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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#337364) Verfasst am: 31.08.2005, 07:22 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | Wer Fleisch ißt, der ißt nun mal, wie der Kanibale Leichen, die sich in einem Verweesungsprozeß befinden. Wer das leugnen will lebt in Fantasia. Daneben scheint die Frage berechtigt sein, ob der heutige Fleischkonsum ähnliche Kulte und Kulthandlungen beinhaltet wie der Kanibalismus. |
Das ist das Problem, daß du gedanklich Dinge zusammenfriemelst, die eben nichts miteinander zu tun haben. Fleischesser zu sein ist nun mal nur notwendige Bedingung für Kannibalismus -- aber eben keineswegs eine hinreichende. Will sagen: nur weil einer Fleisch ißt, ist er noch lange kein Kannibale. Aber beim Nicht-Fleischessen beläßt es der Veganismus ja nicht. Warum allerdings auch die Verwenigung von Milch, Wolle, Eiern, Honig und dergleich tabu sein soll, ist auf dieser Atgumentaionsschiene noch viel weniger zu erklären. Deswegen ist die ganze Kannibalismus-Diskussion schlicht fürn Arsch.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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AlexDorfner Profillos
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 208
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(#337393) Verfasst am: 31.08.2005, 09:29 Titel: |
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Darf ich erst mal zusammenfassend feststellen, daß wir in diesem Thread genügend nichttheistische Gründe gegen Kannibalismus gesammelt haben, jedoch keinen für die Annahme von Tierrechten.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#337394) Verfasst am: 31.08.2005, 09:34 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | Den Sinn mancher Fragen erkennt man oft erst später. Es ist aber schon mal positiv festzustellen, dass auch Atheisten zugeben, dass manche Vorstellungen von ihnen, ähnlich wie bei Theisten, auf einem Axiom beruhen. Es soll sich also etwas von selbst verstehen und muß deshalb nicht begründet werden? |
Au weia... da fordert jemand axiomenfreies Denken...
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Tegularius surreal
Anmeldungsdatum: 28.07.2005 Beiträge: 2002
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(#337398) Verfasst am: 31.08.2005, 09:40 Titel: |
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Es wäre vielleicht sinnvoll, wenn Machel sein Anliegen einmal zusammenhängend und argumentativ darlegen würde, damit man diesbezüglich nicht länger im Trüben fischen muss. Was ihm eigentlich als Ziel vorschwebt und wie er die Notwendigkeit dieses Zieles und die der Mittel, die zum Erreichen desselben seiner Ansicht nach vonnöten sind, mit reiner nicht-theistischer Logik begründet, würde mich nun doch interessieren.
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Jolesch Freund des kleineren Übels
Anmeldungsdatum: 11.07.2004 Beiträge: 7390
Wohnort: Omicron Persei VIII
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(#337409) Verfasst am: 31.08.2005, 10:45 Titel: |
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AlexDorfner hat folgendes geschrieben: | Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Wiki verbietet nicht, es erklärt was dieser Begriff bedeutet |
Ich habe nie behauptet, daß Wiki was verbietet. Allerdings behaupte ich, daß Wiki nicht richtig erklärt, was der Begriff Atheist bedeutet.
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Ich finde die Einteilung zwischen engen und weiten Atheismus sehr gelungen.
Ich würde mich als weiten Atheisten bezeichnen und dich als sehr engen
Was bedeutet für dich der Begriff Atheist? Nur die Abkehr vom Monotheismus?
AlexDorfner hat folgendes geschrieben: | Sie scheinen mir vom Theismus traumatisiert zu sein, daß für Sie sogar in China der Theismus lauert. |
Er lauert nicht, aber ist unzweifelhaft dort vorhanden, genauso wie Esoterik, Geisterglaube und anderer transzendentaler (in meinen Augen) Blödsinn.
AlexDorfner hat folgendes geschrieben: | Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Es erscheint mir noch immer vollkommen inkonsequent zu sein, jemanden der seine Ahnen anbetet, als Atheisten zu bezeichen - genauer wäre wohl Spiritualist... |
Wieso sollte der Atheist das nun nicht tun, er kennt noch nicht den eifersüchtigen Gott nach Ex. §20,5 der ihm das verbieten könnte. |
Ein Atheist im weiten Sinne sollte dies nicht tun, da er ein großes, unsichtbares, violettes Einhorn gegen viele kleine eintauscht…
_________________ Storm by Tim Minchin
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Machel als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.06.2005 Beiträge: 727
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(#337619) Verfasst am: 31.08.2005, 17:59 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Machel hat folgendes geschrieben: | Wer Fleisch ißt, der ißt nun mal, wie der Kanibale Leichen, die sich in einem Verweesungsprozeß befinden. Wer das leugnen will lebt in Fantasia. Daneben scheint die Frage berechtigt sein, ob der heutige Fleischkonsum ähnliche Kulte und Kulthandlungen beinhaltet wie der Kanibalismus. |
Das ist das Problem, daß du gedanklich Dinge zusammenfriemelst, die eben nichts miteinander zu tun haben. Fleischesser zu sein ist nun mal nur notwendige Bedingung für Kannibalismus -- aber eben keineswegs eine hinreichende. Will sagen: nur weil einer Fleisch ißt, ist er noch lange kein Kannibale. Aber beim Nicht-Fleischessen beläßt es der Veganismus ja nicht. Warum allerdings auch die Verwenigung von Milch, Wolle, Eiern, Honig und dergleich tabu sein soll, ist auf dieser Atgumentaionsschiene noch viel weniger zu erklären. Deswegen ist die ganze Kannibalismus-Diskussion schlicht fürn Arsch. |
Was wurde Dir schon alles an Argumenten und Links zum Thema Tierrecht geliefert, die Dein Unwissen darüber nachhaltig beseitigen hätten können, wenn ja wenn Du manches nur einmal gelesen hättest. Schon bei der Jagd wolltest Du bestreiten, dass es OK sei auf Fehlentwicklungen im 3 Reich dabei hinzuweisen. Ich hoffe, dass Du dieser Fehleinschätzung jetzt nicht mehr erliegst. Warum man sich im Veganismus nicht nur damit begnügt keine Tierleichen zu essen, sondern auch darauf besteht, dass kein Tier für die Ernährung oder für andere Zwecke, vermeidbar ermordet oder eingesperrt wird, sollte Dir auch schon längst klar sein. Wenn nicht, dann lese einfach noch mal ältere Beiträge dazu und klicke auch mal die Links zum Thema Veganismus und Antispeziesismus an. Wenn Du das aber nicht tun willst, dann erübrigen sich auch weitere Scheindiskussionen mit Dir. Wenn doch, hier noch mal einige Links zu dem Thema. Lesen mußt Du alleine, da Onkel Machel keine Hausbesuche macht.
Was ist Speziesismus?
http://www.anti-speziesismus.de/speziesismus.html
Veganismus-Blog
http://veganismus-blog.de/
Veganismus beim Vegetarierbund
http://www.vegetarierbund.de/personenkreis/_personenkreis.htm#vegan
Vegane Gesellschaft Österreich:
http://www.vegan.at
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#337621) Verfasst am: 31.08.2005, 18:05 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | ... [allerhand von Arroganz und Hochnäsigkeit stotzendes, aber in keiner Weise auf die Sache eingehendes Geschwätz] ... |
Ach, vergiß es ...
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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Machel als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.06.2005 Beiträge: 727
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(#337630) Verfasst am: 31.08.2005, 18:28 Titel: |
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Bis lang gab es einige nachvollziehbare Gründe, die gegen den Kanibalismus sprechen, bei denen man aber auch von einem Axiom ausging. Bei den Akzeptanz von nichtmenschlichen Tieren sieht es nicht viel anders aus. Es gibt auch da keinen Gott, der allgemeingültige Gesetze oder Wahrheiten vorschreibt. Man geht eben davon aus, dass nichtmenschliche Tiere ihre Ermordung und ihr Eingesperrtsein ähnlich empfinden, wie man es selber empfinden würde. Dieses reicht grob gesagt schon aus, um den Grundsatz aufzustellen, das es deshalb nicht vertretbar ist Tieren solches anzutun. Im weitesten Sinne kann man dies auch als Axiom ansehen, also als einen Grundsatz des Nichtmordens, der sich aus sich selbst heraus versteht. Dass es auch gesundheitlich von Vorteil ist schmackhafte, vegetarische Kost zu bevorzugen, istt dabei nur eine positive Nebenerscheinung. Daneben ist der Hinweis, die karnivorische Kost bei Menschen eher etwas Neues in ihrer Geschichte darstellt berechtigt, da die heutige Biologie der Menschheit eben keine karnivorische ist. Um die Fleischkulte der Menschen zu ergründen, ist es auch nötig dies geschichtlich zu tun. Und genau da stößt man auf den Kanibalismus und auf den Glauben, dass man durch dass Essen von menschlichen oder nichtmenschlichen Tieren ihre Kräfte sich einverleiben könnte.
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Ralf Rudolfy Auf eigenen Wunsch deaktiviert.
Anmeldungsdatum: 11.12.2003 Beiträge: 26674
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(#337648) Verfasst am: 31.08.2005, 18:55 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | Man geht eben davon aus, dass nichtmenschliche Tiere ihre Ermordung und ihr Eingesperrtsein ähnlich empfinden, wie man es selber empfinden würde. Dieses reicht grob gesagt schon aus, um den Grundsatz aufzustellen, das es deshalb nicht vertretbar ist Tieren solches anzutun. |
Da liegt der Hase im Pfeffer. Ich bin eben nicht der Meinung, daß davon ohne weiteres ausgegangen werden kann.
Weiß das (ansonsten artgerecht gehaltene) Schwein, daß es dem Bauern Kruse gehört? Kann das Schwein allein den Umstand, daß es dem Bauern Kruse gehört, als Rechtsverletzung empfinden? Weiß das Schwein, daß es in der Wurst endet?
Kann ein Tier überhaupt einen Begriff von Besitz haben?
Weiß die Zuchtforelle, daß sie in einer Forellenzucht gehalten wird? Weiß sie, daß sie nicht von einem Bären, sondern von einem Menschen gefangen und verspeist wird? Ist sie imstande, den Umstand, daß sie nicht von einem Bären, sondern von einem Menschen verspeist wird, als Rechtsverletzung zu empfinden?
Sind Bienen imstande, den Umstand, daß ein Mensch ihnen den Honig abzweigt, als Verletzung ihrer Eigentumsrechte zu empfinden?
Heult sich die Henne um ihr Ei die Augen aus?
Usw.
Ich bin durchaus der Ansicht, daß man Tieren vermeidbares Leid ersparen soll. Aber man sollte sie auch nicht vermenschlichen. Tiere denken und empfinden nicht in meschlichen Kategorien.
Machel hat folgendes geschrieben: | Im weitesten Sinne kann man dies auch als Axiom ansehen, also als einen Grundsatz des Nichtmordens, der sich aus sich selbst heraus versteht. |
Dazu muß man erstmal der Meinung sein, daß es sich um Mord handelt. Dies ist aber keineswegs common sense.
Machel hat folgendes geschrieben: | Dass es auch gesundheitlich von Vorteil ist schmackhafte, vegetarische Kost zu bevorzugen, istt dabei nur eine positive Nebenerscheinung. |
Ich habe absolut nichts gegen vegetarische Kost. Aber Fisch ist auch sehr gesund und schmackhaft. Es kommt halt wie bei allem auf das richtige Maß an.
Machel hat folgendes geschrieben: | Daneben ist der Hinweis, die karnivorische Kost bei Menschen eher etwas Neues in ihrer Geschichte darstellt berechtigt, da die heutige Biologie der Menschheit eben keine karnivorische ist. Um die Fleischkulte der Menschen zu ergründen, ist es auch nötig dies geschichtlich zu tun. Und genau da stößt man auf den Kanibalismus und auf den Glauben, dass man durch dass Essen von menschlichen oder nichtmenschlichen Tieren ihre Kräfte sich einverleiben könnte. |
Dagegen setzte ich den Hinweis, daß bei vielen Menschen schlichtweg nicht genug pflanzliche Nahrung vorhanden war. Spätestens, seit der Mensch kältere Klimazonen bevölkert hat, wird sich die Notwendigkeit ergeben haben, die Nahrungspalette entsprechend zu erweitern -- sofern es sich überhaupt so verhält, wie du sagst. Und wahrscheinlich verhält es sich genau umgekehrt: Menschen haben nicht aus kultischen Gründen Fleisch gegessen, sondern haben eher umgekehrt das Fleischessen mit einem Kult umgeben, weil Jagdglück das Überleben der Sippe sicherte. Was das mit Kannibalismus zu tun hat, erschließt sich mir noch immer nicht. Denn wenn es sich so verhielte, wie du sagst, müßte Kannibalismus historisch sehr viel weiter verbreitet sein.
_________________ Dadurch, daß ein Volk nicht mehr die Kraft oder Willen hat, sich in der Sphäre des Politischen zu halten, verschwindet das Politische nicht aus der Welt. Es verschwindet nur ein schwaches Volk. (Carl Schmitt)
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AlexDorfner Profillos
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 208
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(#337673) Verfasst am: 31.08.2005, 20:01 Titel: |
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Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Was bedeutet für dich der Begriff Atheist? Nur die Abkehr vom Monotheismus? |
... und vom Polytheismus. Und das wärs dann oder kennen Sie noch weitere Theismen?
Tante_Jolesch hat folgendes geschrieben: | Ein Atheist im weiten Sinne sollte dies nicht tun, da er ein großes, unsichtbares, violettes Einhorn gegen viele kleine eintauscht… |
Und wer verbietet dem Atheisten denn die vielen kleinen Einhörner? Etwa die Wiki?? Dann ist es aber kein Atheist mehr, denn dann hat er der Wiki göttlichen Status zugebilligt.
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vanitas Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.01.2005 Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg
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(#337681) Verfasst am: 31.08.2005, 20:13 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | Daneben ist der Hinweis, die karnivorische Kost bei Menschen eher etwas Neues in ihrer Geschichte darstellt berechtigt, da die heutige Biologie der Menschheit eben keine karnivorische ist. Um die Fleischkulte der Menschen zu ergründen, ist es auch nötig dies geschichtlich zu tun. Und genau da stößt man auf den Kanibalismus und auf den Glauben, dass man durch dass Essen von menschlichen oder nichtmenschlichen Tieren ihre Kräfte sich einverleiben könnte. |
Also Mr. Letztbegründung (der das trotz zwei Posts die ihn darauf hinweisen immernoch nicht begriffen hat), erstens ist fleischliche Ernährung nichts Neues beim Menschen, sondern nur die heutige Situation ist - O Wunder - neu. Wenn wir bei unserer Art bleiben und nicht die gesamte Geschichte der Hominiden abgrasen ist alles was der Mensch verdauen kann und ihm ausreichend zur Verfügung steht auch normal. Auch das Menschen bevorzugt Fleisch essen wenn sie denn darüber verfügen ist normal, freilich in einem gewissen Rahmen (es gibt aber dennoch genug Menschen die nur Fleisch essen können weil sie nichts anderes haben). Unsere Vorfahren haben nicht Felder angelegt, weil ihnen die Karnickel nicht mehr schmeckten.
Was du mit "Biologie der Menschheit" meinst ist mir nicht bekannt, ein recht abstruser Begriff. Was das mit den "Fleischkulten" soll ebenso. Dessen Verbindung mit dem "Kanibalismus" iat gleich ganz absurd und vollkommen daneben, jedenfalls in der von dir aufgestellten Dimension.
Zusammengenommen: du weichst aus und hast nichts brauchbares mehr zu sagen.
_________________ Nackt duschen widerspricht katholischer Moral.
(Generalkirchenvikariat Köln)
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Machel als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.06.2005 Beiträge: 727
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(#337725) Verfasst am: 31.08.2005, 22:01 Titel: |
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Es ist doch absolut belanglos ob ein menschliches oder nichtmenschliches Tier weiß, ob es nun umgebracht wird oder nicht. In anderem Falle könnte man ja auch ahnungslose Menschen ganz unbesorgt umbringen. Ob ein Afrikaner früher wußte, welchem Sklavenhalter er mal "gehören" würde und was dieser mit ihm anstellen wird ist genau so wenig von Belang. In all diesen Fällen ist es aber von Belang, dass dies gegen den Willen der Opfer geschieht oder geschah, dass sie also mit Gewalt dazu gezwungen werden oder wurden. Es gibt kein Tier, welches sich freiwillig töten oder einsperren läßt. Es ist also auch vollkommen belanglos, ob nichtmenschliche Tiere menschliche Begriffe verstehen. Daraus über Leben und Tod entscheiden zu wollen ist schlicht absurd. Verstehen Menschen denn die Sprache und die Symbole von anderen Tieren? In der Regel verstehen sie noch nicht mal alle Sprachen und Symbole andere Völker und Kulturen.
Artgerechte Gefangenhaltung gibt es nicht. Weder für den Homo Sapiens noch für andere Tiere. Ein Huhn aus einer Massentierhaltung ist ein körperliches Wrack, dass von Verbrauchern dazu gemacht wurde. Wieviel Qualzucht ist nötig gewesen, damit aus gesunden, asiatischen Hühnern kranke, überzüchtete Legemaschinen wurden? Wer einmal so ein "Batteriehuhn" bei sich aufnahm, wird nie begreifen, wie Menschen Hühnern so etwas antun können
Es ist in unserem Lande stets vermeidbar Tiere für eigene Zwecke zu töten, einzusperren oder zu quälen und da es keine generelle Unterschiede zwischen dem bewußten, vermeidbaren Töten von menschlichen und nichtmenschlichen Tieren gibt kann auch beides als Mord angesehen werden.
Ja, ein Fisch im Waser kann auch gesund sein, auf einem Teller ist er aber nur noch tot.
Dass Menschen in Nordeuropa aus der Not heraus auch zu Jägern wurden, nun hat das irgend einer bestritten? Und dass sie sich daraus auch manche Kulte ersannen, ist wohl auch unumstriten. Nur was für einen Wert haben solche Kulte, wenn sie seit Jahrtausenden gar nicht mahr zeitgemäß sind? Die Eiszeit ist in Europa schon lange vorbei, so dass kein Mensch in unseren Breitengraden sich seine Nahrung erjagen oder ersammeln müsste.
Durch die Frage bzl. Kanibalismus ist deutlich geworden, das dieses Tabu auch ein Axiom darstellt, so dass man daraus ableiten kann, dass auch andere Axiome berechtigt sind. Für nichtmenschliche Tiere können diese Grundsätze natürlich nicht gelten, da so etwas hieße sie vermenschlichen zu wollen.
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Machel als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.06.2005 Beiträge: 727
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(#337728) Verfasst am: 31.08.2005, 22:07 Titel: |
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@vanitas
sich auf das angeblich Normale zu berufen tun nur angepasste Nichtdenker, die sich in der Regel kaum von Theisten unterscheiden lassen.
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vanitas Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.01.2005 Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg
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(#337742) Verfasst am: 31.08.2005, 22:55 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | Daneben ist der Hinweis, die karnivorische Kost bei Menschen eher etwas Neues in ihrer Geschichte darstellt berechtigt, da die heutige Biologie der Menschheit eben keine karnivorische ist. Um die Fleischkulte der Menschen zu ergründen, ist es auch nötig dies geschichtlich zu tun. Und genau da stößt man auf den Kanibalismus und auf den Glauben, dass man durch dass Essen von menschlichen oder nichtmenschlichen Tieren ihre Kräfte sich einverleiben könnte. |
Machel hat folgendes geschrieben: |
Dass Menschen in Nordeuropa aus der Not heraus auch zu Jägern wurden, nun hat das irgend einer bestritten? Und dass sie sich daraus auch manche Kulte ersannen, ist wohl auch unumstriten. Nur was für einen Wert haben solche Kulte, wenn sie seit Jahrtausenden gar nicht mahr zeitgemäß sind? Die Eiszeit ist in Europa schon lange vorbei, so dass kein Mensch in unseren Breitengraden sich seine Nahrung erjagen oder ersammeln müsste. |
Du scheinst es nicht begreifen zu wollen, du schreibst zwar einiges, sagst aber praktisch nichts. Da oben habe ich aber mal wenigstens etwas greifbares woran man hier etwas festmachen kann, der Rest ist fast vollständig beliebige Rhetorik. Aussagen die nicht falsifizierbar sind sind hier nahezu wertlos.
Also:
Welche Fleischkulte gab es, welche gibt es, wie sehen die aus und wer macht da mit?
Was meinst du konkret mit "heutige Biologie der Menschheit eben keine karnivorische ist"? Was soll die Biologie der Menschheit denn überhaupt sein?
Wie gehen für dich Sachen wie "Daneben ist der Hinweis, die karnivorische Kost bei Menschen eher etwas Neues in ihrer Geschichte darstellt berechtigt" und "Dass Menschen in Nordeuropa aus der Not heraus auch zu Jägern wurden, nun hat das irgend einer bestritten?" unter einen Hut? Ist sie etwas neues oder nicht? Und wie kommst du auf die Idee der Mensch wurde "gezwungen" Tiere zu jagen? Schau doch mal bitte in die Fachliteratur warum die "Jäger und Sammler" sesshaft wurden. Achja und dann bringe noch du überall einsetzende Viehwirtschaft in den richtigen Kontext. Was ist mit dem Rest der Welt ausserhalb von Nordeuropa?
Machel hat folgendes geschrieben: |
Durch die Frage bzl. Kanibalismus ist deutlich geworden, das dieses Tabu auch ein Axiom darstellt, so dass man daraus ableiten kann, dass auch andere Axiome berechtigt sind. Für nichtmenschliche Tiere können diese Grundsätze natürlich nicht gelten, da so etwas hieße sie vermenschlichen zu wollen. |
Darf ich davon ausgehen das du den bisherigen Thread als inexistent betrachtest und einfach so lange Anworten vorderst bis mal eine kommt die du glaubst zerlegen zu können?
_________________ Nackt duschen widerspricht katholischer Moral.
(Generalkirchenvikariat Köln)
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Machel als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.06.2005 Beiträge: 727
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(#337754) Verfasst am: 31.08.2005, 23:21 Titel: |
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Du fällst nur dadurch auf endlos Fragen aneinander zu reihen, die Du Dir schon längst hättest beantworten können, wenn Du nur mal etwas lesen würdest. Dass ist nichts weiter als das Kinderspiel: "Ich bin der Kommisar und stelle hier die Fragen." Tausend Antworten genügen da auch nicht, wenn manche sich nur in Fragereien gefallen, ohne dass sie ihre Fragen wirklich beantworten wollen. Unwisenheit ist keine gute Basis für eine Diskussion. Also wirf keinem Deine Unwissenheit vor, sondern schaff Dir erst mal ein Grundwissen über das an, worüber Du diskuttieren willst. Hilfestellungen hast Du von mir dazu mehr als reichlich bekommen.
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Komodo Maggots!
Anmeldungsdatum: 27.05.2005 Beiträge: 4588
Wohnort: 2Fort
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(#337755) Verfasst am: 31.08.2005, 23:24 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | @vanitas
sich auf das angeblich Normale zu berufen tun nur angepasste Nichtdenker, die sich in der Regel kaum von Theisten unterscheiden lassen. | Dein Menschenbild ist aber sehr Zweifarbig.
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Machel als Doppelnick gesperrt
Anmeldungsdatum: 06.06.2005 Beiträge: 727
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(#337775) Verfasst am: 31.08.2005, 23:54 Titel: |
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Es gibt auch denkende Theisten, nur unter Christen ersetzt in der Regel ein angepasstes Verhalten das Denken. Nicht das manche nicht denken könnten, sie dürfen oder wollen es in etlichen Fällen aber überhaupt nicht.
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vanitas Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.01.2005 Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg
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(#337776) Verfasst am: 31.08.2005, 23:56 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: |
Du fällst nur dadurch auf endlos Fragen aneinander zu reihen, die Du Dir schon längst hättest beantworten können, wenn Du nur mal etwas lesen würdest. Dass ist nichts weiter als das Kinderspiel: "Ich bin der Kommisar und stelle hier die Fragen." Tausend Antworten genügen da auch nicht, wenn manche sich nur in Fragereien gefallen, ohne dass sie ihre Fragen wirklich beantworten wollen. Unwisenheit ist keine gute Basis für eine Diskussion. Also wirf keinem Deine Unwissenheit vor, sondern schaff Dir erst mal ein Grundwissen über das an, worüber Du diskuttieren willst. Hilfestellungen hast Du von mir dazu mehr als reichlich bekommen.
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Geantwortet habe ich zweimal und ich werde es kein drittes mal tun. Meine Fragen waren nicht endlos sondern einigermaßen klar. Es waren Faktenfragen, die sich mit teilweise mit ja oder nein beantworten lassen. Deine Reaktion darauf ist argumentum ad hominem. Achja und dieses Wendor-Niveau "ich habe euch doch alles verlinkt ihr müsst es nur mal lesen und kapieren" wird mich sicher nicht beeindrucken.
_________________ Nackt duschen widerspricht katholischer Moral.
(Generalkirchenvikariat Köln)
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#337805) Verfasst am: 01.09.2005, 01:50 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Aber beim Nicht-Fleischessen beläßt es der Veganismus ja nicht. Warum allerdings auch die Verwenigung von Milch, Wolle, Eiern, Honig und dergleich tabu sein soll, ist auf dieser Atgumentaionsschiene noch viel weniger zu erklären. |
Ist doch ganz einfach: Keines dieser tierischen Produkte wird ohne Haltung, Qual, und Tötung gewonnen.
Zitat: | Deswegen ist die ganze Kannibalismus-Diskussion schlicht fürn Arsch. |
Das denke ich allerdings auch, weil es den Leuten hier Vorwände liefert sich an der Diskussion über den Kannibalismus aufzuhängen, und immer brav um den Kern herumzudiskutieren.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#337811) Verfasst am: 01.09.2005, 02:20 Titel: |
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AlexDorfner hat folgendes geschrieben: | Darf ich erst mal zusammenfassend feststellen, daß wir in diesem Thread genügend nichttheistische Gründe gegen Kannibalismus gesammelt haben, jedoch keinen für die Annahme von Tierrechten. |
Ach ja? Wenn man sich die ganze Diskussion durchliest, kommt man eher zu dem Schluß, daß keiner einen tatsächlichen Grund liefern konnte, sondern vielmehr festgestellt wurde, daß es für eine Ethik, welche den Kannibalismus ausschließt, keine rationale Begründung gibt bzw. geben muß, was wiederum zu dem Schluß führt, daß es auch keinen Grund gegen irgendeine Form der Ethik gibt, wie z.B. eine, in der man Menschenrechte verletzten darf, oder Zivilisten im Namen des Glaubens in die Luft sprengt.
Nur weil ein Naturvolk durch Kannibalismus eine Krankheit weitergibt, bedeutet das nicht, daß es generell so ist. Die amerikanischen Kulturen sind schließlich auch nicht an ihrem rituellen Kannibalismus verreckt, und die Tibeter auch nicht.
Daß es für das Zusammenleben der Menschen von Nutzen ist, keine kannibalistischen Riten oder Ernährungsgewohnheiten zu haben, schießt am Kern vorbei, und bezieht sich auf ein Symptom, das durch die Gewalt gegen andere Gattungen hervorgerufen wird.
Vor der Gewalt am Menschen steht immer die Gewalt gegen das nichtmenschliche Tier. Wer ohne mit der Wimper zu zucken ein verängstigtes Tier schlachten kann, wer trotz der Kenntnis über Fähigkeiten, Bedürfnisse und Empfindungen ein Wesen einsperren kann (und das findet man auch beim Bauer), wer ungerührt für sich Blut vergießen lässt, erhält das Gewaltpozential im Menschen aufrecht, oder um es mit Tolstoi zu sagen: "Solange es Schlachthöfe gibt, wird es auch Schlachtfelder geben". Wer glaubt denn wirklich, daß der Mensch seinen Mitmenschen noch im heutigen Ausmaß Gewalt antun würde, wenn schon die Tötung der ihm "untergeordneten" Arten tabu wäre?
Daß es einen direkten Zusammenhang zwischen menschlicher Gewaltbereitschaft, und dem Verhalten gegenüber dem nichtmenschlichen Tier gibt, habe ich hier ja bereits schon mal samt Link dargelegt.
Es kommt schließlich auch nicht von ungefähr, daß die Tötungsmaschinerie der Nazis auf die Tiernutzung und -tötung zurückgriff (Viehwagons für den Transport, Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B, Planung und Umsetzung durch Viehzüchter, Menschen als Versuchstiere, Einstufung der Opfer als Tier, Rassenhygiene, etc.), oder die Menschensklaverei und deren Begleitumstände (wie die Form der Haltung der Sklaven, deren Bestrafung, Zucht, Einsatz als Arbeitstier, etc) überall dort aufkam, wo zuerst die Viehzucht dafür das Feld bereitet hatte.
Oder siehe dies: Fleischer als Henker.
Die Diskussion über den Kannibalismus geht am Kern der menschlichen Gewaltbereitschaft vorbei, und ist deshalb nicht zielführend.
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
Zuletzt bearbeitet von gwarpy am 01.09.2005, 05:02, insgesamt 3-mal bearbeitet |
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#337816) Verfasst am: 01.09.2005, 03:42 Titel: |
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Ralf Rudolfy hat folgendes geschrieben: | Weiß das (ansonsten artgerecht gehaltene) Schwein,... |
Daß es artgerechte Haltung nicht geben kann, ohne den Begriff ad absurdum zu führen, und die Bedürfnisse der gehaltenen Tiere mit Füßen zu treten, hatten wir hier im Forum doch schon behandelt.
Zitat: | ...daß es dem Bauern Kruse gehört? Kann das Schwein allein den Umstand, daß es dem Bauern Kruse gehört, als Rechtsverletzung empfinden? Weiß das Schwein, daß es in der Wurst endet? |
Weiß eine Hauskatze, daß man sie nicht mutwillig quälen und töten darf? Warum hat dann kaum jemand was dagegen, wenn genau dies unter Strafe steht?
Ist das Wissen um die genauen Umstände denn eine Voraussetzung? Wenn ja, warum sollte man Menschenrechtsverletzungen an Menschen anklagen, die gar nicht wissen, daß es Menschenrechte gibt?
Wozu wurde die Sklaverei abgeschafft, wo die Sklaven doch weder wußten, was mit ihnen geschehen wird, noch wer ihr Besitzer war? Oder kannten alle Sklaven, die im Besitz des spanischen Königshauses waren König oder Königin?
Sollten da nicht konsequenterweise stark geistig Behinderten alle Rechte vorenthalten werden, wenn sie diese nicht kennen, und nicht Herr über ihr Leben sind?
Merkst Du, wie sich Haltung gegenüber dem nichtmenschlichen Tier immer wieder in Diktaturen, Ausbeutung und Mord am Menschen niedergeschlagen hat?
Zitat: | Kann ein Tier überhaupt einen Begriff von Besitz haben? |
Da offenbar einige Tiere sogar zum Handel fähig sind, ganz klar ja.
Zitat: | Weiß die Zuchtforelle, daß sie in einer Forellenzucht gehalten wird? Weiß sie, daß sie nicht von einem Bären, sondern von einem Menschen gefangen und verspeist wird? Ist sie imstande, den Umstand, daß sie nicht von einem Bären, sondern von einem Menschen verspeist wird, als Rechtsverletzung zu empfinden?
Sind Bienen imstande, den Umstand, daß ein Mensch ihnen den Honig abzweigt, als Verletzung ihrer Eigentumsrechte zu empfinden?
Heult sich die Henne um ihr Ei die Augen aus?
Usw. |
Kleine Gegenfrage: Kannst Du klipp und klar ausschließen, daß dem nicht so ist? Wohl ebensowenig wie jeder andere Mensch, da wir bestenfalls Erahnen können, was im Geist und dem Gefühlsleben eines anderen Tieres vorgeht. Wer schon mal gehört hat, wie eine Kuh tage- und nächtelang zum Herzzerreißen nach ihrem weggenommenen Kalb ruft, wer schon mal gesehen hat, wie eine Ratte depressiv wird, wenn eine Gefährte stirbt, wie ein Huhn (sofern es nicht in einer Legebatterie oder im erbärmlichen Gedränge der Bodenhaltung steckt), nach einem verlorenen Ei sucht, oder welche Angst unter Schlachttieren herrscht, wird sowas redlicherweise nicht auschließen können.
Aber wer von den Leuten hier war schon mal im Schlachthof, oder hat versucht eine Kuh zu beruhigen, deren Kalb wegen der Milch weggenommen wurde? Wohl keiner.
Zitat: | Ich bin durchaus der Ansicht, daß man Tieren vermeidbares Leid ersparen soll. |
Siehst Du, genau das geschieht im Veganismus, und nur da.
Zitat: | Aber man sollte sie auch nicht vermenschlichen. |
Da bin ich zum Teil Deiner Meinung, nur daß die Ablehnung des Tiermassenmords nichts mit Vermenschlichung zu tun hat, sondern mehr mit Empathie, Respekt, und - auch wenn es von den Allesessern nicht gerne gehört wird - mit Hinterfragung des Standarts und seiner Folgen, sowie persönlicher Weiterentwicklung, und darin sehe ich die Gemeinsamkeit zum Atheismus (um auf das Ursprungsthema zurückzukommen).
Daß man Tiere nicht vermenschlichen soll, wird von immer mehr Verhaltensforschern abgelehnt, sofern man es mit Bedacht tut, und nicht aus jedem Vogel einen Menschen mit Federn machen will. Dieser Anthropomorphismus, der als Empathie verstanden werden will, ermöglicht weit tiefgehendere Einblicke in das Verhalten nichtmenschlicher Tiere, als die bisherigen Methoden, weil man nicht bloß das Tier studiert, sondern sich in es hineinfühlen versucht, seinen Lebensraum mit all seinen Gerüchen, Geräuschen, Farben, etc. mit einbezieht und dessen Wirkung auf Gedanken und Emotionen beachtet , usw.
Zitat: | Tiere denken und empfinden nicht in meschlichen Kategorien. |
Natürlich nicht völlig gleich, aber eine völlige Trennung der menschlichen Gedanken- und Gefühlswelt ist durch nichts zu begründen. Wir teilen Lebensraum, Erfahrungen und Ursprung mit den anderen Tieren, weshalb es wenig wissenschaftlich wäre, dem Menschen und seinem Innenleben hier eine absolute Sonderstellung zu verpassen.
Wie weit es aber anders ist, ist nicht klar feststellbar. Die Forschung der letzten drei Jahrzehnte, die sich glücklicherweise immer weiter vom Behaviorismus verabschiedet hat, zeigt aber immer mehr Eigenschaften auf, die durchaus mit den unseren vergleichbar sind. Während sich das Wissen erweitert hat, hat sich die Haltung gegenüber diesen Wesen aber nur minimalst verändert. Geradeso als wären die bisherigen Erkenntnisse gar nicht erst gemacht worden.
Und obendrein gibt es keinen Grund menschliche Denk- und Empfindungsweisen als maßgeblich für die Beurteilung anzusehen, denn gerade diese Maßgeblichkeit wird von den ach so sehr unter dem Menschen stehenden Tieren so oft in Frage gestellt. Nämlich dann, wenn der eigentlich nicht so schlaue Tiger als am schwersten zu fangende Spezies gilt, die beinahe jede noch so ausgeklügelte Falle austrickst, während man einen angeblich so schlauen Schimpansen sehr leicht, und lediglich mit einem einfachen Netz fangen kann; oder dann, wenn zwei Elefanten sich zusammentun, um eine ganze Horde Tierpfleger im Zoo tagtäglich zu überlisten; oder dann, wenn ein Papagei aus ihm bekannten Worten plötzlich sinnvolle Sätze zu bilden beginnt, und dabei auf die Syntax achtet (siehe "Tierisch klug" von Eugene Linden).
Wie sah denn unsere "maßgebliche" Meinung über nichtmenschliche Tiere bislang aus?
Tiere können nichts fühlen. Heute wissen wir, daß sie es doch können.
Tiere können nicht denken. Heute wissen wir, daß sie das doch können.
Tiere können keine Werkzeuge benutzen. Heute wissen wir, daß sie es doch tun, und wir entdecken es bei immer mehr Arten.
Tiere haben keine Sprache. Heute wissen wir von einigen Arten, daß sie sogar sehr komplexe verbale und nonverbale Ausdrucksformen kennen.
Tiere haben keinen Humor. Heute wissen wir, daß zumindest manche von ihnen durchaus dazu in der Lage sind.
Tiere können keine Dinge tun, die nicht speziell zu ihrem Überleben notwendig sind. Heute wissen wir, daß Tiere - vermutlich aus reiner Lebenslust und Freude - "sinnlos" handeln können.
Tiere können nicht selbstlos handeln. Heute wissen wir, daß sie dazu sehr wohl fähig sind.
usw.
Wieso sollte ich (oder sonstwer) bei soviel Falschem in unserer bisherigen Betrachtung der Tierwelt der menschlichen Standartbeurteilung besonderen Wert beimessen? Bislang hat die Forschung doch eines im besonderen gezeigt: Das, was wir ständig vorgeschoben haben, um uns über die restliche Tierwelt zu erheben, bröckelt an allen Ecken und Enden. Für mich bedeutet das nicht weniger, als daß sich daraus eine Verantwortung für mein Handeln ergibt, deren Konsequenz die Ablehnung jeglicher vermeidbarer Nutzung, Ausbeutung und Tötung ist.
Zitat: | Machel hat folgendes geschrieben: | Im weitesten Sinne kann man dies auch als Axiom ansehen, also als einen Grundsatz des Nichtmordens, der sich aus sich selbst heraus versteht. |
Dazu muß man erstmal der Meinung sein, daß es sich um Mord handelt. Dies ist aber keineswegs common sense. |
Das war es bei vielem anderen auch nicht, und trotzdem haben die Menschen ihre Ansichten überdacht.
Wenn etwas aktuell nicht mehrheitsfähig ist (was in diesem Fall vor allem daran liegt, daß diese Idee bislang schlecht verkauft wurde), bedeutet noch lange nicht, daß es falsch und nicht erstrebenswert ist.
gwarpy
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Gaius Julius Caesar
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#337819) Verfasst am: 01.09.2005, 04:19 Titel: |
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vanitas hat folgendes geschrieben: |
Welche Fleischkulte gab es, welche gibt es, wie sehen die aus und wer macht da mit? |
Tja, wenn man sich einerseits die an Religionsgläubige erinnernde Haltung der Allesesser in dieser Frage ansieht, und wie sie sie diese Haltung verteidigen, bzw. Argumente schlichtweg ignorieren (wie z.B. die ökologischen, oder hat auch nur einer der Diskutanten seit der Erwähnung einen Gedanken darauf verwendet, oder sich weitergehend informiert?), und schnell auf ein ziemlich erbärmliches Niveau absinken, das man sich anhand anderer Postings oder Aussagen nicht erwartet hätte (man sehe sich nur an, was für Stumpfsinn kommt, wie z.B. daß der Rinderbandwurm aussterben würde, wenn wir kein Fleisch mehr essen würden, oder plötzlich manche zu Pflanzemschützern mutieren). Und ähnelt das nicht auffällig dem, was man in Glaubensfragen immer wieder bei Gläubigen sieht?
Aber das kann man wohl einfach nicht sehen, wenn man noch zu den Allesesser gehört. Ich habe es vor Jahren ja auch noch nicht sehen können.
Andererseits erinnern mich Werbeslogans wie von der CMA ("Fleisch, ein Stück Lebenskraft") durchaus an archaische Riten, wo über den Verzehr von Leichenteilen die Kraft von Gegnern oder bejagten Tieren übertragen werden sollte.
Die Steinzeit ist noch allgegenwärtig, nur sieht man das erst dann, wenn man sich daraus ausklinkt.
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An dieser Stelle vielleicht ein Filmtipp, der auch zu dieser Diskussion passt, da darin u.a. die verheerenden Folgen des Fleischkonsums für die Menschheit, aber auch die der herkömmlichen Produktion von pflanzlichen Lebensmitteln aufgezeigt wird: We feed the world
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gwarpy
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vanitas Ranglos
Anmeldungsdatum: 28.01.2005 Beiträge: 517
Wohnort: Freiberg
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(#337821) Verfasst am: 01.09.2005, 05:00 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | vanitas hat folgendes geschrieben: |
Welche Fleischkulte gab es, welche gibt es, wie sehen die aus und wer macht da mit? |
Tja, wenn man sich einerseits die an Religionsgläubige erinnernde Haltung der Allesesser in dieser Frage ansieht, und wie sie sie diese Haltung verteidigen, bzw. Argumente schlichtweg ignorieren (wie z.B. die ökologischen, oder hat auch nur einer der Diskutanten seit der Erwähnung einen Gedanken darauf verwendet, oder sich weitergehend informiert?), und schnell auf ein ziemlich erbärmliches Niveau absinken, das man sich anhand anderer Postings oder Aussagen nicht erwartet hätte (man sehe sich nur an, was für Stumpfsinn kommt, wie z.B. daß der Rinderbandwurm aussterben würde, wenn wir kein Fleisch mehr essen würden, oder plötzlich manche zu Pflanzemschützern mutieren). Und ähnelt das nicht auffällig dem, was man in Glaubensfragen immer wieder bei Gläubigen sieht?
Aber das kann man wohl einfach nicht sehen, wenn man noch zu den Allesesser gehört. Ich habe es vor Jahren ja auch noch nicht sehen können.
Andererseits erinnern mich Werbeslogans wie von der CMA ("Fleisch, ein Stück Lebenskraft") durchaus an archaische Riten, wo über den Verzehr von Leichenteilen die Kraft von Gegnern oder bejagten Tieren übertragen werden sollte.
Die Steinzeit ist noch allgegenwärtig, nur sieht man das erst dann, wenn man sich daraus ausklinkt.
gwarpy |
Ich nehme mir halt mal wieder eine Stelle raus. Du fängst deine Argumentation damit an mir religiös verbrämte Dummheit bzw. zumindest Naivität vorzuwerfen. Dabei ignoriere ich natürlich alle Argumente.
vanitas hat folgendes geschrieben: |
Doch halt mit dem Fleisch, man könnte sagen übermäßiger Fleischkonsum ist unnötig sowie energetisch ungünstig. Was wir brauchen um das Fleisch anstatt der pflanzlichen Kost herzustellen ist reine Verschwendung, das können und sollten wird nicht übertreiben. Das ist in meinem Augen eine haltbare Begründung, nicht das man eine moralische Verpflichtung hätte den armen Tieren das Leben zu erleichtern.
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Das stamm vom Anfang de Threads, ist zwar etwas aus dem Kontext gerissen, aber darum ging es dir wohl gerade. Ich bin auf einem erbärmlichen Niveau, achna wir sind das. Vielleicht kann ich dir sogar recht geben, aber wenn jemand schwurbelt und sich in seiner Meinung suhlt kann er von mir nicht verlangen hier auch noch inhaltlich auf dieses Geschurbel einzugehen. Nach einem Intermezzo über vollkommen irrelevante Rinderbandwürmer kommt wieder was zu irgendwelchen Gläubigen.
Achja und dann mein Lieblingssatz den ich (sinngemäß) von 50-jährigen höre wenn sie mir ihrer außerkörperlichen Erfahrung schildern wollen "ach du bist noch so jung, mit der Zeit erkennt man was hinter den Dingen steckt". Dabei kannst du dir auch nicht verkneifen "Allesfresser" pauschal als gläubige Schafsherde darzustellen, die einfach noch keine Ahnung hat.
Danach interpretierst du Werbeslogans als "archaische Riten, wo über den Verzehr von Leichenteilen die Kraft von Gegnern oder bejagten Tieren übertragen werden sollte". Ich möchte mal welche geheimen Riten sich dann hinter Zigarettenwerbung verbergen. Ewige Jugend, Spaß am Leben und mit einer Gruppe von lachenden Kumpels am Lagerfeuer? Jaja satanische Fruchtbarkeitsriten die da an die Oberfläche dringen.
Danach noch die Andeutung deine Mitdiskutanten wären Vertreter der Steinzeit.
Waren das deine Ausführungen zum Thema "Welche Fleischkulte gab es, welche gibt es, wie sehen die aus und wer macht da mit?"
Du hättest auch mit einem Satz sagen können:
"Schau dir doch nur den Werbeslogans von der CMA ("Fleisch, ein Stück Lebenskraft") an, da siehst du wie die Steinzeit heute noch fortlebt und die Leute an archaische Riten erinnert, wo über den Verzehr von Leichenteilen die Kraft von Gegnern oder bejagten Tieren übertragen werden sollte."
Das war deine Themenaussage und unterstelle mir nun ein niedriges Niveau, aber auf sowas kann ich nicht sinnvoll eingehen.
_________________ Nackt duschen widerspricht katholischer Moral.
(Generalkirchenvikariat Köln)
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gwarpy Psychonaut
Anmeldungsdatum: 19.09.2004 Beiträge: 2012
Wohnort: KinA
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(#337822) Verfasst am: 01.09.2005, 05:31 Titel: |
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vanitas hat folgendes geschrieben: |
Ich nehme mir halt mal wieder eine Stelle raus. Du fängst deine Argumentation damit an mir religiös verbrämte Dummheit bzw. zumindest Naivität vorzuwerfen. Dabei ignoriere ich natürlich alle Argumente.
vanitas hat folgendes geschrieben: |
Doch halt mit dem Fleisch, man könnte sagen übermäßiger Fleischkonsum ist unnötig sowie energetisch ungünstig. Was wir brauchen um das Fleisch anstatt der pflanzlichen Kost herzustellen ist reine Verschwendung, das können und sollten wird nicht übertreiben. Das ist in meinem Augen eine haltbare Begründung, nicht das man eine moralische Verpflichtung hätte den armen Tieren das Leben zu erleichtern.
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Das stamm vom Anfang de Threads, ist zwar etwas aus dem Kontext gerissen, aber darum ging es dir wohl gerade. |
Daß sowas wie von Dir eine kleine Ausnahme (von wenigen insgesamt) in dieser und anderen Diskussionen zum Thema darstellt, ist Dir hoffentlich bewußt? Ausnahmen bestätigen eben doch nur die Regel - hier wie anderswo.
Zitat: | Nach einem Intermezzo über vollkommen irrelevante Rinderbandwürmer ... |
Als Beispiel genannt, auf welchen Unsinn Leute kommen, die ansonsten durch intelligente Beiträge auffallen, werde ich das wohl nennen dürfen?
Zitat: | ...kommt wieder was zu irgendwelchen Gläubigen. |
Tja, was soll ich machen, wenn sich das Verhalten so sehr gleicht. Natürlich will das keiner gerne hören, aber das ist nicht mein Problem.
Zitat: | Achja und dann mein Lieblingssatz den ich (sinngemäß) von 50-jährigen höre wenn sie mir ihrer außerkörperlichen Erfahrung schildern wollen "ach du bist noch so jung, mit der Zeit erkennt man was hinter den Dingen steckt". Dabei kannst du dir auch nicht verkneifen "Allesfresser" pauschal als gläubige Schafsherde darzustellen, die einfach noch keine Ahnung hat. |
Auch wenn es Dir nicht gefällt, aber es ist nun mal so, daß Du erst mal daran stören mußt, damit Dir auffällt, wie blutrünstig diese Gesellschaft ist. Solange Du das als normal empfindest, wird es dich nicht stören, daß überall Leichenteile herumliegen, sei´s als Ware in einem Schaufenster, als weggeworfener Burger auf der Straße, oder als Bekleidung eines Passanten, und Du wirst das Ausmaß des ganzen auch gar nicht zur Kenntnis nehmen.
Ich kenne das von beiden Seiten. Als früherer Allesesser, und nun als Veganer, und deshalb kann ich Dir sagen, daß es wirklich wie eine Art "erwachen" ist, wenn man die anerzogenen "Normalität" hinter sich lässt. Daß dies für Dich nicht nachvollziehbar ist, und Du das dementsprechend be- und verurteilst verstehe ich. Du machst dabei nur den Fehler, daß Du daraus schließt, daß ich mich für etwas Besseres als den gemeinen allesessenden FGH-Poster halte, und damit liegst Du falsch.
Zitat: | Danach interpretierst du Werbeslogans als "archaische Riten, wo über den Verzehr von Leichenteilen die Kraft von Gegnern oder bejagten Tieren übertragen werden sollte". |
Da brauche ich gar nicht viel heruminterpretieren. Das passt einfach.
Zitat: | Danach noch die Andeutung deine Mitdiskutanten wären Vertreter der Steinzeit. |
Tja, wenn Du das so verstanden hast...
gwarpy
_________________ Die Menschen glauben das, was sie wünschen.
Gaius Julius Caesar
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kolja der Typ im Maschinenraum

Anmeldungsdatum: 02.12.2004 Beiträge: 16631
Wohnort: NRW
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(#337841) Verfasst am: 01.09.2005, 08:30 Titel: |
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Machel hat folgendes geschrieben: | Welche nichttheistische, logisch nachvollziehbaren Gründe sprechen also nun gegen einen menschlichen Kanibalismus? |
Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Wozu brauchst du denn welche?  |
Also ich brauch keine.
Es widerstrebt mir, Menschen zu töten oder Leid zuzufügen. Mir reicht das völlig.
_________________ Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.
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Tegularius surreal
Anmeldungsdatum: 28.07.2005 Beiträge: 2002
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(#337874) Verfasst am: 01.09.2005, 12:18 Titel: |
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Zitat: | Zitat: | ...kommt wieder was zu irgendwelchen Gläubigen. |
Tja, was soll ich machen, wenn sich das Verhalten so sehr gleicht. Natürlich will das keiner gerne hören, aber das ist nicht mein Problem. |
Wenn nun aber jemand daherkäme und das Menschenrecht auf Leben verwirft. Wenn er sagen würde, er sieht persönlich keinen Anlass, sich mit diesem Recht zu identifizieren. Wie würdest du da reagieren? Könntest du das Recht begründen? Und nicht mit "du willst kein Leid, also darfst du anderen kein Leid zufügen". Das ist keine Begründung dafür, dass dieses Recht bestehen muss. Würde etc. sind keine Naturgesetze. Man glaubt daran.
Zitat: | Auch wenn es Dir nicht gefällt, aber es ist nun mal so, daß Du erst mal daran stören mußt, damit Dir auffällt, wie blutrünstig diese Gesellschaft ist. Solange Du das als normal empfindest, wird es dich nicht stören, daß überall Leichenteile herumliegen, sei´s als Ware in einem Schaufenster, als weggeworfener Burger auf der Straße, oder als Bekleidung eines Passanten, und Du wirst das Ausmaß des ganzen auch gar nicht zur Kenntnis nehmen. |
Auch wenn es Dir nicht gefällt, aber es ist nun mal so, daß Du erst mal daran stören mußt, damit Dir auffällt, wie blutrünstig diese Natur ist. Solange Du das als normal empfindest, wird es dich nicht stören, daß überall Leichenteile herumliegen, sei´s als Überbleibsel einer Mahlzeit in einem Dschungel, als weggeworfener Nahrungsrest in der Steppe, oder als Nahrung eines Tigers, und Du wirst das Ausmaß des ganzen auch gar nicht zur Kenntnis nehmen.
Warum sollte eine Gesellschaft nicht blutrünstig sein? Gibt es dafür Gründe, die nicht auf einem (irgend gearteten) Glauben basieren?
Zitat: | Ich kenne das von beiden Seiten. Als früherer Allesesser, und nun als Veganer, und deshalb kann ich Dir sagen, daß es wirklich wie eine Art "erwachen" ist, wenn man die anerzogenen "Normalität" hinter sich lässt. |
Das will dir hoffentlich niemand abstreitig machen. Du hattest eine Erfahrung und glaubst nun an Tierrechte. Vorher hast du (nehme ich mal an) nur an Menschenrechte geglaubt.
Zitat: | Daß dies für Dich nicht nachvollziehbar ist, und Du das dementsprechend be- und verurteilst verstehe ich. |
Ich persönlich verurteile es nicht. Mich stört es nur, wenn jemand behauptet, diese Rechte müssten bestehen. Das kommt mir so vor, als seien sie gottgegeben. Man kann ja darüber diskutieren, ob es nicht sinnvoll und/oder machbar wäre, ohne Tiernutzung zu leben. Aber dass das Nutzen von Tieren grundsätzlich als verwerflich angesehen wird, irritiert mich. Das Nutzen von Tieren ist m.E. kein heiliges Handeln, welches nicht hinterfragt werden dürfte. Ich sehe nur keinen Grund, warum das Unterlassen dieser Handlung heilig sein soll.
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step registriert
Anmeldungsdatum: 17.07.2003 Beiträge: 22782
Wohnort: Germering
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(#337878) Verfasst am: 01.09.2005, 12:55 Titel: |
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Ich finde durchaus, daß ethische Standards rational hinterfragbar sein sollen. Auch erscheint es mir unlogisch, Tiere qualvoll zu mästen und gleichzeitig etwa gegen Abtreibung zu sein.
Rationale ethische Standards beziehen sich meist auf den intentionalen Status eines Wesens auf verschiedenen Stufen, etwa vereinfacht
(1) vegetative Schmerzempfindung,
(2) Bewußtsein,
(3) Selbstbewußtsein/Interesse.
Bei z.B. Hühnern dürften (1) und teilweise (2) gegeben sein, bei Komapatienten (1), bei Embryonen keines der drei. Über die genaue Aufteilung kann man natürlich in gewissen Grenzen streiten.
Dagegen, Tiere zu züchten und zu töten, um sie zu essen, spricht mE also erstmal nichts, wenn die Tiere ein nach unserem besten Wissen angenehmes Leben haben.
Nun ist der Mensch qua seiner Gene erstmal selbstverständlich Speziezist, sonst wären seine Gene bereits ausgestorben. Das heißt aber nicht, daß ein bewußter, rationaler Mensch (aus genetischer Sicht möglicherweise eine ungünstige Entwicklung) das auch bleiben muß. Er könnte sich andere, seinem Genprogramm widersprechende Ziele setzen, z.B. dem Rind zu dienen, den Übermenschen zu züchten oder seinen Besitz dem Vatikan zu vermachen.
Welches Ziel der Menschheit schlägt Machel konkret vor? Daraus kann man dann evtl. rational ableiten, welche Tiere und/oder Menschen man töten oder ausnutzen darf und welche nicht.
Machel hat folgendes geschrieben: | Welche nichttheistische, logisch nachvollziehbaren Gründe sprechen also nun gegen einen menschlichen Kanibalismus? |
Dagegen spricht, daß wir soziobiologischen Regeln unterliegen, da wir innerhalb der Art in gewissem Maße eine Überlebensgemeinschaft bilden. Diese grenzt das Verhältnis von Kooperationsdruck und Egoismus ein. Bei bewußten Menschen kommen spieltheoretische Aspekte dazu, etwa daß man bei seinen Mitmenschen Vertrauenspunkte sammeln muß. Wenn jemand innerhalb der Ü-Gemeinschaft kannibalistisch handelt, verspielt er das Vertrauen der Anderen, denn sie könnten die nächsten sein.
Man sieht deutlich, daß dieses Argument (wie auch "Du sollst nicht töten") nicht ohne weiteres außerhalb der Artgrenze gilt. Das ist in dem Moment anders, wo Arten symbiotisch zusammenleben. Deshalb essen die meisten menschlichen Gesellschaften z.B. ihre Wach- und Hirtenhunde nicht.
_________________ Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Zumsel registrierter User
Anmeldungsdatum: 08.03.2005 Beiträge: 4667
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(#337883) Verfasst am: 01.09.2005, 13:14 Titel: |
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gwarpy hat folgendes geschrieben: | Wenn man sich die ganze Diskussion durchliest, kommt man eher zu dem Schluß, daß keiner einen tatsächlichen Grund liefern konnte, sondern vielmehr festgestellt wurde, daß es für eine Ethik, welche den Kannibalismus ausschließt, keine rationale Begründung gibt bzw. geben muß, . |
Es geht ja auch nicht darum, den Kannibalismus im metaphysisch-ethischen Sinne als Teufelszeug zu verdammen, sondern um eine nüchterne Analyse der Konsequenzen, die sich aus seinem Verbot bzw. einer möglichen Aufhebung desselben ergeben.
Und diese Analyse führt wohl bei jedem klar denkenden Menschen zu dem Ergebnis, dass es für die Legalisierung des Kannibalismus überhaupt keine vernünftigen Gründe gibt. Das Argument, Menschenfresserei könnte ja eine Art von Ritus darstellen, ist völliger Blödsinn, da es in unserem Kulturkreis solche Traditionen nun mal einfach nicht gibt, ebensowenig wie eine plausible Erklärung dafür, warum man solche Bräuche von irgendwelchen vereinzelten Amazonas-Völkern importieren sollten.
Das andere Argument für eine Aufhebung des Verbotes bestünde in der daraus resultierenden Bereicherung unserer Speisekarten. Hier muss allerdings festgestellt werden, dass Schaden und Nutzen, für die Gesellschaft insgesamt genauso wie für jeden Einzelnen, in überhaupt keinem Verhältnis zueinander stehen würden.
Der Mangel an rationalen Argumenten liegt also nicht auf der Seite der Kannibalismus-Ablehner, sondern auf der der Befürworter.
gwarpy hat folgendes geschrieben: | Vor der Gewalt am Menschen steht immer die Gewalt gegen das nichtmenschliche Tier. |
Jo, wie man ja militanten Tierschützern pardon –rechtlern sehen kann.
gwarpy hat folgendes geschrieben: | Daß es einen direkten Zusammenhang zwischen menschlicher Gewaltbereitschaft, und dem Verhalten gegenüber dem nichtmenschlichen Tier gibt, habe ich hier ja bereits schon mal samt Link dargelegt. |
Natürlich tragen Menschen, die anderen Menschen Gewalt zufügen ein beträchtliches Maß an Aggression in sich, die sich, wenn sie schon vor Menschen nicht halt macht, wahrscheinlich auch gegen Tiere richtet. Daraus lässt sich aber keineswegs schlussfolgern, dass das Töten von Tieren die Grundlage für das Töten von Menschen darstellt. Vielmehr ist es wie gesagt so, dass Menschen, die Gewalt gegen andere Menschen ausüben, vor Tieren in der Regel erst recht nicht zurückschrecken. Du unterliegst da einer Verwechslung von Ursache und Wirkung, bzw. konstruierst eine Kausalität, die ich für unbegründet halte.
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Tarvoc would prefer not to.
Anmeldungsdatum: 01.03.2004 Beiträge: 44650
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(#337903) Verfasst am: 01.09.2005, 14:28 Titel: |
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Ich denke, ich habe das perfekte Argument gegen den Veganismus Typ 2 gefunden.
Zur Erklärung:
Ich unterscheide zwei Typen von Vegetarismus bzw. Veganismus.
Typ 1 ist der recht harmlose Ich-will-einfach-kein-Fleisch-essen-Vegetarismus.
Der Typ 2 ist die ethische oder "Décadence"-Version, der meint, man müsse aufgrund der Leidfähigkeit der Tiere den Vegetarismus oder sogar den Veganismus zur ethisch verpflichtenden allgemeinen Norm machen. Das ist der Typ, den Machel hier vertritt, und er ist (von seinem repressiven und nicht selten fanatischen Charakter einmal abgesehen) vollkommen irrational.
Warum? Eben wegen der Leidfähigkeit der Tiere.
Klingt komisch, is' aber so.
Man muss sich die Konsequenzen eines verallgemeinerten Veganismus einmal vor Augen führen:
Die Tiere, die jetzt noch gehalten werden, weil man sie isst, werden nutzlos. Die Besitzer werden, da ihre Haltung ja Geld kostet, sie also entweder abschlachten oder freilassen. Und da domestizierte Nutztiere (genau wie die domestizierten Primaten, die sie nutzen) nicht in freier Wildbahn überleben können, werden sie in beiden Fällen elendig zugrunde gehen.
Also: diejenigen, die Veganismus zur ethischen Norm erheben, tun das zwar aus Mitleid, sind sich aber über die viel schrecklicheren Konsequenzen für die Tiere überhaupt nicht im Klaren.
_________________ "Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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matthias Gefährder
Anmeldungsdatum: 10.05.2005 Beiträge: 1386
Wohnort: Rechts der Böhme
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(#337904) Verfasst am: 01.09.2005, 14:32 Titel: |
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Tarvoc hat folgendes geschrieben: | Die Besitzer werden, da ihre Haltung ja Geld kostet, sie also entweder abschlachten oder freilassen. |
Tertium datur.
_________________ 2008 – Jahr der Mathematik
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