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Säkularisation

 
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#376242) Verfasst am: 21.11.2005, 00:53    Titel: Säkularisation Antworten mit Zitat

Hallo,
ich hab mal wieder ´ne Frage. Was ist unter der Säkularisation (1803) zu verstehen? Sind zu der Zeit aufgrund irgendwelcher Umstände viele Leute aus der Kirche ausgetreten? Wurde Kirchenvermögen in staatliches übertragen? Warum und in welchem Umfang?
Viele Grüße, Femina
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narziss
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Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 21939

Beitrag(#376243) Verfasst am: 21.11.2005, 00:59    Titel: Antworten mit Zitat

1803 war der Reichdeputationshauptbeschluss. Deutschland wurde komplett neustrukturiert.

Wie es in ungefähr davor aussah kannst du hier sehen: http://bss.sfsu.edu/jacksonc/images/germany-1648.gif

Wie man sehen kann gab es vor 1803 große kirchliche Territorien die eigene Staaten darstellte. Diese wurden in andere Länder überführt.
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Tassilo
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Anmeldungsdatum: 17.05.2004
Beiträge: 7361

Beitrag(#376381) Verfasst am: 21.11.2005, 14:47    Titel: Antworten mit Zitat

narziss hat folgendes geschrieben:
1803 war der Reichdeputationshauptbeschluss. Deutschland wurde komplett neustrukturiert.


Es heißt Reichsdeputationshauptschluss.
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Raphael
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Anmeldungsdatum: 01.02.2004
Beiträge: 8362

Beitrag(#376542) Verfasst am: 21.11.2005, 20:51    Titel: Antworten mit Zitat

Durch die Friedensverträge von Campo Formio und Lunéville (1797/1801) hatte das Reich alle linksrheinischen Gebiete an Frankreich verloren. Die betroffenen Fürsten sollten dafür entschädigt werden, wobei sich diese Entschädigung in aller Regel als Überkompensation erwies. Der Reichsdeputationshauptschluss (1803) verfügte zu diesem Zweck die Mediatisation (Aufhebung der reichsunmittelbaren Ritterschaften, der meisten Reichsstädte und einer Vielzahl von Grafschaften) und die Säkularisation (Aufhebung fast aller geistlichen Staaten, d.h. der katholischen Bistümer und Abteien, die gleichzeitig Reichsstände, d.h. sozusagen Bundesstaaten des Reiches, waren). Die so faktisch für herrenlos erklärten Territorien wurden entweder an landlos gewordene Fürsten verteilt (z.B. Leiningen, Leyen, Salm und andere) oder von größeren Reichsständen (z.B. Preußen, Bayern, Baden, Württemberg und andere) annektiert. Eine Folge des Reichsdeputationshauptschlusses, die noch heute wirkt, ist die Kirchensteuer, die ursprünglich als Entschädigung für die durch den Verlust der Landeshoheit entfallene allgemeine Steuerhoheit der geistlichen (katholischen) Fürsten gedacht war.
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lupus
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Anmeldungsdatum: 07.02.2005
Beiträge: 586

Beitrag(#376552) Verfasst am: 21.11.2005, 21:36    Titel: Re: Säkularisation Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Sind zu der Zeit aufgrund irgendwelcher Umstände viele Leute aus der Kirche ausgetreten?

Von Kirchenaustritt konnte man damals nur träumen (und das in den meisten Teilen Deutschlands noch für Jahrzehnte).

Raphael hat folgendes geschrieben:
Eine Folge des Reichsdeputationshauptschlusses, die noch heute wirkt, ist die Kirchensteuer, die ursprünglich als Entschädigung für die durch den Verlust der Landeshoheit entfallene allgemeine Steuerhoheit der geistlichen (katholischen) Fürsten gedacht war.

Direkte Folge des Reichsdeputationshauptschlusses waren zunächst mal Staatsleistungen. Einige dieser Staatsleistungen wurden dann in der Folge durch die Kirchensteuer abgelöst (andere bestehen noch heute und werden weiter mit dem Reichsdeputationshauptschluss begründet) - daher in der Tat diese noch heute wirkende (indirekte) Folge. Das Ganze lief außerdem für die Katholiken und die Protestanten unterschiedlich, da evangelische Landesherren ja auch Kirchenoberhaupt waren und die evangelische Kirche oft Teil der Staatsverwaltung; das evangelische Staatskirchensystem wurde endgültig erst duch die Weimarer Verfassung beendet.
Den Kirchensteuereinzug mit der Lohnsteuer beim Arbeitgeber haben übrigens erst die Nazis eingeführt...
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They all err — Moslems, Jews,
Christians, and Zoroastrians:
Humanity follows two world-wide sects:
One, man intelligent without religion,
The second, religious without intellect.

Abu 'L-ala Ahmad b. Abdallah al-Ma'arri (973-1057)
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#376596) Verfasst am: 21.11.2005, 23:20    Titel: Antworten mit Zitat

Danke für die Erklärungen. Ich habe jetzt auch noch nach dem Reichsdeputationshauptschluss gegoogelt, kann aber nirgends finden, dass es irgendwo ein Abkommen gegeben hätte, dass dafür der Staat bis in alle Ewigkeit an die Kirchen was zahlen muß. Die damals enteigneten Fürsten sind doch längst tot und die sind doch auch Privatleute gewesen und nicht die Kirche.
Oder liegt das einfach an meinem mangelnden Geschichtsverständnis, dass ich das nicht schnalle?

Liebe Grüße, Femina
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lupus
registrierter User



Anmeldungsdatum: 07.02.2005
Beiträge: 586

Beitrag(#376739) Verfasst am: 22.11.2005, 15:22    Titel: Antworten mit Zitat

Femina hat folgendes geschrieben:
Danke für die Erklärungen. Ich habe jetzt auch noch nach dem Reichsdeputationshauptschluss gegoogelt, kann aber nirgends finden, dass es irgendwo ein Abkommen gegeben hätte, dass dafür der Staat bis in alle Ewigkeit an die Kirchen was zahlen muß. Die damals enteigneten Fürsten sind doch längst tot und die sind doch auch Privatleute gewesen und nicht die Kirche.
Oder liegt das einfach an meinem mangelnden Geschichtsverständnis, dass ich das nicht schnalle?

Liebe Grüße, Femina

Du glaubst doch wohl nicht, dass die Kirche ein ausdrückliches Abkommen braucht, um dem Staat Geld abzuknöpfen, oder?

Aber im Ernst: Der eigentliche Grund, warum die Kirchen Anfang des 19. Jahrhunderts einen Entschädigungsanspruch glaubhaft vertreten konnten, liegt wohl darin, dass der Reichsdeputationshauptschluss von 1803 eigentlich einen flagranten Verfassungsbruch darstellte: Es war unerhört, über "wohlerworbene Rechte" einfach so per Reichsbeschluss zu verfügen. Wenn das aufgrund der Not der Stunde doch geschah, dann war es leicht, deswegen zumindest eine Entschädigung zu fordern. Und das haben die Kirchen dann zielstrebig ausgebaut. Wie "begründet" das aus heutiger Sicht erscheint, steht auf einem anderen Blatt.
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Femina
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Anmeldungsdatum: 24.07.2005
Beiträge: 1038

Beitrag(#377030) Verfasst am: 22.11.2005, 23:37    Titel: Antworten mit Zitat

Danke, Lupus!
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lenzorg
Didi Dödel



Anmeldungsdatum: 04.03.2007
Beiträge: 179
Wohnort: Köln

Beitrag(#717351) Verfasst am: 05.05.2007, 17:52    Titel: Antworten mit Zitat

um hier mal ein altes Thema neu aufleben zu lassen:

Meines Wissens ist mit der Säkularisation eben nicht nur der Reichsdeputationshauptschluss gemeint, sondern auch andere verweltlichung geistigen Gutes. So z.B. im Zuge der Reformation.

Meine Frage ist immr die Bewertung. Es ist in der Tat Unrecht an den Kirchen geschehen. Aber wie lange kann und muss man dafür entschädigen? Eine klare Meinung konnte ich mir bis jetzt nicht bilden. Es kann höchstens mit anderen Entschädigungen verglichen werden, z.B. die der NS-Opfer, die meines Wissens erst vor ein paar Jahren geschah. Da kommt die Kirche natürliuch besser weg.
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Elisa.beth
registrierter User



Anmeldungsdatum: 15.03.2007
Beiträge: 2344

Beitrag(#717542) Verfasst am: 06.05.2007, 00:06    Titel: Antworten mit Zitat

lenzorg hat folgendes geschrieben:
um hier mal ein altes Thema neu aufleben zu lassen:

Meines Wissens ist mit der Säkularisation eben nicht nur der Reichsdeputationshauptschluss gemeint, sondern auch andere verweltlichung geistigen Gutes. So z.B. im Zuge der Reformation.

Meine Frage ist immr die Bewertung. Es ist in der Tat Unrecht an den Kirchen geschehen. Aber wie lange kann und muss man dafür entschädigen? Eine klare Meinung konnte ich mir bis jetzt nicht bilden. Es kann höchstens mit anderen Entschädigungen verglichen werden, z.B. die der NS-Opfer, die meines Wissens erst vor ein paar Jahren geschah. Da kommt die Kirche natürliuch besser weg.

Unrecht an den Kirchen ?
Da müßten die Kirchen eher Entschädigung bezahlen als verlangen !
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Pfaffenschreck
Schwarzwaldelch; möööh



Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#717628) Verfasst am: 06.05.2007, 10:59    Titel: Antworten mit Zitat

Elisa.beth hat folgendes geschrieben:
lenzorg hat folgendes geschrieben:
um hier mal ein altes Thema neu aufleben zu lassen:

Meines Wissens ist mit der Säkularisation eben nicht nur der Reichsdeputationshauptschluss gemeint, sondern auch andere verweltlichung geistigen Gutes. So z.B. im Zuge der Reformation.

Meine Frage ist immr die Bewertung. Es ist in der Tat Unrecht an den Kirchen geschehen. Aber wie lange kann und muss man dafür entschädigen? Eine klare Meinung konnte ich mir bis jetzt nicht bilden. Es kann höchstens mit anderen Entschädigungen verglichen werden, z.B. die der NS-Opfer, die meines Wissens erst vor ein paar Jahren geschah. Da kommt die Kirche natürliuch besser weg.

Unrecht an den Kirchen ?
Da müßten die Kirchen eher Entschädigung bezahlen als verlangen !

lenzorg meint vielleicht die Tatsache, daß man den Kirchen einen Teil dessen, was sie sich über die Jahrhunderte hinweg ergaunert haben, wieder abgenommen hat. Sie aber dafür zu entschädigen, ist ein schlechter Scherz der Geschichte.
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Merkwürdig, ich kann mich nicht erinnern, jemals einer kirchlichen Vereinigung beigetreten zu sein. Und doch mußte ich erst austreten, um Nichtmitglied zu werden!
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In jedem Dorf gibt es eine Fackel, den Lehrer;
Und jemanden, der dieses Licht löscht, den Pfarrer.
Victor Hugo
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hehehe
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Anmeldungsdatum: 26.07.2006
Beiträge: 674

Beitrag(#717666) Verfasst am: 06.05.2007, 12:41    Titel: Antworten mit Zitat

Zitat:
lenzorg meint vielleicht die Tatsache, daß man den Kirchen einen Teil dessen, was sie sich über die Jahrhunderte hinweg ergaunert haben


Definiere "ergaunert"
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Kival
Profeminist Ghost



Anmeldungsdatum: 14.11.2006
Beiträge: 24071

Beitrag(#717669) Verfasst am: 06.05.2007, 12:48    Titel: Antworten mit Zitat

hehehe hat folgendes geschrieben:
Zitat:
lenzorg meint vielleicht die Tatsache, daß man den Kirchen einen Teil dessen, was sie sich über die Jahrhunderte hinweg ergaunert haben


Definiere "ergaunert"


Wollen wir wirklich darüber reden, wie die Kirchen an ihren Reichtum gekommen sind? zynisches Grinsen
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Pfaffenschreck
Schwarzwaldelch; möööh



Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
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Beitrag(#717699) Verfasst am: 06.05.2007, 13:23    Titel: Antworten mit Zitat

hehehe hat folgendes geschrieben:
Zitat:
lenzorg meint vielleicht die Tatsache, daß man den Kirchen einen Teil dessen, was sie sich über die Jahrhunderte hinweg ergaunert haben


Definiere "ergaunert"

Unrechtmäßig angeeignet. Stell dich nicht noch dümmer, als du bist. Du wirst schon wissen, was deine liebe Kirche so alles angestellt hat.
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Pfaffenschreck
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Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#717700) Verfasst am: 06.05.2007, 13:24    Titel: Antworten mit Zitat

Kival hat folgendes geschrieben:
hehehe hat folgendes geschrieben:
Zitat:
lenzorg meint vielleicht die Tatsache, daß man den Kirchen einen Teil dessen, was sie sich über die Jahrhunderte hinweg ergaunert haben


Definiere "ergaunert"


Wollen wir wirklich darüber reden, wie die Kirchen an ihren Reichtum gekommen sind? zynisches Grinsen

Wollen wir? Würde dich das glücklich machen? zwinkern
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lenzorg
Didi Dödel



Anmeldungsdatum: 04.03.2007
Beiträge: 179
Wohnort: Köln

Beitrag(#718003) Verfasst am: 06.05.2007, 22:57    Titel: Antworten mit Zitat

Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben:
lenzorg meint vielleicht die Tatsache, daß man den Kirchen einen Teil dessen, was sie sich über die Jahrhunderte hinweg ergaunert haben, wieder abgenommen hat. Sie aber dafür zu entschädigen, ist ein schlechter Scherz der Geschichte.

Wenn es so ist hast du natürlich Recht. Ich kenne mich da zu wenig aus, um zu wissen in welchem Maße ergaunert worden ist. Muss ich mal Deschner (u.A) weiterlesen.
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Alchemist
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Anmeldungsdatum: 03.08.2004
Beiträge: 27897
Wohnort: Hamburg

Beitrag(#718006) Verfasst am: 06.05.2007, 23:01    Titel: Antworten mit Zitat

lenzorg hat folgendes geschrieben:
Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben:
lenzorg meint vielleicht die Tatsache, daß man den Kirchen einen Teil dessen, was sie sich über die Jahrhunderte hinweg ergaunert haben, wieder abgenommen hat. Sie aber dafür zu entschädigen, ist ein schlechter Scherz der Geschichte.

Wenn es so ist hast du natürlich Recht. Ich kenne mich da zu wenig aus, um zu wissen in welchem Maße ergaunert worden ist. Muss ich mal Deschner (u.A) weiterlesen.


Dazu muss man nicht unbedingt Deschner lesen.
Ich denke, dass es allgemein bekannt ist, wie die Kirche früher an Vermögen gekommen ist.
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Pfaffenschreck
Schwarzwaldelch; möööh



Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#718400) Verfasst am: 07.05.2007, 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:

Dazu muss man nicht unbedingt Deschner lesen.

Ist aber hilfreich.
Zitat:
Ich denke, dass es allgemein bekannt ist, wie die Kirche früher an Vermögen gekommen ist.

Hier im FGH bestimmt, und auch unter sonstigen Säkularen, aber allgemein bekannt ist das wohl nicht. Meine Wenigkeit hatte von dem ganzen Ausmaß der kirchlichen Verbrechen bis vor ca. 1,5 Jahren nicht mal den Schatten einer Ahnung. Und ich denke, so geht es vielen, jedenfalls den meisten mit denen ich im RL darüber spreche. Erschreckend, aber wahr.
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CoS
Antitheist



Anmeldungsdatum: 10.07.2005
Beiträge: 2734

Beitrag(#718584) Verfasst am: 08.05.2007, 00:26    Titel: Antworten mit Zitat

Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben:
Hier im FGH bestimmt, und auch unter sonstigen Säkularen, aber allgemein bekannt ist das wohl nicht. Meine Wenigkeit hatte von dem ganzen Ausmaß der kirchlichen Verbrechen bis vor ca. 1,5 Jahren nicht mal den Schatten einer Ahnung. Und ich denke, so geht es vielen, jedenfalls den meisten mit denen ich im RL darüber spreche. Erschreckend, aber wahr.

Ich würde mal sagen, dass für die meisten Atheisten Kirche nie wirklich ein Thema war. Wie bei den meisten im Osten. Dadurch kümmert sich natürlich auch keiner um diese Belange und kennt sich halt absolut nicht aus.

Die Propaganda tut ihr restliches. Kirche = Gut - Alles andere = Sekte = Böse

Sämtliche "Sektenbeauftragen" stammen von der Kirche. Mutter Theresa war der liebste Mensch der Welt und der Diakonie geht es lediglich darum, kranken Menschen zu helfen.

Beim Heiligenschein und den niedlichen Engelchen an den Kirchenwänden, würde keiner Annehmen, dass Jahrhundertelange Unterdrückung und Verschwörungen die wahre Kirche zieren...
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"Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!"
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chiring
Asatru



Anmeldungsdatum: 11.08.2005
Beiträge: 1694
Wohnort: Westfalen

Beitrag(#718592) Verfasst am: 08.05.2007, 01:19    Titel: Antworten mit Zitat

Weil ich mich gerade mit dem Thema beschäftigt hatte:

Erst mit dem Kirchenaustrittsgesetz der Weimarer Republik vom November 1919 war es faktisch möglich sich der einen oder anderen christlichen Konfession zu entziehen. Zwar sind die gesetzlichen Grundlagen älter, so das Wöllnerische Edikt über erlaubten Konfessionswechsel von 1788 und das preußische Landrecht von 1794 erkannte die vollkommene Gewissensfreiheit an. Die Führung der Personenstandsregister oblag allerdings weiterhin den Kirchen und erst knapp 60 Jahre später wurde das Zivilstandsregister eingeführt. Dennoch wirkten Formvorschriften, Gebühren und Antragsfristen noch restriktiv, bis die Austrittszahlen um 1920 erstmals anstiegen. Zunächst litt die evangelische Kirche unter den Austritten.
„Durch die enge Verbindung mit dem monarchischen Staat und den ihn tragenden traditionellen Eliten wurden vor allem die evangelischen Kirchen als "Kirche der Besitzenden und Herrschenden“ empfunden. Es entstand der Gesamteindruck, daß sie es „eher mit dem satten Bürgertum und dem gnädigen Herrn auf dem Rittergut hielt als mit den Landarbeitern oder den Ausgebeuteten der Städte“.“
Ein Grund warum die Sozialdemokraten die Kirchenaustrittsbewegung unterstützten, während die Kirchen ihrerseits die Sozialdemokratie bekämpften. Es entstanden etwa der „Bund sozialistischer Freidenker“ oder der „Verband für Freidenkertum und Feuerbestattung“, der 1930 500.000 Mitglieder aufwies. Seit dem Dezember 1918 wurde das Recht auf Austritt ab dem 14. Lebensjahr festgeschrieben, was noch bis heute gilt.

Quelle im wesentlichen: Rainer Hering: "Entkirchlichung in Deutschland", in: "Völkische Religion und Krisen der Moderne" S. 124 Ulbricht/ Schnurbein
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Pfaffenschreck
Schwarzwaldelch; möööh



Anmeldungsdatum: 09.05.2006
Beiträge: 6422
Wohnort: City of dope

Beitrag(#718988) Verfasst am: 08.05.2007, 19:01    Titel: Antworten mit Zitat

Und ich dachte, die grundsätzliche Möglichkeit zum Kirchenaustritt wäre von Bismarck 1871 eingeführt worden. Weißt du da was?
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lenzorg
Didi Dödel



Anmeldungsdatum: 04.03.2007
Beiträge: 179
Wohnort: Köln

Beitrag(#719114) Verfasst am: 08.05.2007, 21:22    Titel: Antworten mit Zitat

Alchemist hat folgendes geschrieben:
lenzorg hat folgendes geschrieben:
Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben:
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Ich denke, dass es allgemein bekannt ist, wie die Kirche früher an Vermögen gekommen ist.

Es geht nicht um Halbwissen was irgendwie rumgeistert, sondern um begründetes Wissen. Ein solches lässt sich nur durch vielseitige Information erarbeiten.
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chiring
Asatru



Anmeldungsdatum: 11.08.2005
Beiträge: 1694
Wohnort: Westfalen

Beitrag(#719243) Verfasst am: 09.05.2007, 00:51    Titel: Antworten mit Zitat

Pfaffenschreck hat folgendes geschrieben:
Und ich dachte, die grundsätzliche Möglichkeit zum Kirchenaustritt wäre von Bismarck 1871 eingeführt worden. Weißt du da was?


Ich meine das preußische Toleranzedikt war schon vor Bismarck Er hat sich zwar heftig mit der kath. Kirche angelegt, die faktische Möglichkeit des Austritts war aber erst möglich als die Register nicht mehr von der Kirche geführt wurden. Zuvor wurden den Austrittswilligen einfach sehr viele Hindernisse in den Weg gelegt. Wann das Zivilstandsregister eingeführt wurde hab ich nicht genau im Kopf, sollte 1919 gewesen sein.
(1871 war Reichsgründung)
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