stands with a large bottle of peppermint schnapps stuck in the waistband of his jeans. In another, a boy who looks no older than 12 poses with a cigarette in his mouth. The rink was a place where kids could get away from their parents and inhabit a world of their own, a world where they could drink, smoke, and make out in the backs of their cars. In stark black-and-white, the adolescent Boomers gaze at Yates’s camera with the self-confidence born of making your own choices—even if, perhaps especially if, your parents wouldn’t think they were the right ones.

https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2017/09/has-the-smartphone-destroyed-a-generation/534198/

Kinder standen noch nie so sehr unter der Fuchtel wie heutzutage.
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step
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Beitrag(#2144761) Verfasst am: 28.07.2018, 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Wieso gestehst du den Kids nicht zu, das für sich selbst zu entscheiden?
Weil Kinder, auch hier die Tragweite ihrer Entscheidung nicht abmessen können.

Da möchte ich widersprechen. Kinder werden notorisch unterschätzt. Die Entscheidung, ob ein Kind nach einem Kratzer weiter barfuß oder in Schuhen herumlaufen will, kann getrost dem Kind überlassen werden, zumal sie jederzeit revidiert werden kann. Das Risiko für Leib und Leben ist vernachlässigbar, und das Kind lernt Zug um Zug, sicherer Entscheidungen selbst zu treffen. Das Kind zieht übrigens auch zunehmend Selbstbewußtsein daraus, nicht mit dem Mainstream zu gehen. Manche Kinder (hab ich mehrfach erlebt) werden auf diese Weise sogar zu Trendsettern, obwohl sie vom Typ her eher introvertiert sind.

smallie hat folgendes geschrieben:
Kinder standen noch nie so sehr unter der Fuchtel wie heutzutage.

In der Tat, Kinder sind heute nicht selten ein streng durchgeplantes Projekt.
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Ahriman
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Beitrag(#2144766) Verfasst am: 28.07.2018, 14:53    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Die Entscheidung, ob ein Kind nach einem Kratzer weiter barfuß oder in Schuhen herumlaufen will, kann getrost dem Kind überlassen werden, zumal sie jederzeit revidiert werden kann.

Du hast nicht aufgepaßt. Es geht um die Entscheidung, ob das Kind überhaupt barfuß in die Schule gehen kann und will, obiges ist erst sekundär. Wenn alle in der Schule genau darauf achten, ob einer Markenschuhe trägt oder nicht, wenn der Bloßfüßige als Penner oder Assi verspottet wird, ist es einfach nix mit barfußlaufen. Es gibt übrigens auch Lehrer, die sich für sehr witzig und geistreich halten, wenn sie ironische Bemerkungen über eine/n Schüler/in loslassen.
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step
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Beitrag(#2144772) Verfasst am: 28.07.2018, 16:33    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Es geht um die Entscheidung, ob das Kind überhaupt barfuß in die Schule gehen kann und will

Ich dachte, es sei klar, daß smalline das kann und will.

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Wenn alle in der Schule genau darauf achten, ob einer Markenschuhe trägt oder nicht, wenn der Bloßfüßige als Penner oder Assi verspottet wird, ist es einfach nix mit barfußlaufen.

Wenn da tatsächlich ein solcher Markendruck und Modemobbing herrscht, sollte man das dringend in Angriff nehmen. Wo soll das enden? Daß Mädchen keine kurzen Haare tragen dürfen? Daß alle Kinder dieselbe Musik hören müssen? Zum Thema Mode und Gruppendruck könnte ich ne Menge erzählen - zusammengefaßt: Nicht akzeptieren, Kinder von Anfang an gegen den Mainstream stärken.

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Es gibt übrigens auch Lehrer, die sich für sehr witzig und geistreich halten, wenn sie ironische Bemerkungen über eine/n Schüler/in loslassen.

Geht gar nicht, was für ein armseliger Arschkriecher. Hingehen, beschweren, den Lehrer auffordern, sich vor der Klasse für Individualität und Diversität stark zu machen. Wenn das Kind etwas älter ist, hat es evtl. für solche Situationen sogar einen selbstbewußten Spruch parat. Schafft echten Respekt und der Lehrer macht das wahrscheinlich in der Klasse nicht nochmal.
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smallie
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Beiträge: 3613

Beitrag(#2151111) Verfasst am: 17.09.2018, 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
Es gibt ein bisschen mehr Möglichkeiten, zwischen "alles akzeptieren" und "wegen allem ein prinzipielles Fass aufmachen"?

Sicher. Ein oder zwei Dinge fallen uns ein, nichts optimales. Hab' grad nicht die Zeit, genaueres zu schreiben.

Der Plan war, smalline einen Haustür-Schlüssel zu geben, dann kann sie nach Hause gehen, wenn's ihr zu blöd wird. Es gibt einiges, das blöd läuft.

Hausaufgaben erledigen wird nur beaufsichtigt, nicht betreut im Sinne von Hilfe bei der Lösung geben. Kann ich verstehen, wenn das geeignete Personal fehlt. Andererseits beaufsichtigen auch angehende Lehrerinnen und Lehrer, die sollten befähigt sein, das zu machen und könnten Erfahrung sammeln, wo es beim Verständnis bestimmter Aufgaben hakt. Weiter ist Gruppenarbeit nicht gestattet.

Kann ich verstehen, weil es gut es, wenn sich jedes Kind erstmal selbst an einer Aufgabe versucht, anstatt die Lösungen abzuschreiben.
Kann ich nicht verstehen, weil es gültige Lehrmeinung ist, daß Kinder am besten von anderen Kindern lernen.

Weiter müssen Kinder mit langen Haaren beim Mittagessen ein Haarnetz tragen (sagt smalline). Wer nicht spurt, kriegt eine Strafarbeit aufgebrummt.



Gaaanz großartig. Mit den Augen rollen Besser doch eine andere Schule wählen? Davon wollte smalline nichts wissen: "Dann fehlen mir meine Freunde."

Also kam die Idee mit dem Schlüssel. Dann hat smalline die Wahl, ob sie sich den Tort antut, weil ihr sozialer Kontakt wichtiger ist. Oder ob sie sagt, Leckt mich, ich geh' nach Hause. Der Treppenwitz bei der Sache: das Schulgelände ist von 14 Uhr bis 18 Uhr ein öffentlicher Spielplatz. Zumindest im Sommer eine Lösung.




Heute mit der Ober-Betreuerin gesprochen und wieder einmal festgestellt, wie naiv ich bin. Die Betonwand habe ich nicht kommen sehen. Es hieß, Kinder dürfen nicht nach Hause gehen, wann sie wollen, auch wenn die Eltern das schriftlich erklären. Das stünde so in den Verordnungen. Weiter hieß es, Kinder mit längeren Haaren müßten aus Hygiene-Gründen einen Haargummi - kein Haarnetz - tragen. Auch das stünde in den Verordnungen.

Im Amtsblatt zur Mittagsbetreuung, Fassung März 2018, steht nichts dergleichen. Die Leute lügen mir geradewegs ins Gesicht, um ihren Arsch zu retten.



Zur Pflicht, Schuhe zu tragen.

Glaubt ihr an Zufälle? Ich hab' grad einen 1 : 50 Millionen-Zufall erlebt. Genau gegenüber dem Eingang zu den Räumen meiner Arbeit hat ein Sportarzt seine Praxis. Er hat schriftlich eine Empfehlung für's Barfußlaufen ausgestellt. Der Mann hat gute Referenzen:

    - vormaliger Mannschaftsarzt der Deutschen Fußballnationalmannschaft U21
    - Chefarzt Orthopädische Chirurgie US-Army Süddeutschland
    - Polizeivertragsarzt (BP)

Mein erster Gedanke war, die Schule unter Druck zu setzen: entweder wir einigen uns geräuschlos, oder ich häng's an die große Glocke. Autsch. Shit, so schnell geht's, die eigenen Grundsätze zu vergessen. Erpressung gilt nicht, nicht wenn ich Gutmensch bleiben will.

Das Thema sollte öffentlich behandelt werden. Zum Vorteil all jener durchgeknallten Freaks, die das gleiche Problem haben, aber nicht das unwahrscheinliche Glück, daß nebenan eine Koryphäe ihre Praxis hat.
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wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



Anmeldungsdatum: 23.03.2015
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Beitrag(#2151218) Verfasst am: 18.09.2018, 20:59    Titel: Antworten mit Zitat

Kürzlich habe ich in der S-Bahn einen jungen Mann mit einer Art dicker Socke mit dünner Sohle gesehen.
Ich war einigermaßen fasziniert über diese Innovation und musste länger hinschauen.
Es gibt übrigens keine schlimmeren Schuhe als High Heels.
Sie bereiten mir Mitleid beim betrachten.
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72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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Ahriman
Tattergreis



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Beitrag(#2151291) Verfasst am: 19.09.2018, 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

wolle hat folgendes geschrieben:
Kürzlich habe ich in der S-Bahn einen jungen Mann mit einer Art dicker Socke mit dünner Sohle gesehen.
Ich war einigermaßen fasziniert über diese Innovation und musste länger hinschauen.
Es gibt übrigens keine schlimmeren Schuhe als High Heels.
Sie bereiten mir Mitleid beim betrachten.

Vieleicht war er ein Indianer?
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smallie
resistent!?



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Beiträge: 3613

Beitrag(#2169119) Verfasst am: 05.03.2019, 23:35    Titel: Antworten mit Zitat

Wie sich oben bereits andeutete, ist es nicht beim Barfußgehen als alleiniger Meinungsverschiedenheit geblieben. Nur die zwei schwerwiegendsten genannt:

    - Essenszwang.
    - Mitti vergibt Strafarbeiten.


Hab' in einem Schreiben auf aktuelle und amtliche Quellen verwiesen.

Zitat:
3) Eßzwang.

O-Ton smalline: man muß von allem die Hälfte essen. Das ist im Jahr 2018 nicht mehr zeitgemäß. Auch bei diesem Punkt stehe ich mit meiner Meinung nicht alleine da.




Zitat:
Die Kinderstube der Demokratie - Partizipation in Kindertagesstätten
Ministerium für Soziales, Gesundheit, Familie, Jugend und Senioren des Landes Schleswig-Holstein

Ob mir kalt oder warm ist, ob ich hungrig, durstig oder müde bin, was mir schmeckt und was mir nicht schmeckt oder ob ich traurig, wütend oder glücklich bin, darüber kann ich letztlich nur selbst befinden. Jesper Juul ([Das kompetente Kind] 1997, 149 ff.) billigt auch Kindern uneingeschränkt zu, diese „persönliche Verantwortung“ für sich selbst zu übernehmen. Beginnen Erwachsene, den Kindern ihre persönliche Verantwortung abzunehmen, führt dies meist zu ernsten Konflikten und Störungen.

https://www.kinder-beteiligen.de/dnld/kinderstubederdemokratie.pdf


Daraufhin hat sich der Rektor der Sache angenommen.

Es gab ein Gespräch, dessen Verlauf mich sehr überrascht hat. Er hätte Sympathie für mein Anliegen, er sei eigentlich auch so und mit den Leuten von der Mitti komme er manchmal auch nicht zurecht. Beim Barfußgehen sind wir uns nicht einig geworden - er würde Barfußgehen im Sandkasten verbieten, weil dort Glasscherben gefunden wurden, es aber am Schulhof erlauben. Was das Gegenteil der jetzigen Regelung ist. Beim Essenszwang waren wir uns halbwegs einig, der Kompromiss war, es müsse nichts gegessen werden, nur probiert. Ein fauler Kompromiss, wie ich heute denke.

Der Rektor sagte, er werde mit der Mitti reden. Nach etwas Anlaufschwierigkeiten hat das auch gefruchtet, für eine Weile. Dann kam der Spruch: "Du hast noch nicht genug probiert." Nach einem weiteren mündlichen Gespräch nahm die Vorsteherin smalline beiseite und erklärte ihr, sie müsse nichts essen, falls doch solle sie zu ihr kommen. Was haben wir uns gefreut.

Leider ging das nur ein paar Tage gut. smalline hat den anderen Kindern erzählt, daß man nichts essen müsse, worauf es hieß: "Nun ist Schluß mit Sonderregelungen, du isst wieder wie alle anderen."

Da war ich dann sauer. Zur Strafe gab's ein siebenseitiges Schreiben. Ein Kernargument daraus:

Zitat:
Egal, was ich vorbringe, immer heißt es, das stehe so in den Regeln. Die Regeln habe ich inzwischen gelesen – und nichts von dem gefunden, was behauptet wird.

Tacheles: beim Aufsichtspersonal der Mitti handelt es sich um engagierte Menschen, die helfen, daß Kinder in einer veränderten Arbeitswelt untergebracht sind. Ohne die Mitti müßten wir Eltern öfter zu Hause bleiben. Leider folgt aus Engagement nicht automatisch Sachkenntnis oder Fingerspitzengefühl. Was nicht schlimm wäre, denn wir alle haben Bildungslücken und machen Fehler. Schlimm ist, wenn nicht mehr zugehört wird, weil die Leute meinen, sie seien über Kritik erhaben und bereits im Vollbesitz der Wahrheit.



Das Schreiben endet so:

Zitat:
Als Laie halte ich inzwischen für justiziabel, was in der Mittagsbetreuung abläuft.

Bayerisches Sozialministerium:





Landesjugendämter:

    Handlungsleitlinien für Kinderschutzkonzepte zur Prävention und Intervention in Kindertageseinrichtungen
    beschlossen auf der 120. Arbeitstagung der Bundesarbeitsgemeinschaft Landesjugendämter vom 18. bis 20. Mai 2016 in Münster


    Beispiele von Gefährdungen in Anlehnung an Beobachtungen von Kita-Aufsichten:

    Zwangsmaßnahmen beim Füttern bzw. Essen (Zwang zum Aufessen, Stopfen, wiederholt vorsetzen, nicht aufstehen dürfen...)

    https://mbjs.brandenburg.de/media_fast/6288/handlungsleitlinien_kinderschutzkonzepte_2016.pdf



Lehrstuhlinhaber:

    „Jugendfürsorge und Grundgesetz“
    Verfassungsrechtliche Leitgesichtspunkte - Prof. Dr. E. Denninger
    Lehrstuhl für Öffentliches Recht II

    „Erziehungs“-Maßnahmen und -Methoden, welche nicht geeignet sind, die Fähigkeit des Kindes zu selbstverantwortlicher Entscheidung zu entwickeln und zu stärken, welche vielmehr bloße Dressurakte (Eingewöhnung von Verhaltensmustern durch positive oder negative Sanktionen) zum Inhalte haben, verstoßen gegen das Prinzip der Anleitung zur Autonomie und sind verfassungswidrig. Das wäre etwa der Fall, wenn [...]


    d) etwa Abschreibeübungen als bloße Ordnungsstrafen und nicht primär um eines bestimmten Lehrerfolges willen auferlegt werden.


    Andere, gleichfalls die persönliche Freiheit (Art. 2 Abs. I GG) beschränkende Maßnahmen können nicht nur im Hinblick auf den erzieherischen Anstaltszweck: Anleitung zur Autonomie – vgl. o. – verfehlt und daher unzulässig sein, sondern auch bereits als unverhältnismäßige Eingriffe in das Persönlichkeitsrecht. Zu denken wäre etwa an folgende Regelungen:

    1. Essenszwang, Zwang die Tellerportionen aufzuessen, bei Vermeidung irgendwelcher Sanktionen

    https://dierkschaefer.wordpress.com/2010/01/05/jugendfursorge-und-grundgesetzoder-die-tragheit-der-herzen/



Bitte teilen Sie diesen Abschnitt den Mitarbeiterinnen der Mittagsbetreuung mit, dann können die Betroffenen selbstverantwortlich entscheiden, ob sie sich immer noch trauen, meine Tochter – oder ein anderes Kind – zum Essen zu zwingen. Oder ihm Strafaufgaben aufzugeben.

Worauf der Rektor meinte, er möchte das nicht beantworten. Pfeifen Er hat mein Schreiben samt der angehängten Ministeriums- und der Jugendamtsbroschüre an die Mitti-Chefin weitergeleitet.

Auf deren Antwort bin ich gespannt.
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smallie
resistent!?



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Beitrag(#2179109) Verfasst am: 21.05.2019, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Die Antwort der Mitti:

Mittagsbetreuung hat folgendes geschrieben:
Wir sind nicht bereit über die Regelungen in der Mittagsbetreuung weiterhin mit Ihnen zu diskutieren.
Ihnen steht frei den Vertrag mit dem Schulverein zu kündigen.
Für uns gilt: Gemeinschaftssinn vor Individualismus.


Daraufhin habe ich mit dem Jugendamt telefoniert. Mehrmals weiter verbunden lande ich bei der Beauftragten für städtische Kindergärten. Private Elternvereine seien eine Grauzone, sagt sie und empfiehlt mir einen Blick ins BayKiBig.

Noch einmal mit dem Jugendamt telefoniert und einen Mitarbeiter vor Ort verlangt. Mein Hinweis, das Verhalten der Mitti widerspräche Grundsätzen, wie sie die Landesjugendämter aufgestellt haben, hat ihn nicht weiter beunruhigt. Seine Aussage: „Sprechen Sie nochmal mit den Leuten. Suchen Sie die verantwortliche Stelle in der Bezirksregierung.“ Sinngemäß meinte er, wenn man die Kinder nicht zum Essen anhielte, dann äßen sie gar nichts.

Das erinnert mich an die Antwort des örtlichen Kinderschutzbundes. Dort hätte ich vor längerer Zeit gefragt, ob es zum Thema Essenszwang Referenzfälle gebe.

örtlicher Kunderschutzbund hat folgendes geschrieben:
nein, leider gibt es da keine öffentliche Debatte und auch keine einhellige Meinung.Ich denke, wenn man das Thema in unseren Kreisen diskutieren würde, käme man auf keinen Konsens.

Ich könnte mir gut vorstellen, dass viele Eltern eine andere Meinung vertreten als Sie.

Ist das ein Elternmeinungsschutzbund oder ein Kinderschutzbund? In einer Broschüre des Landesverbandes NRW sieht man das anders:

DKSB NRW hat folgendes geschrieben:
Mit uns kommen Kinderrechte in die Kindertagesstätte - 2015

Partizipation verstanden im Sinne des Rechtes des Kindes auf Beteiligung – Artikel 12, UN
Deutscher Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V.


Die Kinder dürfen selbst entscheiden:

- was sie im Kita-Alltag wo und mit wem machen,
- welche Person sie wickeln darf
- wie sie sich im Innen- und Außenbereich der Kita kleiden
- was und wieviel sie essen und trinken


Der Deutsche Kinderschutzbund verweist auf Anfrage auf den § 1631 BGB:

DKSB hat folgendes geschrieben:
(2) Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.


Die Würde. Ach ja.

Ich schreibe ans Deutsche Institut für Menschenrechte - Monitoring-Stelle UN-Kinderrechtskonvention.

Institut hat folgendes geschrieben:
Für den Fall, dass jegliche weitere Beschwerden und Sensibilisierungsversuche ohne Erfolg bleiben, möchte ich Sie darauf hinweisen, dass die Regel, dass alle Kinder mindestens die Hälfte der Portion aufessen müssen, möglicherweise auch strafrechtlich eine Relevanz haben kann, sofern diese Regelung in irgendeiner Form mit unmittelbaren oder mittelbaren Zwang bzw. Drohung mit einem Übel verbunden ist.

Bingo.

Gestern erneut ans örtliche Jugendamt geschrieben:

smallie hat folgendes geschrieben:
Deshalb möchte ich Sie um eine Einschätzung in dieser Frage bitten: Ist es statthaft, Kinder zum Essen zu zwingen?

a) durch unnachgiebiges Einreden auf's Kind. Zum Beispiel antwortete meine Tochter auf meinen Vorschlag, das Essen schlicht zu verweigern so: "Das kannst du dir gar nicht vorstellen, wie das ist, wenn alle auf dich einreden und sagen, du mußt das essen."

b) durch Androhen von Strafe: "Wer nicht ißt, muß eine Strafaufgabe schreiben".

c) durch Sitzenbleiben-Müssen, bis genug gegessen wurde.

Jetzt bin ich gespannt, was die antworten.
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step
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Wohnort: Germering

Beitrag(#2179140) Verfasst am: 22.05.2019, 09:41    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin inhaltlich / pädagogisch ganz Deiner Meinung bzw. auch der des DKSB Zitats. Besonders ärgerlich finde ich die Umdeutung bzw. Themaverfehlung "Gemeinschaftssinn vor Individualismus" - einen Gemeinschaftssinn, der aus Gleichschaltung entsteht, würde ich anders nennen.

Rein praktisch und psychologisch gesehen, scheint es mir das beste, sich parallel schon mal nach einer Kita umzusehen, die so etwas wie DKSB explizit unterstützt. Ist natürlich leicht gesagt ... und hat sicher auch wieder andere Nachteile ...
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Marcellinus
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Beitrag(#2179148) Verfasst am: 22.05.2019, 12:28    Titel: Antworten mit Zitat

Wie wäre es mit einer kirchlichen Kita? Die sind meistens nur normal verrückt. *SCNR* zwinkern
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astarte
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Beitrag(#2179154) Verfasst am: 22.05.2019, 16:31    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
Sinngemäß meinte er, wenn man die Kinder nicht zum Essen anhielte, dann äßen sie gar nichts.

....

Warum isst ein Kind denn dort nicht, müsste man das Kind als Erzieher erst mal fragen.

Und die Erzieher könnte man fragen, was denn ein Grund wäre, sie selbst zum Essen mit den Methoden "anzuhalten", wenn sie nicht essen wollen: Schmeckt es nicht? Dann iss trotzdem. Kein Hunger: iss trotzdem. Magst einfach in der Umgebung nicht: iss trotzdem. Wie würden sie das finden?
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fwo
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Beitrag(#2179189) Verfasst am: 23.05.2019, 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
....
Und die Erzieher könnte man fragen, was denn ein Grund wäre, sie selbst zum Essen mit den Methoden "anzuhalten", wenn sie nicht essen wollen: Schmeckt es nicht? Dann iss trotzdem. Kein Hunger: iss trotzdem. Magst einfach in der Umgebung nicht: iss trotzdem. Wie würden sie das finden?

Wahrscheinlich normal, weil sie selbst so aufgewachsen sind.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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