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Wie Linke ....

 
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 03.11.2008
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Beitrag(#2196312) Verfasst am: 28.11.2019, 21:16    Titel: Wie Linke .... Antworten mit Zitat

Zwei ähnliche Threads zusammengeführt. astarte

Wie Linke Kriege in Entwicklungsländern betrieben und Waffen exportierten



Die Franzosen lassen wir mal draußen,

aber Ansonsten passt es schon -
dass die Chinafreunde der Linken sich immer schön menschenrechtlich geben - bei der historischen Tradition,
kein Wunder,
zwinkern

bin dann jetzt schon auf die obligatorischen 'Anti-imperialistischen' Reflexe gespannt.
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



Anmeldungsdatum: 03.11.2008
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Beitrag(#2196317) Verfasst am: 28.11.2019, 21:58    Titel: Wie die Linke das diktatorische Einparteienregime in China unterstützt Antworten mit Zitat

Wie die Linke das diktatorische Einparteienregime in China unterstützt - trotz der allen bekannten Menschenrechtsverletzungen.

Am 7.11 kam es im Bundestag zu einer denkwürdigen Abstimmung:

Zitat:
Der Bundestag hat am Donnerstag, 7. November 2019, die Menschenrechtssituation in China erörtert. Zwei Anträge von Bündnis 90/Die Grünen wurden im Anschluss abgelehnt. Den Antrag mit den Titeln „Schwere Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang beenden, aufklären und ahnden“ (19/5544) und „30 Jahre Niederschlagung der friedlichen Proteste am Platz des Himmlischen Friedens – Für eine umfassende Aufarbeitung und die Achtung der Bürger- und Menschenrechte“ (19/10222) stimmten jeweils die Grünen und die FDP zu, während CDU/CSU, SPD und AfD sie ablehnten. Die Linke enthielt sich jeweils.
fett und farbig von mir
Quelle:
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2019/kw45-de-china-menschenrechte-664936

Das übrigens die FDP mit den Grünen in China betreffenden Menschenrechtsangelegenheiten gemeinsame Sache macht, ist keineswegs verwunderlich - denn die FDP setzt sich schon seit langem dort für Menschenrechte ein,
was dann auch zu den folgenden Reaktionen führte, die Parteichef Lindner bei einem sommerlichen Chinabesuch erlebte:

KP-Funktionär schreit FDP-Chef Lindner 30 Minuten lang an
https://www.handelsblatt.com/politik/international/asienbesuch-eklat-bei-chinareise-kp-funktionaer-schreit-fdp-chef-lindner-30-minuten-lang-an/24689530.html?ticket=ST-39225477-MEueYMQoVZSJ9CPbQWSJ-ap6

Hintergrund:
Zitat:
In Festland-China darf die Naumann-Stiftung trotz mehrfacher Forderung nach Erlaubnis für eine Wiedereröffnung seit Jahren kein Büro unterhalten.

Im Gegensatz dazu haben die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung, die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung und die Grünen-nahe Heinrich-Böll-Stiftung Büros in Festland-China. Die Naumann-Stiftung musste laut eigenen Angaben 1996 ihre Pekinger Repräsentanz auf chinesischen Druck hin schließen, nachdem sie im Bonner Wasserwerk eine Veranstaltung mit dem Dalai Lama und der tibetischen Exilverwaltung durchgeführt hatte.


Genau dies erlebt die Linke nicht,
weil sie schön brav die menschenrechtsfeindliche Politik ihrer chinesischen Gesinnungsfreunde deckt.

Gesinnungsfreunde - wie komme ich denn darauf,
immerhin veröffentlicht doch die Linke auch immer schön was zu Menschenrechten.
Aber China ist als kommunistisches Regime halt doch irgendwie der Linken sympathisch,
und so finden sich dann bei der Linken auch Chinaexperten wie dieser hier:

Drei Fragen und drei Antworten zu den Beziehungen EU – China
Helmut Scholz, Handelsexperte der LINKEN im Europaparlament, im Interview


https://www.dielinke-brandenburg.de/artikel/drei-fragenund-drei-antworten-zu-den-beziehungen-eu-china/

darin nix zu Menschenrechten,
aber sowas:

Zitat:
Der durchschnittliche Industrielohn lag im 2. Quartal 2016 bei 7408 Yuan (617 Euro) pro Monat und ist damit inzwischen höher als das Einkommen vieler Beschäftigter in den baltischen Staaten, Bulgarien, Rumänien oder Ungarn. (...)
Die entschiedene Steigerung des Lebensstandards der chinesischen Familien bleibt erklärtes Ziel von KP Chinas und Nationalem Volkskongress. Das ist eine zentrale Achse des neu festgelegten Kurses auf die weitere Modernisierung und Umstellung der volkswirtschaftlichen Strategie in Richtung Stärkung der Binnennachfrage sowie wissensbasierte und ressourcensparende Wirtschaftsentwicklung.


Gut,
die KP China hat also eine Linke, die in den Parlamenten Deutschlands und der EU für sie spricht.
Auch in den Debatten um Meinungsfreiheit, etc. in diesem Land ist es um Positionen von Seiten der Linken recht übersichtlich bestellt,
die rote Fahne von Terror und Unterdrückung weht halt gerne noch in den Köpfen dieser 'Mordsgesellen',
eine Partei - die nachfolgend einem Egon Krenz zwar Ausschluss - aber diesem Freund des Massakers von '89 seine Lesereisen bewirbt.

Halt,
im Parteiorgan ND findet sich tatsächlich mal eine kritische Stimme,
immerhin schon 2017,

Mehr China, bitte
Über eine Leerstelle, die dort klafft, wo das Reich der Mitte in der linken Debatte eigentlich ein Riesenthema sein müsste


https://www.neues-deutschland.de/artikel/1056660.mehr-china-bitte.html

Zitat:
Wer auf die Suche nach Antworten geht, die die Bezeichnung »kritisch« verdienen, sich also sowohl auf ihren Gegenstand ohne ideologische Scheuklappen einlassen als auch von einer universellen Position der Aufklärung aus auf ihn blicken, womöglich noch mit einem an Marx geschulten Rüstzeug der Kritik der politischen Ökonomie - der bleibt derzeit recht allein mit seinen Fragen.

In den linksradikalen Aufrufen zum G20-Gipfel taucht China zwar auf, aber höchstens als eine nicht viel Unterschied machende Variante der globalen kapitalistischen Totalität, innerhalb derer um »einen neuen Deal« gerungen wird: »Das sind nicht unsere Sorgen«, sagt die Interventionistische Linke.


Und ja,
im Zuge der neuen Seidenstraße expandiert China eine neokolonialistische Politik in Afrika und Asien,
also wenn das so negativ sehen möchte,
mmh,
also wenn es die Amerikaner oder die EU wären,
ja dann,
dann würde man das so vielleicht nennen,
aber China,
die VR China,
das kommunistische Regime mit seinen Todesstrafen und Folterkellern,
seinen KZs,
das ist 'heilig',
Heil Marx,
Heil Mao
Böse
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Alchemist
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Beitrag(#2196318) Verfasst am: 28.11.2019, 22:07    Titel: Re: Wie die Linke das diktatorische Einparteienregime in China unterstützt Antworten mit Zitat

Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Wie die Linke das diktatorische Einparteienregime in China unterstützt - trotz der allen bekannten Menschenrechtsverletzungen.

Am 7.11 kam es im Bundestag zu einer denkwürdigen Abstimmung:

Zitat:
Der Bundestag hat am Donnerstag, 7. November 2019, die Menschenrechtssituation in China erörtert. Zwei Anträge von Bündnis 90/Die Grünen wurden im Anschluss abgelehnt. Den Antrag mit den Titeln „Schwere Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang beenden, aufklären und ahnden“ (19/5544) und „30 Jahre Niederschlagung der friedlichen Proteste am Platz des Himmlischen Friedens – Für eine umfassende Aufarbeitung und die Achtung der Bürger- und Menschenrechte“ (19/10222) stimmten jeweils die Grünen und die FDP zu, während CDU/CSU, SPD und AfD sie ablehnten. Die Linke enthielt sich jeweils.
fett und farbig von mir


Moment. CDU, SPD und die Neurechten lehnen Anträge ab. Die Linke enthält sich.
Und das bedeutet für dich, die Linke ist Unterstützer, aber die anderen ablehnenden Parteien nicht?
Was ist denn das für eine Logik?
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Religionskritik-Wiesbaden
homo est creator Dei



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Beitrag(#2196319) Verfasst am: 28.11.2019, 22:09    Titel: RLS in China Antworten mit Zitat

Das Büro der Rosa-Luxemburg Stiftung in China:

Code:
https://www.rosalux.de/stiftung/zid/asien/laenderbuero-china/

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Religionskritik-Wiesbaden
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Beitrag(#2196321) Verfasst am: 28.11.2019, 22:24    Titel: Re: Wie die Linke das diktatorische Einparteienregime in China unterstützt Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
Religionskritik-Wiesbaden hat folgendes geschrieben:
Wie die Linke das diktatorische Einparteienregime in China unterstützt - trotz der allen bekannten Menschenrechtsverletzungen.

Am 7.11 kam es im Bundestag zu einer denkwürdigen Abstimmung:

Zitat:
Der Bundestag hat am Donnerstag, 7. November 2019, die Menschenrechtssituation in China erörtert. Zwei Anträge von Bündnis 90/Die Grünen wurden im Anschluss abgelehnt. Den Antrag mit den Titeln „Schwere Menschenrechtsverletzungen in Xinjiang beenden, aufklären und ahnden“ (19/5544) und „30 Jahre Niederschlagung der friedlichen Proteste am Platz des Himmlischen Friedens – Für eine umfassende Aufarbeitung und die Achtung der Bürger- und Menschenrechte“ (19/10222) stimmten jeweils die Grünen und die FDP zu, während CDU/CSU, SPD und AfD sie ablehnten. Die Linke enthielt sich jeweils.
fett und farbig von mir


Moment. CDU, SPD und die Neurechten lehnen Anträge ab. Die Linke enthält sich.
Und das bedeutet für dich, die Linke ist Unterstützer, aber die anderen ablehnenden Parteien nicht?
Was ist denn das für eine Logik?


Nun,
bei SPD und CDU ist ja bekannt,
warum sie diesen Antrag ablehnen,
aber es ist auch bekannt,
das sich führende Politiker dieser Parteien sich kritisch zu China äußerten,
sei es Roland Koch - der diesem komischen Dahai Lama immer eine Plattform bot,
oder aktuell Heiko Maas.

Warum hier im obigen Beispiel eine 'Enthaltung' eine ganz andere Gewichtung hat,
habe ich ja dann an weiteren Beispielen darunter verdeutlicht.

Siehst Du das etwa anders?
Willst Du nun auch einen
SPD - China Thread,
einen
CDU - China Thread,
einen
AFD - China Thread,
aufmachen?,
dann mach doch, Lachen

Ich könnte ja auch das Fass der geschichtsrevisionistischen (Geschichte der DDR) Partei Linken aufmachen,
aber vorerst reicht mir ihre Liebe zu China vollkommen.
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beachbernie
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Beitrag(#2196322) Verfasst am: 28.11.2019, 22:37    Titel: Antworten mit Zitat

You are not making sense.
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Tarvoc
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Beiträge: 44088

Beitrag(#2196326) Verfasst am: 28.11.2019, 23:30    Titel: Antworten mit Zitat

beachbernie hat folgendes geschrieben:
You are not making sense.

He's not even trying.
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2196328) Verfasst am: 29.11.2019, 00:44    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
beachbernie hat folgendes geschrieben:
You are not making sense.

He's not even trying.

The same procedure as in every of his posts.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44088

Beitrag(#2196331) Verfasst am: 29.11.2019, 09:10    Titel: Antworten mit Zitat

Ist doch wohl ziemlich offensichtlich, dass sowohl dieser als auch der andere Thread reiner Spam sind...
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27888
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2196332) Verfasst am: 29.11.2019, 10:06    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ist doch wohl ziemlich offensichtlich, dass sowohl dieser als auch der andere Thread reiner Spam sind...


Nach der absurden Antwort an mich...ja, absolut!
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15976
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Beitrag(#2196423) Verfasst am: 01.12.2019, 01:35    Titel: Antworten mit Zitat

Das kann ich ja jetzt unter dem im Forum herumgeisternden Gedanken von Egon Bahr sehen:

"In der Außenpolitik geht es (eben nicht um humanitäre Erwägungen, sondern um) Interessen von Staaten." (Und er hat den Punkt womöglich mitdiktiert?!)

Daran muß man erstmal schwer schlucken, aber derartige Beispiele kennen wir ja, daß es bei der Außenpolitik nicht um moralische Kategorien geht. (Denn wenn es darum ginge, dürfte der Westen dann so gute Beziehungen zu China oder Saudi-Arabien pflegen? Es geht dabei natürlich um wirtschaftliche Aspekte.) Andererseits ist es natürlich toll, Klauseln in Verträge zu schreiben, daß verkaufte Waffen nicht in Provinz XY eingesetzt oder nicht offensiv werden dürften. Was daraus wird, sieht man ja dann.

Ich sehe hier natürlich schon ein bißchen die Intention, nicht (nur) rechte Politik zu betrachten, sondern auch, wie sich linke Politik und Politiker verhalten haben, daß und in wieweit beispielsweise im Kalten Krieg, aber auch in anderen Phasen der Geschichte, beide Seiten ihnen gewogene Machthaber und Gruppen unterstützt haben, mit welcher Intention das jeweils geschah und so fort.

Und es gibt da ja verschiedene Betrachtungsmöglichkeiten:

Zum Beispiel unter dem Rubrum des "Stellvertreterkrieges": Aus spieltheoretischer Sicht ist ja ein Schlagabtausch mit allen Mitteln zwischen den beiden Machtblöcken nicht wünschenswert, denn er endet ja fast zwangsläufig mit der kompletten Vernichtung beider Seiten. Da schien es "reizvoller", irgendwo an der Peripherie zu kämpfen bzw. kämpfen zu lassen. Man könnte dadurch eigene Leute schonen, daß man Andere kämpfen läßt. Oder derartige Konflikte nutzen, die der anderen Seite irgendwie wichtig sind, um diese dadurch militärisch oder politisch zu beschädigen, selbst dadurch an Einfluß zu gewinnen, potentielle Handelspartner oder Rohstoffquellen zu gewinnen etc..

Zum Teil hat das auch eine ideologische Dimension (Revolutionsexport): Der Versuch nämlich, Bewegungen in anderen Staaten anzustacheln oder zumindest quasi auf Grundlage einer Ideologie Verhältnisse zu schaffen. In der sozialistischen Vorstellung war das durchaus auch angelegt, daß am Ende - im Sinne gewissermaßen einer historischen Zwangsläufigkeit - die Weltrevolution und damit der Wegfall der Notwendigkeit eines Staates stehe. (Allerdings hatte dieser Export für die Sowjets bekanntermaßen zumindest bis 1945 keinen überragenden Erfolg. Abgesehen von der SU gab es bis dahin nur die Mongolei als längerfristig existierenden kommunistischen Staat.)

Es stellt sich (zumindest mir) aber auch die Frage, in wieweit die verschiedenen Aspekte trennbar sind: Der Revolutionsexport zu den eigenen Nachbarn kann ja auch dazu dienen, einen Gürtel von Satellitenstaaten zu schaffen, die einen selbst ggf. strategisch schützen - oder einen Gegner mit einem selbst gewogenen Staaten "einzuhegen" und damit dessen vermeintliche militärische Ambitionen ggf. "einzuschüchtern"...


Mag sein, daß man auch da so eine "Lastigkeit" hat, eine nicht-neutrale Position einnimmt. Denn prinzipiell könnte man ja z.B. sagen, daß es doch womöglich "eine gute Seite" hat, wenn die SU auch mal einem Angegriffenen in Afrika zu Hilfe gekommen ist, wenn dessen Nachbardiktator mit US-Hilfe einen Krieg startete. Oder wenn die SU ein Land am anderen Ende der Welt, z.B. Allendes Chile, unterstützt hat - und ich denke mal, die meisten hier sehen Allende in der Tendenz eher positiv und Pinochet ziemlich negativ? Oder war es geschichtlich gesehen eine so gute Entscheidung der US-Politik, die islamistischen Widerstandskämpfer gegen die kommunistische Regierung in Afghanistan zu unterstützen? Das hat einerseits die Militärmaschinerie der UdSSR geschwächt und womöglich auch mit dazu beigetragen, daß das kommunistische System sich auflöste. Andererseits, wenn man bedenkt, was sich für Leute da zusammengefunden haben, was aus Afghanistan wurde und wie es heute dort aussieht... Am Kopf kratzen.

Aber womöglich ist das auch jeweils einem ökonomischen und geostrategischen Kalkül geschuldet: denn wenn man kein Interesse vor Ort gehabt hätte oder das nicht mit der Idee hätte verknüpfen können, die andere Seite in ihrem Einfluß zu schwächen, hätte man das womöglich auch nicht getan. Haben sich also am Ende "Linke" (UdSSR, China und ihre Verbündeten) und "Rechte" (USA, Europa und ihre Verbündeten) letztlich relativ wenig unterschieden, was deren konkrete Methoden in Gesamtbetrachtung angeht? Und: War das nur den jeweiligen Machtkalkül geschuldet, oder haben beide Seiten da auch was Konstruktives bewirkt, das dann wieder die andere Seite zu bekämpfen versucht hat?


(Und, ja gut, dann haben wir noch die Frage, in wieweit sich z.B. die heutigen und hiesigen Linken (oder die Linken an irgendeinem geschichtlichen Punkt oder Ort) den Schuh anziehen sollten: So ein bißchen würde mich das ja an den Ansatz eines Religionsstudenten erinnern, der für eine Examensarbeit eine Unterrichtseinheit über den Atheismus konzipiert, und den Glauben der Atheisten am DiaMat aufhängt, und das so darstellt, als ob dies sei, was Atheisten glaubten, und wenn der DiaMat widerlegt sei, damit auch der Glaube der Atheisten widerlegt sei...)
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44088

Beitrag(#2196488) Verfasst am: 02.12.2019, 01:00    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt sind diese beiden Threads zumindest da gelandet, wo sie hingehören... Daumen hoch!
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
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Beitrag(#2196490) Verfasst am: 02.12.2019, 01:22    Titel: Antworten mit Zitat

Es wäre ja mal interessant, wie z.B. die hiesigen Linken darauf reagiert haben, als z.B. Dubcek abgesägt wurde. Ich vermute mal, daß die große Mehrheit das kaum anders gesehen hat als bei Allende Am Kopf kratzen.

Andererseits, wie ideologisch begründet waren eigentlich die Entscheidungen, die in einem Kabinett oder Politbüro gefällt wurden? Es gab natürlich auch den McCarthyismus und das entsprechende Pendant im kommunistischen System, daß selbst leichte Abweichungen von einem vermeintlichen Konsens mit Gefängnis oder gesellschaftlicher Ächtung enden konnten. Läßt sich aber jede Handlung und Entscheidung mit dem Ziel erklären, den "ideologischen Feind" zu schädigen?
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2196492) Verfasst am: 02.12.2019, 02:14    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Es wäre ja mal interessant, wie z.B. die hiesigen Linken darauf reagiert haben, als z.B. Dubcek abgesägt wurde. Ich vermute mal, daß die große Mehrheit das kaum anders gesehen hat als bei Allende Am Kopf kratzen.(...)


Die causa Dubcek und die Niederschlagung des demokratischen Sozialismus Allendes wurden mW unter den Linken nie vergleichend in Bezug zueinander gesetzt.

Zur Niederschlagung des Prager Frühlings und der Reaktion der Linken darauf in der BRD sei beispielhaft dieser taz-Artikel genannt:

Dutschke kam als Prediger des sozialistischen, antikapitalistischen Weltgeists und wurde abgewiesen. So gesehen war sein Ausflug nach Prag auch die Strafe für die Unfähigkeit, Freiheit, also Liberalität als politisch kostbarste Kategorie erkannt zu haben.


Zuletzt bearbeitet von schtonk am 02.12.2019, 02:17, insgesamt einmal bearbeitet
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2196493) Verfasst am: 02.12.2019, 02:14    Titel: Antworten mit Zitat

doppelt, sorry
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Critic
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15976
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2196498) Verfasst am: 02.12.2019, 04:22    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Zur Niederschlagung des Prager Frühlings und der Reaktion der Linken darauf in der BRD sei beispielhaft dieser taz-Artikel genannt:

Dutschke kam als Prediger des sozialistischen, antikapitalistischen Weltgeists und wurde abgewiesen. So gesehen war sein Ausflug nach Prag auch die Strafe für die Unfähigkeit, Freiheit, also Liberalität als politisch kostbarste Kategorie erkannt zu haben.


Wikipedia 'Rudi Dutschke' hat folgendes geschrieben:
Nach dem Einmarsch von Warschauer-Pakt-Truppen in die Tschechoslowakei im August 1968 übte Dutschke Selbstkritik an der bisherigen Zusammenarbeit des SDS mit der FDJ gegen den Vietnamkrieg: „Sind wir gar einem riesigen Fremd- und Eigenbetrug anheimgefallen? […] Warum geht eine SU (ohne Sowjets), die sozialrevolutionäre Bewegungen in der Dritten Welt unterstützt, imperialistisch gegen ein Volk vor, welches selbständig unter Führung der kommunistischen Partei die demokratisch-sozialistische Initiative ergriff?


Es scheint dann ja so etwas wie eine Spaltung gegeben zu haben, wie man auf die Niederschlagung des Prager Frühlings reagieren sollte: Daß zwar die Linken die USA als "gemeinsamen Feind" begriffen, man aber nicht so eindeutig gegen das Handeln der KP Stellung nehmen konnte oder mochte. Andererseits sieht man aber in dem Dutschke-Zitat auch schon Unterschiede, was die Definition von Sozialismus angeht: Beispielsweise er wäre ja nicht aus der DDR in den Westen gegangen, wenn er das so toll gefunden hätte, was sich in der DDR so vollzog. (Sogar bis hin zu dem "kein wahrer Schotte" - in wieweit war das, was sie da konstruiert hatten, noch mit den Ideen von Marx vereinbar?) Und als er 1968 in Prag mit den Tschechen sprach, hatten die wieder eine andere Idee vom Sozialismus.

Viele hatten doch noch die Vorstellung, der Sozialismus sei das "bessere, menschlichere" System. Und Einige waren nicht so bereit, die Vorstellung aufzugeben. Und auch die Diskussionsbeiträge zu dem taz-Artikel zeigen ja, daß es dazu mehr als eine Sicht gibt.
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2196501) Verfasst am: 02.12.2019, 09:16    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Es wäre ja mal interessant, wie z.B. die hiesigen Linken darauf reagiert haben, als z.B. Dubcek abgesägt wurde. Ich vermute mal, daß die große Mehrheit das kaum anders gesehen hat als bei Allende Am Kopf kratzen.

Falsch. Bei Allende gab's natürlich einen Aufschrei, bei Dubcek nicht.
Dazwischen liegen ja auch 5 Jahre.
Beim Dubcek (1968) war man ja auch mit anderem beschäftigt:
dem eigenen 1968, dem Vietnamkrieg usw.
Ausserdem hätte man bei Parteinahme gegen die SU sich auf die Seite der damaligen "Rechten" und "kalten Krieger" gestellt.
Und das ging ja nunmal gar nicht, auch wenn dabei die Idee des demokratischen Sozialismus über die Wupper ging.
Parallelen zum Verhalten der heutigen Linken zB in Sachen Islam sind nicht zufällig, sondern unvermeidlich.
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