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eBay - Kapitalismus für alle?
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Shadaik
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Beitrag(#401906) Verfasst am: 15.01.2006, 19:15    Titel: eBay - Kapitalismus für alle? Antworten mit Zitat

eBay erlaubt es praktisch jedem Menschen, Geld zu investieren und mehr Geld herauszuholen, wenn er nur die dazu nötigen Fähigkeiten wie Marktgespür, verkaufsgeschick etc. hat (die man ja durchaus trainieren kann).

Kann man daher sagen, dass eBay den Höhepunkt des Kapitalismus bringt, in dem jeder ein kapitalist sein kann?

Führt eBay das Ende des Kapitalismus herbei, eine neue Qualität dessen, bewirkt es am Ende gar nichts oder kehren wir zu prähistorischen Prinzipien der Marktplatzgesellschaft (jeder verkauft auf dem allgemein zugänglichen Marktplatz das, was er kann) zurück? Ist eBay nur alter Wein in neuen Fässern?

Was kann/wird/sollte/möge passieren?

Ist eBay das Ende des Kapitalismus oder der Beginn eines goldenen Zeitalters des selben? Oder ist das eh das selbe?
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Tarvoc
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Beitrag(#401907) Verfasst am: 15.01.2006, 19:20    Titel: Antworten mit Zitat

Nun, Kapitalisten sind Menschen, die über die Produktivkräfte verfügen und dementsprechend in Massen zu produzieren und zu verkaufen.

Wenn ich z.B. bei eBay eine DVD verkaufe, dann habe ich diese DVD ja nicht zusammen mit tausenden anderer DVDs in meiner Firma herstellen lassen, sondern sie ist ein Einzelstück, dann verkaufe ich ja nichts, was in einer meiner Fabriken hergestellt wurde, sondern ich verkaufe etwas, das ich selbst nur von einem Konzern gekauft habe.
Ich verfüge also nicht selbst über Produktivkräfte (technische Produktionsmittel, etc.) und bin damit kein Kapitalist.

Verkaufen konnte ja zumindest in Zeiten der Bundesrepublik schon immer jeder alles. Aber nur weil jemand etwas verkaufen kann, macht ihn das ja noch nicht zum Kapitalisten.
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"Die Tradition der Unterdrückten belehrt uns darüber, daß der Ausnahmezustands in dem wir leben, die Regel ist."
- Walter Benjamin, VIII. These zum Begriff der Geschichte
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Shadaik
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Beitrag(#401911) Verfasst am: 15.01.2006, 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ich dachte, es geht um die Produktion (bzw. eigentlich die Akkumulation) von Geld/Kapital.

Was mich zu einer weiteren, ähnlichen Frage bringt: Sind Besitzer von Einzelhandelsketten, die ja nur weiterverkaufen, Kapitalisten? Wenn nein, was dann?
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Tarvoc
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Beitrag(#401915) Verfasst am: 15.01.2006, 19:30    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich dachte, es geht um die Produktion (bzw. eigentlich die Akkumulation) von Geld/Kapital.


Geld ist nicht das Selbe wie Kapital. Kapital ist eine andere Bezeichnung für Produktionsmittel.
(Also solchen Erzeugnissen menschlicher Arbeit, die wiederum selbst Erzeugnisse produzieren können, wie z.B. Fabriken.)
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#401922) Verfasst am: 15.01.2006, 19:44    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich dachte, es geht um die Produktion (bzw. eigentlich die Akkumulation) von Geld/Kapital.


Geld ist nicht das Selbe wie Kapital. Kapital ist eine andere Bezeichnung für Produktionsmittel.
(Also solchen Erzeugnissen menschlicher Arbeit, die wiederum selbst Erzeugnisse produzieren können, wie z.B. Fabriken.)

Das ist mir klar, aber es ist mE die wichtigste Art von Kapital.

Was mir an ebay wichtig erscheint, um das mal zu konkretisieren sind vor allem folgende Punkte:

- Zugang zu Nischenmärkten durch hohe Interessentenzahl (in etwa der selbe Effekt wie bei Shopping Malls)
- Umgehung größerer Anleger, weil Investitionsaufwand eine geringe Rolle spielt
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#401929) Verfasst am: 15.01.2006, 20:25    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Das ist mir klar, aber es ist mE die wichtigste Art von Kapital.


Nein. Geld ist überhaupt kein Kapital. (Und damit auch nicht 'die wichtigste Art von Kapital'.)
Mit Geld kann man nichts produzieren. Es ist also kein 'Produktionsmittel' und somit auch kein 'Kapital'. Auch wenn man umgangssprachlich manchmal Geld als Kapital bezeichnet, ist es aber de Fakto keins.
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Shadaik
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Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
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Beitrag(#401931) Verfasst am: 15.01.2006, 20:28    Titel: Antworten mit Zitat

Ich kann mit Geld Produktivmittel kaufen. Am Kopf kratzen
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Tegularius
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Beiträge: 2002

Beitrag(#401932) Verfasst am: 15.01.2006, 20:32    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Das ist mir klar, aber es ist mE die wichtigste Art von Kapital.


Nein. Geld ist überhaupt kein Kapital. (Und damit auch nicht 'die wichtigste Art von Kapital'.)
Mit Geld kann man nichts produzieren. Es ist also kein 'Produktionsmittel' und somit auch kein 'Kapital'. Auch wenn man umgangssprachlich manchmal Geld als Kapital bezeichnet, ist es aber de Fakto keins.


Du kannst aber dein Geld in alle möglichen Produktionen investieren. Somit ist es doch ein abstraktes Produktionsmittel, das bei Bedarf in konkrete gewandelt werden kann.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#401933) Verfasst am: 15.01.2006, 20:32    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich kann mit Geld Produktivmittel kaufen. Am Kopf kratzen


Ja. Aber damit wird nichts produziert. Du hast ja mit dem Geld nicht etwas geschaffen, was nicht vorher schon da war.
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Shadaik
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Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#401934) Verfasst am: 15.01.2006, 20:34    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich kann mit Geld Produktivmittel kaufen. Am Kopf kratzen


Ja. Aber damit wird nichts produziert. Du hast ja mit dem Geld nicht etwas geschaffen, was nicht vorher schon da war.

Energieerhaltungssatz. Pfeifen
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Tarvoc
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Beitrag(#401936) Verfasst am: 15.01.2006, 20:40    Titel: Antworten mit Zitat

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Du kannst aber dein Geld in alle möglichen Produktionen investieren.


Wenn du genug davon hast, ja. noc

Tegularius hat folgendes geschrieben:
Somit ist es doch ein abstraktes Produktionsmittel, das bei Bedarf in konkrete gewandelt werden kann.


Das bringt uns schon weiter. Wir haben hier also im Grunde zwei Feststellungen:

1. Geld ist offensichtlich kein Produktionsmittel im herkömmlichen Sinne.
Es ist keine Gerätschaft oder Fabrik, mit der etwas Anderes produziert werden kann.

2. Mit Geld kann man Produktionsmittel, aber natürlich auch Konsumgüter an sich bringen.
Geld ist also tatsächlich kein Produktionsmittel, kein 'Kapital'.

Geld ist eine Einheit für die Möglichkeit einer Person, soziale Interaktionen bestimmter Art durchzuführen und sich so zum Beispiel Produktionsmittel anzueignen.
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
Beiträge: 44650

Beitrag(#401938) Verfasst am: 15.01.2006, 20:41    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich kann mit Geld Produktivmittel kaufen. Am Kopf kratzen


Ja. Aber damit wird nichts produziert. Du hast ja mit dem Geld nicht etwas geschaffen, was nicht vorher schon da war.

Energieerhaltungssatz. Pfeifen


Was soll das denn jetzt für ein Einwurf sein? Total am Thema vorbei...
Wenn du in einer Fabrik mit Hilfe diverser Gerätschaften (Produktionsmitteln) aus verschiedenen Teilen ein Auto zusammenbaust, hast du durchaus etwas 'Neues' geschaffen, also etwas, was vorher offensichtlich noch nicht da war, ohne den Energieerhaltungssatz auch nur irgendwie zu verletzen.
Du kannst aber nicht mit Geld ein Auto zusammenbasteln. Du kannst mit Geld z.B. auch nicht ein Buch oder eine DVD herstellen.

Du kannst mir ja 'mal ein Beispiel dafür nennen, was man mit Geld produzieren kann.
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Shadaik
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Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#401942) Verfasst am: 15.01.2006, 20:49    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Ich kann mit Geld Produktivmittel kaufen. Am Kopf kratzen


Ja. Aber damit wird nichts produziert. Du hast ja mit dem Geld nicht etwas geschaffen, was nicht vorher schon da war.

Energieerhaltungssatz. Pfeifen


Was soll das denn jetzt für ein Einwurf sein? Total am Thema vorbei...

Ich bin noch nicht sicher, ob ich dich einfach etwas ärgern wollte oder meinte: "Produktionsmittel sind auch nicht plötzlich da, es reicht, sie sich anzueignen".

Such dir was aus.

Zitat:
Du kannst aber nicht mit Geld ein Auto zusammenbasteln. Du kannst mit Geld z.B. auch nicht ein Buch oder eine DVD herstellen.

Richtig, aber ich kann ein Auto günstig einkaufen und teurer weiterverkaufen.

Meine Frage steht noch offen: Sind selbstständige Einzelhandelskaufleute Kapitalisten?


Den Markt für Sammlermünzen hier anzuführen wäre natürlich albern, nur um das gleich auszuklammern.
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Tarvoc
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Beitrag(#401950) Verfasst am: 15.01.2006, 21:05    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Produktionsmittel sind auch nicht plötzlich da.


Dass Produktionsmittel auch Produkte menschlicher Arbeit sind (und zwar per Definitionem) ist für mich nicht wirklich neu... Mit den Augen rollen

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Richtig, aber ich kann ein Auto günstig einkaufen und teurer weiterverkaufen.


Damit hast du aber im Grunde genommen tatsächlich nichts produziert und dabei keine Produktionsmittel verwendet. Dadurch wirst du jedenfalls nicht zum Kapitalisten.

Der gesellschaftliche Nutzen deiner Handlung besteht im Grunde lediglich darin, dass du einer anderen Person etwas, das bereits da war, zugänglich gemacht hast.
Dafür kannst du natürlich Geld verlangen, aber im Grunde bist du nichts weiter als eine Art 'Bote'.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Meine Frage steht noch offen: Sind selbstständige Einzelhandelskaufleute Kapitalisten?


Unter diesen Gesichtspunkten würde ich die Frage fast mit Nein beantworten...
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step
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Beitrag(#401952) Verfasst am: 15.01.2006, 21:08    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Produktionsmittel sind auch nicht plötzlich da.

Dass Produktionsmittel auch Produkte menschlicher Arbeit sind (und zwar per Definitionem) ist für mich nicht wirklich neu... Mit den Augen rollen

Bodenschätze? Fruchtbare Landesteile? ...
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Was ist der Sinn des Lebens? - Keiner, aber Leere ist Fülle für den, der sie sieht.
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Shadaik
evolviert



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Beitrag(#401955) Verfasst am: 15.01.2006, 21:10    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Produktionsmittel sind auch nicht plötzlich da.


Dass Produktionsmittel auch Produkte menschlicher Arbeit sind (und zwar per Definitionem) ist für mich nicht wirklich neu... Mit den Augen rollen

per definitionem ist ein Produktivmittel ein Produkt menschlicher Arbeit?
Das ein Produktionsmittel ein Produkt menschlicher Arbeit sein kann ist klar, dass es das sein muss ist befremdlich (siehe steps Beitrag).

Zitat:
Der gesellschaftliche Nutzen deiner Handlung besteht im Grunde lediglich darin, dass du einer anderen Person etwas, das bereits da war, zugänglich gemacht hast.

Bis dahin d'accord, aber wie kommt gesellschaftlicher Nutzen in die Frage rein?

Zitat:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Meine Frage steht noch offen: Sind selbstständige Einzelhandelskaufleute Kapitalisten?


Unter diesen Gesichtspunkten würde ich die Frage fast mit Nein beantworten...

Das "fast" interessiert mich. Was hält dich davon ab?
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kolja
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Beitrag(#401966) Verfasst am: 15.01.2006, 21:25    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Sind selbstständige Einzelhandelskaufleute Kapitalisten?

Nein, nur Zwischenhändler. Sie erbringen eine logistische Leistung im Verteilungsprozess der produzierten Güter, die weder Produzent noch Käufer effizient selber erledigen können, und eignen sich dafür einen Teil des Mehrwerts an.
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Zuletzt bearbeitet von kolja am 15.01.2006, 21:27, insgesamt einmal bearbeitet
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Tarvoc
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Beiträge: 44650

Beitrag(#401968) Verfasst am: 15.01.2006, 21:26    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Per definitionem ist ein Produktivmittel ein Produkt menschlicher Arbeit?


Naja, so hatte ich die Definition aus dem Philo-Unterricht im Kopf.
Aber step und du habt natürlich Recht: Ein Produktionsmittel muss nicht ein Produkt menschlicher Arbeit sein.
Wobei die Information, wie man das Land, das man besitzt, nutzen kann, natürlich durchaus ein Produkt menschlicher Arbeit ist. Mit Land alleine kann man ja nichts anfangen.
R.A. Wilson hat das mal so beschrieben: Ein Mann kann mitten in einem Maisfeld verhungern, wenn er nicht weiss, wie man Mais erntet.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Bis dahin d'accord, aber wie kommt gesellschaftlicher Nutzen in die Frage rein?


In welche Frage? In die Frage, was produziert wird?
Tja, da kommt es eben darauf an, ob man der Meinung ist, dass man nur bei materiellen Gütern von einer 'Produktion' sprechen kann. Ist eine Dienstleistung eine 'Produktion'?
Wenn ja, dann wären Geräte zur Verrichtung von Dienstleistungen auch 'Produktionsmittel'.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Das "fast" interessiert mich. Was hält dich davon ab?


Die Frage, ob man die Dienstleistung des Zugänglichmachens von produzierten Waren selbst wieder als Produktion auffassen kann.
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kolja
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Beitrag(#401972) Verfasst am: 15.01.2006, 21:29    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Ein Produktionsmittel muss nicht ein Produkt menschlicher Arbeit sein. [...] Wobei die Information, wie man das Land, das man besitzt, nutzen kann, natürlich durchaus ein Produkt menschlicher Arbeit ist. Mit Land alleine kann man ja nichts anfangen. R.A. Wilson hat das mal so beschrieben: Ein Mann kann mitten in einem Maisfeld verhungern, wenn er nicht weiss, wie man Mais erntet.

Wissen soll ein Produktionsmittel sein? Ist jeder gebildete Mensch Kapitalist?
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Tarvoc
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Anmeldungsdatum: 01.03.2004
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Beitrag(#401976) Verfasst am: 15.01.2006, 21:33    Titel: Antworten mit Zitat

kolja hat folgendes geschrieben:
Wissen soll ein Produktionsmittel sein?


Das habe ich so nicht gesagt. Wissen kann zur Entwicklung und Konstruktion von Produktionsmitteln führen.
Und ohne das Wissen um die Konstruktion von Produktionsmitteln gibt es eben auch keine. Dann kann man auch mit Land meist nicht viel anfangen, selbst wenn es noch so reich an Bodenschätzen ist.
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Shadaik
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Beitrag(#401979) Verfasst am: 15.01.2006, 21:38    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Bis dahin d'accord, aber wie kommt gesellschaftlicher Nutzen in die Frage rein?


In welche Frage? In die Frage, was produziert wird?

Oh, entschuldige, etwas genauer: Was hat der von jermandem erbrachte gesellschaftliche Nutzen mit der Frage zu tun, ob er Kapitalist ist bzw. was hat gesellschaftlicher Nutzen überhaupt mit Wirtschaftssystemen zu tun?

Zitat:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Das "fast" interessiert mich. Was hält dich davon ab?


Die Frage, ob man die Dienstleistung des Zugänglichmachens von produzierten Waren selbst wieder als Produktion auffassen kann.

Das eingesetzte Produktionmittel ist Arbeitskraft (und Vermarktungswissen?), aber in manchen Fällen eben die (das) eigene.

Wenn man das allerdings mit einbezieht ist es eigentlich unsinnig zu behaupten, jemand könne im Nicht-Besitz von Produktionsmitteln sein (es sei denn, man ist ein Stein).
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Tarvoc
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Beitrag(#401993) Verfasst am: 15.01.2006, 22:02    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Oh, entschuldige, etwas genauer: Was hat der von jermandem erbrachte gesellschaftliche Nutzen mit der Frage zu tun, ob er Kapitalist ist.


Ach so meinst du das. Nun, die Antwort wäre natürlich: Das hat damit nicht unbedingt etwas zu tun.
Die Frage ist allerdings, ob man eine Dienstleistung als Produktionsvorgang betrachten kann.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Das eingesetzte Produktionmittel ist Arbeitskraft.


Ja, aber nicht nur. Wenn du bei eBay verkaufst, dann benutzt du deinen Computer.
Wenn du einen Supermarkt aufmachst, benutzt du z.B. das Gebäude, in dem der 'drin ist...
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Queen of Las Vegas
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Beitrag(#403121) Verfasst am: 17.01.2006, 23:03    Titel: Antworten mit Zitat

Die Frage ob jemand ein Kapitalist ist orientiert sich an dem was er hauptsächlich tut. Meine Oma backt ab und zu mal einen Kuchen deswegenist sie keine Konditorin.

ebay bietet für den Normaluser (ich rede nicht von Powerseller u.ä) ja etwas anderes als jetzt Kapitalist zu sein oder nicht.
Jeder hat die Möglichkeit sich an einem Marktgeschehen zu beteiligen welches sehr reaktiv und anschaulich nach bestimmten Mechnismen ständig dynamisch reagiert. Ich denke das Ebay den Verdienst hat das viele Menschen gelernt haben sich genau zu informieren bevor sie etwas kaufen oder zu überlegen wie man etwas präsentiert bevor man etwas verkauft. Diese Menschen kommen heute im allg. Wirtschaftsleben viel besser klar weil sie viele allg. Marktmechanismen (oft beide Seiten des Ver- und Einkafens) spielend bei ebay erlernt haben.
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Wolf
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Beitrag(#403136) Verfasst am: 17.01.2006, 23:23    Titel: Antworten mit Zitat

Tarvoc hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Oh, entschuldige, etwas genauer: Was hat der von jermandem erbrachte gesellschaftliche Nutzen mit der Frage zu tun, ob er Kapitalist ist.


Ach so meinst du das. Nun, die Antwort wäre natürlich: Das hat damit nicht unbedingt etwas zu tun.
Die Frage ist allerdings, ob man eine Dienstleistung als Produktionsvorgang betrachten kann.
Weswegen nicht?
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Mario Hahna
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Beitrag(#403155) Verfasst am: 17.01.2006, 23:36    Titel: Antworten mit Zitat

Grund und Boden + Produktionsmittel (Maschinen usw.). Der Inhaber ist Kapitalist, wenn er versucht, diese gewinnbringend zu nutzen.
Der bloße Dienstleister ohne Grund und Boden oder Produktionsmittel ist kein Kapitalist.
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Wolf
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Beitrag(#403158) Verfasst am: 17.01.2006, 23:39    Titel: Antworten mit Zitat

Thao hat folgendes geschrieben:
Grund und Boden + Produktionsmittel (Maschinen usw.). Der Inhaber ist Kapitalist, wenn er versucht, diese gewinnbringend zu nutzen.
Der bloße Dienstleister ohne Grund und Boden oder Produktionsmittel ist kein Kapitalist.

Der Friseur ist als kein Kapitalist, wenn er versucht die Schere gewinnbringend zu nutzen oder doch?
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Shadaik
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Beitrag(#403165) Verfasst am: 17.01.2006, 23:42    Titel: Antworten mit Zitat

Thao hat folgendes geschrieben:
Grund und Boden + Produktionsmittel (Maschinen usw.). Der Inhaber ist Kapitalist, wenn er versucht, diese gewinnbringend zu nutzen.
Der bloße Dienstleister ohne Grund und Boden oder Produktionsmittel ist kein Kapitalist.

Er selbst bzw. seine Fähigkeit, die Dienstleistung anzubieten ist also kein Produktionsmittel?
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Mario Hahna
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Beitrag(#403174) Verfasst am: 17.01.2006, 23:54    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Thao hat folgendes geschrieben:
Grund und Boden + Produktionsmittel (Maschinen usw.). Der Inhaber ist Kapitalist, wenn er versucht, diese gewinnbringend zu nutzen.
Der bloße Dienstleister ohne Grund und Boden oder Produktionsmittel ist kein Kapitalist.

Er selbst bzw. seine Fähigkeit, die Dienstleistung anzubieten ist also kein Produktionsmittel?


Wenn man das ganz ideologisch betrachtet, wie ich es tue, dann nein. Produktionsmittel sind Machtmittel, die andere ausschließen. Haare schneiden kann jeder lernen.


Zuletzt bearbeitet von Mario Hahna am 17.01.2006, 23:56, insgesamt einmal bearbeitet
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Beitrag(#403176) Verfasst am: 17.01.2006, 23:55    Titel: Antworten mit Zitat

modorok hat folgendes geschrieben:
Thao hat folgendes geschrieben:
Grund und Boden + Produktionsmittel (Maschinen usw.). Der Inhaber ist Kapitalist, wenn er versucht, diese gewinnbringend zu nutzen.
Der bloße Dienstleister ohne Grund und Boden oder Produktionsmittel ist kein Kapitalist.

Der Friseur ist als kein Kapitalist, wenn er versucht die Schere gewinnbringend zu nutzen oder doch?


Nein, er ist kein Kapitalist.
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Shadaik
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Beitrag(#403177) Verfasst am: 17.01.2006, 23:56    Titel: Antworten mit Zitat

Thao hat folgendes geschrieben:
Shadaik hat folgendes geschrieben:
Thao hat folgendes geschrieben:
Grund und Boden + Produktionsmittel (Maschinen usw.). Der Inhaber ist Kapitalist, wenn er versucht, diese gewinnbringend zu nutzen.
Der bloße Dienstleister ohne Grund und Boden oder Produktionsmittel ist kein Kapitalist.

Er selbst bzw. seine Fähigkeit, die Dienstleistung anzubieten ist also kein Produktionsmittel?


Wenn man das ganz ideologisch betrachtet, wie ich es tute, dann nein. Produktionsmittel sind Machtmittel, die andere ausschließen. Haare schneiden kann jeder lernen.

Ein Produktionsmittel das allen zugänglich ist, ist kein Produktionsmittel?
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