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Türkei: Demos für die Verteidigung des Laizismus

 
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#480519) Verfasst am: 22.05.2006, 10:16    Titel: Türkei: Demos für die Verteidigung des Laizismus Antworten mit Zitat

http://www.taz.de/pt/2006/05/19/a0084.1/text

Zitat:
Die gestrige Beerdigung des tags zuvor von einem islamistischen Attentäter getöteten Obersten Verwaltungsrichters der Türkei geriet zu einer Demonstration für die laizistische Verfasstheit des Landes.
...
Die Präsidentin des Obersten Verwaltungsgerichts hatte bereits am Morgen mit den Richtern des Obersten Berufungsgerichts und des Verfassungsgerichts eine Erklärung abgegeben, in der der Regierung eine indirekte Mitschuld an dem Attentat gegeben wurde, weil Ministerpräsident Erdogan die Rechtsprechung des Gerichts zum Kopftuch scharf kritisiert hatte. Wörtlich heißt es in der Erklärung, einige Politiker hätten durch "verantwortungslose Stellungnahmen" zu der Gewalttat beigetragen.
...
Die Menge, die stundenlang am Grab des Staatsgründers ausharrte, skandierte laizistische Parolen, um zu unterstreichen, dass sie eine Islamisierung der Türkei nicht hinnehmen werde. Unter der Menge waren auffallend viele Frauen, doch es war kein Kopftuch zu sehen.
...
Hürriyet, die größte Zeitung des Landes, bezeichnete den Anschlag auf das Gericht gar als den 11. September der türkischen Republik. Alle großen Zeitungen fordern Konsequenzen, wodurch Erdogan und seine Regierung immer mehr unter Druck geraten. Gegen den islamistischen Terror müsse das Land sich endlich stärker zur Wehr setzen, wird gefordert.
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#480520) Verfasst am: 22.05.2006, 10:18    Titel: Antworten mit Zitat

Protest in Ankara
"Die Türkei ist laizistisch und wird es bleiben"


Laizistische TürkInnen protestieren gegen Gewalt
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Morrigan - der große Rabe
Gast






Beitrag(#480579) Verfasst am: 22.05.2006, 11:32    Titel: Re: Türkei: Demos für die Verteidigung des Laizismus Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Die gestrige Beerdigung des tags zuvor von einem islamistischen Attentäter getöteten Obersten Verwaltungsrichters der Türkei geriet zu einer Demonstration für die laizistische Verfasstheit des Landes.

Sehr schön, das ist doch mal eine sehr positive Nachricht. Coole Sache, das...
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Doc Extropy
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Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 6149

Beitrag(#480583) Verfasst am: 22.05.2006, 11:34    Titel: Re: Türkei: Demos für die Verteidigung des Laizismus Antworten mit Zitat

Morrigan - der große Rabe hat folgendes geschrieben:
Heike Jackler hat folgendes geschrieben:

Zitat:
Die gestrige Beerdigung des tags zuvor von einem islamistischen Attentäter getöteten Obersten Verwaltungsrichters der Türkei geriet zu einer Demonstration für die laizistische Verfasstheit des Landes.

Sehr schön, das ist doch mal eine sehr positive Nachricht. Coole Sache, das...


Ja.

Aber gewählt wurde die islamistische Regierungspartei dort trotzdem von der Mehrheit. Schulterzucken
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Queen of Las Vegas
Lebenserotiker



Anmeldungsdatum: 11.12.2005
Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim

Beitrag(#480975) Verfasst am: 22.05.2006, 19:25    Titel: Antworten mit Zitat

Ungeschickterweise werden die säkularen Kräfte in der Türkei politisch hauptsächlich vom Militär gestützt dessen Einfluss man ja eigentlich reduzieren möchte in Hinblick auf EU fähige Struckturen Cool ...
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The Brights
Giordano Bruno Stiftung
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Heike J
registrierter User



Anmeldungsdatum: 16.07.2003
Beiträge: 26284

Beitrag(#480980) Verfasst am: 22.05.2006, 19:37    Titel: Antworten mit Zitat

Das größere Integrationsproblem besteht nicht zwischen Türken und Deutschen, sondern zwischen Religion und Staat, Islam und Moderne - in der Türkei
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Queen of Las Vegas
Lebenserotiker



Anmeldungsdatum: 11.12.2005
Beiträge: 1891
Wohnort: Mannheim

Beitrag(#481214) Verfasst am: 23.05.2006, 00:15    Titel: Antworten mit Zitat

Heike Jackler hat folgendes geschrieben:
Das größere Integrationsproblem besteht nicht zwischen Türken und Deutschen, sondern zwischen Religion und Staat, Islam und Moderne - in der Türkei


Sehr interessanter und guter Artikel, birgt für mich aber mehr Fragen als Antworten.
Sollte man die Lösung tatsächlich den Theologen überlassen, was könnten diese Leisten? Ist der Islam reformierbar? Welche Rolle sollen wir in Europa spielen? Wie können wir zur Lösung dieser doch recht 'fremden' Wiedersprüchlichkeiten beitragen? Hat die Migrationsgeschichte der Türken in Deutschland nicht letztlich bewiesen das selbst nach 30 Jahren oftmals gar kein 'Zugang' zu uns besteht, das man in der Türkei erstmal lernen sollte zu lernen? Sich von Dogmen befreien und Neugierde entwickeln. Theologen als Aufklärer die dies bewältigen? Das haben wir uns ein 'tolles' Problem importiert, mehrere hundert Jahre zivilisatorische Ungleichentwicklung ausgleichen...,wenigsten wird uns langsam klar wo sie stehen.
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Shadaik
evolviert



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Beitrag(#482119) Verfasst am: 24.05.2006, 15:14    Titel: Antworten mit Zitat

Was die ZUwandererfrage in diesem ontext betrifft, so sollte man sich die Frage stellen, warum denn die Türken, die hierhin kommen viel stärker/öfter religiös sind als jene in der Türkei.

Die flüchten nämlich teilweise auch vor dem Laizismus.
Das ist vermutlich auch der Grund, warum die (de juro) ebenfalls laizistische USA kaum türkische Einwanderer hat.
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Fische schwimmen nur in zwei Situationen mit dem Strom: Auf der Flucht und im Tode
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Sokrateer
souverän



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Wohnort: Wien

Beitrag(#482385) Verfasst am: 24.05.2006, 20:48    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Was die ZUwandererfrage in diesem ontext betrifft, so sollte man sich die Frage stellen, warum denn die Türken, die hierhin kommen viel stärker/öfter religiös sind als jene in der Türkei.

Die flüchten nämlich teilweise auch vor dem Laizismus.
Das ist vermutlich auch der Grund, warum die (de juro) ebenfalls laizistische USA kaum türkische Einwanderer hat.

Ich bezweifle diese Behauptung hochgradig. Das gros der Einwanderer kam aus wirtschaftlichen Gründen.

Es gibt keinen Landweg von der Türkei in die USA. Es gibt aber einen von Mexiko. Und die Mexikaner werden, wie alle anderen Einwanderungsgruppen in den USA, wesentlich religiöser, als sie es in ihren Heimatländern waren. Die USA sind vielleicht rechtlich laizistisch, aber die Religion spielt dort eine enorme Rolle.

Natürlich gibt es auch Islamisten, die in Europa leben wollen, weil sie hier einen Islamismus ausleben können, der in ihrer Heimat nicht möglich wäre. Aber das dürfte doch die Minderheit sein.
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Shadaik
evolviert



Anmeldungsdatum: 17.07.2003
Beiträge: 26377
Wohnort: MG

Beitrag(#482541) Verfasst am: 25.05.2006, 10:31    Titel: Antworten mit Zitat

Welcher Einwanderer? Der in Amerika oder der türkischen in Deutschland.

Einen Landweg von China, Irland und Italien in die USA gibt es übrigens auch nicht und auch nach Deutschland kommen die wenigsten Türken über den Landweg.

Dass andere Siedlergruppen aus wirtschaftlichen Gründen kommen interessiert türkische Einwanderer vermutlich nicht.
Zur religiösität der Amerikaner - sofern dass in der Türkei überhaupt jemand weiß (und angesichts der muslimischen antiwestlichen Propaganda bezweifle ich das) ist es böse, denn die werden ja Christen und nicht Moslems. Also auch nicht besser als Laizismus.
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Sokrateer
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Wohnort: Wien

Beitrag(#482565) Verfasst am: 25.05.2006, 11:34    Titel: Antworten mit Zitat

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Welcher Einwanderer? Der in Amerika oder der türkischen in Deutschland.

Wie meinen?

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Einen Landweg von China, Irland und Italien in die USA gibt es übrigens auch nicht und auch nach Deutschland kommen die wenigsten Türken über den Landweg.

Okay, die meisten nehmen wohl eine Fähre. Der Unterschied zwischen Bosporus und Atlantik dürfte dennoch bekannt sein und einleuchten.

Die USA haben strenge Einwanderungsbestimmungen für legale Einwanderer. Deshalb sind momentan die einzigen, die es in großen Zahlen schaffen in die USA zu kommen, die illegalen Einwanderer aus Lateinamerika. Sobald sie im Land sind, schaffen es manche sich zu legitimieren. Und zwar über Heirat, Firmengründung, Arbeitsvisa, Militärdienst, .... Außerdem scheint es, wie der aktuellen Debatte zu entnehmen ist, alle paar Jahrzehnte ein Amnestie zu geben.

Ein weiterer Faktor ist, dass Einwanderer dort hinziehen, wo Verwandte, Freunde und andere Landsmänner hingezogen sind. Deshalb siedeln sich die Mexikaner im Westen an, die Puertoricaner im Osten und die Kubaner in Florida. Deshalb ziehen weiters Algerier nach Frankreich, Pakistanis nach England und Türken nach Deutschland. Da ist dann auch heiraten zwecks Staatsbürgerschaft leichter möglich.


Der Grund dafür, dass es wenig Türken in den USA und viele in Westeuropa gibt, ist, dass es eben schwierig dort einzuwandern. Kurzum ziehen die Menschen dorthin, wo sie leicht hinziehen können.

Shadaik hat folgendes geschrieben:
Zur religiösität der Amerikaner - sofern dass in der Türkei überhaupt jemand weiß (und angesichts der muslimischen antiwestlichen Propaganda bezweifle ich das) ist es böse, denn die werden ja Christen und nicht Moslems. Also auch nicht besser als Laizismus.

Soweit ich weiß werden dort alle Einwanderungsgruppen gläubiger. Auch die muslimischen.
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Cato
Der Freund der Bösen



Anmeldungsdatum: 13.08.2005
Beiträge: 970
Wohnort: Wolkenkuckucksheim

Beitrag(#483149) Verfasst am: 26.05.2006, 17:47    Titel: Antworten mit Zitat

Ach ja, der liebe Laizismus unter Beschuss oder ist es eher der Kemalismus, mit seiner Revolution von oben, der hier angegriffen wird? Die Modernisierung der Türkei ist im Wesentlichen das Werk eines Mannes - wie alles im Orient immer von dem jeweils herrschenden Despoten abhängt – und dieser Despot hatte nun einmal die Vision eines modernen und laizistischen Landes; durchgesetzt hat er sie mit Zwang und Gewalt von Oben: der traditionelle Weg. Allerdings verleiht man einem Werk damit noch keine Dauer – von unten, vom Volk gewollt wurde dieser Kurs nie. Und so ruht Atatürks Staat auf der von ihm geschaffenen Beamtenschaft und dem Militär und dieses Fundament wird nun aufgerechnet durch die Europäische Union untergraben; da diese eine wirkliche Demokratisierung der Türkei fordert, es aber keine Demokratie mit einer mehrheitlich islamisch gesinnten Bevölkerung geben kann... tragisch.
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Im Übrigen bin ich dafür, dass der Monotheismus zerstört werden muss.
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Nergal
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Beiträge: 11433

Beitrag(#484184) Verfasst am: 28.05.2006, 17:26    Titel: Antworten mit Zitat

Tja, die Politiker denken der islam lässt sich demokratisieren, dabei besteht ehr die Gefahr das die demokratie islamisiert dh beseitigt wird.
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