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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#218593) Verfasst am: 23.11.2004, 19:16    Titel: Antworten mit Zitat

Leider ist es so, daß viele Frauen sich in die Fänge roher, gewalttätiger Männer begeben, die ihre (nur unbewußt empfundene) Minderwertigkeit lediglich durch Gewalt ventilieren können. Das kann verschiedene Gründe haben: Das oft an sich absurde Verhalten von Frauen, eigene Minderwertigkeitsgefühle jener, u.U. bindet sogar die Brutalität Frauen an den Mann, weil sie glauben, durch die Liebe diese zu besiegen, was bei den dumpfen Gewalttätigen nicht funktionieren kann.
Oft ist es die Dummheit einzelner (!) Frauen, die sie immer wieder solche Bindungen eingehen läßt [oder sich in solche Kreise begeben läßt], ohne zu lernen, daß die Weicheier vielleicht die bessere Option sind. Dann aber haben sie auch nichts besseres verdient als das, was sie haben...
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"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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fenriswolf
Das Ende ist nah !



Anmeldungsdatum: 23.08.2003
Beiträge: 376
Wohnort: Celle

Beitrag(#218603) Verfasst am: 23.11.2004, 19:46    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
Das eigentliche Fehlverhalten liegt jedoch auf der männlichen Seite, und das wird man nur dann abstellen können, wenn man etwas für die Emanzipation der Männer tut. Hört sich komisch und in manchen Ohren sicher provokativ an, ist es aber nicht.


Vom Ursprung des Begriffes ist es gar nicht provokant. Denn die Emantipation bezog sich im alten Rom ausschließlich auf Männer. Nach altem römischen Recht durfte der pater familia seine Söhne verkaufen. Schenkte der Käufer irgendwann dem Sohn die Freiheit fiel der Sohn wieder zurück unter die Gewalt seines Vaters. Der Vater konnte dann seinen Sohn wieder aufs neue verkaufen. Damit sich das allerdings nicht endlos wiederholen kann , wurde der Kreislauf verkaufen - Freiheit schenken - wieder verkaufen auf drei mal beschränkt. Danach mußte der pater familia seinen Sohn in die Freiheit entlassen , was als Emantipation bezeichnet wurde. Später wurde daraus ein juristischer Formalvorgang. Wollte ein Familienvater seinen Sohn die Freiheit schenken wurde er in einer einzigen Zeremonie drei mal verkauft und freigelassen , danach war er emanzipiert.

So gesehen , ist die Emantipation eine Angelegenheit die Frauen eigentlich überhaupt nichts angeht. zwinkern

Gruß
Wolfgang
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Gott ißt Brot.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#218719) Verfasst am: 23.11.2004, 22:55    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, was ihr alle gegen Mitleid habt. Was, wenn nicht empfundenes Mitleid, sollte mich in so einer Situation zum Handeln bewegen?


Wir hatten schon einmal eine Diskussion über den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl.

Ich halte in so einem Fall Mitleid für eine unproduktive Angelegenheit, die gar nicht weiterhilft. Deshalb schrieb ich ja eingangs, dass in dem Fall sicherlich Hilfe zur Selbsthilfe angebrachter wäre.


Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Mitleid ist die Teilnahme an fremdem Schmerz und Leid eines anderen. Es unterscheidet sich vom bloßen Miterleben durch die Bereitschaft, aktiv zu helfen und dem anderen bei der Bewältigung das Leids zur Seite zu stehen.


Wenn ich kein Mitleid empfinde, dann mach ich mir auch nicht die Mühe, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.


Nun, da gibt es offenbar unterschiedliche Definitionen

wissen.de hat folgendes geschrieben:
'Mit|leid <n.; -s; unz.> Teilnahme an fremdem Leid, Mitgefühl; Mitleid erregen, erwecken, wecken; Mitleid fühlen, haben (mit jmdm.); etwas aus Mitleid tun


Analog dazu kann man beim Selbstmitleid in der Regel eine sehr passive Haltung erkennen.

Ich habe ein anderes Verständnis von Freundschaft. In dem Fall passt dies imho besser:

Zitat:
Empathie
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Mitgefühl)

Als Empathie (griech. = Mitfühlen) bezeichnet man die Fähigkeit eines Menschen, sich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen, seine Gefühle zu teilen und sich damit über sein Verstehen und Handeln klar zu werden.

Wesentlich dabei ist, dass der eigene Affektzustand dem Gefühlszustand einer anderen Person entspricht. Dies wird dadurch ausgelöst, dass man die Perspektive der anderen Person einnimmt - "in ihre Schuhe schlüpft" - und so ihre emotionalen und anderen Reaktionen begreifen kann.


Vergleiche ich die Wikipedia-Definition beider Begriffe, so erscheint mir das Mitgefühl weitergehend. Jemanden zu bedauern hat eine andere Qualität, als sich in sein Dilemma einfühlen zu können. Schulterzucken


Ja, das hatte ich auch nachgeschlagen, habe es allerdings nicht gepostet, weil es unter Empathie lief.

Ich habe den Eindruck, dass Empathie ein aktiver Prozess ist, etwas, zu dem man sich entschließen muss, während Mitleid unwillkürlich empfunden wird. Der Versuch, dem anderen zu helfen, ist dann letztlich der Versuch, sich von eigenem Leiden frei zu machen.

Insofern passt deine Einschätzung von Mitleid als etwas passivem. Trotzdem denke ich, dass daraus keine Untätigkeit folgen muss, sondern eben auch Hilfe zur Selbsthilfe erwachsen kann. Das hängt davon ab, wie man mit seinen Gefühlen (und eben auch dem Mitgefühl) umgeht.

Konkrete Hilfe für eine einzelne Person ist für mich in erster Linie emotional motiviert. Wenn ich für eine Person nichts empfinde, warum sollte ich ihr helfen, und nicht einem von den Millionen Menschen, denen es noch dreckiger geht. Und bei Personen, die ich nicht so gut kenne, bleibt als einziger emotionaler Grund Mitleid, von dem ich mich nicht frei machen kann. So läuft das jedenfalls bei mir.
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Wygotsky
registrierter User



Anmeldungsdatum: 25.01.2004
Beiträge: 5014

Beitrag(#218722) Verfasst am: 23.11.2004, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, was ihr alle gegen Mitleid habt. Was, wenn nicht empfundenes Mitleid, sollte mich in so einer Situation zum Handeln bewegen?


Wir hatten schon einmal eine Diskussion über den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl.

Ich halte in so einem Fall Mitleid für eine unproduktive Angelegenheit, die gar nicht weiterhilft. Deshalb schrieb ich ja eingangs, dass in dem Fall sicherlich Hilfe zur Selbsthilfe angebrachter wäre.


Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Mitleid ist die Teilnahme an fremdem Schmerz und Leid eines anderen. Es unterscheidet sich vom bloßen Miterleben durch die Bereitschaft, aktiv zu helfen und dem anderen bei der Bewältigung das Leids zur Seite zu stehen.


Wenn ich kein Mitleid empfinde, dann mach ich mir auch nicht die Mühe, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
Ich kann helfen ohne dabei zu leiden, ich helfe weil ich will oder weil ich mir erwarte das im Gegenzug auch mir mal geholfen wird.


"Weil ich will..." das ist eben die Frage: Warum will man eigentlich? Wollen entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern hat letztlich mit Gefühlen zu tun.
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Fluse
KLERIKERFEINDIN



Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag(#218886) Verfasst am: 24.11.2004, 02:36    Titel: Antworten mit Zitat

Heike N. hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Achja ich hab meine zweite These vergessen: Frauen meist tendieren zu dominanten Männern(, die sie schlecht behandeln).


Wie viele Frauen kennst du denn, die so etwas wollen? Ich kenne keine selbstbewusste, die danach sucht.

Im Übrigen halte ich einen Mann, der seine Frau (oder seine Kinder) schlägt, weil er anders nicht in der Lage ist, sie zu etwas zu bewegen, was er möchte, für alles andere als dominant. So einer ist eher ein hilfloses Würstchen. zwinkern


Daumen hoch! meistens sind die anderen Männern gegenüber sogar ausgesprochen feige!
Sowas kann man nicht als Partner wählen, wenn man als Frau genug Selbstachtung hat!
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rabenkrähe
Gast






Beitrag(#218913) Verfasst am: 24.11.2004, 04:22    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Leider ist es so, daß viele Frauen sich in die Fänge roher, gewalttätiger Männer begeben, die ihre (nur unbewußt empfundene) Minderwertigkeit lediglich durch Gewalt ventilieren können. Das kann verschiedene Gründe haben: Das oft an sich absurde Verhalten von Frauen, eigene Minderwertigkeitsgefühle jener, u.U. bindet sogar die Brutalität Frauen an den Mann, weil sie glauben, durch die Liebe diese zu besiegen, was bei den dumpfen Gewalttätigen nicht funktionieren kann.
Oft ist es die Dummheit einzelner (!) Frauen, die sie immer wieder solche Bindungen eingehen läßt [oder sich in solche Kreise begeben läßt], ohne zu lernen, daß die Weicheier vielleicht die bessere Option sind. Dann aber haben sie auch nichts besseres verdient als das, was sie haben...


In den allermeisten Fällen wird einfach nur fortgeführt und reinszeniert, was in der Kindheit erfahren und erlitten wurde.
Wenn jemand in der Kindheit ständig geschlagen wurde, ist das für ihn so etwas wie "normal" geworden und leider führt das häufig zwangsläufig in solche Verbünde.
Das gilt übrigens nicht nur in Richtung Mann - Frau, sondern auch umgekehrt, auch wenn es sich in der Variante Frau - Mann häufiger um psychologische Gewalt handelt. Allerdings sind immerhin 20 Prozent der Opfer physischer häuslicher Gewalt männlichen Geschlechts!

bin rabenkrähe Anbetung des lila Einhorns
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Fluse
KLERIKERFEINDIN



Anmeldungsdatum: 27.10.2003
Beiträge: 2034
Wohnort: Niedersachsen

Beitrag(#218934) Verfasst am: 24.11.2004, 08:57    Titel: Antworten mit Zitat

@ Krähe
Nicht immer!
Oft kann man sich dehalb gerade für Gewaltfreie Erziehung einsetzen!
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Reschi
registrierter User



Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 3073

Beitrag(#219009) Verfasst am: 24.11.2004, 14:09    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
[ Ich vertrete die Meinung, dass sie nicht an ihrer Lage schuld sei, sondern (noch) nicht anders kann und sich nur in den obenbeschriebenen Typus Mann verliebt/en kann.


naja, ich finde, dass sie zur Gänze selber schuld ist.

An was soll es denn sonst liegen ?

Auch wenn sie nicht anders kann, ist sie selber schuld.
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Wolf
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Beitrag(#219110) Verfasst am: 24.11.2004, 16:00    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Heike N. hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
Ich weiß nicht, was ihr alle gegen Mitleid habt. Was, wenn nicht empfundenes Mitleid, sollte mich in so einer Situation zum Handeln bewegen?


Wir hatten schon einmal eine Diskussion über den Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl.

Ich halte in so einem Fall Mitleid für eine unproduktive Angelegenheit, die gar nicht weiterhilft. Deshalb schrieb ich ja eingangs, dass in dem Fall sicherlich Hilfe zur Selbsthilfe angebrachter wäre.


Wikipedia hat folgendes geschrieben:
Mitleid ist die Teilnahme an fremdem Schmerz und Leid eines anderen. Es unterscheidet sich vom bloßen Miterleben durch die Bereitschaft, aktiv zu helfen und dem anderen bei der Bewältigung das Leids zur Seite zu stehen.


Wenn ich kein Mitleid empfinde, dann mach ich mir auch nicht die Mühe, Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
Ich kann helfen ohne dabei zu leiden, ich helfe weil ich will oder weil ich mir erwarte das im Gegenzug auch mir mal geholfen wird.


"Weil ich will..." das ist eben die Frage: Warum will man eigentlich? Wollen entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern hat letztlich mit Gefühlen zu tun.
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, weil ich selbst leide, weil sie leidet ist nur eine. Eine andere wäre ich will sie und so weiter.
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Wolf
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Wohnort: Zuhause

Beitrag(#219116) Verfasst am: 24.11.2004, 16:07    Titel: Antworten mit Zitat

Reschi hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
[ Ich vertrete die Meinung, dass sie nicht an ihrer Lage schuld sei, sondern (noch) nicht anders kann und sich nur in den obenbeschriebenen Typus Mann verliebt/en kann.


naja, ich finde, dass sie zur Gänze selber schuld ist.

An was soll es denn sonst liegen ?

Auch wenn sie nicht anders kann, ist sie selber schuld.

Schuld ist immer so moralisch bewertend. Ich bin jegendlich der Meinung, dass sie sich selbst nicht bemitleiden sollte, da dies ihre Situation nicht verbessert. Ob man ihr jetzt versucht zu helfen oder nicht ist jedem seine Sache, Schuld gibt es meiner Ansicht nach nicht.
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Wygotsky
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Beitrag(#219212) Verfasst am: 24.11.2004, 19:35    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
"Weil ich will..." das ist eben die Frage: Warum will man eigentlich? Wollen entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern hat letztlich mit Gefühlen zu tun.
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, weil ich selbst leide, weil sie leidet ist nur eine. Eine andere wäre ich will sie und so weiter.


Ist schon klar. Nur warum ist hier das Mitleiden so verpönt? Ist es denn edler, höherwertiger oder irgendwie vornehmer, wenn man der jungen Dame aus erotischem Interesse hilft? Meinetwegen kann jemand auch helfen, weil er glaubt, dadurch einen göttlichen Auftrag zu erfüllen oder eine Rendite im Jenseits anzuhäufen. Wichtig ist doch erst mal, ob überhaupt geholfen wird, und ob die Hilfe wirksam ist. Nur dass eine mögliche Ursache für Engagement - nämlich Mitleid - von vorneherein für nutzlos erklärt wird, das wundert mich halt.
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Wygotsky
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Beitrag(#219218) Verfasst am: 24.11.2004, 19:42    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Schuld ist immer so moralisch bewertend. Ich bin jegendlich der Meinung, dass sie sich selbst nicht bemitleiden sollte, da dies ihre Situation nicht verbessert. Ob man ihr jetzt versucht zu helfen oder nicht ist jedem seine Sache, Schuld gibt es meiner Ansicht nach nicht.


Selbstmitleid ist sowieso ein widersprüchlicher Begriff. Mitleiden geschieht ja durch Identifikation mit dem Leidenden. Für Selbstmitleid müsste ich mich also von mir selbst distanzieren, mein Leiden von außen betrachten, mich nun damit identifizieren, um dann daran leiden zu können, was ich ja von vorneherein hätte haben können.

Gemeint ist wohl eher ein ausgedehntes Nachdenken über das eigene Leiden, das immer wieder neu analysiert wird, ohne dass man dabei zu fruchtbaren Schlussfolgerungen gelangt, die etwa eine Veränderung der Situation erlauben. Nun will ich nicht abstreiten, dass Nachdenken über eigenes Leiden sehr sinnvoll sein kann, z.B. wenn man die Ursachen seines Leidens nicht versteht, oder sich selbst nicht genug kennt, um zu wissen, was einem gut tut. Aber es muss eben schon irgendwann ein Groschen fallen, damit danach beherzt gehandelt werden kann.
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
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Beitrag(#219273) Verfasst am: 24.11.2004, 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Wygotsky hat folgendes geschrieben:
"Weil ich will..." das ist eben die Frage: Warum will man eigentlich? Wollen entsteht nicht im luftleeren Raum, sondern hat letztlich mit Gefühlen zu tun.
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, weil ich selbst leide, weil sie leidet ist nur eine. Eine andere wäre ich will sie und so weiter.


Ist schon klar. Nur warum ist hier das Mitleiden so verpönt? Ist es denn edler, höherwertiger oder irgendwie vornehmer, wenn man der jungen Dame aus erotischem Interesse hilft? Meinetwegen kann jemand auch helfen, weil er glaubt, dadurch einen göttlichen Auftrag zu erfüllen oder eine Rendite im Jenseits anzuhäufen. Wichtig ist doch erst mal, ob überhaupt geholfen wird, und ob die Hilfe wirksam ist. Nur dass eine mögliche Ursache für Engagement - nämlich Mitleid - von vorneherein für nutzlos erklärt wird, das wundert mich halt.

Ich persönlich halte nicht viel von Mitleid, aber ich würd nicht grundsetzlich sagen, dass es schlecht sei. Äusert es sich in Form von einer "sinnvollen" Hilfe, bewerte ich es durchaus gut(eigentlich bewerte ich nur die Hilfe, aber da das Mitleid diese verursacht hat, ist zumindest nicht gänzlich schlecht) Wenn es sich aber nur in bedauern äusert, empfinde ich als schlecht.
Besonders schlecht empfinde ich Mitleid, wenn man nicht helfen kann.
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Wygotsky
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Anmeldungsdatum: 25.01.2004
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Beitrag(#219313) Verfasst am: 24.11.2004, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Besonders schlecht empfinde ich Mitleid, wenn man nicht helfen kann.


Auch in einem solchen Fall kann es seinen Nutzen haben, z.B. dazu beitragen, künftiges Unheil zu vermeiden. Das ist mindestens genauso wichtig wie im konkreten Fall zu helfen.

Abgesehen davon entschließe ich mich nicht willentlich zu meinen Gefühlen. Sie drängen sich mir auf, sind eine Urteilsinstanz, die eine eigene Dynamik hat. Beispiel Angst: In der modernen Gesellschaft gibt es viele Reize, die mir Angst machen sollten, es aber nicht tun. Gleichzeitig gibt es viele Reize, die angstauslösend sind, aber die Angst erfüllt keinen nützlichen Zweck mehr. Trotzdem ist es unterm Strich nützlich, dass ich Angst haben kann, denn meine Angst warnt mich vor vielen Gefahren, die mein Verstand so rasch nicht erkennen konnte. Ähnlich ist es mit dem Mitleid. Ich spüre es auch in Situationen, in denen es nichts bringt, z.B. wenn die Medien mir die Qualen wildfremder Menschen ins Wohnzimmer liefern. Aber unterm Strich halte ich es für eine gute Orientierungshilfe.
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Wolf
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Anmeldungsdatum: 23.08.2004
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Beitrag(#219317) Verfasst am: 24.11.2004, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich wüsste nicht, wie ich so weiteres Unheil verhindern könnte. Auch ich kann meine Gefühle nicht steuern und habe hin und wieder soetwas was man "Mitleid" nennen könnte, aber ich steigere mich in dieses Gefühl nicht hinein.
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Wygotsky
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Beitrag(#219349) Verfasst am: 24.11.2004, 22:33    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Ich wüsste nicht, wie ich so weiteres Unheil verhindern könnte.


- Du beobachtest einen Unfall. Das Opfer leidet, du kannst aber selbst nicht viel tun, um sein Leiden zu lindern. Du erzählst anderen von dem Unfall, und wie es dazu kam. Die nehmen sich nun vor der Gefahr mehr in acht.

- Du bist wütend auf jemanden und schlägst ihm die Nase blutig. Als du siehst, wie er sich vor Schmerzen auf dem Boden windet, hast du Mitleid. Zwar kannst du ihm nicht helfen, weil du jetzt rasch die Beine in die Hand nehmen musst, um nicht erwischt zu werden. Aber beim nächsten Mal schlägst du nicht mehr zu, weil du an dein Opfer denken musst.

- Du hast Grün gewählt. Die rot-grüne Koalition beschließt Luftschläge gegen Jugoslawien. Im Fernsehen siehst du Bilder der Opfer, kannst aber nichts tun, um ihnen zu helfen. Bei der nächsten Wahl fällst du nicht mehr auf diese angeblichen Pazifisten rein.
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Wolf
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Beitrag(#219353) Verfasst am: 24.11.2004, 22:35    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
modorok hat folgendes geschrieben:
Ich wüsste nicht, wie ich so weiteres Unheil verhindern könnte.


- Du beobachtest einen Unfall. Das Opfer leidet, du kannst aber selbst nicht viel tun, um sein Leiden zu lindern. Du erzählst anderen von dem Unfall, und wie es dazu kam. Die nehmen sich nun vor der Gefahr mehr in acht.

- Du bist wütend auf jemanden und schlägst ihm die Nase blutig. Als du siehst, wie er sich vor Schmerzen auf dem Boden windet, hast du Mitleid. Zwar kannst du ihm nicht helfen, weil du jetzt rasch die Beine in die Hand nehmen musst, um nicht erwischt zu werden. Aber beim nächsten Mal schlägst du nicht mehr zu, weil du an dein Opfer denken musst.

- Du hast Grün gewählt. Die rot-grüne Koalition beschließt Luftschläge gegen Jugoslawien. Im Fernsehen siehst du Bilder der Opfer, kannst aber nichts tun, um ihnen zu helfen. Bei der nächsten Wahl fällst du nicht mehr auf diese angeblichen Pazifisten rein.

Ich meinte kein Leid das ich verursacht habe, sonern eine auf as ich leier keinen Einfluss habe.
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Reschi
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Anmeldungsdatum: 09.09.2004
Beiträge: 3073

Beitrag(#219609) Verfasst am: 25.11.2004, 14:56    Titel: Antworten mit Zitat

Wygotsky hat folgendes geschrieben:
[
Gemeint ist wohl eher ein ausgedehntes Nachdenken über das eigene Leiden, das immer wieder neu analysiert wird, ohne dass man dabei zu fruchtbaren Schlussfolgerungen gelangt, die etwa eine Veränderung der Situation erlauben. Nun will ich nicht abstreiten, dass Nachdenken über eigenes Leiden sehr sinnvoll sein kann, z.B. wenn man die Ursachen seines Leidens nicht versteht, oder sich selbst nicht genug kennt, um zu wissen, was einem gut tut. Aber es muss eben schon irgendwann ein Groschen fallen, damit danach beherzt gehandelt werden kann.


Jap, ich denke das meint man mit Selbstmitleid !

modorok hat folgendes geschrieben:
Ich wüsste nicht, wie ich so weiteres Unheil verhindern könnte. Auch ich kann meine Gefühle nicht steuern und habe hin und wieder soetwas was man "Mitleid" nennen könnte, aber ich steigere mich in dieses Gefühl nicht hinein.


Ja genau, man kann Gefühle eigentlich nicht steuern, und es ist auch schlecht sie zu unterdrücken, aber man muss sich nicht in sie hineisteigern

modorok hat folgendes geschrieben:

Ich meinte kein Leid das ich verursacht habe, sonern eine auf as ich leier keinen Einfluss habe.


Wygotsky hat folgendes geschrieben:


- Du beobachtest einen Unfall. Das Opfer leidet, du kannst aber selbst nicht viel tun, um sein Leiden zu lindern. Du erzählst anderen von dem Unfall, und wie es dazu kam. Die nehmen sich nun vor der Gefahr mehr in acht.

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(MacYoung)
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