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Hartz IV - "Verbrechen gegen Menschlichkeit" III
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vrolijke
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Anmeldungsdatum: 15.03.2007
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Beitrag(#2283796) Verfasst am: 10.07.2022, 17:54    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Handwerksbetriebe bekommen z.Zt. weder Handwerker noch Azubis.

Dafür gibt es doch bereits eine tolle Lösung. Einfach noch mehr Arbeitsmigranten aus dem Ausland nach Deutschland schaffen. Genau wie für die Fluggesellschaften. Irgendwo auf der Welt findet sich doch bestimmt neues Frischfleisch für die Wirtschaft.

Hast du eine bessere Lösung?

Als Deutscher habe ich ein Recht darauf, nur von einem Deutschen den Arbeitsplatz weggenommen zu bekommen, verdammt noch mal!!! freakteach Lachen


Verlegen da bin ich auch wohl mit gemeint... wie 40% aller "Deutschen". Cool
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
Erich Fromm

Sich stets als unschuldiges Opfer äußerer Umstände oder anderer Menschen anzusehen ist die perfekte Strategie für lebenslanges Unglücklichsein.

Grenzen geben einem die Illusion, das Böse kommt von draußen
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tillich (epigonal)
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Anmeldungsdatum: 12.04.2006
Beiträge: 21760

Beitrag(#2283797) Verfasst am: 10.07.2022, 17:55    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Handwerksbetriebe bekommen z.Zt. weder Handwerker noch Azubis.

Dafür gibt es doch bereits eine tolle Lösung. Einfach noch mehr Arbeitsmigranten aus dem Ausland nach Deutschland schaffen. Genau wie für die Fluggesellschaften. Irgendwo auf der Welt findet sich doch bestimmt neues Frischfleisch für die Wirtschaft.

Hast du eine bessere Lösung?

Natürlich braucht Deutschland auch Arbeitsmigration. Aber bezüglich der Probleme bei den Fluggesellschaften hätten die Firmen das Geld, das sie u.a. genau dafür bekommen haben, in Verbindung mit der Möglichkeit von Kurzarbeitergeld auch dazu nutzen können, etwas weniger Personal in der Krise rauszuschmeißen. Oder sie hättene in bisschen vorausschauender Personal wieder einstellen können. Bessere Arbeitsbedingungen schaffen. Usw.

Und die Handwerksbetriebe könnten sich ein bisschen mehr bemühen, die Leute anzunehmen und mit ihnen zu arbeiten, die da sind - wozu dann vielleicht auch ein bisschen mehr Anstrengung in der Ausbildung gehören würde, statt nur zu jammern, dass die Leute diese und jene Voraussetzungen nicht mitbrächten.

Allgemein könnten Unternehmen Arbeitsbedingungen schaffen, die es mehr Leuten ermöglichen, eine Arbeit auch aufzunehmen. Dabei könnte der Staat den Unternehmen auch Beine machen. Oder selbst Arbeitsplätze schaffen, statt wie aktuell vom Finazminister vorgesehen Förderungen abzuschaffen.

Mehr Ideen indirekt oben in meinem Link. Spricht, wie gesagt, alles nicht gegen Zuwanderung. Aber ein paar Möglichkeiten gäbe es schon, wenn man sich nicht nur auf die Verlautbarungen der Arbeitgeber verlässt.
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Tarvoc
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Beiträge: 44084

Beitrag(#2283798) Verfasst am: 10.07.2022, 18:21    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Allgemein könnten Unternehmen Arbeitsbedingungen schaffen, die es mehr Leuten ermöglichen, eine Arbeit auch aufzunehmen. Dabei könnte der Staat den Unternehmen auch Beine machen. Oder selbst Arbeitsplätze schaffen, statt wie aktuell vom Finazminister vorgesehen Förderungen abzuschaffen.

Könnte er vielleicht - wenn Vollbeschäftigung überhaupt wirtschaftspolitisch gewollt wäre. Ist sie aber eben wie gesagt m. E. gar nicht. Der Staat vertritt eben nun mal nicht die Interessen der Arbeiter, weder der deutschen noch der nichtdeutschen - sondern zuallererst die Interessen gerade derjenigen, von denen du hier forderst, sie in die Pflicht zu nehmen.
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Geh mir aus der Sonne, Alexander!


Zuletzt bearbeitet von Tarvoc am 10.07.2022, 18:36, insgesamt einmal bearbeitet
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Wilson
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Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2283799) Verfasst am: 10.07.2022, 18:31    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Allgemein könnten Unternehmen Arbeitsbedingungen schaffen, die es mehr Leuten ermöglichen, eine Arbeit auch aufzunehmen. Dabei könnte der Staat den Unternehmen auch Beine machen. Oder selbst Arbeitsplätze schaffen, statt wie aktuell vom Finazminister vorgesehen Förderungen abzuschaffen.

Könnte er vielleicht - wenn Vollbeschäftigung überhaupt wirtschaftspolitisch gewollt wäre. Ist sie aber eben wie gesagt m. W. gar nicht. Der Staat vertritt eben nun mal nicht die Interessen der Arbeiter, weder der deutschen noch der nichtdeutschen - sondern zuallererst die Interessen gerade derjenigen, von denen du hier forderst, sie in die Pflicht zu nehmen.
ja, denn der Staat ist das Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse. freakteach
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Tarvoc
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Beitrag(#2283800) Verfasst am: 10.07.2022, 18:36    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
ja, denn der Staat ist das Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse. freakteach

"Instrument" ist eigentlich das falsche Wort dafür. "Ausdruck" wäre wohl richtiger.

(Tippfehler korrigiert: Es muss natürlich m. E. heißen, nicht m. W. zwinkern)
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Wilson
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Beitrag(#2283801) Verfasst am: 10.07.2022, 18:39    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
ja, denn der Staat ist das Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse. freakteach

"Instrument" ist eigentlich das falsche Wort dafür. "Ausdruck" wäre wohl richtiger.


Ich meine, im Fach marx./leninistische Philosophie hätten wir das so gelernt. Der Satz ist mir tatsächlich in Gänze in Erinnerung geblieben.
Aber du magst Recht haben...
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Beitrag(#2283802) Verfasst am: 10.07.2022, 18:59    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Allgemein könnten Unternehmen Arbeitsbedingungen schaffen, die es mehr Leuten ermöglichen, eine Arbeit auch aufzunehmen. Dabei könnte der Staat den Unternehmen auch Beine machen. Oder selbst Arbeitsplätze schaffen, statt wie aktuell vom Finazminister vorgesehen Förderungen abzuschaffen.

Könnte er vielleicht - wenn Vollbeschäftigung überhaupt wirtschaftspolitisch gewollt wäre. Ist sie aber eben wie gesagt m. E. gar nicht. Der Staat vertritt eben nun mal nicht die Interessen der Arbeiter, weder der deutschen noch der nichtdeutschen - sondern zuallererst die Interessen gerade derjenigen, von denen du hier forderst, sie in die Pflicht zu nehmen.

Vollbeschäftigung könnte Leute zu fordernd machen, mehr Geld/Urlaub/Rechte/...
Eine kleine Prozentzahl Gelderwerbslose als abschreckende Beispiele kann dagegen eine Masse 'zügeln'. Sie dürfen aber auch nicht zu viele werden, das könnte zu Aufständen führen.
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Tarvoc
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Beiträge: 44084

Beitrag(#2283806) Verfasst am: 10.07.2022, 20:23    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Wilson hat folgendes geschrieben:
ja, denn der Staat ist das Machtinstrument der jeweils herrschenden Klasse. freakteach

"Instrument" ist eigentlich das falsche Wort dafür. "Ausdruck" wäre wohl richtiger.


Ich meine, im Fach marx./leninistische Philosophie hätten wir das so gelernt. Der Satz ist mir tatsächlich in Gänze in Erinnerung geblieben.
Aber du magst Recht haben...

Kann durchaus sein. Der offizielle Ostblock-Staats-ML fasste so einige Sachen bestenfalls verkürzt auf.
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Beitrag(#2283809) Verfasst am: 10.07.2022, 20:58    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Allgemein könnten Unternehmen Arbeitsbedingungen schaffen, die es mehr Leuten ermöglichen, eine Arbeit auch aufzunehmen. Dabei könnte der Staat den Unternehmen auch Beine machen. Oder selbst Arbeitsplätze schaffen, statt wie aktuell vom Finanzminister vorgesehen Förderungen abzuschaffen.

Könnte er vielleicht - wenn Vollbeschäftigung überhaupt wirtschaftspolitisch gewollt wäre. Ist sie aber eben wie gesagt m. E. gar nicht. Der Staat vertritt eben nun mal nicht die Interessen der Arbeiter, weder der deutschen noch der nichtdeutschen - sondern zuallererst die Interessen gerade derjenigen, von denen du hier forderst, sie in die Pflicht zu nehmen.

Dass "der Staat" automatisch bestimmte und feststehende Interessen verträte, unabhängig davon, wer mit welchem politischem Programm nun gerade konkret welche Positionen innehat, welche anderen gesellschaftlichen Interessen es gibt und welche Machtmittel diese haben, wäre mir nun doch etwas zu simpel.

Dass die von dir genannten Interessen besonders gut darin sind, sich durchzusetzen, und deshalb von Parteipolitik alleine keine grundlegenden Verbesserungen zu erwarten sind ... geschenkt.
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Tarvoc
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Beiträge: 44084

Beitrag(#2283812) Verfasst am: 10.07.2022, 21:32    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Allgemein könnten Unternehmen Arbeitsbedingungen schaffen, die es mehr Leuten ermöglichen, eine Arbeit auch aufzunehmen. Dabei könnte der Staat den Unternehmen auch Beine machen. Oder selbst Arbeitsplätze schaffen, statt wie aktuell vom Finanzminister vorgesehen Förderungen abzuschaffen.

Könnte er vielleicht - wenn Vollbeschäftigung überhaupt wirtschaftspolitisch gewollt wäre. Ist sie aber eben wie gesagt m. E. gar nicht. Der Staat vertritt eben nun mal nicht die Interessen der Arbeiter, weder der deutschen noch der nichtdeutschen - sondern zuallererst die Interessen gerade derjenigen, von denen du hier forderst, sie in die Pflicht zu nehmen.

Dass "der Staat" automatisch bestimmte und feststehende Interessen verträte, unabhängig davon, wer mit welchem politischem Programm nun gerade konkret welche Positionen innehat, welche anderen gesellschaftlichen Interessen es gibt und welche Machtmittel diese haben, wäre mir nun doch etwas zu simpel.

"Der Staat" ist vor allem weder eine neutrale Gegebenheit noch ein leeres Gefäß, das einfach von jedem Beliebigen und jedem beliebigen Interesse gleichermaßen besetzt werden könnte, sondern ein bereits bestehendes System von Regeln und Institutionen, dessen konkrete Einrichtung und Ausgestaltung selbst bereits ein gesellschaftlich-politischer Akt zu bestimmten Zwecken und Interessen und zu deren Erhaltung war. Da es sich eben um etablierte Regeln, Strukturen und Institutionen handelt und diese bereits auf bestimmte Interessen ausgerichtet sind, handelt es sich dabei sehr wohl um so etwas wie Automatismen, und zwar solche, die nicht selten sogar darauf ausgerichtet sind, abweichende gesellschaftliche Interessen und Machtfaktoren aus ihren Prozessen auszuschließen. Nicht umsonst spricht man auch von Staatsapparaten. Die Idee, dass dieses bereits bestehende und auf bestimmte Interessen hin ausgerichtete System wie ein leeres Gefäß von jedem beliebigen Interesse gleichermaßen gut übernommen und benutzt werden könnte, ist ein Mythos, wenn auch ein in liberalen Demokratien recht verbreiteter und gern aktiv geförderter (da wiederum für das reibungslose Funktionieren des Systems nützlicher) Mythos. Pan narrans hat das an anderer Stelle mal so ausgedrückt, dass den Leuten oft ein kritisches Bewusstsein dafür fehlt (bzw. regelrecht aktiv bestritten wird), dass es sich bei "unserer" Demokratie überhaupt um eine Herrschaftsform handelt.
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vrolijke
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Beitrag(#2283828) Verfasst am: 11.07.2022, 14:23    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Wolf359 hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Handwerksbetriebe bekommen z.Zt. weder Handwerker noch Azubis.

Dafür gibt es doch bereits eine tolle Lösung. Einfach noch mehr Arbeitsmigranten aus dem Ausland nach Deutschland schaffen. Genau wie für die Fluggesellschaften. Irgendwo auf der Welt findet sich doch bestimmt neues Frischfleisch für die Wirtschaft.

Hast du eine bessere Lösung?

Als Deutscher habe ich ein Recht darauf, nur von einem Deutschen den Arbeitsplatz weggenommen zu bekommen, verdammt noch mal!!! freakteach Lachen



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Beitrag(#2283834) Verfasst am: 11.07.2022, 19:52    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Die Idee, dass dieses bereits bestehende und auf bestimmte Interessen hin ausgerichtete System wie ein leeres Gefäß von jedem beliebigen Interesse gleichermaßen gut übernommen und benutzt werden könnte, ist ein Mythos, wenn auch ein in liberalen Demokratien recht verbreiteter und gern aktiv geförderter (da wiederum für das reibungslose Funktionieren des Systems nützlicher) Mythos.

Ich würde auch weder bestreiten, dass das politisch System durch seine Enststehung und sein Bestehen "bereits [...] auf bestimmte Interessen hin ausgerichtet" ist, noch würde ich behaupten, dass es "wie ein leeres Gefäß von jedem beliebigen Interesse gleichermaßen gut übernommen und benutzt werden könnte". Allerdings mit der Betonung auf "gleichermaßen gut": Das ist natürlich nicht möglich. Wohl aber ist es möglich, daneben auch andere Interessen in begrenztem Ausmaß zur Geltung kommen zu lassen. Was ich bestreite, ist also der Automatismus.

Die Gesetze werde eben nicht direkt in den Vorstandsetagen der kapitalkräftigsten Firmen gemacht (auch wenn von dort ganz erheblicher Einfluss kommt), sondern in den politischen Gremien. Und das ist zum Teil sicher Ideologie zur Verschleierung der kapitalistischen Machtverhältnisse, zum Teil aber auch eine tatsächliche Relativierung dieser Machtverhältnisse. (MMn. --> Relativierender Nachschub für alles Vorstehende.)
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Tarvoc
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Beitrag(#2283843) Verfasst am: 11.07.2022, 23:12    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Wohl aber ist es möglich, daneben auch andere Interessen in begrenztem Ausmaß zur Geltung kommen zu lassen.

Aber halt nur in einem Ausmaß, der den Staatszwecken nicht zuwiderläuft.

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Was ich bestreite, ist also der Automatismus.

Welcher jetzt genau? Am Kopf kratzen

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Die Gesetze werde eben nicht direkt in den Vorstandsetagen der kapitalkräftigsten Firmen gemacht (auch wenn von dort ganz erheblicher Einfluss kommt), sondern in den politischen Gremien.

Wenn du mit "gemacht" verabschiedet meinst, ist das in Demokratien natürlich eine Tautologie. Geschrieben werden Gesetzesentwürfe jedenfalls manchmal sehr wohl von Lobbyisten.
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Wilson
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Beiträge: 20113
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2284446) Verfasst am: 22.07.2022, 11:58    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nachfolge-von-hartz-iv-fdp-pocht-auf-sanktionen-bei-buergergeld-18190790.html

Zitat:
HARTZ-IV-NACHFOLGE
FDP pocht bei Bürgergeld auf Sanktionen
22.07.2022, 03:12


Der selbe Text ist in der Welt.




"FDP ist Schrott."
In memoriam Christoph Schlingensief

Dieses unterstellen von Faulheit und Unmotiviertheit ist abscheulich. aber hinzuverdienen soll man, damit:
Zitat:
. Wir sollten Respekt zollen, wenn Menschen neben der Grundsicherung in einem Minijob oder in Teilzeit zu arbeiten beginnen.“

Heißt, sich verdingen für fast lau in miesen jobs.
Muss ja jemand machen...



Ich hoffe, die ganze Partei bekommt das geile
Mars Ticket gesponsert. Und dann ab die Post...


Ungustiöses im Blickfeld
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Ratio
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Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1479

Beitrag(#2284453) Verfasst am: 22.07.2022, 13:29    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/nachfolge-von-hartz-iv-fdp-pocht-auf-sanktionen-bei-buergergeld-18190790.html

Zitat:
HARTZ-IV-NACHFOLGE
FDP pocht bei Bürgergeld auf Sanktionen
22.07.2022, 03:12


Der selbe Text ist in der Welt.




"FDP ist Schrott."
In memoriam Christoph Schlingensief

Dieses unterstellen von Faulheit und Unmotiviertheit ist abscheulich. aber hinzuverdienen soll man, damit:
Zitat:
. Wir sollten Respekt zollen, wenn Menschen neben der Grundsicherung in einem Minijob oder in Teilzeit zu arbeiten beginnen.“

Heißt, sich verdingen für fast lau in miesen jobs.
Muss ja jemand machen...



Ich hoffe, die ganze Partei bekommt das geile
Mars Ticket gesponsert. Und dann ab die Post...


Ungustiöses im Blickfeld


Sanktionen sind doch nur für Fälle gefordert, in denen Bürgergeld-Empfangende sich nicht an die grundsätzlichen Rahmenbedingungen halten - z.B. das Erscheinen zu vereinbarten Terminen. Was ist denn deine inhaltliche Kritik daran?

Ebenso finde die zweite von dir zitierte Passage nicht im negativen Sinne zitierwürdig. Dass die Reform dahingeht, Nebeneinkünfte nicht mehr bzw. weniger stark bei der Berechnung der Höhe des Bürgergeldbezugs zu berücksichtigen, ist doch super. Sowohl für Leute, die ggf. aufgrund ihrer Umstände zeitweise nicht mehr als einen Minijob o.ä. schaffen und dennoch einigermaßen gut leben wollen können, wie auch für diejenigen, die dann ggf. noch - auch nach dem neuen Programm - sonst noch Fortbildungen nachgehen.

An der Stelle muss man auch mal herauslesen, was nicht gesagt wird: In allen anderen Punkten scheint die FDP kein Veto einzulegen, und die sind ja nicht unerheblich (größere Vermögensfreibeträge, mehr Förderung, kein Zwang mehr zu qualifikationsferner Tätigkeit etc...). Die Diskussion um die Gestaltung/Beibehaltung von Sanktionshebeln finde ich legitim.
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Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 15976
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2284477) Verfasst am: 23.07.2022, 01:13    Titel: Antworten mit Zitat

Ad Beitrag Ratio:

Ratio hat folgendes geschrieben:
Die Diskussion um die Gestaltung/Beibehaltung von Sanktionshebeln finde ich legitim.


Einen wichtigen Punkt finde ich doch, daß das ja überall als Existenzminimum definiert wird. Also geht es eigentlich mit jeder Sanktion an die Menschenwürde.

Ich erinnere mich gerade an eine Diskussion im FGH vor x Jahren, in der schließlich sogar einer, den ich als Konservativen wahrgenommen habe, eine Alternative vorschlug: Wer in der Situation ist, die ihn dafür qualifiziert, erhält einen Grundbetrag, mit dem man zumindest zurechtkommen kann, wenn man mit spitzem Bleistift rechnet. Letztlich sind ja auf dem Niveau keine "großen Sprünge" drin, aber die Grundbedürfnisse und ein bißchen Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben muß möglich sein. Und man könnte dann durch zusätzliche Aktivitäten den Betrag aufbessern. Und das könnte ja Vieles sein - z.B. meinetwegen stundenweise ehrenamtliche Arbeit oder auch, erstmal Qualifikationskurse zu besuchen oder eine Therapie zu machen, um überhaupt "arbeitsfähig" zu werden:

Das Bild des Armen, der sich in seinem Armsein und Keine/Nur-wenige-Möglichkeiten-haben(*) "bequem eingerichtet hat", halte ich eben eher für ein Klischee. Und gerade von den Schwächsten in der Gesellschaft ein ausgesprochenes Maß an "Eigeninitiative" zu erwarten, die wenige Ressourcen haben oder über Jahre eigentlich nur enttäuscht wurden oder existenzielle Sorgen haben, das halte ich für schwierig. Es wird oft ausgeblendet, daß die Leute ja nicht einfach in das System reinfallen, weil sie "faul" waren, sondern das aus ganz unterschiedlichen Gründen passieren kann (Es bestehe z.B. die Gefahr, daß psychisch Kranken weiterhin nicht geholfen wird). (Davon abgesehen, daß es schon rein zahlenmäßig gar nicht die Arbeitsplätze gibt, um die Leute zu beschäftigen.) Und wer nicht, nicht mehr oder noch nicht kann, dem muß man halt helfen.

Es gibt dann wahrscheinlich viele Ideen, die jeweils dann vielleicht Manchen helfen können - und Anderen dann wieder auch nicht.


(Wobei: Natürlich könnte man sich weitergehend fragen, ob die sog. "vollschichtige Arbeit"(tm) denn wirklich "der Weisheit letzter Schluß"(tm) ist oder ob sich nicht auch die Gesellschaft verändert - oder verändern sollte...)


____________
(*) Ich erinnere mich halt daran, wie viele heute zu den Tafeln gehen müssen, weil das Geld fürs Essen nicht reicht. Oder an die Putzfrau, die so gehbehindert ist, daß sie einen Rollator braucht - aber noch mehrere Jahre arbeiten gehen muß, weil ansonsten die Rente nicht reichen würde. Etc..
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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

"Wahrheit läßt sich nicht zeigen, nur erfinden." (Max Frisch)
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Wilson
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Beiträge: 20113
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2284483) Verfasst am: 23.07.2022, 08:29    Titel: Antworten mit Zitat

Das hast du schön ausgeführt.

Ich versteh nicht, wie man irgendwohin Kausalitätskette , also Ursachenanalysieren aufhören kann und die Frage nach dem warum jemand nicht arbeiten wollen kann ( auch weil er keinen Bock hat, was natürlich durchaus vorkommt aber eben nicht in grossem Maße, aber eben subtil verbreitet wird,) an irgendeiner Stelle in seinen persönlichen Erklärungsversuchen abbricht. Und nichts anderes tut ja die FDP und der Rest, vor allem die spd hat das so einen vulgäerklaerenden Kontext. "Hilfe schon,, schließlich sind wir sozial aber derjenige muss schon was machen, sonst ist Schluss."
Da ist die CDU schlicht ehrlicher.
Auf jeden Fall ist die moralische Verurteilung Bar jeder wissenschaftlichen erkenntnis. vorsintflutlich primitiv.
Über die Ursachen hat critic ja einiges gesagt.


Vor allem immer diese elitären Vorstellungen, man selber sei so wahnsinnig toll, bekomme alles auf die Reihe, was sich eben in einem guten Job als größtmögliche Erfüllung, oder zumindest über ein gutes Gehalt ausdrückt.

Wenn ich sehe, wer so in meinem Beruf weitermacht und schlechte Arbeit abliefert....geht schon irgendwie.
Dabei sind alle davon betroffen und das trifft ja auf die meisten Tätigkeiten , insb. Dienstleistungen zu.
Was weiss man, ob die Kaffeemaschine für den Cafe to Go gut gereinigt wird oder die Wurstarbeiter, die Restaurantgehilfen...

Die angstmachenden prekären werden gebraucht.
Die meisten hier machen sich doch auch in die Hose,vwenn sie an Hartz4 denken.


Gerade die, die bereits in jungen Jahren ( familiär) Pech hatten ( Stichwort Sozialisation), denn sonst wären sie ja toll geworden, so wie von DER Gesellschaft erwartet, die bekommen eben nix auf die reihe und dann noch einen Arsch**" tritt.
Echt traurig. Und nicht jeder traut sich zum Psychiater, um zu erzählen was passiert ist und er Anforderungen einfach nicht gewachsen ist. Z.b. und wer bleibt einfach so im Bett liegen, verpasst Termine um eine Sanktion zu kassieren?
Einfach soooooo. Da scheinen, wenn auch für den sog normalo unverständliche, relevante Gründe vorzuliegen, einen Termin zu verpassen. Außerdem passiert das Mal.

Aber das sind natürlich hochkulturelle Gründe für ein Hundeleben.
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Zuletzt bearbeitet von Wilson am 23.07.2022, 08:49, insgesamt einmal bearbeitet
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astarte
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Beiträge: 46483

Beitrag(#2284486) Verfasst am: 23.07.2022, 08:48    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
Ad Beitrag Ratio:

Ratio hat folgendes geschrieben:
Die Diskussion um die Gestaltung/Beibehaltung von Sanktionshebeln finde ich legitim.


Einen wichtigen Punkt finde ich doch, daß das ja überall als Existenzminimum definiert wird. Also geht es eigentlich mit jeder Sanktion an die Menschenwürde.

Ich erinnere mich gerade an eine Diskussion im FGH vor x Jahren, in der schließlich sogar einer, den ich als Konservativen wahrgenommen habe, eine Alternative vorschlug: Wer in der Situation ist, die ihn dafür qualifiziert, erhält einen Grundbetrag, mit dem man zumindest zurechtkommen kann, wenn man mit spitzem Bleistift rechnet. Letztlich sind ja auf dem Niveau keine "großen Sprünge" drin, aber die Grundbedürfnisse und ein bißchen Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben muß möglich sein. Und man könnte dann durch zusätzliche Aktivitäten den Betrag aufbessern. Und das könnte ja Vieles sein - z.B. meinetwegen stundenweise ehrenamtliche Arbeit oder auch, erstmal Qualifikationskurse zu besuchen oder eine Therapie zu machen, um überhaupt "arbeitsfähig" zu werden:

Das Bild des Armen, der sich in seinem Armsein und Keine/Nur-wenige-Möglichkeiten-haben(*) "bequem eingerichtet hat", halte ich eben eher für ein Klischee. Und gerade von den Schwächsten in der Gesellschaft ein ausgesprochenes Maß an "Eigeninitiative" zu erwarten, die wenige Ressourcen haben oder über Jahre eigentlich nur enttäuscht wurden oder existenzielle Sorgen haben, das halte ich für schwierig. Es wird oft ausgeblendet, daß die Leute ja nicht einfach in das System reinfallen, weil sie "faul" waren, sondern das aus ganz unterschiedlichen Gründen passieren kann (Es bestehe z.B. die Gefahr, daß psychisch Kranken weiterhin nicht geholfen wird). (Davon abgesehen, daß es schon rein zahlenmäßig gar nicht die Arbeitsplätze gibt, um die Leute zu beschäftigen.) Und wer nicht, nicht mehr oder noch nicht kann, dem muß man halt helfen.

Es gibt dann wahrscheinlich viele Ideen, die jeweils dann vielleicht Manchen helfen können - und Anderen dann wieder auch nicht.


(Wobei: Natürlich könnte man sich weitergehend fragen, ob die sog. "vollschichtige Arbeit"(tm) denn wirklich "der Weisheit letzter Schluß"(tm) ist oder ob sich nicht auch die Gesellschaft verändert - oder verändern sollte...)


____________
(*) Ich erinnere mich halt daran, wie viele heute zu den Tafeln gehen müssen, weil das Geld fürs Essen nicht reicht. Oder an die Putzfrau, die so gehbehindert ist, daß sie einen Rollator braucht - aber noch mehrere Jahre arbeiten gehen muß, weil ansonsten die Rente nicht reichen würde. Etc..

Daumen hoch!

Man könnte ja auch schauen, ob Sanktionen an der (Langzeit-)Arbeitslosigkeit überhaupt etwas ändern. Ich fürchte nicht. Es fördert vermutlich die Angst der Angestellten vor der Arbeitslosigkeit, denk ich, so dass viele in ungünstigen Arbeitsbedingungen eher bleiben, aber Sanktionen, also Strafen, zaubern die Gründe für Arbeitslosigkeit auch nicht weg.
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Beitrag(#2284488) Verfasst am: 23.07.2022, 10:44    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:

Gerade die, die bereits in jungen Jahren ( familiär) Pech hatten ( Stichwort Sozialisation), denn sonst wären sie ja toll geworden, so wie von DER Gesellschaft erwartet, die bekommen eben nix auf die reihe und dann noch einen Arsch**" tritt.
Echt traurig. Und nicht jeder traut sich zum Psychiater, um zu erzählen was passiert ist und er Anforderungen einfach nicht gewachsen ist. Z.b. und wer bleibt einfach so im Bett liegen, verpasst Termine um eine Sanktion zu kassieren?
Einfach soooooo. Da scheinen, wenn auch für den sog normalo unverständliche, relevante Gründe vorzuliegen, einen Termin zu verpassen. Außerdem passiert das Mal.

Aber das sind natürlich hochkulturelle Gründe für ein Hundeleben.


Daumen hoch! Den Nagel auf den Kopf.

Zu wenig Fürsorge ist das Problem. Psychische Störungen, problematische Familien; nicht selten beides zusammen, könnte man durch gezielte Programme besser unterstützen.
Nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für die Gesellschaft wäre es eine Wohltat.

Aber in eine Gesellschaft, wo sich alles nach den Geldwert richtet, wird nicht so schnell was passieren.
Mit der FDP schon dreimal nicht.
Da lob ich doch den Staat Bhutan, die das Bruttonationalglück im Grundgesetz haben.
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Glück ist kein Geschenk der Götter; es ist die Frucht der inneren Einstellung.
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Wilson
zwischen gaga und dada



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Beitrag(#2284495) Verfasst am: 23.07.2022, 22:10    Titel: Antworten mit Zitat

in dem zusammenhang:
https://www.youtube.com/watch?v=HA8D2aZkNfE
Gerhard Roth: Wer trifft unsere Entscheidungen? | Sternstunde Philosophie | SRF Kultur
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Beitrag(#2285492) Verfasst am: 17.08.2022, 14:43    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
Critic hat folgendes geschrieben:
Ad Beitrag Ratio:

Ratio hat folgendes geschrieben:
Die Diskussion um die Gestaltung/Beibehaltung von Sanktionshebeln finde ich legitim.


Einen wichtigen Punkt finde ich doch, daß das ja überall als Existenzminimum definiert wird. Also geht es eigentlich mit jeder Sanktion an die Menschenwürde.

Ich erinnere mich gerade an eine Diskussion im FGH vor x Jahren, in der schließlich sogar einer, den ich als Konservativen wahrgenommen habe, eine Alternative vorschlug: Wer in der Situation ist, die ihn dafür qualifiziert, erhält einen Grundbetrag, mit dem man zumindest zurechtkommen kann, wenn man mit spitzem Bleistift rechnet. Letztlich sind ja auf dem Niveau keine "großen Sprünge" drin, aber die Grundbedürfnisse und ein bißchen Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben muß möglich sein. Und man könnte dann durch zusätzliche Aktivitäten den Betrag aufbessern. Und das könnte ja Vieles sein - z.B. meinetwegen stundenweise ehrenamtliche Arbeit oder auch, erstmal Qualifikationskurse zu besuchen oder eine Therapie zu machen, um überhaupt "arbeitsfähig" zu werden:

Das Bild des Armen, der sich in seinem Armsein und Keine/Nur-wenige-Möglichkeiten-haben(*) "bequem eingerichtet hat", halte ich eben eher für ein Klischee. Und gerade von den Schwächsten in der Gesellschaft ein ausgesprochenes Maß an "Eigeninitiative" zu erwarten, die wenige Ressourcen haben oder über Jahre eigentlich nur enttäuscht wurden oder existenzielle Sorgen haben, das halte ich für schwierig. Es wird oft ausgeblendet, daß die Leute ja nicht einfach in das System reinfallen, weil sie "faul" waren, sondern das aus ganz unterschiedlichen Gründen passieren kann (Es bestehe z.B. die Gefahr, daß psychisch Kranken weiterhin nicht geholfen wird). (Davon abgesehen, daß es schon rein zahlenmäßig gar nicht die Arbeitsplätze gibt, um die Leute zu beschäftigen.) Und wer nicht, nicht mehr oder noch nicht kann, dem muß man halt helfen.

Es gibt dann wahrscheinlich viele Ideen, die jeweils dann vielleicht Manchen helfen können - und Anderen dann wieder auch nicht.


(Wobei: Natürlich könnte man sich weitergehend fragen, ob die sog. "vollschichtige Arbeit"(tm) denn wirklich "der Weisheit letzter Schluß"(tm) ist oder ob sich nicht auch die Gesellschaft verändert - oder verändern sollte...)


____________
(*) Ich erinnere mich halt daran, wie viele heute zu den Tafeln gehen müssen, weil das Geld fürs Essen nicht reicht. Oder an die Putzfrau, die so gehbehindert ist, daß sie einen Rollator braucht - aber noch mehrere Jahre arbeiten gehen muß, weil ansonsten die Rente nicht reichen würde. Etc..

Daumen hoch!

Man könnte ja auch schauen, ob Sanktionen an der (Langzeit-)Arbeitslosigkeit überhaupt etwas ändern. Ich fürchte nicht. Es fördert vermutlich die Angst der Angestellten vor der Arbeitslosigkeit, denk ich, so dass viele in ungünstigen Arbeitsbedingungen eher bleiben, aber Sanktionen, also Strafen, zaubern die Gründe für Arbeitslosigkeit auch nicht weg.


Da ich kein großer Fan von Zitaten bin mach' ich es kurz: Danke für diese Beiträge!

Genau so wurde H4 damals begründet. Man muss sich die PK's und Regierungserklärungen aus dieser Zeit nochmal anschauen um die ganze Absurdität zu begreifen: Selbst die damalige BA (Zeugen Jagodas) hat in internen Studien kaum mehr als 3% sog. Sozialschmarotzer (Gruß an DenkMal), ausgemacht, die das System bewusst ausnutzen anstatt als Cum-Ex Manager richtig Kasse zu machen. Würde der Staat diese 3% Begründung auch für alle anderen Gesellschaftsgruppen als Rechtfertigung für massive Sanktionen bis in den privaten Lebensbereich annehmen, dann hätten wir seit zwanzig Jahren eine völlig andere Gesellschaft.
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Beitrag(#2288247) Verfasst am: 19.10.2022, 18:53    Titel: Antworten mit Zitat

Da ich jetzt wieder in H4 gelandet bin: Muss ich meine Nebentätigkeit als Forumsrat dort melden?!
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Wilson
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Beitrag(#2289590) Verfasst am: 22.11.2022, 18:08    Titel: Antworten mit Zitat

soll das ein witz sein? aber nein!

Zitat:
Kompromiss von Ampel und Union
Einigung beim Bürgergeld
Stand: 22.11.2022 13:45 Uhr
Ampel und Union haben im Streit um das Bürgergeld einen Kompromiss erzielt. Es soll schärfere Sanktionsmöglichkeiten gegen Leistungsbezieher und weniger Schonvermögen geben. Die Reform könnte noch diese Woche ihre letzte Hürde nehmen.


Zitat:
Haßelmann: "Ich bedaure das sehr" "Wir haben auf die Vertrauenszeit verzichtet", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann. "Ich bedaure das sehr." Es sei aber weiterhin Kern der Reform, Menschen nicht in "irgendeine Tätigkeit" zu bringen, sondern zu qualifizieren und dauerhaft in Arbeit zu bringen, so Haßelmann.SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast sprach von einem "tragfähigen Kompromiss im Sinne der Sache". FDP-Parlamentsgeschäftsführer Johannes Vogel sagte, es sei gelungen, "ein gutes Gesetz noch besser zu machen."


oder wie es den spiegel headlined:
Zitat:

Hartz-IV-Nachfolge
Ampel und Union räumen Streitfragen beim Bürgergeld aus
Die Union sperrte sich bislang gegen den Ampelvorschlag zur Reform von Hartz IV. Nun ist die Regierungskoalition in entscheidenden Punkten auf die Opposition zugegangen.


Auf den Arm nehmen
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AdvocatusDiaboli
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Beitrag(#2289594) Verfasst am: 22.11.2022, 20:09    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
soll das ein witz sein? aber nein!

Zitat:
Kompromiss von Ampel und Union
Einigung beim Bürgergeld
Stand: 22.11.2022 13:45 Uhr
Ampel und Union haben im Streit um das Bürgergeld einen Kompromiss erzielt. Es soll schärfere Sanktionsmöglichkeiten gegen Leistungsbezieher und weniger Schonvermögen geben. Die Reform könnte noch diese Woche ihre letzte Hürde nehmen.


Zitat:
Haßelmann: "Ich bedaure das sehr" "Wir haben auf die Vertrauenszeit verzichtet", sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann. "Ich bedaure das sehr." Es sei aber weiterhin Kern der Reform, Menschen nicht in "irgendeine Tätigkeit" zu bringen, sondern zu qualifizieren und dauerhaft in Arbeit zu bringen, so Haßelmann.SPD-Parlamentsgeschäftsführerin Katja Mast sprach von einem "tragfähigen Kompromiss im Sinne der Sache". FDP-Parlamentsgeschäftsführer Johannes Vogel sagte, es sei gelungen, "ein gutes Gesetz noch besser zu machen."


oder wie es den spiegel headlined:
Zitat:

Hartz-IV-Nachfolge
Ampel und Union räumen Streitfragen beim Bürgergeld aus
Die Union sperrte sich bislang gegen den Ampelvorschlag zur Reform von Hartz IV. Nun ist die Regierungskoalition in entscheidenden Punkten auf die Opposition zugegangen.


Auf den Arm nehmen
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Die SPD hat keine Eier. Sie wollen immerhin den HartzIV-Makel loswerden. Eine Verbesserung des Bürgergeldes ist nur mit Verbesserung der Lohnsituation zu erreichen. Der Mindestlohn gehört angehoben, so wäre auch das Sanktionsregime nicht mehr so hart durchsetzbar.
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Triggerwarnung: Der toxische Addi hat gepostet. Oh, zu spät, Sie haben das schon gelesen.
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Beitrag(#2289630) Verfasst am: 23.11.2022, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Dank Moratorium werde ich erst das nächste Mal sanktioniert.
Vielen Dank Herr Merz. Sollten die Billiglöhner nicht freiwillig Ihr Flugzeug putzen, können die sich aber warm anziehen!
Mein Tipp: Das nächste Mal die Erhöhung der H4 Sätze an die Diätenerhöhung koppeln. Geht lautlos und ohne grosse Debatten. Cool
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vrolijke
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Beitrag(#2289645) Verfasst am: 24.11.2022, 10:05    Titel: Antworten mit Zitat

Ich frage für ein Freund.
Was hindert H4-Empfänger daran zu arbeiten?
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Beitrag(#2289649) Verfasst am: 24.11.2022, 11:04    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich frage für ein Freund.
Was hindert H4-Empfänger daran zu arbeiten?
. was hast DU ihm denn geantwortet?
würde mich interessieren. oder hast du darüber noch nie nachgedacht?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
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Beitrag(#2289653) Verfasst am: 24.11.2022, 11:36    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Was hindert H4-Empfänger daran zu arbeiten?

Der Arbeitsmarkt.
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astarte
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Beitrag(#2289655) Verfasst am: 24.11.2022, 11:42    Titel: Antworten mit Zitat

vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich frage für ein Freund.
Was hindert H4-Empfänger daran zu arbeiten?

Meines Wissens:
Manche gar nichts = Aufstocker
Manche Kinder (Alleinerziehende und Kinder selbst)
Psychische und gesundheitliche Probleme (60% Quelle)
Oder mehreres davon.

Hat jemand noch mehr Zahlen dazu?

Sanktionen sind mW übrigens recht selten, wenige % ( hat dazu wer Zahlen?), also das nicht-Wollen scheint nicht so häufig zu sein. Sonst gäbe es ja Sanktionen.
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Tja
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
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Beitrag(#2289656) Verfasst am: 24.11.2022, 11:45    Titel: Antworten mit Zitat

astarte hat folgendes geschrieben:
vrolijke hat folgendes geschrieben:
Ich frage für ein Freund.
Was hindert H4-Empfänger daran zu arbeiten?

Meines Wissens:
Manche gar nichts = Aufstocker
Manche Kinder (Alleinerziehende und Kinder selbst)
Psychische und gesundheitliche Probleme (60% Quelle)
Oder mehreres davon.

Äh ja klar, dass jemand nicht eingestellt wird, taucht als Hinderungsgrund klarerweise noch nicht mal auf. Es sind alles immer nur individuelle Gründe. There is no such thing as society.
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