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Rassismus?!
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
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Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#2260188) Verfasst am: 03.09.2021, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

goedelchen hat folgendes geschrieben:
Smilie .........

Die Dame hat nie um Deutsche Meisterschaft gekämpft, Siegprämien ergattern wollen ( ich aber ) und sich um eine Reputation bemüht, die ihr eine Stellung und Einfluss in einer Verbandsspitze im Bereich Leistungssport hätte einbringen können.

Deshalb soll die ihren seichten, unbedeutenden, mit persönlichen Vorlieben gespickten Meinungsquark abgeben, interessiert uffm Platz keinen.

Soweit soviel.

Deine ad hominems sind völlig irrelevant. Die entscheidende Frage ist, was DICH in dieser Sache KOMPETENTER macht als SIE.
_________________

RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.

Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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goedelchen
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Anmeldungsdatum: 08.10.2018
Beiträge: 928

Beitrag(#2260205) Verfasst am: 04.09.2021, 08:46    Titel: :-) Antworten mit Zitat

......mein Leben in den Bedingungen, die die Dame nicht kennt und in denen sie theoretischen Verzäll versucht an den Mann/Frau zu bringen.

Die Dame soll mal sich praxisnah mit dem Zidane/Matarazzi Effekt befassen, dann hätte sie Rüstzeug ihre ad homines ( ihre Ausführungen münden darin ) gegenüber Menschen in der lebensnahen Situationen zu betrachten.

Deine Memi - Minimimi Erforschung kannst wo anders machen.

Soweit soviel.
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27888
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#2260206) Verfasst am: 04.09.2021, 09:40    Titel: Re: :-) Antworten mit Zitat

goedelchen hat folgendes geschrieben:
......mein Leben in den Bedingungen, die die Dame nicht kennt und in denen sie theoretischen Verzäll versucht an den Mann/Frau zu bringen.

Die Dame soll mal sich praxisnah mit dem Zidane/Matarazzi Effekt befassen, dann hätte sie Rüstzeug ihre ad homines ( ihre Ausführungen münden darin ) gegenüber Menschen in der lebensnahen Situationen zu betrachten.

Deine Memi - Minimimi Erforschung kannst wo anders machen.

Soweit soviel.


Also immer noch keine Argumente?!
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#2260232) Verfasst am: 04.09.2021, 15:46    Titel: Antworten mit Zitat

goedelchen hat folgendes geschrieben:
......mein Leben in den Bedingungen, die die Dame nicht kennt

Nö, macht es nicht.
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Ahriman
Tattergreis



Anmeldungsdatum: 31.03.2006
Beiträge: 17976
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Beitrag(#2261357) Verfasst am: 21.09.2021, 11:38    Titel: Antworten mit Zitat

Bei Amazon gibt's immer noch Zigeunersoße.
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Wolf359
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Anmeldungsdatum: 31.01.2013
Beiträge: 1482

Beitrag(#2261364) Verfasst am: 21.09.2021, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Bei Amazon gibt's immer noch Zigeunersoße.

Greif zu, bevor sie weg ist! zwinkern
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#2261367) Verfasst am: 21.09.2021, 13:22    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Bei Amazon gibt's immer noch Zigeunersoße.

Lachen Lachen Lachen Lachen
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Wolf359
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Anmeldungsdatum: 31.01.2013
Beiträge: 1482

Beitrag(#2262174) Verfasst am: 04.10.2021, 10:43    Titel: Antworten mit Zitat

Eine ernst gemeinte Frage: Ist es rassistisch, wenn Frau/Mann hellhäutige Sex- und Lebenspartner*innen bevorzugt?
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#2262180) Verfasst am: 04.10.2021, 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf359 hat folgendes geschrieben:
Eine ernst gemeinte Frage: Ist es rassistisch, wenn Frau/Mann hellhäutige Sex- und Lebenspartner*innen bevorzugt?

Sexuelle Präferenzen sind Teil der sexuellen Selbstbestimmung. Insofern sehe ich hier weder Rassismus noch Diskriminierung. Allerdings darf mensch hier die Entstehung von sexuellen Präferenzen nicht außer Acht lassen, so dass einer solchen Präferenz auch rassistischen Motive oder Sozialisationen oä zu Grunde liegen können.

Es gab vor einigen Monaten mal eine ähnliche Diskussion um den Begriff "super straight".
https://mashable.com/article/super-straight-tiktok-transphobia
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step
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Beiträge: 22767
Wohnort: Germering

Beitrag(#2262181) Verfasst am: 04.10.2021, 12:12    Titel: Antworten mit Zitat

Wolf359 hat folgendes geschrieben:
Eine ernst gemeinte Frage: Ist es rassistisch, wenn Frau/Mann hellhäutige Sex- und Lebenspartner*innen bevorzugt?

Ich sehe es ähnlich wie jdf. Sexuelle Vorlieben sind so private Präferenzen, daß dies aus meiner Sicht mehr zählt als ob eine solche Präferenz evtl. durch rassistische Vorprägungen beeinflußt wurde.

Damit zusammen hängt auch die Frage, wer in unserer Gesellschaft besonders stark und ausweglos diskriminiert / unterprivilegiert wird: Fremde? Häßliche? Arme? Dumme? ...

PS: Warum glaubst Du dazuschreiben zu müssen, daß die Frage ernst gemeint ist? Kommt sie Dir selbst absurd vor oder fürchtest Du, daß wir von Dir eher Scheinfragen erwarten?
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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jdf
MIM-104C Nikopol
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Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#2262183) Verfasst am: 04.10.2021, 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
PS: Warum glaubst Du dazuschreiben zu müssen, daß die Frage ernst gemeint ist? Kommt sie Dir selbst absurd vor oder fürchtest Du, daß wir von Dir eher Scheinfragen erwarten?

Nein, nein, nein...
_________________

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Zoff
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Anmeldungsdatum: 24.08.2006
Beiträge: 21668

Beitrag(#2262186) Verfasst am: 04.10.2021, 13:42    Titel: Antworten mit Zitat

Ahriman hat folgendes geschrieben:
Bei Amazon gibt's immer noch Zigeunersoße.


Nicht mehr lange:

https://i.redd.it/h9dnz4a0vji51.jpg
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Wolf359
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Anmeldungsdatum: 31.01.2013
Beiträge: 1482

Beitrag(#2262289) Verfasst am: 06.10.2021, 13:14    Titel: Antworten mit Zitat

jdf hat folgendes geschrieben:
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
Eine ernst gemeinte Frage: Ist es rassistisch, wenn Frau/Mann hellhäutige Sex- und Lebenspartner*innen bevorzugt?

Sexuelle Präferenzen sind Teil der sexuellen Selbstbestimmung. Insofern sehe ich hier weder Rassismus noch Diskriminierung. Allerdings darf mensch hier die Entstehung von sexuellen Präferenzen nicht außer Acht lassen, so dass einer solchen Präferenz auch rassistischen Motive oder Sozialisationen oä zu Grunde liegen können.


Klingt einleuchtend.


jdf hat folgendes geschrieben:
Es gab vor einigen Monaten mal eine ähnliche Diskussion um den Begriff "super straight".
https://mashable.com/article/super-straight-tiktok-transphobia


Einen Zusammenhang zu meiner Frage kann ich nicht erkennen. Schulterzucken
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Wolf359
registrierter User



Anmeldungsdatum: 31.01.2013
Beiträge: 1482

Beitrag(#2262290) Verfasst am: 06.10.2021, 13:17    Titel: Antworten mit Zitat

step hat folgendes geschrieben:
Sexuelle Vorlieben sind so private Präferenzen, daß dies aus meiner Sicht mehr zählt als ob eine solche Präferenz evtl. durch rassistische Vorprägungen beeinflußt wurde.


Meine Frage rührt daher, dass ich ein Gespräch mitbekommen habe, bei dem einem/einer Gesprächspartner*in in einem solchen Fall Rassismus vorgeworfen wurde. Eine solche private Präferenz kann also durchaus allgemeinere Auswirkungen haben, wenn besagte Person aufgrund dieser Präferenz als Rassist*in angesehen wird.


step hat folgendes geschrieben:
PS: Warum glaubst Du dazuschreiben zu müssen, daß die Frage ernst gemeint ist? Kommt sie Dir selbst absurd vor oder fürchtest Du, daß wir von Dir eher Scheinfragen erwarten?


Hier muss man leider alles "fürchten", da man nie weiß, wer hier etwas wie versteht. Daher war ein entsprechender Hinweis meines Erachtens nicht falsch. Schulterzucken
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wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



Anmeldungsdatum: 23.03.2015
Beiträge: 3908

Beitrag(#2264600) Verfasst am: 13.11.2021, 22:48    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/kriminalitaet/id_91137176/spangenberg-mumasslicher-bombenbauer-kandidierte-fuer-die-cdu.html schrieb:
Zitat:
Mutmaßlicher Bombenbauer kandidierte für die CDU


Da tun sich einige Fragen auf:
1) Warum kandidiert ein Typ, der zum "totalen Rassenkrieg" aufruft und 600 Sprengsätze gebaut hat, für die CDU?
2) Warum bekommt er von der CDU einen aussichtsreichen Listenplatz?
3) Warum merkt die CDU das als letztes?
_________________
72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3624

Beitrag(#2268283) Verfasst am: 01.01.2022, 22:59    Titel: Antworten mit Zitat

Im Scientifc American ist ein Kommentar zum jüngst verstorbenen E. O. Wilson erschienen.

Wilson hatte rassistische Vorstellungen, heißt es. Die Autorin liefert keine Zitate, also habe ich ein paar eingefügt.


Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Das komplizierte Erbe von E. O. Wilson
Wir müssen uns mit seinen und anderer Wissenschaftler rassistischen Ideen auseinandersetzen, wenn wir eine gerechte [equitable] Zukunft wollen

Der Tod des Biologen E. O. Wilson am Sonntag veranlasst mich dazu, erneut über das komplizierte Erbe von Wissenschaftlern nachzudenken, deren Arbeiten auf rassistischen Ideen beruhen, und darüber, wie diese Ideen unser Weltbild prägen konnten.

... ich [habe] mich intensiv mit Wilsons Arbeit und seinen gefährlichen Ideen [vertraut gemacht], welche Faktoren das menschliche Verhalten beeinflussen.

https://www.scientificamerican.com/article/the-complicated-legacy-of-e-o-wilson/

Hier die Urform der gefährlichen Idee Wilsons, in den Worten von Darwin:

Darwin hat folgendes geschrieben:
Ursprung des Menschen nun bewiesen. - Die Metaphysik wird aufblühen. - Derjenige, der den Pavian versteht, würde mehr für die Metaphysik tun als Locke



Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Sein einflussreicher Text Sociobiology: The New Synthesis trug zur falschen Dichotomie von Natur und Kultur [natur and nurture] bei ...

Wilson hat sich in einem Interview so zur Dichotomie geäußert:

E. O. Wilson hat folgendes geschrieben:
Wissen Sie, wenn wir eine ehrliche Biologie gehabt hätten, die irgendwie streng als Wissenschaft angesehen worden wäre, hätten wir wahrscheinlich - das ist natürlich ein unmögliches Szenario - irgendwie nicht den Pseudo-Rassismus und die mörderische Ideologie der Nazis gehabt. ...

... die Roten Khmer hatten diese Vorstellung ..., dass der menschliche Geist so geformt werden kann, dass er in das perfekte System passt. Was man in Kambodscha also tun musste, war, die Menschen aus den "bösen" Städten herauszuholen und sie in Kommunen zu stecken und all diejenigen loszuwerden, die auf die "falsche Weise" programmiert worden waren, um ein neues Paradies zu schaffen. Auf der einen Seite gibt es also die Idee der rassischen Reinheit eines arischen Volkes, bei der es nur um Biologie geht. Und auf der anderen Seite die Vorstellung von der kulturellen Reinheit einer radikalen Reformgesellschaft. Das sind die beiden Extreme, und viele Menschen haben unter ihnen gelitten. Sie basierten beide auf unzureichender Wissenschaft. Ich vermute, dass es immer noch Echos oder Nachbeben dieser Denkweisen gibt.

https://quillette.com/2021/12/29/speaking-with-e-o-wilson/



Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
... [Sociobiology] brachte einen ganzen Bereich der Verhaltenspsychologie hervor, der auf der Vorstellung beruht, dass Unterschiede zwischen Menschen durch Genetik, Vererbung und andere biologische Mechanismen erklärt werden können.

Es gibt Studien, die eine gewisse Erblichkeit von Big-Five-Persönlichkeitsmerkmalen feststellen. Sind die alle falsch?


Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Wilson war mit seinen problematischen Überzeugungen nicht allein. Auch seine Vorgänger - der Mathematiker Karl Pearson, der Anthropologe Francis Galton, Charles Darwin, Gregor Mendel und andere - veröffentlichten Werke und sprachen von Theorien, die von rassistischen Vorstellungen über die Verteilung von Gesundheit und Krankheit in Populationen geprägt waren, ohne den Kontext zu berücksichtigen, in dem diese Verteilungen auftreten.

Pearson und Galton habe ich nicht gelesen, Darwin schon. Wenn jetzt auch Mendel als Rassist eingeordnet wird ... dann ist Genetik wohl inhärent rassistisch.


Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Erstens geht die so genannte Normalverteilung der Statistik davon aus, dass es Standardmenschen gibt, die als Maßstab dienen, an dem der Rest von uns genau gemessen werden kann. Die Tatsache, dass wir insbesondere in den Gesundheitswissenschaften die Unterschiede zwischen den Risiko- und Resilienzfaktoren von Versuchs- und Referenzgruppen nicht angemessen berücksichtigen, ist ein Kennzeichen unzulänglicher wissenschaftlicher Methoden, die auf der theoretischen Grundlage eines überlegenen und eines unterlegenen Subjekts beruhen.

Die Normalverteilung kann nichts dafür, wenn sie in Situationen angewandt wird, in denen sie nicht angemessen ist.

Pygmäen sind normalverteilt 1,60 groß, Nordeuropäer 1,80 (Zahlen erfunden). Wer will das in einen Topf werfen? Populationen unterscheidet man anhand signifikant unterschiedlicher Verteilung einiger ihrer Merkmale. Wenn McLemor das auch so sieht, werde ich mich nicht beschweren. Sie steht damit aber in Widerspruch zu jenen, die sagen es gäbe keine signifikanten Unterschiede zwischen menschlichen Populationen.

Was die Arbeiten von Darwin, E.O. Wilson und Co. mit dem Zustand der Gesundheitswissenschaften zu tun haben, verstehe ich nicht.


Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Zweitens kommt es auf die Anwendung der wissenschaftlichen Methode an: Was bei Ameisen und anderen nicht-menschlichen Spezies funktioniert, ist für die Gesundheit und/oder menschliche Ergebnisse nicht immer relevant.

So lassen sich beispielsweise die Zusammenhänge zwischen schlechten Gesundheitsergebnissen, wirtschaftlicher Benachteiligung und geringerer Lebenserwartung von Schwarzen Menschen mit strukturellem Rassismus erklären, doch wird Schwarzsein oder die schwarze Kultur häufig als Ursache für diese gesundheitlichen Ungleichheiten angeführt.

Die Ameisenkultur ist hierarchisch und matriarchalisch, basierend auf dem menschlichen Verständnis von Geschlecht.
[Ant culture is hierarchal and matriarchal, based on human understandings of gender.]

Wie der markierte Einschub mit dem zusammenhängt, was davor und dahinter steht, erschließt sich mir nicht, ebensowenig der Hinweis auf die wissenschaftliche Methode. Hmm.

Warum sind Ameisen für den Menschen relevant? Beide sind "eusozial", was - äußerst verkürzt gesagt - mit Hamiltons Regel zusammenhängt. Dagegen sollte die Autorin argumentieren.


Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Und die Beschreibungen und die Bedeutung der als Kolonien existierenden Ameisengesellschaften sind ein Bestandteil von Wilsons Arbeit, der hätte kritisiert werden müssen. Der Kontext ist wichtig.

Frage


Das Schlußwort überlasse ich Darwin, aus seinen Notizbüchern. Er hat Soziobiologie vorhergesehen, das erste Zitat ist von 1838. Warum das gefährliche Ideen sind, hat McLemore nicht herausgearbeitet.

Darwin hat folgendes geschrieben:
Zwei Klassen von Moralisten: die eine sagt, unsere Lebensregel ist das, was das größte Glück hervorbringt - die andere sagt, wir haben einen moralischen Sinn - aber meine Ansicht vereint beide und zeigt, dass sie fast identisch sind - was das größte Gut hervorgebracht hat oder vielmehr was für das Gute überhaupt notwendig war, ist das Instinktive. ... gewiss, weil [die Regeln des Glücks] das Ergebnis dessen sind, was allgemein das Beste für unser Wohl war, weit zurück.


Darwin hat folgendes geschrieben:
Entsteht moralisches Empfinden nicht aus unserer erweiterten [geistigen] Kapazität, die jedoch von starken instinktiven sexuellen, elterlichen und sozialen Instinkten geleitet wird, aus denen "tue anderen wie dir selbst" und "liebe deinen Nächsten wie dich selbst" hervorgeht?

Für meinen Geschmack ist das etwas arg rosig-optimistisch, aber es sind halt Notizen. Vierzig Jahre später hat Darwin die Notizen in der Abstammung des Menschen verwertet, da kommt ein blutroter Farbton dazu.


Darwinzitate von hier.
Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator und leicht korrigiert.
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narr
workingglass
Moderator



Anmeldungsdatum: 02.01.2009
Beiträge: 3788

Beitrag(#2268285) Verfasst am: 02.01.2022, 00:42    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson muss man schon differenziert betrachten. Das stimmt. Seine Arbeiten zu den Insekten waren teils bahnbrechend, seine soziobiologischen Ideen, .... naja. Wobei er wohl keinerlei ethischen Ansprüche aus seinen Ideen gezogen hat.
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3472

Beitrag(#2268320) Verfasst am: 03.01.2022, 05:36    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:
Im Scientifc American ist ein Kommentar zum jüngst verstorbenen E. O. Wilson erschienen.

Wilson hatte rassistische Vorstellungen, heißt es. Die Autorin liefert keine Zitate, also habe ich ein paar eingefügt.


Spätestens nach diesem peinlichen Text von Monica R. McLemore sollte sich die Zeitschrift in Unscientific American umbenennen. Ein (englischsprachiger) Kommentar des Biologen Jerry Coyne dazu:

https://whyevolutionistrue.com/2021/12/30/scientific-american-does-an-asinine-hit-job-on-e-o-wilson-calling-him-a-racist/

"Scientific American has hit rock bottom with this new op-ed that is nothing more than a hit piece on Ed Wilson, basically calling him a racist.

It is written by someone who apparently has no training in evolutionary biology, though she says she “intimately familiarized [herself] with Wilson’s work and his dangerous ideas on what factors influence human behavior.” I usually don’t question someone because of their credentials, but this piece is so stupid, so arrantly ignorant of Wilson’s work, that I can attribute its content only to a combination of ignorance (perhaps deliberate) or a woke desire to take down someone as a racist who wasn’t a racist. Or both.

In fact, the piece below could have been written by any social-justice ideologue, for its real aim is more than smearing Wilson; it;s also to change the nature of science.…"
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jdf
MIM-104C Nikopol
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#2268322) Verfasst am: 03.01.2022, 13:03    Titel: Antworten mit Zitat

Was soll ich denn jetzt von dieser ganzen Sache halten?

Zitat:
Die Unterscheidung zwischen Biosoziologie und Soziobiologie ist umstritten, und die Debatte ist mitunter durch wechselseitige Ideologie-Vorwürfe belastet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Biosoziologie#Biosoziologie_und_Soziobiologie

Am Kopf kratzen
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smallie
resistent!?



Anmeldungsdatum: 02.04.2010
Beiträge: 3624

Beitrag(#2268338) Verfasst am: 03.01.2022, 15:40    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
... this new op-ed that is nothing more than a hit piece on Ed Wilson, basically calling him a racist...

Ein hit piece, ja.

Und dabei so grottenschlecht, daß man einen Sokal vermuten könnte. Mendel ein Rassist? Auweia. Und der Redaktion fällt es nicht auf.

McLemore findet vieles problematisch. Die Beispiele, die sie bringt, stammen alle aus dem Gesundheitswesen. Forschung zu COVID-Impfungs-Akzeptanz sei nicht ausreichend: “You know, maybe we underinvested in research on human behavior.” Weiter sinngemäß: Wegen der bösen Normalverteilung gibt es noch keine personalisierte Medizin; für Weiße entwickelte Medikamente werden auch bei Schwarzen angewandt. Weiter stehen Schwarze gesundheitlich generell schlechter da.

Was das mit Darwin, E. O. Wilson und Co. zu tun hat, sagt sie nicht.

Stattdessen fordert sie ein Nachdenken darüber, ob man problematische Arbeiten noch zitiert. Und zitiert deshalb auch nichts. Ziemlich unfair, den Kritisierten wie den Lesern gegenüber, die behauptete Problematik nicht an Zitaten festzumachen.

Immerhin läßt McLemore uns wissen:

Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Die feministische Standpunkttheorie ist hilfreich für das Verständnis des weißen Empirismus und für die Frage, wer ein würdiger Beobachter der menschlichen Existenz und unserer Welt sein kann.

Eine Theorie, die vorhersagt, wer ein würdiger Beobachter sein kann? Cool!

Diese würdigen Beobachter können dann auch die Probleme der Quantenmechanik lösen. Kein Scherz - siehe Link im Zitat. (Zwei oder drei Stellen im Link halte ich für richtig, insgesamt ist es nicht ernst zu nehmen.)


Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Um den wissenschaftlichen Rassismus zu beseitigen, muss sich die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft verpflichten, die Teile der historisch problematischen Arbeiten zu bestimmen, die relevant sind, und die wissenschaftliche Methode so funktionieren zu lassen, wie sie konzipiert wurde - damit veraltete Ideen entlarvt und ersetzt werden können.

Nur zu, dagegen läßt sich nichts einwenden.

Weckt mich, wenn Mendel entlarvt und durch besseres ersetzt wurde. Oder wenn der Kerngedanke der Soziobiologie widerlegt ist - der sich in wenigen Worten zusammenfassen läßt:

    Darwin sprach von starken sexuellen, elterlichen und sozialen Instinkten. Unser Verhalten - wie das unserer Vorfahren - hat eine genetische Komponente. Diese Komponente unterliegt ebenso der Evolution wie unser Körperbau.

Ziemlich einfach eigentlich - und dennoch ruft das viel Widerspruch bis hin zu nicht näher belegten Rassismus-Vorwürfen hervor.
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Myron
Metaphysischer Materialist



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Beitrag(#2268351) Verfasst am: 03.01.2022, 19:03    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

Immerhin läßt McLemore uns wissen:

Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Die feministische Standpunkttheorie ist hilfreich für das Verständnis des weißen Empirismus und für die Frage, wer ein würdiger Beobachter der menschlichen Existenz und unserer Welt sein kann.

Eine Theorie, die vorhersagt, wer ein würdiger Beobachter sein kann? Cool!


"Weißer Empirismus"? Das ist typischer woke bullshit!

smallie hat folgendes geschrieben:

Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Um den wissenschaftlichen Rassismus zu beseitigen, muss sich die gesamte wissenschaftliche Gemeinschaft verpflichten, die Teile der historisch problematischen Arbeiten zu bestimmen, die relevant sind, und die wissenschaftliche Methode so funktionieren zu lassen, wie sie konzipiert wurde - damit veraltete Ideen entlarvt und ersetzt werden können.

Nur zu, dagegen läßt sich nichts einwenden.


Zu den "veralteten Ideen", die ersetzt werden sollen, zählen die Erweckten die Idee der objektiv-rationalen Wissenschaft überhaupt, die für sie im Grunde nichts weiter als ein Machtinstrument der weißen Rasse ist. Warum belegt McLemore ihre Behauptungen über Wilson nicht mit Beweisen? Weil die Forderung von Beweisen Teil des bösen "weißen Empirismus" ist! Wer braucht schon objektiv belegbare Tatsachen, wenn man die Wahrheit direkt erfühlen kann mit seiner subjektiv "gelebten Erfahrung" ("lived experience")?
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3472

Beitrag(#2268352) Verfasst am: 03.01.2022, 19:06    Titel: Antworten mit Zitat

smallie hat folgendes geschrieben:

McLemore findet vieles problematisch.


Im Wokesprech bedeutet "problematisch" "verwerflich", "verdammenswert" und praktisch "muss weg!".
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Myron
Metaphysischer Materialist



Anmeldungsdatum: 01.07.2007
Beiträge: 3472

Beitrag(#2268353) Verfasst am: 03.01.2022, 19:17    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:

Zu den "veralteten Ideen", die ersetzt werden sollen, zählen die Erweckten die Idee der objektiv-rationalen Wissenschaft überhaupt, die für sie im Grunde nichts weiter als ein Machtinstrument der weißen Rasse ist.


Ein aktuelles Paradebeispiel für die Wissenschaftsfeindlichkeit des Wokeismus: An neuseeländischen Schulen und Hochschulen soll fortan die Mythologie (und Kosmologie) der Maori in den naturwissenschaftlichen Fächern gleichberechtigt neben wissenschaftlichen Theorien gelehrt werden, weil es sich dabei angeblich um gleichrangiges "alternatives" Wissen handle, das bislang von der "weißen Wissenschaft" unterdrückt wurde.

Siehe: https://whyevolutionistrue.com/?s=Maori&orderby=relevance&order=DESC&post_type=post
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jdf
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Beitrag(#2268384) Verfasst am: 04.01.2022, 02:39    Titel: Antworten mit Zitat

Myron hat folgendes geschrieben:
Myron hat folgendes geschrieben:

Zu den "veralteten Ideen", die ersetzt werden sollen, zählen die Erweckten die Idee der objektiv-rationalen Wissenschaft überhaupt, die für sie im Grunde nichts weiter als ein Machtinstrument der weißen Rasse ist.


Ein aktuelles Paradebeispiel für die Wissenschaftsfeindlichkeit des Wokeismus: An neuseeländischen Schulen und Hochschulen soll fortan die Mythologie (und Kosmologie) der Maori in den naturwissenschaftlichen Fächern gleichberechtigt neben wissenschaftlichen Theorien gelehrt werden, weil es sich dabei angeblich um gleichrangiges "alternatives" Wissen handle, das bislang von der "weißen Wissenschaft" unterdrückt wurde.

Siehe: https://whyevolutionistrue.com/?s=Maori&orderby=relevance&order=DESC&post_type=post

Wow. "Altes Wissen..." Geschockt
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Tarvoc
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Beitrag(#2268394) Verfasst am: 04.01.2022, 03:55    Titel: Antworten mit Zitat

Also da wüsste ich schon etwas genauer, was da genau wo wie gelehrt wird. Wo tatsächlich Kreationismus o. ä. gleichrangig mit Naturwissenschaft gelehrt wird, muss man natürlich gegensteuern.

Der Blog selbst kommt allerdings zu dem Schluss, dass zumindest einiges in MM durchaus verwendbar ist:

https://whyevolutionistrue.com/2021/12/19/what-are-maori-ways-of-knowing-and-should-they-be-taught-in-science-class-as-coequal-to-modern-science/

Zitat:
SHOULD MM BE TAUGHT IN SCIENCE CLASSES? My answer is, “by and large, no“, because much of MM is not based on science and the methods of MM are not the methods of science. It would simply confuse students to learn two incompatible ways of knowing, for that results in incompatible “facts” (e.g., creationism and evolution) presented as coequal.

This does not mean that the “science construed broadly” of MM—the practical knowledge that helped the Maori thrive and survive, shouldn’t be incorporated into science class. It’s good to do this not just to help Maori connect with modern science, but to show Kiwis that part of the indigenous people with whom they rub elbows were skillful in empirical endeavors using a form of science. But MM should surely NOT be taught as coequal to modern science in schools, and MM should occupy only a small part of science classes. MM, by and large should be reserved for courses on culture, anthropology, and sociology.

(Hervorhebung von mir)

Das wäre wohl eine nuancierte Betrachtung wert - auch um herauszufinden, wo genau man nun tatsächlich gegensteuern muss und wie man das am besten macht.

(Randnotiz: Interessant finde ich auch, dass der von mir verlinkte Blog-Eintrag ausgerechnet Feyerabend zitiert, wenn es um die Frage der "wissenschaftlichen Methode" geht. Da wüsste ich schon ganz gerne, wie weit Myron selbst da noch mitgeht.)
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Beitrag(#2268425) Verfasst am: 04.01.2022, 17:51    Titel: Antworten mit Zitat

Ich würde das jetzt mal nicht als willkommenen Anlaß nehmen, alles zu verdammen, was irgendwie mit woke, Feminismus, Antirassismus usw. zu tun hat, auch nicht in der Wissenschaftsphilosophie. Ich verstehe und befürworte auch, wenn man einer WissenschaftlerIn kein Denkmal setzt, weil sie in Gesamtschau ihrer Person ein A.... gewesen ist, trotz großer Leistung in der Wissenschaft.

Aber bei sowas platzt auch mir der Kragen:

Monica R. McLemore hat folgendes geschrieben:
Die feministische Standpunkttheorie ist hilfreich für ... die Frage, wer ein würdiger Beobachter der menschlichen Existenz und unserer Welt sein kann.

Man möchte ergänzen: "... und was würdige Daten und Ergebnisse sein können" ... es hört sich leider so an, als ob Leute, die so etwas fordern, nur untergeordnetes Interesse an überprüfbaren Fakten und leistungsfähiger Wissenschaft haben.

Muß es nicht eher so sein: Diskriminierte Gruppen zuerst in eine "würdige" Lage und Selbstwahrnehmung bringen, und sie damit in die Lage versetzen, Fakten nicht als Angriff zu empfinden?
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Tarvoc
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Beitrag(#2268430) Verfasst am: 04.01.2022, 18:19    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, die ganze Diskussion um epistemisch privilegierte Standpunkte geht teilweise in extrem verfehlte Richtungen. Ich weiß ja eigentlich, wo die Idee herkommt, und wenn es z. B. um Themen wie Diskriminierungserfahrungen oder um die Frage geht, wie unsere gesellschaftliche Stellung unsere Wahrnehmung von gesellschaftlichen Zusammenhängen beeinflusst, ist das ja auch durchaus spannend - Stichwort Ideologiekritik. Nur dringt diese Diskussion im Moment in Bereiche ein, wo sie einfach nichts verloren hat, und zwar ironischerweise oft selbst aus ideologischen Motiven - was übrigens keineswegs allein auf das Konto der "Linken" geht.
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Myron
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Beitrag(#2268438) Verfasst am: 04.01.2022, 21:20    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Also da wüsste ich schon etwas genauer, was da genau wo wie gelehrt wird. Wo tatsächlich Kreationismus o. ä. gleichrangig mit Naturwissenschaft gelehrt wird, muss man natürlich gegensteuern.

Der Blog selbst kommt allerdings zu dem Schluss, dass zumindest einiges in MM durchaus verwendbar ist:

https://whyevolutionistrue.com/2021/12/19/what-are-maori-ways-of-knowing-and-should-they-be-taught-in-science-class-as-coequal-to-modern-science/

Zitat:
SHOULD MM BE TAUGHT IN SCIENCE CLASSES? My answer is, “by and large, no“, because much of MM is not based on science and the methods of MM are not the methods of science. It would simply confuse students to learn two incompatible ways of knowing, for that results in incompatible “facts” (e.g., creationism and evolution) presented as coequal.

This does not mean that the “science construed broadly” of MM—the practical knowledge that helped the Maori thrive and survive, shouldn’t be incorporated into science class. It’s good to do this not just to help Maori connect with modern science, but to show Kiwis that part of the indigenous people with whom they rub elbows were skillful in empirical endeavors using a form of science. But MM should surely NOT be taught as coequal to modern science in schools, and MM should occupy only a small part of science classes. MM, by and large should be reserved for courses on culture, anthropology, and sociology.

(Hervorhebung von mir)

Das wäre wohl eine nuancierte Betrachtung wert - auch um herauszufinden, wo genau man nun tatsächlich gegensteuern muss und wie man das am besten macht.


"It seems that MM [Matauranga Maori] is a gemisch of legend, mythology, oral tradition, morality, philosophy, theology, and practical knowledge. The latter, like learning how to navigate using the stars or how to catch eels, or how to judge which parts of the landscape will flood, are what I call “science construed broadly”. This knowledge (“practical knowledge”) is based on trial and error and a form of hypothesis testing—and can lead to empirical predictions. But the rest of MM, including its creationism, its reliance on gods, its spiritual and moral aspects, and its philosophy, are not science, but fall into other realms. If MM is to be folded together and taught as coequal to Western science, only the bits that are “science construed broadly” should be taught."
—Jerry Coyne: https://whyevolutionistrue.com/2021/12/19/what-are-maori-ways-of-knowing-and-should-they-be-taught-in-science-class-as-coequal-to-modern-science/

Solch praktisches Wissen ist (über)lebenswichtig für Urvölker, aber was hat es in naturwissenschaftlichen Schulfächern wie Biologie zu suchen? Wer beispielsweise lernen will, wie man Fische fängt, der kann einen besonderen Lehrgang besuchen oder einem Angelverein beitreten.
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Myron
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Beitrag(#2268439) Verfasst am: 04.01.2022, 21:39    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
(Randnotiz: Interessant finde ich auch, dass der von mir verlinkte Blog-Eintrag ausgerechnet Feyerabend zitiert, wenn es um die Frage der "wissenschaftlichen Methode" geht. Da wüsste ich schon ganz gerne, wie weit Myron selbst da noch mitgeht.)


"If school kids are taught that there is a single “scientific method”, as implied above, then that’s wrong. As I note in Faith Versus Fact, the practice of science itself is a toolkit with many tools, includng observation, consensus, predictions, hypothesis-testing, experiments, falsification, and so on. Not all of these tools need be used in any scientific endeavor. As Feyerabend said, “Anything goes”—so long as “anything” involves some of the tools of science."
Jerry Coyne: https://whyevolutionistrue.com/2021/12/19/what-are-maori-ways-of-knowing-and-should-they-be-taught-in-science-class-as-coequal-to-modern-science/

Ich bezweifle, dass Coyne Feyerabends "anything goes" in dessen anarchistischem Sinn auffasst. Die Anerkennung eines Methodenpluralismus ("eines Werkzeugkastens mit vielen Werkzeugen") innerhalb des allgemeinen Rahmens des wissenschaftlichen Empirismus ist nicht dasselbe wie die Befürwortung eines methodologischen und epistemologischen Anarchismus, der selbst parapsychologische, spiritualistische, magische, mystische oder okkulte Theorien&Praktiken als Wissensquellen legitimiert. Mit Sachen wie Schamanismus und Homöopathie hat Coyne gewiss nichts am Hut.
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Beitrag(#2268440) Verfasst am: 04.01.2022, 21:53    Titel: Antworten mit Zitat

Solch praktisches Wissen hat übrigens mit "Urvölkern" nichts zu tun, sondern ist auch bei uns sehr wichtig, z.B. in Handwerk, Sport, Alltagsmedizin, Schuldenberatung, Kriminalistik usw.

Daß so etwas bei uns getrennt von der enger gefaßten Wissenschaft, besonders Grundlagenwissenschaft gelehrt wird, hat auch etwas mit der unterschiedlichen Zielsetzung zu tun. Ich würde aber sagen, es überlappt in einigen Fällen.
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