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Würdet ihr, wenn ihr im entsprechenden Alter wärt, und körperlich geeignet, Samenzellen oder Eizellen spenden? Für die Frauen: angenommen, die Entnahmeprozedur wäre einfach und schmerzfrei (z.B., weil ihr sowieso grade am Unterleib operiert werden müßt) |
Ja, gegen Geld. |
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Ja, gegen Geld, oder wenn es für einen guten Zweck ist (Freunde/Verwandte, die sonst keine Kinder bekommen können) |
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Nein, auf keinen Fall. |
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Nein, ich kann mir das nicht vorstellen, bin nie in einer entsprechenden Situation gewesen. |
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Stimmen insgesamt : 43 |
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pyrrhon registrierter User
Anmeldungsdatum: 22.05.2004 Beiträge: 8770
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(#320050) Verfasst am: 28.07.2005, 22:55 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | osmund hat folgendes geschrieben: |
Statt sowas zu tun, sollte man besser löbliches tun. |
Zum Beispiel einfach mal den Kopp zumachen, wenn man nichts von Belang zu sagen hat. |
Und ich dachte, "Kopp" würde "Kopf" bedeuten, dabei ist damit "Klappe" gemeint.
() viator
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#320073) Verfasst am: 28.07.2005, 23:53 Titel: |
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Hallo Wygotsky,
zu Deinen Fragen:
Dutzende Kinder würden sicher nicht auftauchen, da die Anzahl der Kinder sowieso etwa auf 8 - 10 begrenzt ist. Danach ist es vorbei mit der Spende. Außerdem klären nach wie vor immer noch sehr wenige Eltern ihre Kinder über die Art ihrer Entstehung auf. Die es dann wissen, wollen nicht unbedingt ihren genetischen Vorfahren mal kennenlernen. Vielleicht bleiben so 0 - 3 Kinder übrig, die eben einfach nur mal wissen wollen, wer es war. Das dürfte doch kein Problem sein, oder?
Zu den Unterhaltspflichten. Die sind zum Glück im neuen Kindschaftsgesetz von 2002 weitestgehend geregelt. Der soziale Vater kann die Vaterschaft danach nicht anfechten. Im Allgemeinen wird vor der heterologen Insemination ein Notarvertrag abgeschlossen, der die Rechte der Beteiligten regelt. Allerdings ist immer noch nicht alles wasserdicht genug und die Politiker sind nicht besonders interessiert daran, das endlich mal zu regeln.
Zu dem Interesse des Kindes, etwas über seine Herkunft zu erfahren. Das entsteht eben oft auch bei Kindern von der Samenbank, wenn sie es denn wissen. Ich kann es auch irgendwie verstehen und würde dieses Anliegen unserer Kinder respektieren. Es heißt, jeder Mensch hätte das Recht, etwas über seine Herkunft zu wissen. Ich denke einfach, dass es vernünftig geregelt werden sollte und dann könnten die Beteiligten schon damit klar kommen.
Ich denke auch, dass dieses "Dem Kind bloß nichts sagen" und "Herkunft vertuschen" und "überhaupt darf es keiner wissen"auch ein Relikt sein könnte, dass aus kirchlicher Moralvorstellung entspringt. Da muß ich auch gerade noch etwas an mir selber arbeiten.
Liebe Grüße, Femina
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George auf Wunsch deaktiviert
Anmeldungsdatum: 16.09.2004 Beiträge: 4485
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(#320077) Verfasst am: 29.07.2005, 00:02 Titel: |
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Ich würd die auch ohne bezahlung spenden , auf das sich meine Gene in der Welt verbreiten, das ist doch für einen Mann selbstverständlich , dann müßtet ihr in 20 Jahren vielleicht hundert von meiner Sorte ertragen
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göttertod Atheist und Zweifelsäer
Anmeldungsdatum: 20.08.2004 Beiträge: 1565
Wohnort: Freiburg
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(#320094) Verfasst am: 29.07.2005, 01:06 Titel: |
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ich würde es tun, obwohl ich den Gedanken viel schöner und natürlicher finde, dass die Menschen, die keine Kinder bekommen können durch die Gentechnik wieder fruchtbar gemacht/geheilt werden.
Warum sollen Frauen wie Männer solch ein Los einfach akzeptieren, wenn die Forschung es sicherlich bald (aller spätestens 50 Jahre, wohl eher "jetzt" bis 20 Jahre) zulässt, dass Gendefekte, Krankheiten mit pobeligsten Mitteln behoben werden können.
Warum sollen sie ein Los akzeptieren, anderes Genmaterial auszutragen und grosszuziehen und nicht Ihre körpereigenen Kinder?
_________________ auf dass die Bücher von "Iain Banks" Wirklichkeit werden
The Jimmy Dore Show
jede Tradition ist es wert sich an sie zu erinnern, aber nicht jede Tradition ist es wert gelebt zu werden
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#320116) Verfasst am: 29.07.2005, 09:06 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Vielleicht bleiben so 0 - 3 Kinder übrig, die eben einfach nur mal wissen wollen, wer es war. Das dürfte doch kein Problem sein, oder? |
Ich bin da anderer Meinung. Triseliotis hat in ihrem Buch "In search of origins" über die Erfahrungen adoptierter Kinder geschrieben. Nicht wenige berichten über Gefühle der Entfremdung gegenüber ihren Adoptiveltern, die bis in die frühe Kindheit zurückreichen. Zu erfahren, dass sie adoptiert waren, klärte für manche ein lebenslanges Rätsel auf. Die erhofften sich mehr von ihren biologischen Eltern, als einfach nur zu erfahren, wer das ist.
Ich würde nur dann Samen spenden, wenn ich bereit wäre, im Bedarfsfall meinen biologischen Kindern zur Verfügung zu stehen.
Femina hat folgendes geschrieben: | Allerdings ist immer noch nicht alles wasserdicht genug und die Politiker sind nicht besonders interessiert daran, das endlich mal zu regeln. |
Die Unterhaltspflicht ist für mich ein Nebenschauplatz. Ich Gegensatz zu den Gefühlslagen Heranwachsender lässt sich so etwas gesetzlich regeln.
Femina hat folgendes geschrieben: | Zu dem Interesse des Kindes, etwas über seine Herkunft zu erfahren. Das entsteht eben oft auch bei Kindern von der Samenbank, wenn sie es denn wissen. Ich kann es auch irgendwie verstehen und würde dieses Anliegen unserer Kinder respektieren. Es heißt, jeder Mensch hätte das Recht, etwas über seine Herkunft zu wissen. Ich denke einfach, dass es vernünftig geregelt werden sollte und dann könnten die Beteiligten schon damit klar kommen. |
Ich bin auch für Offenheit im Umgang mit diesem Thema. Falls es dann Probleme gibt, gab es die bestimmt schon vorher, nur dass sie dann offen liegen.
Femina hat folgendes geschrieben: | Ich denke auch, dass dieses "Dem Kind bloß nichts sagen" und "Herkunft vertuschen" und "überhaupt darf es keiner wissen"auch ein Relikt sein könnte, dass aus kirchlicher Moralvorstellung entspringt. Da muß ich auch gerade noch etwas an mir selber arbeiten. |
Ich denke, dass es in westlichen Ländern seit dem 19. Jahrhundert eine Ideologie gibt, dass die Kleinfamilie, bestehend aus den leiblichen Eltern und ihren Kindern, der ideale und natürliche Rahmen für das Heranwachsen von Kindern ist. In früheren Zeiten, konnte man sich derartige Vorstellungen gar nicht erlauben. Da es keine Empfängnisverhütung gab, wurden viele uneheliche Kinder geboren. Geburten waren für die Mütter riskant. Nicht wenige verstarben dabei und hinterließen Waisen. Auch Väter starben häufiger als heute, durch Kriege, an Krankheiten oder weil die Arbeit gefährlicher war. Familie musste notgedrungen ein flexibleres Konstrukt sein. Kinder wuchsen viel häufiger als heute bei Stiefeltern, Pflegeeltern oder entfernteren Verwandten auf. Frauen aus der Oberschicht erzogen ihre Kinder häufig nicht selbst, sondern überließen diese Tätigkeit Ammen, Gouvernanten, Hofmeistern. In den unteren Bevölkerungsschichten dürften Systeme der gemeinschaftlichen Kinderbetreuung Gang und Gäbe gewesen sein, so wie das heute noch in vielen afrikanischen Staaten aber auch in schwarzen Stadtvierteln in den USA praktiziert wird. Durch Adoption, Scheidungen, getrennt lebende Eltern und die wachsende Zahl alleinerziehender Mütter, wird die Kleinfamilie langsam wieder zu der einen Möglichkeit unter vielen, die sie einmal war. Niemals wuchsen so viele Kinder in Kleinfamilien auf, wie in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg. Wenn hier eine kirchliche Ideologie der entscheidende Faktor ist, dann wundere ich mich, dass sie fast zwei Jahrtausende gebraucht hat, um für wenige Jahrzehnte zur Entfaltung zu kommen.
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moritura pan narrans
Anmeldungsdatum: 01.12.2003 Beiträge: 1358
Wohnort: Berlin
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(#320120) Verfasst am: 29.07.2005, 09:50 Titel: |
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Wygotsky hat folgendes geschrieben: | Da es keine Empfängnisverhütung gab, wurden viele uneheliche Kinder geboren. Geburten waren für die Mütter riskant. Nicht wenige verstarben dabei und hinterließen Waisen. Auch Väter starben häufiger als heute, durch Kriege, an Krankheiten oder weil die Arbeit gefährlicher war. Familie musste notgedrungen ein flexibleres Konstrukt sein. Kinder wuchsen viel häufiger als heute bei Stiefeltern, Pflegeeltern oder entfernteren Verwandten auf. Frauen aus der Oberschicht erzogen ihre Kinder häufig nicht selbst, sondern überließen diese Tätigkeit Ammen, Gouvernanten, Hofmeistern. In den unteren Bevölkerungsschichten dürften Systeme der gemeinschaftlichen Kinderbetreuung Gang und Gäbe gewesen sein, so wie das heute noch in vielen afrikanischen Staaten aber auch in schwarzen Stadtvierteln in den USA praktiziert wird. Durch Adoption, Scheidungen, getrennt lebende Eltern und die wachsende Zahl alleinerziehender Mütter, wird die Kleinfamilie langsam wieder zu der einen Möglichkeit unter vielen, die sie einmal war. Niemals wuchsen so viele Kinder in Kleinfamilien auf, wie in den Jahrzehnten nach dem 2. Weltkrieg. Wenn hier eine kirchliche Ideologie der entscheidende Faktor ist, dann wundere ich mich, dass sie fast zwei Jahrtausende gebraucht hat, um für wenige Jahrzehnte zur Entfaltung zu kommen. |
Eventuell hast du dir die Antwort im 1. Teil bereits selbst gegeben. Das Modell der Kleinfamilie setzt ein ideales soziales Umfeld voraus, das nur in seltenen günstigen Zeitaltern für das Gros der Bevölkerung verwirklichbar ist.
Ob nun kirchliche Ideologie oder anderes. Das der Wunsch zu diesem Modell zumindest seit der Enstehung der Märchen vorhanden war, sieht man m.E. daran, wie schlecht die Stiefeltern dort immer wegkommen, und das die leiblichen Eltern doch sehr idealisiert werden.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#320152) Verfasst am: 29.07.2005, 12:55 Titel: |
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moritura hat folgendes geschrieben: | Ob nun kirchliche Ideologie oder anderes. Das der Wunsch zu diesem Modell zumindest seit der Enstehung der Märchen vorhanden war, sieht man m.E. daran, wie schlecht die Stiefeltern dort immer wegkommen, und das die leiblichen Eltern doch sehr idealisiert werden. |
Das Schaffen der Brüder Grimm fällt ins 19. Jahrhundert. Die uns heute bekannten Grimmschen Märchen sind mitnichten Volksmärchen. Sie sind Bearbeitungen von Bearbeitungen, die bestimmte Werte einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht transportieren sollten.
Ich vermute eher, dass die heutige Betonung der biologischen Abstammung von den Eltern durch die Genetik Auftrieb erfahren hat. Mendel und Darwin arbeiteten im 19. Jahrhundert. Die Betonung der biologischen Abstammung erfüllte zu dieser Zeit wichtige politische Funktionen. Soziale Ungleichheit konnte auf dieser Grundlage erklärt und gerechtfertigt werden. Die Theorien ließen sich praktischerweise sowohl auf die eigene Bevölkerung als auch auf die von Kolonien anwenden.
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#320419) Verfasst am: 30.07.2005, 00:18 Titel: |
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Hallo Wygotsky,
Deine Theorie zu einer Ideologie, ?dass die Kleinfamilie, bestehend aus den leiblichen Eltern und ihren Kindern, der ideale und natürliche Rahmen für das Heranwachsen von Kindern ist? finde ich interessant. Das werde ich mir merken. Interessant wäre, das mal historisch zu verfolgen.
Deine Anmerkungen zu den Gefühlslagen Heranwachsender kann ich auch nachvollziehen. Allerdings lässt sich das nicht ganz mit Adoption vergleichen, weil ja für unsere Kinder immerhin noch die genetische und austragende Mutter da ist. Außerdem reagiert jeder Mensch anders und gewisse Einflussfaktoren wie Aufklärungszeitpunkt und - weise, die Eltern-Kind-Beziehung und das soziale Umfeld spielen dabei eine Rolle. Ich habe verschiedene Erfahrungsberichte gelesen und daraus Rückschlüsse gezogen, wie wir unsere Kinder schonend auf die Wahrheit vorbereiten können. Einig sind sich die Experten, dass dies vor dem Teenager-Alter passieren sollte. Zum Glück sind ja kleinere Kinder nicht so Ideologie vorbelastet wie wir!
Viele Grüße, Femina
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#320422) Verfasst am: 30.07.2005, 00:26 Titel: |
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göttertod hat folgendes geschrieben: | ich würde es tun, obwohl ich den Gedanken viel schöner und natürlicher finde, dass die Menschen, die keine Kinder bekommen können durch die Gentechnik wieder fruchtbar gemacht/geheilt werden.
Warum sollen Frauen wie Männer solch ein Los einfach akzeptieren, wenn die Forschung es sicherlich bald (aller spätestens 50 Jahre, wohl eher "jetzt" bis 20 Jahre) zulässt, dass Gendefekte, Krankheiten mit pobeligsten Mitteln behoben werden können.
Warum sollen sie ein Los akzeptieren, anderes Genmaterial auszutragen und grosszuziehen und nicht Ihre körpereigenen Kinder? |
Allgemein sehe ich das auch so. Die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse geben in der Richtung auch Mut. Warten können die Paare, die heute das Problem haben, jedoch nicht so lange.
Ich möchte aber dazu sagen, dass ich vor unseren Kindern auch solche Fanasien hatte und dass wir diese Möglichkeit, wenn wir sie heute hätten, nicht mehr wahrnehmen würden. Wir sind einfach glücklich, so, wie es ist.
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Wygotsky registrierter User
Anmeldungsdatum: 25.01.2004 Beiträge: 5014
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(#320430) Verfasst am: 30.07.2005, 00:56 Titel: |
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Femina hat folgendes geschrieben: | Außerdem reagiert jeder Mensch anders und gewisse Einflussfaktoren wie Aufklärungszeitpunkt und - weise, die Eltern-Kind-Beziehung und das soziale Umfeld spielen dabei eine Rolle. |
Das denke ich auch. Ich bin auch in keiner Weise gegen Samenspenden oder Adoptionen.
Femina hat folgendes geschrieben: | Ich habe verschiedene Erfahrungsberichte gelesen und daraus Rückschlüsse gezogen, wie wir unsere Kinder schonend auf die Wahrheit vorbereiten können. Einig sind sich die Experten, dass dies vor dem Teenager-Alter passieren sollte. Zum Glück sind ja kleinere Kinder nicht so Ideologie vorbelastet wie wir! |
Dann wünsche ich Dir und Deinen Kindern alles Gute. Wird schon klappen.
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Femina registrierter User
Anmeldungsdatum: 24.07.2005 Beiträge: 1038
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(#321573) Verfasst am: 01.08.2005, 22:51 Titel: |
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Danke, Wygotsky!
Gruß, Femina
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