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War Jesus eine römische Erfindung?
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kereng
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Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 3016
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2222118) Verfasst am: 28.08.2020, 11:31    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das Argument ist, dass in allen Evangelien ganz deutlich ein Element vorkommt, dass zu den Prophezeiungen überhaupt nicht passt, nämlich der Herkunftsort Nazareth. Das wird im AT überhaupt nicht erwähnt, ist im NT aber fast durchgehend die Heimat Jesu und seiner Familie - abgesehen von den Geburtsgeschichten eben.

Matthäus 2, 22 bis 23 hat folgendes geschrieben:
Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.

Hier sieht "Nazaret" wie ein literarischer Trick aus, um wieder eine Prophezeiung zu erfüllen. Allerdings kommt "Jesus von Nazareth" auch schon im älteren Markusevangelium vor. Vielleicht war ursprünglich Jesus der Nasiräer gemeint.
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Grey
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Anmeldungsdatum: 07.03.2018
Beiträge: 2280

Beitrag(#2222123) Verfasst am: 28.08.2020, 11:59    Titel: Antworten mit Zitat

kereng hat folgendes geschrieben:
Vielleicht war ursprünglich Jesus der Nasiräer gemeint.


Oder Jesus der Nausikaaner.
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Tarvoc
would prefer not to.



Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44084

Beitrag(#2222125) Verfasst am: 28.08.2020, 12:04    Titel: Antworten mit Zitat

Grey hat folgendes geschrieben:
Oder Jesus der Nausikaaner.

Lachen Das hat mich irl zum Lachen gebracht.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2222126) Verfasst am: 28.08.2020, 12:17    Titel: Antworten mit Zitat

kereng hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das Argument ist, dass in allen Evangelien ganz deutlich ein Element vorkommt, dass zu den Prophezeiungen überhaupt nicht passt, nämlich der Herkunftsort Nazareth. Das wird im AT überhaupt nicht erwähnt, ist im NT aber fast durchgehend die Heimat Jesu und seiner Familie - abgesehen von den Geburtsgeschichten eben.

Matthäus 2, 22 bis 23 hat folgendes geschrieben:
Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.

Hier sieht "Nazaret" wie ein literarischer Trick aus, um wieder eine Prophezeiung zu erfüllen.

Oder umgekehrt, um alles, was mit Jesus zu tun hat, als Erfüllung einer Prophezeiung aussehen zu lassen, und um Einwände, dass der Messias doch aus Bethlehem kommen müsse, zu entkräften, weil auch Nazareth einer Prophezeiung entspreche. Es ist ja aber gar nicht wirklich klar, welche Prophezeiung damit denn gemeint sein soll.

kereng hat folgendes geschrieben:
Allerdings kommt "Jesus von Nazareth" auch schon im älteren Markusevangelium vor.

Eben.

kereng hat folgendes geschrieben:
Allerdings kommt "Jesus von Nazareth" auch schon im älteren Markusevangelium vor. Vielleicht war ursprünglich Jesus der Nasiräer gemeint.

Passt nur nicht besonders gut dazu, wie Jesu Auftreten geschildert wird. Da ist eben nicht viel Asketisches, was ja sogar ein in den Evangelien aufgenommener Vorwurf gegen Jesus ist.
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Zuletzt bearbeitet von tillich (epigonal) am 28.08.2020, 12:19, insgesamt einmal bearbeitet
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2222127) Verfasst am: 28.08.2020, 12:18    Titel: Antworten mit Zitat

Grey hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:
Vielleicht war ursprünglich Jesus der Nasiräer gemeint.


Oder Jesus der Nausikaaner.


Naja, wenn man an die Tempelreinigungsszene denkt ...
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44084

Beitrag(#2222135) Verfasst am: 28.08.2020, 13:18    Titel: Antworten mit Zitat

Vielleicht war Jesus ja derselbe, der auch Picards Herz durchbohrt hat...
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VanHanegem
Weltmeister



Anmeldungsdatum: 24.04.2006
Beiträge: 2951

Beitrag(#2222188) Verfasst am: 28.08.2020, 17:53    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das Argument ist, dass in allen Evangelien ganz deutlich ein Element vorkommt, dass zu den Prophezeiungen überhaupt nicht passt, nämlich der Herkunftsort Nazareth.

Können sich Autoren beim Design einer fiktiven Person nicht auch mal einig sein? Auch dann wenn wir eine Quelle (AT) nicht festmachen können? Ich sehe nicht, dass das zwangsläufig auf die Existenz einer realen Person führt.


tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Aber eben das Wort Gottes, das menschliche Gestalt angenommen hat.

ob in Gestalt einer oder vieler historischer Personen bleibt offen. Klar ist nur, den Menschen ist was kommuniziert worden. Das ging vor Shannon eben nur personifizierend.
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vrolijke
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Beitrag(#2222193) Verfasst am: 28.08.2020, 18:14    Titel: Antworten mit Zitat

Mir ist es jedenfalls immer noch ein Rätsel, wieso offensichtlich intelligente Menschen immer noch an die Figur glauben können. Auch wenn sie da was weiß ich für Verrenkungen machen müssen, damit der noch einigermaßen "logisch" rüberkommt. Am Kopf kratzen
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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VanHanegem
Weltmeister



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Beitrag(#2222196) Verfasst am: 28.08.2020, 18:22    Titel: Antworten mit Zitat

Weil es auf die Lehre ankommt, und relativ wurscht ist, ob eine oder mehrere Personen die niedergeschrieben haben.
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sehr gut
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Beiträge: 14852

Beitrag(#2222208) Verfasst am: 28.08.2020, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Weil es auf die Lehre ankommt, und relativ wurscht ist, ob eine oder mehrere Personen die niedergeschrieben haben.

Ja, wenn eine Lehre funktioniert und das zugesagte bei rauskommt hat sie recht, und der Urheber 'lebt' dadurch.

Wenn bei einer Lehre aber das zugesagte nicht bei rauskommt, dann ist egal ob der Urheber existierte oder nicht. Weitergehen...
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tillich (epigonal)
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Beitrag(#2222225) Verfasst am: 28.08.2020, 20:14    Titel: Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das Argument ist, dass in allen Evangelien ganz deutlich ein Element vorkommt, dass zu den Prophezeiungen überhaupt nicht passt, nämlich der Herkunftsort Nazareth.

Können sich Autoren beim Design einer fiktiven Person nicht auch mal einig sein? Auch dann wenn wir eine Quelle (AT) nicht festmachen können? Ich sehe nicht, dass das zwangsläufig auf die Existenz einer realen Person führt.

Klar könnten sich Autoren einer fiktiven Gestalt auch mal einig sein. Aber hier haben wir nun mal den Fall, dass sie sich nicht nur vollkommen einig sind in einer Sache, für die wir kein Interesse als Ursache erkennen können (Nazareth); während gleichzeitig zwei der Autoren ein ganz klares Interesse zeigen, eine andere Sache in den Vordergrund zu rücken (Bethlehem), wofür wir auch eine klare Ursache erkennen können (atliche Prophezeiungen), die allen dieser Autoren erkennbar wichtig war.
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VanHanegem
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Beitrag(#2222337) Verfasst am: 29.08.2020, 14:06    Titel: Antworten mit Zitat

sehr gut hat folgendes geschrieben:
Ja, wenn eine Lehre funktioniert und das zugesagte bei rauskommt hat sie recht, und der Urheber 'lebt' dadurch.

Das genaue Gegenteil ist der Fall!
Wenn eine Lehre funktioniert ist der Urheber irrelevant. Nimm als Beispiel die RT. Die Diskussion, ob der wahre Urheber nicht Einstein, sondern vielmehr Voigt, Lorentz, Poincare oder Minkowski heißen müsse, ist KEIN Gegenstand der wissenschaftlichen Physik, sondern eine klassische Spielwiese der crank physics.
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VanHanegem
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Beiträge: 2951

Beitrag(#2222338) Verfasst am: 29.08.2020, 14:12    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
... Aber hier haben wir nun mal den Fall, dass sie sich nicht nur vollkommen einig sind in einer Sache, für die wir kein Interesse als Ursache erkennen können (Nazareth); ...

Ein zumindest hypothetisches Interesse durch Abschreiben eigene Recherchen zu sparen ist m.E. nicht nur höchst plausibel, sondern ist auch heute, jedesmal wenn ich eine Zeitung oder einen Internet Artikel aufschlage vielfach beobachtbar.
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tillich (epigonal)
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Beitrag(#2222359) Verfasst am: 29.08.2020, 17:28    Titel: Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
... Aber hier haben wir nun mal den Fall, dass sie sich nicht nur vollkommen einig sind in einer Sache, für die wir kein Interesse als Ursache erkennen können (Nazareth); ...

Ein zumindest hypothetisches Interesse durch Abschreiben eigene Recherchen zu sparen ist m.E. nicht nur höchst plausibel, sondern ist auch heute, jedesmal wenn ich eine Zeitung oder einen Internet Artikel aufschlage vielfach beobachtbar.

Ja, aber von wem denn abschreiben?
Auch Markus als der erste Evangelist, auch Johannes, auch mögliche Quellen der Evangelisten wie die hypothetische Logienquelle: Alle haben Jesus als Messias dargestellt, deswegen hätten eigentlich alle, auch der erste Schreiber, ein Interesse daran gehabt, ihn zwecks Erfüllung des AT aus Bethlehem kommen zu lassen, während es für Nazareth kein Motiv gibt.

Ich meine, beweisen kann man da natürlich nichts. Aber irgendwann ist es halt doch die einfachste Erklärung, dass es diesen Typen gegeben hat, den seine Anhänger dann als Messias gesehen haben.
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Tarvoc
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Beitrag(#2222361) Verfasst am: 29.08.2020, 17:36    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich meine, beweisen kann man da natürlich nichts. Aber irgendwann ist es halt doch die einfachste Erklärung, dass es diesen Typen gegeben hat, den seine Anhänger dann als Messias gesehen haben.

Die Schwierigkeit dabei ist natürlich, dass es damals bedeutend mehr als einen Typen gegeben haben dürfte, auf den diese sehr allgemeine Beschreibung zutraf. Vermutlich auch mehr als einen, der dafür gekreuzigt wurde.
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2222369) Verfasst am: 29.08.2020, 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich meine, beweisen kann man da natürlich nichts. Aber irgendwann ist es halt doch die einfachste Erklärung, dass es diesen Typen gegeben hat, den seine Anhänger dann als Messias gesehen haben.

Die Schwierigkeit dabei ist natürlich, dass es damals bedeutend mehr als einen Typen gegeben haben dürfte, auf den diese sehr allgemeine Beschreibung zutraf. Vermutlich auch mehr als einen, der dafür gekreuzigt wurde.

Ich meinte: Eine bestimmte, historische Person, auf die sich die Schreiber beziehen und für die es eine Kette der Überlieferung gab. Ich habe die Beschreibung deswegen nicht spezieller gemacht, weil man über jedes Detail natürlich noch viel mehr streiten könnte. Aber ein paar Sachen gibt es schon, bei denen man mit einigermaßen guten Gründen dafür argumentieren kann, dass sie auf den historischen Jesus zutreffen. Aber ich habe keine Lust, hier ganze Bücher über diesen Aspekt der historisch-kritischen Forschung zum NT zu repetieren.
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VanHanegem
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Beiträge: 2951

Beitrag(#2222439) Verfasst am: 30.08.2020, 10:08    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ja, aber von wem denn abschreiben?
Auch Markus als der erste Evangelist, auch Johannes, auch mögliche Quellen der Evangelisten wie die hypothetische Logienquelle: Alle haben Jesus als Messias dargestellt, deswegen hätten eigentlich alle, auch der erste Schreiber, ein Interesse daran gehabt, ihn zwecks Erfüllung des AT aus Bethlehem kommen zu lassen, während es für Nazareth kein Motiv gibt.

Wenn es eine ERSTE Quelle gibt, die wir möglicherweise nicht mal kennen, die auch mündlicher Natur sein kann, dann haben alle Nachfolger zwecks Ersparnis eigener Recherchen ein Interesse daran Einzelheiten ungeprüft zu übernehmen. Die Anzahl dieser Nachfolger trägt zur Evidenz nicht bei.




tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:

Ich meine, beweisen kann man da natürlich nichts. Aber irgendwann ist es halt doch die einfachste Erklärung, dass es diesen Typen gegeben hat, den seine Anhänger dann als Messias gesehen haben.
Wenn Platon den Sokrates verehrt, Aristophanes ihn jedoch veralbert, dann halte ich es für die einfachste Erklärung anzunehmen dass es den Typen wirklich gegeben hat. Im Falle von Jesus fehlt mir der Aristohpanes, da sehe ich nur eine Kopanie von Platons
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VanHanegem
Weltmeister



Anmeldungsdatum: 24.04.2006
Beiträge: 2951

Beitrag(#2222475) Verfasst am: 30.08.2020, 15:13    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Die Schwierigkeit dabei ist natürlich, dass es damals bedeutend mehr als einen Typen gegeben haben dürfte, auf den diese sehr allgemeine Beschreibung zutraf. Vermutlich auch mehr als einen, der dafür gekreuzigt wurde.

... vermutlich auch mehr als einen, der die in den Schriften des NT kompilierten Lehren vertreten hat. Eine Personenmehrheit von Autoren dann später unter einem Namen laufen zu lassen ist nichts ungewöhliches und wird z.B. auch bei Homer, Shakespeare u.v.a. in Betracht gezogen.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
Wohnort: 89250 Senden

Beitrag(#2222583) Verfasst am: 31.08.2020, 11:07    Titel: Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Die Schwierigkeit dabei ist natürlich, dass es damals bedeutend mehr als einen Typen gegeben haben dürfte, auf den diese sehr allgemeine Beschreibung zutraf. Vermutlich auch mehr als einen, der dafür gekreuzigt wurde.

... vermutlich auch mehr als einen, der die in den Schriften des NT kompilierten Lehren vertreten hat. Eine Personenmehrheit von Autoren dann später unter einem Namen laufen zu lassen ist nichts ungewöhliches und wird z.B. auch bei Homer, Shakespeare u.v.a. in Betracht gezogen.

Ja, solche Spekulationen gibts doch bei jedem berühmten Autor. Homers Ilias ist zum Beispiel von einem ganz anderen Griechen verfaßt worden, der nur zufällig auch Homer hieß.
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kereng
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Anmeldungsdatum: 12.12.2006
Beiträge: 3016
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2222632) Verfasst am: 31.08.2020, 17:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ich trage mal zusammen, was ich in den letzten Tagen über "Jesus von Nazareth" recherchiert habe.

Im Markusevangelium kommt diese Bezeichnung schon vor, in den Paulusbriefen, die als noch älter gelten aber anscheinend nicht. Ich habe nur die ersten zwei oder drei durchsucht. In der Apostelgeschichte, die wohl später vom selben Autor wie das Lukasevangelium verfasst wurde, stellt sich die Vision auf dem Weg nach Damaskus Paulus als Jesus der "Nazoraios" vor. Das Auftreten zweier Wörter, Nazarener und Nazoräer, ist zumindest merkwürdig.

Als AT-Stelle, auf die sich Matthäus 2, 22 bezieht, wird meistens Jesaja 11,1 angeführt:
Zitat:
Und aus dem Baumstumpf Isais wird ein Schössling hervorgehen, und ein Spross aus seinen Wurzeln wird Frucht tragen.

Mit der Hebrew Interlinear Bible kann man sehen, welches hebräische Wort im Original steht: "ntzr". Bei den Evangelisten kann ich mir aber gut vorstellen, dass sie gar nicht das Original lasen, sondern die griechische Übersetzung Septuaginta.

Richard Carrier führte bei seinem Versuch, Jesus als nicht historisch nachzuweisen, eine ähnliche Bibelstelle an, die von Philon von Alexandria (etwa 20–10 v. Chr. bis 40–50 n. Chr.) angeblich so interpretiert wurde, dass man da schon einen Jesus im Himmel hat, der ein erstgeborener Sohn Gottes ist.

Sacharja 6,11 hat folgendes geschrieben:
Nimm Silber und Gold und mache Kronen und kröne das Haupt Jeschuas, des Hohenpriesters, des Sohnes Jozadaks, 12 und sprich zu ihm: So spricht der HERR Zebaoth: Siehe, es ist ein Mann, der heißt »Spross«; denn unter ihm wird's sprossen, und er wird bauen des HERRN Tempel.

Hier ist der »Spross« nicht "ntzr", sondern "tzmch". Philon übersetzt dieses Wort mit »Osten« (in der Septuaginta »Anatoli«, in der Vulgata »Orient«), und findet diesen Namen großartig für den körperlosen Erstgeborenen, der in keiner Hinsicht vom Bild Gottes abweicht.

Irgendwie bleiben das lose Enden. Philon erwähnt nicht den Namen Jeschua aus Sacharja 6,11 und auch nicht den Spross, der eine Verbindung zu Jesaja 11,1 böte.


edit: Philon hat möglicherweise nicht übersetzt, sondern den Namen »Anatoli« so vorgefunden.
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VanHanegem
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Anmeldungsdatum: 24.04.2006
Beiträge: 2951

Beitrag(#2223579) Verfasst am: 06.09.2020, 15:39    Titel: Antworten mit Zitat

kereng hat folgendes geschrieben:

Als AT-Stelle, auf die sich Matthäus 2, 22 bezieht, wird meistens Jesaja 11,1 angeführt:
Zitat:
Und aus dem Baumstumpf Isais wird ein Schössling hervorgehen, und ein Spross aus seinen Wurzeln wird Frucht tragen.

Mit der Hebrew Interlinear Bible kann man sehen, welches hebräische Wort im Original steht: "ntzr". Bei den Evangelisten kann ich mir aber gut vorstellen, dass sie gar nicht das Original lasen, sondern die griechische Übersetzung Septuaginta.

Also Nazareth letztlich auch aus der Prophezeiung im AT über "ntzr" (Spross)?
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2223602) Verfasst am: 06.09.2020, 17:48    Titel: Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:
kereng hat folgendes geschrieben:

Als AT-Stelle, auf die sich Matthäus 2, 22 bezieht, wird meistens Jesaja 11,1 angeführt:
Zitat:
Und aus dem Baumstumpf Isais wird ein Schössling hervorgehen, und ein Spross aus seinen Wurzeln wird Frucht tragen.

Mit der Hebrew Interlinear Bible kann man sehen, welches hebräische Wort im Original steht: "ntzr". Bei den Evangelisten kann ich mir aber gut vorstellen, dass sie gar nicht das Original lasen, sondern die griechische Übersetzung Septuaginta.

Also Nazareth letztlich auch aus der Prophezeiung im AT über "ntzr" (Spross)?

Nicht wirklich. Einerseits ist die Verbindung nicht wirklich plausibel; und andererseits ist diese Stelle eh schon erfüllt dadurch, dass die Evangelisten Jesus als Nachkommen Davids darstellen (u.a. über zwei verschiedene Stammbäume bei Mt und Lk; Isai ist der Vater Davids).
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Anmeldungsdatum: 22.12.2006
Beiträge: 2631
Wohnort: München

Beitrag(#2223933) Verfasst am: 08.09.2020, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

kereng hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Das Argument ist, dass in allen Evangelien ganz deutlich ein Element vorkommt, dass zu den Prophezeiungen überhaupt nicht passt, nämlich der Herkunftsort Nazareth. Das wird im AT überhaupt nicht erwähnt, ist im NT aber fast durchgehend die Heimat Jesu und seiner Familie - abgesehen von den Geburtsgeschichten eben.

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https://de.wikipedia.org/wiki/Mand%C3%A4er


Zitat:
Die Mandäer – eine monotheistische Religion, die sich auf Johannes den Täufer zurückführt – betrachten Jesus als „Lügenpropheten“. Im Sidra Rabba, dem heiligen Buch der Mandäer, heißt es:

„Wenn Johannes in jenem Zeitalter Jerusalems lebt, den Jordan nimmt und die Taufe vollzieht, kommt Jesus Christus, geht in Demut einher, empfängt die Taufe des Johannes und wird durch die Weisheit des Johannes weise. Dann aber verdreht er die Rede des Johannes, verändert die Taufe im Jordan und predigt Frevel und Trug in der Welt.“


Zitat:
Dem Babylonischen Talmud zufolge wurde von Samuel dem Kleinen im Auftrag von Rabban Gamliel ein Text geschaffen, der auf der Synode von Jabne in das Schmone Esre eingefügt worden sei. Damit wurde einer der Grundtexte des jüdischen Glaubens um eine Verwünschung der Häretiker (minim) erweitert, was für eventuell in der Synagoge anwesende Häretiker auf eine Selbstverwünschung hinauslief, diese also vom Synagogengottesdienst fernhielt.
[...] In der Zwischenzeit hatte Solomon Schechter nämlich einen in der Kairoer Geniza entdeckten, unzensierten Text des Achtzehnbittengebets veröffentlicht, der außer den „Häretikern“ (minim) die „Nazarener“ (nozrim) verwünschte:

„Den Abtrünnigen sei keine Hoffnung, und das anmaßende Königreich rotte eilends aus in unseren Tagen, und die Nazarener und die Häretiker mögen wie ein Augenblick dahingehen, ausgelöscht werden aus dem Buche des Lebens und mit den Gerechten nicht aufgeschrieben werden. Gepriesen seist du, Herr, der die Anmaßenden demütigt.“

– Birkat haMinim im Schmone-Esre-Text der Kairoer Geniza, 9. Jahrhundert
Das „anmaßende Königreich“ wird allgemein als die römische Obrigkeit verstanden.


aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Synode_von_Jabne

Zitat:
Torahtreue Juden tabuisierten den Namen Jesu zum "Namenlosen" oder zu "jenem Mann" ("Otho HaIsch").

Wurden sie unter Gewaltandrohung dennoch zur Nennung dieses Namens gezwungen, so transkribierte man ihn als hebräische Verwünschungsformel:

"Jesch`u" = "jimach schemo we-sichro",zu deutsch: "Sein Name und seine Erinnerung sollen ausgelöscht werden". Juden lernten also dank kirchlicher Hasspolitik dem Zerrbild des Juden Jesus zu fluchen![5]

Zu den dunklen Äußerungen gehört auch die sog. "Tholedoth Jeschu" (Geschichte Jesu)[6] , die vermutlich im 12.Jh. als Reaktion auf die blutigen Kreuzzüge entstand. Diese Schrift ist eine schlimme Verleumdung des Wirkens Jesu. Jesus wird in ihr als Zauberer dargestellt, der am Ende seines Lebens, von Judas Ischarioth besiegt, stirbt. In diese Tholedoth ist auch die talmudische " Ben-Pandera-Legende" eingearbeitet, die Jesus als Sohn des römischen Legionärs Pandera darstellt, der mit Maria, der ehebrecherischen Frau Josefs, während ihrer Menstruation ein Kind zeugte.[7]

Eine solche gehässige Phantasie ist wohl als Aufschrei eines brutal bekämpften und extrem dezimierten jüdischen Volkes zu verstehen.

aus: https://web.archive.org/web/20140202142225/http://bibelbund.netzwerkplatz.de/htm/bgdl49.htm

soviel zu *tolerante religionen* und *edlen wahrheiten*
mMn
unter den Talaren .... ging es nie um hehre Ideale, den biblischen Vorlesern geht es immer nur darum, wo bekomm ich mein nächstes Schnitzel her, ohne selber einen Finger krumm zu machen
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