Schönheitsideal <-> Rassismus?

[aneny]

Ich habe momentan während der "Arbeit" (Zivi) sehr viel Zeit, und die nutze ich (notgedrungenermaßen) auch zum Nachdenken über Gott und die Welt. Gestern kam mir da ein vielleicht ganz interessanter Gedanke.
Schon länger fällt mir auf, wie wichtig es den meisten Menschen ist, gut auszusehen und wie widerstandslos sich praktisch die komplette Gesellschaft (mir eingeschlossen, so ehrlich bin ich) dem eigentlich völlig willkürlichen Schönheitsideal unterwirft. Wie der Titel des threads schon sagt, sehe ich einige Parallelen zum Rassismus (z.B. der Nazis):

- Man ist von Geburt an in seiner Zugehörigkeit determiniert:
Wer Untermensch ist, kann nicht zum Arier werden, wer hässlich ist, bleibt es auch. Brutal, aber wahr. So etwas wie einen Aufstieg zum Arier/Schönen gibt es nicht. Die wenigen Möglichkeiten, sein Aussehen zu verbessern, lassen sich hier vernachlässigen.

- Der Wert eines Menschen ergibt sich hauptsächlich daraus, inwieweit er dem Ideal entspricht:
Je blonder, größer, blauäugiger man ist, desto besser; bei der Schönheit gilt entsprechendes. Bisweilen wird das Ideal regelrecht glorifiziert (man denke nur an Glamourmagazine, bestimmte Hollywoodfilme, FHM, Playboy und co).
Sicherlich lässt sich einwenden, dass es hier einen entscheidenen Unterschied gibt: während man als Jude völlig wertlos war, legen einige Menschen vor allem auf innere Werte Wert. Selbiges bestreite ich auch gar nicht, aber man sollte sich hierbei klar machen, dass dies für sehr viele Menschen nicht bzw. nur sehr eingeschränkt gilt...man denke nur einmal an Teenager oder noch schlimmer: Teenager-Diskos! Dort ist das Schönheitsideal ja zum einzigen Kriterium für die Partnerwahl erhoben, da man sich auf Grund der Lautstärke der Musik nicht einmal ansatzweise unterhalten könnte, so man es denn wollte (logischerweise meist nicht der Fall, warum würde man sich sonst in ein solches Etablissement begeben). Womit ich zum nächsten Punkt komme:

- Die Schönheit/Rassezugehörigkeit ist das entscheidene Kriterium für die Partnerwahl:
Wie man sich im Dritten Reich Mischehen kaum vorstellen konnte, so sind auch heute Beziehungen zwischen extrem schönen und entsprechend hässlichen Menschen sehr selten (von Scheinehen à la Anna Nicole Smith und co mal abgesehen ). Sicher, auch hier gilt wieder, dass es Ausnahmen gibt, aber gerade bei etwas unterbemittelten oder ungebildeten Leuten spielt der Charakter kaum eine Rolle. Wie viele Paare es gibt, bei denen die beiden Personen nichts miteinander gemeinsam haben! Die nur zusammen sind, weil der andere gut aussieht und man ihn vorzeigen kann! Es ist teilweise wirklich unglaublich, wie oberflächlich viele Beziehungen sind.

- Die dem Ideal nicht entsprechenden Personen werden diskriminiert:
Wiederum gilt: die Diskriminierungen gegen Juden waren sicherlich weitaus extremer als es selbige gegen Hässliche/Fette sind. Aber: Juden sahen sich selbst - ganz im Gegensatz zu den meisten Hässlichen - bis auf wenige Ausnahmen nicht als minderwertig an. Wieviele unattraktive Personen auf Grund ihres Aussehens depressiv sind, lässt sich natürlich nur abschätzen, aber eins steht für mich fest: bereits ein Mensch ist zuviel.

- Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass ihnen das entsprechende Ideal nur von der Gesellschaft / dem Staat indoktriniert wurde, Juden/Hässliche also nicht wirklich minderwertig sind. Dies ist beim Schönheitsideal noch wesentlich häufiger der Fall, weshalb viele Hässliche keinen Schuldigen für ihre vermeintliche Minderwertigkeit finden ("Warum bin ich nur so hässlich und die anderen nicht?" etc. blabla, das übliche Teenagergeweine). Praktisch gesehen gibt es eben auch keinen Weg aus selbiger, solange man nicht realisiert, dass es sich bei der Einteilung der Menschen in schön/hässlich um völlige Willkür handelt.



Bisweilen ist letzteres wirklich grotesk. Wenn man z.B. auf einer größeren Party mit vielen Pärchen beobachtet, wie die Partner fast immer in etwa gleich gut aussehen, oder in Diskos mitbekommt, wie sich hübsch zu hübsch und eben (wenn auch seltener, wohl auf Grund mangelnden Selbstbewusstseins) hässlich zu hässlich findet, erinnert das doch sehr an die Tierwelt, wo das äußere Merkmale ja ebenfalls einziges Paarungskriterium ist.




Meinungen dazu?
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"Still, some people will always be on the bottom rung. How we care for them, how much of our tax we spend on them: that's a reflection of our own civilisation. But they will always be there, and there will always be people exploiting them."
Peter F. Hamilton

[Lizard]

Ja sehe ich ähnlich. Wobei ich finde, dass man das nicht mit dem Rassenwahn der Nazis vergleichen kann.
Soll bedeuten, dass Menschen in unserer Gesellschaft natürlich nach äußeren Gesichtspunkten quasi "aussortiert" werden, sie aber nicht dementsprechend verfolgt werden.
Bleibt die Frage offen, ob das schon immer so war oder erst ein Phänomen unserer Feier-Generation? Ich sage ersteres...

[Mario Hahna]

[kolja]

Ich denke, dass unsere modernen Medien diesen Effekt noch verstärken.
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Hard work often pays off after time, but laziness always pays off now.

[Lizard]

Ich denke auch, dass sie das tun. Das in Verbindung mit unseren Tierweltambitionen bringt dann das oftmals für mich sehr fragwürdige Schönheitideal.

[Tegularius]

[caballito]

Genau daran hab ich auch gedacht ...
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Die Gedanken sind frei.

Aber nicht alle Gedanken wissen das.

[kolja]

Man kann auch Menschen schön finden, die nicht dem Schönheitsideal entsprechen, man muss es nur wollen.

Immer, wenn ich einen Menschen ansehe und denke "örgs, die Fresse will ich aber nicht haben", schaue ich nochmal genau in sein Gesicht. Dann sehe ich wieder, dass er auch nur wie ein Mensch aussieht und ärgere mich über mich selbst, weil ich in meiner Wahrnehmung von unserem Schönheitsideal eingeengt wurde.

Und plötzlich finde ich ihn wieder schön.

(Hab ich von meiner Mami gelernt. )
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[nocquae]

Zu erwähnen wäre allerdings noch, dass nach der "Schönheit" einer besimmten Person befragt, Personen eines Kulturkreises zwar recht ähnliche Antworten geben, regelmäßig aber Personen mit durschnittlicherem Aussehen bei der Frage, wen man sich eher als Partner vorstellen könnte, besser abschneiden.

Z. B. das oben von Tegularius gepostete Foto würde ich schon auf eine gewisse Weise als "schön" bezeichnen, allerdings würde die Dame meinen subjektiven Ansprüchen (in bezug auf die Partnerwahl) gar nicht entsprechen.
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In Deutschland gilt derjenige, der auf den Schmutz hinweist, als viel gefährlicher, als derjenige, der den Schmutz macht.
-- Kurt Tucholsky

[aneny]

tegularius, du nimmst mir das wort (bzw. vielmehr die bilder) aus dem mund =)
man hätte hier sogar noch krassere Beispiele wählen können, habe mal gehört, dass es in China und anderen Ländern früher sogar als besonders schön galt, sehr fett zu sein (= Zeichen des Reichtums).
Kann aber auch eine urban legend sein =)

wobei ich Thao in gewissem grad auch zustimmen muss: symmetrische Formen z.B. haben alle Schönheitsideale gemeinsam, doch der gemeinsame Nenner ist insgesamt gesehen sehr klein.
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[Mario Hahna]

[Heike N.]

[Tegularius]

[Jolesch]

[Wolf]

[Heike N.]

[Jolesch]

Claudia hihi
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[deten2]

Moinsen. Der Rubel muß rollen. Wer schön sein will, muß leiden und 'ne Menge Zaster in der Tasche haben. Fängt mit den Klamotten an, über Kosmetika, Fitness-Sonnenstudio, Nahrungsmittel, Fettabsaugungen,Schönheitssalons etc... und endet bei den Reagenzglasvisagen,
die man oder frau in den Trendy-Begegnungsstätten begutachten kann.
Der Schönheitswahn ist eine eigenständige 'Industrie'. Mit den entsprechenden kaufkräftigen Zielgruppen, die vom Marketing mit PR dichtgebombt werden. Bedürfnisse werden geschaffen, die eigentlich rational nicht nachzuvollziehen sind.
Ne Höhle, Lagerfeuer und nen Fell um Arsch reicht scheinbar nicht mehr um uns bei Laune zu halten.
Ist zwar ein bißchen kurz gesprungen, doch der Casus Knacksus ist der Profit.

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Schön ist die Heimat
So man sie hat
Schön auch der Hering
Besonders der Brat-

[IvanDrago]

Tja, Kosmetik um Alterserscheinungen zu kompensieren, die nun mal gerade für Frauen häufig nicht so leicht zu verkraften sind kann ich völlig verstehen, aber gerade bei jüngeren Menschen (na gut: Frauen) ist ihre naturgegebene Schönheit, gerade wenn sie noch vor Jugend strotzt, oft so toll das ich es fast schade finde das die sich so zukleistern.

Ich hab ne gaaaaanz hübsche, bezaubernde Freundin und hab sie noch nieeee ohne Wimperntusche und Lippgloss gesehen und werde es wohl auch nie...


Sie sagt selber: "Dann seh ich voll doof aus"

Meiner Erfahrung nach können schöne, junge Gesichter gar nicht besser werden als sie sind, alles weitere verschandelt es nur...
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"Eine Stadt freut sich, wenn's den Gerechten wohlgeht, und wenn die Gottlosen umkommen, wird man froh." Sprüche 11, 10

Heike N. meint: "IvanDrago for President!"

Faszination braucht keine höhere Macht.

[AdvocatusDiaboli]

[annox]

[IvanDrago]

Sie ist nicht meine (im beziehungstechnischen Sinne) Freundin, ihr Deppen!!!


Das ihr noch den Finger in die Wunde legen müsst...
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[Wolf]

[IvanDrago]

Össis hasse ich wie die Pest!

Ösis und Ossis betrachte ich als meine Freunde...


Und: nein, ich stelle sie niemandem vor der niedere Motive an den Tag legt, ich will sie selber!!!
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[Wolf]

[Wolf]

[IvanDrago]

[Wolf]

[IvanDrago]

Schenk du mir ein hübsche und ich schenk dir eine hübsche, nachdem wir dazu wohl beide nicht befähigt sind, klammern wir uns doch lieber beide weiterhin an unsere eigenen Traumfrauen...
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