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Meinungsfreiheit
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44089

Beitrag(#2193188) Verfasst am: 25.10.2019, 23:18    Titel: Re: Kritik- vs. Meinungsfreiheit Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Die kritischen und kämpferischen Proteste der letzten Zeit beunruhigen Strukturkonservative und Neofaschisten unisono. Gerade die Kritik am Kapital verstört die Herrschenden und ihre Vertreter im Statsapparat. Diese sehen ausgerechnet die Meinungsfreiheit durch die massenhafte Kritik der Menschen bedroht:

Zitat:
Ölkonzerne geben Unsummen für Lobbyarbeit aus, aber Konservative und Rechtsextreme sehen Meinungsfreiheit vor allem von deren Gegnern bedroht

Beachtliche 251 Millionen Euro haben die fünf größten Ölkonzerne (BP, Chevron, ExxonMobil, Shell und Total) und ihnen verbundene Industrieverbände zwischen 2010 und 2018 ausgegeben, um die EU-Institutionen zu beeinflussen. Das ist das Ergebnis einer von verschiedenen Umweltsachverbänden und anderen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) durchgeführten Untersuchung. Zusammen beschäftigen die Konzerne allein in Brüssel eine Heerschar von 200 Lobbyisten.

So viel zum Stand der Meinungsfreiheit, deren vermeintliche Gefährdung zur Zeit von Konservativen und Neoliberalen beschrien wird, weil Studenten keine Lust auf rechtslastige Vorlesungen an ihren Hochschulen haben oder weil Klimaschützer von den Regierungen und Parlamenten fordern, wissenschaftliche Erkenntnisse ernst zu nehmen.

AfD-Gründer Bernd Lucke stilisierte sich kürzlich gar zum Opfer, weil er Greta Thunberg nicht kritisieren dürfe, ohne als Klimaleugner bezeichnet zu werden.
Angesichts der zahlreichen Morddrohungen, denen nicht nur Greta Thunberg, sondern alle nur halbwegs prominenten jungen Aktivistinnen permanent ausgesetzt sind, ist das schon eine besondere demagogische Leistung. Zumal sich Lucke nicht gerade über mangelnden Zugang zu den großen Medien beklagen kann.

Auf die Idee, dass die Meinungsfreiheit durch die unzähligen Morddrohungen gegen die jungen Schülerinnen und Studentinnen - ja, es sind tatsächlich vor allem die jungen Mädchen und Frauen, die massiv angegriffen werden - gefährdet sein könnte, auf die Idee scheint Lucke nicht zu kommen. (Die Erfahrung von Aktiven in der Flüchtlingshilfe zeigte in den letzten Jahren übrigens, dass man sich keineswegs darauf verlassen kann, dass es bei verbalen und schriftlichen Attacken bleibt.)

Was hat das eine mit dem anderen zu tun, mag sich der geneigte Leser fragen. Nun, sowohl die Lobbyarbeit der Industrie, die Morddrohungen gegen Aktivistinnen als auch Luckes demagogische Verdrehung von Tatsachen zielen alle darauf ab, Klimaschutz zu verhindern, Interessen der alten Industrien durchzusetzen und sozialen Protest an den Rand zu drängen und zu diskreditieren.


https://www.heise.de/tp/news/Lobbyismus-und-Meinungsfreiheit-ein-Kommentar-4568216.html


Ein anderes Thema, aber genau so wichtig: Die Stilisierung von Zuwanderern zu Sündenböcken und Gefahren für das christliche Abendland. Hier stehen sich die reaktionäre Sandra Kostner und der aufgeklärte Stefan Weidner gegenüber, Während Kostner in typisch rechter Manier davon redet, dass man Tabus und "gefährliche Meinungen" zulassen müsse, stellt Weidner klar:

Zitat:
"Es geht bei dieser Diskussion darum, Kritik an rechten oder sehr konservativen politischen Positionen zu stigmatisieren, also Kritik und Widerspruch zu diskreditieren. Und wer Kritiker an diesen Positionen als Feinde der Freiheit bezeichnet, gefährdet die Freiheit mehr als jeder Kritiker. Unter dem Deckmäntelchen der Freiheit soll sehr oft rechtes, identitäres, nationalistisches, ausgrenzendes und teilweise auch verfassungsfeindliches Gedankengut salonfähig gemacht werden."

https://www.deutschlandfunk.de/sandra-kostner-vs-stefan-weidner-muessen-wir-gefaehrliche.2927.de.html?dram:article_id=448295


Das heißt: Neocons und Neonazis kämpfen für die Unterdrückung der Kritikfreiheit unter dem falschen Siegel einer vermeintlichen Meinungsfreiheit.

Das ist ja auch hier im Forum gelegentlich mal Thema ...-


Ist das eigentlich die selbe Sandra Kostner, die fwo hier schonmal erwähnt hatte? Am Kopf kratzen
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Geh mir aus der Sonne, Alexander!
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swifty
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Anmeldungsdatum: 26.03.2017
Beiträge: 5000

Beitrag(#2193189) Verfasst am: 26.10.2019, 00:10    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
swifty hat folgendes geschrieben:
Die Linken demonstrieren gerade mal wieder eindrucksvoll was sie von Meinungsfreiheit halten. Einfach großartig! bravo

https://www.spiegel.de/kultur/tv/mdr-ueberdenkt-zusammenarbeit-mit-uwe-steimle-a-1293372.html
Wer wird als nächster gegangen, Dieter Nuhr?

Um den wäre es auch nicht schade.

Klar, der ist ja auch kritisch. Und wenn unsere Kritiker der kritischen Kritik eins nicht leiden können, dann ist das nun mal: Kritik. Sehr glücklich

Kannst ja dein Mate-Tee trinken und auf YouTube den schwarzen Kanal anschauen.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44089

Beitrag(#2193190) Verfasst am: 26.10.2019, 00:19    Titel: Antworten mit Zitat

swifty hat folgendes geschrieben:
Klar, der ist ja auch kritisch.

https://www.youtube.com/watch?v=_n5E7feJHw0
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2193191) Verfasst am: 26.10.2019, 00:32    Titel: Antworten mit Zitat

swifty hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
swifty hat folgendes geschrieben:
Die Linken demonstrieren gerade mal wieder eindrucksvoll was sie von Meinungsfreiheit halten. Einfach großartig! bravo

https://www.spiegel.de/kultur/tv/mdr-ueberdenkt-zusammenarbeit-mit-uwe-steimle-a-1293372.html
Wer wird als nächster gegangen, Dieter Nuhr?

Um den wäre es auch nicht schade.

Klar, der ist ja auch kritisch. ...


Ja, Stammtisch-Witze über Thunberg bzw FfF sowie der gelöschte Kommentar Böhmermanns auf Nuhrs fb-Seite incl. Abschaltung der dazugerhörigen Kommentarfunktion sind total kritisch noc
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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 25829
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2193555) Verfasst am: 29.10.2019, 20:46    Titel: Re: Kritik- vs. Meinungsfreiheit Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
Ist das eigentlich die selbe Sandra Kostner, die fwo hier schonmal erwähnt hatte? Am Kopf kratzen

Ja. das ist sie.

Das verlinkte Gespräch kenne ich, es ist schon älter, und die Vorfälle um Lucke in Hamburg geben ihr recht.

Die ZEIT hat (wahrscheinlich unabsichtlich) die eigentliche Problematik am Beispiel der Störung Luckes ganz gut dargestellt:
Zitat:
Das Wort ergriff auch Ex-Innenminister Thomas de Maizière. Eine Lesung von ihm beim Göttinger Literaturherbst war ebenfalls gestört worden. "Zur Meinungsfreiheit gehört, (...) dass ein umstrittener Professor, dessen Meinung mir nicht gefällt, in Hamburg eine Vorlesung halten kann", sagte er. Die frühere Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) betonte allerdings auch, Widerspruch gegen die AfD sei die Pflicht jedes Demokraten: "Es gibt nicht die Freiheit, unwidersprochen nationalistische Hetze zu verbreiten."

Was zum Teufel hat eine Wirtschaftsvorlesung mit der Verbreitung nationalistischer Hetze oder der AfD zu tun? In welcher Weise war da überhaupt Widerspruch in der Sache vorhanden? (Mal völlig davon abgesehen, dass Lucke kein Nazischwein ist und die Zitate, an denen z.B. Restle vom NDR das festmachen will, verfälscht sind. Lucke ist wegen des Rechtskurses aus der AfD ausgetreten.)

Was hier stattgefunden hat, war das organisierte Mobbing einer Person, die bei anderer Gelegenheit so frech war, eine unwillkommene Meinung zu äußern - oder von der das auch nur behauptet wurde.

Da das Wort Nazischwein fiel: Von der Methodik nähert diese Aktion den Methoden der SA, politische Gegner mundtot zu machen.

Dazu dann - wie für diese Diskussion hier geschrieben - der Monitor-Redakteur Restle bei Maischberger: "Die Rechten sollen sich halt daran gewöhnen. dass ihnen widersprochen wird - auch das gehört zur Demokratie." (aus dem Gedächtnis zitiert)

Und um das Klima ganz deutlich zu machen:
Die Universitätsleitung distanziert sich natürlich formal von solchen Vorgängen, organisiert in vorheriger Kenntnis dessen, was sich da abspielen würde, einen privaten Personenschutz, aber macht keine Anstalten, diese eigenartige Form des Widerspruchs polizeilich verfolgen zu lassen, um das Halten dieser Vorlesung, immerhin eine Pflichtvorlesung, durchzusetzen. Das Hausrecht hätte die Möglichkeit dazu geboten. Wir haben hier also ein Personen-Mobbing mit öffentlicher Duldung einschließlich eines Schönredens im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Klingt sehr nach Meinungsfreiheit.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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Skeptiker
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Beitrag(#2193556) Verfasst am: 29.10.2019, 21:05    Titel: Re: Kritik- vs. Meinungsfreiheit Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
....
Ist das eigentlich die selbe Sandra Kostner, die fwo hier schonmal erwähnt hatte? Am Kopf kratzen

Ja. das ist sie.

Das verlinkte Gespräch kenne ich, es ist schon älter, und die Vorfälle um Lucke in Hamburg geben ihr recht.

Die ZEIT hat (wahrscheinlich unabsichtlich) die eigentliche Problematik am Beispiel der Störung Luckes ganz gut dargestellt:
Zitat:
Das Wort ergriff auch Ex-Innenminister Thomas de Maizière. Eine Lesung von ihm beim Göttinger Literaturherbst war ebenfalls gestört worden. "Zur Meinungsfreiheit gehört, (...) dass ein umstrittener Professor, dessen Meinung mir nicht gefällt, in Hamburg eine Vorlesung halten kann", sagte er. Die frühere Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) betonte allerdings auch, Widerspruch gegen die AfD sei die Pflicht jedes Demokraten: "Es gibt nicht die Freiheit, unwidersprochen nationalistische Hetze zu verbreiten."

Was zum Teufel hat eine Wirtschaftsvorlesung mit der Verbreitung nationalistischer Hetze oder der AfD zu tun? In welcher Weise war da überhaupt Widerspruch in der Sache vorhanden? (Mal völlig davon abgesehen, dass Lucke kein Nazischwein ist und die Zitate, an denen z.B. Restle vom NDR das festmachen will, verfälscht sind. Lucke ist wegen des Rechtskurses aus der AfD ausgetreten.)

Was hier stattgefunden hat, war das organisierte Mobbing einer Person, die bei anderer Gelegenheit so frech war, eine unwillkommene Meinung zu äußern - oder von der das auch nur behauptet wurde.

Da das Wort Nazischwein fiel: Von der Methodik nähert diese Aktion den Methoden der SA, politische Gegner mundtot zu machen.

Dazu dann - wie für diese Diskussion hier geschrieben - der Monitor-Redakteur Restle bei Maischberger: "Die Rechten sollen sich halt daran gewöhnen. dass ihnen widersprochen wird - auch das gehört zur Demokratie." (aus dem Gedächtnis zitiert)

Und um das Klima ganz deutlich zu machen:
Die Universitätsleitung distanziert sich natürlich formal von solchen Vorgängen, organisiert in vorheriger Kenntnis dessen, was sich da abspielen würde, einen privaten Personenschutz, aber macht keine Anstalten, diese eigenartige Form des Widerspruchs polizeilich verfolgen zu lassen, um das Halten dieser Vorlesung, immerhin eine Pflichtvorlesung, durchzusetzen. Das Hausrecht hätte die Möglichkeit dazu geboten. Wir haben hier also ein Personen-Mobbing mit öffentlicher Duldung einschließlich eines Schönredens im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.

Klingt sehr nach Meinungsfreiheit.


So einfach ist das nicht. Die Student/-innen sind ja nicht blöd und wissen schon, wogegen sie protestieren. Seit jeher ist der Neofaschismus mit dem Neoliberalismus verquickt. In einem Schreiben zeigen die aufgeklärten Student-/innen dies ganz gut auf:

Zitat:
Bernd Lucke repräsentiert eine ökonomische Glaubenslehre an die heilige Kraft des Marktes und das deutsche Unternehmertum, sowie ein biedermeierliches Menschen- und preußisches Erziehungsbild.

Die Verbindung von klassischen Marktradikalen wie Bernd Lucke und autoritären Rechten in der AfD war und ist kein Zufall, sondern entspringt der gemeinsamen Anbetung von Auslese und Unterwerfung in Form von kulturell determiniertem Rassismus, Leistungsethos, Standortkonkurrenz, Gewerkschafts- und Demokratiefeindlichkeit sowie Autoritarismus. Außerdem braucht neoliberale Politik dringend ideologische Absicherung: »Die extreme Rechte unternimmt in ihren Programmen, Heimat und Nation mit radikalem Markt und ungehindertem Wettbewerb zu verbinden. Die soziale Sicherheit des Wohlfahrtsstaates soll durch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Volks- und Kulturgemeinschaft ersetzt werden. Faschistische Gemeinschaftsideologie – wenngleich stark geläutert und sprachlich modernisiert – dient also dazu, die materielle Sicherheit durch überhöhte Geborgenheitsgefühle ersetzen zu wollen« (Schui 1997, S. 16). (...)

Zur Verteidigung von Unternehmensinteressen schieben Lucke und Co. im Hamburger Appell die Schuld an der Krise den Arbeiter*innen zu: »Die unangenehme Wahrheit besteht deshalb darin, dass eine Verbesserung der Arbeitsmarktlage nur durch niedrigere Entlohnung der ohnehin schon Geringverdienenden, also durch eine verstärkte Lohnspreizung, möglich sein wird. Eine Abfederung dieser Entwicklung ist durch verlängerte Arbeitszeiten, verminderten Urlaubsanspruch oder höhere Leistungsbereitschaft möglich.« Zur »Konsolidierung der Staatsfinanzen« seien »weitreichende Einschnitte in allen Bereichen der öffentlichen Ausgaben« nötig. Die Schuldenbremse lässt grüßen.


https://www.blickpunkt-wiso.de/post/bernd-lucke-ein-gesellschaftliches-prinzip-im-verfall--2330.html?q=feed


Man muss dazu wissen, dass die VWL - vor allem im Sinne Luckes - völlig unwissenschaftlich und in sich widersprüchlich ist. Sie stellt eine Ideologie dar und steht einer emanzipativen und partizipativ-demokratischen Ökonomie diametral entgegen und lehnt sich an die Politik von Hayek und den Chicago Boys an.

Was diese Politik anrichtet, können wir u.a. dieser Tage in Chile beobachten.
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fwo
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Beitrag(#2193580) Verfasst am: 30.10.2019, 10:40    Titel: Re: Kritik- vs. Meinungsfreiheit Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

... Klingt sehr nach Meinungsfreiheit.


So einfach ist das nicht. Die Student/-innen sind ja nicht blöd und wissen schon, wogegen sie protestieren. Seit jeher ist der Neofaschismus mit dem Neoliberalismus verquickt. ....

Weiß ich jetzt nicht genau, aber das kann sogar sein. Du solltest nur die Richtung beachten: Weil der Neofaschismus gerne Heimatlieder singt, ist nicht jeder, der Heimatlieder singt, ein Neofaschist. Diese Beziehungen sind nicht einfach umkehrbar.

In der Quelle, die Du zitierst, wird dieser Umkehrschluss gemacht, das ist deren Bier, aber eben alles andere als zwingend. Was Du da verbreitest, ist eines auf keinen Fall: Wissen.

Insofern ist es doch so einfach.

quote gerichtet. vrolijke
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fwo
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Beitrag(#2193582) Verfasst am: 30.10.2019, 11:00    Titel: Antworten mit Zitat

p.s.

Selbst wenn dieser Umkehrschluss funktionierte, dann könnte - solange wir uns an die Spiellregeln halten, die wir uns selbst gegeben haben - der Widerspruch, "an den die Rechten sich gewöhnen sollen", nur in einem Widerspruch in der Sache bestehen und nicht in einem Niederbrüllen. An der Stelle verlassen wir eindeutig den demokratischen Sektor.
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Skeptiker
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Beitrag(#2193644) Verfasst am: 30.10.2019, 19:19    Titel: Re: Kritik- vs. Meinungsfreiheit Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:

... Klingt sehr nach Meinungsfreiheit.


So einfach ist das nicht. Die Student/-innen sind ja nicht blöd und wissen schon, wogegen sie protestieren. Seit jeher ist der Neofaschismus mit dem Neoliberalismus verquickt. ....


Weiß ich jetzt nicht genau, aber das kann sogar sein.


Ist theoretisch als auch empirisch wasserdicht.

fwo hat folgendes geschrieben:
Du solltest nur die Richtung beachten: Weil der Neofaschismus gerne Heimatlieder singt, ist nicht jeder, der Heimatlieder singt, ein Neofaschist. Diese Beziehungen sind nicht einfach umkehrbar.


Da ist auch nichts umgekehrt worden, etwa, wenn jemand VWL unterrichtet, sei er Faschist. Das wäre pauschal ein ziemlich großer Unsinn und falsch.

Darum geht's auch nicht. In meinem Beitrag ist speziell über Luckes Instrumentalisierung der VWL im faschistischen Sinne die Rede. Lies noch mal nach.

fwo hat folgendes geschrieben:
In der Quelle, die Du zitierst, wird dieser Umkehrschluss gemacht, das ist deren Bier, aber eben alles andere als zwingend. Was Du da verbreitest, ist eines auf keinen Fall: Wissen.


Das, was ich verbreite, passt dir nicht. Aber es ist wissenschaftlich valide. Pech gehabt. Wieder mal.

fwo hat folgendes geschrieben:
Insofern ist es doch so einfach.


Die Vorliebe für einfache Weltbilder sind auch Luckes Ding. Das wollen die protestierenden Student/-innen sich aber nicht bieten lassen, was ich verstehen kann. Sondern die wollen einen Prof, bei dem sie klüger werden und nicht dümmer.
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Skeptiker
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Beitrag(#2193645) Verfasst am: 30.10.2019, 19:22    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
p.s.

Selbst wenn dieser Umkehrschluss funktionierte, dann könnte - solange wir uns an die Spiellregeln halten, die wir uns selbst gegeben haben - der Widerspruch, "an den die Rechten sich gewöhnen sollen", nur in einem Widerspruch in der Sache bestehen und nicht in einem Niederbrüllen. An der Stelle verlassen wir eindeutig den demokratischen Sektor.


Demokratie darf auch laut sein und reaktionäre Abläufe stören.

Demokratie heisst nicht: still in der Ecke sitzen, wenn Neonazis die Unis kapern.
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DonMartin
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Beitrag(#2193651) Verfasst am: 30.10.2019, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:

Demokratie darf auch laut sein und reaktionäre Abläufe stören.

Demokratie heisst nicht: still in der Ecke sitzen, wenn Neonazis die Unis kapern.

So ein Schwachsinn. Lucke war dort schon Prof bevor er die AfD aufzog.
Vorlesungen sind keine Parteikundgebungen.
Was er vorgelesen hat war eine Pflichtveranstaltung, keine Spezialvorlesung oder Seminar,
bei denen er - eventuell - seine Privatmeinung hätte ventilieren können.
Ich bezweifle mal, dass Du je eine Uni von innen gesehen hast.
https://www.spiegel.de/lebenundlernen/uni/uni-hamburg-bernd-lucke-vorlesung-unter-polizeischutz-a-1294157.html
Zitat:

Lucke sei inhaltlich "nicht besser und nicht schlechter als andere Professoren", sagte der Student.

Ein anderer Besucher der Vorlesung sagte dem SPIEGEL, ihm sei "die Person Lucke schnurzegal - ich will einfach nur diese Prüfung mit 4,0 bestehen".
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fwo
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Beiträge: 25829
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Beitrag(#2193653) Verfasst am: 30.10.2019, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
p.s.

Selbst wenn dieser Umkehrschluss funktionierte, dann könnte - solange wir uns an die Spiellregeln halten, die wir uns selbst gegeben haben - der Widerspruch, "an den die Rechten sich gewöhnen sollen", nur in einem Widerspruch in der Sache bestehen und nicht in einem Niederbrüllen. An der Stelle verlassen wir eindeutig den demokratischen Sektor.


Demokratie darf auch laut sein und reaktionäre Abläufe stören.

Demokratie heisst nicht: still in der Ecke sitzen, wenn Neonazis die Unis kapern.

Dass Du ein eigenartiges Demokratieverständnis hast, ist hinlänglich bekannt.

Formal ist das ungefähr das gleiche, als würden ein paar rechtsextreme Heiopeis einen Soziologen, dessen Meinung ihnen nicht passt, zum Vaterlandsverräter erklären und beginnen, ihn mit Gewalt in seiner Berufsausübung zu behindern. Begründung: Demokratie heißt nicht, still in der Ecke zu sitzen, wenn Vaterlandsverräter die Uni kapern.

Was die Demokratie kann und darf, wird durch Gesetze bestimmt und durch die Polizei und die Gerichte ausgeführt.

Hier handelte nicht die Demokratie, sondern eine kleine aber wohl realtiv einflussreiche Gruppe von Schreihälsen, die anscheinend in einer Lehrveranstaltung Makroökonomik, wohlgemerkt eine Pflichtveranstaltung für diesen Studiengang, für einen reaktionären Ablauf halten und auch nicht nur über eine sehr eigenartige Definition eines Neonazis verfügen, sondern sich auch berechtigt fühlen, Personen, die sie als solche verurteilen, zu terrorisieren. Selbsternannte Meinungszensoren bei ihrer besonderen Arbeit für die Demokratie.

Dass diese linken Heiopeis hierfür nicht vor Gericht kommen, hat zwei einfache Ursachen:
Auch der schwere Hausfriedensbruch ist m.W. kein Offizialdelikt.
Das nicht zur Anzeige bringen durch den Hausherren ( in diesem Fall der Präsident der Uni Hamburg ) kommt einem stillschweigenden Einverständnis gleich und schließt juristisch den Hausfriedensbruch aus.

Normalerweise bezeichnet man das, was da in Hamburg gerade abläuft, als Klientelpolitik.
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Beiträge: 5000

Beitrag(#2193654) Verfasst am: 30.10.2019, 21:58    Titel: Antworten mit Zitat



Weiß man ja, dass das Studenten sind... Lachen
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Skeptiker
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Beitrag(#2193655) Verfasst am: 30.10.2019, 22:03    Titel: Antworten mit Zitat

Ich meine, wenn der stramme Rechte und Neoliberale auch sein Scherflein dazu beiträgt, dass sich unter der Jugend wieder eine kritische und Protestkultur entwickelt, ergänzend etwa zur Ökologiebewegung, dann hat das ja auch sein Gutes. Cool
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Beitrag(#2193666) Verfasst am: 31.10.2019, 02:32    Titel: Antworten mit Zitat

Ad Beitrag, Zitat:

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich meine, wenn der stramme Rechte und Neoliberale auch sein Scherflein dazu beiträgt, dass sich unter der Jugend wieder eine kritische und Protestkultur entwickelt, ergänzend etwa zur Ökologiebewegung, dann hat das ja auch sein Gutes. Cool


Zumindest hatte ich aber gerade sinniert, daß das sogar eine spannende Sache hätte sein können, wenn alle Seiten zur Diskussion und auch zur kritischen Betrachtung bereit (gewesen) wären:

Lucke muß sich wohl schon die Frage gefallen lassen, ob er da nicht etwas losgetreten hat. Aber auch mal z.B. zu beurteilen, in wieweit die makroökonomischen Theorien - oder auch die Auffassungen einer bestimmten politischen Ideologie - sich denn so an der Wirklichkeit messen können. Dafür müßte man die Theorien natürlich auch so grundlegend begriffen haben, für eine Grundlagenveranstaltung wäre der Realitätscheck dann vielleicht recht anspruchsvoll. Sowas wäre aber zumindest mit Leuten leichter umzusetzen, die da auch kritisch mitdenken wollen und nicht (ich weiß, irgendwann in der Schule oder im Studium fängt man an, Prioritäten zu setzen) nur am Ende gerade so bestehen wollen.
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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DonMartin
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Beiträge: 6817

Beitrag(#2193667) Verfasst am: 31.10.2019, 08:59    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
swifty hat folgendes geschrieben:
Die Linken demonstrieren gerade mal wieder eindrucksvoll was sie von Meinungsfreiheit halten. Einfach großartig! bravo

https://www.spiegel.de/kultur/tv/mdr-ueberdenkt-zusammenarbeit-mit-uwe-steimle-a-1293372.html
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Um den wäre es auch nicht schade.

Was denn, hat er mal wieder eine linke oder grüne Majestät beleidigt?
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Kramer
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Beiträge: 30878

Beitrag(#2193668) Verfasst am: 31.10.2019, 09:38    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
swifty hat folgendes geschrieben:
Die Linken demonstrieren gerade mal wieder eindrucksvoll was sie von Meinungsfreiheit halten. Einfach großartig! bravo

https://www.spiegel.de/kultur/tv/mdr-ueberdenkt-zusammenarbeit-mit-uwe-steimle-a-1293372.html
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Um den wäre es auch nicht schade.

Was denn, hat er mal wieder eine linke oder grüne Majestät beleidigt?


Er hat sich quasi selbst beleidigt. Sein Mantra lautet doch, dass alles gut wird und dass man nicht auf Weltuntergangspropheten hören sollte. Vor allem die Wissenschaft hat zu oft den Weltuntergang prophezeiht und nichts ist passiert. Aber anstatt sich an seine eigene Empfehlung zu halten, sagt er voraus, dass es Milliarden Tote geben wird - wegen Greta Thunberg. Nicht der Klimawandel wird uns töten - sondern Greta.

Und das ist... nun ja... höchst widersprüchlich und ziemlich bescheuert.
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DonMartin
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Beiträge: 6817

Beitrag(#2193670) Verfasst am: 31.10.2019, 10:01    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
swifty hat folgendes geschrieben:
Die Linken demonstrieren gerade mal wieder eindrucksvoll was sie von Meinungsfreiheit halten. Einfach großartig! bravo

https://www.spiegel.de/kultur/tv/mdr-ueberdenkt-zusammenarbeit-mit-uwe-steimle-a-1293372.html
Wer wird als nächster gegangen, Dieter Nuhr?

Um den wäre es auch nicht schade.

Was denn, hat er mal wieder eine linke oder grüne Majestät beleidigt?


Er hat sich quasi selbst beleidigt. Sein Mantra lautet doch, dass alles gut wird und dass man nicht auf Weltuntergangspropheten hören sollte. Vor allem die Wissenschaft hat zu oft den Weltuntergang prophezeiht und nichts ist passiert. Aber anstatt sich an seine eigene Empfehlung zu halten, sagt er voraus, dass es Milliarden Tote geben wird - wegen Greta Thunberg. Nicht der Klimawandel wird uns töten - sondern Greta.

Und das ist... nun ja... höchst widersprüchlich und ziemlich bescheuert.

Ich vermute mal, dass es ganz einfach Satire ist.
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DonMartin
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Beitrag(#2193671) Verfasst am: 31.10.2019, 10:58    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:

Zumindest hatte ich aber gerade sinniert, daß das sogar eine spannende Sache hätte sein können, wenn alle Seiten zur Diskussion und auch zur kritischen Betrachtung bereit (gewesen) wären:

Lucke muß sich wohl schon die Frage gefallen lassen, ob er da nicht etwas losgetreten hat.

Was hat er denn losgetreten? Er hat mal eine Professorenpartei gegründet, aus der er längst raus ist
und die mit der heutigen AfD null zu tun hat. 2014 war sie schon am Absterben.
Gross gemacht hat sie erst Merkel und ihre Einheitspartei CDUSPDGrüneLinke und die zugehörige Jubelpresse.
Critic hat folgendes geschrieben:

Aber auch mal z.B. zu beurteilen, in wieweit die makroökonomischen Theorien - oder auch die Auffassungen einer bestimmten politischen Ideologie - sich denn so an der Wirklichkeit messen können. Dafür müßte man die Theorien natürlich auch so grundlegend begriffen haben, für eine Grundlagenveranstaltung wäre der Realitätscheck dann vielleicht recht anspruchsvoll.

Kann man tun, aber eben nicht im Rahmen einer Pflicht/Grundlagenveranstaltung.
Dass Skeptikers Lieblingstheorie den Realitätscheck übersteht wage ich allerdings zu bezweifeln.
Critic hat folgendes geschrieben:

Sowas wäre aber zumindest mit Leuten leichter umzusetzen, die da auch kritisch mitdenken wollen und nicht (ich weiß, irgendwann in der Schule oder im Studium fängt man an, Prioritäten zu setzen) nur am Ende gerade so bestehen wollen.

Mit den Leuten, die unser ex-Freizeitschizo verlinkt hat, garantiert nicht, die sind sichtlich auf Krawall gebürstet.
Das "grade so bestehen wollen" ist spätestens seit Bologna leider üblich.
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Kramer
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Anmeldungsdatum: 01.08.2003
Beiträge: 30878

Beitrag(#2193672) Verfasst am: 31.10.2019, 11:16    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:

Ich vermute mal, dass es ganz einfach Satire ist.


https://www.merkur.de/politik/greta-thunberg-dieter-nuhr-nach-attacke-mit-verblueffender-erklaerung-13098674.html

Zitat:
Ich bin schon so oft von Wissenschaftlern über das baldige Ende der Welt informiert worden, dass ich in der Tat nicht mehr zur Panik neige.


https://www.merkur.de/politik/greta-thunberg-dieter-nuhr-spricht-von-weltkrieg-und-milliarden-toten-zr-13161773.html

Zitat:
Dabei erläutert Dieter Nuhr seine Bedenken hinsichtlich der Klimabewegung von Greta Thunberg: „Die Forderungen laufen darauf hinaus, dass wir die Welthandelsordnung auflösen.“ Und dann drohen nach Meinung des Satirikers globale Auswirkungen, die sich die meisten Menschen kaum ausmalen könnten: „Wenn das passiert, dann haben wir nicht Millionen, sondern Milliarden Tote. Das läuft auch auf einen dritten Weltkrieg hinaus, wenn das passieren würde“ (...)


Das stammt nicht aus seinem Programm. Das meint der wirklich so.
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Skeptiker
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Beitrag(#2193676) Verfasst am: 31.10.2019, 12:27    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Ad Beitrag, Zitat:

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich meine, wenn der stramme Rechte und Neoliberale auch sein Scherflein dazu beiträgt, dass sich unter der Jugend wieder eine kritische und Protestkultur entwickelt, ergänzend etwa zur Ökologiebewegung, dann hat das ja auch sein Gutes. Cool


Zumindest hatte ich aber gerade sinniert, daß das sogar eine spannende Sache hätte sein können, wenn alle Seiten zur Diskussion und auch zur kritischen Betrachtung bereit (gewesen) wären:

Lucke muß sich wohl schon die Frage gefallen lassen, ob er da nicht etwas losgetreten hat. Aber auch mal z.B. zu beurteilen, in wieweit die makroökonomischen Theorien - oder auch die Auffassungen einer bestimmten politischen Ideologie - sich denn so an der Wirklichkeit messen können. Dafür müßte man die Theorien natürlich auch so grundlegend begriffen haben, für eine Grundlagenveranstaltung wäre der Realitätscheck dann vielleicht recht anspruchsvoll. Sowas wäre aber zumindest mit Leuten leichter umzusetzen, die da auch kritisch mitdenken wollen und nicht (ich weiß, irgendwann in der Schule oder im Studium fängt man an, Prioritäten zu setzen) nur am Ende gerade so bestehen wollen.


So einer wie Lucke ist aber gar nicht imstande, sich mit kritischen Fragen zur VWL auseinander zu setzen, geschweige denn, dass er selber solche Fragen stellen könnte. Er hat selber nur gelernt, die volkswirtschaftliche Theologie wiederzukäuen und in seinen Vorlesungen vorzukäuen.

Die bürgerliche VWL mit ihrem realitätsfernen Ideal der *invisible hand* und einer geradezu theologisch anmutenden Harmonielehre, in der alle in der Realität auftretenden Widersprüche einfach ignoriert werden, ist nicht erst seit 2008 in den Verdacht geraten, auf komplexe Krisenerscheinungen keine Antworten zu haben, sondern dieser Verdacht existiert schon seit Marx und wurde dort sehr gut begründet.

Es gibt heute eine Menge wissenschaftlicher Kritiker der pseudowissenschaftlichen VWL, die sich entweder an Marx anlehnen oder auch nicht, z.B. Claus Peter Ortlieb:

Ökonomie ist eigentlich keine Wissenschaft

Wobei man das "eigentlich" getrost weglassen kann.

Die Volkswirtschaftslehre - neuerdings verbrämt als "Makroökonomie", wohl um nicht "Volk" sagen zu müssen - ist im wesentlichen reine Ideologie, die man in Mathematik verpackt hat, damit das nicht gleich beim ersten Blick so auffällt.

Und wenn es doch auffällt, dann muss diese Ideologie und vor allem die von ihr angerichteten Katastrophen mit Hundertschaften von Polizei geschützt werden - so wie jetzt auch die Vorlesung des AfD-Mitgründers Lucke.

An diesem sieht man jetzt wieder einmal deutlich, wie sich die bürgerliche Pseudowissenschaft VWL problemlos mit mittelalterlich-faschistoider Philosophie paaren kann, was daran liegt, dass an beidem jegliche Aufklärung vorbei gegangen ist.

Lucke verkörpert diese Tatsache und die protestierenden Student/-innen verstehen dies unmittelbar, sie haben völlig Recht.

Für die Hamburger Uni bedeutet die Beschäftigung Luckes eine schwere Rufschädigung, würde ich mal sagen. Es ist ziemlich peinlich, so eine halbseidene Figur den Studierenden vorzusetzen.

Wenigstens sorgt die Uni-Leitung für eine virtuelle Alternativveranstaltung, um den Schein in "VWL" abzulegen.

Aber natürlich wird es langsam Zeit, sich von der Dominanz der Neoklassik zu verabschieden und eine wissenschaftliche Ökonomie an den Unis zu etablieren, die den komplexen sozialen und ökologischen Herausforderungen der heutigen Weltökonomie gerecht wird ...- zwinkern
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vrolijke
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Beitrag(#2193678) Verfasst am: 31.10.2019, 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:

Gross gemacht hat sie erst Merkel und ihre Einheitspartei CDUSPDGrüneLinke und die zugehörige Jubelpresse.


*heul*

Einen Falschfahrer?... Hunderte!
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Kramer
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Beitrag(#2193680) Verfasst am: 31.10.2019, 14:27    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Gross gemacht hat sie erst Merkel und ihre Einheitspartei CDUSPDGrüneLinke und die zugehörige Jubelpresse.


*heul*

Einen Falschfahrer?... Hunderte!


Den Punkt würde ich nicht so einfach von der Hand weisen. Ich denke schon, dass die geringe Unterscheidbarkeit - speziell bei den ehemals grossen Parteien CDU und SPD - eine Rolle beim Aufstieg der AfD gespielt hat.
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vrolijke
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Beitrag(#2193681) Verfasst am: 31.10.2019, 14:41    Titel: Antworten mit Zitat

Kramer hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:

Gross gemacht hat sie erst Merkel und ihre Einheitspartei CDUSPDGrüneLinke und die zugehörige Jubelpresse.


*heul*

Einen Falschfahrer?... Hunderte!


Den Punkt würde ich nicht so einfach von der Hand weisen. Ich denke schon, dass die geringe Unterscheidbarkeit - speziell bei den ehemals grossen Parteien CDU und SPD - eine Rolle beim Aufstieg der AfD gespielt hat.

Bei CDU und SPD hätte ich Dir Recht geben können, aber Linke, Grüne und Presse in einen Atemzug mitzunennen ist wohl nichts anderes als mimimi.
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Skeptiker
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Beitrag(#2193682) Verfasst am: 31.10.2019, 15:19    Titel: Antworten mit Zitat

fwo hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
fwo hat folgendes geschrieben:
p.s.

Selbst wenn dieser Umkehrschluss funktionierte, dann könnte - solange wir uns an die Spiellregeln halten, die wir uns selbst gegeben haben - der Widerspruch, "an den die Rechten sich gewöhnen sollen", nur in einem Widerspruch in der Sache bestehen und nicht in einem Niederbrüllen. An der Stelle verlassen wir eindeutig den demokratischen Sektor.


Demokratie darf auch laut sein und reaktionäre Abläufe stören.

Demokratie heisst nicht: still in der Ecke sitzen, wenn Neonazis die Unis kapern.


Dass Du ein eigenartiges Demokratieverständnis hast, ist hinlänglich bekannt.


Dein Lucke gibt dir bei so einem Satz sicher Recht.

fwo hat folgendes geschrieben:
Formal ist das ungefähr das gleiche, als würden ein paar rechtsextreme Heiopeis einen Soziologen, dessen Meinung ihnen nicht passt, zum Vaterlandsverräter erklären und beginnen, ihn mit Gewalt in seiner Berufsausübung zu behindern. Begründung: Demokratie heißt nicht, still in der Ecke zu sitzen, wenn Vaterlandsverräter die Uni kapern.


Die Student/-innen treten nicht gegen eine andere Meinung an, sondern gegen den Mitbegründer einer neofaschistischen Partei, der unter dem Deckmantel einer angeblichen *Wissenschaft*, sozialdarwinistische und sonstige faschistoide Ideologieversatzsstücke zu verbreiten droht. Dafür ist aber an einer wissenschaftlichen Ausbildungsstätte kein Platz. Es reicht ja schon, dass die VWL als solche eher den wissenschaftlichen Status der Homöopathie besitzt. Da muss man diesen Mist nicht auch noch mit entsprechenden Ideologien mischen.

fwo hat folgendes geschrieben:
Was die Demokratie kann und darf, wird durch Gesetze bestimmt und durch die Polizei und die Gerichte ausgeführt.


Demokratie heißt Mitbestimmung und Einmischung in Angelegenheiten, die einen selber betreffen. Gesetze und Gerichtsentscheidungen können antidemokratisch sein, sofern sie etwa diverse Menschenrechte ignorieren, was ja vorkommen soll.

Haste wieder nicht gewusst, oder? Dachte ich mir.

fwo hat folgendes geschrieben:
Hier handelte nicht die Demokratie, sondern eine kleine aber wohl realtiv einflussreiche Gruppe von Schreihälsen, die anscheinend in einer Lehrveranstaltung Makroökonomik, wohlgemerkt eine Pflichtveranstaltung für diesen Studiengang, für einen reaktionären Ablauf halten und auch nicht nur über eine sehr eigenartige Definition eines Neonazis verfügen, sondern sich auch berechtigt fühlen, Personen, die sie als solche verurteilen, zu terrorisieren. Selbsternannte Meinungszensoren bei ihrer besonderen Arbeit für die Demokratie.


Wofür Lucke steht, weißt du aber schon, nehme ich an?

Aber klar, sonst würdest du nicht schon wieder aus Angst um deine Rechten dieses Exemplar verteidigen.

Die Studis wissen auch, wofür Lucke steht, ziehen daraus aber bessere Schlüsse als du sie immer wieder ziehst.

fwo hat folgendes geschrieben:
Dass diese linken Heiopeis hierfür nicht vor Gericht kommen, hat zwei einfache Ursachen:
Auch der schwere Hausfriedensbruch ist m.W. kein Offizialdelikt.
Das nicht zur Anzeige bringen durch den Hausherren ( in diesem Fall der Präsident der Uni Hamburg ) kommt einem stillschweigenden Einverständnis gleich und schließt juristisch den Hausfriedensbruch aus.


Ständig redest du von Polizei und Gerichten. Antifaschismus ist für dich was Kriminelles, gelle?!

fwo hat folgendes geschrieben:
Normalerweise bezeichnet man das, was da in Hamburg gerade abläuft, als Klientelpolitik.


Du meinst, wenn Polizei rechte Propagada an der Uni schützt, ist das Klientelpolitik? Fragt sich nur, welcher Art.
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beachbernie
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Beitrag(#2193693) Verfasst am: 31.10.2019, 17:56    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Ad Beitrag, Zitat:

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich meine, wenn der stramme Rechte und Neoliberale auch sein Scherflein dazu beiträgt, dass sich unter der Jugend wieder eine kritische und Protestkultur entwickelt, ergänzend etwa zur Ökologiebewegung, dann hat das ja auch sein Gutes. Cool


Zumindest hatte ich aber gerade sinniert, daß das sogar eine spannende Sache hätte sein können, wenn alle Seiten zur Diskussion und auch zur kritischen Betrachtung bereit (gewesen) wären:

Lucke muß sich wohl schon die Frage gefallen lassen, ob er da nicht etwas losgetreten hat. Aber auch mal z.B. zu beurteilen, in wieweit die makroökonomischen Theorien - oder auch die Auffassungen einer bestimmten politischen Ideologie - sich denn so an der Wirklichkeit messen können. Dafür müßte man die Theorien natürlich auch so grundlegend begriffen haben, für eine Grundlagenveranstaltung wäre der Realitätscheck dann vielleicht recht anspruchsvoll. Sowas wäre aber zumindest mit Leuten leichter umzusetzen, die da auch kritisch mitdenken wollen und nicht (ich weiß, irgendwann in der Schule oder im Studium fängt man an, Prioritäten zu setzen) nur am Ende gerade so bestehen wollen.


So einer wie Lucke ist aber gar nicht imstande, sich mit kritischen Fragen zur VWL auseinander zu setzen, geschweige denn, dass er selber solche Fragen stellen könnte. Er hat selber nur gelernt, die volkswirtschaftliche Theologie wiederzukäuen und in seinen Vorlesungen vorzukäuen.

Die bürgerliche VWL mit ihrem realitätsfernen Ideal der *invisible hand* und einer geradezu theologisch anmutenden Harmonielehre, in der alle in der Realität auftretenden Widersprüche einfach ignoriert werden, ist nicht erst seit 2008 in den Verdacht geraten, auf komplexe Krisenerscheinungen keine Antworten zu haben, sondern dieser Verdacht existiert schon seit Marx und wurde dort sehr gut begründet.

Es gibt heute eine Menge wissenschaftlicher Kritiker der pseudowissenschaftlichen VWL, die sich entweder an Marx anlehnen oder auch nicht, z.B. Claus Peter Ortlieb:

Ökonomie ist eigentlich keine Wissenschaft

Wobei man das "eigentlich" getrost weglassen kann.

Die Volkswirtschaftslehre - neuerdings verbrämt als "Makroökonomie", wohl um nicht "Volk" sagen zu müssen - ist im wesentlichen reine Ideologie, die man in Mathematik verpackt hat, damit das nicht gleich beim ersten Blick so auffällt.

Und wenn es doch auffällt, dann muss diese Ideologie und vor allem die von ihr angerichteten Katastrophen mit Hundertschaften von Polizei geschützt werden - so wie jetzt auch die Vorlesung des AfD-Mitgründers Lucke.

An diesem sieht man jetzt wieder einmal deutlich, wie sich die bürgerliche Pseudowissenschaft VWL problemlos mit mittelalterlich-faschistoider Philosophie paaren kann, was daran liegt, dass an beidem jegliche Aufklärung vorbei gegangen ist.

Lucke verkörpert diese Tatsache und die protestierenden Student/-innen verstehen dies unmittelbar, sie haben völlig Recht.

Für die Hamburger Uni bedeutet die Beschäftigung Luckes eine schwere Rufschädigung, würde ich mal sagen. Es ist ziemlich peinlich, so eine halbseidene Figur den Studierenden vorzusetzen.

Wenigstens sorgt die Uni-Leitung für eine virtuelle Alternativveranstaltung, um den Schein in "VWL" abzulegen.

Aber natürlich wird es langsam Zeit, sich von der Dominanz der Neoklassik zu verabschieden und eine wissenschaftliche Ökonomie an den Unis zu etablieren, die den komplexen sozialen und ökologischen Herausforderungen der heutigen Weltökonomie gerecht wird ...- zwinkern



Also ich bezweifle sehr stark, dass die VWL besser und realitätsnäher wird, wenn man Hayek durch Marx, also den einen realitätsresistenten Theoretiker durch einen anderen ersetzt.

Man sollte eher mal darueber nachdenken, ob ueberhaupt eine Wirtschaftsideologie geeignet ist die Wirtschaft humanen Zielen dienstbar zu machen. Beide Theoriegebäude sind sichtlich morsch und haben keinen guten "track record".

Was es braucht sind Praktiker und keine Wirtschaftsprofessoren, die noch nie eine Fabrikhalle von innen gesehen haben. zwinkern
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Wilson
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Beitrag(#2193695) Verfasst am: 31.10.2019, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Ad Beitrag, Zitat:

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich meine, wenn der stramme Rechte und Neoliberale auch sein Scherflein dazu beiträgt, dass sich unter der Jugend wieder eine kritische und Protestkultur entwickelt, ergänzend etwa zur Ökologiebewegung, dann hat das ja auch sein Gutes. Cool


Zumindest hatte ich aber gerade sinniert, daß das sogar eine spannende Sache hätte sein können, wenn alle Seiten zur Diskussion und auch zur kritischen Betrachtung bereit (gewesen) wären:

Lucke muß sich wohl schon die Frage gefallen lassen, ob er da nicht etwas losgetreten hat. Aber auch mal z.B. zu beurteilen, in wieweit die makroökonomischen Theorien - oder auch die Auffassungen einer bestimmten politischen Ideologie - sich denn so an der Wirklichkeit messen können. Dafür müßte man die Theorien natürlich auch so grundlegend begriffen haben, für eine Grundlagenveranstaltung wäre der Realitätscheck dann vielleicht recht anspruchsvoll. Sowas wäre aber zumindest mit Leuten leichter umzusetzen, die da auch kritisch mitdenken wollen und nicht (ich weiß, irgendwann in der Schule oder im Studium fängt man an, Prioritäten zu setzen) nur am Ende gerade so bestehen wollen.


So einer wie Lucke ist aber gar nicht imstande, sich mit kritischen Fragen zur VWL auseinander zu setzen, geschweige denn, dass er selber solche Fragen stellen könnte. Er hat selber nur gelernt, die volkswirtschaftliche Theologie wiederzukäuen und in seinen Vorlesungen vorzukäuen.

Die bürgerliche VWL mit ihrem realitätsfernen Ideal der *invisible hand* und einer geradezu theologisch anmutenden Harmonielehre, in der alle in der Realität auftretenden Widersprüche einfach ignoriert werden, ist nicht erst seit 2008 in den Verdacht geraten, auf komplexe Krisenerscheinungen keine Antworten zu haben, sondern dieser Verdacht existiert schon seit Marx und wurde dort sehr gut begründet.

Es gibt heute eine Menge wissenschaftlicher Kritiker der pseudowissenschaftlichen VWL, die sich entweder an Marx anlehnen oder auch nicht, z.B. Claus Peter Ortlieb:

Ökonomie ist eigentlich keine Wissenschaft

Wobei man das "eigentlich" getrost weglassen kann.

Die Volkswirtschaftslehre - neuerdings verbrämt als "Makroökonomie", wohl um nicht "Volk" sagen zu müssen - ist im wesentlichen reine Ideologie, die man in Mathematik verpackt hat, damit das nicht gleich beim ersten Blick so auffällt.

Und wenn es doch auffällt, dann muss diese Ideologie und vor allem die von ihr angerichteten Katastrophen mit Hundertschaften von Polizei geschützt werden - so wie jetzt auch die Vorlesung des AfD-Mitgründers Lucke.

An diesem sieht man jetzt wieder einmal deutlich, wie sich die bürgerliche Pseudowissenschaft VWL problemlos mit mittelalterlich-faschistoider Philosophie paaren kann, was daran liegt, dass an beidem jegliche Aufklärung vorbei gegangen ist.

Lucke verkörpert diese Tatsache und die protestierenden Student/-innen verstehen dies unmittelbar, sie haben völlig Recht.

Für die Hamburger Uni bedeutet die Beschäftigung Luckes eine schwere Rufschädigung, würde ich mal sagen. Es ist ziemlich peinlich, so eine halbseidene Figur den Studierenden vorzusetzen.

Wenigstens sorgt die Uni-Leitung für eine virtuelle Alternativveranstaltung, um den Schein in "VWL" abzulegen.

Aber natürlich wird es langsam Zeit, sich von der Dominanz der Neoklassik zu verabschieden und eine wissenschaftliche Ökonomie an den Unis zu etablieren, die den komplexen sozialen und ökologischen Herausforderungen der heutigen Weltökonomie gerecht wird ...- zwinkern



Also ich bezweifle sehr stark, dass die VWL besser und realitätsnäher wird, wenn man Hayek durch Marx, also den einen realitätsresistenten Theoretiker durch einen anderen ersetzt.

Man sollte eher mal darueber nachdenken, ob ueberhaupt eine Wirtschaftsideologie geeignet ist die Wirtschaft humanen Zielen dienstbar zu machen. Beide Theoriegebäude sind sichtlich morsch und haben keinen guten "track record".

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beachbernie
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Beitrag(#2193696) Verfasst am: 31.10.2019, 18:54    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Ad Beitrag, Zitat:

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Ich meine, wenn der stramme Rechte und Neoliberale auch sein Scherflein dazu beiträgt, dass sich unter der Jugend wieder eine kritische und Protestkultur entwickelt, ergänzend etwa zur Ökologiebewegung, dann hat das ja auch sein Gutes. Cool


Zumindest hatte ich aber gerade sinniert, daß das sogar eine spannende Sache hätte sein können, wenn alle Seiten zur Diskussion und auch zur kritischen Betrachtung bereit (gewesen) wären:

Lucke muß sich wohl schon die Frage gefallen lassen, ob er da nicht etwas losgetreten hat. Aber auch mal z.B. zu beurteilen, in wieweit die makroökonomischen Theorien - oder auch die Auffassungen einer bestimmten politischen Ideologie - sich denn so an der Wirklichkeit messen können. Dafür müßte man die Theorien natürlich auch so grundlegend begriffen haben, für eine Grundlagenveranstaltung wäre der Realitätscheck dann vielleicht recht anspruchsvoll. Sowas wäre aber zumindest mit Leuten leichter umzusetzen, die da auch kritisch mitdenken wollen und nicht (ich weiß, irgendwann in der Schule oder im Studium fängt man an, Prioritäten zu setzen) nur am Ende gerade so bestehen wollen.


So einer wie Lucke ist aber gar nicht imstande, sich mit kritischen Fragen zur VWL auseinander zu setzen, geschweige denn, dass er selber solche Fragen stellen könnte. Er hat selber nur gelernt, die volkswirtschaftliche Theologie wiederzukäuen und in seinen Vorlesungen vorzukäuen.

Die bürgerliche VWL mit ihrem realitätsfernen Ideal der *invisible hand* und einer geradezu theologisch anmutenden Harmonielehre, in der alle in der Realität auftretenden Widersprüche einfach ignoriert werden, ist nicht erst seit 2008 in den Verdacht geraten, auf komplexe Krisenerscheinungen keine Antworten zu haben, sondern dieser Verdacht existiert schon seit Marx und wurde dort sehr gut begründet.

Es gibt heute eine Menge wissenschaftlicher Kritiker der pseudowissenschaftlichen VWL, die sich entweder an Marx anlehnen oder auch nicht, z.B. Claus Peter Ortlieb:

Ökonomie ist eigentlich keine Wissenschaft

Wobei man das "eigentlich" getrost weglassen kann.

Die Volkswirtschaftslehre - neuerdings verbrämt als "Makroökonomie", wohl um nicht "Volk" sagen zu müssen - ist im wesentlichen reine Ideologie, die man in Mathematik verpackt hat, damit das nicht gleich beim ersten Blick so auffällt.

Und wenn es doch auffällt, dann muss diese Ideologie und vor allem die von ihr angerichteten Katastrophen mit Hundertschaften von Polizei geschützt werden - so wie jetzt auch die Vorlesung des AfD-Mitgründers Lucke.

An diesem sieht man jetzt wieder einmal deutlich, wie sich die bürgerliche Pseudowissenschaft VWL problemlos mit mittelalterlich-faschistoider Philosophie paaren kann, was daran liegt, dass an beidem jegliche Aufklärung vorbei gegangen ist.

Lucke verkörpert diese Tatsache und die protestierenden Student/-innen verstehen dies unmittelbar, sie haben völlig Recht.

Für die Hamburger Uni bedeutet die Beschäftigung Luckes eine schwere Rufschädigung, würde ich mal sagen. Es ist ziemlich peinlich, so eine halbseidene Figur den Studierenden vorzusetzen.

Wenigstens sorgt die Uni-Leitung für eine virtuelle Alternativveranstaltung, um den Schein in "VWL" abzulegen.

Aber natürlich wird es langsam Zeit, sich von der Dominanz der Neoklassik zu verabschieden und eine wissenschaftliche Ökonomie an den Unis zu etablieren, die den komplexen sozialen und ökologischen Herausforderungen der heutigen Weltökonomie gerecht wird ...- zwinkern



Also ich bezweifle sehr stark, dass die VWL besser und realitätsnäher wird, wenn man Hayek durch Marx, also den einen realitätsresistenten Theoretiker durch einen anderen ersetzt.

Man sollte eher mal darueber nachdenken, ob ueberhaupt eine Wirtschaftsideologie geeignet ist die Wirtschaft humanen Zielen dienstbar zu machen. Beide Theoriegebäude sind sichtlich morsch und haben keinen guten "track record".

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Wieso? Wir haben doch schon einen Hobbyastrologen hier: Dich! Sehr glücklich

Ausserdem verdient Hilli Hotan mehr als mein Onkel Rente kriegt und hat als Freiberuflerin sicher zur Altersvorsorge Geld in Aktien oder Immobilien angelegt und solche zweifelhaften Geschäfte wollen wir doch nicht unterstützen. Oder etwa doch? Geschockt



...und ganz nebenbei.....Hilli Hotan.......ist das nicht die Schwester vom Willi Wotan? Am Kopf kratzen
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Beitrag(#2193737) Verfasst am: 31.10.2019, 23:00    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Was hat er denn losgetreten? Er hat mal eine Professorenpartei gegründet, aus der er längst raus ist
und die mit der heutigen AfD null zu tun hat. 2014 war sie schon am Absterben.

So ein Quatsch. Die AfD hat mit Lucke und einigen anderen Leuten vielleicht ihren rechtskonservativen Flügel verloren (im Gegensatz zu den eindeutigen Rechtsextremisten) und sich insofern noch weiter radikalisiert. Aber dass die damalige AfD nichts mit der heutigen zu tun hätte, ist einfach Blödsinn. Wer von den heutigen Führungsfiguren war denn unter Lucke noch nicht dabei? Wer von den damaligen Führungsfiguren hat denn wirklich klar Stellung bezogen gegen das heutige Hauptunterschiedungsmerkmal Islam- und Migrantenfeindlichkeit?

DonMartin hat folgendes geschrieben:
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Unterschiedungsfähigkeit hat ja auch was mit Entfernung zu tun: Je weiter weg, desto schwieriger.
Wenn jemand also innerhalb des demokratischen Spektrums überhaupt nicht mehr unterscheiden kann ...
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Beitrag(#2193738) Verfasst am: 31.10.2019, 23:02    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Er hat selber nur gelernt, die volkswirtschaftliche Theologie wiederzukäuen und in seinen Vorlesungen vorzukäuen.

Die bürgerliche VWL mit ihrem realitätsfernen Ideal der *invisible hand* und einer geradezu theologisch anmutenden Harmonielehre,i[...]

Jetzt fühle ich mich fachlich beleidigt.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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