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Hartz IV - "Verbrechen gegen Menschlichkeit" III
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44084

Beitrag(#2249570) Verfasst am: 01.05.2021, 21:35    Titel: Antworten mit Zitat

Also das Kapital hat den Schwulen nur eingeredet, dass sie jetzt gleiche Rechte haben und z.B. auch heiraten wollen, damit sie die Linke und die Arbeiterklasse von wirklichen Reformen abhalten. Ist doch klar! Was auch sonst?
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Skeptiker
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Anmeldungsdatum: 14.01.2005
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Beitrag(#2249571) Verfasst am: 01.05.2021, 21:44    Titel: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Als dann der sowjetrussische Gigant gestürzt war, hat man die Herrschaftsstrategie im Westen modifiziert. Nicht mehr materielle Reformen, sondern nur noch immaterielle Reformen, also formale Gleichstellung der Frauen, der Schwulen, der Migrant/-innen mit dem ortsansässigen Volkskörper plus Einverleibung in denselben (genannt "Integration") und schließlich Identitätspolitik zur weiteren Spaltung der lohnabhängigen Bevölkerung.


Verschwörungsideologischer Bullshit.


Gehört das hierher? Am Kopf kratzen


Natürlich: Für Skeptiker sind die Frauen und Schwulen an HartzIV irgendwie Mitschuld, weil sie für ihre Rechte kämpfen.


AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Das Ausspielen der sozialen Frage gegen persönliche Rechte steht doch auf der Agenda der Querfront-Linken wie Sahra Wagenknecht. Dass im Vergleich zu den 80ern soziale Kämpfe in Deutschland abgenommen haben, hat primär nichts mit "Herrschaftsstrategien" (wer sind überhaupt die ominösen Akteure?) zu tun, sondern mit dem dramatischen materiellem Wandel der Arbeitswelt und der Lebenswelt - und durch die Globalisierung mit zunehmender Auslagerung ökonomischer und ökologischer Probleme. Dass ich das einem angeblichen Marxisten noch erklären muss.


Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.youtube.com/watch?v=B51HI0MPUrQ
Ernst Busch- Solidaritätslied (1931)

Ausrufezeichen


Zitat:
Unsre Herrn, wer sie auch seien,
Sehen unsre Zwietracht gern,
Denn solang sie uns entzweien,
Bleiben sie doch unsre Herrn.




Heraus zum 1. Mai


Marx hat den Schlachtruf erhoben: "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!" und nicht "Proletarier aller Länder, spaltet euch!"

Selbstverständlich treten Marxisten für Frauenrechte, Migrantenrechte, Schwulenrechte, Schwarzenrechte etc. ein, aber nicht im Sinne der rechten US-*Demokraten* oder der rechten SPD, etc., denen es vor allem darum geht, dass die Ausbeutung und Klassenherrschaft, die Besetzung herrschender Positionen ein wenig gleichberechtigter, bunter wird. Vielmehr treten Marxisten dafür ein, Ausbeutung und Klassenherrschaft per se den Boden der 'material conditions' zu entziehen und damit zu beseitigen, anstatt nur den immer gleichen Film mit lediglich anderer Besetzung endlos zu wiederholen.

Marxisten stellen klar, dass es bei allen Emanzipationsbewegungen um ein gemeinsames Bündnis aller fortschrittlichen Kräfte gehen muss - ungeachtet aller geschlechtlichen, ethnischen und sonstigen natürlichen und kulturellen Differenzen, aber nicht ungeachtet aller Klassengegensätze. Denn was hat eine fortschrittliche Frauenbewegung von Arbeiterinnen und Angestelltinnen mit bürgerlichen Frauen aus den Machtzentren von Staat & Kapital zu tun? Mit Sicherheit sehr wenig. Und die Bewegung der Schwarzen in den USA hatte nicht viel von der Präsidentschaft Obamas. Dieser vertrat ebenso bestimmte Herrschaftsinteressen und nicht die Interessen der Emanzipation der Masse schwarzer Arbeiter und Angestellten.

Sahra Wagenknecht lehnt die Identitätspolitik nicht deshalb ab, weil diese die proletarischen Emanzipationsbewegungen spaltet, das habe ich von ihr noch nie gelesen oder gehört. Wenn Wagenknecht die Identitätspolitik ablehnt, dann so, dass sie das Gendersternchen verspottet und dann für andere Formen der Spaltung eintritt, etwa für die Bevorzugung deutscher Arbeiter gegenüber migrantischen Arbeitern. Wagenknecht spricht in dem Zusammenhang sogar von einer "Leitkultur" und darüber hinaus beschwört sie neoliberale Illusionen in die Konzeption einer nationalen sozialen Marktwirtschaft, explizit mit Bezug auf Ludwig Erhard, dem früheren Wirtschaftsminister unter Konrad Adenauer und späteren Bundeskanzler der BRD.

Wagenknecht nennt sich selber "linkskonservativ" und entwirft in ihrem neuen Buch ein Programm "für Gemeinsinn und Zusammenhalt" - auch mit einer nationalen Schlagseite.

Beide Formen der Spaltungspolitik stehen dem Marxismus diametral entgegen. Eine marxistische Politik muss stattdessen die gemeinsamen Interessen der vom Kapital ausgebeuteten Klassen in den Vordergrund stellen, nicht vermeintlich Trennendes oder Gegensätze, die keine sind, jedenfalls keine antagonistischen Gegensätze.
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DonMartin
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Beiträge: 6817

Beitrag(#2249579) Verfasst am: 01.05.2021, 22:17    Titel: Antworten mit Zitat

TheStone hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:

Leider hast du damals noch nicht gelebt. Es ist wirklich nicht zu beschreiben, was sich geändert hat seit damals.
Und "die Armen in den vielen Länder" gab es damals prozentual noch viel viel mehr. Und keine Sau konnte es sich leisten zu studieren. Eine Wohnung von damals würde man heute eher als Loch beschreiben. Ich weiß es, weil ich habe darin gewohnt.


und jetzt machen sich viele in die hose, weil sie angst haben, ihre schöne wohnung zu verlieren.
z.b. familien mit kindern, die dann weg von ihren freunden müssten.
deshalb wird man alles tun, das zu vermeiden. härter arbeiten, mehr kompromisse eingehen, moralische maßstäbe fallen lassen, wegsehen


Es gibt immer Gründe Angst zu haben.
Fakt ist, das man sich heutzutage mit Harz IV, das leisten kann, wofür mein Vater im Kohlenbergwerk arbeiten musste.


Das dürfte angesichts seines Alters vor c.a. 80 Jahren gewesen sein? Hartz IV Bezieher auf dem Lebensstandard von vor 80 Jahren zu halten finde ich ziemlich schlimm.

Sein Vater musste dafür aber auch noch arbeiten gehen, der heutige Hartzer darf zu Hause bleiben.
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Tarvoc
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Beiträge: 44084

Beitrag(#2249583) Verfasst am: 01.05.2021, 22:39    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Sein Vater musste dafür aber auch noch arbeiten gehen

Aber nicht so viel wie der Höhlenmensch vor 100.000 Jahren! freakteach
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2249586) Verfasst am: 02.05.2021, 07:53    Titel: Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Zitat:
Als dann der sowjetrussische Gigant gestürzt war, hat man die Herrschaftsstrategie im Westen modifiziert. Nicht mehr materielle Reformen, sondern nur noch immaterielle Reformen, also formale Gleichstellung der Frauen, der Schwulen, der Migrant/-innen mit dem ortsansässigen Volkskörper plus Einverleibung in denselben (genannt "Integration") und schließlich Identitätspolitik zur weiteren Spaltung der lohnabhängigen Bevölkerung.


Verschwörungsideologischer Bullshit.


Die Interessen des Kapitals äußern in einem formierten Klasseninteresse. Die Kapitalklassen sind dabei besser organisiert als die Klassen der Lohnabhängigen. Jene haben exklusiven Zugang zu zentralen Institutionen des bürgerlichen Staates.

Und das Kapital ist daran interessiert, dass die Zeit der materiellen Reformen gefälligst vorbei zu sein hat, denn es senkt die Profitmargen. Reformen sollen ab heute gefälligst nichts mehr zu kosten.

Ist das klar? Haben wir uns verstanden? zynisches Grinsen


Ja, leider. Dass die Vertreter der „Kapitalklassen“ Einfluss auf die Politik haben, bestreite ich gar nicht. Und dass sie größtenteils ungern zu Reformen neigen, die ihnen materiell schaden würden, ist verständlich. Nur sehe ich hier keine strategische Aktion dahinter, „ach, gewähren wir dem Pöbel doch persönliche Freiheiten, dann beschäftigen sie sich nicht mit wirtschaftlichen Reformen“, einfach deshalb, weil moderne oder nennen wir sie einfach postmoderne Gesellschaften und die darin handelnden Menschen viel komplexer sind.
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Tarvoc
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Beitrag(#2249600) Verfasst am: 02.05.2021, 10:49    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur sehe ich hier keine strategische Aktion dahinter, „ach, gewähren wir dem Pöbel doch persönliche Freiheiten, dann beschäftigen sie sich nicht mit wirtschaftlichen Reformen“, einfach deshalb, weil moderne oder nennen wir sie einfach postmoderne Gesellschaften und die darin handelnden Menschen viel komplexer sind.

Vor allem verkennt das auch völlig, dass auch Bürgerrechtsbewegungen wie z.B. die LGBT-Bewegung nach wie vor mit Zähnen und Klauen um jeden noch so kleinen Sieg kämpfen müssen. Davon, dass denen das vom Kapital zur Ablenkung von der sozialen Frage nachgeschmissen wird, kann also gar keine Rede sein.
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Wilson
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Beitrag(#2249603) Verfasst am: 02.05.2021, 11:17    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur sehe ich hier keine strategische Aktion dahinter, „ach, gewähren wir dem Pöbel doch persönliche Freiheiten, dann beschäftigen sie sich nicht mit wirtschaftlichen Reformen“, einfach deshalb, weil moderne oder nennen wir sie einfach postmoderne Gesellschaften und die darin handelnden Menschen viel komplexer sind.

Vor allem verkennt das auch völlig, dass auch Bürgerrechtsbewegungen wie z.B. die LGBT-Bewegung nach wie vor mit Zähnen und Klauen um jeden noch so kleinen Sieg kämpfen müssen. Davon, dass denen das vom Kapital zur Ablenkung von der sozialen Frage nachgeschmissen wird, kann also gar keine Rede sein.

da sind sie halt beschäftigt.
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Tarvoc
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Beitrag(#2249608) Verfasst am: 02.05.2021, 11:46    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur sehe ich hier keine strategische Aktion dahinter, „ach, gewähren wir dem Pöbel doch persönliche Freiheiten, dann beschäftigen sie sich nicht mit wirtschaftlichen Reformen“, einfach deshalb, weil moderne oder nennen wir sie einfach postmoderne Gesellschaften und die darin handelnden Menschen viel komplexer sind.

Vor allem verkennt das auch völlig, dass auch Bürgerrechtsbewegungen wie z.B. die LGBT-Bewegung nach wie vor mit Zähnen und Klauen um jeden noch so kleinen Sieg kämpfen müssen. Davon, dass denen das vom Kapital zur Ablenkung von der sozialen Frage nachgeschmissen wird, kann also gar keine Rede sein.

da sind sie halt beschäftigt.

...hä? Am Kopf kratzen
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Wilson
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Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2249610) Verfasst am: 02.05.2021, 11:57    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur sehe ich hier keine strategische Aktion dahinter, „ach, gewähren wir dem Pöbel doch persönliche Freiheiten, dann beschäftigen sie sich nicht mit wirtschaftlichen Reformen“, einfach deshalb, weil moderne oder nennen wir sie einfach postmoderne Gesellschaften und die darin handelnden Menschen viel komplexer sind.

Vor allem verkennt das auch völlig, dass auch Bürgerrechtsbewegungen wie z.B. die LGBT-Bewegung nach wie vor mit Zähnen und Klauen um jeden noch so kleinen Sieg kämpfen müssen. Davon, dass denen das vom Kapital zur Ablenkung von der sozialen Frage nachgeschmissen wird, kann also gar keine Rede sein.

da sind sie halt beschäftigt.

...hä? Am Kopf kratzen

naja jeder noch so kleinen Sieg, der erkämpft werden muss, beschäftigt doch. nachzuschmeißen wäre da kontraproduktiv, wird deshalb vermutlich auch nicht, hast recht.
aber kleine häppchen machen appetit und lassen einen am ball bleiben, das reicht schon.
ich war lange, beginnend in den 90ern, in der schwulen-szene unterwegs, die, die ich kennengelernt habe, hatten mit der sozialen frage wenig am hut, schon aber mit der durchsetzung von entspr. homo, auch lgbt-rechten.
und ehrlich gesagt hatte ich oft den eindruck, dass man eher, vereinfacht, das heil in fdp- armen suchte
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Beitrag(#2249615) Verfasst am: 02.05.2021, 12:43    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur sehe ich hier keine strategische Aktion dahinter, „ach, gewähren wir dem Pöbel doch persönliche Freiheiten, dann beschäftigen sie sich nicht mit wirtschaftlichen Reformen“, einfach deshalb, weil moderne oder nennen wir sie einfach postmoderne Gesellschaften und die darin handelnden Menschen viel komplexer sind.

Vor allem verkennt das auch völlig, dass auch Bürgerrechtsbewegungen wie z.B. die LGBT-Bewegung nach wie vor mit Zähnen und Klauen um jeden noch so kleinen Sieg kämpfen müssen. Davon, dass denen das vom Kapital zur Ablenkung von der sozialen Frage nachgeschmissen wird, kann also gar keine Rede sein.

da sind sie halt beschäftigt.

...hä? Am Kopf kratzen

naja jeder noch so kleinen Sieg, der erkämpft werden muss, beschäftigt doch. nachzuschmeißen wäre da kontraproduktiv, wird deshalb vermutlich auch nicht, hast recht.
aber kleine häppchen machen appetit und lassen einen am ball bleiben, das reicht schon.
ich war lange, beginnend in den 90ern, in der schwulen-szene unterwegs, die, die ich kennengelernt habe, hatten mit der sozialen frage wenig am hut, schon aber mit der durchsetzung von entspr. homo, auch lgbt-rechten.
und ehrlich gesagt hatte ich oft den eindruck, dass man eher, vereinfacht, das heil in fdp- armen suchte


Ach, du meinst nach dem Prinzip "dividi et impera"? Ja, trifft auch meine Einschätzung solcher Bewegungen und ihrer Erfolge.
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Beitrag(#2249680) Verfasst am: 02.05.2021, 21:44    Titel: Walter Benn Michaels Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur sehe ich hier keine strategische Aktion dahinter, „ach, gewähren wir dem Pöbel doch persönliche Freiheiten, dann beschäftigen sie sich nicht mit wirtschaftlichen Reformen“, einfach deshalb, weil moderne oder nennen wir sie einfach postmoderne Gesellschaften und die darin handelnden Menschen viel komplexer sind.

Vor allem verkennt das auch völlig, dass auch Bürgerrechtsbewegungen wie z.B. die LGBT-Bewegung nach wie vor mit Zähnen und Klauen um jeden noch so kleinen Sieg kämpfen müssen. Davon, dass denen das vom Kapital zur Ablenkung von der sozialen Frage nachgeschmissen wird, kann also gar keine Rede sein.


Als Gute-Nacht-Lektüre habe ich noch einen Artikel zum Thema "Identitätspolitik" in Form eines Interviews mit dem amerikanischen Literaturwissenschaftler Walter Benn Michaels aus dem Jahr 2019. Dieser gibt Antworten, die es ohne Umschweife auf den Punkt bringen, weshalb ich den Text verlinkt habe:

Zitat:
ZEIT ONLINE: Harris ist schwarz und hat vergangene Woche in einer TV-Debatte ihren Mitbewerber Joe Biden angegriffen, weil dieser sich in den Siebzigerjahren nicht entschieden genug für den Abbau der Rassentrennung in Schulen eingesetzt hat.

Michaels: Womit sie auch vollkommen recht hat. Doch obwohl Harris sicherlich von der Antidiskriminierungspolitik profitiert hat, spielt sie die Tatsache herunter, dass ihre Eltern Wissenschaftler und damit auf dem besten Weg in die obere Mittelschicht waren. Indem sie ihre Ethnie betont, versucht sie sich als Fürsprecherin der Schwarzen zu positionieren. Dabei spiegelt sie als Akademikertochter höchstens die Interessen der aufstrebenden schwarzen Mittelschicht wieder. Ein Großteil der Amerikaner gehört dieser Schicht aber nicht an.


https://www.zeit.de/politik/2019-07/us-wahlkampf-demokraten-vielfalt-identitaetspolitik-klassenkampf-oktopus/komplettansicht


Und ein ergänzendes Video, in dem Walter Benn Michaels auch erwähnt wird, von ca. 13 Minuten mit dem Titel:

LATE NIGHT und das Problem mit der Identitätspolitik | Kritik und Analyse #25

Hat irgend jemand hier Interesse an gerechter Ausbeutung?
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DonMartin
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Beitrag(#2249806) Verfasst am: 04.05.2021, 00:26    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Sein Vater musste dafür aber auch noch arbeiten gehen

Aber nicht so viel wie der Höhlenmensch vor 100.000 Jahren! freakteach

Das nennt man Fortschritt.
Warum also ist H4 ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"?
Fürs Nicht-Arbeiten vom Staat Geld zu bekommen ist historisch gesehen ziemlich einmalig.
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2249807) Verfasst am: 04.05.2021, 01:24    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Sein Vater musste dafür aber auch noch arbeiten gehen

Aber nicht so viel wie der Höhlenmensch vor 100.000 Jahren! freakteach

Das nennt man Fortschritt.
Warum also ist H4 ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"?
Fürs Nicht-Arbeiten vom Staat Geld zu bekommen ist historisch gesehen ziemlich einmalig.


Früher nannte man das Adel.
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DonMartin
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Beitrag(#2249808) Verfasst am: 04.05.2021, 01:29    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Sein Vater musste dafür aber auch noch arbeiten gehen

Aber nicht so viel wie der Höhlenmensch vor 100.000 Jahren! freakteach

Das nennt man Fortschritt.
Warum also ist H4 ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"?
Fürs Nicht-Arbeiten vom Staat Geld zu bekommen ist historisch gesehen ziemlich einmalig.


Früher nannte man das Adel.

Bei Höhlenmenschen?
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2249809) Verfasst am: 04.05.2021, 01:31    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Sein Vater musste dafür aber auch noch arbeiten gehen

Aber nicht so viel wie der Höhlenmensch vor 100.000 Jahren! freakteach

Das nennt man Fortschritt.
Warum also ist H4 ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"?
Fürs Nicht-Arbeiten vom Staat Geld zu bekommen ist historisch gesehen ziemlich einmalig.


Früher nannte man das Adel.

Bei Höhlenmenschen?


Historisch.
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DonMartin
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Beitrag(#2249810) Verfasst am: 04.05.2021, 01:37    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:

Vor allem verkennt das auch völlig, dass auch Bürgerrechtsbewegungen wie z.B. die LGBT-Bewegung nach wie vor mit Zähnen und Klauen um jeden noch so kleinen Sieg kämpfen müssen.

welche Kämpfe/Siege?
Der 175er wurde für erwachsene männliche Homos schon 1969 abgeschafft.
Das war noch unter Altreaktionär Kiesinger.
Weibliche Homosexualität war eh nie ein Thema für's Strafrecht.
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2249811) Verfasst am: 04.05.2021, 01:46    Titel: Antworten mit Zitat

AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Sein Vater musste dafür aber auch noch arbeiten gehen

Aber nicht so viel wie der Höhlenmensch vor 100.000 Jahren! freakteach

Das nennt man Fortschritt.
Warum also ist H4 ein "Verbrechen gegen die Menschlichkeit"?
Fürs Nicht-Arbeiten vom Staat Geld zu bekommen ist historisch gesehen ziemlich einmalig.


Früher nannte man das Adel.

Bei Höhlenmenschen?


Historisch.

Aber nicht für den 3. Stand.
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Tarvoc
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Beitrag(#2249819) Verfasst am: 04.05.2021, 06:49    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
welche Kämpfe/Siege?

Zum Beispiel um das Recht auf Eheschließung, du notorischer Ignoranzverbreiter.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2249890) Verfasst am: 04.05.2021, 15:52    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
welche Kämpfe/Siege?

Zum Beispiel um das Recht auf Eheschließung, du notorischer Ignoranzverbreiter.

Ist als Erwachsener nicht eingeknastet zu werden etwa nicht der Gipfel der Gleichberechtigung?
Diese Schwulen sind aber auch mit nix zufrieden.
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"YOU HAVE TO START OUT LEARNING TO BELIEVE THE LITTLE LIES." -- "So we can believe the big ones?" -- "YES."

(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Ratio
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Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1479

Beitrag(#2249986) Verfasst am: 06.05.2021, 06:34    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
welche Kämpfe/Siege?

Zum Beispiel um das Recht auf Eheschließung, du notorischer Ignoranzverbreiter.

Ist als Erwachsener nicht eingeknastet zu werden etwa nicht der Gipfel der Gleichberechtigung?
Diese Schwulen sind aber auch mit nix zufrieden.


Lachen Das hat mir am frühen Morgen einen Lacher entlockt, Danke
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DonMartin
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Anmeldungsdatum: 13.08.2013
Beiträge: 6817

Beitrag(#2249987) Verfasst am: 06.05.2021, 07:08    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
welche Kämpfe/Siege?

Zum Beispiel um das Recht auf Eheschließung, du notorischer Ignoranzverbreiter.

Ist als Erwachsener nicht eingeknastet zu werden etwa nicht der Gipfel der Gleichberechtigung?
Diese Schwulen sind aber auch mit nix zufrieden.

Seit einem halben Jahrhundert ist hier niemand mehr verknastet worden bloss weil er schwul ist.
Das ging auch ganz ohne Revolutionsgedöns sondern per drögem Gesetzgebungsverfahren 1969/73.
Die Ausrede zieht also nicht, man könne den Kapitalismus nicht abschaffen, weil man schon mit den Schwulenrechten voll ausgelastet ist.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
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Beitrag(#2250003) Verfasst am: 06.05.2021, 10:17    Titel: Antworten mit Zitat

DonMartin hat folgendes geschrieben:
Die Ausrede zieht also nicht, man könne den Kapitalismus nicht abschaffen, weil man schon mit den Schwulenrechten voll ausgelastet ist.

Ach soo, so meintest du das. Bin ich froh, dass wirklich niemand diese Ausrede je verwendet hat, sondern sie ohnehin nur in Skeptikers Kopf existiert...
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Wilson
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Beiträge: 20113
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Beitrag(#2250024) Verfasst am: 06.05.2021, 12:00    Titel: Re: Walter Benn Michaels Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur sehe ich hier keine strategische Aktion dahinter, „ach, gewähren wir dem Pöbel doch persönliche Freiheiten, dann beschäftigen sie sich nicht mit wirtschaftlichen Reformen“, einfach deshalb, weil moderne oder nennen wir sie einfach postmoderne Gesellschaften und die darin handelnden Menschen viel komplexer sind.

Vor allem verkennt das auch völlig, dass auch Bürgerrechtsbewegungen wie z.B. die LGBT-Bewegung nach wie vor mit Zähnen und Klauen um jeden noch so kleinen Sieg kämpfen müssen. Davon, dass denen das vom Kapital zur Ablenkung von der sozialen Frage nachgeschmissen wird, kann also gar keine Rede sein.


Als Gute-Nacht-Lektüre habe ich noch einen Artikel zum Thema "Identitätspolitik" in Form eines Interviews mit dem amerikanischen Literaturwissenschaftler Walter Benn Michaels aus dem Jahr 2019. Dieser gibt Antworten, die es ohne Umschweife auf den Punkt bringen, weshalb ich den Text verlinkt habe:

Zitat:
ZEIT ONLINE: Harris ist schwarz und hat vergangene Woche in einer TV-Debatte ihren Mitbewerber Joe Biden angegriffen, weil dieser sich in den Siebzigerjahren nicht entschieden genug für den Abbau der Rassentrennung in Schulen eingesetzt hat.

Michaels: Womit sie auch vollkommen recht hat. Doch obwohl Harris sicherlich von der Antidiskriminierungspolitik profitiert hat, spielt sie die Tatsache herunter, dass ihre Eltern Wissenschaftler und damit auf dem besten Weg in die obere Mittelschicht waren. Indem sie ihre Ethnie betont, versucht sie sich als Fürsprecherin der Schwarzen zu positionieren. Dabei spiegelt sie als Akademikertochter höchstens die Interessen der aufstrebenden schwarzen Mittelschicht wieder. Ein Großteil der Amerikaner gehört dieser Schicht aber nicht an.


https://www.zeit.de/politik/2019-07/us-wahlkampf-demokraten-vielfalt-identitaetspolitik-klassenkampf-oktopus/komplettansicht


Und ein ergänzendes Video, in dem Walter Benn Michaels auch erwähnt wird, von ca. 13 Minuten mit dem Titel:

LATE NIGHT und das Problem mit der Identitätspolitik | Kritik und Analyse #25

Hat irgend jemand hier Interesse an gerechter Ausbeutung?


auch interessant
von 2019:
https://www.youtube.com/watch?v=YbuISflozQY
Gegen Identitätspolitik: JACKIE BROWN - Kritik & Analyse zu Tarantinos Meisterwerk von
Wolfgang M. Schmitt

Zitat:
Quentin Tarantino gehört zu den bedeutendsten Filmemachern der Gegenwart - und kaum ein Hollywood-Regisseur ist politischer. Das gilt auch für sein leider noch immer unterschätztes Meisterwerk JACKIE BROWN, mit dem er sich vor dem Blaxploitation-Kino verneigt und dessen berühmteste Protagonistin in den Mittelpunkt stellt: Pam Grier ist eine feministische Ikone, die in vielen ihrer Filme gegen das Unrecht in einer weißen, kapitalistischen und patriarchal geordneten Welt angekämpft hat. JACKIE BROWN aber ist nicht nur eine Hommage - dieser Film zeigt auch, daß es Kunst ohne kulturelle Aneignung nicht geben kann und daß viele identitätspolitische Debatten in die Irre führen.

ansage so ziemlich am ende
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Beitrag(#2251050) Verfasst am: 18.05.2021, 19:12    Titel: Antworten mit Zitat

Wenn ich mal wieder zum Thema zurück kommen darf:
H4 ist ein Armutsgesetz.Ein aktuelles Beispiel? Hiesige "Clubmitglieder" kennen meine Situation. Die stellt sich nach der aktuellen H4 Gesetzgebung so dar: Das Amt hat eine Rückforderung von über 2.500 Euro gegen mich. Meine Wohnung kostet 300 € (incl.Nbk), ist aber zu groß. Es werden nur 189 Euro anerkannt. Es verbleiben mir demnach für den Lebensunterhalt ca. 250 Euro. Davon würde eine Ratenzahlung für die Rückforderung abgezogen. Es verbleiben pfff.. minus 1 Euro, aber dafür wäre ich krankenversichert (was ich aktuell nicht bin), bekomme aber ggf. nur noch Lebensmittelgutscheine.
Liebe FDP Wähler; Ja, der Sozialstaat ist echt zu teuer und wir sollten das unbedingt an das Leistungsprinzip anpassen. Eine derartige Verwendung von Steuergeldern kann ich nicht mittragen. Gibt's eigentlich eine Prämie für sozial verträgliches Frühableben oder wird die auch auf das Existenzmaximum angerechnet?!
Natürlich bin ich nicht so ein Systemrelefant wie ein Wirecard Aktionär oder ein Leistungsträger wie Herr Hartz. Aber selbst als verzichtbarer Hauptschüler kann ich mir ausrechnen, daß der ermittelte "Anspruch auf Leistungen nach dem SGB §BlaBla" nicht zum Leben reicht. Mein Vorschlag: Alle Bessesrverdiener die in dieser Krise über mangelnde Unterstützung meckern leben mal drei Monate von H4 und dann verhandeln wir das nochmal.
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Beitrag(#2251053) Verfasst am: 18.05.2021, 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
DonMartin hat folgendes geschrieben:
Die Ausrede zieht also nicht, man könne den Kapitalismus nicht abschaffen, weil man schon mit den Schwulenrechten voll ausgelastet ist.

Ach soo, so meintest du das. Bin ich froh, dass wirklich niemand diese Ausrede je verwendet hat, sondern sie ohnehin nur in Skeptikers Kopf existiert...


Nee, meine Aussage war ja: Solange der HSV nicht aufsteigt, wird der Kapitalismus nicht beseitigt.

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Beitrag(#2251054) Verfasst am: 18.05.2021, 19:33    Titel: Re: Walter Benn Michaels Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
AdvocatusDiaboli hat folgendes geschrieben:
Nur sehe ich hier keine strategische Aktion dahinter, „ach, gewähren wir dem Pöbel doch persönliche Freiheiten, dann beschäftigen sie sich nicht mit wirtschaftlichen Reformen“, einfach deshalb, weil moderne oder nennen wir sie einfach postmoderne Gesellschaften und die darin handelnden Menschen viel komplexer sind.

Vor allem verkennt das auch völlig, dass auch Bürgerrechtsbewegungen wie z.B. die LGBT-Bewegung nach wie vor mit Zähnen und Klauen um jeden noch so kleinen Sieg kämpfen müssen. Davon, dass denen das vom Kapital zur Ablenkung von der sozialen Frage nachgeschmissen wird, kann also gar keine Rede sein.


Als Gute-Nacht-Lektüre habe ich noch einen Artikel zum Thema "Identitätspolitik" in Form eines Interviews mit dem amerikanischen Literaturwissenschaftler Walter Benn Michaels aus dem Jahr 2019. Dieser gibt Antworten, die es ohne Umschweife auf den Punkt bringen, weshalb ich den Text verlinkt habe:

Zitat:
ZEIT ONLINE: Harris ist schwarz und hat vergangene Woche in einer TV-Debatte ihren Mitbewerber Joe Biden angegriffen, weil dieser sich in den Siebzigerjahren nicht entschieden genug für den Abbau der Rassentrennung in Schulen eingesetzt hat.

Michaels: Womit sie auch vollkommen recht hat. Doch obwohl Harris sicherlich von der Antidiskriminierungspolitik profitiert hat, spielt sie die Tatsache herunter, dass ihre Eltern Wissenschaftler und damit auf dem besten Weg in die obere Mittelschicht waren. Indem sie ihre Ethnie betont, versucht sie sich als Fürsprecherin der Schwarzen zu positionieren. Dabei spiegelt sie als Akademikertochter höchstens die Interessen der aufstrebenden schwarzen Mittelschicht wieder. Ein Großteil der Amerikaner gehört dieser Schicht aber nicht an.


https://www.zeit.de/politik/2019-07/us-wahlkampf-demokraten-vielfalt-identitaetspolitik-klassenkampf-oktopus/komplettansicht


Und ein ergänzendes Video, in dem Walter Benn Michaels auch erwähnt wird, von ca. 13 Minuten mit dem Titel:

LATE NIGHT und das Problem mit der Identitätspolitik | Kritik und Analyse #25

Hat irgend jemand hier Interesse an gerechter Ausbeutung?


auch interessant
von 2019:
https://www.youtube.com/watch?v=YbuISflozQY
Gegen Identitätspolitik: JACKIE BROWN - Kritik & Analyse zu Tarantinos Meisterwerk von
Wolfgang M. Schmitt

Zitat:
Quentin Tarantino gehört zu den bedeutendsten Filmemachern der Gegenwart - und kaum ein Hollywood-Regisseur ist politischer. Das gilt auch für sein leider noch immer unterschätztes Meisterwerk JACKIE BROWN, mit dem er sich vor dem Blaxploitation-Kino verneigt und dessen berühmteste Protagonistin in den Mittelpunkt stellt: Pam Grier ist eine feministische Ikone, die in vielen ihrer Filme gegen das Unrecht in einer weißen, kapitalistischen und patriarchal geordneten Welt angekämpft hat. JACKIE BROWN aber ist nicht nur eine Hommage - dieser Film zeigt auch, daß es Kunst ohne kulturelle Aneignung nicht geben kann und daß viele identitätspolitische Debatten in die Irre führen.

ansage so ziemlich am ende


Habe es jetzt auch angeguckt. Ja, Kultur als Quintessenz der besten Teile verschiedener Kulturen, als Komposition und eben als Aneigung des *Fremden*, um es nicht einfach zu etwas Eigenem, sondern zu etwas Universellem zu formen - das steht diametral gegen das kleinbürgerliche Geschrei gegen die sogenannte *kulturelle Aneignung*, wo es ja ein Skandal ist, wenn *Weiße* Rastalocken tragen und Reggae im Blut haben.

Universell ist auch die soziale Frage und die ist im Kapitalismus ungelöst über alle Ethnien und Geschlechter hinweg.
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Beitrag(#2251056) Verfasst am: 18.05.2021, 19:40    Titel: Antworten mit Zitat

closeman hat folgendes geschrieben:
Wenn ich mal wieder zum Thema zurück kommen darf:
H4 ist ein Armutsgesetz.Ein aktuelles Beispiel? Hiesige "Clubmitglieder" kennen meine Situation. Die stellt sich nach der aktuellen H4 Gesetzgebung so dar: Das Amt hat eine Rückforderung von über 2.500 Euro gegen mich. Meine Wohnung kostet 300 € (incl.Nbk), ist aber zu groß. Es werden nur 189 Euro anerkannt. Es verbleiben mir demnach für den Lebensunterhalt ca. 250 Euro. Davon würde eine Ratenzahlung für die Rückforderung abgezogen. Es verbleiben pfff.. minus 1 Euro, aber dafür wäre ich krankenversichert (was ich aktuell nicht bin), bekomme aber ggf. nur noch Lebensmittelgutscheine.
Liebe FDP Wähler; Ja, der Sozialstaat ist echt zu teuer und wir sollten das unbedingt an das Leistungsprinzip anpassen. Eine derartige Verwendung von Steuergeldern kann ich nicht mittragen. Gibt's eigentlich eine Prämie für sozial verträgliches Frühableben oder wird die auch auf das Existenzmaximum angerechnet?!
Natürlich bin ich nicht so ein Systemrelefant wie ein Wirecard Aktionär oder ein Leistungsträger wie Herr Hartz. Aber selbst als verzichtbarer Hauptschüler kann ich mir ausrechnen, daß der ermittelte "Anspruch auf Leistungen nach dem SGB §BlaBla" nicht zum Leben reicht. Mein Vorschlag: Alle Bessesrverdiener die in dieser Krise über mangelnde Unterstützung meckern leben mal drei Monate von H4 und dann verhandeln wir das nochmal.


Die Demokratie *in diesem unseren Lande* (Kohl) funktioniert im Sinne der Arbeitgeberverbände deshalb so gut, weil deren Parteien und Abgeordnete Sachen beschließen, von denen sie selbst niemals betroffen sein werden.

Die SPD hat seinerzeit die Kriegskredite für WK I beschlossen, hat den Arbeitermörder Noske getanzt und später den Genossen der Bosse hervor gebracht.

Wer hätte das gedacht? Dabei haben die undialektischen Reformisten der Menschheit seinerzeit blühende Gärten versprochen und auch das Blaue vom Himmel.

Die einzigen, die H4 abschaffen würden, wenn sie könnten, sind die Linken und einige kleinere Parteichen. Bei den Linken ist aber anzunehmen, dass sie davon in einer Koalition mit den Grünen und der bereits vorgestellten SPD wieder Abstand nehmen werden.

So kann man als Fazit sagen, dass der Parlamentarismus alles Mögliche ist, aber nicht sozial und auch nicht demokratisch. So wie die SPD.
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Beitrag(#2251079) Verfasst am: 19.05.2021, 11:06    Titel: Antworten mit Zitat

@ Skeptiker:
H4 war nur unter einer rot/grünen Regierung durchzusetzen, und da wo die Linke mitregiert oder regiert hat wurde/wird Hartz IV genau so drastisch umgesetzt wie anderswo auch. Da mache ich mir keine Illusionen. Wenn stimmt, was Böhmermans Redaktion recherchiert hat, dann hängt die Untergrenze des Steuerfreibetrags auch vom H4 Satz ab, d.h. diesen zu erhöhen kostet den Staat Steuern in der Breite, und das werden auch die Linken nicht ändern.

Ein weiteres Problem sind die sog. "Optionskommunen" (wie in meinem Landkreis), die ihre Regeln nach Ermessensspielraum (was ein Wort) selbst gestalten. Vor einigen Jahren hatte ich hier mal einen Beitrag gepostet, der im Erwerbslosenforum sofort gelöscht wurde. Die konnten nicht glauben, dass ich auf Steuerzahlerkosten sechs Wochen in Bordeaux zum Rasenmähen abgestellt war. Womit ich nichts gegen Bordeaux sagen will, tolle Stadt, nette Leute, ich hatte Spaß. Nur; mit Integration auf den ersten Arbeitsmarkt hatte das nichts zu tun.

Kurz gesagt: Hätte ich einfach" durchgehartzt" wäre ich easy durch die Pandemie gekommen. Jetzt stapeln sich die Mahnbescheide und ich kann nicht mal auf H4 zurückfallen, weil ich davon nicht überleben kann. So einfach ist das.
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Wilson
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Beitrag(#2251105) Verfasst am: 19.05.2021, 17:46    Titel: Antworten mit Zitat

in dem zusammenhang heute abend:

20:15 - 21:50, ARTE
Drama, GB/F 2016, 96/95 Min.

Ich, Daniel Blake
von Ken Loach

Zitat:

Regisseur Ken Loach („Looking for Eric“) heimste 2016 dafür seine zweite Goldene Palme ein. Dies wohl dank seiner Gabe, Ungerechtigkeiten mit feinem Gespür nachzugehen und in diesem Fall den irrsinnigen bürokratischen Dschungel ad absurdum zu führen.





"Ein flammendes Plädoyer für soziale Fairness"


https://www.tvspielfilm.de/tv-programm/sendung/ich-daniel-blake,6087d0528189653c12a80d74.html
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DonMartin
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Beitrag(#2251132) Verfasst am: 20.05.2021, 01:59    Titel: Antworten mit Zitat

closeman hat folgendes geschrieben:
@ Skeptiker:
H4 war nur unter einer rot/grünen Regierung durchzusetzen, und da wo die Linke mitregiert oder regiert hat wurde/wird Hartz IV genau so drastisch umgesetzt wie anderswo auch. Da mache ich mir keine Illusionen. Wenn stimmt, was Böhmermans Redaktion recherchiert hat, dann hängt die Untergrenze des Steuerfreibetrags auch vom H4 Satz ab, d.h. diesen zu erhöhen kostet den Staat Steuern in der Breite, und das werden auch die Linken nicht ändern.

Dann gibt es erstaunlicherweise auch bei den Linken Leute, die rechnen können.
Jede soziale Wohltat muss von den Beitrags- bzw Steuerzahlern gegenfinanziert werden.
Also den zig Millionen, die jeden Tag ihren Hintern auf ihre Arbeitsstelle bewegen.
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