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Niedergang der europäischen Sozialdemokratie

 
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
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Beitrag(#2190959) Verfasst am: 29.09.2019, 18:55    Titel: Niedergang der europäischen Sozialdemokratie Antworten mit Zitat

Nahezu in fast allen Ländern beobachtet man den Niedergang der europäischen Sozialdemokratie.

Was sind die Ursachen,
und wie reagieren die europäischen Sozialdemokraten?
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 04.11.2008
Beiträge: 10333
Wohnort: Wiesbaden

Beitrag(#2190962) Verfasst am: 29.09.2019, 19:05    Titel: Dem Ende entgegen Antworten mit Zitat

Zu Beginn der 0er Jahre sprach man noch vom sozialdemokratischen Europa,
doch nun verschwindet diese Partei,
die laufen und sterben weg - eine kaum noch aufzuhaltende Erosion.

In der Presse war dies schon ein Thema:

https://www.n-tv.de/politik/Warum-Europas-Genossen-am-Tropf-haengen-article20773788.html

https://kurier.at/politik/ausland/der-niedergang-der-sozialdemokraten-in-europa/400403327

https://www.cicero.de/aussenpolitik/spd-sozialdemokraten-europa-eu

Gab es eigentlich auch schon eine längere Politdokumentation darüber in den öffentlich-rechtlichen,
also mir ist jetzt keine bekannt - was wohl auch an der Besetzung der Rundfunkräte liegen könnte,
ein bisschen VT muss schon sein - beim Vampirejagen,
Smilie
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Skeptiker
"I can't breathe!"



Anmeldungsdatum: 14.01.2005
Beiträge: 16834
Wohnort: 129 Goosebumpsville

Beitrag(#2190982) Verfasst am: 29.09.2019, 20:16    Titel: Das Ende einer Illusion (hoffentlich!) Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Zu Beginn der 0er Jahre sprach man noch vom sozialdemokratischen Europa,
doch nun verschwindet diese Partei,
die laufen und sterben weg - eine kaum noch aufzuhaltende Erosion.

In der Presse war dies schon ein Thema:

https://www.n-tv.de/politik/Warum-Europas-Genossen-am-Tropf-haengen-article20773788.html

https://kurier.at/politik/ausland/der-niedergang-der-sozialdemokraten-in-europa/400403327

https://www.cicero.de/aussenpolitik/spd-sozialdemokraten-europa-eu


Zitat:
Ab 1912 fielen die Interessen der westdeutschen Schwerindustrie und der ostelbischen Junker zusammen. Ihre Kriegsziele waren nicht gerade bescheiden: Eroberung weiter Teile Westrußlands (für die Junker), ein großes Kolonialreich in Afrika (zwecks Rohstoffen), deutsche Herrschaft, mittel- und westeuropäische Wirtschaftsunion, Besetzung West- und Nordfrankreichs und Belgiens. Besonders die westdeutschen Kohle- und Stahlbarone Krupp, Kirdorf und Stinnes hatten schon zuvor in Lothringen und Nordfrankreich Anteile an Bergwerken erworben und wollten sich diese natürlich absichern. (...)

Die zunehmende Kriegsvorbereitung der Imperialisten stieß auf den einhelligen Widerstand der internationalen Arbeiterbewegung. Inzwischen konnte sich die Sozialistische Internationale auf stattliche sozialistische Parteien in vielen Ländern stützen. Auf internationalen Sozialistenkongressen bekannten sich die Delegierten zum internationalen Zusammenhalt der Arbeiterklasse. 1907 in Stuttgart und 1912 in Basel wurden Resolutionen verabschiedet, in denen die Internationale sich verpflichtete, einen ausbrechenden Weltkrieg auszunutzen, um den Sturz der kapitalistischen Gesellschaft zu beschleunigen. Der VORWÄRTS, Zeitung des Parteivorstandes der SPD, druckte noch am 25. Juli 1914 in einer Sondernummer einen flammenden Appell ab, der mit den Worten schloß: "Der Weltkrieg droht! Die herrschenden Klassen, die Euch im Frieden knebeln, verachten, ausnutzen, wollen euch als Kanonenfutter mißbrauchen. Überall muß den Gewalthabern in den Ohren klingen: Wir wollen keinen Krieg! Nieder mit dem Kriege! Hoch die internationale Völkerverbrüderung!"
Am 28. Juli 1914 folgten Hunderttausende von Arbeitern in so gut wie allen Städten diesem Aufruf und demonstrierten gegen die Kriegsgefahr. (...)

Doch wenige Tage später kapitulierten SPD und Gewerkschaften vor dem Druck und der bürgerlich nationalen Kriegsbegeisterung und zogen mit. Die SPD-Fraktion billigte am 4.8.1914 im Reichstag die kaiserlichen Kriegskredite, und der ADGB (Gewerkschaftsbund) verzichtete im "Burgfrieden" auf irgendwelche selbständigen gewerkschaftlichen Aktionen während des Krieges. Am 2. August wurden alle noch andauernden Streiks abgebrochen und die Zahlung von Streikgeldern eingestellt.


https://www.derfunke.de/index.php/geschichte/46-geschichte/237-die-spd-vor-dem-ersten-weltkrieg-reformistische-anpassung-und-kriegseintritt


Die SPD war über Nacht von einer revolutionären Arbeiterpartei zu einer bürgerlichen Imperialisten- und Nationalistenpartei geworden.

Bernstein etablierte den Revisionismus und Reformismus in der SPD und damit die verhängnisvolle Illusion, die SPD könne mit Hilfe des Parlamentarismus den Kapitalismus in Richtung Sozialismus, zumindest in Richtung soziale und demokratische Reformen reformieren.

Diese Illusionen kamen vor allem mit Willy Brandt am Ende der 68er Bewegung noch einmal auf und wurden spätestens durch Helmut Schmidt und Gerhard Schröder erschlagen wie störende Insekten mit Fliegenklatschen erschlagen werden.

Heute ist die SPD eine ganz *normale* imperialistische und neoliberale Partei neben anderen und es hat sich gezeigt, dass Kapitalismus nicht reformierbar ist.

Noch immer hört man aber aus der SPD Phrasen von Frieden und Sozialpolitik, was einzig den Zweck verfolgt, linksreformistische Kräfte in der Bevölkerung zu binden. Diese haben aber mehr und mehr jene Phrasen als Phrasen durchschaut und sich abgewendet.

Denn das, was die SPD tut, tun auch CDU und FDP - nur ohne soziale Phrasen. Und das finden die Leute zumindest ehrlicher. Zwar palavern CDU/CSU hin und wieder etwas von christlichen Werten, aber die sind ja schon immer zumindest ambivalent gewesen, wenn man sich die Militärpfarrer und die Gaucks, Stolpes und Merkels mal so ansieht.

Als Kevin Kühnert mal vorübergehend das Wort "Enteignung" in den Mund nahm, waren es die Reaktionäre aus der SPD, die ihm den Mund stopften. Der sogenannte politische Gegner brauchte da eigentlich nur zuzuschauen.

Fazit: Die SPD ist eine leere Hülle. Ich weiß nicht, was es bringen würde, diese Hülle noch einmal künstlich aufzublasen. Besser wäre es, sich von der Lebenslüge des bürgerlichen Reformismus konsequent zu verabschieden, ohne aber die zynische Option des Konservatismus und der Affirmation des Bestehenden zu wählen.

Da gibt es schon bessere Möglichkeiten. Immerhin sieht man am Scheitern der SPD, wie gesellschaftlicher Fortschritt schon mal nicht funktioniert. Und das ist doch auch schon eine Art von Fortschritt. Cool

Dies war jetzt nur auf die deutsche Sozialdemokratie bezogen, ist aber strukturell auf die europäische Sozialdemokratie insgesamt übertragbar. Man wechsele nur die Namen und die Umstände aus.
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sünnerklaas
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Beiträge: 11046
Wohnort: Da, wo noch Ruhe ist

Beitrag(#2191312) Verfasst am: 02.10.2019, 17:20    Titel: Re: Das Ende einer Illusion (hoffentlich!) Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Als Kevin Kühnert mal vorübergehend das Wort "Enteignung" in den Mund nahm, waren es die Reaktionäre aus der SPD, die ihm den Mund stopften. Der sogenannte politische Gegner brauchte da eigentlich nur zuzuschauen.


Liegt daran, dass die SPD von den sehr konservativen norddeutschen Landesverbänden dominiert wird. Das Problem der SPD sind die Seeheimer.
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