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Bundeswehr im 21. Jahrhundert
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jdf
MIM-104C Nikopol
Foren-Admin



Anmeldungsdatum: 30.05.2007
Beiträge: 25579
Wohnort: Nekropole E|B

Beitrag(#2281592) Verfasst am: 01.06.2022, 08:31    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:

[...]


Tja. Es bleibt dir nicht viel anderes übrig, als auf eine viertelwegs sinnvolle Verwendung der Gelder zu vertrauen. Wann immer ich über die Beschaffung der BW lese, lese ich von einem Sumpf. Ob dieser Swamp irgendwann mal gedraint wird, kA.

Bei der Beschaffung von Munition, die der BW fehlt (sic!), oder der persönlichen soldatischen Ausrüstung, die teilweise durch die BW-Angehörigen selbst und auf eigene Kosten beschafft wird (sic!), sollte es ja hoffentlich einigermaßen vernünftig zugehen.

Weiterhin laufen "große Rüstungsprojekte" oft über mehrere Jahrzehnte, so dass sich über diese Zeit die Pflichtenhefte der Projekte mit der technischen Entwicklung ändern; auch davon lese ich wirklich regelmäßig. Es ist an diesen Stellen also kein Wunder, dass die Kosten steigen.

Im übrigen wird die Fähigkeit eines Staates, modernste Waffensysteme selbst herzustellen, als Teil seiner Souveränität angesehen. Das sorgt natürlich dafür, dass das Rad häufig mehrfach erfunden wird, nun ist aber gerade die RF ein sehr gutes Beispiel dafür, dass dann auch alle Komponenten eines Systems selbst hergestellt werden müssen. Denn durch die westlichen Sanktionen fehlen der RF mW jetzt manche "Hochtechnologiekomponenten", so dass die RF Schwierigkeiten hat, ihr modernsten Waffensysteme zu bauen.
_________________

RuZZen, die: Der Teil der russischen Bevölkerung, der den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine billigt bzw unterstützt bzw durchführt.

Ceterum censeo Iulianem esse liberatum.
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wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



Anmeldungsdatum: 23.03.2015
Beiträge: 4128

Beitrag(#2306106) Verfasst am: 01.07.2024, 08:27    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Mittlerweile haben sich die Bundestagsfraktionen über das Sondervermögen für die Bundeswehr geeinigt, ...

Was ist seitdem passiert?
Faktisch nichts, die BW steht schlechter da als zuvor.
Zugegeben, vieles ist in die Ukraine gewandert.
Dennoch sollte Deutschland als eine der führenden Industrienationen es besser hinbekommen, die BW wieder aufzubauen.
Auf die neuen Erkenntnisse in der Kriegsführung wurde noch nicht angemessen reagiert.
Drohnen wurden nicht entwickelt, nicht getestet, nicht angeschafft und nicht geschult.
https://www.tagesspiegel.de/politik/deutschland-erfullt-mindestanforderungen-im-bereich-munition-nicht-union-entsetzt-uber-den-zustand-der-bundeswehr-11932733.html schrieb:
Zitat:
Und die Bundeswehr sieht von alledem gar nichts.

Drohnen sind essentiell im modernen Krieg und die Abwehr von Drohnen ist überlebensnotwendig für alle Arten von Fahrzeugen.
Auch Pistorius hat es nicht geschafft, der verpennten Beschaffung in den Arsch zu treten.
Notwendig wären KI-gesteuerte Drohnen, die angreifende Drohnen automatisch erkennen und unschädlich machen.
Diese gibt es bereits, aber nicht aus Deutschland, sondern aus England.
So wird das nichts mit unserer Verteidigung.
_________________
72. Generalversammlung der Vereinten Nationen, Presse-Mitteilung
http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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fwo
Caterpillar D9



Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26321
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2306108) Verfasst am: 01.07.2024, 10:46    Titel: Antworten mit Zitat

wolle hat folgendes geschrieben:
MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Mittlerweile haben sich die Bundestagsfraktionen über das Sondervermögen für die Bundeswehr geeinigt, ...

Was ist seitdem passiert?
...
Auf die neuen Erkenntnisse in der Kriegsführung wurde noch nicht angemessen reagiert.
Drohnen wurden nicht entwickelt, nicht getestet, nicht angeschafft und nicht geschult.
...
Auch Pistorius hat es nicht geschafft, der verpennten Beschaffung in den Arsch zu treten.
Notwendig wären KI-gesteuerte Drohnen, die angreifende Drohnen automatisch erkennen und unschädlich machen.
Diese gibt es bereits, aber nicht aus Deutschland, sondern aus England.
So wird das nichts mit unserer Verteidigung.

Du unterschätzt anscheinend die normale Reaktion der freien Wirtschaft, die ihre Produkte nicht verkauft bekommt: Im ersten Anlauf reduziert sie die Produktion und die weitere Investition, sprich Entwicklung, in der zweiten Phase baut sie sich selbst ab und entlässt dabei auch ihre Spezialisten, die irgendwohin abwandern, also bei einem Sinneswandel nicht mehr zur Verfügung stehen, weil sie inzwischen woanders arbeiten.

Nach Gorbatschow war ganz Westeuropa in einem Friedenstaumel und hat seine Wehrfähigkeit weitgehend abgebaut, um Steuern zu sparen, indem man die Armeen nicht mehr weiter ausgerüstet, geschweige denn technisch modernisiert hat. Wir, als Friedensweltmeister haben unserer Rüstungsindustrie zusätzlich vermiest, sich Kundschaft außerhalb zu besorgen, nach dem Motto "Keine Waffenexporte in Krisengebiete". Kleines Schmankerl hierzu für alle Leute, die das vergessen haben sollten: Das war auch ein wichtiges Argument gegen die Unterstützung der angegriffenen Ukraine.

Das bedeutet in der Praxis, dass unsere Industrie schon echte Schwierigkeiten hat, die Produktion nur wieder auf ein altes Niveau hochzufahren (das aber bei einem Verbrauch wie in der Ukraine nicht reicht), von einer Erhöhung über dieses alte Maß und die Entwicklung neuer Systeme ganz zu schweigen. Dazu bedarf es Leute, die es nicht gibt und - für Investitionen - Sicherheiten für die Abnahme der tollen Dinge, die man da entwickeln könnte. Das bedeutet riesige Auftragsvolumen verbindlich für die Zukunft festgelegt und das unter den Augen von "Wirtschaftspolitikern", deren ganzer Stolz darin liegt, unsere Kinder und Enkel nicht zu belasten und die selbst bei Thema Umwelt in der Lage sind, die offensichtlichen und bereits von allen Wissenschaften bestätigten Belastungen für die Zukunft zu übersehen, die wir durch heutige Sparmaßnahmen schaffen.

Was wir da also erleben, sind Folgen einer Sicherheitspolitik, die ca 30 Jahre lang nicht stattgefunden hat. Wer da meint, der Umbau einer gesamten Hightech-Industriesparte, das ist das, wovon wir gerade reden, sollte doch gefälligst in drei oder vier Jahren zu schaffen sein, der sollte einfach versuchen, seinen Alkoholkonsum zu reduzieren, falls er überhaupt noch genügend von den grauen Zellen übrig hat.
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Ich glaube an die Existenz der Welt in der ich lebe.

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Es gibt keinen Gott. Also: Jesus war nur ein Bankert und alle Propheten hatten einfach einen an der Waffel (wenn es sie überhaupt gab).
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wolle
Anti-Theist und Welt-Verbesserer



Anmeldungsdatum: 23.03.2015
Beiträge: 4128

Beitrag(#2309360) Verfasst am: 03.02.2025, 14:18    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/bundeswehr-k%C3%B6nnte-deutschland-sich-ohne-amerikas-truppen-verteidigen/ar-AA1yjpv2?ocid=msedgntp&pc=U531&cvid=161162bd778e4bbd8efee23d3f941262&ei=51 schrieb:
Zitat:
Momentan verfügt die Bundeswehr über etwas mehr als 300 Panzer – von denen jedoch höchstens ein Drittel einsatzfähig ist –, 1992 waren es mehr als 4000 und 2004 noch 2400.

Von 4000 Panzern runter auf 100.
Da hatten unsere Politiker wohl mächtig Vertrauen in die russische Politik.
Trotz faktischer Diktatur in Russland, katastrophaler Menschenrechts-Lage, Unterdrückung in Satellitenstaaten wie Tschetschenien, Krieg gegen die Ukraine.
Jetzt steht die Bundeswehr vor ihrem Scherbenhaufen.
Wir sind nicht verteidigungsfähig und auf den Schutz der USA angewiesen.

PS: Bei MSN kann ich den Artikel lesen, der bei https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/koennte-deutschland-sich-ohne-amerikas-truppen-verteidigen-110271544.html hinter der Bezahlschranke steckt.
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http://www.un.org/en/ga/72/presskit/pdf/full_kit72_en.pdf
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VanHanegem
Weltmeister



Anmeldungsdatum: 24.04.2006
Beiträge: 3144

Beitrag(#2309361) Verfasst am: 03.02.2025, 16:35    Titel: Antworten mit Zitat

vollends deprimierend wird das Bild, wenn Du im Vergleich dazu anschaust, was die israelische Armee (IDF) mit ca. EUR 30 Mrd. auf die Füße stellt. OK, die Hilfen aus den USA sind nicht zu unterschätzen, aber der Vergleich bleibt katastrophal für die BW, auch wenn man ein paar Mrd zugunsten der IDF draufrechnet.

Wer kauft das denn einer Regierung bestehend aus Wehrdienstverweigerern ab, wenn die plötzlich einen auf Verteidigungswillen mimen. Deren Parteigänger noch vor 5 Jahren an vielen Hochschulen in den Gremien eine Zivilklausel durchgedrückt haben. (die einzige löbliche Ausnahme, der OG Pistorius, wurde aus der Not heraus nachrekrutiert)

Frei nach Bismark: diese Führung ist nicht die Knochen eines einzigen Grenadiers wert.
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Hup Holland Hup, Oranje winnt de cup (2022)
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Critic
oberflächlich



Anmeldungsdatum: 22.07.2003
Beiträge: 16261
Wohnort: Arena of Air

Beitrag(#2309370) Verfasst am: 03.02.2025, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Politik scheint dann aber auch was Anderes zu sein als die Frage, ob es "gerecht" ist, daß es Einer so schwer und der Andere es vermeintlich leicht hat.



(1) In sofern bin ich natürlich auch notorisch gegen Pläne zur Wiedereinführung der Wehrpflicht - so als ob Staaten das Recht hätten, über das Leben ihrer Bürger zu bestimmen. Denn wer eine Armee kommandiert, muß ja davon ausgehen, daß Etliche davon auf der Strecke bleiben. Er hofft vielleicht, daß das Erreichte die Opfer wert ist. Aber der Einzelne möchte so mit seinem einzelnen Leben ja niciht kalkulieren.

Andererseits läßt sich aber auch denken, daß man natürlich auch in Berlin ganz froh ist, daß man hier nur die Waffen und das Geld geben und nicht selbst die Knochen hinhalten muß. Andererseits, wenn die Ukrainer "es nicht machen" bzw. am Ende dann doch noch von Putins Armee besiegt werden, dann würde Putin in einigen Jahren um so wahrscheinlicher ein Nato-Problem.




(2) Wenn man einige Einlassungen meinerseits liest, müßte man ja der Meinung sein, daß man dann auch in den Wald gehen müßte, wenn die Russen angreifen würden. Andererseits hatte ich ja seinerzeit auch "verweigert". Das hatte viele Gründe, auch Gewissensgründe. Und wenn man so hört, daß viele der Russen in gewisser Weise auch ziemlich "arme Hunde" sind, dann bleibt das natürlich mit dem Gewissen.

Mein Gedanke dreht sich auch um diese populistischen Kommentare, daß die hier befindlichen Ukrainer doch bitte auch mal in die Ukraine zurück sollten, um da im Krieg zu kämpfen.

Wer weiß, vielleicht möchten die das aber auch nichit? Es gab ja bis zum Beginn des Krieges auch in der Ukraine das Recht auf Wehrdienstverweigerung. Dieses wurde kurz nach dem Angriff ausgesetzt, nun kann potentiell Jeder aus der entsprechenden Altersgruppe eingezogen werden.

Natürlich besteht eine Armee nicht nur aus den Kräften an der HKL, es gibt insofern theoretisch genügend Tätigkeiten in einer Armee als Andere abzuknallen. Allerdings gibt es auch keine Garantie darauf, daß man da landet. Vielleicht Spezialisten, die irgendetwas können, das für die Armee wichtiger ist als einen zusätzlichen Mann oder Frau im Schützengraben zu haben, aber das wäre ja dann auch ggf. unabhängig vom Verweigern.

Es könnte andererseits, wenn man versuchen würde, jeden Verweigerer abseits der Front einzusetzen, sogar Proteste von Soldaten geben, daß man ja "nur hätte verweigern müssen", um dann irgendwo einen relativ "sicheren und komfortablen" Dienst im Büro oder beim Freßpakete-Packen o.ä. zu kriegen - während sie weiterhin im Schützengraben hocken müßten. Wer jetzt eingezogen wird, landet also vermutlich relativ wahrscheinlicher als früher bei Fronteinheiten, wo man sich dann freut, wenn man Soldaten endlich mal zurückversetzen kann, die schon lange ohne Ablösung irgendwo liegen.

Insofern stellt sich das Recht auf Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen, weil es in dem einzigen Moment, in dem es wirklich zum Tragen kommt - nämlich im Krieg - nicht angewendet wird, dann auch als "Schönwetterrecht" heraus.

Ja, auf einer Ebene verstehe ich das schon, daß das Manche auch aufregt: "Haltet ihr mal eure Knochen hin, ich möchte mich auch heute wieder in mein eigenes Bett legen." Wobei es denen an der HKL aber auch wenig nützen würde, wenn man beim ersten vernommenen Schuß nicht mehr handlungsfähig ist.




(3) Die Frage ist natürlich "was für eine Struktur" man bräuchte: Braucht man wieder diese Massenarmeen, oder sollte man sich dann eher darauf konzentrieren, relativ kleine, aber dafür spezialisierte Einheiten zu bilden? Die eine Strategie kann natürlich in die Irre führen wie die andere: Mag sein, daß die Deutschen im 2.Wk Panzer hatten, die allen anderen überlegen waren - dafür hatten die Sowjets aber auch fünfzigmal so viele einfache Gefährte. Und bei Leuten/der Anzahl der Leute, die man verheizen kann, sieht man das ja auch: Wenn 10.000 Mann zu verheizen nicht reicht, um eine Stellung zu stürmen, schickt Putin eben nochmal 20.000, irgendwann wird der anderen Seite die Munition schon ausgehen. Andererseits ist ja wohl die Armee in den nächsten Jahren auch gar nicht darauf ausgerichtet, wieder Hunderttausende - noch dazu wenig motivierte - End-Teenager aufzunehmen und zu drillen ...Am Kopf kratzen.


VanHanegem hat folgendes geschrieben:
vollends deprimierend wird das Bild, wenn Du im Vergleich dazu anschaust, was die israelische Armee (IDF) mit ca. EUR 30 Mrd. auf die Füße stellt. OK, die Hilfen aus den USA sind nicht zu unterschätzen, aber der Vergleich bleibt katastrophal für die BW, auch wenn man ein paar Mrd zugunsten der IDF draufrechnet.

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Dann bin ich halt bekloppt. Mit den Augen rollen

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fwo
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Anmeldungsdatum: 05.02.2008
Beiträge: 26321
Wohnort: im Speckgürtel

Beitrag(#2309374) Verfasst am: 04.02.2025, 00:13    Titel: Antworten mit Zitat

Critic hat folgendes geschrieben:
....
(1) In sofern bin ich natürlich auch notorisch gegen Pläne zur Wiedereinführung der Wehrpflicht - so als ob Staaten das Recht hätten, über das Leben ihrer Bürger zu bestimmen. Denn wer eine Armee kommandiert, muß ja davon ausgehen, daß Etliche davon auf der Strecke bleiben. Er hofft vielleicht, daß das Erreichte die Opfer wert ist. Aber der Einzelne möchte so mit seinem einzelnen Leben ja niciht kalkulieren....

Das sehe ich allerdings völlig anders.

Demokratische Staaten haben das Recht, über das Leben ihrer Bürger zu bestimmen. Innerhalb eines demokratischen Staates ist es nämlich mein Recht, mit dem der Staat über mein Leben bestimmt, ich bin ein Teil von ihm, der Staat sind wir. Und wir bekommen auch etwas dafür, Sicherheit.

Ich hätte damals nicht verweigern können, ohne zu lügen: Ich gehe davon aus, dass man damit fertig wird, wenn man jemanden begründet umbringt. Der Krieg, in den mein demokratisches Land mich schickt, wird kein Angriffskrieg sein, und unter dieser Voraussetzung ist eine Verteidigung richtig.

Ja, auch die russischen Soldaten sind arme Schweine. Wer aber mit Waffen in ein anderes Land einfällt, versetzt die Leute dort automatisch in eine Notwehrsituation und in einer Notwehrsituation wäre es mir egal, ob der andere ein armes Schwein ist - das gibt ihm nicht das Recht, mich zu schlachten.

Das heißt auch nicht, dass ich beliebig benutzbar bin. Ein Offizier, dem ich in "staatsbürgerlichen Unterricht" durch ungewohnte Antworten aufgefallen war, sagte mir im persönlichen Gespräch, dass er sich wundere, dass ich nicht verweigert hätte. Aber nachdem ich das nicht gemacht hatte, müsse ich nun damit leben.
Ich habe ihm damals geantwortet, dass das auch umgekehrt stimmt, auch er müsse mit mir leben. Er müsse damit leben, dass er mir nur Befehle geben darf, deren Sinn ich einsehe. Denn wenn er mir unter Standrecht einen Befehl geben würde, den ich nicht ausführen will, dann wäre sein Leben in unmittelbarer Gefahr. Er hat nur geschluckt und ist weggegangen.

Es gibt allerdings einen völlig anderen Grund, aus dem ich gegen die Wehrpflicht bin. Die ist nur gerechtfertigt, wenn es so etwas wie eine Wehrgerechtigkeit gibt. Das könnte man höchstens mit einer allgemeinen Dienstpflicht erreichen, innerhalb derer man den Wehrdienst attraktiv genug macht, dass man die erforderliche Anzahl bekommt.
Es gibt noch ein 2. Handicap: Die Bundeswehr heute ist völlig anders strukturiert als die Wehrpflichtigenarmee zu Zeiten des kalten Krieges. Wir haben heute erheblich weniger Soldaten, die aber viel besser ausgebildet sein müssen. Das heißt, wir brauchen Freiwillige, die verstanden haben, dass der Staat, in dessen Armee sie gehen, ihr Staat ist und nicht irgendetwas von außen, das sie als Objekt benutzt. Wir brauchen Demokraten in der Armee.

Ich habe heute eine etwas andere Perspektive auf den Laden als damals und bin nicht begeistert, dass ein Sohn von mir bei den spezialisierten Kräften ist. Ober ich finde es in Ordnung, es ist seine Entscheidung.

Ich finde es auch in Ordnung, dass der andere nach seinem Master in Mathe Dienst im Heimatschutz ableisten will.
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Bravopunk
Sugoi Dekai :D



Anmeldungsdatum: 08.03.2008
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Wohnort: Woanders

Beitrag(#2309455) Verfasst am: 13.02.2025, 08:26    Titel: Antworten mit Zitat

Ich werde mich mal informieren und dann schauen, ob ich mich als Reservist freiwillig melde.

Trump und sein Verteidigungstrottel Hegseth haben vor einigen Stunden klargestellt, dass Ukraine mehr oder weniger preisgegeben werden wird mit einer lächerlichen Wiederaufführung der Appeasement Politik. Schon vorab Zugeständnisse gebend wie die Pimmelzwerge, die die USA von nun an, wo sie wieder great sind, sein wollen. Europa muss rapide und massiv aufrüsten und in die Bresche springen, sonst sind wir alle am Arsch.

Ich habe keinen Bock da einfach nur zuzugucken.
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"Hier spricht Ramke. Wer jetzt allein ist, kriegt nur noch den Abschaum!"

Meine Freiheit, deine Freiheit

Kaguya-hime

Kanashikute Yarikirenai
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MeineGitarreBrauchtStrom
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Anmeldungsdatum: 19.06.2009
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Beitrag(#2309484) Verfasst am: 15.02.2025, 16:55    Titel: Antworten mit Zitat

Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich werde mich mal informieren und dann schauen, ob ich mich als Reservist freiwillig melde.

Trump und sein Verteidigungstrottel Hegseth haben vor einigen Stunden klargestellt, dass Ukraine mehr oder weniger preisgegeben werden wird mit einer lächerlichen Wiederaufführung der Appeasement Politik. Schon vorab Zugeständnisse gebend wie die Pimmelzwerge, die die USA von nun an, wo sie wieder great sind, sein wollen. Europa muss rapide und massiv aufrüsten und in die Bresche springen, sonst sind wir alle am Arsch.

Ich habe keinen Bock da einfach nur zuzugucken.

Trumps übliche Vorgehensweise ist ja mittlerweile hinreichend bekannt. Um seine späteren Verhandlungspartner zu verunsichern, stellt er erstmal den Status quo gänzlich in Frage, dann spricht man miteinander und er wird erstmal über die für ihn negativen Konsequenzen seiner Forderung aufgeklärt, und am Ende macht er dann einen Rückzieher, wie z.B. in seiner ersten Amtszeit bei seiner Drohung, aus der Nato auszutreten. Und wie mittlerweile ja auch zur Ukraine. Mit Sachkunde kann Trump bei Verhandlungen nicht trumpfen, dann muss man halt zu anderen Mittel greifen. Und mit diesem Auftreten kann er dann auch die Hohlnüsse dazu bringen, republikanisch zu wählen. Da sollte man einfach drüberstehen und locker bleiben.

In seiner ersten Amtszeit ging es zwar schon verhältnismäßig drunter und drüber, aber unterm Strich litten nur der US-amerikanischen Arbeits- und Umweltschutz und der Zusammenhalt in der Bevölkerung. Gegenüber seinem -berechnenden- Auftreten sollten wir einfach mal locker bleiben.
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Bravopunk
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Anmeldungsdatum: 08.03.2008
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Beitrag(#2309486) Verfasst am: 15.02.2025, 17:17    Titel: Antworten mit Zitat

MeineGitarreBrauchtStrom hat folgendes geschrieben:
Bravopunk hat folgendes geschrieben:
Ich werde mich mal informieren und dann schauen, ob ich mich als Reservist freiwillig melde.

Trump und sein Verteidigungstrottel Hegseth haben vor einigen Stunden klargestellt, dass Ukraine mehr oder weniger preisgegeben werden wird mit einer lächerlichen Wiederaufführung der Appeasement Politik. Schon vorab Zugeständnisse gebend wie die Pimmelzwerge, die die USA von nun an, wo sie wieder great sind, sein wollen. Europa muss rapide und massiv aufrüsten und in die Bresche springen, sonst sind wir alle am Arsch.

Ich habe keinen Bock da einfach nur zuzugucken.

Trumps übliche Vorgehensweise ist ja mittlerweile hinreichend bekannt. Um seine späteren Verhandlungspartner zu verunsichern, stellt er erstmal den Status quo gänzlich in Frage, dann spricht man miteinander und er wird erstmal über die für ihn negativen Konsequenzen seiner Forderung aufgeklärt, und am Ende macht er dann einen Rückzieher, wie z.B. in seiner ersten Amtszeit bei seiner Drohung, aus der Nato auszutreten. Und wie mittlerweile ja auch zur Ukraine. Mit Sachkunde kann Trump bei Verhandlungen nicht trumpfen, dann muss man halt zu anderen Mittel greifen. Und mit diesem Auftreten kann er dann auch die Hohlnüsse dazu bringen, republikanisch zu wählen. Da sollte man einfach drüberstehen und locker bleiben.

In seiner ersten Amtszeit ging es zwar schon verhältnismäßig drunter und drüber, aber unterm Strich litten nur der US-amerikanischen Arbeits- und Umweltschutz und der Zusammenhalt in der Bevölkerung. Gegenüber seinem -berechnenden- Auftreten sollten wir einfach mal locker bleiben.


Ja, ich weiß, dass das seine Masche ist. In diesem Fall hat er ja auch erst der Ukraine eine Forderung gestellt, die sie unmöglich annehmen konnten, droht jetzt damit sie bedingungslose an Russland zu übergeben und will sie damit nur dazu bringen seine Forderungen anzunehmen. Er will den USA eben billige Seltenerden sichern. Aber ich glaube wirklich nicht, dass sie und auch wir restlichen Europäer auf seine dämliche Revolver Politik eingehen sollten. Denn letztlich ist das ja nichts anderes als Erpressung. Das ist schon in der Wirtschaft mehr als schäbig als Taktik. In der Politik, besonders wenn es um ganze Staaten geht, ist es eine unbeschreibliche Sauerei. Dafür sollte man ihn und seine Helfershelfer eiskalt auflaufen lassen und das geht eben nur, in dem man Stärke zeigt und aufrüstet. Man darf Putin und Trump nicht einmal das Gefühl geben, dass sie leichtes Spiel haben werden, sondern muss sie mit dem Kopf gegen die Wand laufen lassen.

Das war auch während seiner ersten Amtszeit die einzig richtige Handlungsweise. Locker bleiben kann man hinterher, wenn man nicht mehr unter seiner Fuchtel steht.

Er wird dann natürlich die erhöhten Rüstungsausgaben der Bündnispartner dennoch als seinen Erfolg darstellen, aber die USA verlieren dadurch weit mehr als er gewinnt. Und das merken sich seine Wähler hoffentlich.
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Wilson
zwischen gaga und dada



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Beiträge: 21236
Wohnort: Swift Tuttle

Beitrag(#2309796) Verfasst am: 17.03.2025, 09:11    Titel: Antworten mit Zitat

https://www.3sat.de/kabarett/bosetti-late-night/bosetti-late-night-folge-11-bln-102.html

Zitat:

Stell dir vor, es ist Krieg...
Steht der Dritte Weltkrieg vor der Tür? Was können wir tun, um ihn zu verhindern? Bei "Bosetti Late Night" dreht sich alles um Kriegsangst und Friedenssicherung


Hui, das war gut und heftig!!

BOSETTI LATE NIGHT ist da! Diesmal mit Marina Weisband und Ole Nymoen.

Zufällig entdeckt.



Ole Nymoen:
"Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde
Gegen die Kriegstüchtigkeit
Ein starkes Plädoyer gegen den Kriegseinsatz – fern von naiver Friedensbewegtheit und weltfremdem Pazifismus"
https://www.rowohlt.de/buch/ole-nymoen-warum-ich-niemals-fuer-mein-land-kaempfen-wuerde-9783499017551
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"als ob"
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Ratio
huhu



Anmeldungsdatum: 13.10.2014
Beiträge: 1481

Beitrag(#2309798) Verfasst am: 17.03.2025, 11:01    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
https://www.3sat.de/kabarett/bosetti-late-night/bosetti-late-night-folge-11-bln-102.html

Zitat:

Stell dir vor, es ist Krieg...
Steht der Dritte Weltkrieg vor der Tür? Was können wir tun, um ihn zu verhindern? Bei "Bosetti Late Night" dreht sich alles um Kriegsangst und Friedenssicherung


Hui, das war gut und heftig!!

BOSETTI LATE NIGHT ist da! Diesmal mit Marina Weisband und Ole Nymoen.

Zufällig entdeckt.



Ole Nymoen:
"Warum ich niemals für mein Land kämpfen würde
Gegen die Kriegstüchtigkeit
Ein starkes Plädoyer gegen den Kriegseinsatz – fern von naiver Friedensbewegtheit und weltfremdem Pazifismus"
https://www.rowohlt.de/buch/ole-nymoen-warum-ich-niemals-fuer-mein-land-kaempfen-wuerde-9783499017551


MMn. ein guter Kommentar zu dem Buch, entnommen aus einer Amazon-Rezension:

"Es gibt Bücher, die, bewusst oder unbewusst, zu einer tiefen gesellschaftlichen Desorientierung beitragen. Das vorliegende Werk, das argumentiert, eine Demokratie müsse nicht wehrfähig sein und niemand solle den Kriegsdienst antreten, ist ein Paradebeispiel dafür. Es vertritt eine Sichtweise, die historisch widerlegt, realitätsfern, egoistisch und gefährlich individualistisch ist. Zudem stellt sich die Frage, wessen Interessen mit einer solch zersetzenden These tatsächlich bedient werden.

Geschichtsvergessenheit als Prinzip

Die zentrale Prämisse dieses Buches – dass eine Demokratie ohne Wehrfähigkeit überleben könne – scheitert bereits am historischen Befund. In jeder Epoche wurden freie Gesellschaften von Feinden bedroht, die ihre Freiheit zu zerstören suchten. Sei es Athen gegen Sparta, die Römische Republik gegen Karthago oder die westlichen Demokratien gegen die totalitären Regime des 20. Jahrhunderts: Jedes Mal wurde die Verteidigungsbereitschaft zur Überlebensfrage. Die Vorstellung, dass ein friedfertiges System allein durch diplomatische Höflichkeit oder moralische Überlegenheit bestehen könne, ist ein gefährlicher Irrglaube, der in der Geschichte niemals Bestand hatte.

Das 20. Jahrhundert lehrt uns eindringlich, dass Demokratie ohne Wehrhaftigkeit nicht bestehen kann. Die Appeasement-Politik der 1930er Jahre führte nicht zum Frieden, sondern zum Krieg. Hätte die freie Welt nicht den Willen und die Kraft aufgebracht, sich gegen Hitler und später gegen die Sowjetunion zu verteidigen, wäre der demokratische Westen von totalitären Regimen überrannt worden.

Egoismus und moralische Blindheit

Neben der historischen Ignoranz fällt auf, dass die Argumentation dieses Buches einem extremen Individualismus verhaftet ist. Der Gedanke, dass eine Gesellschaft keinen Kriegsdienst brauche und niemand ihn leisten solle, setzt voraus, dass man die eigene Sicherheit stets auf andere abwälzt. Wer aber soll dann für die Verteidigung sorgen? Wer schützt das Recht auf freie Meinungsäußerung, auf Wahlen, auf Rechtsstaatlichkeit? Eine Gesellschaft, in der jeder glaubt, er selbst müsse nichts beitragen, wird früher oder später in sich zusammenbrechen.

Die Idee, dass sich eine Demokratie nur durch Pazifismus behaupten könne, ist nicht nur naiv, sondern zutiefst unethisch. Sie basiert auf der Annahme, dass jemand anderes – ob Verbündete, Nachbarstaaten oder gar der vermeintliche Gegner selbst – für die eigene Sicherheit sorgen wird. Das ist moralische Feigheit, getarnt als angeblicher Humanismus. Die Freiheit, die dieses Buch so sehr zu preisen vorgibt, wird damit letztlich zur Beute jener, die bereit sind, für ihre Ziele Gewalt anzuwenden.

Realitätsferne in einer Zeit der totalen Mobilisierung

Besonders bemerkenswert ist die absolute Ignoranz gegenüber der aktuellen geopolitischen Lage. Während Russland seine gesamte Gesellschaft für den Krieg gegen die Ukraine und EU mobilisiert, China eine massenhafte Aufrüstung betreibt und autokratische Staaten weltweit ihre Kriegsbereitschaft erhöhen, wird in diesem Buch für eine entwaffnete, wehrlose Demokratie plädiert. Wer dieses Argument heute vertritt, arbeitet objektiv im Interesse jener Mächte, die ihre Kriege auf der Grundlage militärischer Stärke führen.

Die Logik dieses Buches führt dazu, dass westliche Demokratien ausgerechnet in dem Moment, in dem sie wehrhaft sein müssen, entwaffnet und gespalten werden sollen. Cui bono? Wer profitiert davon? Eine wehrlose Demokratie ist keine Demokratie mehr – sie ist nur noch ein naives Ziel für diejenigen, die nicht an demokratische Werte glauben.

Eine strategische Zersetzung?

Angesichts der Konsequenzen dieser Argumentation stellt sich die Frage, ob der Autor dieses Werkes aus reiner Überzeugung handelt oder ob es andere Motivationen gibt. Es ist kein Geheimnis, dass autoritäre Regime gezielt Narrative in westliche Gesellschaften einspeisen, um deren Verteidigungswillen zu untergraben. Der KGB und seine Nachfolger haben Jahrzehnte daran gearbeitet, den Pazifismus und die Wehrlosigkeit als vermeintlich moralisch überlegene Position in westlichen Diskursen zu etablieren. Ist es also abwegig, zu fragen, ob der Autor dieses Buches Teil eines solchen Mechanismus ist? Wurde er durch Ideologie, Naivität oder gar gezielte Einflussnahme zu dieser zersetzenden Schrift bewegt?

Fazit: Ein Buch, das gefährliche Schwäche predigt

Dieses Buch ist nicht nur intellektuell unredlich, sondern auch eine reale Gefahr für die Demokratie. Es fördert einen Gedankengang, der freie Gesellschaften wehrlos macht und sie damit genau jenen ausliefert, die keine Skrupel haben, Gewalt zur Durchsetzung ihrer Interessen einzusetzen. In einer Zeit, in der Demokratien unter Druck stehen, ist dieses Werk nicht nur falsch, sondern geradezu fahrlässig. Man kann nur hoffen, dass eine ernsthafte öffentliche Debatte über die Notwendigkeit der Wehrhaftigkeit demokratischer Staaten geführt wird – und dass Bücher wie dieses nicht unwidersprochen bleiben."
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Wilson
zwischen gaga und dada



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Beitrag(#2309801) Verfasst am: 17.03.2025, 16:02    Titel: Antworten mit Zitat

Ach, du hast das Buch bereits gelesen?
Muss ich noch.

Wenn ich schon " moralische feigheit" lese...
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"als ob"
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Ratio
huhu



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Beitrag(#2309803) Verfasst am: 17.03.2025, 16:46    Titel: Antworten mit Zitat

Wilson hat folgendes geschrieben:
Ach, du hast das Buch bereits gelesen?
Muss ich noch.

Wenn ich schon " moralische feigheit" lese...


Sobald du mit dem Buch durch bist kannst du ja gerne die zentralen Argumente des Autors präsentieren.
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Wilson
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Beitrag(#2309804) Verfasst am: 17.03.2025, 17:40    Titel: Antworten mit Zitat

da du es ja gelesen hast, bitte ich dich darum.
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tillich (epigonal)
hat Spaß



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Beitrag(#2309805) Verfasst am: 17.03.2025, 18:38    Titel: Antworten mit Zitat

Ich habe die Leseprobe gelesen, damit bekommt man ja immerhin schon einen Eindruck von der Grundrichtung des Buches. Der Eindruck, den ich bekmmen habe, ist: Der Autor geht davon aus, dass ein Land dann einen Krieg führt, wenn die Regierung des Landes das will. Die Regierung des Landes müsse also die - als verwerflich angesehene - Ansicht vertreten, dass Krieg ein legitimes Mittel der Politik sei und dafür das Leben der Bürger eingesetzt werden dürfe. Nur dann könne es Krieg geben.

Unter dieser gedanklichen Voraussetzung kann man natürlich prima sagen, dass man auf keinen Fall in den Krieg zöge: Wenn es einfach in den Handlungsmöglichkeiten der eigenen Regierung läge, eben keinen Krieg zu führen, wäre die eigene Regierung natürlich auch der passende Adressat für eine Verweigerung.

Diese Ansicht wäre natürlich hemmungslos naiv. Denn natürlich unterliegt es nicht nur dem Willen der eigenen Regierung, ob es Krieg gibt - wenn ein anderes Land angreift, gibt es eben auch Krieg, mag die eigene Regierung noch so friedenswillig sein. Dazu, einen Krieg anzufangen, braucht es eben nicht zwei, sondern ein Angreifer reicht völlig aus. Konkretes Beispiel Ukraine.

Ich weiß nicht, ob das im Rest des Buches behandelt wird. Aber allein die Tatsache, dass in der Leseprobe diese angesichts des Ukrainekriegs absolut ins Auge springende Möglichkeit, dass das eingene LAnd durch einen Angreifer zum Krieg gezwungen wird, einfach nicht vorkommt, zeugt von horrender NAivität.
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(Death / Susan, in: Pratchett, Hogfather)
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Bravopunk
Sugoi Dekai :D



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Wohnort: Woanders

Beitrag(#2309807) Verfasst am: 17.03.2025, 21:19    Titel: Antworten mit Zitat

tillich (epigonal) hat folgendes geschrieben:
Ich habe die Leseprobe gelesen, damit bekommt man ja immerhin schon einen Eindruck von der Grundrichtung des Buches. Der Eindruck, den ich bekmmen habe, ist: Der Autor geht davon aus, dass ein Land dann einen Krieg führt, wenn die Regierung des Landes das will. Die Regierung des Landes müsse also die - als verwerflich angesehene - Ansicht vertreten, dass Krieg ein legitimes Mittel der Politik sei und dafür das Leben der Bürger eingesetzt werden dürfe. Nur dann könne es Krieg geben.

Unter dieser gedanklichen Voraussetzung kann man natürlich prima sagen, dass man auf keinen Fall in den Krieg zöge: Wenn es einfach in den Handlungsmöglichkeiten der eigenen Regierung läge, eben keinen Krieg zu führen, wäre die eigene Regierung natürlich auch der passende Adressat für eine Verweigerung.

Diese Ansicht wäre natürlich hemmungslos naiv. Denn natürlich unterliegt es nicht nur dem Willen der eigenen Regierung, ob es Krieg gibt - wenn ein anderes Land angreift, gibt es eben auch Krieg, mag die eigene Regierung noch so friedenswillig sein. Dazu, einen Krieg anzufangen, braucht es eben nicht zwei, sondern ein Angreifer reicht völlig aus. Konkretes Beispiel Ukraine.

Ich weiß nicht, ob das im Rest des Buches behandelt wird. Aber allein die Tatsache, dass in der Leseprobe diese angesichts des Ukrainekriegs absolut ins Auge springende Möglichkeit, dass das eingene LAnd durch einen Angreifer zum Krieg gezwungen wird, einfach nicht vorkommt, zeugt von horrender NAivität.


Sehe ich auch so.

Natürlich könnte man zynisch antworten, dass die Regierung des angegriffenen Landes den Krieg nicht verhindern wollte, weil sie dem Angreifer nicht genügend Zugeständnisse gemacht hat, um das er von seinem Angriff absah. Demzufolge wäre es also der Wille des Angegriffenen angegriffen zu werden und Krieg zu führen. Aber ich fürchte, dass die Verfechter dieser Idee das ernst und eben nicht zynisch wirklich meinen. skeptisch
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"Hier spricht Ramke. Wer jetzt allein ist, kriegt nur noch den Abschaum!"

Meine Freiheit, deine Freiheit

Kaguya-hime

Kanashikute Yarikirenai
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