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Schuhe, Mitti und Menschbild. Geht's noch?
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astarte
Foren-Admin
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Anmeldungsdatum: 13.11.2006
Beiträge: 46483

Beitrag(#2179190) Verfasst am: 23.05.2019, 09:58    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
....
Und die Erzieher könnte man fragen, was denn ein Grund wäre, sie selbst zum Essen mit den Methoden "anzuhalten", wenn sie nicht essen wollen: Schmeckt es nicht? Dann iss trotzdem. Kein Hunger: iss trotzdem. Magst einfach in der Umgebung nicht: iss trotzdem. Wie würden sie das finden?

Wahrscheinlich normal, weil sie selbst so aufgewachsen sind.

Glaub ich nicht. So alt (wie du und ich ... ) sind die nicht. zwinkern

Im Ernst, das dürften sich die wenigsten Erwachsenen von anderen bieten lassen. Was aber nicht heißt, dass sie Kindern diese Selbstbestimmung zugestehen: ob Erzieher oder Eltern.
Die Essensgewohnheiten in Familien sind schon ne Weile sehr sehr unterschiedlich.

Ich kann mir auch vorstellen, dass viele Eltern erwarten, da sie fürs Essen mit bezahlen, dass das Kind dann nicht hungrig heimkommt. Arbeiten die Eltern voll, haben evtl eine Kantine, dann haben sie kein Bock abends extra fürs Kind noch zu kochen.
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Tja
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25830
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2179191) Verfasst am: 23.05.2019, 10:07    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich bin inhaltlich / pädagogisch ganz Deiner Meinung bzw. auch der des DKSB Zitats. Besonders ärgerlich finde ich die Umdeutung bzw. Themaverfehlung "Gemeinschaftssinn vor Individualismus" - einen Gemeinschaftssinn, der aus Gleichschaltung entsteht, würde ich anders nennen.
...

Das Ding ist mir auch sofort aufgefallen.
Ich vermute, dass Gemeinschaftssinn hier synonym zu Gehorsam benutzt wird, genauso, wie es bei Pflicht regelmäßig gemacht wird.

Dieser Gehorsam ist ursprünglich christlich und gegenüber der Kirche, die dann Staat wurde, und wurde bei uns dann allgemein auf den Staat bzw. die "Gesellschaft" übertragen aber weiter innerhalb des Christentums transportiert ("sei untertan der Obrigkeit, die da Macht über Dich hat") und ist eigentlich nur in einer intellektuellen Elite in Frage gestellt. Ein schönes Beispiel für die Hartnäckigkeit der Kultur gegenüber der Einsicht des Einzelnen bzw. einer Gremiums wie des DKSB.
_________________
Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

The skills you use to produce the right answer are exactly the same skills you use to evaluate the answer. Isso.

Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25830
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2179194) Verfasst am: 23.05.2019, 10:39    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
astarte hat folgendes geschrieben:
....
Und die Erzieher könnte man fragen, was denn ein Grund wäre, sie selbst zum Essen mit den Methoden "anzuhalten", wenn sie nicht essen wollen: Schmeckt es nicht? Dann iss trotzdem. Kein Hunger: iss trotzdem. Magst einfach in der Umgebung nicht: iss trotzdem. Wie würden sie das finden?

Wahrscheinlich normal, weil sie selbst so aufgewachsen sind.

Glaub ich nicht. So alt (wie du und ich ... ) sind die nicht. zwinkern

Im Ernst, das dürften sich die wenigsten Erwachsenen von anderen bieten lassen. Was aber nicht heißt, dass sie Kindern diese Selbstbestimmung zugestehen: ob Erzieher oder Eltern.
Die Essensgewohnheiten in Familien sind schon ne Weile sehr sehr unterschiedlich.

Ich kann mir auch vorstellen, dass viele Eltern erwarten, da sie fürs Essen mit bezahlen, dass das Kind dann nicht hungrig heimkommt. Arbeiten die Eltern voll, haben evtl eine Kantine, dann haben sie kein Bock abends extra fürs Kind noch zu kochen.

Dieses praktische Argument ist das eine, das andere - mehr gefühlsmäßig und aus der eigenen Geschichte -ist, dass Kinder eben keine Erwachsenen sind, sondern Verfügungsmasse. Denk mal in dem Zusammenhang an die Abtreibungsdebatte. Deiner Argumentation stimmte damals die Mehrheit der Bevölkerung zu, eine Minderheit im Parlament, aber für die Mehrheit der Bevölkerung war die staatliche Bestätigung des alten Eltern-Kind-Verhältnisses dann in Ordnung, weshalb das jetzt auch kein Thema mehr ist.

Wir haben zwar eine Einsicht, aber entscheiden normalerweise aus Gefühlen, die wir in der Kindheit erworben haben. Genau das erzählen uns doch alle Geschichten, die smallie hier erzählt, die es eigentlich gar nicht mehr geben dürfte, wenn die "Jugend" so wäre, wie Du meinst. Frag doch mal nach, wie alt die Leute waren, die da sagten "Gemeinschaftssinn vor Individualismus".
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2179249) Verfasst am: 23.05.2019, 20:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ich bin da theoretisch auch ganz auf der Seite der Kinderrechte und sage, zum Essen drängen oder gar zwingen darf man nicht. Und damit ist eigentlich auch Ende der Diskussion.

Gefühlsmäßig habe ich aber eine Abneigung dagegen, wenn Leute (ob Kinder oder Erwachsene, ist eigentlich egal) sich beim Essen anstellen. Ich bin sehr für gutes Essen zu haben, aber andererseits auch sehr tolerant, sowohl was bestimmte Lebensmittel angeht (es gibt eigentlich nichts, wo ich sagen würde, "das esse ich nicht"), als auch bei nicht ganz gelungenen Gerichten. Und was da ist, esse ich dann auch. Essen wegschmeißen mag ich gar nicht. Natürlich sollte sich die Kita dann überlegen, warum ein Kind nicht essen mag, und evtl entsprechend was ändern. Andererseits muss ein Kind auch lernen, dass gemeinschaftliches Essen eben auch Kompromiss heißt, finde ich.

Zum Glück muss ich diesen Widerspruch nicht auflösen ...
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2179255) Verfasst am: 23.05.2019, 21:48    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Sinngemäß meinte er, wenn man die Kinder nicht zum Essen anhielte, dann äßen sie gar nichts.

Warum isst ein Kind denn dort nicht, müsste man das Kind als Erzieher erst mal fragen.

Vielen Dank für diesen Satz. Er bringt mich auf ein Detail, daß ich glatt übersehen hatte.

Schulleitung und Mitti geben freimütig zu, daß der Caterer manchmal schlechte Qualtität liefert. Sobald man das zugibt, kann man eigentlich nicht mehr fordern, daß Kinder bestimmte Mengen essen müßen.


astarte hat folgendes geschrieben:
Und die Erzieher könnte man fragen, was denn ein Grund wäre, sie selbst zum Essen mit den Methoden "anzuhalten", wenn sie nicht essen wollen: Schmeckt es nicht? Dann iss trotzdem. Kein Hunger: iss trotzdem. Magst einfach in der Umgebung nicht: iss trotzdem. Wie würden sie das finden?

In der Tat. Gegenüber der Mitti hab ich es so formuliert:

smallie hat folgendes geschrieben:
Kinder ahmen nach, was sie erleben und wie man sie behandelt. Deshalb als Faustregel: behandle Kinder so, wie man Ehegatten oder Freunde behandeln würde. Jesper Juul nennt das "Gleichwürdigkeit."



astarte hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
Wahrscheinlich normal, weil sie selbst so aufgewachsen sind.

Glaub ich nicht. So alt (wie du und ich ... ) sind die nicht. zwinkern

Doch. Ich schätze die alle auf über 60 ...


astarte hat folgendes geschrieben:
Ich kann mir auch vorstellen, dass viele Eltern erwarten, da sie fürs Essen mit bezahlen, dass das Kind dann nicht hungrig heimkommt. Arbeiten die Eltern voll, haben evtl eine Kantine, dann haben sie kein Bock abends extra fürs Kind noch zu kochen.

Ja, das könnte das Dilemma sein, in dem sich die Mitti befindet. Dann frage ich mich aber, warum das als Argument nicht offen angesprochen wird.

So oder so passt das nicht zum vorübergehenden Kompromiss, es müße nur probiert werden. Dazu später noch mehr.
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2179257) Verfasst am: 23.05.2019, 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Ich bin inhaltlich / pädagogisch ganz Deiner Meinung bzw. auch der des DKSB Zitats. Besonders ärgerlich finde ich die Umdeutung bzw. Themaverfehlung "Gemeinschaftssinn vor Individualismus" - einen Gemeinschaftssinn, der aus Gleichschaltung entsteht, würde ich anders nennen.

In meiner Naivität hatte ich angenommen, daß Zitate aus amtlichen Texten ausreichend seien, damit die Leute in der Mitti einen Gang zurückschalten. Haben die keinen Schiß, eine auf den Deckel zu kriegen?

Die amtlichen Texte gehen noch viel weiter. Folgendes habe ich gegenüber der Mitti noch gar nicht erwähnt:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat folgendes geschrieben:
Übereinkommen über Rechte des Kindes

Artikel 3 - Wohl des Kindes

(1) Bei allen Maßnahmen, die Kinder betreffen, gleichviel ob sie von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsor­ge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen getroffen werden, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist.

BMFSFJ

In meinen Worten: die Mittagsbetreuung muß auf fachliche Einwände mit fachlichen Gegenargumenten antworten. Eine pauschale Antwort „mit ihnen diskutieren wir nicht“ ist ziemlich mutig - oder sogar übermütig.


Bundesministerium hat folgendes geschrieben:
Artikel 12 - Berücksichtigung des Kindeswillens

(1) Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.

Ist das jetzt verbindlich?

Der Deutsche Kinderschutzbund legt das so aus:
DKSB hat folgendes geschrieben:
Dabei ist Partizipation weder eine Abgabe aller Entscheidungsmacht an die Kinder, noch die Herstellung von „Beteiligungsspielwiesen“, auf denen Kinder aufgefordert werden, ihre Meinung zu sagen, die Entscheidungen dann aber letztendlich doch von Erwachsenen gefällt werden.

Vermutlich braucht es eine Generation - mindestens -, bis sich das herumspricht.
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15976
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2179261) Verfasst am: 23.05.2019, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

Ad Beitrag von tillich:

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich bin da theoretisch auch ganz auf der Seite der Kinderrechte und sage, zum Essen drängen oder gar zwingen darf man nicht. Und damit ist eigentlich auch Ende der Diskussion.

Gefühlsmäßig habe ich aber eine Abneigung dagegen, wenn Leute (ob Kinder oder Erwachsene, ist eigentlich egal) sich beim Essen anstellen. Ich bin sehr für gutes Essen zu haben, aber andererseits auch sehr tolerant, sowohl was bestimmte Lebensmittel angeht (es gibt eigentlich nichts, wo ich sagen würde, "das esse ich nicht"), als auch bei nicht ganz gelungenen Gerichten. Und was da ist, esse ich dann auch. Essen wegschmeißen mag ich gar nicht. Natürlich sollte sich die Kita dann überlegen, warum ein Kind nicht essen mag, und evtl entsprechend was ändern. Andererseits muss ein Kind auch lernen, dass gemeinschaftliches Essen eben auch Kompromiss heißt, finde ich.

Zum Glück muss ich diesen Widerspruch nicht auflösen ...


Ich finde auch, daß man nicht zum Essen zwingen sollte.

(Vielleicht ist die Position aber auch darin begründet, wie das jeweilige "Erziehungspersonal" das Essen sieht, wie sie "erzogen" sind:) Ich halte mich z.B. für wählerisch, was das Essen angeht. Es gibt einfach Dinge, die ich nicht essen möchte. (Gut, naja, wenn man schon Schulessen bei der Großküche bestellt, wird es wohl keine all zu kontroversen Sachen wie etwa Meeresfrüchte oder Innereien oder irgendwelche potentiellen Allergene geben. Aber es gibt ja auch Leute, die z.B. keinen Kochfisch oder keine grünen Bohnen essen, weil sie sich damit mal den Magen verkorkst haben.)

Zumal ich auch oft Magenschmerzen habe et cetera. (Wobei es aber auch Leute gibt, die nicht fassen können, daß ich Dieses oder Jenes gerne esse - so verschieden sind eben die Geschmäcker.) Dann mag ich nicht unter Zeitdruck oder in großen Gruppen wie die Hühner auf der Stange essen. Wie astarte oben schon sagte, es kann ja Vieles einfach stören, daß man in dem Moment nicht essen möchte.

Zudem gibt es ja dort wohl auch Befunde, daß so etwas nicht gesund ist: Heutzutage sagt man ja, wenn man Kinder zum Aufessen anhält oder gar zwingt, erzieht man damit die später fettleibigen Erwachsenen. Eben weil sie dazu erzogen werden, das eigene Sättigungsgefühl zu ignorieren, bzw. ihnen das "abtrainiert" wird. Und gerade auch bei Kindern sei der Appetit ohnehin nicht konsistent: Mal wenig Appetit zu haben sei normal, auch, daß man zur Essenszeit nichts runterkriegt, aber eine halbe Stunde später Kohldampf schiebt et cetera.

(Ich finde es bei leckeren Sachen auch schade, wenn da was übrigbleibt, und ich versuche auch, mir so in etwa die Menge aufzulegen, die ich am Ende auch aufesse, aber wenn es sich halt nicht deckt - naja, hat man halt vielleicht noch ein kleines Portiönchen für später - bzw. man soll sich halt nicht zwingen...)

Man könnte es ja sogar als "Erziehungsziel" sehen (sozusagen Ernährung als Unterrichtsinhalt) den eigenen Körper kennenzulernen, wie man für sich selbst am verträglichsten ißt Am Kopf kratzen?!
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25830
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2179275) Verfasst am: 24.05.2019, 09:49    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
...

Bundesministerium hat folgendes geschrieben:
Artikel 12 - Berücksichtigung des Kindeswillens

(1) Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.

Ist das jetzt verbindlich?
...

Nein. Das ist in der Praxis schon deshalb nicht verbindlich, weil der Staat hier etwas zusichert, was er erstens nicht definiert (Was bedeutet "angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife" denn genau?) und zweitens für dessen Einhaltung er nicht selbst zuständig ist.

In den allermeisten Situationen sind Eltern zuständig, die diese Entscheidung aus ihrem "Gefühl" treffen und die wahrscheinlich große Mehrheit der Eltern liegt gefühlsmäßig sehr dicht bei Deiner Kindergartenleitung.

Ich gehe übrigens davon aus, dass die Problem sich langfristig ohne große Konflikte (auf diesem speziellen Gebiet) ganz von alleine lösen werden. Und zwar, weil es sich um Luxusprobleme einer Überflussgesellschaft handelt, die in dieser Form nicht mehr fürchterlich lange existieren wird.
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Religionskritik-Wiesbaden
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Anmeldungsdatum: 03.11.2008
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Beitrag(#2181185) Verfasst am: 18.06.2019, 10:57    Titel: So wichtig sind gesunde Füße Antworten mit Zitat

@Smallie, ein PodCast für Dich aus der FAZ:


So wichtig sind gesunde Füße

https://blogs.faz.net/gesundheit/2019/06/16/so-wichtig-sind-gesunde-fuesse-621/

Keine Angst,
nach 2 Minuten kommt noch eine andere Stimme, Smilie

nebenbei noch:

Ich möchte ja nicht diskriminierend wirken,
aber nicht jeder,
der eine Stimme hat, sollte auch PodCasts oder gar Radio machen,
Lucia Schmidt sollte doch lieber beim Schreiben bleiben.

_________________
Derzeit ohne Untertitel
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Beitrag(#2181197) Verfasst am: 18.06.2019, 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Sie sollen Kinder zum Essen bis zum Erbrechen und zum Schlafen gezwungen haben: Deshalb hat die katholische Kirche zwei Mitarbeiterinnen eines Kindergartens in Baden-Württemberg gekündigt.


https://www.spiegel.de/karriere/freiburg-kinder-zum-essen-gezwungen-kirche-entlaesst-zwei-kita-mitarbeiterinnen-a-1271412.html
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fwo
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Beiträge: 25830
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2181244) Verfasst am: 19.06.2019, 09:27    Titel: Re: So wichtig sind gesunde Füße Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
@Smallie, ein PodCast für Dich aus der FAZ:


So wichtig sind gesunde Füße

https://blogs.faz.net/gesundheit/2019/06/16/so-wichtig-sind-gesunde-fuesse-621/

Keine Angst,
nach 2 Minuten kommt noch eine andere Stimme, Smilie

nebenbei noch:

Ich möchte ja nicht diskriminierend wirken,
aber nicht jeder,
der eine Stimme hat, sollte auch PodCasts oder gar Radio machen,
Lucia Schmidt sollte doch lieber beim Schreiben bleiben.

Schrift für nebenbei noch auf groß gestellt.
Früher hat man bei so einer Stimme gesagt, dass der oder die sich doch bitte aufs Brikettzählen im Keller beschränken sollte.

Rechnen kann sie auch nicht: Sie hat angeblich Zahlen gefunden, nach denen die Füße, wenn man jeden Schritt einzeln rechnet, im Schnitt 2,5To pro Tag tragen - das wäre in etwa so viel wie 4 ICE-Züge.

Selbst, wenn diese Fehler nicht von ihr sind: Wie kann man so einen Scheiß laut vorlesen, ohne dass es als Unsinn im Gehirn ankommt? Allerdings: Abgeschlossenes Medizinstudium passt dann irgendwie. zynisches Grinsen
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smallie
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Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2181521) Verfasst am: 23.06.2019, 09:12    Titel: Re: So wichtig sind gesunde Füße Antworten mit Zitat

Das lokale Jugendamt hat nach vier Wochen immer noch nicht geantwortet, wie denn die Aussage der Bundesarbeitsgemeinschaft der Landesjugendämter auszulegen sei.



Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
So wichtig sind gesunde Füße

Danke. Jetzt fehlt nur noch eine Institution, die das durchsetzt.


worse hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Sie sollen Kinder zum Essen bis zum Erbrechen und zum Schlafen gezwungen haben: Deshalb hat die katholische Kirche zwei Mitarbeiterinnen eines Kindergartens in Baden-Württemberg gekündigt.

Sehr guter Hinweis.

Südkurier hat folgendes geschrieben:
Barbara Remmlinger, im Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg zuständig für den Bereich der Elementarpädagogik, betont: „Auf keinen Fall darf es Teil eines pädagogischen Konzepts sein, Kinder zum Essen zu zwingen. Das ist kein angemessenes pädagogisches Verhalten und berührt das Kindswohl.“

Südkurier

Diesen Satz werde ich gleich nochmal brauchen:

Südkurier hat folgendes geschrieben:
„Wir waren alle recht geschockt, als wir davon erfuhren“, sagt zum Beispiel die stellvertretende Elternbeiratsvorsitzende.

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smallie
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Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3613

Beitrag(#2181522) Verfasst am: 23.06.2019, 09:37    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
smallie hat folgendes geschrieben:
Bundesministerium hat folgendes geschrieben:
Artikel 12 - Berücksichtigung des Kindeswillens

(1) Die Vertragsstaaten sichern dem Kind, das fähig ist, sich eine eigene Meinung zu bilden, das Recht zu, diese Meinung in allen das Kind berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und berücksichtigen die Meinung des Kindes angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife.

Ist das jetzt verbindlich?
...

Nein. Das ist in der Praxis schon deshalb nicht verbindlich, weil der Staat hier etwas zusichert, was er erstens nicht definiert (Was bedeutet "angemessen und entsprechend seinem Alter und seiner Reife" denn genau?) ...

Die Arbeit des schleswig-holsteinschen Ministeriums macht den Versuch, das genauer zu fassen.

Sozial- und Familienministerium hat folgendes geschrieben:
Die Kinderstube der Demokratie

Ole und Hanne sind sechs Jahre alt, als sie ihren langjährigen Betreuer H. eines Morgens mit der Bitte überraschen, spazieren gehen zu dürfen. Herr H. ist irritiert. Zwar verlassen immer mal wieder kleine Kindergruppen das Gelände der Einrichtung, doch stets in Begleitung einer erwachsenen Mitarbeiterin. Seine Nachfrage, was sie vorhätten, beantworten die Kinder kurz und knapp: „Einfach nur spazieren gehen.“ Herr H. wägt ab: Er kennt die Kinder seit fünf Jahren. Sie beherrschen und beachten die Verkehrsregeln üblicherweise gut; die Stimmung dieses Tages scheint für ein solches Experiment günstig; die beiden haben sich in der Vergangenheit zuverlässig an getroffene Vereinbarungen gehalten; und er ahnt, dass sie das Ausflugsziel des vergangenen Tages im nahe gelegenen Park anvisieren. Herr H. verabredet mit ihnen, dass sie nicht in Richtung der Hauptverkehrsstraße, sondern nur in Richtung Park gehen [...]


Die Geschichte geht noch weiter. Der Betreuer H. muß feststellen, daß seine Entscheidung von den Eltern gar nicht begeistert aufgenommen wird. Die Broschüre empfiehlt, sich in solchen Fällen erst mit den Eltern abzusprechen.


fwo hat folgendes geschrieben:
... und zweitens für dessen Einhaltung er nicht selbst zuständig ist.

Eigentlich schon. Artikel 3 spricht von öffentlichen oder privaten Einrichtungen der sozialen Fürsorge, Gerichten, Verwaltungsbehörden oder Gesetzgebungsorganen. Hier ist der Staat der Dienstherr.


fwo hat folgendes geschrieben:
In den allermeisten Situationen sind Eltern zuständig, die diese Entscheidung aus ihrem "Gefühl" treffen und die wahrscheinlich große Mehrheit der Eltern liegt gefühlsmäßig sehr dicht bei Deiner Kindergartenleitung.

Hab' vor einer Weile mit der Mutter einer Schulfreundin meiner Tochter gesprochen, was in der Mitti alles so läuft. Als ich fertig war, sagte sie: "Und warum weiß ich davon nichts?" Tja, bei mir hat es auch über ein Schuljahr gedauert, bevor die ersten Dinge herauskamen. Gleiches bei den Eltern in Baden-Württemberg, wie im Südkurier zitiert. Das ist kein Zufall.

Es wird Zeit, beim Elternbeirat nachzufragen, ob die von den Abläufen wissen und was sie davon halten.
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fwo
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Beiträge: 25830
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Beitrag(#2181526) Verfasst am: 23.06.2019, 11:55    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
....
Es wird Zeit, beim Elternbeirat nachzufragen, ob die von den Abläufen wissen und was sie davon halten.

Eine Möglichkeit.

Ich formuliere es trotzdem um:

Es wird Zeit, in den Elternbeirat zu gehen.

Wobei ich bei unserem Schulelternbeirat - ich bin immer noch drin - die Erfahrung gemacht habe, dass es da um Klüngel und Klischees geht wie "Wir gegen die Lehrer" und die Lehrer diesen Eltern in der Sache oft voraus sind und vergeblich auf deren Unterstützung auf der politischen Ebene warten. Da, wo ich etwas anstoßen konnte, war das auf der persönlichen Ebene im Gespräch mit der Schulleitung, und ohne Unterstützung des SEB.
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