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Gender Mainstreaming
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44125

Beitrag(#2154933) Verfasst am: 19.10.2018, 12:21    Titel: Antworten mit Zitat

@Marcellinus: Ich bin mit deiner Darstellung zunächst mal weitestgehend einverstanden, sehe aber nicht ganz, wo das meinen bisherigen Beiträgen widersprechen würde - aber okay, vielleicht war das ja auch nicht als Kritik an meinen Beiträgen gemeint. Zu einigen einzelnen Punkten sage ich vielleicht später nochmal was - wenn ich denn die Zeit finde. Bin gerade am Handy.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44125

Beitrag(#2154934) Verfasst am: 19.10.2018, 12:22    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Das wäre ein neues Feld für CDU/CSU und SPD: "Rein rechnerisch haben wir die Wahl verloren, aber das sollte man nicht zu ernst nehmen. Das wäre ja Einmischung der Mathematiker in die Politik."

Dafür braucht es nicht Mathematik, das ist schlichtes Rechnen.

Fake math. Lachen
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2154935) Verfasst am: 19.10.2018, 12:30    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Das wäre ein neues Feld für CDU/CSU und SPD: "Rein rechnerisch haben wir die Wahl verloren, aber das sollte man nicht zu ernst nehmen. Das wäre ja Einmischung der Mathematiker in die Politik."

Dafür braucht es nicht Mathematik, das ist schlichtes Rechnen.


Kann sein. Das wäre dann Einmischung der Erbsenzähler in die Politik.
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Kramer
postvisuell



Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2154936) Verfasst am: 19.10.2018, 12:35    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Da bloße Wunschvorstellungen zur Orientierung in dieser Welt aber nicht taugen, sind Gender Studies nichts anderes als ein weiterer Schritt der Linken in ihre eigene Wirkungs- und Machtlosigkeit.


Ich habe gerade nicht zugehört. Sollte ich das ändern? Dass ich nicht zugehört habe, ist eine Tatsache. Dass ich es ändern sollte, wäre Dein Wunsch. Woran soll man sich da orientieren, wenn Wunschvorstellungen irrelevant sind?
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25877
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2154937) Verfasst am: 19.10.2018, 12:39    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
....
Ich nehme lieber ein etwas länger zurückliegendes Thema: das Waldsterben. Da gab es einmal die wissenschaftlichen Erkenntnisse vom Zusammenhang von Luftschadstoffen und Baumsterben. Es war wie fast immer in wissenschaftlichen Zusammenhängen eher ein Komplex von Fragen als von fertigen Antworten. Dann kam die Politik, vor allem in Deutschland, wo der Wald ein fast mystische Bedeutung hat. Die Öffentlichkeit verlangte nach Antworten und die Journalisten stellten entsprechend drängende Fragen, wo „ja, aber“ oder „vielleicht“ nicht als Antwort zugelassen wurde. „Stirbt der Wald oder nicht?“ Ich habe die alarmierende Dokumentationen in TV und Zeitungen noch vor Augen.

Der Wald ist nicht gestorben. Waren die Wissenschaftler wie die Wissenschaften also im Unrecht? Nein, man hat nur Fragen an sie gestellt, die sie ehrlicherweise nicht hätten beantworten dürfen, und wußten doch gleichzeitig, daß nicht antworten keine Option war. Eine ehrliche Antwort wäre gewesen, daß die Wissenschaften keine Zukunftvorhersagen treffen können, sondern nur Zusammenhänge beobachten, und daraus gedankliche Modelle erstellen, wobei die Beobachtungen da sind, die Zusammenhänge existieren, nur die Modelle sich schon morgen als falsch, bzw. als überholt erweisen könnten.
...

Gutes Beispiel nicht für falsches Verhalten, sondern für eine schlechte Kommunikation von Seiten der Wissenschaft. Das, was vorhergesagt wurde, ist eingetroffen. Was nicht verhindert wurde, ist eine falsche Interpretation der Vorhersage, wie Du sie auch zeigst, wenn Du feststellst, dass der Wald nicht gestorben sei.

Waldsterben im Sinn der Wissenschaft konnte nur heißen, dass aufgrund der unterschiedlichen Stressfaktoren, von denen inzwischen einige hochwirksame menschgemacht sind, die Individuen bestimmter Gesellschaften in bestimmten Lebensräumen ein bestimmtes Lebensalter nicht mehr überschreiten werden, so dass ungeplant ganze Forsten großflächig absterben. Genau das ist geschehen und geschieht auch weiterhin, nur nicht so großflächig, weil die alten Bestände, die es betraf, irgendwann im wesentlichen weg waren. Und damit geriet der eigentliche Vorgang aus dem Fokus und "der Wald ist nicht gestorben".

Wenn Du aber jetzt in den Harz gehst, kannst Du nur aufgrund der Trockenheit, die der Forst dort ohne zusätzliche anthropogene Einflüsse locker weggesteckt hätte, wieder kahle bzw. von Gerippen bestandene Kuppen sehen - ich war da gerade. Insgesamt wird das aber auf Dauer zu einer standortgerechteren Aufforstung kommen, was zwar an der grundsätzlichen Problematik nichts ändert, aber mit der größeren Unempfindlichkeit durch einen "passenderen" Bewuchs das Problem weniger sichtbar macht.

Waldsterben konnte nie heißen, dass Deutschland oder Europa zur waldfreien oder besser forstfreien Zone wird. Im Gegenteil: Die Baumgrenze steigt wegen des geänderten Klimas bereits messbar an. Waldsterben hieß immer nur, dass die Bäume unter den geänderten Umständen nicht mehr so alt werden und dass von den geänderten Bedingungen überholte und deshalb jetzt zu alte Bestände als Bestände sterben.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).


Zuletzt bearbeitet von fwo am 19.10.2018, 12:42, insgesamt einmal bearbeitet
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44125

Beitrag(#2154938) Verfasst am: 19.10.2018, 12:40    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Da bloße Wunschvorstellungen zur Orientierung in dieser Welt aber nicht taugen, sind Gender Studies nichts anderes als ein weiterer Schritt der Linken in ihre eigene Wirkungs- und Machtlosigkeit.


Ich habe gerade nicht zugehört. Sollte ich das ändern? Dass ich nicht zugehört habe, ist eine Tatsache. Dass ich es ändern sollte, wäre Dein Wunsch. Woran soll man sich da orientieren, wenn Wunschvorstellungen irrelevant sind?


An der Realität natürlich! Aber dann lieber doch wieder nicht, weil die Erforschung der Realität keine Zwecke liefern kann und soll. Also dann doch wieder an Wünschen? Ach nein... die taugen ja nicht zur Orientierung. Den Willen am Willen zu orientieren wäre auch reichlich zirkulär. Hmmm... ist schon kompliziert mit der Orientierung. Idee
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Marcellinus
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Anmeldungsdatum: 27.05.2009
Beiträge: 7429

Beitrag(#2154939) Verfasst am: 19.10.2018, 12:45    Titel: Antworten mit Zitat

Nur genau dieses „der Wald stirbt“ war das, was von Medien und einzelnen Wissenschaftlern vermittelt wurde, die man vor die Kamera gestellt hat, untermalt von entspechend apokalyptischen Bildern. Diese Bilder haben sich dem Publikum eingeprägt, und wurde mit dem verglichen, was die Menschen am Ende des Tages beobachten konnten. Damals begann der Eindruck, Wissenschaft sei gelegentlich Partei.
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"Mangel an historischem Sinn ist der Erbfehler aller Philosophen ... Alles aber ist geworden;
es gibt keine ewigen Tatsachen: sowie es keine absoluten Wahrheiten gibt."

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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25877
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2154941) Verfasst am: 19.10.2018, 12:47    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Da bloße Wunschvorstellungen zur Orientierung in dieser Welt aber nicht taugen, sind Gender Studies nichts anderes als ein weiterer Schritt der Linken in ihre eigene Wirkungs- und Machtlosigkeit.


Ich habe gerade nicht zugehört. Sollte ich das ändern? Dass ich nicht zugehört habe, ist eine Tatsache. Dass ich es ändern sollte, wäre Dein Wunsch. Woran soll man sich da orientieren, wenn Wunschvorstellungen irrelevant sind?


An der Realität natürlich! Aber dann lieber doch wieder nicht, weil die Erforschung der Realität keine Zwecke liefern kann und soll. Also dann doch wieder an Wünschen? Ach nein... die taugen ja nicht zur Orientierung. Den Willen am Willen zu orientieren wäre auch reichlich zirkulär. Hmmm... ist schon kompliziert mit der Orientierung. Idee

Aber nicht an der Realität des Ist-Standes, sondern an der des Machbaren, wobei diese Realität auch die Zielkonflikte enthält.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44125

Beitrag(#2154942) Verfasst am: 19.10.2018, 12:54    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Da bloße Wunschvorstellungen zur Orientierung in dieser Welt aber nicht taugen, sind Gender Studies nichts anderes als ein weiterer Schritt der Linken in ihre eigene Wirkungs- und Machtlosigkeit.


Ich habe gerade nicht zugehört. Sollte ich das ändern? Dass ich nicht zugehört habe, ist eine Tatsache. Dass ich es ändern sollte, wäre Dein Wunsch. Woran soll man sich da orientieren, wenn Wunschvorstellungen irrelevant sind?


An der Realität natürlich! Aber dann lieber doch wieder nicht, weil die Erforschung der Realität keine Zwecke liefern kann und soll. Also dann doch wieder an Wünschen? Ach nein... die taugen ja nicht zur Orientierung. Den Willen am Willen zu orientieren wäre auch reichlich zirkulär. Hmmm... ist schon kompliziert mit der Orientierung. Idee

Aber nicht an der Realität des Ist-Standes, sondern an der des Machbaren, wobei diese Realität auch die Zielkonflikte enthält.


Weiß man im Voraus, ob etwas machbar ist, also bevor man es versucht? Wer sagt einem das? Die Wissenschaft? Marcellinus hat ja schon gesagt, dass Wissenschaften eigentlich keine Zukunftsvoraussagen in diesem Sinne machen. Es mag ja (wie Marx irgendwo bemerkt) eine Zeit gegeben haben, als man die Sklaverei in den USA nicht hätte abschaffen können, ohne zumindest das reale Risiko einzugehen, damit den ganzen Baumwollhandel zum Zusammenbruch zu bringen. Aber auch zu dieser Zeit gab es bereits Abolitionisten. Waren das einfach Spinner?
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Beitrag(#2154943) Verfasst am: 19.10.2018, 12:59    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Nur genau dieses „der Wald stirbt“ war das, was von Medien und einzelnen Wissenschaftlern vermittelt wurde, die man vor die Kamera gestellt hat, untermalt von entspechend apokalyptischen Bildern. Diese Bilder haben sich dem Publikum eingeprägt, und wurde mit dem verglichen, was die Menschen am Ende des Tages beobachten konnten. Damals begann der Eindruck, Wissenschaft sei gelegentlich Partei.

Es kann, wenn der gesellschaftliche Konsens über die Zielsetzung existiert, auch sein, dass Wissenschaft nur durch die Verbreitung ihrer Erkenntnis "Partei ergreift", indem sie die Handlungsgrundlage einer Partei zu Unsinn erklärt. Das lässt sich nicht vermeiden.

Insofern ergreift auch die Klimaforschung Partei, als sie herausstellt, dass unser momentanes Handeln negative Wirkung haben wird.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21789

Beitrag(#2154944) Verfasst am: 19.10.2018, 13:00    Titel: Antworten mit Zitat

Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Der Wald ist nicht gestorben.

Sitzen drei Leute im Auto. Autobahn, hohe Geschwindigkeit.
Der Fahrer ist müde und abgelenkt.
Schreit plötzlich der Beifahrer: "Brems! Da steht ein LKW quer! Brems, verdammt!"
Der Fahrer steigt voll in die Eisen und kommt mit Vollbremsung knapp vor dem LKW zum Stehen.
Stille.
Meldet sich der Dritte von der Rückbank:
"Eh, was soll die Schreierei und das plötzliche Bremsen? Is doch gar nix passiert."
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44125

Beitrag(#2154945) Verfasst am: 19.10.2018, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

Lachen
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fwo
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Beiträge: 25877
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2154946) Verfasst am: 19.10.2018, 13:34    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Da bloße Wunschvorstellungen zur Orientierung in dieser Welt aber nicht taugen, sind Gender Studies nichts anderes als ein weiterer Schritt der Linken in ihre eigene Wirkungs- und Machtlosigkeit.


Ich habe gerade nicht zugehört. Sollte ich das ändern? Dass ich nicht zugehört habe, ist eine Tatsache. Dass ich es ändern sollte, wäre Dein Wunsch. Woran soll man sich da orientieren, wenn Wunschvorstellungen irrelevant sind?


An der Realität natürlich! Aber dann lieber doch wieder nicht, weil die Erforschung der Realität keine Zwecke liefern kann und soll. Also dann doch wieder an Wünschen? Ach nein... die taugen ja nicht zur Orientierung. Den Willen am Willen zu orientieren wäre auch reichlich zirkulär. Hmmm... ist schon kompliziert mit der Orientierung. Idee

Aber nicht an der Realität des Ist-Standes, sondern an der des Machbaren, wobei diese Realität auch die Zielkonflikte enthält.


Weiß man im Voraus, ob etwas machbar ist, also bevor man es versucht? Wer sagt einem das? Die Wissenschaft? Marcellinus hat ja schon gesagt, dass Wissenschaften eigentlich keine Zukunftsvoraussagen in diesem Sinne machen. Es mag ja (wie Marx irgendwo bemerkt) eine Zeit gegeben haben, als man die Sklaverei in den USA nicht hätte abschaffen können, ohne zumindest das reale Risiko einzugehen, damit den ganzen Baumwollhandel zum Zusammenbruch zu bringen. Aber auch zu dieser Zeit gab es bereits Abolitionisten. Waren das einfach Spinner?

Nö. Es waren Leute, die, wenn sie sich der wirtschaftlichen Tragweite überhaupt bewusst waren, für sich bewertet haben, dass das gesamtwirtschaftliche Risiko einer Abschaffung der Sklaverei geringer zu veranschlagen sei als der Fortschritt in der Menschlichkeit.
Nur mal so zur Einordnung: Wenn es dadurch wirtschaftliche Folgen mit weiträumiger Verelendung gegeben hätte, würden wir auch heute sagen, dass das Ding wohl in die Hose gegangen ist.

Die Frage zum Machbarkeitsversuch ist auch immer eine zur Größe des Experiments. Oder andersherum: Sollte man Machbarkeitsversuche auf einer politischen Ebene machen oder auf einer wissenschaftlichen? Letztere ist immer versucht, mögliche negative Folgen zu begrenzen, während die erstere dadurch ausgezeichnet ist, dass sie versucht, sie möglichst lange, d.h. bis zur Schadensmaximierung, zu negieren.

Um das mal an einem konkreten Beispiel zu bringen (extra ein kleines und nicht Pol Pot): Als John Money seine ersten chirurgischen Eingriffe zur Herstellung eines körperlichen Geschlechtes machte und diese Fälle dann noch - nennen wir es mal verhaltenstherapeutisch - begleitete, konnte man das noch als einen Machbarkeitsversuch zur geschlechtlichen Identität bezeichnen. An der Tatsache, dass er das Ergebnis nicht kritisch im Auge behielt, sondern als Beweis der These verkaufte, dass die geschlechtliche Identität ein soziales Konstrukt sei, kann man allerdings sehen, dass er das nicht als Wissenschaftler gemacht hatte - sind Mediziner normalerweise auch nicht - sondern als Ideologe.

Und wenn ich aus den Selbstdarstellungen einiger Institute für "Gender Strudies" heute, nachdem nicht nur Money gezeigt hat, dass die geschlechtliche Identität keine soziale Konstruktion ist und nachdem die Medizin gezeigt hat, dass sie bereits im Mutterleib entsteht, noch entnehmen kann, dass dort immer noch die These von der geschlechtlichen Identität als sozialem Konstrukt vertreten wird, dann möchte ich denen keine Macht zu Menschenversuchen einräumen, weil ich da keinen wissenschaftlichen Ansatz erkennen kann.
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
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Beitrag(#2154948) Verfasst am: 19.10.2018, 13:47    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Der Wald ist nicht gestorben.

Sitzen drei Leute im Auto. Autobahn, hohe Geschwindigkeit.
Der Fahrer ist müde und abgelenkt.
Schreit plötzlich der Beifahrer: "Brems! Da steht ein LKW quer! Brems, verdammt!"
Der Fahrer steigt voll in die Eisen und kommt mit Vollbremsung knapp vor dem LKW zum Stehen.
Stille.
Meldet sich der Dritte von der Rückbank:
"Eh, was soll die Schreierei und das plötzliche Bremsen? Is doch gar nix passiert."

Ist zugegebenermaßen witzig.

Trifft aber den Vorgang nicht (s.o.), und wenn Du es argumentativ benutztest, würde es bedeuten, dass die politischen Maßnahmen gegen das Waldsterben ausreichend, weil offensichtlich erfolgreich waren. Ich wäre deshalb sehr vorsichtig mit diesem Bild.

In der wissenschaftlich untersuchbaren Realität können wir einen Erfolg dieser Maßnahmen noch gar nicht feststellen.
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Lebensnebel
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2154949) Verfasst am: 19.10.2018, 14:15    Titel: Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Das wäre ein neues Feld für CDU/CSU und SPD: "Rein rechnerisch haben wir die Wahl verloren, aber das sollte man nicht zu ernst nehmen. Das wäre ja Einmischung der Mathematiker in die Politik."


Sehr glücklich Sehr glücklich Sehr glücklich
Wissenschaft ist eh ein Störfaktor für die Politiker, für die Wirtschaft und die Kirche. Also sollte man die Wissenschaft klein halten. Orban hat es verstanden, aber viele vorher auch. zwinkern


Nicht unbedingt. Theologie ist eine an Universitäten gelehrte "Wissenschaft" die die Kirche nicht bedroht.
http://abi.de/studium/studiengaenge/grundstaendige/suk/theologie-hintergrund015443.htm
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luc
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Anmeldungsdatum: 15.04.2010
Beiträge: 2599
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Beitrag(#2154952) Verfasst am: 19.10.2018, 14:21    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
Kramer hat folgendes geschrieben:
Das wäre ein neues Feld für CDU/CSU und SPD: "Rein rechnerisch haben wir die Wahl verloren, aber das sollte man nicht zu ernst nehmen. Das wäre ja Einmischung der Mathematiker in die Politik."


Sehr glücklich Sehr glücklich Sehr glücklich
Wissenschaft ist eh ein Störfaktor für die Politiker, für die Wirtschaft und die Kirche. Also sollte man die Wissenschaft klein halten. Orban hat es verstanden, aber viele vorher auch. zwinkern


Nicht unbedingt. Theologie ist eine an Universitäten gelehrte "Wissenschaft" die die Kirche nicht bedroht.
http://abi.de/studium/studiengaenge/grundstaendige/suk/theologie-hintergrund015443.htm


Ob Theologie eine Wissenschaft ist, ist für mich etwas ganz Neues. zwinkern Wenn ich daran denke, habe ich in meinem Kopf das Bild eines Hamsters in seinem Rad, der endlos versucht, weiter zu kommen. Ach was.... ganz falsch! sie wollen gar nicht weiter kommen, sie wollen sich beschäftigen.
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Lebensnebel
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Anmeldungsdatum: 06.02.2016
Beiträge: 2845

Beitrag(#2154953) Verfasst am: 19.10.2018, 14:32    Titel: Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:

Ob Theologie eine Wissenschaft ist, ist für mich etwas ganz Neues. zwinkern


Was dem einen sein Uhl ist dem anderen sein Nachtigall.
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luc
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Anmeldungsdatum: 15.04.2010
Beiträge: 2599
Wohnort: Nice. Paris. Köln

Beitrag(#2154954) Verfasst am: 19.10.2018, 14:34    Titel: Antworten mit Zitat

Lebensnebel hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:

Ob Theologie eine Wissenschaft ist, ist für mich etwas ganz Neues. zwinkern


Was dem einen sein Uhl ist dem anderen sein Nachtigall.


Jo!
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21789

Beitrag(#2154959) Verfasst am: 19.10.2018, 17:14    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Marcellinus hat folgendes geschrieben:
Der Wald ist nicht gestorben.

Sitzen drei Leute im Auto. Autobahn, hohe Geschwindigkeit.
Der Fahrer ist müde und abgelenkt.
Schreit plötzlich der Beifahrer: "Brems! Da steht ein LKW quer! Brems, verdammt!"
Der Fahrer steigt voll in die Eisen und kommt mit Vollbremsung knapp vor dem LKW zum Stehen.
Stille.
Meldet sich der Dritte von der Rückbank:
"Eh, was soll die Schreierei und das plötzliche Bremsen? Is doch gar nix passiert."

Ist zugegebenermaßen witzig.

Trifft aber den Vorgang nicht (s.o.), und wenn Du es argumentativ benutztest, würde es bedeuten, dass die politischen Maßnahmen gegen das Waldsterben ausreichend, weil offensichtlich erfolgreich waren. Ich wäre deshalb sehr vorsichtig mit diesem Bild.

In der wissenschaftlich untersuchbaren Realität können wir einen Erfolg dieser Maßnahmen noch gar nicht feststellen.

Zugegeben: Fachlich will ich dem, was du oben geschrieben hast, gar nicht widersprechen. Dass hört sich alles sehr plausibel an. und davon verstehst du sicher mehr als ich. Ich wollte mit dem Bild auch nicht sagen, dass mit den Waldschäden jetzt alles super und vorbei wäre.

Aber immer, wenn jemand das Waldsterben als Beipiel für unsinnigen Alarmismus auspackt, denke ich mir: Hallo? Man hat ja nun auch einiges dagegen unternommen.

Auch wenn manches nach wissenschaftlicher Untersuchung sich heute anders darstellen mag. Deine Ausführungen, dass Waldschäden sich eben nicht in abgestorbenen Gerippen zeigen müssen, sondern auch für den Laien nicht immer sichtbar in anderer Altersstruktur, mag dazugehören.
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Lila Einhorn
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Beitrag(#2155452) Verfasst am: 24.10.2018, 21:46    Titel: Antworten mit Zitat

luc hat folgendes geschrieben:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-10/gender-studies-ungarn-studienfach-abschaffung-universitaeten-viktor-orban

Ungarn verbannt Geschlechterforschung aus den Unis.


Jetzt wird's richtig gefährlich für die Weltwirtschaft. Sabine Hark, Koryphäe der deutschen Queer-Studies, droht deswegen mit einem internationalen Streik der Gender-Studies Lachen
https://rogatekloster.wordpress.com/2018/10/23/fuenf-fragen-an-prof-dr-sabine_hark-tuberlin-genderstudies-hungary/
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beachbernie
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Beitrag(#2155477) Verfasst am: 25.10.2018, 01:54    Titel: Antworten mit Zitat

Lila Einhorn hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-10/gender-studies-ungarn-studienfach-abschaffung-universitaeten-viktor-orban

Ungarn verbannt Geschlechterforschung aus den Unis.


Jetzt wird's richtig gefährlich für die Weltwirtschaft. Sabine Hark, Koryphäe der deutschen Queer-Studies, droht deswegen mit einem internationalen Streik der Gender-Studies Lachen
https://rogatekloster.wordpress.com/2018/10/23/fuenf-fragen-an-prof-dr-sabine_hark-tuberlin-genderstudies-hungary/


Lachen
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beachbernie
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Wohnort: Haida Gwaii

Beitrag(#2155480) Verfasst am: 25.10.2018, 02:08    Titel: Antworten mit Zitat

Lila Einhorn hat folgendes geschrieben:
luc hat folgendes geschrieben:
https://www.zeit.de/politik/ausland/2018-10/gender-studies-ungarn-studienfach-abschaffung-universitaeten-viktor-orban

Ungarn verbannt Geschlechterforschung aus den Unis.


Jetzt wird's richtig gefährlich für die Weltwirtschaft. Sabine Hark, Koryphäe der deutschen Queer-Studies, droht deswegen mit einem internationalen Streik der Gender-Studies Lachen
https://rogatekloster.wordpress.com/2018/10/23/fuenf-fragen-an-prof-dr-sabine_hark-tuberlin-genderstudies-hungary/



Nach Lektüre des Interviews muss ich meine Position teilweise revidieren. Die Frau Hark fuehrt u.a. aus, dass das Fach "Gender Studies" derzeit an zwei Unis in Ungarn gelehrt wird, einer staatlichen sowie einer privaten.

Dass das zweifelhafte Fach an mit Steuergeldern finanzierten staatlichen Unis nicht mehr angeboten wird, unterstütze ich ausdruecklich. Den Fächerkanon von privaten Unis soll der Staat aber nicht bestimmen duerfen. Hier gilt "Wer die Kapelle bezahlt, der bestimmt welche Musik gespielt wird". Wenn diejenigen, die die private Uni finanzieren, nichts dagegen haben Unfug zu finanzieren, dann ist das allein deren Sache.
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beachbernie
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Beitrag(#2155481) Verfasst am: 25.10.2018, 02:34    Titel: Antworten mit Zitat

Aus der Selbstdarstellung des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der FU Berlin:



Zitat:
Entgegen der alltagsweltlichen Erfahrung, dass Geschlecht(erdifferenz) eine »natürliche« Gegebenheit ist, verstehen die Gender Studies [Geschlecht] als einen historisch gewordenen Komplex. Als solcher strukturiert [Geschlecht] wesentlich gesellschaftliche, kulturelle, sprachliche, technologische, mediale und natürliche Wirklichkeiten sowie wissenschaftliches Wissen und wissenschaftliche Praxis und wird selbst durch Wissen sowie soziale, kulturelle und technische Praxen strukturiert.....


https://www.zifg.tu-berlin.de/menue/zifg_was_machen_wir/


Was wuerde eigentlich mit einem Genderforscher passieren, der entgegen des Selbstverständnisses des Instituts in einem Forschungsprojekt zu dem Ergebnis kame, dass "Geschlecht eine natürliche Gegebenheit ist" und es nur zwei natürliche Geschlechter, sowie ein paar Variationen davon gibt? Wuerde der wegen "Häresie" verbrannt werden? Sehr glücklich

Ein Universitaetsinstitut, dass bereits im ersten Satz seiner Selbstdarstellung, also quasi an der Eingangstür zum Studium, klarstellt, welches Ergebnis bei Forschung in seinen Mauern herauskommen muss, das kann man schwerlich als wissenschaftlich bezeichnen. Ich kritisierte das schon beim Trägerinstitut des "Kreationisten-Museums", das auch "wissenschaftliche" Forschung betreibt und muss zwangsläufig auch Genderinstitute nach denselben Masstaeben beurteilen.
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Lila Einhorn
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Beitrag(#2155494) Verfasst am: 25.10.2018, 10:57    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Den Fächerkanon von privaten Unis soll der Staat aber nicht bestimmen duerfen. Hier gilt "Wer die Kapelle bezahlt, der bestimmt welche Musik gespielt wird". Wenn diejenigen, die die private Uni finanzieren, nichts dagegen haben Unfug zu finanzieren, dann ist das allein deren Sache.


Die private Hochschule darf weiter "gender studies" unterrichten, sie haben lediglich die ungarische Akkreditierung verloren.
Wer also kommendes Semester anfängt an der CEU gender studies zu studieren und sich ein paar Jahre später mit dem erworbenen Jodel-Diplom, um eine Stelle beim Staat bewirbt, die ein abgeschlossenes Hochschulstudium vorraussetzt, wird ausgelacht werden. Er/sie/es erfüllt die formalen Anforderungen nicht. Welchen Wert die freie Wirtschaft dem Jodel-Diplom zumisst, ist ihre Sache. Da es weder beim Staat noch in der freien Wirtschaft Bedarf an Jodelwissenschaftler gibt, scheint mir das mit staatlichen Akkreditierung ohnehin überflüssig zu sein. Ein Genderforscher ist ja kein Arzt oder Jurist, deren Berufsausübung oder -ausbildung vom Staat überwacht werden müsste.

Auch hier wieder mein Verweis auf die Funditheologie-Hochschulen in den USA. Die besitzen meist auch keine staatliche Akkreditierung, aber wenn man sich innerhalb der Sekte bewegt, ist der Wisch, den man erwirbt, durchaus etwas wert, etwa als Vorraussetzung, um als Pfarrer innerhalb der Sekte tätig zu sein.
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fwo
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Beitrag(#2155495) Verfasst am: 25.10.2018, 11:13    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aus der Selbstdarstellung des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der FU Berlin:



Zitat:
Entgegen der alltagsweltlichen Erfahrung, dass Geschlecht(erdifferenz) eine »natürliche« Gegebenheit ist, verstehen die Gender Studies [Geschlecht] als einen historisch gewordenen Komplex. Als solcher strukturiert [Geschlecht] wesentlich gesellschaftliche, kulturelle, sprachliche, technologische, mediale und natürliche Wirklichkeiten sowie wissenschaftliches Wissen und wissenschaftliche Praxis und wird selbst durch Wissen sowie soziale, kulturelle und technische Praxen strukturiert.....


https://www.zifg.tu-berlin.de/menue/zifg_was_machen_wir/


Was wuerde eigentlich mit einem Genderforscher passieren, der entgegen des Selbstverständnisses des Instituts in einem Forschungsprojekt zu dem Ergebnis kame, dass "Geschlecht eine natürliche Gegebenheit ist" und es nur zwei natürliche Geschlechter, sowie ein paar Variationen davon gibt? Wuerde der wegen "Häresie" verbrannt werden? Sehr glücklich

Ein Universitaetsinstitut, dass bereits im ersten Satz seiner Selbstdarstellung, also quasi an der Eingangstür zum Studium, klarstellt, welches Ergebnis bei Forschung in seinen Mauern herauskommen muss, das kann man schwerlich als wissenschaftlich bezeichnen. Ich kritisierte das schon beim Trägerinstitut des "Kreationisten-Museums", das auch "wissenschaftliche" Forschung betreibt und muss zwangsläufig auch Genderinstitute nach denselben Masstaeben beurteilen.

Ich übernehme mal die Rolle des advocatus diaboli (nicht ADs, sondern die rhetorische Strategie):

Lieber bb. Wir haben im Gegensatz zum Englischen im Deutschen kein Wort für Gender und versuchen hier, jemandem, der sich nichts darunter vorstellen kann, zu erklären, worum es sich handelt. Wir haben deshalb versucht mit [Geschlecht] ein Zeichen herzustellen, das das Geschlecht umfasst, also mehr ist. Ich gebe Dir allerdings recht, dass es vielleicht sinnvoller gewesen wäre, an dieser Stelle das etwas passendere aber auch umständlichere Wort Geschlechtsrolle zu wählen. Und wenn es erkennbar um die geht, sind wir uns alle einig, dass die sozial konstruiert ist, auch gar nicht anders konstruiert sein kann - es ist ein Bereich des Geschlechtes, der der Art Mensch vorbehalten ist, die ohne die Kultur, die ihn trägt, wie er sie trägt, unvollständig ist.

Allerdings kommen wir im zweiten Absatz dieser Selbstvorstellung in ein Gebiet, in dem Du mir vielleicht helfen kannst:
Zitat:
Das Zentrum für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung (ZIFG) geht diesen Zusammenhängen in Forschung und Lehre nach. Wir operieren dabei gezielt an der Schnittstelle der Wissenschaftskulturen sowie an der von Wissenschaft und Gesellschaft. Wir untersuchen Vergeschlechtlichungen und Vergeschlechtlichungsprozesse in allen Wirklichkeiten und versuchen dabei, die aktiven Konstrukt_eusen von [Geschlecht] auf frischer Tat zu ertappen.?Wir generieren Interfaces zu einer Vielzahl von Fächern, Forschungsschwerpunkten und -aktivitäten sowohl in der Fakultät I als auch in der TUB insgesamt und erschließen gendersensible Forschungsperspektiven in den Natur-, Technik- und Planungswissenschaften.

Was bedeutet "Wir operieren dabei gezielt an der ... Gesellschaft."?
Operieren ohne eine Ergänzung (z.B. Jemand operiert mit einem undurchsichtigen Idiolekt, um seine Absicht zu verschleiern) bedeutet "einen Eingriff machen", in diesem Fall explizit "gezielt", man weiß also bereits, wohin es gehen soll. Der Begriff wird normalerweise in der Medizin benutzt - wenn wir das auf die Gesellschaft übertragen, haben wir hier implizit bereits die Diagnose, dass die Gesellschaft krank ist und operiert werden muss. Auch die zweite Bedeutung, in der der Begriff des Operierens direkt auf der gesellschaftlichen Ebene benutzt wird, lässt da keinen Zweifel an dem Willen, die Gesellschaft gezielt zu verändern, aufkommen: es ist die militärische Bedeutung.

Der Fachbereich Genderwissenschaften sieht sich also in dem politischen Auftrag, diese Gesellschaft durch Eingriffe gezielt zu verändern. Nur um die Relation klarzustellen: Jede Wissenschaft verändert die Gesellschaft - indem sie neue Erkenntnisse sammelt, die die Entscheidungsprozesse verändern. Aber hier haben wir eine Wissenschaft, die die neue Richtung schon kennt bevor sie überhaupt neue Erkenntnisse geschaffen hat und selbst die Gesellschaft direkt ändern möchte. Was genau beinhaltet diese neuen Erkenntnisse, die selbst anscheinend nicht mehr Gegenstand der Untersuchung sind, sondern in diesem Fachbereich bereits gesellschaftlich umgesetzt werden sollen, und woher stammen sie?

Der nächste Satz "Wir ... versuchen dabei, die aktiven Konstrukt_eusen von [Geschlecht] auf frischer Tat zu ertappen." könnte humoristisch gemeint sein, wenn wir nicht im Gedächtnis hätten, dass Diagnose und Eingriffsplan bereits existieren. Man will offensichtlich jemandem das Handwerk legen, nachdem man ihn auf frischer Tat ertappt hat - und was genau an die Stelle dieser Tat setzen? Dass es da beim Menschen nichts Natürliches gibt, ist bereits geklärt, ungeklärt ist auch hier die der genaue Inhalt und die Herkunft des neuen Plans.

Vielleicht hilft mit ja der User AD als gelernter Soziologe und Befürworter der Genderforschung an dieser Stelle weiter. Ist es in der Soziologie üblich, mit fertigen Wahrheiten an der Gesellschaft operieren zu wollen?
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Marcellinus
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Beitrag(#2155496) Verfasst am: 25.10.2018, 11:21    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:

Ein Universitaetsinstitut, dass bereits im ersten Satz seiner Selbstdarstellung, also quasi an der Eingangstür zum Studium, klarstellt, welches Ergebnis bei Forschung in seinen Mauern herauskommen muss, das kann man schwerlich als wissenschaftlich bezeichnen.

Oh, das ist an Universitäten gar nicht so selten. Solche akademischen Institute findet man gemeinhin im Bereich der Theologie. Es soll auch ein paar marxistische gegeben haben, in deren Tradition sich dieser Unsinn meiner Ansicht nach auch bewegt, nur daß die Gruppe gewechselt hat, die für sich das "richtige Bewußtsein" in Anspruch nimmt. Smilie
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Marcellinus
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Beitrag(#2155497) Verfasst am: 25.10.2018, 11:25    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:

Vielleicht hilft mit ja der User AD als gelernter Soziologe und Befürworter der Genderforschung an dieser Stelle weiter. Ist es in der Soziologie üblich, mit fertigen Wahrheiten an der Gesellschaft operieren zu wollen?

Marxistische Soziologen schon. zwinkern
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Beitrag(#2155498) Verfasst am: 25.10.2018, 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

Lila Einhorn hat folgendes geschrieben:
....
Auch hier wieder mein Verweis auf die Funditheologie-Hochschulen in den USA. Die besitzen meist auch keine staatliche Akkreditierung, aber wenn man sich innerhalb der Sekte bewegt, ist der Wisch, den man erwirbt, durchaus etwas wert, etwa als Vorraussetzung, um als Pfarrer innerhalb der Sekte tätig zu sein.

Ich kenne die Situation in Ungarn und den USA nicht so genau, bei uns ist sie etwas anders: Die FachbereichIn Genderforschung wurde politisch konstruiert und kennt, nach ihrer Selbstdarstellung zu urteilen, offensichtlich auch ihren politischen Auftrag, die Stellen wurden politisch besetzt, und der "Wisch, den man da erwirbt" wird aller Voraussicht nach zu politischen Weihen führen.
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Beitrag(#2155508) Verfasst am: 25.10.2018, 14:24    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Aus der Selbstdarstellung des Zentrums für Interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung an der FU Berlin:

Zitat:
Entgegen der alltagsweltlichen Erfahrung, dass Geschlecht(erdifferenz) eine »natürliche« Gegebenheit ist, verstehen die Gender Studies [Geschlecht] als einen historisch gewordenen Komplex. .....

Was wuerde eigentlich mit einem Genderforscher passieren, der entgegen des Selbstverständnisses des Instituts in einem Forschungsprojekt zu dem Ergebnis kame, dass "Geschlecht eine natürliche Gegebenheit ist" und es nur zwei natürliche Geschlechter, sowie ein paar Variationen davon gibt? Wuerde der wegen "Häresie" verbrannt werden? Sehr glücklich

Ein Universitaetsinstitut, dass bereits im ersten Satz seiner Selbstdarstellung, also quasi an der Eingangstür zum Studium, klarstellt, welches Ergebnis bei Forschung in seinen Mauern herauskommen muss, das kann man schwerlich als wissenschaftlich bezeichnen. Ich kritisierte das schon beim Trägerinstitut des "Kreationisten-Museums", das auch "wissenschaftliche" Forschung betreibt und muss zwangsläufig auch Genderinstitute nach denselben Masstaeben beurteilen.

Zuerst einmal stimme ich Dir zu, daß nur eine ergebnisoffene Forschung wissenschaftlichen Kriterien entspricht. Und der Forschungsbereich kann zwar das Thema festlegen, nicht aber das Ergenbis. In diesem Fall könnte das festgelegte Thema so etwas sein wie "Forschung über nichtbiologische Geschlechtsaspekte". Offensichtlich gibt es ja zumindest einige von ihnen.

Eine Physikabteilung der Vergangenheit etwa hätte schreiben können:

Zitat:
Entgegen der alltagsweltlichen Erfahrung, dass ein Festkörper eine »kompakte« Gegebenheit ist, versteht die Festkörperphysik [Festkörper] als einen emergenten Komplex aus Atomen .....

Wenn jetzt jemand zeigen würde, daß bereits diese Grundannahme komplett falsch ist, würde das in der Tat die Berechtigung eines solchen Forschungsgebietes untergraben.
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Beitrag(#2155511) Verfasst am: 25.10.2018, 15:02    Titel: Antworten mit Zitat

Soziologin Paula-Irene Villa nimmt in einem Interview auch kritisch zu den Gender Studies Stellung.
https://faktenfinder.tagesschau.de/inland/gender-studies-interview-101.html

Zitat:
Im Gespräch mit dem ARD-faktenfinder kritisiert die Professorin für Gender Studies, Paula-Irene Villa, die ungarische Regierung scharf - und verteidigt die Wissenschaftlichkeit ihrer Fachrichtung.


Zitat:
...auch unsere Geschlechtlichkeit ist eine Mischung von sozialen, biologischen, kulturellen, historischen Komponenten. Darauf zielt der Gender-Begriff. Er löst sich also von einem naiven Natur-Determinismus, also der Idee, dass alles von Chromosomen oder Geschlechtsorganen oder Hormonen determiniert ist. Dabei widerspricht diese komplexe, post-naturalistische Sichtweise auf Geschlecht keineswegs den Naturwissenschaften. Der Gender-Begriff ignoriert auch nicht zwingend biologische Aspekte von Geschlecht. Gender sagt aber wohl: Geschlechtlichkeit erschöpft sich nicht in den Genen oder dem Penis, zudem ist die Biologie des Geschlechts weitaus komplexer als wir das im Alltag vielfach meinen.

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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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