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Krieg der Welten
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#314134) Verfasst am: 11.07.2005, 13:15    Titel: Antworten mit Zitat

milhous hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
..
Daß die Szene, in der der Pfarrer mit der Bibel versagt, im Remake nicht auftaucht, braucht auch nicht zu verwundern bei christlichen Fundamentalisten...

Aber wieso hätte eine solche Szene denn die Fundamentalisten verärgert?


Frag ich mich auch. "Pfarrer geht für seinen Glauben furchtlos in den Tod" -- ich dachte, denen gefällt sowas.
_________________
Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Der unbekannte Gott
apolitischer Atheist



Anmeldungsdatum: 24.07.2003
Beiträge: 1595
Wohnort: Das alte Europa

Beitrag(#314211) Verfasst am: 11.07.2005, 15:43    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
milhous hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
..
Daß die Szene, in der der Pfarrer mit der Bibel versagt, im Remake nicht auftaucht, braucht auch nicht zu verwundern bei christlichen Fundamentalisten...

Aber wieso hätte eine solche Szene denn die Fundamentalisten verärgert?


Frag ich mich auch. "Pfarrer geht für seinen Glauben furchtlos in den Tod" -- ich dachte, denen gefällt sowas.


Ja, das schon, aber es ist doch schon schlimm genug, wenn er mit seiner Bibel ihnen entgegentritt und sie sich nicht gläubig zeigen, und wenn seine Bibel nicht dagegen helfen kann, daß er zerstäubt wird - allein das ist für sie Blasphemie...
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"Unwissenden scheint, wer Weises sagt, nicht klug zu sein." (Euripides)
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phoenix
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Anmeldungsdatum: 26.04.2005
Beiträge: 937

Beitrag(#314215) Verfasst am: 11.07.2005, 15:47    Titel: Antworten mit Zitat

Bei der ersten Verfilmung (die ich vor kurzem zumindest teilweise sah) habe ich die Szenen in der Kirche als besonders trostlos empfunden, weil im Angesicht der totalen Katastrophe einem der Glaube eh nichts bringt. Ähnlich wie bei "The Day After", wo der Pfarrer in der zerstörten Kirche Gott seinen Dank ausspricht für seine großartigen Taten.
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#314303) Verfasst am: 11.07.2005, 17:35    Titel: Antworten mit Zitat

Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Soll ja wieder so ein Ami-Spektakel sein, mit Gewalt und Katastrophen, überall schön klebriges Christentum dazwischen (so eine Szene, wo ein Dorf kaputtgeht und nur die Kirche stehenbleibt und ähnlicher Firlefanz)...

Stehenbleiben würde ich es nicht nennen, wenn ein schätzungsweise 70 Meter hoher Kampfläufer sich mitten durch die Kirche an die Oberfläche bohrt. Ich mag mich aber irren.

Zitat:
...dazu eine Familiengeschichte, wo ein ganz normaler durchschnittlicher Typ seine Familie rettet

Ja, leider.
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
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Beitrag(#314528) Verfasst am: 12.07.2005, 11:28    Titel: Antworten mit Zitat

Jetzt hab ich den Film auch endlich gesehen und ich fand den richtig gelungen. In einer Zeitschrift wurde der Vergleich mit Independence Day gezogen, was ich für völlig schwachsinnig halte. Während in ID die Hollywood-Strahlemänner-Helden, die Aliens vom Himmel Ballern, ist Tom Cruise in KdW ein völliger Versager in seinem Privatleben und auch ein richtiger Widerling, zu seinen Kindern z.B. (Am Anfang jedenfalls). Außerdem hat der Film eine beängstigende Stimmung und die Menschen im Film sind doch völlig verzweifelt angesichts dieser Bedrohung der eigenen Existenz. Erschreckend finde ich auch diese Aliens, die völlig gefühllos alles niedermetzeln und Menschen dann als "Dünger" benutzen. Außerdem war das auch einfach gut gemacht. wie die dreibeinigen Maschinen sich um die Neugestaltung der Städte kümmern.
Über Fehler im Plot habe ich mal großzügig hinweggesehen!

Ach ja bei uns im Cinemaxx war der Film als 6+ eingestuft, was bedeutet, dass Sechsjährige in Begleitung eines Erziehungsberechtigten da rein dürfen! Na ja, es waren ja auch keine Brüste zu sehen...
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#314542) Verfasst am: 12.07.2005, 12:03    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Der unbekannte Gott hat folgendes geschrieben:
Soll ja wieder so ein Ami-Spektakel sein, mit Gewalt und Katastrophen, überall schön klebriges Christentum dazwischen (so eine Szene, wo ein Dorf kaputtgeht und nur die Kirche stehenbleibt und ähnlicher Firlefanz)...

Stehenbleiben würde ich es nicht nennen, wenn ein schätzungsweise 70 Meter hoher Kampfläufer sich mitten durch die Kirche an die Oberfläche bohrt. Ich mag mich aber irren.

Und die Lösung: Im alten Film (Kampf der Welten, 1953) bleibt die Kirche stehen.
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Alchemist
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Beitrag(#315419) Verfasst am: 14.07.2005, 20:11    Titel: Antworten mit Zitat

Mir fällt grad ein, dass mich das Ende des Films ja voll aufgeregt hat. Nicht nur die Tatsache, dass der Bengel auf einmal wieder auftaucht, sondern das Gelaber des Erzählers am Schluss.
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George
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Beiträge: 4485

Beitrag(#315453) Verfasst am: 14.07.2005, 21:38    Titel: Antworten mit Zitat

heute läuft fantastic four an , freu freu freu Auf den Arm nehmen
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Alchemist
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Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#315522) Verfasst am: 15.07.2005, 00:03    Titel: Antworten mit Zitat

George hat folgendes geschrieben:
heute läuft fantastic four an , freu freu freu Auf den Arm nehmen


Hb ich gesehen. Fand ich aber nicht gelungen. Da lese ich doch lieber wieder ein F4 Comic!
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#315775) Verfasst am: 15.07.2005, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
heute läuft fantastic four an , freu freu freu Auf den Arm nehmen


Hb ich gesehen. Fand ich aber nicht gelungen. Da lese ich doch lieber wieder ein F4 Comic!

Wurde hier in Grund und Boden verrissen:

Vier verliert

Zitat:
Hier liegt das grundlegende Missverständnis - oder sträfliche Vergehen, je nachdem wie viel Überlegung man den Verantwortlichen zutrauen mag - dieses filmgewordenen Lizenzhandels: Die Geschichte, ihren Kontext und vor allem ihre Anhänger nicht ernst zu nehmen, Comics entgegen aller Beteuerungen eben nicht als Kunst zu begreifen, sondern als Kinderei abzutun, aus der sich mit einer hindigitalisierten, rummsdummen und genauso kindischen Revue der Belanglosigkeiten Kapital schlagen lässt.

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George
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Anmeldungsdatum: 16.09.2004
Beiträge: 4485

Beitrag(#315787) Verfasst am: 15.07.2005, 21:07    Titel: Antworten mit Zitat

Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben:
Alchemist hat folgendes geschrieben:
George hat folgendes geschrieben:
heute läuft fantastic four an , freu freu freu Auf den Arm nehmen


Hb ich gesehen. Fand ich aber nicht gelungen. Da lese ich doch lieber wieder ein F4 Comic!

Wurde hier in Grund und Boden verrissen:

Vier verliert

Zitat:
Hier liegt das grundlegende Missverständnis - oder sträfliche Vergehen, je nachdem wie viel Überlegung man den Verantwortlichen zutrauen mag - dieses filmgewordenen Lizenzhandels: Die Geschichte, ihren Kontext und vor allem ihre Anhänger nicht ernst zu nehmen, Comics entgegen aller Beteuerungen eben nicht als Kunst zu begreifen, sondern als Kinderei abzutun, aus der sich mit einer hindigitalisierten, rummsdummen und genauso kindischen Revue der Belanglosigkeiten Kapital schlagen lässt.


da sieht man mal wieder wie sich die Geschmäcker unterscheiden , ich war begeistert und werde nochmal reingehen , weil es einfach vorzügliche Unterhaltung war , das Kino hat gelacht und alle sind ( obwohl es sich nur um einen belanglosen Comic handelt ) im Abspann sitzengeblieben.
Der Film hat meine Erwartungen voll erfüllt , die Figuren sind excellent besetzt und ich hoffe die drehen mit der gleichen Besetzung einen zweiten Teil.
bis jetzt habe ich genau vier gute Comicverfilmungen gesehen , das war Spiderman ( beide Teile ) Batman ( nur der letzte Teil ) ,Hulk ,und eben jetzt Fantastic Four . Man kann aus comics nucht mehr rausholen als drin ist und die Marvel Comics waren bei aller kunst immer auch massen ware, insofern hat Hollywood gute Arbeit geleistet.
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Shadaik
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Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#315905) Verfasst am: 16.07.2005, 09:24    Titel: Antworten mit Zitat

Da muss ich george leider grade bei den F4 zustimmen: Die F4 sind ganz einfach ein Kind der 60er Jahre, als Comic mit Kunst noch nichts am Hut hatte.

Anders als beispielsweise Spider-Man und Hulk haben sie es auch nie in die Riege der "erwachsenen" Figuren geschafft.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#316655) Verfasst am: 18.07.2005, 20:24    Titel: Antworten mit Zitat

Will euch meine neueste Kolumne nicht vorenthalten:

Mal wieder Kommerzkino


Es gibt diese Tage, da glaubt man, sich so was ansehen zu wollen; Tage, an denen es einen nach niveauloser Unterhaltung verlangt und man sich deswegen einen intensiv schwachsinnigen Film angucken möchte. An diesen Tagen lockt der Multiplex-Kommerzkino-Komplex, in welchem das Gewünschte im Angebot ist, den jedoch der hochnäsige Cineast sonst als einen Ort grobianischer Zerstreuung zugunsten des Programmkinos verschmäht. Wohl dem, der ein solches Kino in der Nähe hat, in dem noch Kunst vor Kasse geht, wie das »Apollo« in Hannover-Linden oder den Kinoklub am Hirschlachufer in Erfurt. Orte wie diese ließen den versierten Kinoliebhaber heranreifen, der fast ausschließlich dort alles gesehen hat, was die Filmbranche je an Essentiellem hervorbrachte.
Doch es sind nicht allein die dargebotenen und in aller Regel verzichtbaren Filme, nein, auch andere Unbilden halten den ernsthaften Cineasten von der Glitzerfassade des Cinemulitstarmaxx fern. Punkt eins: sie werden plaziert. Es wäre ja auch zu schön, wenn man einfach in den Kinosaal spazieren könnte, und sich unter den noch freien Plätzen einen nach seinem Geschmack aussuchen könnte. Das muß vielmehr am Computerbildschirm erledigt werden, in Unkenntnis der Größenverhältnisse keine Ahnung habend, ob nun die vierte, achte oder zweiunddreißigste Reihe den eigenen Sehgewohnheiten entspricht. Soll man die Bude etwa vorher vermessen haben? Doch was hilft’s! Der Kinogucker muß sich, nachdem er sich in der durch diese Verkaufsmethode bedingten endlosen Warteschlange vorangearbeitet hat, mit dem Platz begnügen, mit dem ihn der Computer abspeist.
Punkt zwo: Sie werden verpflegt. Irgend jemand muß irgendwann auf die Idee gekommen sein, daß es dazugehört und ganz wichtig ist, beim Filmgucken einen Eimer zuckrige Polystyrolflocken leerzufressen. Das stimmt zwar überhaupt nicht, ändert aber nichts daran, daß sich diese Überzeugung hartnäckig hält, bei Leuten, die sich auch eine Mohrrübe zwischen die Arschbacken klemmen würden, so sie überzeugt wären, daß es dazugehört. So werden die Filmdialoge dezent durch das melodische Mampfen von zermahlenem Popcorn unterlegt. Wer indessen einmal einen Nachbarn hatte, der sogenannte Tacos mit Dip à la Chemiekombinat hineinmümmelte, weiß, daß das Styroporgranulat aus dem Zehnlitereimer noch die etwas weniger olfaktoralterroristische und somit harmlosere Variante darstellt.
Punkt drei: Sie werden umworben. Wer den endlos erscheinenden Werbemarathon überstanden hat, hat schon fast vergessen, welchen Film er eigentlich sehen wollte. Da die Reizschwelle beim Publikum fortwährend heraufgesetzt wurde, wurde diesem Umstand durch immer aufdringlichere und nervtötendere Werbung Rechnung getragen. Wer diese Tracht Prügel mit der visuellen Keule über sich hat ergehen lassen, dem kann nicht mal mehr der Eisverkäufer helfen. Doch ist mit dem Verschwinden des Langnesemanns die Sache noch nicht ausgestanden, denn das Filmtheater will schließlich noch auf sein zukünftiges Programm hinweisen, das sich mal wieder mehrheitlich in dem beliebten Rezept Action minus Handlung erschöpfte, oder einfach wegen Ideenarmut aus vollkommen geistfreien Verfilmungen von Siebziger-Jahre-Superheldencomics besteht. Doch die Länge des Werbeblocks hat auch ihr Gutes, sorgt sie doch dafür, daß die Polystyrolflocken bis zum Beginn des Hauptfilms im gierigen Schlund des Sitznachbarn verschwunden sind.
So, das wäre geschafft, dann kann’s ja losgehen. Was gucken wir jetzt eigentlich nochmal? Ach ja: den aktuellen Gassenhauer von Steven Spielberg. Dem ist eine historische Romanvorlage von H. G. Wells in die Hände gefallen, und er hat daraus ein Spektakel mit viel Krach, Bumm und Kreisch gemacht, in dem wieder einmal Freund Sensenmann reiche Ernte hält. Kurz gesagt ist die Angelegenheit folgende: durch Blitze während eines Trockengewitters werden in der Erde schlummernde riesige dreibeinige Kampfmaschinen bemannt und reaktiviert. Mit viel Radau und Sachschaden brechen die nun an die Oberfläche und beginnen sogleich mit der wenig zimperlichen Vertilgung der Erdlinge. Ohne sich weiter mit Frage aufzuhalten, wie sie überhaupt in die Erde gekommen sind und warum sie überhaupt noch funktionieren und warum sie ob der Jahrmillionen, in denen sie dort angeblich auf Lauerstellung lagen, nicht längst der Metamorphose der Erdkruste zum Opfer gefallen sind, machen die Ungetüme mit gezückter Strahlenkanone Jagd auf die Flüchtenden, die durch eine Treffer augenblicklich sauber und fast rückstandsfrei verdampft werden. Fluff! machts, und zurück bleibt etwas Feinstaub. Andere werden leergesaugt, um als Dünger für ein außerirdisches Pioniergewächs versprüht zu werden – auch nicht gerade erfreulich. Angesichts der Rigorosität dieser Aktion scheint es dann doch etwas kühn, daß der Film bereits ab 12 Jahren freigegeben ist, und in Erwachsenenbegleitung sogar ab sechs – naja, Logik eines Ami-Films: Zwölfjährigen zu zeigen, wie Leute pulverisiert und entsaftet werden, ist in Ordnung, solange sie dabei nur vollständig bekleidet sind und keine entblößten Brustwarzen und ähnlich schlimme Dinge zu sehen sind.
Soweit, so unangenehm. Jedoch reichte Mister Spielberg die Invasion als solche nicht aus, so daß er sie zur Rahmenhandlung einer nervtötende Familien-Schmonzette machte. So sehen wir den Kranführer Ray, gespielt von Tom Cruise, der als Schauspieler etwa den gleichen Rang einnimmt wie Josef Ratzinger als Aufklärer und Humanist, über den – ein Unglück kommt selten allein – nicht nur die Alien-Attacke hereinbricht. Vielmehr wurden ihm auch noch übers Wochenende von seiner Ex seine Blagen ans Bein gebunden: Bobby, ein spätpubertärer, halbverblödeter Halbstarker und Rachel, eine zehnjährige Göre der Sorte Neumalschlau, letztere ständig changierend zwischen besinnungsloser Hysterie und altklugem Gelaber, und der Zuschauer kann nur raten, welcher der Normalzustand ist. Eben noch kreischend den Tod vor Augen und die extraterrestrischen Schnitter auf den Fersen, in der nächsten Minute keine andere Sorge, als daß Papi sie beim Pipi sehen könnte, und ansonsten genau die Sorte Kinder, die mit zehn schon auf eine Karriere im Dressurreiten zurückblicken können.
Doch Ray, sonst ein Dölmer vor dem Herrn, wächst in der Gefahr über sich hinaus, rettet seine Tochter und zu guter Letzt ist – ach wie schön – die Familie wieder vereint, ganz ohne Verluste, sogar Bobby ist wieder da, der sich zwischenzeitlich zusammen mit den heldenhaften US-Soldaten den Invasoren entgehen warf und in den vermeintlich sicheren Tod ging. Wie das? fragt der Zuschauer, aber vergeblich, doch das ist nicht weiter wichtig, denn auf ein dramaturgisches Loch mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an. Zumal die ursprüngliche Intention der Romanvorlage schon längst über die Wupper ging.
Arg vermißt hat der aufmerksame und filmgeschichtlich bewanderte Zuschauer in dem Streifen übrigens eine Szene aus der Verfilmung aus dem Jahre 1952: wie der Pastor, die Bibel vor sich her tragend, den Marsmenschen entgegentritt, weil er meint, sie würden sich schon nicht en einem Repräsentanten der einzig wahren Religion vergreifen. Doch da hatte er sich getäuscht. Die haben nämlich, gar nicht so doof, sofort erkannt, wer ihr wahrer Feind ist – es machte Zisch!, und weg war er. Andererseits ist durchaus anzunehmen, daß auch die Außerirdischen im Besitz irgendeiner alten Schwarte waren, die ihnen sagte, sie mögen sich die Erde untertan machen – und Priester hatten, die ihre Kampfmaschinen segneten. Auf der Erde jedenfalls hat sich so was immer gut bewährt, wenn es darum ging, mit unangefochten gutem Gewissen jene zu beseitigen, die bei Eroberungen im Weg rumlungerten. Die spanischen Conquestadores haben es vorgemacht, wie man, gleichermaßen mit himmlischer Generalvollmacht ausgestattet, ganze Länder entvölkert – und das noch ganz ohne Strahlenwaffen, sondern in solider Handarbeit.
Doch davon abgesehen waren die außerirdischen Invasoren ziemlich doof. Eine sorgfältige wissenschaftliche Vorbereitung ihrer Welteroberungspläne haben sie wohl als überflüssig angesehen – da werden wohl im dortigen Amt für Invasionsplanung ein paar Köpfe rollen.
Dann ist die Bilderflut auch schon vorbei. Es ist wie nach einer zu fettigen Fertigmahlzeit: der Bauch ist zwar voll, aber richtig geschmeckt hat es nicht. Das Auge kriegt jede Menge Spektakuläres geboten, aber der Kopf geht leer aus. Aber es gibt sie eben, diese Tage, an denen man meint, sich so was ansehen zu wollen.
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GermanHeretic
Individualoptimist & Kulturpessimist



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Beitrag(#316876) Verfasst am: 19.07.2005, 14:29    Titel: Antworten mit Zitat

Obwohl ja schon fast alles zu dem Film gesagt wurde, meine 2cc:

- Die Szene mit dem durchgeknallten Prediger (Parson Nathaniel) mußte wohl entfallen, da sich sonst zuviele Amis selbst wiedererkannt hätten.
- Die Sache mit den "Millionen von Jahren im Boden verbuddelt" wird ja eigentlich nur von dem Spinner im Keller verzapft. Das sollte man nicht als wissenschaftliche Analyse der Gesamtsituation werten.
- sind eigentlich keinem die unglaublichen Zufälle aufgefallen?
+ Da war zunächst der Parkplatz des unglaublichen Zufalls: Der Jumbo plättet das ganze Dorf, nur Rays Karre nicht.
+ Dann war da die Schlacht des unglaublichen Zufalls, in der die halbe US-Armee verreckt nur der strunzdumme Junge nicht.
+ Dann der Keller des unglaublichen Zufalls, der, während er als Heimstatt für Ray, Göre und Spinner dient, minutiös minutenlang von den Marsianern inspiziert wird. Oder bestand der Plan der Marsianer gar aus drei Direktiven? 1. Menschheit vernichten. 2. Rotes Unkraut pflanzen (Marsforming ?). 3. Alle Keller durchsuchen.
+ Offenbar hatten auch die Marsianer den Todesstrahl des unglaublichen Zufalls, der Rays Ex-Frau und deren Eltern verschont, aber nicht ihren neuen Macker, sodaß der kitschigen Familienzusammenführung am Ende nichts im Wege steht. Oder hat den am Schluß noch einer gesehen?
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#316877) Verfasst am: 19.07.2005, 14:37    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
- sind eigentlich keinem die unglaublichen Zufälle aufgefallen?

Oh doch.
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Shadaik
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Wohnort: MG

Beitrag(#316885) Verfasst am: 19.07.2005, 15:04    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
- sind eigentlich keinem die unglaublichen Zufälle aufgefallen?

Gibt es Filme, wo es die nicht gibt? Oder (Tage-)Bücher?

Übrigens hatte ich den Eindruck, dass die INvasoren wirklich alle zugänglichen Keller durchsuchen würden.
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Ralf Rudolfy
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Anmeldungsdatum: 11.12.2003
Beiträge: 26674

Beitrag(#316887) Verfasst am: 19.07.2005, 15:12    Titel: Antworten mit Zitat

GermanHeretic hat folgendes geschrieben:
+ Dann der Keller des unglaublichen Zufalls, der, während er als Heimstatt für Ray, Göre und Spinner dient, minutiös minutenlang von den Marsianern inspiziert wird. Oder bestand der Plan der Marsianer gar aus drei Direktiven? 1. Menschheit vernichten. 2. Rotes Unkraut pflanzen (Marsforming ?). 3. Alle Keller durchsuchen.

Außerdem müssen die wirklich taub und blind gewesen sein, so wie Ray und der Spinner da am Rumramentern waren.
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JTB
Niemand



Anmeldungsdatum: 17.03.2004
Beiträge: 429

Beitrag(#316903) Verfasst am: 19.07.2005, 16:37    Titel: Antworten mit Zitat

Selbst bei Kriminalfilmen kommen auf einen wahren logischen Schluss 99 verlogene. Das Schlimme mit den Straßenfegerfilmen ist doch, dass man das Gefühl nicht los wird, dass selbst der Regisseur nicht merkt, was für eine hanebüchen unlogische Geschichte er da verzapft. Und damit meine ich gar nicht Außerirdische oder solche Sachen, sondern schlicht und ergreifend die simple Aus-A-folgt-B-Logik. Wenn ich laut bin, werde ich gehört. Wenn mein Raumschiff 24 Decks hat, kann man nicht Deck 18 bis 36 assimilieren. Aber eigentlich freut's einen ja, wenn man so etwas entdeckt.

Selbst mit unserer heutigen Technik könntest Du Dich in einem nicht extra dafür entworfenen Keller nicht vor einem halbwegs motivierten Suchteam verstecken.

EDIT: Halbwegs ausgerüstet sollte es natürlich auch sein.
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Und genau dann, als ich alle überzeugt hatte, wurde mir klar, dass ich mir irrte.
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#316934) Verfasst am: 19.07.2005, 18:19    Titel: Antworten mit Zitat

JTB hat folgendes geschrieben:
Wenn mein Raumschiff 24 Decks hat, kann man nicht Deck 18 bis 36 assimilieren.

Doch, wenn das unterste Deck als 13 nummeriert wurde. Mr. Green
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