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Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung

 
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
Beiträge: 12078

Beitrag(#2264080) Verfasst am: 08.11.2021, 22:42    Titel: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

Dieses Thema würde auch in andere Trööts passen, zB

Rechtsextremisten und Islamisten bei Bundeswehr, Polizei&Co.
oder
Polizeigewalt in Deutschland
oder
Poplizeigewalt, -willkür und Repression


Benno Ohnesorg, der am 15.10. d.J. 81 Jahre alt geworden wäre, sollte aber in einem Titel Erwähnung finden.
Er wurde am 2. Juni 1967 im Alter von 27 Jahren während einer Demo gegen den Schah-Besuch in Berlin ermordet - von einem Polizisten.

Der Ablauf der damaligen Geschehnisse wird in diesem 53-minütigen Podcast der ARD-Audiothek aufgearbeitet: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung | Erschütternde Doku

Im Podcast werden die Umstände, die zu Ohnesorgs Tod führten, ebenso beschrieben wie Manipulationen seitens der Polizei danach. Es kommen Zeitzeugen zu Wort.

Der Mörder Ohnesorgs, Karl-Heinz Kurras, Polizist und Stasi-Mann, sah sich als Richter.
Gleich zu Beginn sagt er im O-Ton: "Wenn ich ein Richter bin und verurteile jemanden zum Tode, dann kann ich als Richter doch gut schlafen (...) Ich habe auch das Recht von der Schusswaffe Gebrauch zu machen. Ich hätte reinhalten sollen dass die Fetzen geflogen wären. Nicht 3 mal - 5 mal, 6 mal hätte ich reinhalten sollen. Wer mich angreift wird vernichtet (...)"
Er stand später zweimal vor Gericht und wurde in beiden Fällen freigesprochen.

Anlässlich des Schah-Besuchs in Berlin waren damals viele Protestierende auf der Straße. Ihnen gegenüber standen zwei Eisatzkommandos Schutzpolizei, eine Abteilung Bereitschaftspolizei und mehrere "Greiftrupps" - das waren Kriminalbeamte vom Staatsschutz mit Waffen unter ihrer Zivilkleidung. Einer von ihnen war Kurras.
Ein Polizeioffizier hetzte die Einsatzkräfte mit der Lüge auf, dass ein Kollege von ihnen von Studenten erschlagen worden sei.

Der damalige Polizeipräsident Erich Duensing, Ex-Generalstabsoffizier der Wehrmacht, hatte ehemalige GeStaPo-Leute, SS- und Wehrmachtsoffiziere um sich versammelt. Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden. [Ein damaliger Polizist im O-Ton:] "Die Bereitschaftspolizei gehörte zu den besten Berufsarmeen der Welt (...) Und so war unser Denken und so war unsere Führung: Stramm militärisch, und so dachte man, und so reagierte man." (18:50-19:38 )

Nachdem Kurras geschossen hatte, entfernten sich seine Kollegen hastig vom Tatort. Er selber wurde ebenfalls aufgefordert, zu verschwinden. Tonmeister Reiner Bosch vom SDR hatte den Ruf zufällig aufgenommen: "Kurras, gleich nach hinten! Los, schnell weg!" Ein Indiz für sofortige Vertuschungsbemühungen.
Kurras wird später zu Protokoll geben, von mehreren Studenten angegriffen und mit einem Messer bedroht worden zu sein. Man habe versucht, ihm die Waffe zu entwenden und er habe einen Warnschuss an die Decke abgegeben. Zeugen widerlegen das: Kurras stand mit einigen Kollegen zusammen, Ohnesorg aktionslos daneben, und plötzlich schießt Kurras.

Ohnesorg, der zu diesem Zeitpunkt wohl noch lebt, wird ins Krankenhaus Moabit gefahren, obwohl das Albrecht-Achilles-Krankenhaus näher liegt. Vorneweg fährt ein Polizeiwagen, die Fahrt dauert dreimal so lange wie üblich. Man könnte annehmen, dass diese Zeitverschwendung beabsichtigt war, um eine evtl noch mögliche Aussage des Schwerverletzten zu verhindern.

Eine damals diensttuende Krankenschwester berichtet von zahlreicher Polizeipräsenz bei der Einlieferung des offensichtlich bereits Verstorbenen, darunter allein 5 Mann vom Staatsschutz. Sie reden auf den diensthabenden Ass.-Arzt ein, plötzlich ist nicht mehr von einer Schussverletzung die Rede, sondern von der "Einwirkung stumpfer Gegenstände".
Der eingeschüchterte Ass.-Arzt unterschreibt den entspr. Totenschein, in dem zudem noch der Zeitpunkt des Todes um eine Stunde nach hinten geschoben wird.
In dieser Stunde wurde an der Leiche manipuliert, denn bei der späteren Obduktion fand sich statt des Einschusslochs eine 15 cm lange, vernähte OP-Wunde. Es fehlen Knochenteile, die mit ziemlicher Sicherheit durch Schmauchspuren Rückschlüsse auf die Schussentfernung zugelassen und einen Freisrpuch Kurras` verunmöglicht hätten.

Damals Beteiligte sprechen von Manipulation, Vertuschung und Justizskandal - keine fremden Begriffe in der Geschichte der deutschen Polizei von damals bis heute.


Edith: Ergänzung
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sünnerklaas
Mietzekatzenkater - treibt den Kessel



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Beitrag(#2264181) Verfasst am: 10.11.2021, 15:39    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

Ganz so einfach ist die Geschichte mit Ohnesorg und Kurras - wie man heute weiß - ja nicht. Für die DDR hat sich das ganze richtig gelohnt und wohl auch in barer Münze ausgezahlt - Stichwort: schwarze Kassen der UNION.
Franz-Josef Strauß ist in den 1980er aus meiner Sicht nicht freiwillig in die DDR zu Honecker gereist und hat Milliarden an DM quasi als Geschenk mitgebracht.
Hinzu kommt: Mit der Reise von FJS in die DDR wurde ins Unions-Lager ein Keil getrieben. Aus Verärgerung über den Wortbruch des Kommunistenfressers FJS wurde in der Folge die Partei "Die Republikaner" gegründet. Die Anhänger der UNION und die der Republikaner waren sich spinnefeind.

Ansonsten ließe sich viel zum Thema Beamte mit NS-Vergangenheit sagen. Da hat es bei den Siegermächten schon ziemlich schnell nach 1945 ein Umdenken gegeben - und zwar sowohl in Ost, wie n West. Die Entnazifizierung mit dem Rasenmäher hatte erhebliche Folgen, teilweise waren sie sogar katastrophal - wie z.B. die Katastrophe in der Steinkohlenzeche Schacht Grimberg im Februar 1946 mit mehreren hundert Toten gezeigt hat. Auch die Erfahrungen aus dem Winter 1946/47 führten zu einem Umdenken.
Letztendlich standen v.a. die Westalliierten vor einem Dilemma: hätte man die ursprüngliche Praxis beibehalten, wären die Westdeutschen auf lange Sicht Kostgänger von Briten und USA geworden. Man hätte sie mit eigenen Steuergeldern durchfüttern müssen, weil man ansonsten hätte fürchten müssen, dass sich die Sowjets auch Westdeutschland und damit die für die Westalliierten wichtigen Industriereviere geholt hätten. Also mussten Lösungen her, ein Kurswechsel: eine andere Praxis bei der Entnazifizierung, Abwicklung des Morgenthau-Plans, statt dessen Marshal-Plan, dazu die Währungsreform und eine andere Demontage-Politik. Zumindest Westdeutschland auf eigene Beine stellen. Und dazu brauchte man erfahrene Leute.
Dass dann der Kalte Krieg ebenfalls eine zunehmende Rolle spielte, kam dann hinzu.
Und wo sollte man deutsche Polizisten, später deutsche Soldaten, deutsche Beamte und deutsche Verwaltungsangestellte und erfahrene deutsche Fachleute hernehmen? Ein Dilemma hoch drei.
Ich habe mich länger mit der direkten deutschen Nachkriegsgeschichte befasst - und ich bin zu dem Schluss gekommen: so einfach, wie man landläufig denkt, war die ganze Geschichte nicht. Im Gegenteil: sie war hoch komplex.
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VanHanegem
Weltmeister



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Beiträge: 2951

Beitrag(#2264191) Verfasst am: 10.11.2021, 18:08    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.
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sünnerklaas
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Anmeldungsdatum: 29.09.2006
Beiträge: 11046
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Beitrag(#2264198) Verfasst am: 10.11.2021, 18:44    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.


Kurras war für die DDR bares Geld wert.
Die Folge des Mordes an Ohnesorg waren:

(1) Studentenunruhen
(2) Die Regierung Brandt und damit der Grundlagenvertrag mit der DDR und damit die facto Anerkennung durch die Bundesrepublik
(3) Die schwarzen Kassen der Union infolge der Studentenunruhen und der Wahlniederlagen von 1969 und ganz besonders 1972.

Der Mord an Ohnesorg hatte so gar nichts mit NS zu tun. Auch wenn es den Anschein hatte.
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schtonk
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Anmeldungsdatum: 17.12.2013
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Beitrag(#2264203) Verfasst am: 10.11.2021, 19:59    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.

Und was bedeutet das deiner Meinung nach?
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Tarvoc
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Beitrag(#2264207) Verfasst am: 10.11.2021, 20:43    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Und wo sollte man deutsche Polizisten, später deutsche Soldaten, deutsche Beamte und deutsche Verwaltungsangestellte und erfahrene deutsche Fachleute hernehmen?

Vor allem durften die erfahrenen Leute nicht zu links sein. Erfahrene Leute hätte es da nämlich sehr wohl einige gegeben. Um genau diese Option möglichst gründlich zu vermeiden, bietet es sich aber natürlich an, es mit der Entnazifizierung dann doch nicht allzu genau zu nehmen.
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Skeptiker
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Beitrag(#2264212) Verfasst am: 10.11.2021, 21:11    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

VanHanegem hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.


SED? Kurras war ein westdeutscher Polizist. Er hatte sich vom MfS anheuern lassen, ja. Aber das war ja kaum der Grund für seinen kaltblütigen Mord. Denn im Auftrag der Stasi handelte Kurras meines Wissens nach nicht. Und ich meine, dass der MfS nach dem Mord den Agenten Kurras sofort abgeschaltet hat.

Aber Beamte der Kripo und die Staatsanwaltschaft taten alles, um den Tathergang zu vertuschen. Das geht auch aus den Quellen hervor, die schtonk oben gepostet hat.
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vrolijke
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Beitrag(#2264220) Verfasst am: 10.11.2021, 22:01    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.


SED? Kurras war ein westdeutscher Polizist. Er hatte sich vom MfS anheuern lassen, ja. Aber das war ja kaum der Grund für seinen kaltblütigen Mord. Denn im Auftrag der Stasi handelte Kurras meines Wissens nach nicht.


Weil die sowas noch nie gemachte haben, Verwundert oder weshalb bist du dir da so sicher?
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sünnerklaas
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Beitrag(#2264223) Verfasst am: 10.11.2021, 22:06    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.


SED? Kurras war ein westdeutscher Polizist. Er hatte sich vom MfS anheuern lassen, ja. Aber das war ja kaum der Grund für seinen kaltblütigen Mord. Denn im Auftrag der Stasi handelte Kurras meines Wissens nach nicht. Und ich meine, dass der MfS nach dem Mord den Agenten Kurras sofort abgeschaltet hat.

Aber Beamte der Kripo und die Staatsanwaltschaft taten alles, um den Tathergang zu vertuschen. Das geht auch aus den Quellen hervor, die schtonk oben gepostet hat.


Normal kannte das MfS keine Gnade mit Leuten, die auf eigene Faust gehandelt haben. Kurras lebte in Westberlin. Dort wäre es kein Problem für das MfS gewesen, ihn ggf. per KGB - der durfte sich in Westberlin als Organ der sowjetischen Siegermacht frei bewegen - rauszuholen und zur Rechenschaft zu ziehen. Oder an den Grenzkontrollpunkten. Man hatte es nicht getan. Strategen, wie Markus Wolf und Erich Mielke wussten, welch ungeahnte Möglichkeiten sich aus dem Mord an Benno Ohnesorg für die DDR ergaben: die Lizenz zum West-Gelddrucken.

Und die DDR hatte enorme Vorteile vom Mord an Ohnesorg. Helmut Kohl hat in späten Jahren einmal angedeutet, dass er, Strauß und noch einige andere ganz massiv vom MfS angegangen worden seien. Interessanterweise brauchte Markus Wolf seine Haftstrafe niemals antreten. Wolf hat in Ruhe im besten Bazi-Land am Tegernsee gelebt.Die CSU hat um das Thema Wolf und Antreten seiner
Haftstrafe einen Riesenbogen gemacht.
Im Gegenzug hat Markus Wolf Wort gehalten und zeitlebens nichts verraten. Wolf hat, wenn er darauf angesprochen wurde, stets auf die Agentenehre verwiesen.

Die Milliardenzahlungen an die DDR erfolgten mit Sicherheit nicht freiwillig. Erst recht nicht die Feststellung, es gäbe keine Rückzahlungsverpflichtung. Und dass Markus Wolf und Erich Mielke in der Sache keine Skrupel kannten, ist ja kein Geheimnis.
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Beitrag(#2264224) Verfasst am: 10.11.2021, 22:07    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.


SED? Kurras war ein westdeutscher Polizist. Er hatte sich vom MfS anheuern lassen, ja. Aber das war ja kaum der Grund für seinen kaltblütigen Mord. Denn im Auftrag der Stasi handelte Kurras meines Wissens nach nicht.


Weil die sowas noch nie gemachte haben, Verwundert oder weshalb bist du dir da so sicher?


Nein, weil man dafür keine Belege gefunden hat - weder Akten noch Zeugen.
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Skeptiker
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Beitrag(#2264227) Verfasst am: 10.11.2021, 22:15    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

sünnerklaas hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.


SED? Kurras war ein westdeutscher Polizist. Er hatte sich vom MfS anheuern lassen, ja. Aber das war ja kaum der Grund für seinen kaltblütigen Mord. Denn im Auftrag der Stasi handelte Kurras meines Wissens nach nicht. Und ich meine, dass der MfS nach dem Mord den Agenten Kurras sofort abgeschaltet hat.

Aber Beamte der Kripo und die Staatsanwaltschaft taten alles, um den Tathergang zu vertuschen. Das geht auch aus den Quellen hervor, die schtonk oben gepostet hat.


Normal kannte das MfS keine Gnade mit Leuten, die auf eigene Faust gehandelt haben. Kurras lebte in Westberlin. Dort wäre es kein Problem für das MfS gewesen, ihn ggf. per KGB - der durfte sich in Westberlin als Organ der sowjetischen Siegermacht frei bewegen - rauszuholen und zur Rechenschaft zu ziehen. Oder an den Grenzkontrollpunkten. Man hatte es nicht getan. Strategen, wie Markus Wolf und Erich Mielke wussten, welch ungeahnte Möglichkeiten sich aus dem Mord an Benno Ohnesorg für die DDR ergaben: die Lizenz zum West-Gelddrucken.

Und die DDR hatte enorme Vorteile vom Mord an Ohnesorg. Helmut Kohl hat in späten Jahren einmal angedeutet, dass er, Strauß und noch einige andere ganz massiv vom MfS angegangen worden seien. Interessanterweise brauchte Markus Wolf seine Haftstrafe niemals antreten. Wolf hat in Ruhe im besten Bazi-Land am Tegernsee gelebt.Die CSU hat um das Thema Wolf und Antreten seiner
Haftstrafe einen Riesenbogen gemacht.
Im Gegenzug hat Markus Wolf Wort gehalten und zeitlebens nichts verraten. Wolf hat, wenn er darauf angesprochen wurde, stets auf die Agentenehre verwiesen.

Die Milliardenzahlungen an die DDR erfolgten mit Sicherheit nicht freiwillig. Erst recht nicht die Feststellung, es gäbe keine Rückzahlungsverpflichtung. Und dass Markus Wolf und Erich Mielke in der Sache keine Skrupel kannten, ist ja kein Geheimnis.


Einen Nutzen von 9/11 hatten auch die USA; trotzdem haben sie den Flugzeugangriff nicht in Auftrag gegeben.

Und das war ja der Punkt meines Beitrags, ob es nachweislich einen Auftrag gab. Bis dato gibt es dafür keine Hinweise.

Kurras war ja in der Hierarchie der Westberliner Polizei relativ hoch angesiedelt, insofern für das MfS eine wertvolle Informationsquelle. Das war eigentlich der beabsichtigte Nutzen von Kurras für die DDR. Aber so ein Mord an einem linken Studenten? Das musst du mal erklären.
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schtonk
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Beitrag(#2264243) Verfasst am: 10.11.2021, 23:31    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.


SED? Kurras war ein westdeutscher Polizist. (...)

Jetzt hast du meine Frage an @VanHanegem kaputtgemacht Traurig

Skeptiker hat folgendes geschrieben:
... Er hatte sich vom MfS anheuern lassen, ja. Aber das war ja kaum der Grund für seinen kaltblütigen Mord. Denn im Auftrag der Stasi handelte Kurras meines Wissens nach nicht. (...)

Das ist richtig. Im Gegenteil: Kurras`Führungsoffizier W. Eiserbeck hat das als Verbrechen bezeichnet und Anweisung gegeben, die Zusammenarbeit mit K. einzustellen.
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schtonk
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Beitrag(#2264245) Verfasst am: 10.11.2021, 23:35    Titel: Re: Benno Ohnesorg - Chronik einer Hinrichtung Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Skeptiker hat folgendes geschrieben:
VanHanegem hat folgendes geschrieben:
schtonk hat folgendes geschrieben:
Ganze Wehrmachtsverbände waren in die Polizei übernommen worden.

... wobei ausgerechnet Kurras keine NS, weniger als 1 Jahr Wehrmacht dafür mehrere Jahre SED und MfS Vergangenheit vorzuweisen hat.


SED? Kurras war ein westdeutscher Polizist. Er hatte sich vom MfS anheuern lassen, ja. Aber das war ja kaum der Grund für seinen kaltblütigen Mord. Denn im Auftrag der Stasi handelte Kurras meines Wissens nach nicht.


Weil die sowas noch nie gemachte haben, Verwundert oder weshalb bist du dir da so sicher?

Nachdenken ist besser als Reflexe pflegen. Aber das lernst du eh nicht mehr.
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schtonk
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Beitrag(#2264249) Verfasst am: 10.11.2021, 23:40    Titel: Antworten mit Zitat

Der von mir im Eingangspost angegebene Link zum Feature tut`s nicht mehr, habe ich eben festgestellt.
Aber immerhin habe ich das Skript gefunden.
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Skeptiker
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Beitrag(#2264264) Verfasst am: 11.11.2021, 07:27    Titel: Antworten mit Zitat

schtonk hat folgendes geschrieben:
Der von mir im Eingangspost angegebene Link zum Feature tut`s nicht mehr, habe ich eben festgestellt.
Aber immerhin habe ich das Skript gefunden.


Das gibt's auch als Podcast:

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